Der -Was mich heute glücklich gemacht hat- Thread

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    • wollte in die City ziehen weils mich hier doch öfters langweilt. Bin hier aufgewachsen in dem städtchen mit 7k Einwohner. Aber gibt hier einfach keine vernünftige Abendunterhaltung. Außerdem näher an der Arbeit und kann mein Auto maybe verkaufen.


      Die alte Bude wird an 2 homies vermietet. Ist also nicht gone :bluecool:
    • Fand den Gedankengang, warum es sich nicht um eine "Person" handeln könnte und die unschuldige Frage, warum sie nicht gemeinsame Sache machen dann Gold.

      Steckt ja ein kulturelle Differenz da zwischen, die ein Kind wahrgenommen hat und fragt warum man nicht gemeinsam Sache macht, da beide gutes vollbringen wollen.

      LG
    • Es sollte verboten sein, 5 Jährigen irgendein Gottverständnis einzutrichtern.

      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • Da sich die Frage ja nicht endgültig klären lässt, wäre das ja nur eine weitere Form des Gottesverständnisses, wie viele andere eben auch. Gott als personifizierter, Gott als Vernunft, Gott als unendlicher Geist usw. und auch die Negierung eines Gottes beinhaltet ihn ja gleichzeitig.
    • Frage mich da echt wie Leute zum Glauben finden.
      Bei mir war es halt so, dass meine Eltern nicht religiös waren und ich als Kind nicht getauft wurde.
      Religionsunterricht in der Grundschule wurde ich ein paar Wochen hingeschickt, um zu gucken ob mir das gefällt. Auf Fragen, ob es Gott denn gibt, wurde mir gesagt, dass ich das für mich selbst rausfinden müsste.
      Fand die Idee mit Gott und Glaube als Kind nicht so überzeugend - Und bis heute auch nicht.

      Im Bizarro-Universum wäre ich also wahrscheinlich religiös geworden. Ist dann im Endeffekt wohl doch in den meisten (!) Fällen die Erziehung
    • Der_Busfahrer. schrieb:

      Frage mich da echt wie Leute zum Glauben finden.

      Kann nur von mir sprechen und bei mir war es eine persönliche Entscheidung, oder auch Eingebung, die ich erst im Erwachsenenalter hatte. Bin ebenfalls nicht religiös erzogen worden und durfte mir das immer selbst aussuchen, habe mich zwar konfirmieren lassen, empfand das damals aber alles als memig und konnte vor allem mit den übernatürlichen Dogmen eher wenig anfangen. Ich muss dazu sagen, dass ich mich damals auch noch vermehrt für Naturwissenschaften interessiert habe statt für das geistliche, die waren für mich einfach deutlich leichter zu begreifen und habe sie dann damals immer automatisch als "wahr" betrachtet. Das würde ich heute nicht mehr einfach so tun. Ich denke auch nicht, dass sich Glaube durch ein lernbares Glaubenssystem und durch Erziehung zur Frömmigkeit und Bräuche etc. vermitteln lässt, auch wenn ich diese erst einmal nicht verkehrt finde, schließlich bilden sie eine moralische Instanz die wir heute mehr denn je gebrauchen können. Ich denke die Wahrheit im Glauben besitzt nur in den Menschen eine Evidenz denen Glaube widerfährt, wie es halt bei jeder Wahrheitsoffenbarung der Fall ist und die Akzeptanz eines Gottes (in welcher Form auch immer) lässt sich ja nur schwer durch intellektuelle Anschauung oder Vernunft begreifen. Mit Hegels und Kierkegaards Werken und spekulativer Dialektik bin ich dieser Akzeptanz zwar schon sehr nahe gekommen, vollends darin aufgehen konnte ich aber erst nach einer spontanen Eingebung. Vieles hat wohl auch damit zu tun, dass ich Dinge im Leben erlebt habe, die mein Weltbild und meinen Bezug zur Vernunft wie ich sie einst kannte, massiv erschüttert haben und ich seither einen jahrelangen Weg der Heilung gegangen bin, Dinge für die es keine wirklichen naturwissenschaftlichen Erklärungen und Heilmethoden gibt. Während mich früher nur Sachen interessierten, die "beweisbar" oder "gegeben" sind und ich eine eher objektive Denkerin war, interessieren mich mittlerweile gedankliche Sphären die das Endliche und Begrenzte überschreiten und empfinde den philosophischen Weg zu Gott schon als valide genug um persönlich eine Existenz Gottes anzuerkennen, denn mit unserem Geist überwinden wir alles Begrenzte, Weltliche und Endliche. Das Weltliche und Endliche kann ja auch dialektisch gesehen nicht für sich selbst stehen und verweist immer auf ein absolutes Sein, durch welches es getragen wird.

      Das Christentum finde ich nicht nur deshalb so interessant, weil sie wie eben schon erwähnt eine wichtige moralische Instanz in der Welt sind, sondern auch aus kulturellen Gründen und meiner persönlichen politischen Einstellung. Die Bibel als solches fand ich jetzt gar nicht mal so spannend, was mich viel eher überzeugen konnte waren die Schriften christlicher Philosophen und Kirchenväter (oder auch Kirchenlehrerinnen wie z.B. Hildegard von Bingen), unter denen gab es nämlich ein paar echt knackige Denker, außerdem sollte sich imo jeder mal zumindest ausgiebig mit ihm auseinandergesetzt haben, da vieles was uns hier im Westen heute als Menschen und Gesellschaft ausmacht, von Religionen geschaffen oder zumindest stark von ihnen beeinflusst wurde. Desweiteren liebe ich die Musik von Bach und die Architektur alter Kirchen und Kathedralen, vor allem die katholischen und orthodoxen. Mich überkommt beim Betreten dieser auch immer so ein unglaublich überwältigendes Gefühl, das hatte ich jedoch schon immer. Ob es nun irgendwas übernatürliches ist oder die Katholiken und Orthodoxen einfach wissen wie man einen Raum schafft, der sich positiv und beruhigend auf die menschliche Psyche auswirkt, ist mir da erstmal nicht wichtig. Wichtig ist dass es da ist. Gibt da noch viele andere Dinge wie Ikonen, das Beten als meditative Erfahrung, bildende Kunst usw. will das nun auch nicht alles aufzählen.

      Politisch habe ich mich immer als sehr links denkenden Menschen empfunden und mich viel mit linker Ideologie befasst, wie eben erwähnt schon dem deutschen Idealismus als Voraussetzung, der dann über den linken Flügel seiner Schule und Marx zum konsequenten Materialismus überging und auch vieles aus der Frankfurter Schule habe ich geliebt und verschlungen, ebenso einiges aus Frauenbewegung der siebziger Jahre. Ich habe hier ja vor Kurzem erst ein Adolf Grimme Zitat geposed: "Ein Sozialist kann Christ sein, ein Christ muss Sozialist sein." und meinte das auch keineswegs scherzhaft. Ich mag den Sozialismus und für mich ist er eigentlich nichts anderes als säkularisiertes Christentum, dafür muss man nur mal das Evangelium nach Matthäus und nach Lukas gelesen haben. Außerdem sind es heutzutage vor allem die Kirchen diejenigen, welche die Stimme für die Opfer der Globalisierung und des Sozialabbaus erheben, nachdem die linken Ideologien bei uns historisch gescheitert sind. Unabhängige gemeinnützige Organisationen findet man nur selten, die allermeisten sind kirchliche Einrichtungen wie die Caritas und Diakonie, die sich um das Wohl der sozial schwachen Menschen, die im Kapitalismus auf der Strecke geblieben sind, kümmern. Auch in der Wiedereingliederung von psychisch Kranken sind sie Vorreiter, habe da ja mal so einige Angebote durchgeschaut und auch vermittelt bekommen und bei denen handelte es sich ausschließlich um kirchliche Träger. Ich denke jedoch nicht dass sich Atheisten automatisch weniger altruistisch sind, die Kirchen haben einfach ein wahnsinnig großes Netzwerk und die finanziellen Mittel solche Einrichtungen führen zu können und diese werden heutzutage mehr gebraucht denn je. Vor allem seit 2015. Ich war damals auch mehr als dankbar eine solche Einrichtung gehabt zu haben als ich 10 Monate auf meinen Termin beim Psychiater warten musste. Ich finde unsere säkulare Welt klasse, ohne Frage, das meiste funktioniert auch sehr gut, aber ich habe die Befürchtung dass je weiter der Kapitalismus fortschreitet, unsere Seele zunehmend auf der Strecke bleiben könnte (Seele nicht zu verstehen als übernatürliche Dimension sondern als der kostbarste und persönlichste Bereich in jedem von uns). Ich habe das Gefühl, dass unsere tiefsten Ängste und Probleme in unserem Erziehungssystem nicht erwünscht sind und bewusst verdrängt werden und uns immer suggeriert wird, dass das Leben leicht wäre. Man müsse einzig erwachsen werden, sich von den Eltern abnabeln, studieren oder einen Job finden, eine Liebesbeziehung eingehen und evtl Kinder zeugen, zusehen wie die Eltern sterben und sich dem eigenen Tod stellen, sich in den Sarg legen und das sei dann alles. Jedes intelligente Individuum könnte das, wer ein wenig Hilfe braucht liest halt einfach einen der tausend Ratgeber zur Selbsthilfe die es überall zu kaufen gibt, aber clevere schaffen das alles mit links. Ist jetzt etwas stumpf zusammengefasst, aber schon in etwa so die dominante-elitäre Sicht welche die universitäre und kulturelle Maschinerie des Spätkapitalismus antreibt. Ich halte das jedoch für falsch und denke nicht, dass wir wissen wie wir leben sollen und ich erwarte das auch nicht von jedem Individuum das zu können. Gerade deshalb sind Religionen ja auch so interessant und in unserem Denken verankert, nicht umsonst durchlebt Spiritualität ja mittlerweile wieder einen Boom, viele stürzen sich halt in diese new-age-spirituality oder suchen sich Ersatzreligionen und das ist auch vollkommen okay. Religionen gehen eben davon aus, dass wir verloren sind und der Gedanke als solches ist ja erst einmal ein nützlicher Ausgangspunkt und zeigt klar, dass wir in gewissen Situationen eben Hilfe brauchen und nicht alleine gelassen werden sollten. Finde es auch immer schade wenn Menschen religiöse Plakate, welche beispielsweise mit Tugenden o.Ä. werben gleich negativ als Propaganda abstempeln und nicht wollen, dass Kinder dessen ausgesetzt werden, dabei ist das ja Werbung für unser tiefstes Inneres, unser Heiligstes. Finde das eigentlich immer ganz erfrischend zu sehen und allemal schöner als die hundertste Werbung für eine neue Uhr oder einen Hamburger oder eine Bank, denn im Grunde genommen erzählt uns das, dass die Bank wichtiger sei als beispielsweise die Gemeinschaft und finde diese Botschaft nicht besonders geili. Will mich nun aber auch nicht wieder komplett in die Kapitalismuskritik stürzen und noch kurz was zu Nonnen sagen, die mich seit jeher faszinierten. Nonnen finde ich irgendwie wahnsinnig toll, nicht nur weil sie ein Privatvermögen ablehnen und auf materiellen Besitz verzichten, alles gerecht untereinander aufteilen und seit Jahrhunderten selbstlos ihr ganzes Leben für das Wohl, die Bildung und gesundheitliche Unterstützung von Menschen in Not aufopfern, sondern auch weil sie quasi die Vorreiterinnen des Feminismus sind, aus eigener Entscheidung heraus befreit sein von der burden of status, von Besitz, frei davon sich um Kinder und Ehemänner kümmern zu müssen, sie konnten Institutionen erschaffen und leiten und in ihnen die Führungspositionen ausüben, eben viele der Dinge die anderen Frauen damals unmöglich gewesen waren. Nicht dass dieser Lebensstil für mich erstrebenswert ist, sehne mich schon sehr danach eine Familie zu gründen und normie Life zu führen, aber diesen Frauen habe ich nichts als Respekt und Hochachtung entgegenzubringen. <3

      Wird nun auch alles wieder viel zu lang und kann kaum noch die Augen offen halten, ist ja schon 6. Ab ins Betti, danke fürs Lesen!
    • Danke für den post, fand ich sehr interessant

      stardust* schrieb:

      schließlich bilden sie eine moralische Instanz die wir heute mehr denn je gebrauchen können.

      Inwiefern meinst du das? Wie du schon gesagt hast ist unsere Gesellschaft ja sehr durch Religion geprägt und mMn sind auch die Moralvorstellungen sehr ähnlich. Was bietet die Kirche da was unserer Gesellschaft fehlt?
      Oder meinst du einfach als Reminder, damit wir unsere Moral nicht einfach ablegen?

      stardust* schrieb:

      Außerdem sind es heutzutage vor allem die Kirchen diejenigen, welche die Stimme für die Opfer der Globalisierung und des Sozialabbaus erheben
      Was sagst du hier zu diversen Skandalen in der Kirche? z.B. Keine Verhütungsmittel in Afrika, Homophobie, Kindesmissbrauch?
      Passiert einfach in großen Organisationen, oder doch Teil Philosophie?

      Spoiler anzeigen

      stardust* schrieb:

      die allermeisten sind kirchliche Einrichtungen wie die Caritas und Diakonie, die sich um das Wohl der sozial schwachen Menschen, die im Kapitalismus auf der Strecke geblieben sind, kümmern

      Ohne hier eine große Diskussion starten zu wollen, solche Einrichtungen sind eigentlich immer zu >90% durch Steuergelder finanziert[citation needed]. Wenn die Kirche das nicht machen würde, gäbe es entsprechende staatliche oder nichtreligiöse Einrichtungen, die das übernehmen würden.
    • kath. Kirche ist der größte Hurensohnarbeitgeber in diesem Land. Quelle: eigene Erfahrungen mit 2 Erzdiözen

      "Ohne hier eine große Diskussion starten zu wollen, solche Einrichtungen sind eigentlich immer zu >90% durch Steuergelder finanziert[citation needed]. Wenn die Kirche das nicht machen würde, gäbe es entsprechende staatliche oder nichtreligiöse Einrichtungen, die das übernehmen würden."

      Jenes sollte nochmal unterstrichen werden. Meistens finanziert in nem kirchlichen Krankenhaus die Kirche nur die Kapelle und vielleicht eine Person die sich drum kümmert. Sackt dafür unverständlicherweise Lorbeeren ein. Während aus historischen Gründen Bischhöfe aus Steuermitteln des Landes finanziert werden und die Kirche als einzige Instituation ein eigenes Arbeitsrecht hat. Also als soziales Konstrukt kann ichs den verein ja verstehen aber sehe den Unterschied zu nem Sportverein nicht. Was da rechtlich seit Jahrhunderten läuft ist in fast allen Fällen vollständig lächerlich. (Will übrigens keine Partei ändern, weil zu aufwändig, ausser die Linken ein bisschen)

      #säkularerAufstand

      Beitrag von südländer ()

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