DotA-Inside RPG I Kapitel IV Wellen der Finsternis

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  • "Je stärker man wird, desto mächtiger wird man. Jedoch sollte man aufpassen, dass diese Macht einen nicht auffrisst, denn ansonsten wird man wieder schwach" sagte Zivots Vater. Schlagartig wachte Zivot aus seinem Traum wieder auf. Er erinnerte sich wie sein Vater ihm einst dies gesagt hatte, doch konnte er sich nicht vorstellen wie sich diese Worte erfüllen könnten. Auf seiner Reise ist er von Tag zu Tag stärker geworden; von Schwäche keine Anzeichen. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sein Vater schwach war, schwach wie der Rest der Menschen.
    Zivot sah sich um, es war noch tiefschwarze Nacht, nur das Licht vom Lagerfeuer ließ erkennen, dass Benam Zivot neugierig ansah. "Schlecht geträumt, Kleiner? Naja, wenn du schon wach bist kannst du mich ja mit der Nachtwache ablösen." sprach Benam müde. "Alles klar, werd sowieso heute Nacht kein Auge mehr schließen können. Morgen Mittag werden wir Lot erreicht haben, da können wir unsere Suche fortsetzen." entgegnete ihm Zivot bevor der Dämon sich schlafen legte.

    Am nächsten Tag wurden sie jedoch bevor sie die Stadt betreten konnten von den Wachen am Tor aufgehalten. "Es dürfen zurzeit keine Fremde in die Stadt!" sagte eine der Wachen, "Nur Personen mit einer Genehmigung dürfen passieren." ergänzte eine Andere neben ihm.
    "Und wo kriegen wir solch eine Genehmigung her, wenn ich fragen darf?" wollte Zivot genervt wissen. "Dazu müssen sie den Bürgermeister dieser Stadt aufsuchen und ihn danach fragen." antwortete die zweite Wache. "Und wie sollen wir das bitte anstellen wenn ihr uns nicht reinlasst?" schrie Zivot erzürnt. "Das ist nicht unser Problem" sagte derselbe Wachmann ruhig. "Lass mich das machen" sprach Benam, während er Zivot zur Seite schob. Noch während der Dämon seine Arme nach vorne streckte ließ er zwei kleine Portale vor sich entstehen in die er seine Arme reinrammte. Mit einem ebenso groben Ruck zog er seine nun blutverschmierten Hände wieder heraus welche zwei noch schwach pochende Herzen in hielten. "Wir müssen uns nichts von solchem Abschaum sagen lassen, sind sie uns keine Hilfe, sterben sie! So einfach ist es." Benams Rede war völlig kalt. Darauf ging er als wäre nichts geschehen an den beiden Leichen vorbei in die Stadt hinein.
    In Gedanken versunken folgte Zivot dem Seelenfresser. Benam hat vollkommen recht, wieso sollte ich es mir von Schwächeren gefallen lassen mir in die Quere zu kommen? Ich bin nicht umsonst so stark geworden.
    Düstere Blicke und eingeschüchtertes Geflüster war zu hören, als die beiden Neuankömmlinge eine Taverne am Stadtrand betraten.
    Eine Gestalt stand von einem Stuhl auf und ging auf die Beiden zu. "Man sieht nicht oft neue Gesichter in der Stadt, woher kommt ihr?", fragte die Person, jedoch bekam er nur ein "Geh mir aus dem Weg!" als Antwort von Zivot. "Kaum in der Stadt und schon so frech, glaube ihr wollt eine Lektion erteilt bekommen was?" In dem Moment standen ein dutzend anderer Gestalten auf und waren dabei sich auf sie zu zubewegen. "Du nervst!" sagte Zivot als er seinen Armmuskeln vervierfachte und die Gestalt mit einem Schlag an der Wand zerquetschte. Sofort stürmten die anderen zum Ausgang, doch Benam teleportierte sich vor den Ausgang, bevor die Gäste rausstürmen konnten. "Wo wollt ihr denn hin? Die Feier hat doch grad erst angefangen..." kam es blutlüstern aus dem Mund des Dämons heraus.
    Es waren nur noch Schreie aus der Taverne zuhören.

    Blutüberströmt ging die Zweckgemeinschaft aus Mensch und Dämon die Straße entlang. "Du, mir ist was eingefallen, wir haben ganz Vergessen nach den Artefakten zu fragen." fiel es Zivot auf.
    "Ja, werden wir wohl nächstes mal dran denken müssen", sagte Benam, während er sich einen Apfel von einem Stand griff und ihn genüsslich verspeiste. "Ey, das kostet aber", wandte der Verkäufer ein. "Unterbrich nicht unser Gespräch!" sagte Zivot entnervt woraufhin er einen Stalagmit aus dem Boden schoss, der den Verkäufer aufspießte.
    "Guck nicht so, der hätte sowieso nichts über das Artefakt gewusst!"
    "Stimmt wohl… Genauso wenig wie das Kind und die Mutter dahinten. Oder?"
    "Die tun einem doch nichts, macht einem nur mehr unnötige Arbeit."
    "Aber es macht Spaß!"
    Mit diesen Worten teleportierte sich Benam zu den beiden Einwohnern und schlitzte sie mit seinem Schwert auf, woraufhin er sich kurz an den Seelen der Toten labte.
    "Oh man... selbst für jemanden wie mich bist du ziemlich morbide."
    "Hahaha, wo ist da der Unterschied, Verkäufer, Kinder…."
    "Ach das, das ist was anderes. Er hat gestört. Ich sag dir mal was, Leute die stören und nerven, die tun das immer und immer wieder, ich tu der Welt nur einen gefallen, wenn sie nicht mehr da sind. Mir macht’s auch nicht wirklich Spaß diese armseligen Geschöpfe zu töten." Beide wussten dass das eine Lüge war.
    "Hey der Kerl da, der sieht so aus als würde er sich hier auskennen, ich wette der weiß etwas."
    "Tu dir keinen Zwang an, ich frag mal beim Waffenhändler dahinten nach."

    "Mein Gott, was ist mit ihnen passiert?" fragte der Waffenhändler verwundert als er den blutverschmierten Gast sah.
    "Was wissen sie über ein Artefakt, man nennt es Auge des Phönixes oder auch Auge des Hüters. ...Sprechen sie schon, ich werd sie nicht zweimal fragen!" Fragte Zivot eindringlich.
    "Www...www...wwwas?" war die Antwort des nun angsterfüllten Händlers bevor er eine riesige Faust auf seinen Körper zurasen sah, die ihm sämtliche Knochen brach.
    "Ich hab doch gesagt, ich frag kein zweites mal." sagte Zivot keck.
    Schreiend liefen die restlichen Gäste aus dem Geschäft.
    Zivot ging ihnen gemütlich hinterher.
    "Da hat wohl jemand die Geduld verloren... Und ich werde der nächste sein der seine Geduld verliert, wenn du mir nicht endlich sagst wo dieses verdammte Artefakt ist!", schrie Benam den Mann an, der von einem Energieball bedroht auf dem Boden lag.
    "Hört auf zu Schreien! ... Hört auf zu Schreien hab ich gesagt!", rief Zivot mit aufgebrachter Stimme.
    Er legte seine Hände auf die kalte steinige Straße welche daraufhin anfing in sich zusammenzubrechen und sich umzuwühlen, während die fliehenden Kunden von dem Beben auf den Boden geworfen und von sich hin und her schiebenden Steinen zerrieben und begruben wurden.
    "Geht doch..."
    "Also, wenn du nicht bald redest dann ergeht es dir genauso wie den Anderen dort.", drohte Benam ein letztes Mal.
    "Tut mir leid, aber ich weiß nicht wovon du sprichst!"
    "Du tust mir leid."
    "Uhg" waren die letzten Geräusche die der Mann von sich gab als er den Energieball in seine Brust gerammt bekam.
    "Ich glaube wir sollten den Bürgermeister der Stadt nach dem Artefakt fragen" schlug Zivot vor.

    In der Stadtmitte angekommen schrieen die Einwohner laut auf und liefen vor den zwei Eindringlingen davon. Hinter ihnen war ein Blutbad und ein Massaker wie es Lot noch nie gesehen hat.
    Benam Griff sich einen Mann am Hals, der erbärmlich um sein Leben winselte.
    "Lass ihn gehen!" befahl eine Stimme die sofort die Aufmerksamkeit der Mordenden auf sich zog.
    "Oha, was für einen Möchtegernhelden haben wir denn hier?" kommentierte Benam.
    Die kleine Ablenkung Benams gab der ängstlichen Kreatur die Gelegenheit vor ihm wegzulaufen.
    "Habe ich dir etwa erlaubt zu gehen?" sagte Benam sichtlich genervt, wonach er ein Portal in den Laufweg vom Fliehenden erstellte in das er unvermeidlich hinein lief und vor Benam wieder auftauchte.
    Der Dämon trennte mit seinem Schwert das Haupt des Mannes grazil ab. "So, jetzt darfst du gehen..."
    Zivot, der die mysteriöse aufmüpfige Gestalt ausgiebig musterte fing an etwas zu sagen. "Du weißt nicht zufällig wo der Bürgermeister ist? Oder noch besser, was weißt du über Artefakte namens Auge des Phönix und Auge des Hüters?" Zivot war schon genervt davon, dass er diese Frage so oft stellen musste.
    "Der Bürgermeister ist zurzeit nicht in der Stadt, aber ich weiß in der Tat etwas über die Artefakte die ihr sucht."
    "Dann sag’s mir, oder muss ich dich etwa dazu zwingen?"
    "Ich glaube wohl eher, dass ich euch dazu zwingen werde die Stadt zu verlassen!"
    Der Mann bewegte seine Hand nach vorne und Zivot wurde von einer Mysteriösen Kraft gegen eine steinerne Hauswand hinter ihm gedrückt.
    Benam wollte grad einschreiten, doch Zivot hielt ihn davon ab.
    "Überlass den Kerl mir, der hat etwas, das mir gehören sollte." Zivot konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
    "Ist mir recht, ich übernehme solang diese Horde dahinten die uns in den Kerker werfen wollen." Und zeigte auf mehrere Wachen die angestürmt kamen.
    "Sehr dumm von dir, dass du auf die Hilfe deines Freundes verzichten willst."
    "Für dich brauch ich ihn nicht."
    Zivot verschwand in der kalten Wand und tauchte hinter dem Mann aus dem Boden wieder auf. Mit verstärkten Armmuskeln ging er in die Offensive. Doch bevor der Schlag ihn treffen konnte verkleinerte sich der Arm wieder und Zivot musste aufschreien. "ARGH, diese verdammten Krämpfe die Nebenwirkungen sind ja schlimmer als ich gedacht hab."
    Erleichtert über den gescheiterten Überraschungsangriff seines Gegners atmete der Mann auf und ließ mehrere Stühle und Tische die in der Nähe waren auf Zivot zufliegen.
    Zivot, der seinen Arm noch nicht bewegen konnte, wurde von der Wucht der Aufpralle förmlich zerschmettert. Nur eine Dünne Steinschicht, die er in letzter Sekunde über seine Haut hatte entstehen lassen, in Kombination mit seiner schnellen Regeneration konnte eine Kampfunfähigkeit verhindern.
    Doch Zivot fiel auf, dass der Mann seine Hände zum einsetzen der Telekinese benutzt.
    Zivot spürte einen Wassertropfen auf seinen Kopf und blickte hinauf in die düsteren Wolken.
    Es fing an zu regnen.
    Das ist nicht gut, so kann ich nicht meine Erdbeherrschung einsetzen
    Ich muss ihn auf den nur noch raren trockenen Boden locken.
    Zivot vergrößerte seine Beinmuskeln in der Hoffnung ihn durch einen Distanztritt unter einen Baum zu locken. Der Mann versuchte durch Telekinese den Tritt umzulenken, doch die Kraft die Zivot hatte war stärker. Der Tritt war somit ein Volltreffer, der den Mann unter einen Baum katapultierte.
    Zivot sperrte den Mann sofort in ein Gefängnis aus Stalagmiten ein, die seine Hände unbrauchbar machten, lediglich sein Kopf ragte noch heraus.
    "Du bist geschlagen, sag mir wo die Artefakte sind!"
    Der Mann, der langsam wieder zu sich kam sagte mutig: "Egal wie stark du bist, in Wirklichkeit bist du schwach, SCHWACH BIST DU!! Ich sterbe eher, als dass ich euch zu so einem mächtigen Gegenstand führe."
    "Ich bin nicht schwach! Ich bin stark, ich bin mächtig! Und deswegen werde ich auch herausfinden wo die anderen Artefakte sind!", sagte Zivot nun wutentbrannt, wobei er diesmal einen Dolch aus der Tasche nahm und eine Narbe ins das Gesicht des Opfers Schnitt.
    "Uh.." stönte der Mann auf. Ich werde mit in meinen Grab nehmen dass eines der Artefakte in den Drachenbergen sein könnte.
    "Das glaube ich nicht, Drachenberge also... hört sich interesant an."
    "Wer oder was bist du?!"
    "Jemand der noch nicht ganz komplett ist."
    Zivot ging um das Gefängnis aus Stein herum, mit ihm drehte sich der Kopf des nun mit Angstschweiß überströmten Mann.
    Der Überlegene zog seinen Dolch und rammte ihn in den Schädel des Mannes, der mit zuckendem Körper starb.
    Zivot führte seine übliche Prozedur durch und fiel daraufhin selbst zu Boden.

    Zu seiner Verwunderung war, als er aufwachte, die Wunde, die er sich selbst am Hinterkopf zugefügt hatte, noch nicht ganz verheilt.
    Müssen wohl Nebenwirkungen sein... egal


    Benam blickte auf die leblosen Körper der Wachen vor sich. Sie waren alle keine Gegner für ihn gewesen.
    Niemand war ein Gegner für ihn, niemand würde ihn je besiegen können! Benam musste bei dem Gedanken lächeln. Wenn er erstmal die Artefakte alle beisammen hatte, würde diese Welt bald nicht mehr existieren.
    Er blickte sich zu Zivot um, der sich gerade wieder vom Boden erhob. Scheinbar hatte er die Telekinesefähigkeit des Mannes absorbiert. Der scheint ja doch noch ganz nützlich zu werden. Genüsslich leckte er das Blut von seinem Schwert und schob es wieder in eines seiner Portale, das er vor sich entstehen ließ.
    Als seine Sicht wieder frei war, bemerkte er eine Gestalt, die einige Meter entfernt an einer Wand lehnte.
    An der stattlichen Wölbung im Brustbereich konnte Benam klar erkennen, dass es sich um eine Frau handelte. Allerdings war ihr Gesicht fast vollkommen von einem schwarzen Hut mit einer roten Rose an der Seite verdeckt. Nur ihre roten Lippen, die ein sympathisches Lächeln formten, waren zu erkennen.
    Benam konnte sich nicht erklären wie, aber er fühlte, dass die Frau, die einen schwarz-roten Anzug trug, ihn beobachtete und zwar nicht mit Angst, sondern eher mit reger Neugier.
    Er wollte sie gerade anbrüllen, doch als er blinzelte war die Gestalt verschwunden. Verwundert schüttelte er den Kopf. Das viele Gemetzel muss wohl meine Sinne etwas verwirrt haben…
    Langsam ging er wieder zu Zivot herüber.
    ,,Der Kerl hat gesagt, dass ein Artefakt möglicherweise in den Drachenbergen ist“, abfällig zeigte Zivot auf die Leiche des Mannes.
    Benam überlegte kurz bevor er antwortete: ,,Lass uns hier erst noch ein bisschen Spaß haben und dann aufbrechen. Ich brauche denke ich noch etwas mehr Blut jetzt…“
    Zivot sah Benam kurz verwirrt an, nickte aber dann.
  • Ein paar Tage zuvor.



    Élbe-gaûn war nur noch ein riesiges Trümmerfeld. Seitdem die schwarze Erde gewichen war hatten sich vereinzelnde Tiere wieder in der einstigen Stadt eingefunden. Sie durchbrachen immer wieder die ansonsten unheimliche Totenstille der Geisterstadt mit ihrem Geschrei.
    Kein Mensch hatte sich seit der Tragödie wieder hier her getraut und so waren die zwei Dämonen völlig allein auf ihrem Weg zum Mittelpunkt der Stadt.
    Elle gefiel diese Stille nicht. Sie hasste es fast noch mehr als das dauerhafte Grunzen und Gebrülle der Dämonen in der Hölle.
    Ich bin doch nicht hergekommen, um mich anschweigen zu lassen. Nicht einmal ein einziger Kerl hier, hach..
    Sie musste diesen Teil ihres Auftrags so schnell wie möglich abschließen bevor sie vor Langeweile noch starb.
    Endlich war sie in der Stadtmitte am Brunnen angekommen. Erleichtert schüttelte sie ihre Beine etwas aus.
    Was ein Marsch... hach...
    Der Platz war noch verwüsteter als der Rest der Stadt. Sie sich sicher, dass hier der Kampf zwischen Zûlat und Benam und Zivot stattgefunden hatte.
    Ein Kreatur löste sich aus einem Schatten neben ihr. Eine ghoulartige Kreatur, die sie sogar in ihrer gebückten Haltung überragte.
    ,,Ich dachte ihr solltet Dragon Rock angreifen?", fragte sie den Schattendämon.
    Sie bekam nur ein Kreischen als Antwort. ,,Folge mir."
    Ein Gespräch mit so einem Dämon zu erwarten war wohl zu blauäugig...
    Elle folgte dem Dämon zu einem völlig zerstörten Haus. Schnell hielt sie sich die Nase zu als sie einen unangenehmen Geruch wahrnahm.
    Der Ghoul zeigte auf den Leichnam bzw. dessen diverse Teile, die auf dem Boden lagen. Angewidert rümpfte Elle die Nase. Das war eindeutig die Arbeit von Amateuren so viel Dreck wie sie hinterlassen hatten.
    Den Schattendämon schien es nicht zu stören, denn dieser wühlte unbeschwert zwischen einigen Trümmern. Er stoppte und kam mit etwas glibberig schleimigen zu ihr zurück.
    Er hielt Elle die Überbleibsel des Gehirns des Dämons mit einem Ruck hin worauf ein kleines Stück des Organs auf ihre schwarze Bluse flog.
    Entsetzt blickte sie auf den Dreck auf ihrer Bluse, während der Dämon ihr weiterhin das Gehirn fordernd entgegenhielt.
    ,,Du... kleines... dummes... Mistvieh! Wie kannst du es wagen?", ihre Stimme war völlig eisig und der Ghoul spürte wie sich eine eisige Kälte von der Frau ausbreitete.
    Er wollte zurückweichen, doch Elle packte ihn blitzschnell am Arm. Die Augen des Dämons weiteten sich als sein Arm begann einzufrieren und das Eis sich immer weiter auf seinem Körper ausbreitete.
    ,,Hör auf! Der Teufel hat mich dir zugeteilt!", schrie der Dämon immer wieder in seiner Sprache, doch Elle ignorierte es.
    In wenigen Sekunden war der Dämon komplett zu Eis erstarrt. Das Gehirn war immernoch in seiner Handfläche.
    ,,Jetzt ist du erst nützlich..."
    Elle blickte auf das Stück Gehirn auf ihrer Bluse, welches sofort in einer kleinen Stichflamme verschwand. Zufrieden putzte sie noch einmal über ihre Bluse.
    Wie beschrieben fehlte dem Gehirn ein Teil. Ih gitt..
    Vorsichtig zog sie eine kleines Fläschchen aus ihrer Hosentasche, in dem ein schwarzer Nebel waberte. Sie entfernte den Korken des Fläschchens kopfüber über den Gehirnresten.
    Der schwarze Nebel wich langsam aus der Phiole und umwaberte das Organ eine Weile bis er schließlich in dem Gehirn völlig einsank.
    Leicht angewidert beobachtete Elle wie sich die fehlenden Teile des Gehirns nachbildeten und Adern aus dem Gehirn schossen. Die Adern zogen das Gehirn aus der Hand des Ghouls und schleiften es auf dem Boden bis zum Kopf von Zûlat in dem es verschwand.
    Elle war vor Ekel zurückgewichen, als aus dem Kopf Sehnen und Adern schossen, sich mit anderen Körperteilen verbanden und diese den Prozess fortsetzten bis auf dem Boden der gesamte zusammengeflickte Körper Zûlats lag.
    Langsam richtete sich der wiederbelebte auf und fing an sich zu strecken. Er schoss ein paar Sehnen aus seinen Armen und ließ ein paar mal seine Arm- und Beinmuskeln anschwellen bevor er zu Elle blickte, die bereits ungeduldig mit dem Fuß tippelte.
    ,,Ein netter Körper, den mir der Teufel da überlassen hat. Also womit kann ich seiner herrlichen Herrlichkeit dienen im Gegenzug?"
    ,,Hüte lieber deine Zunge, Rapê. Du hast deine zweite Chance auf dieser Erde dem Teufel zu verdanken, genauso wie diesen Körper", zischte ihn Elle an. ,,Deine Aufge lautet wie folgt: Du wirst nach Demonas-Son gehen. Dort befindet sich eine riesige Dämonenarmee, die im Moment allerdings führerlos ist. Du wirst diese Rolle übernehmen. Mit der Kraft dieses Körpers sollte das sogar für dich machbar sein. Sobald du die Kontrolle inne hast, wirst du den Befehl zum Angriff geben. Der Herr will nicht länger warten."
    Anerkennend nickte Rapê: ,,Dieser Körper? Dämonenkönig? Mit einer Dämonenarmee Vernichtung über's Land bringen? Das einzige was zu meinem perfekten Glück noch fehlt wärst du in meinem Bett, liebste Elle..."
    Der Dämon grinste sie dreckig an und eine Ader kroch langsam auf sie zu.
    Elle packte die Ader mit ihren Fingern und ließ sie in einer Stichflamme aufgehen.
    ,,Ich mag zwar starke Männer, aber dein mickriges Gehirn zu sehen hat mich irgendwie alles andere als sexuell erregt..."
    ,,Ouch, eindeutig zu heiß..", antwortete Rapê mit einem Lächeln und begann langsam von dem Platz zu gehen.
    Zufrieden umrundete Elle langsam ihre Eisskulptur. Sie zog ein dünnes Schwert mit einer schwarzen Klinge. Mit einem Hieb zertrümmerte sie die Skulptur des Schattendämons, die in hunderte kleine Teile zerfiel.
    Sie steckte das Schwert wieder weg und begann den Boden unter den Eisstücken aufzuwärmen bis diese zu lauter kleinen Pfützen wurden, die daraufhin verdampften.
    Zufrieden grinste sie und zog sich den Hut tiefer in's Gesicht. Sie hinterließ keine Spuren.
    Dann schaue ich mal nach dem nächsten Teil des Auftrags. Mal gucken was der süße Benam und der niedliche Zivot treiben.
    Richtung Lot verließ sie die Geisterstadt.

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  • Faran rannte, so schnell ihn seine kleinen Füße trugen, und führte Medea geradewegs aus den Minen und in die Haupthallen von Dragon Rock. Unterwegs erklärte Medea ihm, dass es ihr Auftrag sei, Zheyt-Iahirije und seiner Gruppe zu helfen, die verblieben Artefakte zu finden.
    „Artefakte? Von welchen Artefakten sprecht Ihr?“ gab Faran erstaunt von sich. „Von den Augen des Hüters und des Phönix, den mächtigsten Relikten in dieser Welt, sollten die Restlichen auch noch in die Hände der Dämonen fallen, ist Eure und meine Welt verloren. Niemand kennt ihre genauen Fähigkeiten, aber es gibt nichts Zerstörerisches. “
    „Was soll das heißen „die Restlichen“??? Wie viele gibt es denn? Und Wer besitzt sie?“
    „Soweit wir wissen, besitzt der Anführer der Dämonen drei, in Zheyt-Iahirijes Besitz befindet
    sich ein Weiteres und wo die restlichen zwei sind, ist uns gänzlich unbekannt.“
    Der Zwerg beschleunigte sein Tempo, während er darüber nachdachte, was diese Artefakte bewirken könnten, und wie sie dem Dämonen die Augen abjagen konnten.
    Plötzlich wurde es ihm schwarz vor Augen und er stürzte zu Boden.

    Medea blickte verdutzt auf den Zwerg, der am Boden lag und sich nicht mehr bewegte.
    Sie kniete sich hin und ließ ihre Magie durch ihn strömen, bis sie merkte, dass sein Körper völlig gesund war. Verwundert hob sie den Zwerg auf, und eilte mit ihm durch den Berg auf der Suche nach einem Lizard der ihm helfen könne. Als sie schließlich einen der größeren Tunnel kreuzten, sah Medea einen Flaggenträger, und bat jenen, sie zum Anführer der Lizards zu bringen, doch der Lizard zischte nur: „Kein Zeit, Schlacht wichtig!“ und rannte davon.
    Schließlich fand Medea ein Haus an der Außenseite des Berges, dessen Tür sperrangelweit offen stand, und ohne zu zögern betrat sie es. Doch schon kurz nach dem Betreten vernahm sie eine schwache Aura, die für sie wie ein bestialischer Gestank langsam den Raum verpestete. Sie legte den Zwerg auf den Boden, sammelte ihr Kräfte und ließ in ihrer linken Hand eine Lichtkugel entstehen. Vorsichtig bewegte sie sich durch den Eingangsbereich des Hauses, bis sie zu einer Tür kam, hinter der sie einen starken Dämon spürte. Jener hatte ihre Anwesenheit noch nicht bemerkt, und reagierte viel zu spät, als ein Wesen, das aus purem Licht zu bestehen schien, durch die Tür brach und einen leuchtenden Energieball auf ihn warf.

    Die verkohlten Überreste des Dämons schmückten die Wände des Zimmers, das vermutlich als Schlafraum genutzt wurde, als Medea Faran auf ein überdimensioniertes Bett legte. Einen Augenblick amüsierte sie der Anblick des winzigen Zwerges in dem riesenhaften Bett, doch dann wurde sie schnell wieder ernst als ihr einfiel, dass sie noch immer nicht wusste, was Faran fehlte.

    Faran schreckte hoch, und merkte dass er sich in einem riesigen Gewölbe befand, so groß, dass man mit freiem Auge nicht einmal die Decke sehen konnte. Die Mauern waren aus leuchtenden, blauen Gestein, und ihm wurde sofort bewusst, dass er sich nicht einmal annähernd in der Umgebung von Dragon Rock befand. Er sah sich um und erspähte einen Tunnel, so breit, dass beinahe ein ganzes Zwergenbataillon hindurchmarschieren hätte können, und eine Reihe aus diamantenen Säulen verlief an den Wänden entlang. Neugierig untersuchte er das Gestein mit Magie, und schrak zurück, als er merkte, dass das Gestein soviel Energie und Bewegung innehatte, das es lebendig war, obwohl es dennoch nur Stein war. Verunsichert ging er den Tunnel immer weiter entlang, doch der er wollte nicht enden. Als er sich schließlich fragte, ob er nicht einer Illusion erlegen wäre, bemerkte er in der Ferne ein gigantisches, goldenes Tor. Er beschleunigte sein Tempo, und als er das Tor erreichte, rannte er fast. Von der Kunst und der Machtart des Tores überwältigt, ließ er sich erst einmal nieder, und überlegte. Das Tor, es war mindestens 300 Fuß(*) breit, und ragte auch mindestens 200 Fuß(*) in die Höhe. Ihm fiel keine Macht ein, die ein solche Tor öffnen konnte, zumal ein Tor von derartigem Ausmaß zwangsläufig mit gigantischen Mengen an Magie verstärkte worden sein muss. Als er so da saß und überlegte, bemerkte er, dass er hier keinerlei Zeitgefühl hatte. Für gewöhnlich hatte ein Zwerg keine Probleme auch tief unter der Erde zu wissen, wann der Tag zu neige ging, aber hier war alles anders. Plötzlich bemerkte er einen feinen Unterschied am Tor, keinen Steinwurf von ihm entfernt. Eifrig machte er sich auf den Weg, und entdeckte Runen zwergischer Machart am Tor, aber solch feine Runen hatte er noch nie zuvor erblickt. Faran versuchte sie zu entziffern, und zu seiner Überraschung gelang es ihm, den Sinn des Textes zu verstehen, obwohl er diese Runenschrift noch nie zuvor gesehen hatte.
    „Tritt ein, Wanderer der Welten,
    wenn du gewillt bist,
    deinem Herzen zu vertrauen,
    und dich auf deinen Glauben,
    an die Macht der Felsen verlässt,
    so wird Er,
    dessen Macht die Felsen gestaltet,
    und die Zeit verändert,
    dir gewähren,
    was deiner,
    und deinem Volke ist.“

    Faran fiel vor Erstaunen auf die Knie, und dachte über die Inschrift nach.
    „Das muss von Gérak handeln, dem Urvater der Zwerge, er dessen Heiligtum seit Äonen verschollen ist.“
    Gérak, der oberste Gott der Zwerge, hatte anders als die anderen Götter, es gab achtundzwanzig an der Zahl, keinen ihm geweihten Tempel. Äonen zuvor, als die Zwerge noch jung waren, und gerade ihren Glauben angenommen hatten, bauten sie in ihrem Eifer dem Gott der Götter eine Tempel. Doch als der Tempel fertig gestellt wurde, verschwand die ganze Höhle, indem er erbaut wurde, und wurde zu massivem Gestein. Dies wurde von den Hohepriestern als Zeichen gedeutet, dass es Gérak nicht verlangte, angebetet zu werden.

    Wie in Trance legte Faran seine Hände auf die Inschrift, und ließ seinen Geist durch das Tor gleiten. Er spürte unzählige Mechanismen, und doch konnte er sich nicht vorstellen, dass jenes Tor, durch einen simplen Mechanismus geöffnet werden konnte. Er schickte seinen Geist immer tiefer, bis er schließlich eine Quelle der Energie spürte. Plötzlich fragte ihn eine Stimme in seinem Kopf: „Wer bist du?“ Er überlegte kurz und antwortete: “Faran, Meisterarchitekt der Zwerge.“ „Ich habe gefragt, wer du bist, nicht wer du vorgibst zu sein:“
    „Wer bin ich denn?“ „Du weißt es in deinem inneren.“ „Ich bin Faran, ein Zwerg.“
    „Nein, du bist Faran, DER Zwerg. Also, wer bist du?“ „Ich bin Faran, der Zwerg!“ sprach er mit lauter Stimme, und plötzlich begann sich das Tor aufzulösen, bis es ganz verschwunden war. Und auf der anderen Seite erblickte Faran einen Tempel, jener Tempel, wenn man den Geschichten glauben darf, der als Tempel von Gérak gedacht war.
    Schritt für Schritt ging er auf den Tempel zu, und als der die Stufen, die in den Tempel führten, erreichte, manifestierte sich eine Gestalt aus reinem Licht vor ihm.
    „Sei gegrüßt Faran.“ sprach die Gestalt, die sogar etwas kleiner als ein durchschnittlicher Zwerg war, und Faran fiel auf die Knie. „Ich verneige mich in Demut vor Euch, Gérak.“
    Die Gestalt schien zu schmunzeln, und sagte: „Erhebe dich, niemand muss sich vor mir verbeugen. Weißt du warum du hier bist?“ „Nein, ich habe keine Ahnung, mein Herr“, antwortete Faran, der sich mit zitternden Knien erhob. „Nun denn, du hast es doch bereits gesagt!“ „Aber ich verstehe es nicht, was sollte das bedeuten, ich bin der Zwerg.“ „Das, was ihr gesagt habt. Kennt ihr meine Geschichte?“ „Aber natürlich, Ihr habt uns Zwerge erschaffen und uns die Berge gegeben, deren Tiefen unsere Heimat wurde.“ „Nun ja, das stimmt nicht ganz. Ich bin zwar der Ahnvater der Zwerge, denn von mir stammen alle folgenden Generationen ab, aber ich war auch nicht viel mehr, als ein sehr kleiner Magier, dessen Kräfte deutlich über seine Körpergröße hinausgehen. Und ich habe die erste Zwergendstadt erbaut, die es heute nicht mehr gibt, und meinen Kindern gelehrt, dass sie von nun an dem Volk der Zwerge angehören. Außerdem habe ich uns alle verändert, sodass wir wirklich Zwerge wurden, und uns nicht nur wie welche fühlten.“ „Also waren wir einst Menschen?“ „Ja, bis ich uns dauerhaft verändert habe, und das zu eurem Vorteil, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf.“ Fügte Gérak mit einem verschmitzen Lächeln hinzu.
    „Aber was wollt Ihr von mir?“ „Wie du es bereits gesagt hast, du bist der Zwerg. Du bist meine Wiedergeburt. Meine Reinkarnation. Mein alter Ego. Du bist ich.“
    Faran fiel vor Verblüffung fast der Unterkiefer hinunter, aber alles was Gérak sagte, klang in diesem Augenblick so logisch, logischer als dass Tunnel mit Stein oder Magie verstärkt werden mussten, wenn sie breiter als 30 Fuß waren, oder logischer, dass Zwerge essen mussten.
    „Ich glaube Euch, doch wieso? Was verlangt Ihr von mir?“ „Ich verlange von dir rein gar nichts, du musst wissen, was du von dir selbst verlangst. Warum könntest du, oder könnte ich, wiedergeboren werden?“ „Hat es was mit diesem Krieg, diesen Dämonen zu tun?“ „In der Tat, du musst für den Fortbestand der Zwerge sorgen, und diese Welt vor dem Untergang bewahren. Deshalb wirst du auch meine Fähigkeiten erhalten, oder besser gesagt, anwenden, denn du besitzt sie ja schon seit dem Tag deiner Geburt. Es tut mir Leid, dass ich dir die Situation nicht genauer erklären kann, denn die Zeit ist knapp. Du musst aufwachen, und du wirst wissen, was du wissen musst.
    Überwältigt von Géraks Erklärung, brachte Faran noch ein “Aber wie??“ heraus, als es ihm erneut schwarz vor den Augen wurde.

    Medea schreckte erstaunt hoch, als Faran sich bewegte und die Augen aufschlug.

    (*) Zwergenfuß

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  • Eliza sah zu ihrem Meister auf. „Wie ist euer Name?“ „Eliza, mein Gebieter
    „Ich bin nicht Euer Gebieter. Ich bin nur ein Freund.", lächelte der Fürst und entblößte seine langen Eckzähne.
    „Gut, Meister.", sagte sie und verbeugte sich, diesmal tiefer und mit noch mehr Ehrfurcht.
    „Nekromantin, erhebt Euch, bitte. Kommt zu mir.", sagte der Vazhel und war nicht wirklich erstaunt, dass es sie nicht erstaunte, dass er sie so nannte.
    Langsam richtete sich Eliza wieder auf und schritt zum Fürsten.
    „Eliza...Eliza, wir sind hierhergekommen, weil wir hier etwas vermuten...ein...mächtiges Artefakt, von einer Macht, die auch ich nur bruchstückhaft verstehe...es...ich glaube, es befindet sich hier in der Nähe...und wir brauchen Eure Hilfe, Eliza. Vertraut uns.", schloss er leise.
    „Ich diene Euch, Meister.", antwortete sie nickend.
    Aurora verdrehte die Augen, brachte sie aber rasch wieder in Normallage, als sie den riesigen untoten Wolf der Totenbeschwörerin sah, der alles andere als friedlich aussah.
    „Dann kommt. Das Artefakt befindet sich in einer Höhle...D'a phî?"
    Wieder schoss ein Flammenpfeil aus dem Rubin, diesmal bewegte er sich jedoch langsam und verblasste nicht sofort - offenbar diesmal einer, dem sie wirklich folgen sollten.
    Der Pfeil führte sie weiter nach Südosten - Eliza kicherte leise und sah ihrem Wolf nach, der vor ihnen hertrottete.
    „Nein...verdammt...ich transformiere mich...ich...", stotterte Aurora und ihr Gesicht fing an, sich zu verändern - „Kämpf dagegen an, Aurora!", rief der Fürst und gab ihr etwas seiner Energie.
    „Ich kann nicht...es ist stärker...", stammelte sie leise und stöhnte unter den Schmerzen der Verwandlung auf.
    Augenblicke später war wieder altbekannte weiße Wolf neben ihm.
    Eliza kicherte.


    Auf dem restlichen Weg redete weder Eliza noch Zheyt-lahirije ein Wort - es gab nicht wirklich etwas zu sagen.
    Manchmal lachte Eliza leise über einen ihrer Gedanken auf oder schaute geistesabwesend auf ihren Wolf, während Zheyt-lahirije seinen eigenen betrachtete.
    Der Pfeil verging - die Flammen wurden dunkler, bevor sie ein letztes Mal aufglühten und der Pfeil verschwand.
    Hier war es also.
    Ein eisbedeckter, verschneiter Höhleneingang, wie die offene Eingangstür in einem vor langer Zeit verlassenen, vergessenen verfluchten Anwesen - der Eingang ragte aus einem Hügel, ein alter, damals mit großem Geschick aus Stein erbauter Eingang zu einer Höhle...zu was für einer Höhle?
    Was befand sich in ihr?
    Keiner der drei - oder vier - wusste die Antwort auf diese Fragen, die sowieso niemand laut stellte, die aber jeden von ihnen im Inneren belasteten.
    Zheyt-lahirije schritt mit wallendem schwarzen Gewand hinein, gefolgt von Aurora und dem Wolf Elizas.
    Die Nekromantin selbst trat als letzte ein - sie kicherte nicht mehr, schon seit Langem nicht mehr, nur die Knochen in dem schwarzen Beutel an ihrer Robe schlugen aneinander und verursachten klackende, unangenehme Geräusche.
    Ein Schwarm Fledermäuse flatterte ihnen entgegen, die Zheyt-lahirije mit schwarzen, schnellen Teufeln verglich.
    Die letzte flog heraus.
    Zheyt-lahirije spürte, dass etwas nicht in Ordnung war...etwas pulsierte in der Dunkelheit blendend weiß...

    Etwas pulsierte immer schneller in der Dunkelheit blendend weiß...

    Die Farbe wurde immer gleißender...

    Die magische Explosion war leise.

    Für die Ohren, leise.

    Für die Augen betäubend:
    Langsam entfalteten sich die Blütenblätter der Rose.
    In dem reinsten Weiß explodierte die Blüte und mündete in einer weißen Supernova.
    Die Druckwelle riss Eliza von den Füßen, Zheyt-lahirije schwankte ein wenig.
    Die Wölfe wurden an eine Wand geschleudert.


    Dunkelheit.

    Allmählich hatte sich die Höhle verdunkelt - zu spät jedoch hatten sie erkannt, dass sich der Eingang verschloss - nicht nur mit festem, tonnenschweren Felsen, sondern auch mit mächtiger, uralter Magie.
    Die Luft vibrierte vor magischer Anspannung - Zheyt-lahirije konnte zwar versuchen, die Barriere zu durchbrechen, aber es würde zu lange dauern...
    Und ob er Erfolg hatte?
    Er bezweifelte es zwar nicht sehr stark, aber doch immerhin etwas - und selbst wenn er es schaffte:
    Etwas wollte nicht, dass sie, dass er so aus dieser Höhle ging...
    ...
    ..
    .
    ..
    ...
    Zheyt-lahirije lächelte still, als das Amulett um seinen Hals zu glühen anfing...
  • Das warme Glühen des Anhängers drang nur schwer durch das aufgewirbelte pulvrige Eis. „Ist euch etwas passiert, Meister“. Auf fast magische Weise durchbrachen diese leisen Worte den Nebel. Eliza sah zu ihrem Gebieter hoch, doch dieser stand immer noch am gleichen Fleck, an dem er vor der Explosion stand. Eliza selbst hatte Druckwelle einige Meter weit geworfen.
    „Ja“ er sah kurz in die Runde. Die beiden Wölfe schienen keine schlimmeren Verletzungen abbekommen zu haben. „wir sollten uns beeilen“. Ohne weitere Worte zu verlieren setzten sie sich in Bewegung.

    Die Grotte schien sich über mehrere Kilometer zu erstrecken. Unter der dicken Eisschicht erkannte man nichteinmal mehr die Felsen. Das kalte Licht, welches durch einige Öffnungen an der Decke schien bot sich ein wunderschönes Schauspiel in Abwechslung mit den Strahlen des Amuletts an den Eisplatten. Vor den Gefährten ragte ein riesiger Bogen aus glasartigem gefrorenem Wasser in die Höhe, unter welchem ein eisiger Hang hochführte, der einen neuen Höhlenabschnitt ankündigte.

    Eliza hatte große Mühe daran hochzuklettern. Mehrere Male rutschte sie ab. Den Wölfen schien es kaum besser zu ergehen. Nach einigen anstrengenden Minuten waren alle oben und konnten den zweiten Teil des Ganges überblicken.

    Der zweite Abschnitt war deutlich kleiner und auch etwas besser durch die zahlreichen Löcher in der Decke beleuchtet. Ein kleiner Weg führte an mit dicken Eisschichten bedeckten Steinen. An dessen Ende fand sich die Wand des Höhlenabschnittes.

    Elizas glasige Augen musterten die Steintüre, welche in der Felswand eingelassen war. „Eine Tür… mit ein paar Symbolen darauf… ein Rätsel?“ Leise kicherte sie und sah zu Zheyt-lahirije herüber, welcher die Schriftzeichen beäugte. Er nickte sacht. „Ja. Diese Sprache kenne ich. Man hat sie früher hier in Polaria verwendet… aber das ist schon sehr lange her.“ Der Vazhel fuhr mit der Hand über die Schrift. Zheyt-lahirije begann langsam vorzulesen:

    „Ich mache hart
    Ich mache weich
    Ich mache arm
    Ich mache reich
    Man liebt mich
    Doch nicht zu nah
    Zu nah wird alles aufgezehrt
    Doch stirbt der, der mich ganz entbehrt.“

    Der Vazhel schmunzelte. „Das ist einfach“ sprach er. „Damit ist das Feuer gemeint“. Kaum hatte Zheyt-lahirije die Lösung ausgesprochen begannen einige Steine von der Fassung, in welcher die Türe war, herunterunterzubröckeln. Der Fels bewegte sich langsam zur Seite und legte einen weiteren Höhlenabschnitt frei.

    Im Gegensatz zu den anderen Abschnitten war dieser nicht beleuchtet. Das matte Licht aus dem vorherigen Teil zeigte Eliza und Zheyt-lahirije einen langen und schmalen Pfad, welcher sich durch den komplett überfluteten Raum schlängelte. Erstaunlicherweise war das Wasser nicht gefroren.

    Zheyt-lahirijes Anhänger leuchtete etwas heller. „Es sieht gefährlich aus. Ich fürchte es ist eine Falle.“ Eliza nickte. „Das macht nichts ich habe eine Idee.“ Schmunzelnd schnürte sie ihren Beutel auf und kippte ihn um, worauf einige Knochen auf den Boden fielen. Sie machte einige Handbewegungen und murmelte ein paar Worte, woraufhin sich die Knochen langsam aufeinander zu bewegten. Die Knochen formten ein Skelett, welches sich sofort den schmalen Weg entlangbewegte.

    Kurz war das Skelett noch zu sehen, doch dann verschwand es in der Dunkelheit des Raumes. Lange Zeit war es Still. Eliza schmunzelte zu Zheyt-lahirije herüber„Es scheint doch -“- Ein lautes Geräusch von scharfem Metall, welches sich in Gestein schneidet ertönte. Eliza kicherte etwas.

    Der Vazhel ging vorsichtig in den Raum. Er rieb sein Amulett, welches kurz darauf den ganzen Raum mit seinem Glühen ausleuchtete. Das Skelett lag zerteilt auf dem Weg; einige Meter links davon steckte eine Schwenkaxt, welche an der Decke befestigt war in der Wand. Eliza machte einige Handbewegungen, worauf sich das Gerippe wieder zusammenfügte und sich zu einem Diener Formte. Es setzte sich sofort wieder in Bewegung. Ein leises Klicken war zu hören, als es einige Pfeile schossen aus der Wand. Zwei davon blieben im Schädelknochen stecken, während der Rest von der Felswand auf der anderen Seite abprallte. Den restlichen Weg ging das Skelett ohne Fallen auszulösen. Auf dem kleinen Plateau vor der Türe machten alle Halt.

    Eliza machte einige Handbewegungen und das Skelett zerfiel in seine Einzelteile, welche sie in ihren Beutel zurückpackte.

    Die zweite Tür:
    Sie ähnelte der anderen in keiner Weise. Die Symbole waren rund um eine etwa hüftgroße, kreisförmige Öffnung angeordnet. „Wieder die selbe Sprache.



    Ich bin ein Mann
    Und bin mit Recht
    Ein wenig stolz
    Auf mein Geschlecht
    In hohem Grade wurde mir
    Der Bart zuteil,
    Des Mannes Zier.
    Doch ist er Zier mir nicht allein,
    ohne ihn hört ich auf zu sein!
    Bin ich auch eher klein als groß,
    So ward mir doch des Siegers Los:
    Dem Sieger tun,
    Nach altem Brauch,
    Sich Tor und Türen auf
    -mir auch!

    Dieses Rätsel ist schwerer“. Zheyt-lahirije überlegte eine Weile. Eliza schaute zurück zum Ansatz des Weges durch das eisige Wasser (sie ging jedenfalls davon aus, dass es Wasser war, da es wie Wasser aussah), welches noch vom Schein des Amuletts beleuchtet wurde. Das Artefakt musste den Leuten, die es hier versteckt haben viel bedeutet haben… oder sie mussten jedenfalls viel angst davor haben, um sich so viel Mühe zu machen. Es musste sicher sehr mächtig sein. Würde es etwas ähnliches sein, wie dieser Anhänger, welcher ihr Meister um den Hals trug? Gut möglich. Vielleicht war es eine Waffe oder eine Rüstung. Eliza zuckte mit den Schultern, kicherte ein wenig und sah wieder zu Zheyt-lahirije, welcher immer noch intensiv nachdachte.

    „Hm… Es handelt sich wohl um ein kleines Objekt, welches einen Männlichen Artikel hat. Mit dem Bart kann ich aber noch nichts anfangen“
    Er kratzte sich noch einmal am Kinn.
    „Natürlich!“ Zheyt-lahirije schmunzelte etwas „Es ist ein Schlüssel!“

    Kaum hatte er das Lösungswort ausgesprochen öffnete sich auch dieses Tor. Zheyt-lahirije kroch als erster hindurch, gefolgt von Eliza und den beiden Wölfen.

    Vor ihnen lag wieder eine Unterwasserhöhle. Der einzige Unterschied zu der, die sie passierten war, dass diesmal der gesamte Weg unter Wasser lag.

    Die beiden rappelten sich auf. Blanke Ernüchterung war in den Gesichtern zu sehen. Sie hatten gehofft, dass es die letzte Tür war, die sie passieren mussten. Der weiße Wolf ging unruhig auf dem Plateau, welches scheinbar der einzige Fleck im Raum war, welcher nicht überflutet war hin und her.

    Die Felsige Decke Tauchte in das Wasser und der Boden schien ihrem Beispiel zu folgen. Sie mussten wohl durch das Wasser, wenn sie weiterkommen wollten.

    „Wartet hier, Meister. Ich werde für euch nachsehen, ob es unter Wasser einen Durchgang gibt.“ Ehe Zheyt-lahirije etwas sagen konnte war Eliza schon im Wasser verschwunden.

    Sie holte tief Luft und tauchte unter. Der gesamte Gang stand unter Wasser. Er schien fast nicht mehr aufzuhören. Es war inzwischen so dunkel geworden, dass man nichts mehr sehen konnte. Eliza stieß gegen eine Wand – War hier das Ende des Kanals? Vorsichtig tastete sie sich an der Wand entlang… Doch es war keine Türe dort. An den Seitenwänden war auch nichts.

    Langsam geriet sie in Panik. Eliza tastete erneut die Wände ab. Sie durfte ihren Meister nicht enttäuschen. Wieder kein Ergebnis. Sie hatte keine Luft mehr für noch einen Versuch. Sie würde zurückkehren müssen… doch das konnte sie nicht ohne einen Durchgang gefunden zu haben. Verzweifelt tastete sie erneut die Wände ab. Wieder nichts!

    Der Drang zum Einatmen wurde immer unerträglicher. Aus Wut über ihr Versagen schlug Eliza gegen die Decke. Plötzlich schoss ein mattes Licht von der Stelle, wo ihre Hand die Decke berührte durch das Wasser. Es war ein Symbol - ein ähnliches, wie an den anderen Türen. Sie hatte es endlich gefunden!

    Sie fuhr mit der Hand um die Fläche herum. Weitere Symbole begannen, in einem Kreis angeordnet, zu glühen. Ihrem Meister würde sie wohl nichts mehr davon erzählen können…
    Der Reiz zum einatmen war unerträglich geworden und sie gab ihm schließlich nach. Wasser füllte ihre Atemwege und Lungen.


    Luftblasen siegen an die Oberfläche.

    Eliza konnte sich vor lautlosem Lachen nicht mehr halten. Luftblasen Strömten aus ihrem Mund. Natürlich… sie konnte nicht ertrinken, da sie schon tot war.

    Vorsichtig schwamm sie wieder nach oben. „Meister.. es ist ein weitere Rätseltür. Sie ist jedoch vollkommen unter Wasser.“ Elizas Stimme klang durch das ganze verschluckte Wasser wie Blech.

    Zheyt-lahirije nickte. „Ich werde sie mir dann wohl ansehen müssen. Die Wölfe bleiben vorerst zurück.“ Die beiden Tauchten wieder hinab.

    Das Amulett des Meisters beleuchtete die öde Unterwasserwelt. Es war so Kalt, dass keine Algen oder sonstige Pflanzen an den Wänden wuchsen.

    Sie erreichten rasch das Ende. Das sanfte Glühen der Symbole verschwand unter dem warmen Schein des Amuletts.

    Der Vazhel fuhr vorsichtig mit den Fingern über die Symbole und sprach sie in Gedanken nach.


    „Das Kalte mache ich warm,
    das Heiße mache ich kalt.
    Es hat mich reich und arm,
    wer lang mich hat, wird alt.“

    Kurz runzelte er die Stirn. Anders als bei den anderen Türen konnte Er überlegte ein wenig. Die Lösung lag auf der Hand.
    Zheyt-lahirije Lippen formten langsam das Wort „Der Atem“, worauf hin die Tür wie durch Zauberhand zur Seite geschoben wurde. Ein schmaler Kanal, welcher ebenso unter Wasser stand führte die beiden nach oben.

    Zheyt-lahirije und Eliza stemmten aus der Öffnung. Der warme Schein des Amuletts hüllte Die Stalaktiten, die von der Decke hingen in orange und rot. An beiden Enden der Höhle waren kleine Torbögen. Durch sie hindurch sahen sie zwei neue Räume. Beide nur spärlich beleuchtet.

    Eliza und der Vazhel gingen beide zu den entgegengesetzten Türen.

    Plötzlich hörte Eliza Schleifen von Stein auf Stein, dann ein Lautes Klirren von Eis. Sie drehte sich um: eine Wand hinter ihr, welche zuvor noch nicht da war, trennte den Raum in zwei Hälften. Und keine Spur von ihrem Meister.
  • Faran erhob sich ruckartig, und sah sich um. Er hatte diesen Raum noch nie zuvor gesehen, aber das war nicht wichtig. Nicht jetzt. Jetzt war die Zeit gekommen, Zeit, für die Rache der Zwerge. Die Flut an Wissen und Bildern, die ihm Gérak vermittelt hatte, betäubte seinen Körper, doch er fühlte sich gut, so gut, wie noch nie zuvor. Er sah Medea kurz an, und sprach:
    „Medea, kommt, wir haben eine Schlacht zu gewinnen.“
    Als er sie so betrachtete, konnte er Géraks Stimme hören: „Sie ist eine Seraph… Ich dachte nie, dass jene noch existieren, also müssen sie es geschafft haben, ich hätte mir nie Gedacht, dass sie die Macht dazu gehabt hätten, das Portal so lange aufrechtzuerhalten…“
    Was für ein Portal? Vor Äonen beschlossen die Seraphim, die einst in dieser Welt lebten, dem Krieg zu entfliehen, und versuchten ein riesiges Portal in eine andere Welt zu schaffen.

    Medea blickte Faran an, und versuchte sich auszumalen, was in ihm vorging, bis jener wieder das Wort erhob und mit mächtiger Stimme sagte: „Gérak lässt Euch grüßen, Prinzessin der Seraphim.“ Sie blickte den kleinen Zwerg, der ihr gerade soviel mächtiger erschien, als zuvor, an und erwiderte rein gar nichts. Die Tatsache, dass der Zwerg sie erkannt hatte, wer sie war, erstaunte sie in höchstem Maße. Faran hingegen drehte sich einmal um seine eigene Achse, und plötzlich trug er keine dreckige Robe mehr, sondern ein weißes Zeremonienkleid, das bis zum Boden Falten warf. An seiner Schulter hing eine Brosche, die mit einem kirschgroßen Rubin bestückt war, und sämtliche Spuren des Kampfes waren verschwunden. Er ging durch die Tür, und im Vorbeigehen streifte er Medea für einen Augenblick, und auch sie begann sich zu erholen. Sie wartete einen Augenblick, bis sie dem Zwerg nachrannte, geradewegs ins Freie.

    Mit ruhigen Schritten ging Faran aus dem Haus und geradewegs auf das lauteste Schlachtengetümmel hinzu.

    Die Dämonen stoppten ihren Angriff für eine kurze Zeit, als Faran schwebend, und von grellem Licht umgeben, in die Schlacht am Fluss eingriff.
    Corwyn hatte große Probleme dein Eingang zu halten, denn von seinen Echsenkriegern konnten nur noch fünf aufrecht stehen und kämpfen, und der Halbelf war auch schon angeschlagen und blutete aus zahlreichen Wunden.
    Als er das Gemetzel sah, bekam Faran den Drang, seinen Mageninhalt unverzüglich den Dämonen zu präsentieren, doch er kämpfte dagegen an – mit Erfolg.
    Ich hatte doch nie Probleme mit Schlachten – Gérak? In der tat, ich verabscheue den Krieg, und das färbt sich anscheinend auf dich ab… Beenden wir es schnell. Ja, das werden wir.
    Als er neben Corwyn landete schätze er die Dämonen ab und tastete die Umgebung mit seinem Geist ab.
    Nur noch einer von den unsichtbaren übrig, um den kümmern wir uns später.

    Faran streckte seine Hände aus und erschuf eine Pyramide aus strahlendem Licht um das Scharmützel. Danach versah er Corwyn, die übrig geblieben Echsen und Medea, die ihm gefolgt war, mit weiteren Schutzschilden. Nicht vergessen, langsam erhöhen! Ja Gérak, ich weiß wie. So Schwer ist das nun auch nicht. Nur weil du meine Fähigkeiten hast, vergiss das niemals!
    Langsam erhöhte Faran die Intensität des Lichtes innerhalb des Pyramiden-Schilds, bis er nichts mehr sehen konnte, und nur sein Schutzschild ihn davor schützte zu erblinden.
    Er vernahm das Kreischen der Dämonen, und mit einer Mischung aus Ekel und Genugtuung verdichtete er das Licht immer weiter. Er merkte wie seine Kraft aus ihm heraus strömte, aber er hatte noch genug Reserven – fürs erste zumindest. Schließlich begann die Hitze und Intensität des Lichtes sich sogar durch das Schutzschild auszubreiten.
    Genug, sie dürften alle vernichtet worden sein. Seid Ihr sicher? Was die schwächeren angeht, ja. Der andere wird es vermutlich sowieso überleben, jetzt weiter zu machen wäre nur Energieverschwendung.
    Deutlich rascher, als er es aufgebaut hatte, ließ er wieder Normalität auf dem Schlachtfeld einkehren. Der Boden war so schwarz gefärbt, als hätte Tagelang ein Feuer gewütet, und der Bereich des Flusses, der sich innerhalb seines Angriffs befunden hatte, war schlichtweg verdampft. Von den Dämonen war keine Spur zu sehen, mit Ausnahme eines Unsichtbaren, der geblendet und mit verbrannte Haut, die ihn schwarz färbten und für jedermann sichtbar machte, der durch die Gegend torkelte und aus voller Kehle brüllte.
    Als ihn die Echsen entgeistert anstarrten, ließ Faran die Schutzschilde verschwinden und rief Medea zu: „ Kümmert euch bitte um Corwyns Wunden, ich bringe das hier nur schnell zu Ende.“ Sie nickte schweigend und eilte zu dem Halbelf, der auf Grund des Blutverlustes kaum noch stehen konnte, und legte ihm ihre Hände auf den Rücken.
    Faran wandte sich dem letzten Dämon zu, und beschwor ein glühendes Schwert aus dem Nichts empor.
    Ist es wirklich Ûzragh? Ja, so konnte ich es immer bei mir haben. Und die Legenden um seine Kraft sind war? Nicht ganz, die Macht des Schwertes kommt immer nur vom Träger und seiner derzeitigen Kraft. Wenn du es beschwörst und dem Tode nahe bist, wird es dir nicht mehr helfen als ein alter Stock. Gut zu wissen, nun denn, lasst uns das Werk vollbringen!
    Er ergriff das Schwert mit einer Hand, und war erstaunt über seine Leichtigkeit, es wog kaum mehr als ein Stück Stoff. Er ging auf den Dämon zu, welcher sich augenblicklich Faran zuwand, als er die Schritte des Zwerges vernahm. Der Zwerg überwand die letzten Meter praktisch im Flug, und schlug dem Dämonen ohne viel Federlesen den Kopf ab.
    Das Schwert schnitt durch den Hals des Dämons wie ein glühendes Messer durch Butter, und als der Kopf zu Boden viel, ging der Körper in Flammen auf, die ihn zu Staub verwandelten.
    Beeindruckend, eine wahrhaft wunderbare Waffe. Das ist sie, aber überschätzt sie nicht.

    Plötzlich wurde es Faran erneut schwarz vor den Augen und er sank zu Boden.

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  • Als Nestor erwachte, verspürte er nichts als eisige Kälte, die seine steifen Glieder bis auf die Knochen durchfuhr. Er fühlte sich erschöpft, ausgelaugt und niedergeschmettert wie nie zuvor. Ob er seine Augen aus Kraftmangel oder aus Angst vor dem Bild, das sich ihm bieten würde, geschlossen hielt wusste er in diesem Moment nicht, jedoch lauschte er der Stille, die ihn umgab. Nestor horchte genauer, versuchte den Wind, der die Bäume und Stäucher durchwehte zu hören, ohne Erfolg - Totenstille.
    Wie lange er so liegen blieb ist ungewiss, jegliches Zeitgefühl war verloren und als er sich stark genug fühlte, der Situation ins Auge zu blicken, tat er eben diese auf. Er erblickte den Himmel, den eine leichte Morgenröte durchzog und war durch diesen Anblick so gefesselt, dass die Aasgeier, die über ihm kreisten, nicht in sein Wahrnahmungsfeld rückten. Nestor blickte hinab auf seine baren, dreckigen Füße, sah seine zerissene, beschmutze und mit Löchern übersähte braune Leinenhose, die an das ebenso zerissene und schmutzige, ehemals weiße Hemd anknüpfte. Was hat mich so zugerichtet? Nestor richtete sich auf und saß nun, sich mit den Armen abstützend da und blickte um sich. Leichen. Leblose Körper lagen um ihn herum, aufgeschlitzt, mit Biss- und Kratzwunden übersähte, zerstümmelte Leichen. Erst jetzt nahm Nestor diesen eindringlichen Geruch nach Verwesung wahr. Es waren mindestens 100 Leichen, die dort lagen und am meisten beunruhigte Ihn die Tatsache, dass er keine Spur von Mitleid für sie empfand. Viel mehr nervte ihn das Krächzen der Geier und diese Ungewissheit über seine Lage.
    Nestor richtete sich auf, schaute auf die Häuser um Ihn, die zum Teil von eingerissenen Türen oder gar Wänden gezeichnet wurden. Ihm wurde klar, dass er weder wusste wo er war, noch wer er war. Warum wurde ich verschont? Nestor lief langsamen Schrittes auf die größte und schönste Hütte zu, die wohl dem Dorfoberstem gehört haben musste und trat durch die weit offen stehende Tür ein. Blutverschmierte Wände mit Kratzspuren ließen ihn kalt, er beachtete den Leichnam, über den er stieg, nicht. Eifrig durchstöberte er die Hütte nach Hinweisen nach seinem Standort oder was passierte, doch er fand nichts außer ein paar Münzen, die ihm nichts wert waren.
    Enttäuscht verließ Nestor die Hütte und gab die Hoffnung bereits auf, als er etwas wahr nahm, einen kurzen Energiestoß. Sofort blickte er in die Richtung, aus der der Energiestoß kam und bewegte sich darauf zu. Ein Lebenszeichen einer der leblosen Körper, genauer gesagt, einer Frau, die genau neben ihm lag. Warum nahm ich das Lebenszeichen vorher nicht wahr? Er kniete sich daneben und legte seine Hand auf die Brust der alten Dame, er schätzte sie auf mitte 50. Die Aura war sehr schwach, sie war am Ende des Sterbevorgangs angelangt.
    Er sah seine Chance, Informationen zu bekommen und bündelte seine Energie, die über seine Hand durch Ihren Körper floss. Nestor spürte, wie der Herzschlag stärker wurde, wie die Lunge wieder arbeitete und nach einer Weile öffnete die Frau langsam die Augen. Sie erblickte ihn voller Ehrfurcht, doch sie war zu schwach sich zu bewegen. Er hielt es für genug, wollte sich selbst nicht weiter schwächen und sprach: "Sprich, was geschah hier?" Die Frau ließ die Augen nicht von ihm und versuchte zu antworten, woraufhin sie erst heftig röchelte. Beim nächsten Versuch gelang es ihr. Ihre Worte hörten sich schwach an, jedoch weise gewählt und fern von Angst: "Als die Nacht hereinbrach," sie röchelte heftig, "eine Bestie" sie schloss die Augen und schien wegzutreten. Nestor stieß sie an: "Wo bin ich hier?" Sie öffnete nochmal mit aller Kraft ihre Augen und flüsterte: "Du bist in Shulat, Nestor" und Ihr Herz hörte auf zu schlagen. "Woher kennst du meinen Namen?" schrie er und rüttelte an ihr, "antworte mir!" doch es war zu spät. Nestor hatte sie nur stabilisiert um Informationen zu bekommen, nicht jedoch innere Verletzungen geheilt, woran sie schließlich erlag. Woher kennt Sie meinen Namen, wie komm Ich hier her und warum zum Teufel kann ich mich an nichts zuvor erinnern?
    Nestor blieb regungslos, in Gedanken versunken neben der Frau knien. Er versuchte krampfhaft sich an etwas aus seiner Vergangenheit zu erinnern und fragte sich zugleich, von was für einer Bestie die Frau geredet hat und woher sie seinen Namen kannte. Nach einer Weile stellte er fest, dass an diesem Ort nichts weiteres herausfinden ist, also brach er auf.
    Auf dem Weg aus dem Dorf beobachtete er die Aasgeier, die sich bereits an den Leichen labten, fixiert darauf, erst die Innereien heruaszupicken. Ein groteskes Bild dachte Nestor, bekam hunger und erhöhte das Lauftempo - nichtwissend, dass ihn der Weg nach Lot führen würde.

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  • "Eines muss ich Euch lassen, Yunon. Ihr lasst euch wirklich von nichts aus der Ruhe bringen."
    "Wir haben keine Zeit für Komplimente Gyulkus. Sammel die Häuptlinge und bringe sie in das Zentrum. Wir werden diese Schlacht beenden."
    "So sei es."
    Rasch rief Gyulkus einen Boten heran, während Yunon wieder langsam in Richtung Berginneres ging.
    "Teile den anderen Häuptlingen mit, dass wir uns unverzüglich im Zentrum treffen sollen. Sage den Generälen, sie sollen den Befehl für die Notverteidigungsposition geben! Eile!", sagte Gyulkus zum Boten, woraufhin dieser mit "ich eile, Großhäuptling" antwortete und zur nächsten Front rannte.
    Gyulkus ordnete daraufhin einen Formationswechsel seiner Truppen an und befahl seinen Feldherren die Notverteidigungsformation zu bilden.
    Ohne darauf zu warten bis die Formation erfolgreich aufgebaut wurde verließ er die Front und lief in den Berg hinein. Er musste bisher nur sehr selten das Zentrum betreten weshalb er ein wenig bei seiner Wegwahl ins Stocken gerieht.
    Den ersten Haupttunnel ganz runter
    Den fünften Gang links
    ... ähhhh ...
    Jetzt ... den nächsten Gang bis zum Ende folgen und nach unten...

    Einige Minuten später erreichte er die Kaverne welche von den Echsenmenschen in Dragon Rock als das Zentrum bezeichneten.
    Dort angekommen sah er auch seine fünf Brüder, die sich kreisfömig um die Mitte des Raumes gesetzt hatten. Seine Schritte wurden nun langsamer, plötzlich verlor er die Eile, die ihn so schnell hierher trugen.
    Der Raum war still und strahlte, obgleich er kaum beleuchtet oder beheizt war, eine beruhigende Wärme aus. Innerhalb des Raumes war ein sehr leises Pulsieren zu vernehmen, welches auf harmonische Weise die Ruhe untermalt, die in diesem Raum herrscht. Ab und zu brachen die Geräusche der Schlacht die Ruhe für einen kurzen Moment.
    Dieser Raum war nicht wie die anderen Wohnhöhlen. Er war so groß wie ein Marktplatz und im gegensatz zu sämtlichen anderen Räume, wahren die Wände hier nicht kahl. Im Gegenteil: Überall an den Wänden des Raums wurden Kopfgroße Runen eingraviert, die von kleineren Runen umkreist wurden. Das Muster welches sich daraus ergab war eine Art Hexagon, dessen Eckpunkte von den kleineren Runen gebildet wurden, währen die ihrer Mitte die große Rune ruhte.
    Dieses Runengebilde fand sich in sechs Eckpunkte an der Wand, und sechs weiteren auf dem Boden wieder. Die kleinen Runen hatten allesamt dasselbe Symbol, während sich die großen in ihrer Form unterschieden.
    Er ging auf seine Brüder zu, welche sich langsam erhoben und zu ihren Kreis weiter ausseinanderzogen und jeweils auf einen der großen Runen am Boden wieder stehenblieben.
    Gyulkus betrat die Runde und trat auf die verbliebene Rune am Boden. Das Pulsieren wurde lauter.
    Yunon: "Ihr wisst hoffentlich noch, wie es durchgeführt wird."
    Alle nickten, woraufhin Yunon die Augen schloss und sich sammelte. Die anderen fünf taten es ihm gleich.
    Yunon: "Wir, die Häuptlinge, sind hier, in das Zentrum des Landes gereist, um das Herz der Nation, des Volkes, zu erwecken!"
    Rex: "Wir sind der Geist des Stammes, die den Seelen unseres Fleisches zusammenhält."
    Darion: "Wir sind das Schild des Stammes, mit dem wir den Stamm vor den Angriffen unserer Feinde beschützen."
    Nydon: "Wir sind das Schwert des Stammes, mit dem wir über die Feinde des Stammes richten."
    Krekkus: "Wir sind die Wurzel des Stammes, mit dem wir uns mit all den unseren vereidigten."
    Gyulkus: "Wir* sind Dragon Rock! Uns wohnen die Elemente der Welt inne, so wie in jedem der unseren."
    Die Häuptlingbrüder öffneten nun jeweils ihre Augen, während sie nacheinander fortfuhren.
    Rex: "Feuer"
    Krekkus: "Wasser"
    Darion: "Erde"
    Nydon: "Luft"
    Gyulkus: "Licht"
    Yunon: "Finsternis"
    Die Runen, auf welchen sie standen, begannen nun schwach aufzuleuchten, während as Pulsieren erneut lauter wurde.
    Im Boden bildeten sich Risse, die sich von den Runen zufüßen der Brüder bis zur Mitte des Raumes zogen.
    "Das Irdische zuerst!", befahl Yunon.
    Rex beugte sich zum Riss, der am Boden vor seinen Füßen begann, und holte aus seiner Tasche zwei Feuersteine hervor, mit welchen er ein Laubblatt, welches er ebenfalls hervorholte, anzündete. Die Flamme wanderte plötzlich zum Zentralpunkt der Risse, während Rex sich wieder aufrichtete. In der Mitte des Raumes schwebte nun eine kleine Flamme.
    Nun nahm Krekkus einen Wasserbeutel und träufelte etwas Wasser in den Riss auf seiner Seite. Auch hier bewegte sich das Medium Richtung Zentrum und es schwebte nun eine Wasserblase neben der Flamme in der Luft.
    Darion kehrte etwas Erde mit seinen Händen zusammen und legte es in den Riss. Wieder bewegte sich das Medium hin zum Zentrum und nun schwebte auch ein Stückchen Erde in der Luft.
    Nydon holte eine Feder hervor, bließ sie mit einem sanften Lufthauch an und legte die Feder in den Riss. Dasselbe passierte und die Feder schwebte nun auch neben den anderen Medien in der Luft.
    "Jetzt das Überirdische!", befahl Yunon und kanalisierte eine kleine dunkelviolette Energiekugel in seiner Handfläche, welche er anschließend den Riss entlang zur Mitte des Raumes schickte und diese sich nun auch in der Luft befand.
    Nun zog Gyulkus am Abzug einer seiner Armschienen, woraufhin die Arkanitklauen weiter ausfuhren. Die Kristalle auf der Armschiene begannen zu leuchten während er nun einen Blitzfunken in den Riss springen ließ. Der Funke sprang den Riss entlang und schwebte nun auch in der Luft.
    Die Runen leuchteten nun stärker als zuvor. Das Pulsieren wurde abermals lauter.
    Die Elementaren Medien in der Luft wirbelten umher, tanzen förmlich zur monotonen Melodie des Pulses und verschmolzen schließlich miteinander.
    Ein smaragtgrünes Schimmern tauchte den kaum erleuchteten Raum in eine schwache Helligkeit.
    Die Runen leuchteten immer stärker, glühten förmlich vor Energie. Und mit ihr wuchs die Stärke des Pulses der nun immer mehr einem saurierähnlichen Gebrüll ähnelte.
    "Schrei der Ahnen", flüsterte Yunon leise.

    Die smaragtfarbenen Schlieren konzentrieren sich im Zentrum des Raumes und explodierten Schlagartig in einem alles übertönenen Schrei der durch das weitreichende Tunnelsystem mit mehrfacher Lautstärke und bebender Erde nach außen auf das Schlachtfeld getragen wurden.



    (*das "Wir" von Gyulkus bezieht sich auf den ganzen Stamm)

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  • Die Taverne war vollkommen leer. Nicht einmal der Besitzer war noch da und hatte seine Arbeit unfertig liegen gelassen. Der Inhalt eines umgekippten Bieres war auf den Boden gelaufen und nun war in der Taverne nur noch das unregelmäßige Tropfen der Flüssigkeit auf den Boden zu hören. Von draußen tönten Schreie in den kaum beleuchteten Raum.
    Elle hatte sich an einen noch einigermaßen sauberen Tisch in der Mitte des Raumes niedergelassen. Sie liebte die Schreie der Wesen in dieser Welt. Im Gegensatz zu denen der Hölle gab es so viele unterschiedliche Tonlagen.
    Hach, ich liebe diese Welt...
    Sie wollte sich gerade erheben als eine Tür neben der Theke aufging. Ein schlanker Mann trat ein. Seine Kleidung, wenn man sie so nennen konnte, bestand lediglich aus Lumpen, die um seinen Körper gewickelt waren. Elle sah einen Funken von Freude in seinen traurigen aufblitzen, als er sie sah. Seine Augen waren eingerahmt von tiefen Augenringen, das restliche Gesicht faltig und eingefallen. Sie wusste, dass es nicht das Alter war, was ihm so zusetzte.
    Er kam an ihren Tisch und setzte sich vor sie. Ein freundliches Lächeln umspielte seine Lippen: ,,Ich hatte schon befürchtet, dass du bereits gegangen wärst. Entschuldige bitte meine Verspätung, aber, wie du sicherlich weißt, hat ein Mann in meiner Lage einige Vorkehrungen zu treffen."
    Elle blickte ihn kalt an: ,,Wer den Teufel betrügt, um in dieser Welt zu bleiben, der sollte sich nicht über seine Lage wundern, Dron."
    ,,Ich habe diese Entscheidung nie bereut, Elle..."
    Als Antwort bekam er nur einen musternden Blick von ihr geschenkt.
    Er lachte leise auf und bekam einen Hustenanfall. Nachdem er sich beruhigt hatte, lag etwas Mitleidiges in seinen Augen: ,,Sicherlich mag mein Anblick meine Worte nicht unterstützen, aber ich bin noch nicht lange in diesem Zustand. Ich habe ein erfülltes und glückliches Leben hier gehabt. Nie habe ich es bereut die Hölle verlassen zu haben. Er ist erst seit kurzem auf meiner Spur, deswegen das hier..." Er zeigte auf seine Kleidung und seinen schlechten Zustand.
    Elle überlegte kurz, bevor sie ihm antwortete: ,,Du weißt, dass ich dich eigentlich auf der Stelle töten und zurückbringen müsste?"
    Dron musste grinsen: ,,Das wird nicht nötig sein, Elle. Er ist hier und wird das mit Vergnügen für dich erledigen" ,er senkte seine Stimme etwas und beugte sich zu ihr vor. ,,Das waren meine Vorkehrungen, die ich treffen musste. Ich wollte dich unbedingt noch einmal sehen, da wir dieses Vergnügen wohl einige Jahrhunderte nicht mehr haben werden. Allerdings wollte ich dich auch nicht in die unangenehme Lage bringen, deinen wohl einzigen langjährigen Freund töten zu müssen." Er zwinkerte ihr zu.
    ,,Ich danke dir, Dron..", flüsterte ihm Elle zu.
    Dron bemerkte ein Aufblitzen in Elles Augen. Er schloss seine eigenen kurz und blickte Elle verwundert an.
    ,,Dein Herz pocht schneller als du dich gibst und auch selbst bist du ungewöhnlich nervös und aufgeregt... mhm...", er senkte seine Stimme noch mehr als eine Erkenntnis in seine Augen kam. ,,Du hast auch vor die Hölle zu verlassen? Endgültig?"
    Elle nickte nur unmerklich kurz.
    Drons Grinsen wurde breiter und sein Gesicht nahm das erste Mal in der Unterhaltung einen wirklich fröhlichen Ausdruck an: ,,Es freut mich sehr, dass zu hören, Elle. Ich... mir fehlen die Worte... Ich bin wirklich stolz auf dich, dass du dich traust diese Entscheidung zu fällen... Ich hoffe für dich, dass du es wie ich nie bereuen wirst..."
    Elle schenkte ihm ein ehrliches dankbares Lächeln und nahm seine Hand in die ihre: ,,Du musst von hier fliehen. Ich könnte ihn aufhalten... Ich will nicht, dass du stirbst..."
    Dorn lachte auf: ,,Ich glaube, das war das netteste was du je zu mir gesagt hast. Aber du weißt, dass du ihn nicht aufhalten kannst. Eigentlich hatte ich nicht vor mich zu wehren, aber nun da ich von deinem Vorhaben weiß..."
    Elle blickte ihn musternd an: ,,In diesem Zustand willst du dich ihm entgegenstellen? Mach dich nicht lächerlich, Dron..."
    ,,Oh, es mag zwar nicht so aussehen, aber unter dieser Haut steckt mehr Kraft als du ahnst", er blickte an die Tür, aus der er selbst gekommen war. ,,Du solltest jetzt gehen, er wird wohl nicht länger auf uns warten wollen. Ich werde versuchen ihn zu besiegen, damit du es hier leichter haben wirst. Lebe wohl, Elle, ich wünsche dir alles Glück dieser Welt und der anderen Welt."
    Elle blickte ihn noch einmal traurig an, dann verließ jedes Gefühl ihr Gesicht und sie ging schweigend aus der Taverne den Schreien der Bürger entgegen.

    Dorn stand langsam auf und fixierte die Tür, die sich nun langsam aufschob. Er sprang mit einer Schnelligkeit, die seiner Verfassung Lügen strafte, auf die Tür zu und holte mit seiner Handkante aus. Seine Hand fuhr ohne Widerstand durch die massive Holztür und den Raum dahinter und teilte die Tür mit einem glatten Schnitt entzwei. Doch hinter der Tür war niemand. Dorn ging langsam wieder in die Mitte des Raumes als sich sein Körper plötzlich nicht mehr bewegen wollte.
    Er musste mit ansehen, wie sich seine eigenen Händen langsam auf seinen Hals zu bewegten und ihn würgten.
    Mit letzter Anstrengung brachte Dorn mit Blick auf eine der Wände noch ein paar Worte heraus: ,,Entschuldige... Elle... ich... habe versagt.."
    Er spürte wie seine Fähigkeit gegen seinen Willen aktiviert wurde und seine Hände seinen Kopf mit einem sauberen Schnitt abtrennten. Der Kopf flog in hohem Bogen durch den Raum landete hinter der Theke wo er mehrere Flaschen zerbrach. Dorns Körper sackte reglos in sich zusammen, die Hände immer noch an dem Rest von seinem Hals.

    Elle hatte das ganze durch ein kleines Loch, das sie sich in eine der Wände gebrannt hatte, beobachtet. Eine einzelne Träne lief an ihrer Wange herunter: ,,Ich verzeihe dir..."
    Sie erlaubte sich noch einen weiteren Moment um den einzigen Freund, den sie je gehabt hatte, zu trauern.
    Sie atmete Tief durch, wischte sich die Träne von ihrer Wange und kehrte der Taverne den Rücken zu.
    Erst werde ich den Auftrag erfüllen und dann werde ich ihn töten.
  • Eliza hämmerte mit den Fäusten gegen die Felswand, welche einen Atemzug vorher nicht da gewesen war.
    „Meister?“
    „meister“
    „eister“
    „ster“
    Das Echo ihrer Stimme war die einzige Antwort, welche sie erhielt.
    Sie und der Vazhel waren jetzt getrennt. Die kleine Nekromantin war auf sich alleine gestellt. Mit einem leisen Seufzer drehte sie sich um und ging durch den schmalen Torbogen.

    Nebel stieg ihr entgegen. Er wurde durch schmale Sonnenstrahlen, die von den Öffnungen in der Höhlendecke kamen durchbohrt. Durch ihn durch sah sie eine lange Treppe, welche nach unten führte. Sie schien in der Luft zu hängen war so breit, dass man nicht herunterfiel. Der Rest des Ganges war in dichte Schwaden gehüllt.

    Vorsichtig setzte Eliza ihren nackten Fuß auf die erste Stufe.
    „Eis“ hallte ihre überraschter Ausruf zurück. Sie hatte große Schwierigkeiten sich auf den Treppenstufen zu halten. Doch sie musste weiter. Behutsam schritt sie die Treppen hinab.
    Von Stufe zu Stufe wurde der Nebel dichter. Er legte sich auf das Eis und ließ ihre Schritte immer ungenauer werden.

    Eliza beschloss eine Kurze Pause einzulegen. Sie würde die Stufen bald nicht mehr sehen können. Sie musste sich etwas überlegen.

    Ein Rinnsal floss die Treppe hinab… gefolgt von einem zweiten… und einem dritten. Die Necromantin zuckte zusammen, als er ihren fuß berührte.

    Wasser? Das konnte nicht sein…. Außer…

    Eliza zog scharf den Atem ein. Das Eis der Treppen schmolz! Mit Sicherheit war das eine weitere Falle. Sie musste sich beeilen.
    Schnell stieg sie die Stufen hinab. Eliza erreichte ein Tempo, welches sie nicht für möglich gehalten hatte. Das Eis unter ihr war nun vollkommen verschwunden. Sie konnte nur seine Kanten, welche sich in ihre Füße drückten vage spüren.


    Etwas schwarzes Explodierte vor ihren Augen.
    Sie knallte mit der Stirn gegen einen Türbogen und kippte nach hinten um. Einige Meter rutschte sie noch, ehe sie zum stehen( bzw. liegen) kam. Der Nebel war so dicht gewesen, dass sie nichts mehr gesehen hatte.
    Zögerlich richtete Eliza sich wieder auf. Dunkles Blut rannte ihr ins Gesicht und in die Augen, wo es die Eiswelt vor ihr rot färbte. Es war ihr gleich, denn sie hatte es geschafft. Doch sie ließ ein ernüchtertes Seufzen erklingen, als sie den nächsten Raum sah.

    Es war wieder ein Langer Gang, welcher diesmal aber steiler nach unten führte. Es war auch keine Treppe mehr, sondern eine glatte Ebene, welche fast senkrecht nach unten führte. An den Seiten waren Erhöhungen, welche einen daran hinderten an den herunterzufallen. Eliza musste unweigerlich an eine Rutsche denken. Ihre Mundwinkel umspielte ein mattes Schmunzeln, als sie Anlauf nahm und mit den Beinen voran die Rutsche hinunterglitt.

    Der kalte Wind Polarias fuhr ihr durchs Haar. Die Fackeln, welche an den Höhlenwänden zu beiden Seiten befestigt waren (und welche nicht abzubrennen schienen) flitzten immer schneller vorbei, bis sie zu einem feurigen durchgehenden Strich in Elizas Augenwinkeln verschmolzen.

    Elizas Lächeln gefror zu einer Grimasse des Schrecks.
    Das Ende der Rutsche war jetzt sichtbar: Sie endete an einem Abgrund. Auf der gegenüberliegenden Seite Verlief eine mit eisigen Stacheln gespickte Wand senkrecht nach unten.
  • "Hör doch auf die Gäste zu belästigen Benam. Ich hab’s nicht so gerne wenn ich beim Essen ansehen muss wie du Leute tötest."
    "Du musst ja nicht hinsehen" sagte Benam stur während er den Kopf eines Zwerges aus dem Tavernenfenster warf.
    "Du hast echt keine Manieren... ahh, verdammt jetzt hab ich mir in die Zunge gebissen." schrie Zivot auf.
    "Was regst du dich denn so auf? Deine Wunde verschließt sich sowieso."
    Das ist es ja, seit dem ich Telekinese beherrsche kann ich mich nicht mehr heilen. Anscheinen kann ich nur vier Fähigkeiten gleichzeitig haben. Als nächstes würde ich mein Gedankenlesen verlieren. Und sobald Benam das merkt wird er versuchen mich zu Töten und meine Seele zu fressen. Und wie soll ich in Zukunft meinen Kopf verschließen wenn ich eine neue Fähigkeit klaue!

    Als die Beiden sich genug amüsiert hatten, beschlossen sie zu den Drachenbergen aufzubrechen. Mit einem blutrünstigen Gemetzel, welche die Stadt Lot noch nie in ihrer Geschichte erlebt hat, gingen Benam und Zivot Richtung Westausgang der Stadt.
    Es gab kaum Personen die versucht haben die beiden aufzuhalten, so gefürchtet und berüchtigt sind sie seit ihrem kurzen Aufenthalt geworden.
    Am Tor angekommen, erblickten sie wie zwei Wachen mit einem Menschen diskutierten, der anscheinend versuchte in die Stadt zu kommen.
    "Sie kommen hier nur mit einer Erlaubnis des Stadtherren rein." hörte Zivot die Wache sagen.
    Zivot lachte innerlich über das Dejavú und ging weiter Richtung Westen. Benam schnalzte blutdurstig mit seiner Zunge und die Gier nach Seelen wurde größer.
    Mit einem Satz sprang Benam die Wachen von hinten an rammte eine Energiekugel in den Rücken einer Wache der mit gezucktem Schwert schon vorhatte den Menschen am eintritt in die Stadt mit Gewalt zu verhindern. Durch die Überraschung schwang dieser aus Versehen seine Waffe nach vorne und streifte den Arm des Menschen. Benam visierte die zweite Wache an und ermordete diesen mit einem Schwerthieb. Zur gleichen Zeit legte der Mensch seine Hand auf die Wunde an seinem Arm, welche sofort verheilte. Als Zivot dies sah, schossen ihm tausende Gedanken durch den Kopf. Das ist die Lösung, ich hab mir schon Sorgen gemacht wie ich an neue Fähigkeiten komme, doch dieser Heiler ist die Lösung! Ich muss Benam davon abhalten ihn zu töten, und er muss sich uns anschließen. Und wenn er bei uns mitmacht, dann muss ich aufpassen dass Benam ihn nicht tötet. (*)
    Benam wollte grad zum weiteren Schlag auf den Menschen ausholen und zuschlagen als er plötzlich Stehen blieb. Benam konnte seine Glieder nicht mehr bewegen.
    "WAS SOLL DAS ZIVOT?!" schrie Benam wütend.
    "Töte ihn nicht, ich brauche ihn noch." entgegnete ihm Zivot.
    "Wozu? Er ist ein einfacher Mensch und wir wissen doch schon wo das Artefakt ist."
    "Lass ihn einfach leben, wenn du ihn tötest, tötest du gleichzeitig unseren Pakt. Tust du das siehst du mich und die Artefakte nie wieder, du weißt dass du mich weder töten noch aufhalten kannst.
    Zivot wusste, dass er sich in große Gefahr brachte, denn nun war er in der Tat sterblich. Doch Zivot musste dies in Kauf nehmen wenn er mächtiger werden wollte.
    "Nun gut, ich weiß zwar nicht was dir das bringen soll, aber mir soll es recht sein." sagte Benam nach langem Zögern einsichtig.
    "Aber wagst du es noch einmal deine Telekinese an mich anzuwenden, ist es mir egal ob du unsterblich bist, ich werde versuchen dich zu töten, und den Schmerz den du fühlst reicht mir als Entschädigung." fügte der Dämon noch hinzu.
    Die ganze Zeit stand der Mensch beobachtend und ruhig da, ohne ein Wort zu sagen und fühlte keinerlei Angst in sich obwohl er dem Tod knapp entkommen ist.
    "Wie ist dein Name?" fragte ihn Zivot.
    "Man nennt mich Nestor." wurde geantwortet.
    "Entschuldige wegen des kleinen Missverständnisses, aber was hältst du davon mit uns mitzukommen. Ich garantiere dir deine Sicherheit." Zivot musterte den Mann, erst jetzt fielen Zivot die zerrissenen Kleidungstücke auf.
    "Und wie ich sehe, kannst du Hilfe gut gebrauchen."
    "Welch überraschendes und großzügiges Angebot, „ die bringen mich um, wenn ich mich weigere „das ich nicht ablehnen kann. Zurzeit fehlt mir sowieso jegliche Erinnerung an mein früheres Leben. Nur eine Kleinigkeit gäbe es da noch zu tun, bevor wir aufbrechen können – Hunger plagt mich schon den ganzen Tag.“

    (*)Gedanken von innerhalb 0.1 Sekunden
  • Medea kniete neben Corwyn. Ihre Hände leuchteten in einem schwachen Licht während sich die Wunden langsam schlossen.
    "Die Verletzungen waren tief und du hast viel Blut verloren, ich bin zurzeit zu erschöpft um dich gänzlich zu heilen, das muss reichen," sagte die erschöpfte Medea und richtete sich langsam auf.
    "Trotzdem danke," erwiderte Corwyn mit einem gezwungenen Lächeln.
    Schnell eilte sie weiter zu Faran, der bewusstlos am Boden lag.

    Er ist ja fast so oft bewusstlos wie ich...

    Mit versiegenden Kraftreserven versuchte sie ihn aufzuwecken, das Licht um sie pulsierte einige Zeit und versiegte schließlich wieder.

    Es funktioniert nicht, dachte sie verzweifelt.

    Plötzlich hallte ein Rauschen durch die Tunnel, begleitet von einem smaragdgrünen Licht, dass selbst Medeas Aura bei weitem übertraf. Inzwischen wurde das Rauschen zu einem lauten, angsteinflößendem Schrei und das Licht immer greller.
    Medea fühlte einen Luftstoß aus einem in der nähe befindlichen Tunneleingang. Langsam und mit einem Ball aus Licht bewaffnet, ging sie darauf zu.
    Staub quoll aus dem Tunnel und sie realisierte die kommende Bedrohung.

    Verdammt, das ist eine gigantische Druckwelle!!

    "SCHNELL ALLE HINTER MICH", schrie sie, der Energieball in ihren Händen löste sich schlagartig auf und formte ein dünnes Schutzschild um ihren Körper. Ihre Schwingen wuchsen auf ein 20-faches ihrer normalen Länge und bildeten einen schützenden Wall. Die verbleibenden Lizards stolperten Hals über Kopf hinter Medea, während immer mehr aufgewirbelter Staub aus der Höhle schoss.
    Die Schwingen bildeten ein Schutzschild um die Lizards, Corwyn und Faran, der immer noch bewusstlos am Boden lag.
    Medea kam die Zeit vor wie Stunden, in der sie auf den kommenden Aufprall wartete, dem ihre schwindenden Energiereserven voraussichtlich nicht gewachsen waren.

    Schließlich kam die erwartete Bedrohung. Eine gigantische Druckwelle bahnte sich ihren Weg durch den kleinen Tunnel und rollte geradewegs auf sie zu.

    Sie sah wie der aufgewirbelte Staub immer näher kam, sie sah auch noch, wie das schwache Schutzschild, das ihren eigenen Körper umgab schwächer wurde, bis es schließlich zerbrach...

    Werde ich jetzt sterben?, schoss ihr durch den Kopf. Doch die Anwort wusste sie schon selbst.



    Sie fühlte auch noch den Schmerz, als die Druckwelle ihren schutzlosen Körper traf und in Stücke riss.

    Doch sie sah nicht mehr, das zumindest ihre Schwingen ihren Zweck erfüllten...

    Ihre über den ganzen Boden verteilten Überreste fingen an in einem hellen Licht zu pulsieren, bis sie sich schließlich in Licht auflösten und sich verflüchtigte.

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  • Faran schreckte plötzlich hoch, und sah sich um. Er befand sich wieder in Géraks Halle, selbiger kniete neben ihm und hielt sich mit Schmerzerfülltem Gesicht den Kopf. Plötzlich spürte Faran wie ein stechender Schmerz sich mitten in seinem Kopf breit machte, aber kurz darauf schwächer wurde und sich auf ein akzeptables Maß verflüchtigte. Auch Gérak schien es besser zu gehen, er stand auf und blickte Faran an. „Da haben wir uns aber etwas übernommen.“ „Was ist passiert?“ „Nun, wir konnten uns beide nicht mehr in deinem Körper halten, das ist nun mal der Nachteil bei zwei harmonierenden Persönlichkeiten. Es kostet kontinuierlich Energie, uns im und somit Kontrolle über deinen Körper zu halten. Leider wusste ich auch nicht genau, wie viel Energie wir benutzen konnten, wenn wir nicht alle Gegner beseitigt hätten, hätte das einen unschönen Ausgang haben können.“
    „Und jetzt?“ „Ich denke, wir dürften wieder genug Energie haben. Lass uns zurückkehren.“

    Der unangenehme Schmerz wurde etwas stärker, doch dafür verschwand die Halle um ihn, und ein Schlachtfeld trat in sein Blickfeld. Obwohl innerhalb der Todeszone des Knarlêsh-Kobêton (*) schon bevor er das Bewusstsein verloren hatte, die Erde verbrannt war, und sich keinerlei organisches Leben außer den Lizards und den drei Helden befunden hatte, sah es nun ungleich schlimmer aus. Große Steine existierten nicht mehr oder wahren auf die Größe von Wurfsteinen geschrumpft, als hätte der Wind aus den Ebenen von Trónzh Jahrhunderte lang über Dragon Rock hinweggefegt. Die Palisadenwälle, gefertigt aus dem holz der Karr- Bäume, das getrocknet beinahe die Hörte von Stein erreicht, existierten nicht mehr. Dort wo sie sich befunden hatten, gab es keinerlei Spuren, dass diese jemals existiert hatten.
    Was für eine Kraft. Was könnte das verursacht haben? Es sieht so aus, als hätten die Lizards noch ein Ass im Ärmel gehabt… Ein ziemlich großes Ass, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.
    Plötzlich bemerkte er, wie sich hinter ihm die Lizards und Corwyn um Medea scharrten, die blutüberströmt am Boden lag, die traurigen Überreste ihrer Flügel wie Edelsteine um das Totenbett eines Zwergenfürsten um sie verstreut.
    Mit schnellen Schritten hastete er zu ihr und legte seine Hand auf ihren Kopf.
    Sie wird sterben, Gérak, die Verletzungen sind zu schwer! - Nein, wird sie nicht. Sie ist eine Seraph. Gib ihr etwas Energie und staune. - Wieso das? Und wie viel? - Nicht mehr, als du bräuchtest, um einen Steinwurf weit zu schweben. - Nun denn…
    Faran konzentrierte sich auf seine verbliebenen magischen Kräfte, und ließ einen konstanten Strom selbiger auf Medea überfließen. Erstaunt bemerkte er, wie ihr Unterbewusstsein die Energie wie ein Schwamm aufsog, und ließ, als es gesättigt schien, den Strom versiegen.
    Lichtfäden begannen aus den ihrem Rücken zu wachsen, genau von dort, wo sich vorher die Flügel befunden hatten. Langsam umschlossen die Fäden den gesamten Körper wie ein Kokon eine Raupe, bis ihren ganzen Körper eine goldene Hülle umgab.

    (*) Prisma des Lichts
  • Die Häuptlingsbrüder verließen, so schnell ihre Beine sie tragen konnten, das Zentrum. Wieder an der Oberfläche angelangt sahen sie sich nach den Auswirkungen ihres gemeinsam gewebten Zaubers um. Die Palisadenwände wurden allesamt zerstört, und die Bäume und Büsche, welche unmittelbar bei den Tunneleingängen standen, wurden gewaltsam aus der Erde gerissen.
    „Verteilt euch!“, befahl Gyulkus, woraufhin seine Brüder sich zu unterschiedlichen Fronten begaben. An Jeder dasselbe Bild: Öde erscheinende Brachlandflecken, während in der Ferne im nun immer heller werdenden Himmel die letzten Schlieren von violetten Flammen vergingen.
    Schnell sah sich Gyulkus nach seinen Truppen um, denen er vor kurzem befahl eine Verteidigungsposition einzunehmen. Er hatte bereits mit einigen Verlusten gerechnet, doch zu seinen Erstauen wurden an keiner einzigen Front Verluste gemeldet.
    Der Schrei der Ahnen scheint seinen Zweck erfüllt zu haben. Zwar müssen wir die Stadt wieder in Ordnung bringen, doch dies wird verhältnismäßig einfach werden. Zudem haben wir den Zwerg, welcher uns seine Hilfe angeboten hat.
    Sämtliche Fronten meldeten inzwischen keine weiteren Sichtungen von feindlichen Streitkräften, doch irgendetwas behagte Gyulkus immer noch.
    “Das Herz ihrer Armee schlägt immer noch“, sagte der alte Yunon in tiefem Ton.
    „In der Ferne waren die dunklen Wolken zu sehen, welche immer ferner zogen. Jene dunklen Wolken, die Gyulkus und seinen Gefährten diesen pechschwarzen Sturm und dessen unheilige Fracht lieferten. Am Horizont hörte man die schwachen Schreie einiger Dämonen.
    „Wir haben sie anscheinend nicht alle vernichten können“, sagte Gyulkus leicht enttäuscht.
    „Sie wissen nun, dass Dragon Rock unangreifbar ist, unsere Feste wird nach wie vor bestehen, sowohl für die unseren, als auch für jene, die uns um Hilfe ersuchen, sei es heute oder künftig.“, sagte Yunon beruhigend, worauf er wieder in den Berg hineinging um das Häuptlingszelt zu erreichen.
    Gyulkus schlenderte nun erleichtert um den Berg herum, gratulierte und bedankte sich bei jeder Gelegenheit bei seinen Truppen, aber auch bei allen anderen willigen Helfern, die rechtzeitig zur Stelle waren. Er sandte einige Flaggenträger nach denjenigen seiner Gefährten, die er noch nicht wieder gesehen hatte, um jene, genau wie die anderen, wieder auf das Häuptlingszelt einzuladen.
    Oben am Zelt angekommen, er hatte seine Rüstung mittlerweile in seinem Haus im Berg abgelegt und seine Häuptlingstracht wieder angezogen, blickte er nochmals nach Norden.
    Der Horizont war wieder zu sehen, die Dunkelheit war endlich gewichen.

    In weiter Entfernung bereits, auf den Ebenen der Halbwüsten am Rande Sanders, ritt der Dämonenbändiger Tûlra in Richtung Demonas-Son, gefolgt vom Überbleibsel seiner unsichtbaren Brut und halb in Gedanken an die Peinigung durch seine Meister, ohne zu wissen, wer nun seine neuen Meister sein könnten.
  • Wenn ich nicht bald etwas in den Magen bekomme sterbe ich… dabei habe ich diesen verdammten Dämonenangriff überlebt, da werde ich wohl nicht durch die unfähige Nahrungsversorgung der Echsen sterben.
    Corwyn wanderte durch die verwüsteten Straßen des Dorfes auf der Suche nach etwas zu essen. Während der Schlacht hatte er selten Gelegenheit mehr als ein paar Bissen Brot und Fleisch und ein, zwei Schlücke Wasser zu sich zu nehmen.
    Neben seiner Suche nach etwas Essbarem beobachtete er die Lizards, die sich langsam von der Schlacht um ihre Heimat erholten. Trotz der Vernichtung der Dämonen und dem Sieg in der Schlacht war keine Spur von Fröhlichkeit oder Frieden zu finden. Es lag eine Spannung in der Luft, deutlich spürbar, man war sich bewusst: Es war Krieg. Und dies war erst der Anfang.
    Doch all diese trüben Gedanken wurden übertönt von Corwyns knurrendem Magen.
    Doch dieses Leiden sollte bald ein Ende haben, endlich sah Corwyn eine der vielen Kantinen von Dragon Rock.
    Wurde aber auch Zeit…

    Corwyn betrat die Kantine und blieb wie angewurzelt stehen. Der große Raum war überfüllt mit Lizards, Menschen und vielen Vertretern anderer Rassen.
    Na toll, wie soll ich da noch etwas abkriegen…
    Corwyn versuchte sich einen Weg in Richtung Theke zu bahnen, doch er konnte sich nicht an den ganzen Körpern vorbeischieben.
    In Kämpfen nutzt mir meine Flinkheit einiges, doch in Kantinen hab selbst ich keine Chance…
    Corwyn überlegte grade wie er am schnellsten nach vorne an die Theke gelangen sollte - Ein Sprung über alle vor mir? -, da wurde seine Aufmerksamkeit, durch einen lauten Rülpser, auf einen massigen Menschen in einer Ecke des Raumes gelenkt. Er hatte die ganze Ecke für sich, die Menge schien ihn zu meiden. Darüber machte Corwyn sich keine Gedanken, er hatte nur Augen für die überladenen Teller die auf dem Tisch standen.
    Das wird einfacher als meine akrobatische Einlage und der Fettsack braucht sowieso nicht noch mehr zu essen…
    Corwyn schritt auf den Menschen zu und dann begann die Show: „Tulkas, bist du es? Bei den Göttern wir haben uns ja ewig nicht gesehn!“
    Corwyn überfiel den massigen Menschen förmlich, dieser konnte nur verwirrt antworten: „Was? Mein Name ist nicht Tulkas..“, ehe Corwyn ihn umarmte – sofern man es Umarmen nennen kann, wenn man seine Arme um den massigen Bauch des Menschen zu versuchen legt...
    „Was? Ihr seid nicht Tulkas? Dann tut mir die Verwechslung leid! Auf Wiedersehen!“
    Mit diesen Worten ließ Corwyn den Mann los und ging in Richtung Ausgang. Der Mann schaute noch kurz mit gerunzelter Stirn Corwyn hinterher, ehe er sich wieder seinem Mahl widmete. Doch als er weiteressen wollte, sah er, dass seine Teller leer waren und nicht ein Krümel übrig war.
    „Was zum… Verdammter Dieb!“, schrie der Mann wutentbrannt, sprang auf, doch Corwyn war schon längst verschwunden.
    Draußen suchte Corwyn sich nun einen Platz um sein Mahl zu genießen.
    Ha, weder Dämonen noch der Hunger kann mich besiegen!

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