Datensammelwut, NSA und Big-Data Ideologie.

    • Datensammelwut, NSA und Big-Data Ideologie.

      Basierend auf diesem Artikel, den ich persönlich sehr gut geschrieben finde, möchte ich gerne über NSA/GOOGLE etz pp diskutieren, inwiefern ihr euch Gedanken darüber macht, was die Zukunft so bringen könnte.

      Ich persönlich finde die im Artikel beschriebene Gefahr einer Big-Data Ideologie, wo aus Wahrscheinlichkeiten Wahrheiten abgeleitet werden, durchaus realistisch und beänstigend. Geht es euch auch so?

      Können wir was dagegen tun? Bzw. lässt sich diese Entwicklung überhaupt aufhalten, oder ist diese Entwicklung eigentlich ein Hirngespenst und garnicht so realistisch?

      Immerhin macht Deutschland NICHTS gegen Drohnentote, ja "unterstützt" im weitesten Sinne das ganze Morden. Keiner weiß, auf wieviele Tote "echte" Terroristen kommen.

      Quo vadis möchte ich also mal in den Raum werfen und hoffe auf eine angeregte Diskussion.
      Bitte lieber Argumente schreiben, als bloße (unreflektierte) Meinungen und am liebsten kein Getrolle (ich weiß, ein frommer Wunsch).


      € Klaro

      faz.net/aktuell/feuilleton/sas…nd-freiheit-12874992.html
      Ich bin nur hier weil Dotacontents!
    • @sascha lobo:

      was habt ihr für ein Problem mit seinen Texten? Man kann sein Auftreten in der Öffentlichkeit verurteilen, aber die veröffentlichten texte von ihm sind immer weitsichtig und durchdacht.

      @text:

      für mich stellt sich in der ganzen geschichte nur noch eine Frage: was können wir überhaupt tun? Was kann ich im speziellen tun? Einfach mal von allem abmelden(@antn) ist vllt ein Anfang, aber keine Lösung. Mal abgesehen davon das das schonwieder ne Profilaussage über dich trifft, nutzt du offensichtlich immernoch das internet. Du telefonierst sicherlihc auch noch. Ich will gar nicht in einer Welt/Umgebung leben wo ich das nicht könnte. Aber ich sehe wenn ich ehrlich bin keine mögliche Zukunft mehr, in der nicht jeder seine Metadatenblase mit sich herumschleppt und aufgrund dieser vorverurteilt wird und keine chance hat sich gegen intransparente Einschätzungen zu wehren. Aus staatlicher sicht fehlt nur ncoh das du auch schon vorher verhaftet wirst. mfg minority report


      Es werden jedes jahr mehr daten gesammelt, gespeichert, verarbeitet als das jahr davor. mit und ohne den eigenen Einfluss. Selbst wenn wir jetzt noch uns in Datensparsamkeit üben können, in 10 Jahren können wirs nicht mehr.
    • Was soll man dazu sagen? Es ist ein reales Problem, keine Verschwörungstheorie. Ist ja jetzt auch nicht neu die Problematik, sondern wird schon seit Jahrzehnten diskutiert. Da Facebook/Twitter/Google/Whatsapp immer mehr Nutzer bekommen, interessiert sich die Öffentlichkeit jetzt mehr dafür. Gegen das Datensammeln kann man als einzelner sich nur durch Boykott und Verschlüsselung wehren, aber das ist den meisten zu unbequem. Ich benutze kein Facebook oder andere Soziale Netzwerke, und vermisse es auch nicht. Wenn du Instant Messenger brauchst, dann besorge dir einen mit Verschlüsselung (pidgin-otr), oder kommuniziere über E-Mails mit asymmetrischer Verschlüsselung (hört sich schlimmer an als es ist, gibt es open source tools die das für dich machen). Dann noch gesunden Menschverstand benutzen, wenn du im Internet Sachen über dich postest. Sobald der PirateBay-Browser kommt, der Webseiten über P2P sendet, sollte man wohl auch darauf umsteigen, dann kann deine Browser-Aktivität auch nicht mehr getrackt werden. Oder du bentutzt gleich VPN.
    • Bleibt jedoch das Problem Metadaten. Da hilft dir keine Verschlüsselung dagegen und so ne Verschleierungstechnik wie Bitmessage ist mir persönlich noch nicht ausgereift genug bzw. findest du damit halt wirklich kaum mehr jemanden der ebenfalls so kommuniziert.

      Hier muss eindeutig die Politik aktiv werden. Dass die andere Ziele haben als funktionierende Kommunikation sieht man jedoch schon sehr gut am DE-Mail Standard der ein Witz hoch 10 ist.

      Das einzig sichere ist noch analoge Kommunikation und das nicht per Post.
      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.
    • Bläh schrieb:

      Watnuss schrieb:

      Bleibt jedoch das Problem Metadaten. Da hilft dir keine Verschlüsselung dagegen

      erklär mal bitte genauer.

      Metadaten sind z.B. Wann du mit wem und wie lange kommuniziert hast. Darüber alleine lassen sich schon extremst viele Informationen über dich und dein Leben gewinnen. Da du zum Kommunizieren auf die Infrastruktur von deinem ISP angewiesen bist, können die Metadaten dort sehr einfach aufgezeichnet werden. Irgendwann läuft dann ein schlauer Algorithmus drüber und kann Aussagen über dich und dein Leben treffen.

      Wenn du die Metadaten deines Handys dazunimmst kann man sogar sehr genaue Bewegungsprofile von dir erstellen.

      Und das wichtige hier ist, dass Metadaten immer anfallen. Auch wenn du alles Ende-zu-Ende verschlüsselst musst du die Daten letztendlich absenden.
      Um das zu Konkretisieren:
      Wenn du in einem nicht von dir Kontrollierten Medium (Internet. Der Zugang dazu wird über deinen ISP bereitgestellt) ein Datenpaket absendest weiß er an wen das geht (Ziel IP Adresse) und dass es von dir kommt. Dazu die genaue Uhrzeit wann das geschehen ist und wo du warst. Entweder zu Hause (Telekom-Internetanschluss) oder deine Funkzelle (per UMTS oder so).
      Das sind Infos die der ISP über dich hat, weil du dich in seiner Infrastruktur bewegst. Er könnte die Daten verwerfen. Aber du nicht. Du hast keine Kontrolle über sein Netz.

      Hab jetzt mal random nach n paar Artikeln dazu gegoogled warum Metadaten sehr viele Infos über einen verraten:
      sueddeutsche.de/digital/telefo…n-den-metadaten-1.1916548
      netzpolitik.org/2014/whats-in-…tadata-mehr-als-du-ahnst/

      Ich denke das beantwortet deine Frage, oder?

      Edit: Hab nochmal weiter ausgeholt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Walnuss (die Echte) ()

      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.
    • Verschlüsselt werden ja die Inhalte (Daten) einer Nachricht, nicht aber ob und ggf. an wen die Nachricht ging. Metadaten wie etwa die Länge eines Telefongesprächs, das Datum und die Uhrzeit sowie den Empfänger lassen Rückschlüsse auf eine Person (bzw. Personengruppe) zu.
      Selbst wenn man anonym wäre, könnte man anhand dieser Daten relativ einfach deine Identität ermitteln. CCC macht(e) regelmäßig "verstecken Spiele" auf Facebook unter falschen Namen und versuchten einander zu finden (anhand von Geographie, Freundeskreis, Hobbys etc.) und waren immer sehr erfolgreich - und das sind "Amateure" im Vergleich was die NSA anstellen könnte. Selbst der Gesundheitszustand oder Waffenbesitz lässt sich oft ermitteln.

      Beispiel: Eine Person hat die lokale anonyme Alkoholiker Gruppe angerufen und außerdem mit einer Seelsorge Hotline telefoniert. Die Schlussfolgerung fällt extrem leicht: Die Person selbst oder ein ihm nahestehender Mensch hat ein Alkoholproblem.

      Ohne den direkten Inhalt der Gespräche zu kennen wissen wir also, schon etwas über den Freundeskreis/die Person. Dies würde dann genutzt werden um - selbst wenn der Name des Anrufers nicht bekannt wäre - eine Person oder ja einen Freundeskreis zu identifizieren.

      Das ganze lässt sich mit allem möglichen veranstalten, aber warum werden diese Metadaten weitergegeben bzw. gesichert? Warum ist Vorratsdatenspeicherung etwas, was ein Staat möchte?

      Nun, hier entsteht die Debatte. Grundsätzlich ist sie vonnöten, damit man Verbrecher/Terrorismus bekämpfen und prophylaktisch agiert. Anstatt zu warten bis sich eine radikale Gruppe Waffen besorgt.
      Während diese Gründe nicht von der Hand zu weisen sind, so muss auch der Zugriff strikt geregelt werden - ein sehr gewichtiger Punkt, bringt es doch die alte Debatte des Machtparadoxons auf (who watchs the watchmen).
      'Maturity,' father had slowly begun,'
      Is knowing you're wrong and accepting it, son.
      There's prudence in pausing with patience and joy -
      And hearing the wisdom in others, my boy.
      'A person's perspective,' he said with a smile,
      'Is plain if you walk in their shoes for a while.
      And if you can do it - if maybe you do -
      You might understand, and agree that it's true.'
      I followed his reasons, and nodded, polite;
      Perhaps that was logic - perhaps he was right.
      Perhaps there was truth in his claim all along...
      'I'm twenty,' I countered: 'I'm right, and you're wrong.'
    • Und wer garantiert einem, dass die Daten entweder sicher sind. (Es gibt kein sicher in der IT)
      Und wer garantiert, dass die Daten nach 2 Jahren dann doch nicht dazu genutzt werden Falschparker zu erwischen. Auch da zeigt uns die Vergangenheit, dass immer mehr Bagatelldelikte über VDS (oder ähnliche Rasterfahndungsmethoden) aufgeklärt werden sollen.
      Es gibt nur eine Möglichkeit das grundsätzlich zu stoppen --> Datensparsamkeit. VDS widerspricht den Grundgedanken der Demokratie und der Unschuldsvermutung sowieso.
      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.
    • Zu erst einmal, weil sie keine 2 Jahre aufbewahrt werden sollten. Wenn man natürlich kein Vertrauen in den Staat hat und ihm sofort vorwirft, dass er dies brechen würde, dann haben wir ja ein ganz anderes Problem.

      Unabhängig davon wäre es mir egal, wenn sie tatsächlich nur dafür benutzt würde, Verbrechen (ob Bagatell- oder nicht) aufzuklären, aber was jedem wirklich problematisch erscheinen muss, ist der Umstand dass man diese Art von Informationen in unserer Heutigen Gesellschaft Menschen unter Druck setzen könnte und andere Eingriffe in die Privatsphäre eines jeden Bürgers vorprogrammiert sind.

      Natürlich ist Datensparsamkeit ein Mittel, um dies zu stoppen. Allerdings muss die Effektivität schon ein bisschen in Zweifel gezogen werden, gerade weil man ja nicht über sich selbst sondern über seine(n) Bekanntschaften/Freundeskreis "erfasst" wird.

      Ich bin jein Jurist - soll sich Dombo dazu äußern - aber ob die VDS tatsächlich die Unschuldsvermutung umgeht, steht juristisch gesehen noch nicht fest.

      Und nur um das klar zu stellen, ich praktiziere extreme Datensparsamkeit und bin auch nicht für VDS in seiner jetzigen Form.
      'Maturity,' father had slowly begun,'
      Is knowing you're wrong and accepting it, son.
      There's prudence in pausing with patience and joy -
      And hearing the wisdom in others, my boy.
      'A person's perspective,' he said with a smile,
      'Is plain if you walk in their shoes for a while.
      And if you can do it - if maybe you do -
      You might understand, and agree that it's true.'
      I followed his reasons, and nodded, polite;
      Perhaps that was logic - perhaps he was right.
      Perhaps there was truth in his claim all along...
      'I'm twenty,' I countered: 'I'm right, and you're wrong.'
    • Ganz wichtiges Urteil. VDS also im Grundsatz vereinbar, aber nur unter sehr spezifischen Umständen und so wenig wie möglich. Bin gut glücklich mit dem Urteil.
      'Maturity,' father had slowly begun,'
      Is knowing you're wrong and accepting it, son.
      There's prudence in pausing with patience and joy -
      And hearing the wisdom in others, my boy.
      'A person's perspective,' he said with a smile,
      'Is plain if you walk in their shoes for a while.
      And if you can do it - if maybe you do -
      You might understand, and agree that it's true.'
      I followed his reasons, and nodded, polite;
      Perhaps that was logic - perhaps he was right.
      Perhaps there was truth in his claim all along...
      'I'm twenty,' I countered: 'I'm right, and you're wrong.'
    • Wollte dafür keinen eigenen Thread aufmachen:

      Generalbundesanwalt will nicht in NSA-Affäre ermitteln

      Grund für das baldige Ende der Vorermittlungen sei die Unmöglichkeit, belastbares Material zu den Vorgängen zu erhalten.


      Die Begründung finde ich ziemlich dumm. Also mal abgesehen davon, dass es ja mindestens einen Zeugen (aka. Snowden) gibt, man stelle sich die Begründung mal bei einem Mordfall vor:

      "Ja, wir haben zwar eine Leiche hier, aber wir finden eh keine Beweise und versuchen deswegen gar nicht erst den Mörder zu bestrafen." ?(
    • Grimm schrieb:

      Wollte dafür keinen eigenen Thread aufmachen:

      Generalbundesanwalt will nicht in NSA-Affäre ermitteln

      Grund für das baldige Ende der Vorermittlungen sei die Unmöglichkeit, belastbares Material zu den Vorgängen zu erhalten.


      Die Begründung finde ich ziemlich dumm. Also mal abgesehen davon, dass es ja mindestens einen Zeugen (aka. Snowden) gibt, man stelle sich die Begründung mal bei einem Mordfall vor:

      "Ja, wir haben zwar eine Leiche hier, aber wir finden eh keine Beweise und versuchen deswegen gar nicht erst den Mörder zu bestrafen." ?(


      bei sowas bleibt mir immer sämtliche wut im hals stecken - das ist einfach so dummdreist verlogen, dass ich nicht drauf klarkomme. die ganze affäre ist ja schon extrem seltsame gewesen, aber wie jetzt noch mit dem ausschuss umgegangen wird... mfg "es gibt keinen begründeten anfangsverdacht" - zb sowas wie abgehörte handys hoher regierungsvertreter... :cursing:
    • Die Begründung ist doch ziemlich normal, passiert doch ständig bei Ermittlungen/Verfahren, auch bei Mordfällen (da natürlich nicht "ständig" ^^).


      Problem ist halt, dass es in diesem Fall nur ne faule Ausrede ist um das ganze unter den Tisch zu kehren.
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