Bighead schrieb:
finde es an sich gut dass sich Leute mit sowas beschäftigen und man mehr drauf achtet, Benachteiligte nicht weiter zu benachteiligen. Aber wenn Leute deinen Style (was in diesem Fall sowohl Musik als auch Aussehen umfasst) kopieren, ist das doch die höchste Art der Anerkennung. Im Gegensatz zu dem Led Zeplin Beispiel gibt es heute viele erfolgreiche schwarze Künstler, und dass Weiße es diesen gleichtun, ist kein Plagiat mehr, das die Schöpfer der Musikrichtung nicht am Erfolg ihrer Kreativität teilhaben lässt.
Bighead schrieb:
Ebenso appropriaten sich manche SJWs die erlebten Benachteiligungen anderer, um in sozialen Netzwerken den moral highground gegenüber Normalos zu haben und um etwas zu meckern zu haben, wenn du mir die Polemik erlaubst.Im Fall von Lubolds verlinktem Tweet ist das auf jeden Fall mein Eindruck.blutgarten schrieb:
das Leid und die Ungerechtigkeit, die Schwarze in den USA durch die weiße Mehrheit erfahren haben zu verarbeiten
Kolibri schrieb:
-Zum einen ist das nicht nur bei der Hautfarbe so, sondern auch bei sozialer Herkunft, Staatsbürgerschaft, Muttersprache bzw. Dialekt, Kleidungsstil, ggf. sexuelle Orientierung oder Konfession oder offene politische Haltung, vielleicht sogar beim Kleidungsstil alleine.blutgarten schrieb:
Damit ein schwarzer an upper class Veranstaltungen teilnehmen kann, muss er aber (von einer statistischen Makroperspektive aus gesehen) gesellschaftliche Hürden überwinden die ein weißer nicht hat, wenn er ins Solarium geht weil dunkle Haut gerade in ist.
Zum anderen gibt es sicher auch gegenteilige Situationen (Akzeptanz in gewissen Subkulturen, Stadtvierteln z.B., bestes Beispiel damals Eminem etc.)
Also das stimmt zwar prinzipiell, aber umgekehrt eignen sich ja auch Schwarze "Vorteile" der ehemaligen Weißen-Dominanz im wirtschaftlich-politischen Leben an, etwa Führungspositionen und Ämter. Außerdem ist es, auf einzelne Individuen betrachtet, ja gar nicht möglich mit dem Leid der Gesamtheit zu Argumentieren. Was der Gangster-Rapper aus L.A. heute verdient, hilft, dem 80-jährigen Sklaven-Familien-Nachkommen in Mississippi aus schwachen Verhältnissen ja auch nicht weiter.blutgarten schrieb:
Schwarze Musik ist Teil des kulturellen Umgangs einer unterdrückten Gruppe, in der es häufig darum geht das Leid und die Ungerechtigkeit, die Schwarze in den USA durch die weiße Mehrheit erfahren haben zu verarbeiten (natürlich nicht ausschließlich, aber zu einem guten Teil). Jetzt wo diese Musik sich fest im Mainstream etabliert hat und sogar die dominierende Strömung ist, eignen sich weiße Künstler bestimmte Teile davon an, ohne selbst das zugrundeliegende Leid erfahren zu haben und die Leidtragenden haben mitunter nichts davon.
Also ich kann nur sagen, im großen und ganzen hast du zwar recht, weil Schwarze denke ich Summa Summarum immer noch denk Kürzeren ziehen (siehe Polizeigewalt in Ferguson etc.), aber du unterschlägst im Grunde, dass das "Schwarze Kulturspektrum" für Weiße im Prinzip genauso sehr "unbetretbares Gelände" ist wie umgekehrt, es fällt wohl nur weniger auf, weil die klassischen (!!!) "Beruf und Karriere"-Positionen weiß konotiert sind und natürlich auf die gesamte Historie betrachtet ohnehin. Aber mit Blick auf Gegenwart und Zukunft sollte man dabei nicht so einseitig denken.
Was ich sagen wollte ist, dass ich es vollkommen verständlich finde wenn die Nachfahren von schwarzen Sklaven in Amerika es etwas befremdlich finden, wenn eine weiße Künstlerin sich (vermutlich) aus Profitgründen an ein schwarzes Schönheitsideal angleicht, weil es nach einem jahrhundertelangem Widerstand gegen Unterdrückung endlich stellenweise en vogue ist schwarz zu sein. Ich weiß nicht was da jetzt die logische Schlussfolgerung daraus ist, aber ich fand es einfach vermessen Leute die für das Thema aus historischen Gründen sensibler sind und es deshalb ansprechen wollen als bekloppt zu bezeichnen.