Der -Was mich heute glücklich gemacht hat- Thread

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    • Einseitige Interpretation von PietFreaks Post

      In der von PietFreak am 17.November 2014 um 21 Uhr erzählten Anekdote handelt es sich um eine Metapher, welche die Kommunikationsschwierigkeiten abbildet die zur Vereinsamumg des Postmodernen Menschen führen, trotz der Vefügbarkeit von so vielen Kommunikationsmöglichkeiten wie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte.
      Die Anekdote beginnt mit einem Satz der die Rahmenhandlung anreißt, jedoch viel Interpretationsspielraum lässt:
      "Ich und Bruder zocken Dota ..."
      Das erste was ins Auge fällt ist das Fehlen des Possessivpronomen. Drückt Bruder etwa kein Verwandschaftsverhältniss aus, sondern ist ein Name?
      Oder ist die Herkunft des Bruders ungeklärt, ist er etwa adoptiert und das Verhältniss zwischen dem Ich-Erzähler und dem "Bruder" ist derart belastet, dass er ihn nicht als "mein Bruder" akzeptiert? Dagegen spricht jedoch der Fakt, dass beide zusammen Dota spielen, was wohl kaum der Fall wäre falls ein belastetes Verhältniss besteht, da gemeinsame Freizeitaktivitäten bei gegenseitiger Antipathie gemieden werden.
      Viel schlüssiger erscheint hingegen, dass der Verfasser durch das Auslassen des Possessivpronomen Kritik an der zunehmenden Verrohung der deutschen Sprache nimmt, die vorallen durch die jüngere Generation, aber auch durch moderne Medien immer mehr verbreitet wird.
      Artikel und Possessivpronomen werden weggelassen, der Genetiv wird komplett ignoriert, unnötige Abkürzungen werden erfunden und immer absurdere Neologismen werden erfunden wie Beispielsweise "Dönern", "Fappen", "YOLO" oder "Senfautomat".
      Durch diese Verballhornung der deutschen Sprache entstehen tiefe Kommunikationsgräben zwischen den Generationen, da es für Großmutter Hildegard völlig unverständlich ist, wenn Enkelin Chantal-Mandy begeistert davon erzählt, wie sie neulich ein "endskrasses Selfie mit richtig viel Swag auf einer Gammelfleischparty" gemacht hat.
      Auch die Ellipse am Satzende regt zum Nachdenken an. Was hat sie zu bedeuten?
      Ist das Verhältniss zwischen den Brüdern doch angespannt, und das Auslassungszeichen drückt dies aus?
      Oder will der Verfasser lediglich aufzeigen, dass zwischen dem ersten und dem zweiten Satz eine längere Zeit vergeht?
      Der nächste Satz gibt darüber Aufschluss:
      "Wir verkacken gerade gegen Brood ... Dialog"
      Wie auch im ersten Satz wird hier ebenfalls auf brilliante Art und Weise der "Jugendslang" nachgeahmt. Einem derart eloquentem und mit äußerst subtilen Humor gesegneten Menschen wie PietFreak würde natürlich niemals ein derart profanes Wort wie "verkacken" über die Lippen kommen.
      Stattdessen bestärkt die Verwendung dieses Begriffs nochmals die schon im ersten Satz geübte Kritik an der Verrohung der deutschen Sprache, die einst von Geistesgrößen wie Goethe, Schiller, Thomas Mann oder auch die Gebrüder Grimm, geprägt wurde und heutzutage durch sogennante "Gangsterrapper" wie Haftbefehl, Farid Bang, oder Celo und Abdi durch den Schmutz gezogen wird.
      Daraufhin folgt wiederrum eine Ellipse die einen Überrgang darstellt zu einem Dialog hin.
      Nun wird auch klar ersichtlich, was auch schon die Ellipse im ersten Satz versinnbildlicht: Sprachlosigkeit.
      Zwischen den Brüder wird nicht gesprochen während des Dotaspielens, erst nachdem die Situation schon auswegslos ist kommt es zur Kommunikation, diese stellt das Ultima Ratio dar und nicht, wie es normalerweise sein sollte, ein alltäglicher Weg um mit Problemen umzugehen.
      Auch hier ein klarer Indikator für das durchgehende Thema dieser Metapher, das allgegenwärtige Kommunikationsdilemma des postmodernen Menschens.
      Der erste Satz des Dialogs erfolgt von dem Ich-Erzähler, er lautet:
      "Kacke ham wa verkackt wa"
      Kongruent zu dem vorherigen Satz wird hier wiederrum von dem Stilmittel der Jugendsprache gebraucht gemacht um die vorrangegangene Kritik noch zu verstärken. Wesentlich interessanter ist da der nächste Teil des Dialogs, schon der Beginn verschlägt dem Leser den Atem:
      "Sie:"
      Plötzlich ist man als Leser völlig verwirrt. Wer ist diese mysteriöse Sie, von der zuvor noch nicht die Rede war? Der nächste Teil des Dialogs gibt teilweise Aufschluss:
      "<- Freundin sagte leise etwas leise im Hintergrund."
      Der aufmerksame Leser wird wieder den Mangel an Possessivpronomen bemerken, der zur Rätselhaftigkeit des Satzes beiträgt. Handelt es sich um die Freundin des Ich-Erzählers? Oder die des Bruders? Ist es eine platonische Freundin, oder handelt es sich doch um Partnerschaftliche Beziehung?
      Ein Teil dieser Fragen wird bis zum Ende der Anekdote niemals aufgeklärt, sodass der Leser hier an eigenem Leib die Mangelhaftigkeit der heutigen Kommunikationsformen erfährt.
      Ebenfalls Aufmerksamkeit erweckt die zweifache Erwähnung des Adjektiv "leise". Warum wird dieser Aspekt derart betont?
      Offensichtlich ist dem Verfasser sehr wichtig die akkustische Unverständlichkeit des Gesagten zu betonen, eventuell stellt dies eine Parabel auf Handytelefonate im E-Plus Netz dar, das Beleuchten dieses Themengebiet würde allerdings den Rahmen dieser Interpretation sprengen.
      Das vorläufige Ende des Dialogs stellt folgender Replik des Bruders dar.
      "Keine Chance alter"
      Der Leser vermutet nun, dass dies das Ende des Dialogs ist und ist etwas verwirrt, weshalb dieser zwar traurige, aber leider schon Millionenfach zur Realität gewordene Dialog erzählenswerte Relevanz haben könnte. Doch nun folgt die epische Pointe, die der komplexen Anekdote eine völlige neue Wendung gibt und die Sichtweise ähnlich auf den Kopf stellt wie die Entdeckung, dass Bruce Willis in dem Film "The Sixth Sense" die ganze Zeit schon Tot ist.
      Nach einem schier endlos langen Absatz folgt der letzte(?) Satz des Dialogs.
      "Sie : Willst du kuscheln schatz ?"
      Der Leser ist nun unsicher.
      Möchte die Freundin den Bruder, oder den Ich-Erzähler, einfach nur nach einem verlorenen Dotaspiel durch Körperkontakt wieder aufheitern?
      Oder, und diese Möglichkeit klingt ungeheuerlich, war dies das gehemnisvoll leise im Hintergrund Gesagte, was dieser Anekdote eine Wendung ins Komödiantische geben würde?
      Hat sich der Verfasser hier, ähnlich wie in Christopher Nolans Meisterwerk Memento, dazu entschieden seine Geschichte nicht chronologisch zu erzählen?
      Wer nun Aufklärung durch den letzten Satz erwartet, wird bitterlich enttäuscht:
      "Nochmal lesen XD(sic!)"
      Schon fast höhnisch mutet dieser Satz an, in dem der Verfasser die vierte Wand durchbricht und sich direkt an seine Leserschaft mit einer Aufforderung wendet, die zu allem Überfluss noch mit einem falsch geschriebenen "Internet Smiley" endet.
      Denn egal wie oft man nochmals nachließt, egal wie viele Gedanken man sich macht, der exakt Ablauf der Geschehnisse bleibt stets im unklaren.
      Ähnlich wie in Kafkas Torhüterparabel wird sich auch hier noch die Literaturwissenschaft Jahrzehntelang um die Deutung streiten, wobei bei beiden Autoren der unklare Geisteszustand eine große Rolle spielt.
      Ich möchte daher auch nicht zu diesem Ablauf Stellung beziehen in meiner Schlussfolgerung, sondern vorallem aus der Erzählweise des Autors eine Meta Ebene herausbilden.
      Wie schon oben herausgebildet wurde, zeigt diese Anekdote vorallem den Mangel der kontemporären Kommunikation, insbesondere innerhalb der jüngeren Generation auf. Falls Kommunikation stattfindet, findet sie zu spät statt, mangelt an wichtigen Informationen und taugt nicht zur Problemlösung. Das dotaspiel ist schon "verkackt", die Freundin "sagt leise etwas leise", der genaue Ablauf des Dialogs ist völlig im unklaren. Die gesamte Situation ist äußerst hoffnungslos, eventuell fasst die Freundin des Bruders noch dessen Replik "Keine Chance alter" als rüde Zurückweisung ihrer sanften Annäherung auf, was zu ernsthaften Beziehungsschwierigkeiten führen könnte, deren Folge Einsamkeit ist.
      Die Anekdote macht deutlich, dass selbst in Zeiten von Twitter, Facebook und Teamspeak die persönliche, in klarer Sprache vermittelte, Kommunikation unersätzlich bleibt und als solche von uns allen präferiert werden sollte.
      Dieser Beitrag wurde bezahlt vom George Soros Zentrum für politische Agitation
    • tl;dr;dg

      Spoiler anzeigen
      too long; didn't read; dennoch geliket



      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats
    • Muss um diese unchristliche Zeit echt nicht sein, morgen geb ich's mir aber mal, versprochen.



      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats

      Beitrag von Sunslayer ()

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    • THC-Veraechter schrieb:

      Einseitige Interpretation von PietFreaks Post

      In der von PietFreak am 17.November 2014 um 21 Uhr erzählten Anekdote handelt es sich um eine Metapher, welche die Kommunikationsschwierigkeiten abbildet die zur Vereinsamumg des Postmodernen Menschen führen, trotz der Vefügbarkeit von so vielen Kommunikationsmöglichkeiten wie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte.
      Die Anekdote beginnt mit einem Satz der die Rahmenhandlung anreißt, jedoch viel Interpretationsspielraum lässt:
      "Ich und Bruder zocken Dota ..."
      Das erste was ins Auge fällt ist das Fehlen des Possessivpronomen. Drückt Bruder etwa kein Verwandschaftsverhältniss aus, sondern ist ein Name?
      Oder ist die Herkunft des Bruders ungeklärt, ist er etwa adoptiert und das Verhältniss zwischen dem Ich-Erzähler und dem "Bruder" ist derart belastet, dass er ihn nicht als "mein Bruder" akzeptiert? Dagegen spricht jedoch der Fakt, dass beide zusammen Dota spielen, was wohl kaum der Fall wäre falls ein belastetes Verhältniss besteht, da gemeinsame Freizeitaktivitäten bei gegenseitiger Antipathie gemieden werden.
      Viel schlüssiger erscheint hingegen, dass der Verfasser durch das Auslassen des Possessivpronomen Kritik an der zunehmenden Verrohung der deutschen Sprache nimmt, die vorallen durch die jüngere Generation, aber auch durch moderne Medien immer mehr verbreitet wird.
      Artikel und Possessivpronomen werden weggelassen, der Genetiv wird komplett ignoriert, unnötige Abkürzungen werden erfunden und immer absurdere Neologismen werden erfunden wie Beispielsweise "Dönern", "Fappen", "YOLO" oder "Senfautomat".
      Durch diese Verballhornung der deutschen Sprache entstehen tiefe Kommunikationsgräben zwischen den Generationen, da es für Großmutter Hildegard völlig unverständlich ist, wenn Enkelin Chantal-Mandy begeistert davon erzählt, wie sie neulich ein "endskrasses Selfie mit richtig viel Swag auf einer Gammelfleischparty" gemacht hat.
      Auch die Ellipse am Satzende regt zum Nachdenken an. Was hat sie zu bedeuten?
      Ist das Verhältniss zwischen den Brüdern doch angespannt, und das Auslassungszeichen drückt dies aus?
      Oder will der Verfasser lediglich aufzeigen, dass zwischen dem ersten und dem zweiten Satz eine längere Zeit vergeht?
      Der nächste Satz gibt darüber Aufschluss:
      "Wir verkacken gerade gegen Brood ... Dialog"
      Wie auch im ersten Satz wird hier ebenfalls auf brilliante Art und Weise der "Jugendslang" nachgeahmt. Einem derart eloquentem und mit äußerst subtilen Humor gesegneten Menschen wie PietFreak würde natürlich niemals ein derart profanes Wort wie "verkacken" über die Lippen kommen.
      Stattdessen bestärkt die Verwendung dieses Begriffs nochmals die schon im ersten Satz geübte Kritik an der Verrohung der deutschen Sprache, die einst von Geistesgrößen wie Goethe, Schiller, Thomas Mann oder auch die Gebrüder Grimm, geprägt wurde und heutzutage durch sogennante "Gangsterrapper" wie Haftbefehl, Farid Bang, oder Celo und Abdi durch den Schmutz gezogen wird.
      Daraufhin folgt wiederrum eine Ellipse die einen Überrgang darstellt zu einem Dialog hin.
      Nun wird auch klar ersichtlich, was auch schon die Ellipse im ersten Satz versinnbildlicht: Sprachlosigkeit.
      Zwischen den Brüder wird nicht gesprochen während des Dotaspielens, erst nachdem die Situation schon auswegslos ist kommt es zur Kommunikation, diese stellt das Ultima Ratio dar und nicht, wie es normalerweise sein sollte, ein alltäglicher Weg um mit Problemen umzugehen.
      Auch hier ein klarer Indikator für das durchgehende Thema dieser Metapher, das allgegenwärtige Kommunikationsdilemma des postmodernen Menschens.
      Der erste Satz des Dialogs erfolgt von dem Ich-Erzähler, er lautet:
      "Kacke ham wa verkackt wa"
      Kongruent zu dem vorherigen Satz wird hier wiederrum von dem Stilmittel der Jugendsprache gebraucht gemacht um die vorrangegangene Kritik noch zu verstärken. Wesentlich interessanter ist da der nächste Teil des Dialogs, schon der Beginn verschlägt dem Leser den Atem:
      "Sie:"
      Plötzlich ist man als Leser völlig verwirrt. Wer ist diese mysteriöse Sie, von der zuvor noch nicht die Rede war? Der nächste Teil des Dialogs gibt teilweise Aufschluss:
      "<- Freundin sagte leise etwas leise im Hintergrund."
      Der aufmerksame Leser wird wieder den Mangel an Possessivpronomen bemerken, der zur Rätselhaftigkeit des Satzes beiträgt. Handelt es sich um die Freundin des Ich-Erzählers? Oder die des Bruders? Ist es eine platonische Freundin, oder handelt es sich doch um Partnerschaftliche Beziehung?
      Ein Teil dieser Fragen wird bis zum Ende der Anekdote niemals aufgeklärt, sodass der Leser hier an eigenem Leib die Mangelhaftigkeit der heutigen Kommunikationsformen erfährt.
      Ebenfalls Aufmerksamkeit erweckt die zweifache Erwähnung des Adjektiv "leise". Warum wird dieser Aspekt derart betont?
      Offensichtlich ist dem Verfasser sehr wichtig die akkustische Unverständlichkeit des Gesagten zu betonen, eventuell stellt dies eine Parabel auf Handytelefonate im E-Plus Netz dar, das Beleuchten dieses Themengebiet würde allerdings den Rahmen dieser Interpretation sprengen.
      Das vorläufige Ende des Dialogs stellt folgender Replik des Bruders dar.
      "Keine Chance alter"
      Der Leser vermutet nun, dass dies das Ende des Dialogs ist und ist etwas verwirrt, weshalb dieser zwar traurige, aber leider schon Millionenfach zur Realität gewordene Dialog erzählenswerte Relevanz haben könnte. Doch nun folgt die epische Pointe, die der komplexen Anekdote eine völlige neue Wendung gibt und die Sichtweise ähnlich auf den Kopf stellt wie die Entdeckung, dass Bruce Willis in dem Film "The Sixth Sense" die ganze Zeit schon Tot ist.
      Nach einem schier endlos langen Absatz folgt der letzte(?) Satz des Dialogs.
      "Sie : Willst du kuscheln schatz ?"
      Der Leser ist nun unsicher.
      Möchte die Freundin den Bruder, oder den Ich-Erzähler, einfach nur nach einem verlorenen Dotaspiel durch Körperkontakt wieder aufheitern?
      Oder, und diese Möglichkeit klingt ungeheuerlich, war dies das gehemnisvoll leise im Hintergrund Gesagte, was dieser Anekdote eine Wendung ins Komödiantische geben würde?
      Hat sich der Verfasser hier, ähnlich wie in Christopher Nolans Meisterwerk Memento, dazu entschieden seine Geschichte nicht chronologisch zu erzählen?
      Wer nun Aufklärung durch den letzten Satz erwartet, wird bitterlich enttäuscht:
      "Nochmal lesen XD(sic!)"
      Schon fast höhnisch mutet dieser Satz an, in dem der Verfasser die vierte Wand durchbricht und sich direkt an seine Leserschaft mit einer Aufforderung wendet, die zu allem Überfluss noch mit einem falsch geschriebenen "Internet Smiley" endet.
      Denn egal wie oft man nochmals nachließt, egal wie viele Gedanken man sich macht, der exakt Ablauf der Geschehnisse bleibt stets im unklaren.
      Ähnlich wie in Kafkas Torhüterparabel wird sich auch hier noch die Literaturwissenschaft Jahrzehntelang um die Deutung streiten, wobei bei beiden Autoren der unklare Geisteszustand eine große Rolle spielt.
      Ich möchte daher auch nicht zu diesem Ablauf Stellung beziehen in meiner Schlussfolgerung, sondern vorallem aus der Erzählweise des Autors eine Meta Ebene herausbilden.
      Wie schon oben herausgebildet wurde, zeigt diese Anekdote vorallem den Mangel der kontemporären Kommunikation, insbesondere innerhalb der jüngeren Generation auf. Falls Kommunikation stattfindet, findet sie zu spät statt, mangelt an wichtigen Informationen und taugt nicht zur Problemlösung. Das dotaspiel ist schon "verkackt", die Freundin "sagt leise etwas leise", der genaue Ablauf des Dialogs ist völlig im unklaren. Die gesamte Situation ist äußerst hoffnungslos, eventuell fasst die Freundin des Bruders noch dessen Replik "Keine Chance alter" als rüde Zurückweisung ihrer sanften Annäherung auf, was zu ernsthaften Beziehungsschwierigkeiten führen könnte, deren Folge Einsamkeit ist.
      Die Anekdote macht deutlich, dass selbst in Zeiten von Twitter, Facebook und Teamspeak die persönliche, in klarer Sprache vermittelte, Kommunikation unersätzlich bleibt und als solche von uns allen präferiert werden sollte.


      Manchmal frage ich mich, ob der Kerl einfach dauerhaft Fieber hat oder einfach nur noch mehr blazed als Boo :love:
    • THC-Veraechter schrieb:

      Einseitige Interpretation von PietFreaks Post

      In der von PietFreak am 17.November 2014 um 21 Uhr erzählten Anekdote handelt es sich um eine Metapher, welche die Kommunikationsschwierigkeiten abbildet die zur Vereinsamumg des Postmodernen Menschen führen, trotz der Vefügbarkeit von so vielen Kommunikationsmöglichkeiten wie niemals zuvor in der Menschheitsgeschichte.
      Die Anekdote beginnt mit einem Satz der die Rahmenhandlung anreißt, jedoch viel Interpretationsspielraum lässt:
      "Ich und Bruder zocken Dota ..."
      Das erste was ins Auge fällt ist das Fehlen des Possessivpronomen. Drückt Bruder etwa kein Verwandschaftsverhältniss aus, sondern ist ein Name?
      Oder ist die Herkunft des Bruders ungeklärt, ist er etwa adoptiert und das Verhältniss zwischen dem Ich-Erzähler und dem "Bruder" ist derart belastet, dass er ihn nicht als "mein Bruder" akzeptiert? Dagegen spricht jedoch der Fakt, dass beide zusammen Dota spielen, was wohl kaum der Fall wäre falls ein belastetes Verhältniss besteht, da gemeinsame Freizeitaktivitäten bei gegenseitiger Antipathie gemieden werden.
      Viel schlüssiger erscheint hingegen, dass der Verfasser durch das Auslassen des Possessivpronomen Kritik an der zunehmenden Verrohung der deutschen Sprache nimmt, die vorallen durch die jüngere Generation, aber auch durch moderne Medien immer mehr verbreitet wird.
      Artikel und Possessivpronomen werden weggelassen, der Genetiv wird komplett ignoriert, unnötige Abkürzungen werden erfunden und immer absurdere Neologismen werden erfunden wie Beispielsweise "Dönern", "Fappen", "YOLO" oder "Senfautomat".
      Durch diese Verballhornung der deutschen Sprache entstehen tiefe Kommunikationsgräben zwischen den Generationen, da es für Großmutter Hildegard völlig unverständlich ist, wenn Enkelin Chantal-Mandy begeistert davon erzählt, wie sie neulich ein "endskrasses Selfie mit richtig viel Swag auf einer Gammelfleischparty" gemacht hat.
      Auch die Ellipse am Satzende regt zum Nachdenken an. Was hat sie zu bedeuten?
      Ist das Verhältniss zwischen den Brüdern doch angespannt, und das Auslassungszeichen drückt dies aus?
      Oder will der Verfasser lediglich aufzeigen, dass zwischen dem ersten und dem zweiten Satz eine längere Zeit vergeht?
      Der nächste Satz gibt darüber Aufschluss:
      "Wir verkacken gerade gegen Brood ... Dialog"
      Wie auch im ersten Satz wird hier ebenfalls auf brilliante Art und Weise der "Jugendslang" nachgeahmt. Einem derart eloquentem und mit äußerst subtilen Humor gesegneten Menschen wie PietFreak würde natürlich niemals ein derart profanes Wort wie "verkacken" über die Lippen kommen.
      Stattdessen bestärkt die Verwendung dieses Begriffs nochmals die schon im ersten Satz geübte Kritik an der Verrohung der deutschen Sprache, die einst von Geistesgrößen wie Goethe, Schiller, Thomas Mann oder auch die Gebrüder Grimm, geprägt wurde und heutzutage durch sogennante "Gangsterrapper" wie Haftbefehl, Farid Bang, oder Celo und Abdi durch den Schmutz gezogen wird.
      Daraufhin folgt wiederrum eine Ellipse die einen Überrgang darstellt zu einem Dialog hin.
      Nun wird auch klar ersichtlich, was auch schon die Ellipse im ersten Satz versinnbildlicht: Sprachlosigkeit.
      Zwischen den Brüder wird nicht gesprochen während des Dotaspielens, erst nachdem die Situation schon auswegslos ist kommt es zur Kommunikation, diese stellt das Ultima Ratio dar und nicht, wie es normalerweise sein sollte, ein alltäglicher Weg um mit Problemen umzugehen.
      Auch hier ein klarer Indikator für das durchgehende Thema dieser Metapher, das allgegenwärtige Kommunikationsdilemma des postmodernen Menschens.
      Der erste Satz des Dialogs erfolgt von dem Ich-Erzähler, er lautet:
      "Kacke ham wa verkackt wa"
      Kongruent zu dem vorherigen Satz wird hier wiederrum von dem Stilmittel der Jugendsprache gebraucht gemacht um die vorrangegangene Kritik noch zu verstärken. Wesentlich interessanter ist da der nächste Teil des Dialogs, schon der Beginn verschlägt dem Leser den Atem:
      "Sie:"
      Plötzlich ist man als Leser völlig verwirrt. Wer ist diese mysteriöse Sie, von der zuvor noch nicht die Rede war? Der nächste Teil des Dialogs gibt teilweise Aufschluss:
      "<- Freundin sagte leise etwas leise im Hintergrund."
      Der aufmerksame Leser wird wieder den Mangel an Possessivpronomen bemerken, der zur Rätselhaftigkeit des Satzes beiträgt. Handelt es sich um die Freundin des Ich-Erzählers? Oder die des Bruders? Ist es eine platonische Freundin, oder handelt es sich doch um Partnerschaftliche Beziehung?
      Ein Teil dieser Fragen wird bis zum Ende der Anekdote niemals aufgeklärt, sodass der Leser hier an eigenem Leib die Mangelhaftigkeit der heutigen Kommunikationsformen erfährt.
      Ebenfalls Aufmerksamkeit erweckt die zweifache Erwähnung des Adjektiv "leise". Warum wird dieser Aspekt derart betont?
      Offensichtlich ist dem Verfasser sehr wichtig die akkustische Unverständlichkeit des Gesagten zu betonen, eventuell stellt dies eine Parabel auf Handytelefonate im E-Plus Netz dar, das Beleuchten dieses Themengebiet würde allerdings den Rahmen dieser Interpretation sprengen.
      Das vorläufige Ende des Dialogs stellt folgender Replik des Bruders dar.
      "Keine Chance alter"
      Der Leser vermutet nun, dass dies das Ende des Dialogs ist und ist etwas verwirrt, weshalb dieser zwar traurige, aber leider schon Millionenfach zur Realität gewordene Dialog erzählenswerte Relevanz haben könnte. Doch nun folgt die epische Pointe, die der komplexen Anekdote eine völlige neue Wendung gibt und die Sichtweise ähnlich auf den Kopf stellt wie die Entdeckung, dass Bruce Willis in dem Film "The Sixth Sense" die ganze Zeit schon Tot ist.
      Nach einem schier endlos langen Absatz folgt der letzte(?) Satz des Dialogs.
      "Sie : Willst du kuscheln schatz ?"
      Der Leser ist nun unsicher.
      Möchte die Freundin den Bruder, oder den Ich-Erzähler, einfach nur nach einem verlorenen Dotaspiel durch Körperkontakt wieder aufheitern?
      Oder, und diese Möglichkeit klingt ungeheuerlich, war dies das gehemnisvoll leise im Hintergrund Gesagte, was dieser Anekdote eine Wendung ins Komödiantische geben würde?
      Hat sich der Verfasser hier, ähnlich wie in Christopher Nolans Meisterwerk Memento, dazu entschieden seine Geschichte nicht chronologisch zu erzählen?
      Wer nun Aufklärung durch den letzten Satz erwartet, wird bitterlich enttäuscht:
      "Nochmal lesen XD(sic!)"
      Schon fast höhnisch mutet dieser Satz an, in dem der Verfasser die vierte Wand durchbricht und sich direkt an seine Leserschaft mit einer Aufforderung wendet, die zu allem Überfluss noch mit einem falsch geschriebenen "Internet Smiley" endet.
      Denn egal wie oft man nochmals nachließt, egal wie viele Gedanken man sich macht, der exakt Ablauf der Geschehnisse bleibt stets im unklaren.
      Ähnlich wie in Kafkas Torhüterparabel wird sich auch hier noch die Literaturwissenschaft Jahrzehntelang um die Deutung streiten, wobei bei beiden Autoren der unklare Geisteszustand eine große Rolle spielt.
      Ich möchte daher auch nicht zu diesem Ablauf Stellung beziehen in meiner Schlussfolgerung, sondern vorallem aus der Erzählweise des Autors eine Meta Ebene herausbilden.
      Wie schon oben herausgebildet wurde, zeigt diese Anekdote vorallem den Mangel der kontemporären Kommunikation, insbesondere innerhalb der jüngeren Generation auf. Falls Kommunikation stattfindet, findet sie zu spät statt, mangelt an wichtigen Informationen und taugt nicht zur Problemlösung. Das dotaspiel ist schon "verkackt", die Freundin "sagt leise etwas leise", der genaue Ablauf des Dialogs ist völlig im unklaren. Die gesamte Situation ist äußerst hoffnungslos, eventuell fasst die Freundin des Bruders noch dessen Replik "Keine Chance alter" als rüde Zurückweisung ihrer sanften Annäherung auf, was zu ernsthaften Beziehungsschwierigkeiten führen könnte, deren Folge Einsamkeit ist.
      Die Anekdote macht deutlich, dass selbst in Zeiten von Twitter, Facebook und Teamspeak die persönliche, in klarer Sprache vermittelte, Kommunikation unersätzlich bleibt und als solche von uns allen präferiert werden sollte.

      [x] Post des Jahres :D
      till the end
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