DotA-Inside RPG I Kapitel V Hort der Drachen

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  • Es war kein Ende des aufkommenden Schneesturms in Sicht - wie eine weiße Wand schienen ihnen die kalten Flocken.
    Eine undurchdringliche Wand.
    Eine Wand, die sie von ihrem Ziel trennte, scheinbar - Zheyt-lahirije glaubte nicht, dass der Schneesturm natürlich aufgekommen war;
    Verschwommen erinnerte sich an ein merkwürdiges Gebilde, das er unter dem immerwährenden eisigen Grabtuch zu erkennen glaubte.

    Irgendetwas wollte nicht, dass sie hier waren.

    Der Schneefall verstärkte sich.
  • Medea fiel in Richtung kalter Felsboden. Sekunden vergingen, doch der erwartete Aufprall blieb aus. Immer noch geblendet fühlte sie wie eine kalte Masse um sie schloss und immer weiter nach unten zog. Klirren tausender Kristalle durchbohrte die gespenstische Stille, gefolgt von einem wütenden Brüllen Dûls.

    Einige Zeit später fing Medea wieder an ihre Augen langsam zu öffnen, ungläubig starrte sie nach oben. Sie bewegte sich durch das Erdreich wie durch einen trüben, dickflüssigen See, dessen fauliges Wasser ihr den Atem raubt. Verschreckt hielt sie die Luft an, bis sie der Drang nach dieser zu schnappen übermannte und sie ihm nachgab. Ihr fiel eine grüne, schimmernde Blase um ihren Körper auf und schließlich sah sie auch den kleinen Zwerg Faran, der sich vor ihr durchs Erdreich kämpfte und auch grünlich leuchtete.
    Von der Blase geschützt konnte sie unbesorgt atmen, auch wenn die Luft abgestanden und faulig schmeckte.
    "Besser als von diesem überdimensionierten Glühwürmchen gefressen zu werden ist diese Art der Flucht allemal," meldete sich Faran zu Wort.
    "Da hast du wohl recht, danke für die Rettung, dass war wirklich in letzter Sekunde," gab die erleichterte Seraphim zurück. "Wir sollten uns zurück zum See begeben und die anderen suchen, bevor dieser Drache sie findet."

    Dumpfes Brüllen drang durch das Erdreich.
  • Elle hatte sich erschöpft auf den alten Schaukelstuhl neben dem kleinen Kamin niedergelassen, in dem ein Feuer leise vor sich hin knisterte. Immer wieder fielen ihr vor Erschöpfung die Augen zu, doch sie wollte sich jetzt noch keine Ruhe gönnen, erst musste sie wissen wer dieser Halbelf war.
    Besorgt schaute sie zu der anderen Seite der kleinen Hütte, wo der Halbelf bewusstlos auf der Seite auf einem kleinen Bett lag. Der alte Mann saß vor dem Bett und glitt mit seinen Händen über Corwyns Rücken, der völlig aufgerissen und blutüberströmt von dem Weg hier her war. Die Hände des Greises hatten das selbe schimmernde Leuchten wie auch als sie über Elles Wunden geglitten waren und sie verschwinden ließ.
    Auch Corwyns Wunden begannen sich langsam zu schließen, doch der Halbelf blieb weiterhin bewusstlos. Elle seufzte erleichtert als sie sah, dass die Heilung gut verlief und ließ sich von ihrer Erschöpfung überwältigen.

    Sie erwachte als sie spürte wie sie etwas sanft an der Schulter berührte. Sofort sprang sie auf und wollte ihre Waffe ziehen, doch dann sah sie in das Gesicht des Greises der mit einem Lächeln vor ihr stand. Langsam sank sie wieder in den Stuhl zurück: ,,Ihr solltet mich nicht so erschrecken, alter Mann... Ich will euch nicht verletzen." Der Greis grinste sie lediglich weiter an: ,,Die Wunden eures Freundes sind fast vollständig verheilt, es hat etwas gedauert, aber auch seine Beine konnte ich retten. Er wird sich aber etwas ausruhen müssen für eine Weile..." "Ich danke euch sehr, alter Mann...", verlegen begann sie zu schweigen als sie nicht wusste was sie weiter sagen sollte. Nicht oft hatten ihr Leute geholfen ohne etwas als Ausgleich zu verlangen.
    ,,Schon ok mein Kind, ruht euch aus, ihr seht sehr erschöpft aus. Ich werde etwas Kräuter sammeln gehen", mit diesen Worten nahm der Greis seinen Stock der an der Wand lehnte und tastete sich nach draußen, um die Tür sanft hinter sich zu schließen. Wieder glitt Elle in einen unruhigen Schlaf.
    Diesmal war es nicht eine sanfte Berührung, die sie aufwachen ließ. Sie fühlte eine eisige Kälte, die langsam begann den Raum auszufüllen und an ihr hoch glitt. Sie schreckte aus ihrem Schlaf hoch und sah wie dichter Nebel durch die Ritzen an der Tür und an dem einen Fenster, das die Hütte enthielt, herein kroch. Der Nebel bedeckte bereits fast den ganzen Boden der Hütte, als Elle sich der Gefahr erst wirklich bewusst wurde und sofort zur Tür sprang. Panisch versuchte sie die Tür auf zureichen, doch eine unsichtbare Kraft hielt sie verschossen. Der Nebel hatte die Feuerstelle erreicht. Mit einem Zischen erlischte das Feuer und hinterließ nur noch Dunkelheit in der Hütte, die dem Schimmer des Mondes, der durch das Fenster drang, etwas aufgehellt wurde.
    Das Fenster! Elle zog ihr Schwert und stieß es gegen das Fenster das sofort klirrend zerbrach. Doch anstatt ihr eine Möglichkeit zur Flucht zu geben, strömte sofort eine breite Wand dichten Nebels hinein, der sie zurück warf und nun den gesamten Raum erfüllte. Langsam tastete sie sich an der Wand entlang, verzweifelt auf der Suche nach der Tür als sie spürte wie ein Arm sich von hinten um ihren Hals schlang und sie mit dem Rücken an eine Gestalt drückte. Leiste hörte sie Bruths Stimme an ihrem Ohr flüstern: ,,Elle, Elle, Elle.... Ich bin wirklich enttäuscht von dir. Hast du eigentlich eine Ahnung was du angestellt hast? Anstatt den Befehlen des Teufels zu gehorchen und auf meine Warnung zu hören, hast du es vorgezogen einem Wertlosen Halbelfen das Leben zu retten..." Sie wollte etwas erwidern, doch der Druck um ihren Hals verstärkte sich und schnürte ihr die Kehle zu. Erschreckt keuchte sie auf. ,,Jetzt bin ich derjenige, der hier redet. Durch dein Versagen ist es Râ gelungen den Seelenfresser zu besiegen und in sich aufzunehmen, was ihm nun zu einem wirklichen Problem für uns macht... Aber das ist jetzt sowieso nicht mehr dein Problem. Deine Zeit als freie Assassine ist vorbei, ich werde dich nun zurück in die Hölle schicken und den Teufel über deine Zukunft entscheiden lassen. Oder besser gesagt über deinen zukünftigen Kerker entscheiden lassen..."
    Mit einem letzten Aufbäumen ihrer verbliebenen Kraft packte Elle den Arm um ihren Hals mit beiden Händen und verschaffte sich etwas Luft an ihrem Hals. ,,Ich hatte auch nicht weiterhin für den Teufel zu arbeiten!" Mit diesen Worten ließ sie Kälte durch Bruths Arm laufen und sah wie dieser langsam gefrierte. Doch sie hörte nicht beim Arm auf, immer weiter trieb sie Kälte bis sie spürte, dass Bruths ganzer Körper gefroren war und mit einem Ruck stieß sie diesen nach hinten wo er in tausend kleine Eiskristalle zersplitterte. Erschöpft fiel sie auf ihre Knie. Sie hatte ihr Limit erreicht, sie spürte wie sie langsam begann ohnmächtig zu werden.
    Sie war schon fast bewusstlos als sie sah wie sich vor ihr ein dünner und großer Schatten aufbaute. Erschrocken riss sie ihre Augen noch einmal auf, als sie Bruths Gestalt erkannte die ein riesiges Schwert erhoben hatte und es nun langsam auf Richtung ihres Kopfes hinab sinken ließ. Wie in Zeitlupe sah sie Bruths Schwert auf sie herab sinken und vernahm nur am Rande ein Geräusch, als wenn die Tür aufgestoßen würde. Langsam schloss sie ihre Augen und fand sich mit ihrer Niederlage ab.
    Plötzlich erfüllte ein gleißendes Licht den Raum und blendete sie durch ihre geschlossenen Augen hindurch. Verwundert hielt sie sich die Hand schützen vor ihre Augen, um die Quelle des Lichtes ausfindig zu machen. Nur wenige Zentimeter über ihrem Kopf sah sie Bruths riesiges Schwert, dass auf den Stock des Greises getroffen war und nun von ihm aufgehalten wurde. Gleißendes Licht strömte von der Spitze des Stabes und erfüllte den Raum. Elle sah in ihren Augenwinkeln wie der Nebel aus dem Raum wich und war beinahe erschrocken als sie den Schmerz und die Wut in Bruths Augen sah. Noch nie hatte sie ihn so gesehen. Mit einem Brüllen zog Bruth sein Schwert zurück und schwang sein Schwert nun in Richtung des Greises. Schneller als es eigentlich möglich sein durfte, duckte sich der alte Mann unter dem Schwert hindurch und rammte seinen Stock in Bruths Bauch. Elle sah das Licht im inneren von Bruth leuchten und hörte diesen auf keuchen. ,,Ein Gesandter? Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen... Wir werden uns wiedersehen..." Mit einem weiteren Ruck des Stabes löste sich Bruths Gestalt in Nebelschwaden auf, die sofort aus dem Raum strömten.
    Elle wich vor dem Greis zurück. ,,Wer seid ihr wirklich, alter Mann? Was wollt ihr von mir?" Sie konnte spüren wie der Greis sie durch seine Augenbinde hindurch ansah. ,,Dafür ist jetzt keine Zeit mein Kind, der Dämon wird schon sehr bald zurück sein und diesmal werde ich ihn nicht so leicht vertreiben können. Ich werde euch zu einem anderen Platz von hier entfernt schicken, dort bleibt ihr bis ich wieder zu euch stoße." Ohne auf eine Antwort zu warten kam der Greis zu Elle packte diese mit erstaunlicher Kraft am Arm und mit seinen anderen Hand den immer noch bewusstlosen Corwyn. Sie wollte gerade protestieren als sie ihren Körper in Licht aufleuchten sah und im nächsten Moment sich auf einer Lichtung in einem dichten Wald wiederfand. Verwundert blickte sie sich um und sah den Halbelfen friedlich schlafend hinter sich liegen. Sie spürte wie ihre Erschöpfung sie nun völlig übermannte. Mit letzter Kraft schleppte sie sich zu zu dem Halbelfen und wurde mit ihrem Kopf auf seiner Brust bewusstlos.
  • Während Medea und Faran durch dass Erdreich glitten, noch immer geschützt durch seine Barriere, ließ er sich alles noch einmal durch den Kopf gehen.
    Vom Moment als der Lichtdrache auftauchte, als ihm die Stimme ins Ohr flüsterte, nicht laut, nicht befehlend, aber durchdringend, so durchdringend dass er sie jetzt noch spüren konnte.
    Runter.
    Das war dann auch genau das, was er tat, und genau das hatte ihnen auch das Leben gerettet.
    Plötzlich fragte Medea: "Und nun?" "Wie was nun?" "Was machen wir jetzt?"
    Der Schreck fuhr Faran durch die Glieder. Bei der ganzen Aufregung hatte er vergessen, darauf zu achten, wo sie hintrieben. Schnell schickte er seinen Geist aus, und erschrak sogleich wieder. Sechs grellende Quellen Energie, größer als alles was er sich erträumen konnte, sah er in unmittelbarer Umgebung. Sie hatten Annähernd die Form eines Hexagramms angenommen, und überstrahlten alles andere in einem großen Gebiet. Eine dieser Energiequellen befand sich annähernd über den beiden. Die Drachen! Richtig, die Drachen sind der Ursprung. Also hauste in jedem dieser Berge ein Drache? Nein, sie schliefen. Wodurch wurden sie geweckt? Wer weiß, vielleicht durch uns... Nun dann, immerhin weiß ich nun, wo ich hin muss...
    Faran lenkte den winzigen Rest seiner Energie auf den Schild um, der sich nun in die Mitte des Hexagramms, dass die Drachen bildeten, bewegte.
    "Wohin bringst du uns?" fragte Medea. "Zurück zum See, wir sind gleich da."
    Und tatsächlich, nur wenige Augenblicke später, durchbrach der Schild das Erdreich, und das gleißende Sonnenlicht des Lichtberges ließ nur zaghaftes Blinzeln zu, denn die AUgen der beiden waren nach der beinahen Finsternis des Erdreiches kein Licht gewöhnt. Nachdem sie eine kurze Pause eingelegt hatten, eilten sie, so schnell es ihre müden Beine zuließen, zurück zum See.
  • Kühl war der Boden. Kalt war das Eis. Blutig war der Schnee. Eliza lag auf dem Rücken in einer roten Lache Blutes. Ihre Lippen hatten sich von der Kälte purpur gefärbt. Bläulich schimmerte das kleine Amulett, welches, sich deutlich vom eingefärbten Untergrund hervorhob, und neben ihrem Gesicht mit den Augen, welche so geschlossen waren, als ob sie in einen ruhigen tiefen Schlaf gefallen war.Die seiden weiße Haut glänzte bordeauxfarben in der Sonne. Es war das unheimliche Glänzen eines Toten Körpers, der begann die Feuchtigkeit der Umgebung durch die feinen Poren wie ein Schwamm einzusaugen. Das Blut ronn immernoch aus den tiefen Wunden in Bereich des Bauches. Trotz allem machte der kleine Körper auf der Schneebedeckten Eisplatte einen friedlichen Eindruck.
    Ein gigantischer Schatten senkte sich auf Elizas Körper. Das überdimensionierte Schwert Terons bewegte sich langsam in Richtung Hals der Untoten. Abrupt hielt die Klinge auf halbem Wege. Das Mädchen hatte sich bewegt. Nein... nicht das Mädchen. Der gesamte Berg bewegte sich. Er hielt einen kurzen Atemzug, welcher dampfend aus seinen Nüstern stob, inne. Eine kleine Schicht Schnee lockerte sich und rutschte den Berg herunter. Kurz bevor sie Terons bein erreichen konnte sprang dieser weg – in Richtung Tal. Der Schneelawine in Miniaturform wurde von Elizas Körper gespalten, wie Wellen von einem riesigen Stein. Einen kurzen Moment schien sich nur der Boden und sonst nichts in der Umgebung zu bewegen.
    Plötzlich bäumte sich der die Eisplatte unter Eliza auf, begleitet von einem trommelfellzerreißenden Brüllen, welche die Vibration der Erde merklich verstärkte. Die Eisplatte brach in der Mitte durch, wie eine Holzlatte, die über einem Knie zerbrochen wird. Das tote Mädchen rutschte die Platte hinab und rollte, eine rote Spur von Blut hinter sich zu lassen. Ihre Bewegung kam, in einem Aufstauben von rötlichem und weißen Schneepartikelchen zum Stehen. Das ohrenbetäubende Gebrüll schallte aus der Ferne wieder. Es hätte ein Echo sein können, doch es klang anders. Es Klang wie eine Antwort auf den Aufschrei des Wesens, welches anschienend das Chaos auf dem sonst so ruhigen Berg verursachte.
    Riesige Schneemassen rauschten mit unaufhaltsamer Geschwindigkeit und Gewald den Abhang mit der kleinen, roten Spur herab. Sie bedeckten die aufgebrochenen Eisplatten komplett, ebenso wie das kleine Mädchen.
    Die Bewegung am Berg erstarrte allmählich und hinterließ einen weißen Hang. Alle Spuren des Kampfes waren wie weggespühlt. Die Höhle war nicht mehr als solche zu erkennen. Unter der Schneedecke war die kleine Gestalt unbeweglich eingesperrt. Nicht einen Finger konnte sie Bewegen. Keinen Finger der Hand, welche auf dem Amulett lag, welches stärker, als je zuvor leuchtete.