Vorschlag - Günter Kunert

    • Vorschlag - Günter Kunert

      Ich muss bis Montag eine Gedichtsinterpretation des im Titel genannten Gedichtes schreiben.
      Leider verstehe ich kaum ein Wort.Das Gedicht:

      I Ramme einen Pfahl
      in die dahinschießende Zeit.

      II Durch deine Hand rinnt der Sand
      und bildet Formlosigkeiten,
      die sogleich auf Nimmerwiedersehen
      in sich selbst einsinken:
      05 vertanes Leben.

      III Was du nicht erschaffst, du
      bist es nicht. Dein Sein die Gleichung
      nur für Tätigsein: Wie will denn,
      wer nicht Treppen zimmert,
      05 über sich hinausgelangen?
      Wie will heim zu sich selber finden,
      der ohne Weggenossen?

      IV Hinterlass mehr als die Spur
      deiner Tatze, das Testament
      ausgestorbner Bestien, davon die Welt
      übergenug schon erblickt.

      V Ramme einen Pfahl ein. Ramme
      einen einzigen, einen neuen Gedanken
      als geheimes Denkmal
      deiner einmaligen Gegenwart
      05 in den Deich
      gegen die ewige Flut.

      So. Soweit ich das Gedicht verstanden habe (falls ich überhaupt irgendwas verstanden hab) will er mich, den Leser, dazu annimieren etwas zutun?
      Aber was meint er z.B in der 4. Strophe. Ein Testament ausgestorbener Bestien?

      Leider haben wir das Gedicht in der Schule nicht besprochen denn sie hat es uns kurz vor Ende der Stunde gegeben.

      Bin eher so der Mathe-Typ und kann mich Gedichten oder sonstigem sprachlichem Quatsch nicht viel Anfangen.

      Hoffe mir kann einer villt ein bisschen beim interpretieren helfen. Zumindest kleine Anregungen geben. :p
    • Sieht aber nicht schwer aus.
      Ich geb mal meine Interpretation zum besten.

      I anfänglicher Gedanke und Thema, prägs dir mal gut ein:
      Etwas erschaffen/tun um dem Fluss der Zeit zu trotzen.

      II gibt Hintergründe zum Thema:
      Das menschliche Leben ist ja nur ein kurzer Augenblick, dessen kurze Werke alsbald in Vergessenheit geraten. Zusammenfassend ist dies dann "vertanes Leben".

      III jetzt der Ausweg:
      Nur wer erschafft ("Treppen zimmert") also etwas bewegt kann dem entfliehen; dies geht auch nicht allein sondern nur mit "Weggenossen".

      IV eine Analogie:
      Nur so kannst du mehr als eine allgemeine Daseinsbescheinigung, mehr als Fossilien ("Testament[e] ausgestorbener Bestien") hinterlassen.

      V wiederholung des Themas in der Konklusion:
      Hinterlasse etwas "Ramme einen Pfahl/Gedanken" als "dein Denkmal" gegen die "Flut" (der Zeit); Flut wieder wegen der Analogie des weggespült werdens.

      Ist also eine Aufforderung.
      Das ist natürlich alles viel zu präzise und kurz gefasst um in Deutsch dafür eine gute Note zu kriegen. Puste das jetzt noch mit 1000 schlau klingenden Wörtern auf ohne inhaltlich irgendwas neues zu sagen und zack haste ne 1 daraus gemacht.
      Dann leg mal los und entdecke die Relativitätstheorie oder schreib Faust. Statt Dinge zu bewegen kannst du natürlich auch ein dusseliges Gedicht über das Bewegen von Dingen schreiben...
      Necessity brings him here, not pleasure.
    • @ Giles : Dank dir.
      Habe meine Interpretation nur schon fertig gehabt als du deinen Post verfasst hast.
      Habe das mit der Treppe nur etwas anders interpretiert.
      Dachte, dass es Zeit braucht um etwas zu bewegen. (Man zimmert eine Treppe -> Stufe für Stufe -> Dauert)

      Trotzdem danke. :)
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