Go ne Schach?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • mallegrins schrieb:

      Aber den Großteil meiner Schach-Studyzeit würde ich noch sehr lange lieber mit Tactics füllen. Und zu dem Thema werden wir inshallah schon bald bei der nächsten Ausgabe von Aarons Schachschwafeleien kommen.

      Also gut. Warum sind Tactics (also Schachpuzzles) so nützlich und wichtig, wenn man sich im Schach verbessern möchte? Sie erfüllen hauptsächlich zwei Zwecke, und je nachdem wie man sie macht, eher den einen oder eher den anderen.

      Der erste, und bis zu einem gewissen Rating wahrscheinlich deutlich wichtigere Zweck, ist Pattern Recognition. Wenn man irgendwann einen Punkt erreicht hat, ab dem man in der Regel nicht mehr einfach übersieht, dass eine Figur angegriffen ist oder sie auf ein Feld zieht, auf dem sie geschlagen werden kann, werden die Spiele in der Regel durch relativ unkomplizierte taktische Motive entschieden, wie z.B. Springergabeln, Ausnutzen von gefesselten Figuren, etc. Eine der besten Methoden, das Auge für solche Motive zu schulen, ist es, immer wieder einfache Tactics zu lösen. Dabei ist es das Ziel, diese Patterns irgendwann so verinnerlicht zu haben, dass man sie dann, wenn sie in den eigenen Spielen vorkommen, direkt erkennt und ausnutzt, bevor die Gelegenheit vorüber ist.

      Der zweite Zweck ist das Kalkulieren von Varianten, also herausfinden was die beste Antwort des Gegners auf einen möglichen Zug ist und darauf wiederum der eigene beste Zug, etc. bis man schließlich einen Materialvorteil gewonnen hat oder der Gegner Matt ist. Auch das ist eine sehr wichtige Fähigkeit, die es sich lohnt, zu trainieren. Allerdings ist es sinnvoller, zuerst ziemlich sattelfest mit den verschiedenen Patterns zu sein, bevor man viel Zeit mit schwierigeren Tactics verbringt, bei denen man länger kalkulieren muss. Denn im Prinzip bestehen alle längeren Kombinationen einfach nur aus mehreren Patterns, die in der richtigen Reihenfolge zusammengeführt werden müssen.

      Was heißt das also für die Praxis? Für jeden unter ca. 1500 auf Lichess, der gerne besser werden möchte, würde ich Folgendes empfehlen: Ihr geht geht zu den Themed Puzzles auf Lichess und fangt bei den Basics an. Also zunächst ein paar Tage lang jeden Tag (bzw. jeden Tag an dem ihr Zeit und Lust auf Schach habt) mindestens 15 Minuten lang ausschließlich Matt in 1 üben. Und im Anschluss ein Paar Tage lang Matt in 2. Dann Gabeln. Dann Fesselungen. Dann Spieße. Dann Abzugsangriffe, etc. Und wichtig ist dabei wie gesagt, dass es einfache Aufgaben sind, die in der Regel in ein bis zwei Zügen zu lösen sind. Denn ihr wollt nicht lange überlegen, sondern euch einfach die Motive ins Hirn einbrennen. Also wenn ihr nach einer halben bis allerspätestens ner ganzen Minute den richtigen Zug nicht gefunden habt, dann schaut euch die Lösung an, spielt sie noch zwei, drei Mal selber durch und versucht euch das Pattern einzuprägen. Diese Puzzles, die ihr nicht schnell lösen könnt, sind dann nämlich genau diejenigen, durch die ihr euch verbessert.
      Um zum richtigen Schwierigkeitsgrad zu gelangen, kann es sein, dass ihr ein wenig ausprobieren müsst. Man kann bei Lichess Puzzles unten links den Schwierigkeitsgrad einstellen, vom am einfachsten bis am schwierigsten. Schaut einfach, bei welcher Einstellung es so hinkommt, dass ihr zwar die meisten Rätsel schnell lösen könnt, aber doch in 15 Minuten immer noch eine Handvoll dabei sind, die ihr nicht direkt hinbekommt. Dabei kann es auch gut sein, dass eure Taktikwertung erstmal etwas sinken muss, um in die nötige Range zu kommen, falls ihr bisher eher mehr Zeit pro Puzzle überlegt habt, um das Rating hochzubekommen.
      Wenn ihr da mit den meisten Motiven durch seid, sodass schon mal die grundlegendsten Sachen ganz gut sitzen, könnt ihr entweder wieder von vorne anfangen mit hoffentlich etwas höherem Schwierigkeitsgrad, weil ihr euch bereits verbessert habt, oder ihr macht dann normale gemischte Puzzles, bei denen ihr vorher nicht das Motiv kennt. Aber nach wie vor mit dem gleichen Prinzip. Für etwas Abwechslung ist auch Puzzle Storm eine sehr gute Option, denn da geht es bei den ersten Rätseln auch genau darum, Motive so schnell wie möglich zu erkennen.

      Ich selber hab in den letzten drei Monaten auch sehr viele einfachere Tactics gemacht, allerdings auf Chesstempo. Dort gibt es den Blitz-Modus, bei dem das gewonnene bzw. verlorene Rating durch ein abgeschlossenes Puzzle nicht nur davon abhängt, ob man es richtig gemacht hat, sondern wie lange man gebraucht hat. Allerdings hab ich dabei ziemlich schnell ein Plateau erreicht und dümpele seitdem immer in der gleichen Rating Range herum und scheine mich nicht groß zu verbessern. Daher werde ich wohl oder übel in Zukunft auf die zweite Option setzen: schwierige Tactics lösen und dabei sorgfältig alle Varianten im Kopf durchkalkulieren, bevor ich den ersten Zug mache. Das scheint mir nämlich der limitierende Faktor zu sein. Die Blitz Tactics sind auf meinem Rating nämlich in der Regel nicht mehr so einfach, dass man direkt ein Motiv sieht und es spielen kann, sondern man muss schon ein wenig genauer hinschauen. Also wird jetzt eine Weile lang jeden Tag ne Weile kalkuliert und dann teste ich nach ein paar Wochen oder Monaten, ob es tatsächlich einen Einfluss auf meine Blitz Tactics Fähigkeiten hat.
      Der Nachteil daran: das ist echt anstrengend. Ich bin ja schon eher einer der ziemlich faulen Sorte, und einfach schnell Tactics nach Gefühl zu lösen ist schon deutlich chilliger und macht mir zumindest auch mehr Spaß als sich alles sorgfältig genau zu überlegen. Nicht umsonst bin ich großer Fan von Puzzle Storm, Puzzle Rush und Co. Und bei schwierigeren Aufgaben werde ich echt schnell ungeduldig und muss mich schon sehr zwingen, nicht nach ein paar Minuten einfach den ersten Zug zu spielen, der mir am wahrscheinlichsten scheint, auch wenn ich noch nicht die komplette Lösung gefunden habe. Aber ich fürchte, dass ich mich dran gewöhnen muss, wenn ich mich taktisch weiter verbessern möchte. Daher bin ich fast ein wenig jelly auf Leute, die noch nicht so lange spielen und einfach simple Tactics ballern können und ansonsten ganz viel spielen und sich allein dadurch schon deutlich verbessern können.

      Das war's erstmal für heute. in der nächsten Ausgabe werde ich mich inshallah weiteren Methoden zur Verbesserung seiner Schachskills widmen. Bis dahin: Frohes Tacticslösen allerseits!
    • mallegrins schrieb:

      Dann Spieße
      Was zum Geier soll denn ein Spieß sein?


      Outrage schrieb:

      Spiele zu langsam und verliere auf Zeit.
      Zu Hilfe!
      schneller spielen

      Spoiler anzeigen
      ist das Problem eher in Early, Mid oder lategame?

      In der Eröffnung könnte es helfen die taktisch und strategisch anspruchsvollen Sachen zu dodgen und dafür schnell Zeug abzutauschen.

      Im midgame hab ich eig nur Probleme mit der Zeit wenn ich mich in irgendeinen Schwachsinn hab baiten lassen, der heftig komplex ist. Wenn du aber strategisch weißt was du tun willst kannst Recht viel Zeit einsparen, indem du dein Ziel in kleinere Einheiten verpackst.

      Im Endspiel Brauch ich oft am meisten Zeit, weil es da halt auf irgendwelche pattern ankommt (Bauernstellungen, wieviele Schwerfiguren sind noch da, etc). Da hilft glaub nur pattern lernen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von shrodo ()

      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"
    • shrodo schrieb:

      mallegrins schrieb:

      Dann Spieße
      Was zum Geier soll denn ein Spieß sein?

      Outrage schrieb:

      Spiele zu langsam und verliere auf Zeit.
      Zu Hilfe!
      schneller spielen
      Spoiler anzeigen
      ist das Problem eher in Early, Mid oder lategame?

      In der Eröffnung könnte es helfen die taktisch und strategisch anspruchsvollen Sachen zu dodgen und dafür schnell Zeug abzutauschen.

      Im midgame hab ich eig nur Probleme mit der Zeit wenn ich mich in irgendeinen Schwachsinn hab baiten lassen, der heftig komplex ist. Wenn du aber strategisch weißt was du tun willst kannst Recht viel Zeit einsparen, indem du dein Ziel in kleinere Einheiten verpackst.

      Im Endspiel Brauch ich oft am meisten Zeit, weil es da halt auf irgendwelche pattern ankommt (Bauernstellungen, wieviele Schwerfiguren sind noch da, etc). Da hilft glaub nur pattern lernen.

      Hauptproblem ist wenn der Gegner einfach maximal 2 sekunden pro Zug überlegt egal wann und ich dann im Endgame ankomme mit ihm 2min und ich noch 1. Da ist dann auch oft egal ob ich nen Bauern mehr habe (oder ähnliches) und ich verliere solche generell dann auf Zeit.
      Also bin ich wohl Eröffnung/Midgame zu langsam, gerade dann halt wenn ich nicht in der Zeit vom Gegner mal nachdenken kann, weil er einfach immer instant moved.

    • @Outrage kenne das Fühli. Das Problem ist, dass das Problem selber snowballt. Also je länger du überlegst desto schneller macht der gegner seinen nächsten move und du bekommst noch mehr zeitstruggle.

      Kann da als "Lösung" eigentlich nur empfehlen nen paar Irrelevanzzüge rauszublitzen, damit man den gegner aus seiner position rausholt und in deine bringt. Das kann dir natürlich das spiel verlieren wenn du da tactics nicht siehst aber der gegner moved ja auch quasi instant und wirds vermutlich auch nicht sehen wenn er nicht klar besser ist.

      Beim Bullet spielst du quasi die erföffnung quasi instant und schaust dann was sich entwickelt. Meistens hast du eine starke idee die verfolgenswert ist und versuchst die dann umzusetzen. Diese verzweigten varianten: wenn gegner gute verteidigung macht, ist deine stellung schlechter musst du da halt in kauf nehmen. verteidigung suchen dauert aber meistens länger als nen Angriff sehen. Meistens bist du nach nem verteigtem angriff auch nicht völlig lost sondern bisschen schlechter. Mit 20s mehr auf der uhr ist das oft schon worth it.

      wenn du noch 10s oder so auf der uhr hast und der gegner ähnlich viel zeit, dann versuch jeden move zu premoven. Ist völlig egal wieviel das blundert. hauptsache du hast noch 1 bauern übrig. Also vorher König so stellen, das du kein schach bekommst, wenn möglich und gegnerkönig immermal ins schach setzen, wenn möglich wenn er auch premoved
      turm darf da ruhig mal vor den könig gezogen werden. die 2s die der gegner braucht um seine figur zu wechseln und zu realisieren das dein zug "völlig bescheuert" ist, ist fast immer worth it auf unserem niveau. da dann auch nicht den turm versuchen zu retten sondern gleich wieder instant was anderes premoven. Ist ziemlich häßlich und nicht so wie man sich ein schönes schachspiel vorstellt aber mindestens eine solide variante des dirtyflaggens. Ist außerdem sehr befriedigend mit 1 bauern und 15 eiskugeln rückstand zu gewinnen. Das funzt obv. nur ohne Inkrement. Der win ist halt genausowiel wert wie die heftigste 5move kombo die du im midgame gefunden hast. Also was diese low zeit spiele machen ist quasi eine alternative siegbedingung schaffen die man auch nutzen sollte. dein schach verbessert das zwar nicht dein elo oder die turnierpunkte aber schon

      Also einfach bisschen 1+0 bullet spielen. Das ist eigentlich bisschen wie puzzle storm. du versuchst einfache patterns zu bauen und die zu nutzen. Für was anderes hab ich da eh keine Zeit. mit idealen moves finden hat das dann weniger zu tun. das mindset, dass man damit klarkommen muss, keine idealen züge zu machen, wenn man deutlich schneller spielen will, lässt sich mit diesen ist-eh-egal-games gut üben

      Beitrag von südländer ()

      Dieser Beitrag wurde von ramius gelöscht ().
    • mallegrins schrieb:

      Klar, ist im Spiel natürlich schwieriger weil niemand hinter dir sitzt und dir sagt dass es gerade ne Tactic gibt. Aber das wird dann mit der Zeit immer besser wenn du die Patterns schneller erkennst.
      dieses. hilft vor allem dabei zu gucken ob es irgendwelche offensichtlichen forks gibt die man sieht/übersieht
    • Habe bei tactics (vor allem natürlich in Blitz-zeitnot) dann nur noch das Problem, ein tactic-pattern zu erkennen, natürlich Superhyped zu sein, es anzuwenden, und dabei zu übersehen, dass in step 2 oder 3 doch die ausführende Figur geschlagen werden kann, weil die Stellung natürlich nicht *exakt* so ist, wie in der Übung, und ich gerade ne Figur für nichts hergeschenkt habe. Ist für mich actually der frustrierendste Part an Schach atm
      "Nimm das Messer runter! Als ich ihre Stimme imitierte, war es 1 Jokus."
      - Johannes der Echte

      "Diesen Künstler feier ich extrem! Er spielt ein sehr unkonventionelles Banjo."
      - Fas
    • shrodo schrieb:

      Einzügig Figuren wegstecken ist wirklich das schlimmste am Schach.
      Update:

      Hab mich geirrt. Es sind Leute die Französisch oder Caro-Kann spielen.


      Btw. Folgt Mal meinem Boy youtube.com/c/OrcaChess
      Der ist bei mir ausm Schachclub (aber nicht der, der Mal mitgespielt hat)
      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"
    • Benutzer online 1

      1 Besucher