DotA-Inside RPG I Kapitel V Hort der Drachen

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  • Es war Nacht. Die Gruppe hatte an einer freien Stelle im Wald ihr Lager aufgeschlagen, ein Lagerfeuer riskierten sie allerdings nicht. Es war eine klare Nacht, unzählige Sterne waren am Himmel zu sehen und spendeten dem Boden ihr Licht, zudem waren keine Geräusche zu hören – es war eine ruhige, friedliche Nacht. Doch der Frieden wurde überraschend gestört. Ein Schnarchen hallte durch den Wald, so laut, dass sogar die nächtlichen Grillen übertont wurden. Die Quelle des Geräuschs ging von einer massigen Gestalt aus, die zusammen mit zwei anderen Gestalten in Decken eingerollt nächtigten. Allerdings konnte man bei einer davon nicht von Schlaf sprechen. Corwyn lag wach und blickte in den nächtlichen Sternehimmel.
    Es ist nur noch eine Frage der Zeit bis der Lizard mit seinem Schnarchen die Sterne vom Himmel stürzt…
    Corwyn schaute in Richtung Larten.
    Wie kann man bei so einem Krach nur schlafen? Da muss doch Magie im Spiel sein… Naja, ich hoffe die Nacht ist schnell vorbei…
    Corwyn versuchte also sich ein wenig auszuruhen, ohne viel Hoffnung auf Schlaf. Er blickte also noch eine zeit lang in den Himmel und hing seinen Gedanken nach, bis er auf einmal ein Leuchten im Wald bemerkte. Corwyn machte keine schnellen Bewegungen, sondern tat so als ob er schliefe und zog langsam seinen Dolch. Das Leuchten kam immer näher; gespannt wartete Corwyn um was es sich dabei handeln würde. Das Leuchten war nach kurzer Zeit so nahe herangekommen, dass Corwyn erkannte was es war – ein Irrwisch.
    Was macht denn ein Irrwisch hier?
    Sein Mentor hat ihm vieles erzählt, auch etwas über Irrwische. Irrwische sind magische Geschöpfe, die selten anzutreffen sind und oftmals als Hüter von Geheimnissen agieren.
    Ich frage mich, ob dieser Irrwisch etwas bewacht…
    Von Neugier gepackt, stand Corwyn auf und machte Anstalten dem Irrwisch zu folgen. Er wurde von so einer Neugier getrieben, dass er glatt seine Langschwerter an seinem Lager vergaß und nur mit einem Dolch bewaffnet dem magischen Geschöpf folgte, welches keine Angst vor Corwyn zu haben schien, sondern vielmehr anfing sich in eine Richtung zu bewegen, als Corwyn aufgestanden ist.
    "Scheinbar soll ich ihm folgen..."
    Und so war es auch; Corwyn folgte dem Irrwisch eine zeitlang durch den Wald, bis dieser vor einer Höhle, die schräg nach unten führte, ankam und auf einmal verschwand.
    Der Irrwisch muss sich teleportiert haben, scheinbar scheint hier das Ziel zu sein…
    Mutig betrat Corwyn nun die Höhle und verschwand in der Dunkelheit, doch seine Augen brauchten nur eine kurze Zeit um sich an die vorherrschende Dunkelheit anzupassen, dank seines Elfenblutes und des Vampirbisses, besaß er im Dunkeln sogar eine außergewöhnlich gute Sehqualität, sodass er sicheren Schrittes durch die Höhle wandeln konnte. Die Höhle an sich besaß nur einen Gang, es waren keine Abzweigungen vorhanden. Corwyn folgte also diesem Gang, immer weiter nach unten. Nach einer Biegung endete der Gang in einem Runden Gewölbe, dass von Stalaktiten und Stalagmiten beleuchtet wurde. Dies zog allerdings nicht Corwyn Aufmerksamkeit auf sich, die wurde von dem Sarg in der Mitte der Höhle vollends beansprucht.
    Was liegt hier begraben?
    Corwyn trat langsam an den Sarg heran, um etwaige Schriftzeichen zu entdecken. Kurz vor dem Sarg, stieß er gegen Etwas auf dem Boden, nun löste sich sein Blick von dem Sarg und er betrachtete was er mit dem Fuß weggestoßen hatte – es waren Knochen. Knochen? Was ist hier passiert? Kaum hatte Corwyn diesen Satz zu Ende gesprochen, als der Knochen auf einmal anfing zu zittern und sich in die Luft erhob. Doch dabei blieb es nicht; weitere Knochen schwebten in die Luft und fingen an, aufeinander zu zufliegen.
    "Was geht hier vor sich?", fragte er nur laut.
    Die Knochen formten sich nun zusammen und bildeten zwei Skelettkrieger, jeweils mit einem Schwert und einem Schild bewaffnet. Erst jetzt merkte Corwyn das er nur einen Wurfdolch dabei hatte.
    Verdammt, das sieht nicht gut aus…
    Die Skelettkrieger setzten sich nun in Bewegung und kamen immer näher auf Corwyn zu. Der erste holte schon zum Schlag aus, doch Corwyn vergrößerte seinen Abstand zu ihnen, indem er sich hinter den Sarg stellte.
    Ewig kann das nicht so gehen, ich muss mir was einfallen lassen…
    Corwyn wartete nun also bis eines der Skelette nahe genug heran war und zuschlagen wollte. Mit seiner Beweglichkeit wich Corwyn nun dem Schlag aus und versuchte das Schwert zu packen, doch er unterschätze die Kraft des Untoten. Dieser reagierte zudem auch noch unglaublich schnell und packte mit seiner Knochenhand Corwyns Handgelenk und warf Corwyn mit unmenschlicher Kraft gegen den Sarg, sodass dessen Deckel wegrutschte. Corwyn sah sich in einer schlechten Lage, da die beiden Skelette nun von zwei Seiten auf ihn zukamen. Um etwas Abstand zu gewinnen, schwang Corwyn sich mit einer Rückwartsrolle auf den nun geöffneten Sarg und verstand nun warum ihn der Irrwisch zu dieser Höhle geführt hatte und warum zwei Skelettkrieger nach seinem Leben trachteten: Sie bewachten etwas, und zwar diese zwei Schwerter, die gekreuzt auf dem Skelett im Sarg lagen.
    Andere in meiner Lage würden wohl auch so reagieren…
    Corwyn nahm nun die beiden Schwerter und als seine Hände die Hefte der Schwerter umfassten, fühlte Corwyn ein Prickeln durch seinen Körper laufen. „Magie“, hauchte er nur. Diese Schwerter waren offenbar magisch; und kaum als er dieses eine Wort ausgesprochen hatte, sah er dies nun auch. Über die Klinge seines Schwertes in der rechten Hand zuckten unzählige Blitze, während von der Klinge des anderen Schwertes ein beständiger Windstoß ausging, so als ob die Klinge die Quelle von Wind wäre.
    Na, jetzt siehts doch schon besser aus. Corwyn ließ zur Auflockerung einmal seine Klingen rotieren und zu seiner Verwunderung gingen von den Klingen jeweils ein Blitzstrahl und ein Windstoß aus, der die beiden Skelette, die nun kurz vor Corwyn waren, zu Boden warfen. „Wow“, kam es nur aus Corwyn Mund und mit einem Grinsen führte er die Klingen noch einmal in einer Aufwärtsbewegung vom Boden nach oben und wieder trat derselbe Effekt ein. Doch dies war schon zuviel für die beiden Skelette, denn sie fielen wieder in einzelne Knochenteile zusammen.

    „Hm mal schauen was passiert..“, mit diesen Worten berührte Corwyn die mit Blitzen durchzogene Klinge und ihn durchlief ein ruckartiger Schlag, der ihn fast von den Füßen haute. Ich will gar nicht wissen was bei der Windklinge passiert... Corwyn wollte die Schwerter eigentlich zurücklegen, doch während des Kampfes schien sich der Sarg geschlossen zu haben und auf dem Deckeln lagen zwei verzierte Scheiden. „Scheinbar hat ihm meine kleine Vorstellung meiner Künste gefallen“, sagte Corwyn mit einem Blick auf den Sarg und einem Grinsen im Gesicht. So nahm er nun die Scheiden, steckte die Schwerter ein und machte sich auf zurück zu seinen Gefährten.

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  • Medea öffnete langsam die Augen, Traum oder Wirklichkeit?
    Fang nicht schon wieder damit an...., meldete sich eine Stimme und sie spürte, wie etwas in ihr immer stärker wurde, bis es nicht mehr möglich war es zu unterdrücken. Ein pulsierendes Licht, dass in allen Regenbogenfarben erstrahlte, breitete sich aus, kämpfte gegen die Dunkelheit an und beschien schließlich eine helle, schimmernde Wand, die sich um Medea befand. Ihre Fingernägel verfärbten sich rot, genauso wie ihre Augen einen tiefes blutrot annahmen. Ihr Haar schien sich in den Kopf zu flüchten und verfärbte sich dabei schwarz bis ein frecher Kurzhaarschnitt entstand. Die zerfetzten Reste ihres Kleides lösten sich auf und ersetzten sich durch einen schwarzen, ledernen Minirock und ein rotes Top. Wie in Trance sah sie die Transformation, doch hatte sie jegliche Kontrolle über ihren Körper verloren. Sie beobachtete wie lodernde Flammen aus ihre Hände in Brand setzten, sich ausbreiteten, immer stärker wurden und an der schillernden Wand leckten. Langsam verbrannte die weiße Hülle und sie fand sich auf einem Bett in einem kleinen Haus wieder. Immer noch ohne Kontrolle über ihren Körper stand sie auf und ging Richtung Tür. Die Entschlossenheit und Wut ihres feurigen Ichs erfüllte ihr Inneres.

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  • Sie ließ den müden Blick schweifen: Die Decke (mit den Stacheln) war von hier aus nicht zu sehen. Sie musste viele Meter gefallen sein.
    Ein schmaler, dunkler Gang war wie ein kleiner Tunnel durch eine der Wände geschlagen. Er erinnerte sie wieder an die ersten Abschnitte der Höhle hier in Polaria. Was jetzt wohl Zheyt-Iahirije machte? Sicherlich würde er keine Schwierigkeiten haben.
    Eliza zuckte zusammen, als sie die düstere und blutüberströmte Gestalt sah, deren Kleidung zerrissen war. Zu ihrer Überraschung war die mädchenhafte Gestalt genauso verblüfft wie sie selbst. Vorsichtig näherte sie sich dem Wesen. Behutsam kam auch das Mädchen ihr näher. Sie gingen beide so weit, bis sie sich berührten. Unschlüssig hoben sie synchron die Hände und führten sie zueinander.
    Das Spiegelbild verschwamm, als Eliza es betastete. Das leicht elastische Material des Spiegels war leicht elastisch. Es hatte sich in Bewegung gesetzt.
    Lange starrte sie sich selbst an. Sie wusste nicht, wann sie sich zuletzt im Spiegel gesehen hatte. Sie strich ihre zerzausten, roten Haare zurecht und wischte sich etwas vom Dreck und vom Blut aus dem Gesicht. Sie sah immer noch lebendig aus. Etwas blass, aber trotzdem kaum anders, als ein gewöhnliches Mädchen im halbwegs heiratsfähigen Alter.
    Etwas überraschte sie trotzdem: Durch ihre Robe und ihre Haare wehte eine Böe. Ein sachtes Schmunzeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. „Kann es sein? Ein Ausgang?“ Eliza ging am Spiegel entlang. Tatsächlich war auch schon das grelle Licht des Endes des Tunnels zu sehn.

    Die Sonne brannte ihr, verstärkt durch die Reflektion des Schnees, in die Augen. Nachdem sich ihre Augen an Polarias Oberwelt angepasst hatten sah sie sich um. Sie stand auf einem großen, schneebedeckten Plateau. Es war bis auf einige große Erhebungen, welche wahrscheinlich Felsen waren, welche den Berg hinabgefallen waren und welche seit Dekaden an der selben Stelle standen. Vor ihr erstreckte sich bis zum Horizont der weiße Nadelwald. Hinter ihr war ein steil nach oben führender Abhang mit einigen Ausgängen. Der, aus der sie gekommen war, war der einzige, welcher auf dem Plateau endete.
    Vorsichtig watete sie durch den knietiefen Pulverschnee. Eliza konnte nicht sehen, ob der Rand des Plateaus trittfest war, oder ob sie abstürzen würde. Beim Gedanken an einen weiteren Sturz prickelte es in ihrem Körper. Es war verlockend, doch sie wollte Zheyt-Iahirije nicht enttäuschen. Sie näherte sich den Felsen. Von ihren aus würde sie einen guten Überblick bekommen. Und wenn die Ebene die Steine aushielt würde es ihr Gewicht sicherlich auch noch tragen können. Mit den Händen wischte sie den Schnee von den Felsbrocken.
    Erstaunt blickte Eliza auf den vermeintlichen Stein. Das Material hatte einen leicht bläulichen Schimmer und war geringfügig durchsichtig. Schnell wischte sie noch mehr Schnee beiseite und legte einen Sockel frei. Darin war ein Amulett gefasst. Interessiert fuhr ihre Hand darüber.

    Eliza sah gebannt auf das Amulett. Es war wunderschön… es würde ihr sicher gut stehen. Sie schmunzelte etwas, als sie an die Kanten des Anhängers griff und versuchte es herauszuziehen. Plötzlich begann die Erde zu beben. Erschrocken fiel sie auf den Hintern. Die Steine schienen sich langsam zu bewegen. Eliza kroch auf der Schneise, welche sie in den Schnee gemacht hatte zurück. Die Eisbrocken setzten sich stückweise zu einem humanoiden Wesen zusammen, welches sich aufrichtete. Eilig öffnete Eliza den Beutel und leerte ihn auf dem Boden. Sie hatte einige Knochen in der Höhle verloren. Sie war sich nicht sicher, ob die verbleibenden noch ausreichen würden, um sich vor dem Golem zu schützen. Flink kroch sie noch etwas zurück, richtete sich auf und machte einige Handbewegungen. Uralte Worte kamen aus ihrem Mund, als sich die Gebeine zu einer Barriere zwischen ihr und dem Golem aufrichteten. Das würde ihr etwas Zeit verschaffen. Eliza wusste, wie sie den Kampf gewinnen konnte. Sie brauchte den Wolf. Die Augen zusammengekniffen, legte sie zwei Finger an die Schläfe. Ein unsichtbarer Ruf ging durch zurück in die Höhle, durch die Gänge und direkt zum Vargen. Der Golem war inzwischen bei der Knochenwand angekommen. Weit holte er mit seinen eisigen Fäusten aus und zerschmetterte sie mit einem Schlag. Die Knochen fielen zu Boden und einige von ihren zersplitterten. Schnell ging sie wieder ein paar Schritte zurück und machte eine kurze Bewegung mit dem Handgelenk. Einige Knochen sausten auf sie zu und setzten sich in einer Linie zusammen – wie ein Speer. Mehr folgten dem Beispiel. Eine Glefe landete in ihrer Hand. Eliza hob sie über den Kopf und schleuderte sie in Richtung Golem. Ohne auf seinen Flug zu schauen nahm sie sofort den nächsten Speer und warf ihn. Durch Muskelkraft hätten sie kaum den Golem erreicht. Doch sie flogen mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Der erste traf den Koloss im Eisblock, welcher wohl seine Brust darstellen sollte. Er drehte sich etwas weg. Der traf knapp neben dem Amulett, welches sich zu lockern schien. Der Golem Taumelte. Der Sockel mit dem Schmuckstück war seine Schwachstelle. Zügig hol Eliza den zweiten Speer an, doch da raste der Gigant schon auf sie zu. Sie musste genau zielen, denn in dem Spieß waren die letzten Knochen. Konzentriert beugte sie die Hand nach hinten und lies sie nach vorne schnellen. Doch der Golem hatte aus seinen Fehlern gelernt: Er drehte sich etwas zur Seite, sodass der Speer in der Eisplatte, welche seine Schulter war stecken blieb. Eliza hatte kaum zeit zu schreien, als der Schlag des Golems sie von den Beinen hob und sie gegen die Wand des Plateaus schleuderte. Sie konnte nicht sagen, wie viele Knochen ihr der Koloss gebrochen hatte. Der Gigant ließ nicht nach. Er stürmte auf sie zu, die Faust zu einem weiteren Schlag ausgeholt, welcher Eliza komplett außer Gefecht setzen würde. Mit letzter Kraft kroch sie sich zur Seite. Der Eisfaust krachte in die Wand. Brennender Schmerz blitzte in Elizas rechtem Arm auf. Die Erschütterung hatte eine Wand ein paar „Stockwerke“ über ihr zum Einsturz gebracht. Plötzlich ertönte ein kehliges Knurren. Eliza lachte auf. Ihr Wolf! Er hatte es tatsächlich geschafft.
    Der Wolf sprang aufs Plateau herab. Sofort nahm er Anlauf und stieß den Golem von seiner Meisterin weg. Dieser taumelte erneut nach hinten und fiel auf den Rücken. Eliza konzentrierte sich. „Amulett!“ Kaum hatte sie das Wort ihrem Diener übermittelt fielen ihre Augen zu. Sie hörte nur noch, wie sich ihr Wolf wieder auf den Golem stürzte… dann brechendes Eis.

    Elizas Körper hob und senkte sich. Hob und senkte sich. Hob und senkte sich. Sie war nicht mehr in Polaria. Sie lag auf ihrem Wolf. Sie fühlte ein eisiges Gefühl an ihrer Brust. Sie fühlte. Eisig.
    „Ihr solltet euch noch ausruhen“ Hallte Zheyt-Iahirijes Stimme. Doch bevor sie Eliza erreichte war diese schon wieder bewustlos.

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  • Erschöpft hatte sie sich auf einem Stein am Rande eines kleinen Sees niedergelassen. Der See befand sich innerhalb einer Lichtung am Fuße des Gebirges und war von einer malerischen Ruhe und dem Duft von Blumen erfüllt.
    Elle atmete tief ein und musste aufseufzen bei dem Duft, den sie wahrnahm. Sie blickte auf den See, dessen reines und ruhiges Wasser ihr fast erlaubte bis auf seinen Grund zu schauen.
    Sie dachte an die letzte Nacht und wie ein Blitz fuhr dieser Gedanke durch die Harmonie dieses Ortes. Sie hatte wieder den Traum gehabt und wieder war sie erfüllt gewesen von komischen und unbekannten Gefühlen.
    Sie werden bestimmt noch eine Weile brauchen, um das Gebirge zu erreichen... hach... Ein Bad sollte mich auf andere Gedanken bringen.
    Sie erhob sich von ihrem Stein und begann ihre Bluse aufzuknöpfen. Sie zog ihr Hemd aus und stieg behutsam aus ihrer Hose. Sorgsam faltete sie alles und legte es mit dem Hut oben drauf auf den Stein.
    Sie fühlte wie die Sonne über ihren nackten Körper kitzelte und erfreute sich des Gefühles. Langsam näherte sich Elle dem See und ließ das Wasser ihre Füße umspülen.
    Das Wasser war leicht kalt und so überkam sie eine leichte Gänsehaut, bei der sie spürte wie sich ihre Brustwarzen aufrichteten.
    Vorsichtig glitt sie weiter in das kühle Nass ein bis nur noch ihr Kopf herausragte und sie sich auf dem Rücken liegend treiben ließ.
    Entspannt schloss sie die Augen und genoss das Gefühl der Ruhe und Freiheit, das sie umgab. In der Hölle würde es ihr nie möglich sein sich so zu fühlen.
    Alle Sorgen der letzten Tage und die schmerzhaften und verwirrenden Erinnerungen an ihren Traum fielen von ihr ab, als wären sie nie da gewesen und langsam glitt sie in einen seichten Schlaf.

    Sie wusste nicht genau wie lange sie so geschlafen hatte, aber es dürfte nicht allzu lange gewesen sein. Ein eisiger Schauer hatte sie geweckt. Doch diesmal war es nicht das Wasser gewesen.
    Sie spürte, dass jemand sie beobachtete. Langsam öffnete sie ihre Augen und sah sich von einem dicken Nebel umgeben. Sie drehte sich behutsam im Wasser um und sah wie eine Stelle, fast wie ein Weg, völlig frei von dem Nebel war. Der "Weg" ließ den Blick auf das Ufer und den Stein frei, auf dem sie ihre Kleidung abgelegt hatte zu, neben der nun eine schmächtige, männliche Gestalt saß und sie beobachtete.
    Sie wusste sofort, um wen es sich handelte als sie seine Kleidung sah. Ein komplett weißer Mantel, der nicht die kleinste Verunreinigung aufwies, ebenso wie seine weiße Hose, die Stiefel und die Handschuhe die er trug.
    Sein Kopf war kahl geschoren und sein Gesicht mit den schmalen Lippen wirkte fast zu dürr, indem seine Gesichtsknochen schon zu erkennen waren.
    Was Elle jedoch vollends überzeugte, waren seine Augen. Keine Pupille war zu erkennen, nur weiße Leere.
    Langsam schwamm sie auf den Mann zu, stieg aus dem kühlen Nass und ging auf ihn zu. Ohne Scham musterte er sie und ihren Körper und ein Grinsen umspielte seine schmalen Lippen.
    Ohne ein Wort zu wechseln nahm sich Elle ihre Sachen und streifte sie ohne zu nervös zu wirken über. Nachdem sie sich fertig angezogen hatte, zeigte der Mann mit seiner Hand neben sich und so ließ sich Elle neben ihm auf dem Stein nieder. Dabei war sie ihm näher, als es ihr es lieb gewesen wäre.
    ,,Was willst du, Bruth?", begann sie das Gespräch ohne seinen Blick zu erwidern, der die ganze Zeit auf sie gerichtet war. Sie hasste diese Augen.
    ,,Was ich will... Ja, das ist in der Tat eine sehr gute Wortwahl deinerseits. Ich will... dass du das richtige willst, Elle."
    Als Elle ihm keine Antwort gab, fuhr er fort.
    ,,Du musst wissen, dass ich nicht hier bin, weil ich dich so gerne mal wieder sehen wollte. Was, nach dem Anblick, der sich mir gerade geboten hat, sicherlich seine Berechtigung hätte. Ich bin hier, weil mich der Teufel hier her geschickt hat."
    Elles Herz schien einen Moment lang still zu stehen. Das ist unmöglich... ich war so vorsichtig... Er kann es unmöglich wissen!
    Wieder war ihr Schweigen die einzige Antwort, die Bruth bekam.
    ,,Ich bin mir ziemlich sicher, dass du äußerst vorsichtig warst mit deinen Gedanken in seiner Umgebung, aber sein Blick reicht sehr viel weiter als bloß an die Oberfläche deiner Gedanken, Elle."
    ,,Was soll das heißen?", entgegnete sie ihm trotzig. Sie durfte nicht ihn auch noch gegen sich haben.
    ,,Das soll heißen, dass der Teufel denkt, dass du ihn betrügen willst. Also hat er mich geschickt, dich zu warnen und notfalls dich zu töten, falls er versagen sollte."
    Elle war zugleich geschockt und verwundert: ,,Das ist lächerlich. Ich werde den Teufel nicht betrügen. Aber warum sollte er dich, seine mächtigste Assasine, für jemanden wie mich schicken?"
    ,,Du bist dem Teufel wesentlich mehr wert, als du vielleicht je erahnen kannst... Und natürlich gehe ich davon aus, dass du den Teufel nicht betrügen willst. Immerhin würdest du damit alles wegschmeißen und zunichte machen, was ich dir bisher ermöglicht habe."
    ,,Du? Du hast doch nichts für mich getan, außer mir zu zeigen, dass sogar Dämonen, die nur eine Männliche Hülle haben, brutale Bastarde sind!", entgegnete Elle angewidert von dem Gedanken Bruth etwas schuldig zu sein. Schmerzhaft erfüllte sie die Erinnerung an die Nacht, an der sie ihr Lager mit Bruth geteilt hatte. Die Schmerzen und die Schreie würde sie vergessen können.
    Plötzlich verdichtete sich der Nebel an ihrer von Bruth abgewandten Seite. Sie spürte wie etwas gegen sie und somit sie an Bruth drückte und sich kleine Eiskristalle durch ihre Kleidung in ihren Arm bohrten und sie an mehreren Stellen begann zu bluten.
    ,,Du.. tust... mir weh...", keuchte sie unter dem Schmerz. Der Druck verstärkte sich noch einmal, bevor er etwas nachließ, sie jedoch nicht freigab.
    Bruths Stimme war nun erfüllt von Kälte: ,,Nichts für dich getan? Wenn es nach dem Teufel gegangen wäre, hätte er dich in eine seiner Zellen gesteckt bis die richtige Zeit gekommen wäre. Dank mir war es dir erst möglich eine Assasine zu werden! Dank mir war es dir möglich diese Welt zu besuchen für deine Aufträge! Also zeige deinen Undank nicht dadurch, dass du all dies wegwirfst!"
    Elle wusste nicht was sie von diesem Gerede halten sollte: ,,Was hat das alles zu bedeuten?"
    ,,Nichts, was du wissen müsstest. Nehme es einfach so hin, denn es ist die Wahrheit. Ich kann vielleicht nicht nachvollziehen, wie es ist sein Leben in der Hölle zu verbringen, da ich bisher noch nicht das Vergnügen hatte zu sterben, aber was dich erwartet, wenn du den Teufel betrügst, wird weitaus schlimmer und grausamer als die Hölle werden."
    Mit jedem Wort hatte sich der Druck auf ihren Arm wieder verstärkt, bis sie vor Schmerzen seine Worte kaum noch vernehmen konnte. Nun löste sich seine Gestalt im Nebel auf, der nun die Lichtung verließ und im Wald verschwand.
    Keuchend ließ sie sich auf ihre Knie fallen und hielt sich den blutenden Arm mit ihrer anderen Hand. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen und wollte sich gerade das Blut abwaschen gehen, als sie Schritte hinter sich vernahm. Sofort fuhr sie herum und zog ihr langes dunkles Schwert.
    Ein alter Mann war aus dem Wald getreten. Er war in einen grauen, geflickten Mantel gehüllt und trug einen langen Stock, mit dem er vor sich den Weg abtastete. Sein Gesicht war von einem langen ergrauten Rauschebart und wenigen Kopfhaaren eingerahmt und seine Augen waren unter einer verblichenen Binde verborgen. Er war blind.
    ,,Ist alles ok bei euch, mein Kind? Ihr seid verletzt. Benötigt ihr Hilfe?", seine Stimme war ruhig und Vertrauen erregend.
    ,,Wie wollt ihr das wissen? Ihr seid doch...", sprach Elle vorsichtig und ließ das Schwert etwas sinken.
    ,,Blind? Ja, das bin ich. Aber euer schneller Atem und der Geruch von Blut sind selbst für einen Blinden nicht zu übersehen. Ein Wunder, dass ich euch nicht früher bemerkt habe, aber dieser schrecklich kalte Nebel hat meine Sinne etwas durcheinander gebracht... Folgt mir doch, wenn ihr wollt. Ich habe nicht unweit von hier ein kleine Hütte, dort kann ich eure Wunden versorgen, mein Kind."
    Langsam begann der alte Mann wieder umzukehren. Elle überlegte kurz. Doch was hatte sie schon zu verlieren. Bis Benam hier war, würde es noch dauern und sie würde diese Zeit nutzen um nachzudenken. Sie steckte ihr Schwert wieder weg und folgte dem alten Mann.
  • Die bisherigen 5 Tage der Reise waren für sie alle drei erschöpfend gewesen, da Benam ihnen nur wenig Rast eingeräumt hatte. Umso dankbarer waren sie für die 2 Stunden Rast, die jetzt anstanden, bevor sie die letzte Etappe auf sich nahmen und die Drachenberge erreichten, um ihre Kräfte zu regenerieren.
    "Drachen, wenn ich allein schon daran denke… garstige Biester sind das. Nur gut, dass sie eigentlich ihr Leben lang schlafen und nur schwer geweckt werden können. Ich kann nur hoffen, dass unser nächstes Artefakt nicht in einem Drachenhort aufzufinden ist."
    "Ich glaube nicht, dass diese Kreaturen eine Chance gegen mich hätten. Mach dir mal keine Sorgen. Und woher weißt du überhaupt so viel über das Drachengebirge?", entgegnete Benam arrogant.
    Zivot war schon einmal hier gewesen, er kannte die riesigen und gefährlichen Berge, die die Drachen beherbergten.
    "Vor ungefähr 50 Jahren war ich das erste Mal hier. Ich hoffte, dass es das das letzte Mal gewesen sein würde, doch das Schicksal hat mich noch einmal hierher geführt.
    Die Einzelheiten sind nebensächlich. Du musst nur wissen, dass die Drachen nicht zu unterschätzen sind."
    "Genug der Rast, wir sollten aufbrechen", sagte Nestor.
    "Seit wann hat denn der Haarige hier etwas zu sagen?", zog ihn Benam auf.
    "Ich meinte das auch nur als Vorschlag…"
    "Er hat recht, Benam, wir sollten uns beeilen es könnten mehr Leute hinter den Artefakten her sein als uns lieb ist", verteidigte Zivot Nestor.

    Nach einem längeren Marsch kam die Nutzgemeinschaft in einem Tal umringt von sechs höchst unterschiedlichen Gipfeln an. Einer war von heftigen Winden umgeben, ein anderer war von dickflüssigen Lavaströmen durchzogen, auf einem anderem schien ein schrecklicher Winter zu herrschen, einer war äußerst felsig und von viel Geröll bedeckt, einer war ungewöhnlich selbst für eine Mittagszeit ungewöhnlich hell beleuchtet und der letzte war von unheimlichen und dunklen Schatten bedeckt, die den Eindruck machten alles Lebendige in sich aufzusaugen zu wollen. Die Drei wussten sofort, dass eine gemeinsame Suche Ewigkeiten dauern würde, selbst ein Aufteilen würde noch von langer Dauer sein, aber es war ihre einzige Option. Zivots Blick fiel auf den felsigen Gipfel. Er zeigte mit einem Finger in dessen Richtung: ,,Ich werde dort die Suche beginnen. Die Umgebung sollte nützlich für meine Fähigkeiten sein, falls ich jemandem begegnen sollte.“
    Nestor wandte sich ohne ein Wort zu sagen dem vom Eis bedeckten Gipfel zu und ging in dessen Richtung.
    Benam sah den Beiden eine Weile nach, wie sie sich langsam entfernten, bevor sein Blick sich dem dunklen Gipfel zuwandte. Er spürte ihn. Er war dort und er erwartete ihn. Hier wird sich nun also alles entscheiden.
    Er ging los.
  • Corwyn betrachtete schon seit einer geraumen Zeit stolz und ein klein wenig angeberisch seine neuen Schwerter und so konnte Larten es sich nicht verkneifen, einen Kommentar abzulassen, um den Halbelfen von seinem hohen Ross herunterzuholen.
    „Die Toten müssen Euch wirklich in ihr Herz geschlossen haben, aber wenn man bedenkt, dass Ihr ohne solche Waffen ohnehin nicht viel in einem Kampf machen könntet, kommt es unserer Gruppe recht gelegen, einen Knappen für unsere neuen Waffen gefunden zu haben.“
    „Soll ich Euch zeigen, was dieser Knappe mit diesen Klingen zu bewerkstelligen vermag, werter Meister Crepsley?“, fragte Corwyn provokativ und richtete dabei die Windklinge auf Larten.
    „Ihr hättet keine Chance gegen mich, kleiner Elf, da helfen auch keine magischen Klingen, mit welchen Ihr ohnehin nicht umgehen könnt“, erwiderte der Vampir herablassend.
    „Das sagt gerade derjenige, der selber nicht mit magischen Klingen umgehen kann“, warf der Halbelf belustigt hinterher.
    „Dann beweist mir, dass Ihr es besser drauf habt, Halbblut!“
    Gereizt holte Corwyn mit der Windklinge aus und schwang eine kleine Windhose in Lartens Richtung. Dieser zückte geschwind seine beiden Messer und neutralisierte mit einem Streich die Bö. „Mehr als diese Brise habt Ihr nicht zu bieten? Ha!“, rief Larten gefolgt von einem lauten Lachen.
    Corwyn raste wütend auf den Vampir zu, sprang einige Meter vor diesem ab und holte mit seinem Blitzschwert zum Streich aus. Jedoch sprang lediglich ein kleiner Funke bei der Kollision über, der von Lartens Messer ebenfalls absorbiert wurde. Der Vampir grinste hämisch und stieß den Halbelfen einige Schritte zurück.
    Gyulkus, welcher bisher lediglich mit geringem Interesse zugesehen hatte, kam nun auf die beiden vermeintlichen Kontrahenten zu; zum einen, da er nun minutenlang vergeblich versucht hatte, die beiden Streithähne dazu zu bringen, weiterzuwandern, zum anderen, weil er sich nun doch langsam dafür interessierte, wie diese beiden mit ihren entsprechenden magischen Waffen umgehen konnten.
    „Ihr solltet beide etwas mit Euren neuen Waffen üben, bevor wir die Drachenberge erreichen, ansonsten wäre es sehr unangenehm wenn uns weitere Feinde begegnen würden.“
    „Dann zeigt uns, wie Ihr das macht Gyulkus!“, forderte Larten auf.
    Gyulkus seufze kurz, legte seinen Reisebeutel auf den Boden und ließ die Klauen seiner Armschienen ausfahren. Der Echsenmensch streckte seine Arme in die Höhe und brachte die Spitzen der Klauen zusammen, welche bereits anfingen Funken springen zu lassen. Dann schwang er die Arme nach unten und richtete die parallel gelegten Klauen auf einen großen Stein, welcher einige Meter weiter weg stand. Ein gewaltiger blitz schoss plötzlich aus den Klauen woraufhin der Stein binnen Sekunden in tausende Fragmente sprang und in der Luft zu Staub zerfiel. Larten und Corwyn beobachteten einen kurzen Moment lang gebannt den Verlauf der Dinge, doch bevor sich die beiden ihr Staunen anmerken ließen, zogen wieder ihre übliche Visage auf und folgten Gyulkus, der mittlerweile wieder seinen Beutel nahm und weiterwanderte.
    „Ihr solltet während unseren Rastzeiten etwas trainieren, in drei Tagen werden wir die sechs Drachenberge erreicht haben und ich werde dann Faran und Medea herrufen. Bis dahin solltet Ihr beide euch etwas mehr Magiebeherrschung aneignen!“, rief Gyulkus während er weiterlief.
    „Wir werden uns drum bemühen“, rief Larten mit einem sarkastischen Unterton worauf er die Energie, die von der kleinen Auseinandersetzung zuvor in seine Messer geladen wurden wieder in Form von Funken und Windstößen in Corwyns Richtung entlud. Der Halbelf zückte seine neuen Schwerter, wehrte damit den scherzgleichen Angriff ab und schlenderte neben Larten weiterhin hinter dem Echsenmenschen her, der sie immer weiter nach Westen führte.

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  • Aino und Tomoe waren Dûl gefolgt bis er sich den anderen anschloss. Erst dann wurde Tomoe die Tragweite der Geschehnisse klar.
    Das ist nicht einfach eine kleine Versammlung..
    Sie führen etwas im Schilde, planen sie etwa den Drachenberg anzugreifen?
    Ja.
    Sei still ! Was weißt du denn schon?
    Entschuldigt..
    Erst jetzt spürte Tomoe die Anwesenheit Worgras. Nicht weil diese verborgen oder gar schwach wäre, nein er hatte nur all seine Sinne auf Dûl ausgerichtet in der Hoffnung dabei eine Schwachstelle zu finden. Allerdings war dies alles andere als einfach, er hatte schließlich noch nichteinmal gesehen über welche Fähigkeiten der große Dämon verfügte. Außer dass er machen konnte, dass Menschen erstarrten und schrieen, aber das Gefühl Angst kannte er nicht. Vielleicht hätte Aino ihm helfen können, aber sie verstand es ihrem Herrn nicht zu widersprechen oder gar seine komplexen Gedankengänge zu unterbrechen.
    Vielleicht wäre es von Vorteil zuerst diesen Dämon auszuschalten… ja… dann werde ich über die Macht verfügen Dûl zu vernichten.
    Die beiden lagerten etwa zwei Meilen entfernt von den versammelten Dämonen und dennoch wurde Tomoe das Gefühl nicht los, sie könnten ihn bemerken wenn er zu viel Aufsehen erregte.
    Mach nicht soviel Krach du dummes Gör!
    Aber ich hab doch gar nichts –
    Jetzt halt deinen vorlauten Schnabel!
    Er überlegte lange, ob er Ainos Körper verlassen sollte um Worgras Leib übernehmen zu können. Oder sollte er versuchen die Macht des sterbenden Dämons in Ainos Körper zu übertragen? Aber dann könnte es passieren dass Aino versuchte ihn, Tomoe aus ihrem Körper zu verbannen… die neu gewonnene Kraft könnte ihr dabei helfen. Er kam zu dem Schluss dass zu wenig in ihr war, was den Wunsch haben könnte frei zu sein, sie war einfach ein dummes kleines Mädchen, was den Großteil ihrer Seele bereits verspielt hatte… sie würde es nicht noch mal wagen ihn herauszufordern.
    Tomoe entschloss sich Worgras Macht in Ainos und somit seinen Körper aufzunehmen, da eine „Umsiedlung“ immer sehr schmerzhaft und kräftezerrend für ihn war. Er müsse sich Jahre von diesem Akt erholen! Und vielleicht wäre Dûl bis dahin schon von jemand anderem getötet worden… Nein das Risko konnte er nicht eingehen..
    Der Entschluss war gefasst. Er würde warten bis die Schlacht am Drachenberg begann um sich dann näher heranzuschleichen und Worgra zu stellen. Es würde ein leichtes sein ihn zu eliminieren, aber hoffentlich würde Ainos schwacher Körper die Strapazen überstehen..

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  • Die klassische Szene.
    Eine Hülle aus dichtem Nebel lag über der Lichtung, während der Regen schwach auf den Blättern der Bäume niederprasselte. Gleichmäßig und unveränderlich. Ein zeitloser Moment, welcher ewig anhalten könnte, wobei dessen Schönheit in jeder Sekunde auf ihre eigene Art fesselnd und gleich atemberaubend sein würde. Die Macht des Augenblicks wurde von jedem Aufschlag der Lider stärker wie ein Zauberspruch, welcher stärker wurde. Wie Worte, über die Lippen des Zauberers kletterten. Jene Macht war aber ein zweischneidiges Schwert. Je stärker sie wurde, desto leichter konnte sie wieder zerbersten. Niemand, der nach diesem Zeitpunkt einen flüchtigen Blick auf die Stätte warf würde sich auch nur im geringsten vorstellen können, dass dort je etwas schönes gewesen ist. Er würde höchstens die Fassade vor der Magie sehen. Die Schneise im sonst so dichten Gehölz. Den Dunst, der die Gefahr sich zu verirren, in sich barg. Der Regen, der einen Katarr verursachen konnte.
    „AAAAAAAAAAAAAAAAAHHH“
    Der penetrante Schrei zerschnitt die Stille, zerteilte den Nebel. Kurz schien es so, als sein nichts geschehen. Doch nichts war mehr wie zuvor. Der Regenguss wurde immer stärker. Die Heiligkeit des Ortes war zerstört. Für viele Tage zerschlagen, bis er seine Energien wieder sammeln kann. Ein zweites leiseres Kreischen folgte. Es zog sich länger hin und verwandelte sich in ein Winseln. Glasklar war das Bild der Lichtung.
    Die kleine Gestalt lag auf dem Rücken. Eine junge Frau. Sie hatte die Beine an den Bauch gezogen und schaukelte etwas hin und her. Ihre Handballen waren fest in die Augen gepresst. Neben ihr lag ein Messer. Eine Rote Flüssigkeit klebte daran. Sie begann zu husten. Sie weinte nicht mehr. Mit jedem Bellen wird das Wimmern mehr zu einem Lachen. Sie riss die Hände hoch. Tiefe Schnitte entlang der Pulsadern an beiden Händen. Blut strömt auf ihr Gesicht. Einiges davon hatte sich schon in den Augenhöhlen angesammelt. Das Gelächter entwickelte sich langsam zu einem lustvollen Stöhnen. Sie legte den Kopf etwas zurück. Von ihrem Kinn lief der zähe, rote Saft über den Kehlkopf, durch die Schlüsselbeine hindurch und zwischen die Brüste. Die Brustwarzen rieben unentwegt am Stoff der Robe, wie ein Perpetuum Mobile der Lust. Das Stöhnen wurde intensiver und näherte sich dem Eklat.

    Eliza war aufgefahren und hatte die Bettdecke beiseite geschlagen. Ihre Hände waren fest auf den Mund gepresst, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Erregender Schmerz kribbelte ihn ihrem Körper. Eliza erinnerte sich wieder. Sie hatte gegen den Golem gekämpft… und ihr Wolf hatte sie gerettet. Flüchtig kam ihr Zheyt-Iahirije in den Sinn. Sie bemerkte, dass sie nichts an hatte. Nichts, bis auf einen fünfeckigen Anhänger. Es ähnelte einer Schneeflocke.
    Sie sah sich im Raum um: Ein typisches Zimmer einer Pension. Sie musste den Vazhel suchen. Vorerst würde sie noch das Gefühl des Schmerzes noch etwas genießen. Das weiche Kissen fing sie auf, als sie sich wieder zurückfallen ließ.


    Ihre Sinne waren wieder klar. Das Gefühl war verflogen. Ihre Hand griff erneut nach dem Amulett. Es hatte einen matten, blauen Schimmer. Eliza weitete die Augen. Ihre Finger fühlten sich kalt an. Eiskalt. Es war fast schmerzhaft. Doch wie immer eine willkommene Abwechslung zum tauben unten Sein. Der Anhänger erinnerte sie stark an den ihres Meisters. Ob er auch solche Kräfte hatte? Sie hatte gerade keine Zeit, um es herauszufinden. Bestimmt wartete der Vazhel schon auf sie. Sie stand wieder auf und ging etwas im Raum herum. Ein Bottich mit Wasser und Seife stand mitten im Zimmer. Daneben saubere Kleider. Ein einfaches, relativ weites, dunkles Kleid. Sie sollte sich wohl waschen und umziehen. Ungewohnt für Eliza, da sie seit ihrer… Erschaffung nur die Schwarze Robe trug, aber sie tat wie ihr geheißen.

    Frisch gewaschen, mit offenen Haaren und umgezogen ging sie aus der Türe. Draußen standen auch Schuhe für sie bereit. Sie kam in einen schmalen Gang, der zu einer Treppe führte. Unten war ein weiter Tisch.
    „Wie ich sehe seid ihr erwacht“ Zheyt-Iahirije saß matt lächelnd am Tisch. Keine Spur von den beiden Wölfen. „Mein Meister!“ Eliza warf sich auf die Knie. „Ich bin so froh euch wieder zu sehen.“ Er machte eine abwinkende Handbewegung. „Steht auf. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Oder besser gesagt… Du hast keine Zeit mehr zu verlieren“. Elizas Augen weiteten sich. „Wie meint ihr das?“ Eliza war aufgestanden „Ich kann euch nicht weiter zu den Drachenbergen begleiten. Ich muss hier noch einige Sachen regeln.“ Er hatte sich vom Stuhl erhoben und öffnete die Türe. „Kommt mit“. Eliza folgte ihm. Sie gingen ein paar Häuser weiter. Was Eliza nicht wahrnahm war ein unangenehmer Geruch: Ein Schneider mit einer Gerberei. „Ihr braucht einen guten Schutz für eure Aufgabe. Und eine Rüstung ist sicherlich ein guter Anfang.“
    „Seid mir gegrüßt!“ Der Schneider machte eine sachte Verbeugung. Ein Maßband und einige schwarz gefärbte Lederstücke lagen auf einem kleinen Tisch. Er hatte alles bereits vorbereitet. „Für sie ist also die Rüstung?“ Er deutete auf Eliza. Der Vazhel nickte. „Ja, genau. Ihr müsst an nichts sparen.“ Und zu Eliza gewandt „Kommt, wenn ihr fertig seid wieder zum Gasthaus. Ich bereite euer Reisegepäck vor. Außerdem habe ich noch eine kleine Überraschung für euch.“ Er zwinkerte ihr ein wenig zu. Als er bei der Türe war drehte er sich noch einmal um. „Ach, ja. Euer… Begleiter wartet vor der Stadt auf euch. Ich dachte, dass es besser ist ihn draußen zu lassen.“ Eliza nickte und Zheyt-Iahirije ging durch die Tür. Die interessierte Miene des Schneiders verflog, als sich Eliza zu ihm drehte. „Gut… dann wollen wir uns beeilen.“ Er lächelte ein wenig und begann mit dem Vermessen. Kurze zeit Später war die Rüstung fertig und Eliza legte sie an. Das Oberteil war korsettähnlich. Es gefiel ihr, weil es ihre schmalen Brüste noch ,ein nicht unbeachtliches, bischen ihren Busen hob, ihn etwas größer aussehen ließ, und somit ihre Figur gut betonte. Ihr Dekolté schmückte das Eisamulett. Dazu hatte sie einen –für ihren Geschmack etwas zu kurzen- Rock. Die ganze Kluft wurde von kniehohen Stiefeln und dünnen Handschuhen komplettiert. Insgesamt harmonierte es schön mit ihren schwarzen Haaren. Da der Vazhel scheinbar schon für alles gezahlt hatte ging sie wieder zurück. „Das ist ja nicht unbedingt eine Rüstung, sondern eher ein Dress zum Ausgehen“ Sie kicherte etwas. Eigentlich war es ihr egal. Eliza ging wieder zu Zheyt-Iahirije zurück. Er grinste „Sieht ja zum anbeißen aus.“ Kurz genoss er den Anblick „Gut. Genug davon. Ihr müsst zu den Drachenbergen, um dort den anderen zu helfen. Schließt euch am besten Gyulkus an. Ihn werdet ihr am einfachsten erkennen… er ist eine Echse.“ Eliza nickte „Und wieso könnt Ihr nicht mitkommen, Meister?“ Zheyt-Iahirije seufzte. „Das kann ich euch nicht sagen“ Er legte eine mittelgroße, lederbraune Tasche auf den Tisch. Aus ihr holte er ein Couvert und hielt es hoch. Es war versiegelt. „Diesen gebt ihr Glykus. Es ist äußerst wichtig, dass er ihn bekommt.“ Er legte ihn wieder hinein, machte die Tasche zu und schlug leicht mit der Hand darauf. Es ertönte ein markantes Geräusch, als ob man hohles Holz aneinander schlug. „Hier sind einige wichtige Sachen für euch.“ „Knochen!“ Eliza wäre fast aufgesprungen. „Keine gewöhnlichen“ Ein schmales Lächeln zierte wieder die Züge des Vazhels. „Besondere Knochen. Sie tragen einen Zauber in sich. Sollten sie je zerbrechen setzten sie sich in einigen Augenblicken wieder zusammen.“ Erstaunt starrte sie auf die Tasche. Sie würde sie sich später genau ansehen. „Ich habe noch etwas für euch.“ Zheyt-Iahirije machte eine kurze Handbewegung. Es war, als ob plötzlich ein Loch im Boden entstand. Daraus sprang ein Stab. Er war matt schwarz mit einigen rot aufgemalten Runen. „Falls ihr euch fragt…. Verschwinden und auftauchen ist nicht das einzige, was er kann. Aber seine restlichen Kräfte müsst ihr selbst herausfinden. Genau, wie die Kräfte von diesem hier.“ Er deutete auf das Amulett. „Aber jetzt müsst ihr euch beeilen.“
    Sie gingen zusammen vor die Stadtmauern, wo ihr Wolf wartete. „Vergesst nicht: Überbringt den Brief. In ihm stehen äußerst wichtige Informationen.“ Eliza legte vorsichtig die Hand auf die Tasche an ihrer Seite und nickte etwas. „Jawohl, Meister.“ Sie trat zum Wolf heran. Mit einer Handbewegung änderte sich seine Rüstung so, dass etwas entstand, was einem Sattel glich. Eliza schwang sich auf. Sie warf noch einen Kurzen blick auf den Vazhel und die Stadt. Dann ritt sie los in Richtung Drachenberge.

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  • Schnell schritt sie voran, immer noch konnte Medea ihren Körper nicht kontrollieren. Die Entschlossenheit ihres anderen Ichs war zu groß um dagegen anzukämpfen. Ihr Weg führte durch die zerstörte Echsenstadt in die Haupthalle. Dort herrschte geschäftiges Treiben, viele Echsenschamanen und andere höher gestellte Mitglieder des Stammes sammelten sich um eine kleine, in der Luft schwebende Gestalt, die Anweisung durch den Raum warf. Viele andere Lizards wuselten durch die Halle, trugen Steine und skizzierten Runen und Pentagramme auf den Boden.
    "Der kommt mir gerade recht", schallte es durch Medeas Kopf. "Der kann mir sicher erzähln was hier abgeht und wenn nicht hab ich zumindest jemanden mit dem ich...etwas Spaß... haben kann."
    Sie ging auf ihn zu, ihre Augen waren erfüllt von einem feurigen Leuchten, wobei ihre Aggressivität die Luft zum knistern brachte. Kleine Flammen schossen immer wieder aus ihrem zierlichen Körper. Zwei Lizards aus dem Weg stoßend, war sie schließlich bei Faran angelangt: "Du, Zwerg. Sprich schon, was geht hier vor sich? Mach lieber schnell, ich hab nicht ewig Zeit!"
    "Medea?...Was ist mit euch passiert?"
    "Das geht dich rein gar nichts an, ich wiederhole mich nur ungern", erwiderte sie zornig.
    "Selbst wenn ihr gerade erst aufgewacht seid solltet ihr euch um einen etwas höflicheren Ton bemühen, Medea."
    "Jaja, schon gut und jetz sprich..."
    Die umstehenden Lizards sahen sie etwas irritiert an.
    "Ihr wart tagelang bewusstlos nachdem ihr uns vor dieser Druckwelle beschützt hattet und jetzt bin ich gerade bei den Vorbereitungen um die Stadt wieder aufzubauen. Gyulkus wird uns bald mit einer meiner Schriftrollen zu sich rufen, bis dahin hast du Zeit zu tun, wonach es dir verlangt."
    "Dann weiss ich worum ich mich jetzt kümmere, hab da noch ne Rechnung offen. Man sieht sich", sagte sie und schritt davon.

    Langsam gewann Medea die Kontrolle über ihren Körper zurück, wobei sie vorsichtig ihre Finger bewegte bis das Gefühl in den Armen zurückkam. Schließlich hatte sie wieder vollkommen die Kontrolle über sich gewonnen und fuhr ihr - nicht mehr ganz so wütendes - Ich an: "Was fällt dir eigentlich ein so mit Faran zu sprechen? Was ist überhaupt los??"
    "Keine Zeit für dumme Fragen, hast du wirklich alles vergessen? Wir müssen uns an dieser Missgeburt, diesem Sohn einer Dirne aus dem billigsten Freudenhaus Vashtuzhals rächen, der unsere Seele zersplitterte, das hat oberste Priorität und nebenbei kannst du dich gleich mit unseren Fähigkeiten vertraut machen. Bist du wirklich so dumm und naiv, dass du denkst, du könnest es mit den Dämonen aufnehmen ohne sie zu kennen?"
    "N..nein..."
    "Stotter nicht so viel und beweg dich lieber, wir müssen nach Westen in die Wälder des Dunkelelfengebirges und diesen verdammten Dämonenbeschwörer finden!"

    Schlagartig spürte sie eine dunkle Präsenz in ihrer Seele, wie ein schwarzes Nichts das all ihre verstreuten Gedanken und Gefühle in sich aufsaugte und nichts als Leere zurückließ. Sie verlor wieder die Kontrolle, Haare und Augen färbten sich schwarz, wobei die Fingernägel länger wurden und sich ebenfalls schwarz färbten. Das rote Top wuchs an und zerbarst schließlich unter der Last der auf dem Rücken wachsenden schwarz-ledrigen Flügel, die sich durch den zerreissenden Stoff kämpften. Zurück blieb ein ebenfalls schwarzes Gewand, das in Fetzen ihren zitternden Körper bedeckte.
    Plötzlich erhob sie sich lachend, die verblüfften Lizards starrten sie immer noch gebannt an, wichen schließlich ängstlich zurück als sie ihre Flügel ausbreitete und sich vom Boden abstieß. Mit schnellen, periodischen Flügelschlägen raste sie durch die Tunnel Dragonrocks Richtung Westen zu den Wäldern des Dunkelelfengebirges, um sich an dem zu rächen, dem sie den Verlust ihrer Einheit und den ihrer Erinnerungen zu verdanken hatte.
    Immer noch betäubt von der Präsenz dieser Leere in ihrem Inneren konnte Medea nicht mehr klar denken. Sie hörte noch andere Stimmen und wurde zunehmend verwirrter, wobei sie immer schneller durch die Luft glitt. Zumindest das Wetter war dieses Mal angenehmer, sie hatte sogar Rückenwind und kam in Folge dessen unglaublich schnell voran.

    Im Laufe der Flugzeit lernte sie die Leere von sich abzuhalten, sie selbst wurde die Leere, ihre Gedanken klärten sich. Sogar die Stimmen in ihrem Kopf verklangen kurzzeitig, doch schnell stellte sich der gewohnte raue Umgangston wieder ein. Medea hatte genug, der erste Schritt zur Kontrolle ihrer neuen Fähigkeiten war - wie sie jetzt erkannte - die Kontrolle über ihre durcheinander schreienden Teile ihrer Seele, sie musste es schaffen sich als Anführer durchzusetzen und das Streben nach Aufmerksamkeit jedes einzelnen zu unterbinden. Gedankenversunken schlug sie mit den Flügeln und bewegte sich immer schneller auf das Gebirge zu...

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  • Was war denn das?, fragte Faran Gérak, als Medea in Richtung des Ausganges verschwunden war. Ich weiß es nicht, so etwas passt eigentlich ganz und gar nicht zu der Einheit, Vollkommenheit, der Seraphim. Etwas muss sie innerlich gebrochen haben. – Was? – Vermutlich Schwarze Magie… - Können wir ihr helfen? – Ich denke nicht, niemand den ich kenne wäre in der Lage es fertig zu bringen, dass sie sich nicht selbst helfen kann. Seraphim sind stark. Sehr stark.
    „Faran, ich denke alle sollten nun ihre Positionen eingenommen haben.“ Mit diesen Worten wandte sich Yunon an Faran, der noch immer in der Menge schwebte und sich umsah.
    „Nun denn.“ Lass uns anfangen. – Aber gerne.
    Der kleine Zwerg überlegte einen Augenblick, und brüllte dann, mit der, durch Géraks Magie, verstärkten Stimme durch Dragon Rock:“ ALLE SCHAMANEN! STELLT EUCH NUN IM PENTAGRAMM AUF!“ Er wartete einen Augenblick, um sicherzugehen, dass selbst die langsamsten bereit waren, und verkündete schließlich: „AUF MEIN KOMMANDO ÖFFNET JEDER SCHAMANE SEINE SCHRIFTROLLE… JETZT!“
    Ein durchdringendes Summen begann die Stadt zu erfüllen, lauter und tiefer als alle Geräusche, die in der Natur vorkommen würden, und wilder als eine ungezähmte Bestie aus den Drachenbergen. Während die Schriftrollen die Energien der Schamanen lenkten, zog sich Faran in einen kleinen Raum nahe der Haupthalle zurück. Zuerst werden die Schamanen es alleine schaffen, aber wenn dann die schwächeren ausfallen, müssen wir eingreifen. Ich denke du solltest etwas meditieren, und Energie sammeln. - Ja, Gérak.
    Faran wurde schwarz vor Augen, und er spürte wie Gérak die Kontrolle übernahm.

    Dunkelheit.
    Behaglichkeit.
    Der Geruch von frischem Kuchen.
    Das Gefühl, geborgen zu sein.
    Beschützt.
    Umgeben von Erde.
    Tonnen von Erde.
    Eindringende Kälte.
    Taubheitsgefühl.
    Fieberträume.
    Eine leuchtende, blaue Kugel.
    Energie.
    Seine Energie.
    Weniger.
    Weniger.
    Weniger…

    Faran schreckte hoch, und blickte sich um. Er saß auf der Meditationsmatte in dem Raum neben der Halle, und zitterte am ganzen Körper. Was ist passiert? – Du hast deine Aufgabe gut gemeistert, ich hatte praktisch unbeschränkten Zugang zu unserer Energie, und dies hat es wesentlich einfacher gemacht, das Werk zu vollbringen. – Wir haben es geschafft? – Ja, wie du es geplant hast. Hast du jemals daran gezweifelt? – Nein, tief im Inneren wusste ich, das es klappen würde. – Wollen wir es uns anschauen? Ja, komm, gehen wir.

    Gleißendes Licht blendete Faran, als er den Raum verließ und die Haupthalle betrat.
  • ...Was? Plötzlich fiel ihr diese Abnormalität in ihrer Wahrnehmung auf, die Veränderung war so schleichend, dass sie es während des vorherigen Fluges gar nicht bemerkt hatte. Anfangs dachte sie, die Sonne würde untergehen, doch der schwarze Feuerball schwebte immer noch über den Bäumen des finstren Waldes vor ihr.
    Nicht die Umgebung hatte sich verändert. Nein, sie selbst war es, deren Augen immer nutzloser wurden, bis sie in völliger Dunkelheit gefangen war. Ihre Flügel schlug sie immer schneller... Tiefste Dunkelheit...Angst.
    Panisch an die Augen fassend stürzte sie ab.
    Wie kann das sein??
    "Reiss dich zusammen, du Gör", schallte es in ihrem Kopf, die Stimme schien alles Lebende zu verzehren, zu vernichten. Alles ausfüllend, aber wie ein Gefühl der Leere. Geht das überhaupt?
    Schlagartig gelang sie die Fassung zurück, ein Schwall von Sinneseindrücken schwemmte in ihren schmerzenden Schädel und füllten ihre Wahrnehmung mit noch nie da gewesenen Eindrücken. Sie sah ihre Umgebung nicht mehr, aber sie fühlte sie. Sie roch die Gefühle der Tiere im nahen Wald, ihre Angst, wie süß sie doch duftet...
    Nein, dass bin nicht ich.
    "Doch, das bist du. Lass es endlich zu, ich, nein wir wollen unsere Rache!", meldete sich wieder diese alles übertönende Stimme. Medea konnte diese dunkle Seite in ihr spüren, sie machte ihr Angst... süße Angst...
    Was denk ich da?
    "Du akzeptierst es immer noch nicht? Gib dich mir hin und genieße das Gefühl! Die Finsternis ist dein Freund, lass sie zu und genieße deine Rache!"
    Ja... Rache


    Lachend stürzte sie in den unter ihr liegenden Wald, diesen neue Art zu Sehens war viel schneller und gründlicher als die Alte. Sie rollte zur Seite, spielend konnte sie den Ästen während ihres Sturzfluges ausweichen bis sie schließlich abrupt ihre Flügel aufspannte und den Sturz somit abbremste. Grazil berührte sie den Boden und rannte sofort los. Wohin sie rannte war ich nicht bewusst, doch spürte sie das Ziel ihres anderen Ichs und folgte ihr.

    Eine seltsame Energie erfüllte sie mit jedem Schritt, jedes mal gewann sie etwas an Macht.
    Ein schönes Gefühl.
    Unbewusst saugte sie das Leben aus ihrer Umgebung. Mit jedem Schritt, jedem Atemzug ihres Körpers. Das Moos des Waldes verdorrte unter ihrer Berührung, Bäume ächzten bedrohlich und sie fühlte, wie die Tiere schnell das Weite suchten.
    Das gefällt mir...
    Wieder breitete sich ein komisches Gefühl in ihrem Körper aus. Verschreckt sah sie ihre Hände verschwimmen und sich im nächsten Moment wieder zusammensetzen, ihr Haar verfärbte sich grau, wurde lang und glatt. Auch Fingernägel und Gewand nahmen nun eine gräuliche Färbung an. Die grauen Fetzen fügten sich schließlich wie von Geisterhand zusammen, wurden leicht transparent und bildeten ein luftiges Kleid, welches freizügig nur das Nötigste bedeckte. Durch das Kleid kamen schwarze Tätowierungen zum Vorschein und schließlich verfärbten sich die schwarzen, leeren Augen in grüne. Medea fühlte sich unglaublich frei, als ob sie der Wind selbst sei. Entschlossen rannte sie weiter, so schnell, dass ihre Füße nur noch schemenhaft sichtbar waren. Der ganze Körper verschwamm zunehmend, immer näher kam sie ihrem Ziel.

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  • Die Haupthalle war von gleißendem Licht erfüllt, das von einem gigantischen Saphir, kunstvoll gefertigt aus Glas, gebrochen wurde. Der Boden bestand aus rotem Marmor, und war von einem kunstvollen Ornament durchzogen, das den gesamten Raum verzierte. In den Marmor waren feine, verschiedenfärbige Linien eingearbeitet, die einem den Weg in die verschiedenen Teile der Stadt wiesen. Über dem Totem der Häuptlinge befand sich ein riesiges Fächergewölbe aus schwarzem Stein, und in dessen Decke war eine rötlich Schimmernde Rosette eingearbeitet, die das Licht, des sich über dem Totem befindenden, Kristalls in einen angenehmen roten Schimmer tauchte und es so in neuem Glanz erstrahlen ließ. Der Saphir hingegen war in ein Netz aus Kristallspiegeln gebaut, das das Tageslicht in den Saphir leitete, wodurch es mit Hilfe einiger Magischer Kniffe gespeichert wurde, und so diente der Kristall auch des Nachts als riesiger Beleuchtungskörper für Dragon Rock. Die Wände der Halle waren nun mit Fresken bedeckt, die die Schlacht um Dragon Rock und den Sieg über die Dämonen darstellten.
    Faran blickte sich, von Genugtuung erfüllt, um, und bewunderte sein Werk.
    Wahrhaft schön, findest du nicht? – Nun, ich denke, du hast ein Meisterwerk der Architektur erschaffen. Und funktionell ist es auch noch. – Ja, das sollte das Ziel jedes Baumeisters sein – Funktionalität trifft Schönheit. Wollen wir uns die Inschrift ansehen? – Ja, gut.
    Der kleine Zwerg schwebte hoch, bis unter die Hallendecke, und besah den Boden. In jenen war, in zwergischer Runenschrift, die Gesichte von Gyulkus und den Helden eingraviert, nur aus der Höhe sichtbar, und in weiser Voraussicht, hatte Faran noch genügend Platz gelassen, um die Geschichte eines Tages zu Ende erzählen zu können.
    Schließlich fiel Faran auf, dass sich keinerlei Lizards in der Halle befanden, und er schwebte gen Ausgang. Als finalen Abschlusstest benutzte er nicht sein Gedächtnis, um den Weg an die Oberfläche zu finden, sondern verließ sich alleinig auf das Liniensystem am Boden. Schon nach kurzer Zeit erreichte er das Freie, und besah das neue Verteidigungssystem Zwei steinerne Wälle umfassten den Berg, und zahlreiche Türme spickten den Berg.
    Beachtlich, gute Arbeit. – Danke Gérak.
  • Wieder spürte Medea eine Präsenz in ihrem Geist, ein erfrischender Hauch in ihren Gedanken, wie eine Umarmung des Windes. Diese Empfindung löste ein Hochgefühl in ihr aus, während sie mit irrsinniger Geschwindigkeit über den Waldboden sprintete. Frei zu sein, als wäre sie die Luft selbst, fühlte sich erfrischend an, doch war es nur ein leichter Vorgeschmack auf die Genugtuung der Rache die ihr in Aussicht gestellt war. Sie konnte ihn fühlen, seine widerwärtige Ausstrahlung, die ihr Übelkeit bereitete. Immer näher kam er.

    Schnell sprang Medea leichtfüßig auf den nächsten Baum, als sie ein Rascheln hörte. Ein großer, geflügelter Dämon streifte durch den Wald, es konnte nicht mehr weit sein. Endlich würde sie Rache an ihm, Retlih, dem Dämonenbeschwörer, nehmen. Immer wieder malte sie sich aus, wie sie ihn zerfetzen, nein, zerfleischen, seine Gedärme ausweiden und ihn schließlich auf einen Speer aufgespießt in den Boden rammen würde. Still lachte sie in sich hinein.
    "Ein bisschen werde ich mich noch gedulden müssen", kicherte Medea, "doch das wird meine Rache nur noch versüßen."
    Grazil sprang sie im Schutz der Schatten durch die Baumgipfel, immer achtend auf weitere Patrouille der Dämonen. Allein hatte sie keine Chance gegen diese Übermacht, sie musste schnell und lautlos vorgehen. Kein Lebewesen, ob Mensch oder Dämon durfte sie entdecken bis Retlih tot vor ihren Füßen lag, dann würden auch die verknechteten Dämonen kein Problem mehr darstellen.
    Immer noch sprang sie von Baum zu Baum, vor ihr tauchte schließlich ein kleines Häuschen auf.
    "Hier muss es sein", flüsterte Medea, worauf sofort ein Schwertgriff in ihrer Hand entstand, dessen Klinge ständig in Bewegung war. Lautlos, wie eine Katze, sprang sie vom Baum auf das Dach und hielt inne.
    War da was? Nein, nur Einbildung...
    Sie schlich über das Stroh des Daches, welches schon leicht faulig zum müffeln anfing, zumindest machte es keine Geräusche. Vorsichtig ließ sie sich vom Dach hängen.
    Eine Kerze brennt, doch wo ist er?
    Medea verlor den Halt, fiel mit einem dumpfen Schlag auf den nahen Boden und lag kurze Zeit dort. Ihr verrutschtes, luftiges Kleid gab jetzt noch mehr Einblicke frei als schon zuvor, schnell sprang sie wieder auf.
    Verdammt, vermaledeites feuchtes Stroh... Hu-??
    Ein weiterer dumpfer Schlag ertönte und hallte durch den Wald. Eine Falle. Gerade noch wehrte sie ein Schwert ab, das plötzlich auf sie zugeflogen kam. Ihre Waffe fest umklammert machte sie eine wirbelnde Umdrehung. Staub flog durch die Luft, schnell stach sie auf den schwarzen Umriss. Klirren.
    "Na, Medea, so seh ich dich also wieder, wie geht es ... euch?"
    "Dir werden deine Bemerkungen im Hals stecken bleiben, verdammter Bastard", schrie sie und machte einen Satz nach hinten.

    Der Staub verschwand, grinsend stand er ihr gegenüber. In Sekundenschnelle hörte sie ein Zischen, das sich bedrohlich auf ihren Kopf zu bewegte, worauf sie sich schnell duckte und wiederum einen Satz nach hinten machte.
    Verdammt, die Dämonen sind schon da. So war das nicht geplant.
    "Sie gehört mir", schrie der Dämonenbeschwörer gebieterisch, worauf sich die Dämonen in einem Kreis um Medea und Retlih aufstellten. Immer noch grinsend starrte er sie an.
    "Ein schöner Ausblick bietet sich mir da. Schade nur, dass du bald tot sein wirst, aber du wirst mir sicherlich noch einige Tage gute Dienste leisten... Die Dämonen können sicherlich danach auch noch Spaß mir dir haben, immerhin stört sie etwas Verwesungsgeruch nicht, ganz im Gegenteil."
    Blitzschnell drehte sie die Klinge in ihrer Hand und rannte auf den immer noch vor sich hin lachenden Retlih zu. Sie drang in seinen Bauch ein, Blut spritzte auf ihre gräulichen Haare und färbten sie blutrot. Lachend packte er Medea am Hals.
    "So gefällst du mir am Besten..."
    Verzweifelt schlug sie ihm das Schwert in den Arm, welches das Gliedmaß durchtrennte, aber es immer noch unverändert einen stetig wachsenden Druck auf ihren Hals ausübte. Die Welt begann sich zu drehen, sie wurde schläfrig...so müde.

    Sie spürte tiefen Frieden und alles wurde ruhig um sie herum, wieder veränderte sich ihr Körper. Das Kleid begann zu wachsen und färbte sich gletscherblau. Es schimmerte wie Wasser des tiefsten Ozeans und tropfte auf den Boden. Das Haar wurde schulterlang und blond.
    Das auf den Boden tropfende Wasser wurde immer mehr, doch es kam nicht vom Kleid, es war Medea selbst. Ihr Körper begann zu zerlaufen, zuerst ihr Gesicht, dann ihr restlicher Körper.
    "Mit so billigen Spielereien wirst du mich nicht kriegen", sprach er, immer noch lachend. "Du kannst davon laufen, aber töten kannst du mich nicht!"
    Wasser sammelte sich an seinen Beinen. Feuchtigkeit kroch ihm die Waden hoch, während sich in seinen Händen große Feuerbälle bildeten, die lodernd an seinen Oberarmen leckten. Immer weiter drang das Wasser hinauf, wurde stärker, schneller, bis es zu einem reißenden Strom mutierte, der sich unaufhaltsam auf seinen Kopf zu bewegte. Es umschloss inzwischen seinen Umriss und breitete sich aus. Knirschend bildete sich an der äußeren Seite der Säule Eis, dass sich stetig weiter zu ihm vorkämpfte und gegen die weiterhin lodernden Flammenbälle in den Händen des Dämonenbeschwörers ankämpfte.
    Das Feuer schwächte ab, loderte einmal noch kurz hell auf und versiegte schließlich. Die Eissäule erstarrte vollkommen und schloss den überheblichen Retlih in sein eisiges Grab. Medea stand nun auf dem Block und verwandelte sich blitzschnell in ihre Wind-Gestalt, riss ihr Schwert in die Luft und stach es ihm von oben in den Kopf.
    Endlich hatte sie ihre Rache bekommen, die Dämonen flohen schreckerfüllt, während Medea im Blutrausch den Eisblock zertrümmerte und sich am leblosen Körper erfreute. Nun hatte sich ihr Traum endlich erfüllt und sie konnte genüsslich sich an dem Leid des ihr verhassten Bastards laben. Sie nahm ihr Schwert und schlitzte ihm seine Bauchdecke erneut auf, sodass die Gedärme heraushingen, so oft hatte sie sich das schon ausgemalt. Schließlich nahm sie seine Überreste, durchstach diese mit einem Speer und rammte das Denkmal in den Boden.

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  • „Wir sind angekommen“, verkündete Gyulkus, als die drei den Fuß des ersten Berges erreichten. Gebannt streckten Corwyn und Larten ihre Gesichter nach oben. Der imposante Berg des Lichts ragte weit in den Himmel hinauf, durchbrach sogar die Wolkendecke und helle Blitze zuckten dort, wo die Felsen durch die Wolken schossen.
    „Und in diesem Gebirge, soll sich ein weiteres Auge befinden?“, fragte Larten.
    „Soweit die Forschungsergebnisse meiner Brüder richtig sind, ja“, erwiderte Gyulkus.
    „Aber auf welchem dieser Berge soll sich das Artefakt befinden? Wenn ich richtig zähle, sind es sechs an der Zahl!“, bemerkte Corwyn etwas beunruhigt.
    „Dies wissen wir nicht, da wir aber zu fünft sind, können wir die Berge unter uns aufteilen und getrennt auf ihnen suchen. Somit wären wir schneller“, sagte Gyulkus woraufhin er fortfuhr. „Es ist noch eine kurze Strecke bis zum zentralen Tal dieses Gebirges, dort werde ich Medea und Faran zu uns holen, dann können wir mit der Suche beginnen. Wir sollten davor etwas rasten, und unsere nächsten Schritte planen, bevor …“
    Plötzlich verstummte Gyulkus, etwas Eigenartiges stieg ihm in die Nase. Sie hatten Gegenwind also musste sich dieses etwas auf ihrem Weg befinden. Der Gesichtsausdruck des Echsenmenschen veränderte sich blitzschnell, dies bemerkten auch der Elf sowie der Vampir und ohne weitere Worte zu wechseln einigten sie sich darauf, ihre Waffen griffbereit zu halten, und vorsichtig weiter zum Tal im Zentrum des Gebirges zu marschieren.

    Ein großer Wolf saß inmitten des Tals, von wo aus sich Wege zu den sechs Bergen bahnten. Ein Weg bestand aus kahlem Steinboden an dessen Seiten große Felsen die Breite des Weges begrenzten, auf dem anderen wuchsen turmhohe Bäume und wehten in einem starken Wind, der nächste wies Risse und Rillen voller flüssigem Gestein auf und wieder an anderer war von einer Schnee- und Eisschicht bedeckt. Zwei weitere Wege verliefen genau in gegenseitige Richtungen: der eine, von feinem weißem Nebel verhüllt, strahlte eine Aura des Lichts aus, während der andere in permanentem Schatten zu liegen schien.
    Der Wolf, ein großer, schwarzer, mit schweren, knochenhellen Platten gepanzerter Wolf strahlte eine Aura des Todes aus. Er drehte seinen Kopf zu den dreien, die vom Osten her kamen.
    „Was ist das?“, fragte Corwyn leicht entsetzt.
    „Na ein untoter Wolf natürlich, habt Ihr keine Augen im Kopf, Elf?“
    „Ruhe!“, befahl Gyulkus. „Es ist nicht der Wolf der mir sorgen bereitet …“
    Kaum ausgesprochen kam eine junge Frau hinter dem übergroßen Wolf zum Vorschein. Sie trug eine, für Gyulkus’ Geschmack, äußerst merkwürdige Kleidung, die aber anscheinend als Rüstung diente, obgleich es dem Echsenmann rätselhaft erscheint, warum das Menschenmädchen einen so kurzen Rock sowie ein schulterloses Lederoberteil als Rüstung trug.
    „Ein Menschling …“, murmelte Gyulkus erstaunt.
    „Eine Untote“, bemerkte Larten daraufhin.
    Das Mädchen kam auf Gyulkus zu. Der Halbelf sowie der Vampir hielten bereits ihre Messer und Dolche in der Hand woraufhin Gyulkus diese mit einem Winken abwies. Der Menschling holte eine versiegelte Notiz aus dem Beutel, den sie trug, heraus und überreichte sie dem Echsenmenschen.
    Gyulkus blinzelte kurz in Erstaunen, fühlte aber die Magie die von der Schriftrolle ausging. Etwas ihm bekanntes regte sich in diesem Brief. Es war ein Brief von Zheyt-Iahirije.
    Schnell brach er das Siegel und öffnete den Brief.

    Meine hoch geschätzten Gefährten,

    ich bedaure, dass ich in der letzten Zeit nicht bei euch sein konnte, jedoch habe ich einen wertvollen Verbündeten für uns entdeckt. Dieses untote Mädchen heißt Eliza, sie scheint mich aus einem mir unerklärlichen Grund als ihren Meister anzusehen. Sie ist Nekromantin, deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass sie eine gute Addition in unsere Gruppe darstellen wird. Desweiteren bin ich in Polaria auf einige mächtige Amulette gestoßen, eine davon trägt Eliza bei sich. Ich muss das Geheimnis um diese Amulette lüften, sie könnten ein wertvoller Schlüssel sein, mit denen wir die Macht der Augen eindämmen können.
    Jetzt fragt Ihr euch sicherlich, woher ich von eurer Suche nach den Augen bescheid weiß.
    Nun ich habe meine Augen überall meine werten Freunde. Viele meiner Krähendiener sehen für mich, ich weiß um die Schlacht in Dragon Rock, sowie um eure Reise ins Drachengebirge.
    Es schmerzt mich zu sehen, dass Knuffel und Siuljik nicht weiter mitzureisen vermochten, doch bin ich mir sicher, dass der Zwerg Faran und die Seraphim Medea euch ebenfalls effektiv unterstützen werden. Ich glaube an euch, meine Gefährten, und ich möchte dass Ihr es wisst.
    Und trotzdem hier ein Wort der Warnung:
    Hütet euch, etwas Dunkles ist im Gange und ich vermag nicht zu erahnen, um was es sich handeln könnte. Eins jedoch ist sicher, der Feind hat genauso viele Augen wie ich, und er weiß ganz genau, dass ich nicht bei euch bin. Hütet euch also, unser Feind hat bereits mehrere Augen in ihrem Besitz, wobei ich nicht sagen kann, ob sie um die wirkliche Macht der Augen Bescheid wissen.

    Wisset, dass ich so gut ich kann über euch zu wachen suche. Ich werde zu euch stoßen, sobald ich dies eisige Rätsel entschlüsselt habe.

    Euer Zheyt-Iahirije


    Gyulkus rollte den Brief wieder zusammen und schaute auf Eliza. Sie blickte emotionslos zurück.
    Schließlich warf er Corwyn den Brief zu und wandte sich ab. Im Tal befand sich ein kleiner See mit einer grünen Wiese drumherum.
    „Lest euch den Brief durch“, murmelte er gerade noch laut genug, dass die anderen es verstanden. „Wir machen eine Rast … ich muss nachdenken …“
    Gedankenversunken ließ er sich am Ufer des Sees aufs Gras fallen, zündete seine Pfeife an und blickte rauchend in den Himmel. „Wir brauchen die anderen jetzt.“
    Er stand auf und öffnete die Schriftrolle.

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  • Ha, das kann einige Zeit dauern, bis er sich davon wieder erholt hat, wenn er es überhaupt je schaffen wird, sich mit seinen dämonischen Künsten wieder aus der Hölle zu befreien.
    Ziemlich zufrieden mit sich selbst starrte Medea auf die vor ihr hängende Leiche, Gedärme baumelten aus derer offenen Bauchhöhle und tropften rotes Blut auf den Boden.. Die ebenfalls blutüberströmte Medea gefiel es sichtlich, sog begierig die Energie aus Leichnam und Blut.
    Ahhh... schon besser.
    Euphorisch und sehr erschöpft humpelte sie durch den Wald, die fielen Veränderungen hatten ihr sehr zugesetzt.
    Ich muss wirklich lernen es besser zu kontrollieren, wenn ich beim nächsten Kampf wieder so viel Energie verliere habe ich keine Chance.
    Plötzlich fühlte sie sich zu einem ihr vollkommen unbekannten Ort hingezogen, er rief sie. Versuchend den unbändigenden Drang zu widerstehen brach sie zusammen: Was ist das??
    Blaues, blendendes Licht explodierte förmlich um sie herum, der Boden begann zu vibrieren, zitterte regelrecht. Das Licht richtete sich auf ihren blutbefleckten Körper, verdichtete sich, und bildete undeutbare, geheimnisvolle Symbole.
    Runen? Was zum...
    Der Drang wurde zu stark, zitternd gab sie ihm nach. Ein Blitz schoss vom Himmel und im nächsten Augenblick war Medea verschwunden. Nur ein kleiner Krater und aufgewirbelte Erde blieb zurück. Stille kehrte ein in das Dunkelelfengebirge...
  • Währenddessen schlenderte Faran immer noch durch Dragon Rock und begutachtete sein Meisterwerk. Gerade war er auf dem Plateau oben angekommen, die zuvor ziemlich zugesetzten Ballisten Dragon Rocks waren nun vollkommen aus einem hellem, schillernden Material und hatten sogar eine verbesserte Zielvorrichtung, mit der man sogar die schnellsten Ziele treffen konnte. Wie du sogar an die kleinsten Details gedacht hast. – Das ist doch das schönste an der ganzen Arbeit, findest du nicht? – Ehrlich gesagt, nein. Ich finde darin keinerlei Lustgewinn. – Jedem das seine…
    Auf einmal spürte er einen starken Zug an seiner Präsenz, der immer stärker wurde.
    Sie rufen uns. – Lass uns gehen. Runen umschlossen Faran, und schließlich verschwand er in einem gleißendem Lichtblitz.

    Gyulkus kanalisierte seine Magie, und gerade, als der Strom begann, anstrengend zu werden, ließ er nach, und zahlreiche Runen erschienen neben der Schriftrolle auf dem Boden. Ein Meer aus verschiedensten Farben tauchte am Ufer aus, und begann sich bei der Schriftrolle zu bündeln. Gyulkus konnte gerade noch sehen, wie die Rolle in Flammen aufging, bevor das Licht zu stark für seine Echsenaugen wurde. Schließlich schoss ein Blitz vom Himmel und traf den Boden bei der Schriftrolle, und der ganze Spuk war genauso schnell vorbei wie er begonnen hatte. Doch nun standen eine zerzauste Seraph und ein kleiner Zwerg dort, wo zuvor das Schriftstück gelegen hatte.

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  • „Warum habt Ihr dem Zwerg nicht erzählt, dass ich der Stellvertreter des Großhäuptlings bin, Yunon?“, frage Rex neugierig. „Ich hätte einfach den Befehl für seinen Wiederaufbauplan geben können, ohne ihn zum Großschamanen zu ernennen.“
    „Etwas Abwechslung kann nicht schaden, Rex. Du hast gesehen was er geleistet hat“, entgegnete der alte Ahnenhäuptling fröhlich und zog an seiner Pfeife, woraufhin Rex humorvoll lächelte und in den Horizont blickte.

    Ebenfalls Pfeife rauchend kam Gyulkus auf seine Gefährten zu. Sie haben sich mittlerweile gegenseitig vorgestellt und so gut es ging kennen gelernt und Eliza wurde über die Augen aufgeklärt.
    Als der Echsenmensch in die Runde trat verstummten ihre Stimmen – Gyulkus schien etwas verkünden zu wollen.
    „Ich habe mir Gedanken um die Suche nach den Augen gemacht. Da wir ein Auge des Phoenix besitzen, wird es früher oder später dazu führen, dass uns irgendwelche Dämonen an den Kragen gehen wollen. Ich habe jedoch vollstes Vertrauen in Eure Fähigkeiten.“
    Corwyn lächelte, schwang seine Klinge einmal hin und her, woraufhin ein Baum welcher einige Schritte weiter weg stand von einer Windböe gefällt wurde.
    Gyulkus grinste ein wenig und fuhr fort: „Ihr wisst hoffentlich wie ein solches Auge aussieht. Ich kann uns an dieser Stelle nur viel Glück wünschen. Verteilt euch nun auf die Berge, ich werde den Felsberg durchkämmen!“
    Der Kreis öffnete sich. Jeder der Gruppe war sichtlich angespannt, ob vor Freude oder vor Angst.
    Kurz bevor sie sich alle davon machten, rief Gyulkus noch einmal hinterher.
    „Versucht die Drachen nicht zu wecken, diese Bestien aus uralter Zeit machen mit jedem Fremden kurzen Prozess.“
    Mit diesen Worten drehte er sich um und folgte nun dem schmalen Pfad zwischen den kahlen Felsen und machte sich auf den Weg, um auf dem Berg der Erddrachen nach Hinweisen der Augen durchsuchen, nichtsahnend, dass die Dunkelheit hier längst Einzug gehalten hat.

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  • Nach den Worten Gyulkus’ machten die Gefährten sich nun auf den Weg, die verschiedenen Berge nach den Artefakten zu durchkämmen. Corwyn hatte sich für den Berg der Feuerdrachen entschieden, da ihm die Hitze nicht so zusetzte und er mit seiner Geschicklichkeit etwaigen Lavaströmen bestimmt gut ausweichen könnte.

    So folgte er nun dem schmalen Pfad der sich schlangenförmig nach oben wand und erinnerte sich dabei an die letzten Worte die Gyulkus ihnen mit auf den Weg gegeben hat.
    „Drachen auf den Bergen? Ich hoffe sie halten so etwas wie Winterschlaf...“

    Corwyn zweifelte nicht daran, dass Drachen existieren, doch ihm reichten die Dämonen, vor denen Gyulkus sie gewarnt hatte, sich zusätzlich noch mit Drachen herumschlagen zu müssen, danach hatte Corwyn kein Verlangen.
    Nach kurzer Zeit erreichte Corwyn ein recht großes Plateau des Berges und schaute sich um.
    Es führte am anderen Ende des Plateaus ein weiterer Pfad auf höhere Ebenen des Berges, sodass das Plateau auf dem Corwyn sich befand, fast komplett von Steinwänden umgeben war. Zudem gab es hier dünne Lavaströme, die allerdings nur kleine Rinnsale waren, sodass man nicht in Gefahr lief sich zu verbrennen. Allerdings verstrickten die Lavastrröme sich ineinander, sodass sie fast eine Art Spinnennetz ergaben. Die Temperatur war verhältnismäßig hoch, allerdings stellte sie kein Problem für Corwyn da, er genoß die warme Temperatur eher.
    Dann schauen wir mal wo sich das Artefakt versteckt haben könnte…

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  • Benams Gruppe war vor ungefähr einer halben Stunde aufgebrochen, als Elle sich dazu entschloss ihm zu folgen.
    Der zeitliche Vorsprung dürfte reichen, damit er micht nicht bemerkt.
    Sie wollte gerade hinter den Bäumen hervortreten, zwischen denen sie ihre Präsenz verborgen hatte, als ihr ein übler Geruch in die Nase stieg.
    Sie rümpfte die Nase bei dem Geruch von totem und verfaultem Fleisch, der nun begann das Tal zu erfüllen und versteckte sich schnell wieder zwischen den Bäumen.
    Ein großer Wolf, auf dem ein kleines Mädchen saß kam in das Tal geritten. Der Wolf hielt in der Mitte des Tales an und langsam glitt das kleine Mädchen von seinem Rücken.
    Elle sah, wie sie langsam über das struppige Fell strich und dem Wolf scheinbar irgendetwas zuflüsterte.
    Was zur Hölle ist...
    Ihre Gedanken verloren sich als sie drei weitere Gestalten am Eingang des Tales erkennen konnte. Die Gestalten näherten sich langsam dem großen Wolf, der jetzt das Mädchen verdeckte.
    Das Mädchen kam hinter dem Wolf hervor, trat auf die drei Gestalten zu und gab etwas zu einer der Gestalten, die wie eine Echse aussah. Elle bemühte sich in ihrer Deckung die anderen zwei Gestalten zu erkennen, aber ihre Sicht war einfach zu eingeschränkt. Sie würde warten müssen.

    Sie kauerte jetzt schon fast eine halbe Stunde in ihrem Versteck und versuchte die Gruppe völlig zu überblicken. Inzwischen waren noch zwei weitere Gestalten zu der Gruppe über eine Art Teleportationszauber gestoßen.
    Die eine Gestalt war äußerst klein und dick, weswegen Elle sie als Zwerg oder laufende Kugel einschätzte. Die andere schien eine Art Engel zu sein, jedenfalls konnte Elle Flügel an ihrem Rücken ausmachen. Lediglich eine Gestalt hatte Elle noch nicht einordnen können und je mehr sie sich auch bemühte, es schien als sollte sie sie nicht erkennen können.
    Die Gruppe kam nun ihrem Versteck näher und hielt kurz inne. Die Echse hielt scheinbar eine Art kurzer Ansprache, jedenfalls hatten sich alle Gestalten um sie versammelt und blickten sie an.
    Was für eine Gruppe hat denn bitte einen Echsenmenschen als Anführer? Die sind doch für ihre eher kleinen Gehirne bekannt...
    Diesem Gedanken folgend beschloss Elle, dass die Gruppe wohl keine Gefahr für ihre Pläne darstellen würde. Sie wollte sich gerade auf den Weg machen Benam zu folgen, als plötzlich eine Windböe einen Baum nur ein paar Meter neben ihr umriss und dieser mit einem lauten Krachen zu Boden ging.
    Schnell blickte sie zurück auf die Lichtung und auf die Quelle der Magie. Es war die Gestalt gewesen, die sie bisher nicht hatte einordnen können, die jetzt ein Schwert in die Richtung des Baumes hielt und zufrieden Grinste.
    Elles Herz blieb einen Augenblick stehen, als sie das Gesicht des Halbelfen sah. Es war der Halbelf aus ihren Träumen gewesen. Geschockt sank sie an dem Baum zu Boden.
    Wie kann das sein? Das ist völlig unmöglich!
    Ihr Herz raste so schnell, wie noch nie zuvor und wieder nahm sie dieses komische Gefühl war, was sie nicht identifizieren konnte. Vorsichtig blickte sie zurück zu der Gruppe, die sich jetzt lansam begann aufzuteilen und auseinanderzugehen. Der Halbelf hatte sich jetzt von ihr abgewandt und ging langsam auf den Feuerberg zu, doch nun konnte sie ganz klar seine Umrisse erkennen. Die schlanke, aber dennoch muskulöse Gestalt, die männlichen Schultern, wie hatte sie ihn nicht wiedererkenn können? Er sah genauso aus wie in ihren Träumen...
    Aber das würde doch dann heißen...
    Nein, diesen Gedanken durfte sie nicht weiterführen. Sie musste herausfinden was es mit diesem Halbelfen auf sich hatte. Aber was sollte sie wegen Benam tun? Es war ihr Auftrag den Kampf zu überwachen und gegebenenfalls einzugreifen... Sie konnte den Teufel nicht jetzt schon enttäuschen, es würde sie ihren ganzen Plan kosten können...
    Sie wandte sich in Richtung des Schattenberges, als sie sich plötzlich in an das Gespräch mit dem alten Mann in seiner Hütte erinnerte.

    Elle saß auf einem schmalen Bett in einer spärlich eingerichteten Hütte. Ein Kamin, in dem ein Suppentopf brodelte, ein kleiner runder Tisch mit drei Stühlen und ein morsches Regal waren zusätzlich zu dem Bett in der einräumigen Hütte vorhanden.
    Der blinde Greis hatte seinen Stab an den Tisch gelegt, saß nun neben ihr und versorgte ihren Arm mit einer Art Heilmagie.
    Der Mann hatte lange kein Wort mehr gesagt und Elle war die Stelle äußerst unangenehm, ebenso wie die gesamte Situation. Sie brach das Schweigen.
    ,,Wieso tut ihr das, alter Mann? Ihr kennt mich doch überhaupt nicht... Ich könnte eine Diebin oder Mörderin sein, die euch im nächsten Augenblick umbringt und ausraubt..."
    Das Gesicht des Greies verzog sich zu einem Lächeln: ,,Was solltest du schon von mir Rauben wollen, mein Kind? Ich besitze nichts von Wert. Ich spüre, dass du ein gutes Herz hast, du hörst bloß viel zu wenig auf es."
    Elle war überrascht von der Antwort und dachte über die Worte des alten Mannes angestrengt nach, so dass sie seine nächsten Worte nur am Rande wahrnahm: ,,Außerdem bin ich nicht ganz so wehrlos, wie es vielleicht scheint..."


    Elle hielt inne. Vorsichtig fühlte sie an ihre Brust. Auf deine Verantwortung...
    Sie kehrte um und begann dem Halbelfen auf den Feuerberg zu folgen.

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  • Es war als würde den Berg eine schwarze Dunstwolke umgeben, die jedem das Gefühl gab, dass der Einbruch der Nacht nicht mehr fern war.
    Benam ging den steilen Weg äußerst vorsichtig und tastend entlang, um sich nicht unnötige Verletzungen durch einen Sturz zuzuziehen. Er spürte, dass Râ nicht mehr weit entfernt war. Seine mächtige Aura schien mit jedem Moment näher zu kommen. Aber er konnte nicht umkehren, es gab kein zurück für ihn. Entweder er oder Râ.
    Der Weg wurde zunehmend flacher je näher er Râs Aura kam, bis der Weg schließlich in ein weitläufiges Plateau mündete, an dessen anderem Ende er eine in einen Mantel gehüllte Gestalt sah.
    Benam ging ein paar Schritte auf Râ zu bis er in einer Entferung verweilte, die ihm ein rechtzeitiges reagieren auf eventuelle Angriffe erlaubte.
    ,,Ihr habt mich also bereits erwartet, Râ..."
    ,,Ich hoffe, dass ihr euch hier keine falschen Hoffnungen macht, Benam", entgegnete der Urdämon direkt. ,,In noch keinem der unzähligen Duelle zwischen Seelenfressern und Urdämonen ist eure Rasse als der Sieger hervorgegangen."
    ,,Dieser Kampf wird anders verlaufen."
    Râ zog eine Augenbraue hoch: ,,Und warum sollte das so sein?"
    ,,Noch nie fand ein Kampf zwischen unserer beiden Rassen außerhalb der Hölle statt."
    Er öffente ein Portal neben sich und zog sein Schwert mit einem Handgriff heraus. Das Gespräch war beendet. Auch Râ hob sein rostiges Schwert an, dass er immer mit sich schleifen ließ.
    Langsam begann Benam die Kraft aus den von ihm gesammelten Seelen zu ziehen. Er würde ihre gesamte Kraft brauchen. Seele für Seele saugte er sie leer, bis sie nur noch als schemenhafter Geist in ihm existierten.
    Er spürte wie eine unglaubliche Macht seinen Körper erfüllte, wie sehr hatte er dieses Gefühl vermisst. Die Kraft, die er nun besaß, war sogar weitaus größer als er vermutet hatte.
    Die Seelen der Dämonen, die ich bisher besiegt habe, müssen weitaus mehr Kraft besessen haben, als ich dachte...
    Benams Blick fixierte sich auf Râ, der das ganze wissend, aber unbeeindruckt verfolgte hatte.
    ,,Seid ihr endlich fertig?", merkte Râ spöttisch an, als Benam immernoch keine Anstalten machte ihn anzugreifen.
    Benam brüllte laut auf packte sein Schwert fest mit der rechten Hand und stürmte auf Râ zu.
    Innerhalb eines Augenblickes hatte er die Strecke überwunden, während sich der Boden unter der Kraft mit der er auftrat einsackte.
    Mit einem lauten Krachen traf Benams Klinge auf Widerstand, sodass der ganze Berg unter der Wucht des Aufpralls der beiden Kräfte zu vibrieren begann. Râ hatte sich nicht von der Stelle bewegt, nicht einmal sein Schwert zur Abwehr gehoben. Er hielt Benams Klinge, die mit der Spitze vorraus auf Râs Herz gerichtet war, mit seiner Hand fest, aus der nun langsam Blut tropfte.
    Benam blickte an seiner Seite herab, an der seine Hand ein kleines Portal geöffnet hatte, in das Râs Schwert zur Hälfte geglitten war, welches er auf Benams Seite gezielt hatte. Die Spitze von Râs Schwert ragte aus einem Portal dicht hinter dessen Kopf und war nur wenige Millimeter davon entfernt in diesen einzudringen.
    Die Gegner konnten sich in dieser Situation direkt in die Augen starren. Benam schaffte es jedoch nicht sehr lange in die dunkle Leere von Râs Augen zu sehen und wandte seinen Blick ab. Er konzentrierte seine Kräfte in seinem rechten Arm und versuchte Râs Hand so zu durchbohren, die sein Schwert immernoch festhielt. Das Blut, das aus seiner Hand tropfte, wurde mehr und mehr bis es schließlich zu einem Rinnsal wurde.
    Râ fing an zugrinsen und mit einem Ruck ließ er das Schwert seine Hand etwas durchbohren, hielt es wieder fest und schleuderte Benam entgegen einer der Felswände, die das Plateu umgaben.
    Schnell teleportierte sich Benam vor dem Aufprall wieder vor Râ und wollte sein Schwert gerade durch das immernoch bestehende Portal in Râs Kopf rammen, als dieser ihn wissend über seinen Angriff mit seiner Schwerthand am Hals packte und empor hob. Der Schwertknauf drückte ihm den Kehlkopf ein, sodass er kaum Luft bekam.
    Ihm wurde bereits schwarz vor Augen als Benam ein Portal in seiner Hand und vor Râs Brust entstehen ließ, durchdass er blitzschnell einen schwarzen Energieball mit der anderen Hand hindurchstieß.
    Die dunkle Magie zerfetzte Râs Brustkorb, der nun Benam fallen ließ, sodass sich dieser sofort einige Meter weiter weg teleportierte.
    Blut floss in Strömen aus Râs Brust und Benam konnte direkt auf die Stelle gucken, wo das menschliche Herz positioniert war. Dort war nichts.
    Überrascht blickte Râ auf seinen offen liegenden Brustkorb und seufzte auf.
    ,,Es scheint, dass dieser menschlicher Körper für solch einen Kampf nicht wirklich geeignet ist."
    Benam spürte wie Râs mächtige Aura noch anzuschwellen begann. Aus Râs Rücken kamen zwei riesige zerfetzte Flügel, sein Schädel wurde breiter und zerfetzte die Haut, die ihn ursprünglich umgab, seine Beine wurden von einer schwarzen Masse abgerissen, die aus seiner Hüfte kam, an deren Oberfläche sich immer wieder Gestalten zu formen schienen, und seine Rippen sprengten die letzten Hautfetzen an seinem Oberkörper weg, als sie sich vergrößerten. Auch der Oberkörper war nun von der dunklen Masse erfüllt und Benam sah, wie überall um Râ eine schwarze Asche zu schweben schien.
    ,,Jetzt können wir beginnen, Benam."