Angepinnt Der "Dinge die ihr einfach mal mitteilen wollt" Thread

TU Darmstadt schrieb:

Liebe Mitglieder der TU Darmstadt,

wir möchten Sie über die nunmehr in Kraft getretene
Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Übergriffe
informieren.

An der TU Darmstadt studieren, lehren, forschen und arbeiten
über 30.000 Menschen. Wir vereinen – auch durch das Glück
großer Internationalität – eine Vielfalt an Personen mit
unterschiedlicher Herkunft, Prägung und Werdegängen. Diese
Vielfalt wollen wir leben, sie ist Teil unserer Stärke. Wir
legen Wert auf einen respektvollen Umgang, der von
gegenseitiger Achtung und Toleranz geprägt ist. Mit der neuen
Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Übergriffe,
die wir Ihnen und der Öffentlichkeit in diesen Tagen vorstellen,
gehen wir weiter auf diesem Weg.

Warum die Richtlinie?

Auf unserem Campus und in digitalen Medien gibt es Fälle
von sexualisierter Diskriminierung unterschiedlichster Art
und Ausprägung. Betroffen sind Menschen aller Geschlechter.
Hierzu zählen höhnische oder anzügliche Witze, sexistische
Anreden und Annäherungsversuche, sexistische Bemerkungen über
Aussehen, Verhalten oder Privatleben, übergriffige Mails, SMS
und Chats, das Aufhängen und Verbreiten von sexistischen
Kalendern, Werbeplakaten, Flyern, Bildschirmschonern,
demonstrativ taxierende Blicke, das Nachzeichnen von
Körperteilen durch Laserpointer, Abdrängen oder andere
unerwünschte körperliche Berührungen bis hin zu sexueller
Nötigung und Vergewaltigung.

Solche Handlungen, individuell oder aus Gruppen heraus, sind kein
Spaß. Sie stellen eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte und
einen Angriff auf die Würde der Betroffenen dar und verstoßen in
der Regel auch gegen Gesetze.

Gemeinschaft heißt, dass das Wohl jeder Einzelperson Sache aller
sein muss. An der TU Darmstadt dulden wir sexualisierte
Diskriminierungen und Übergriffe nicht. Denn selbstverständlich
gilt: Alle Beschäftigten, Studierende und Gäste der TU Darmstadt
haben das Recht, sich frei von sexualisierten Diskriminierungen
und Übergriffen zu bewegen, zu studieren und zu arbeiten.

Worum geht es in der Richtlinie?

Um Betroffene zu schützen und Diskriminierungen und Übergriffe
zu unterbinden, hat die TU Darmstadt vor wenigen Wochen die
„Richtlinie gegen sexualisierte Diskriminierung und Übergriffe“
beschlossen. Mit ihr verpflichtet sich die TU, sexualisierte
Diskriminierung und Übergriffe aktiv zu bekämpfen und trifft
klare Regelungen für den Umgang mit solchen Vorfällen. Mit
präventiven Maßnahmen und Schulungsangeboten fördern wir eine
Kultur der Achtsamkeit. Diskriminierende Handlungen klären wir
entschlossen auf. Mögliche Sanktionen reichen von
Dienstgesprächen, Belehrungen und Abmahnungen bis zu
Exmatrikulation bzw. Kündigung, Hausverbot und Strafanzeige.

Es gilt aber auch: Jeder und jede von uns kann und soll etwas
gegen Diskriminierung und Übergriffe tun!

Alles hängt daran, dass man über diskriminierende Vorfälle nicht
schweigend hinweg geht. Leider sind sexualisierte Diskriminierung
und Gewalt nach wie vor tabuisierte Themen. Wir möchten Betroffene
ausdrücklich ermutigen, Übergriffe nicht hinzunehmen. Und gleiches
gilt für Zeuginnen und Zeugen. Wenn Außenstehende zufällig einen
Übergriff beobachten, sind sie ebenso aufgefordert, Betroffene zu
unterstützen. Wir alle tragen die Verantwortung füreinander und
auch dafür, couragiert zu handeln. Lassen Sie jemanden, der
verunsichert wird, nicht allein.

Das gilt in besonderem Maße für Führungskräfte: Nehmen Sie
Personen ernst, die sich Ihnen anvertrauen. Beschäftigte der
TU Darmstadt mit Ausbildungs-, Lehr-, und Leitungsaufgaben
sind Vorbilder und tragen besondere Verantwortung dafür, dass
in ihrem Bereich sexualisierte Diskriminierungen und Übergriffe
unterbleiben bzw. abgestellt werden und Betroffenen unmittelbar
geholfen wird. Sorgen Sie als Vorgesetzte also aktiv für ein
Klima von Respekt und Achtung. Die TU Darmstadt unterstützt Sie
dabei durch Weiterbildungs- und Beratungsangebote sowie
Informationen und Materialien.

Anlaufstellen und Beratung

Was können Sie tun, wenn Sie betroffen sind oder eine Situation
beobachtet haben? Schieben Sie überstandene schlimme Erlebnisse
nicht beiseite. Holen Sie sich auch nachträglich Hilfe von
Unbeteiligten, von Kolleginnen und Kollegen oder Vorgesetzten.
Informieren Sie eine zentrale oder dezentrale Ansprechstelle
Ihres Vertrauens. Erster Anlaufpunkt kann achtung@tu-darmstadt.de
sein, eine gemeinsame und vertrauliche Mailadresse der
Beratungsstellen der TU Darmstadt.

Die TU Darmstadt lebt eine Kultur der gegenseitigen Achtung.
„achtung!“ heißt auch das Signalwort einer TU-weiten Strategie
zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit, die dazu dienen soll,
der Richtlinie Leben zu verleihen: Die TU Darmstadt tritt für
eine Kultur der Aufmerksamkeit und Sensibilität im Miteinander
ein. Wir fordern alle Universitätsangehörigen auf, dazu
engagiert beizutragen.

Informationen zur Richtlinie und zu Beratungsangeboten finden
Sie unter tu-darmstadt.de/achtung

Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt
Dr. Manfred Efinger, Kanzler der TU Darmstadt