"Erwachsen werden"

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    • Finde gerade diesen "keine Ausreden" Teil für mich sehr wichtig. Habe mir vorgenommen: keine Ausreden mehr.
      Klappt nicht immer aber es hilft sich darüber bewusst zu werden was abgeht und wie das Leben funktioniert.

      Keine Ahnung wie man das beschreiben soll. Wenn man nach Ausreden sucht sieht man einfach nicht die Kausalitäten, man macht sich selbst blind und kann dann die Wahrheit nicht verstehen.

      Bewundere da meinen Papa, hab von dem noch nie eine Ausrede gehört. Der spielt aber auch kein Dota, da ist das leichter.
      Eine richtige Antwort ist nicht immer eine gute Antwort.
    • "Erwachsen sein" einfach eine stark subjektive Empfindung, bedeutet für jeden etwas anderes. Mein Leben zum Beispiel hat sich meist recht spontan entwickelt und ich hab Eigenschaften, von denen einige wohl (im Sinne der Gesellschaft) als sehr erwachsen durchgehen, andere als sehr kindisch.

      Ich persönlich habe immer versucht, mein eigenes Leben zu leben und habe im nachhinein festgestellt, dass ich manche Ratschläge von meinen Eltern wohl doch hätte annehmen sollen. Mit 20 Jahren wollte ich unbedingt halbwegs Kohle verdienen, habe daher beschlossen, die Ausbildung zum Triebfahrzeugführer (auch Lokführer) zu machen. Mein Vater meinte damals, dass ich die Arbeitszeit nicht unterschätzen sollte. Er war 7 Jahre Cobrabeamter (bei euch ist das glaub ich die GSG9) und wusste daher, wie anstrengend ein sehr unregelmäßiger Dienstplan sein konnte. Ich glaubte ihm nicht, denn ich war der Meinung, das viel Geld > viel Freizeit. Nun nach 2 Jahren aktiver Berufsausübung (also nach bestandener Ausbildung) erkannte ich, dass er recht hatte. Der Wochenenddienst, die Nachtschichten etc. forderten schnell Tribut und ich verlor sehr schnell die Lust auf diese Arbeit Ich lernte meine erste wirklich wichtige Lektion fürs Leben. Freizeit > Geld. Natürlich ist das jetzt nur auf mich bezogen, gibt genug die mir da widersprechen würden, da sind die Menschen einfach verschieden. Hinzu kam, dass mein Arbeitsweg 70km betragen hatte (eine Strecke), was auf Dauer auch anstrengend war. Ich hätte natürlich nach Linz oder Wien (die 2 nächstgelegenen Stützpunkte für Tfzf) ziehen können, aber nach kurzer Zeit bekam ich die zweite wichtige Lektion für mein Leben: Ich bin absolut kein Stadtmensch. Ich hatte eine kurze Beziehung mit einer Wienerin und hab da viel Zeit bei ihr in der Wohnung verbracht, das Leben in der Stadt war absolut nichts für mich. Also bleibt mir nur die Arbeit auf dem Land, wenn ich nicht pendeln will. Jetzt arbeite ich 10 Kilometer von Zuhause weg. Musste da anfangs im Schichtdienst arbeiten, aber seit Abteilungswechsel (Messtechnik) bin ich endlich in der heiß ersehnten Normalarbeitszeit angekommen. Ich verdiene zwar 600 Euro weniger im Monat (effektiv wohl etwa 200, da kurze Wegstrecke etc.) als bei der Bahn , bin aber dafür jeden Tag (falls keine Überstunden ofc) ab 15 Uhr daheim. Das macht mich mittlerweile sehr glücklich.

      Der zweite große Punkt, der mich wohl sehr vieles reifer werden hat lassen, war das Zusammenkommen mit meiner jetzigen Frau. Sie war doch schon ein wenig reifer als ich als wir zusammengekommen sind und hat mir einige Flausen ausgetrieben. Ich habe bis 26 Jahre zuhause gewohnt, einfach weils bequem war. Ich verstand mich mit meinen Eltern großartig (das tue ich noch) und es war kein dringender Grund da, auszuziehen. Das Hotel Mama hat meine Eigenständigkeit bei gewissen Dingen (kochen, putzen, etc.) natürlich nicht gerade gefördert. Das änderte sich sehr rasch, als mich das Leben vor eine große Entscheidung stellte. Unsere Nachbarn gegenüber hatten verkündet, dass sie ihr Haus verkaufen werden. Ich stand da, mit 25 und einer Freundin, mit der ich zu diesem Zeitpunkt erst 1 1/2 Jahre zusammen war und noch nicht zusammen gewohnt hatte. Wir wagten den Sprung ins Ungewisse und entschieden uns dazu, das Haus gemeinsam zu kaufen. Wuhu, 240 m2 sind unser, Partys ohne Ende und Spieleabenden mit Freunden steht nichts mehr im Weg. Nun, ganz so ist es dann doch nicht gekommen, aber wir haben es nie bereut, es war die richtige Entscheidung. Natürlich bin ich jetzt finanziell viel eingeschränkter, wir müssen den Kredit zurückzahlen etc. aber alles in allem sind wir glücklich. Mit meiner Frau bin ich mittlerweile seit Oktober glücklich verheiratet und langsam aber sicher geht es an die Planung von Kindern, das wird wohl das nächste große Kapitel, aber um ehrlich zu sein, freue ich mich schon sehr darauf.

      Die Auffassung von manchen bzgl. "nicht mehr spielen = erwachsen sein" kann ich persönlich nur entschieden widersprechen. Ich war immer mit Abstand der Jüngste in meinem Freundeskreis, sind alle so um die 8 Jahre älter als ich. Ich bin jetzt 28 Jahre alt (bzw. werd ich in nem Monat) und die andern Jungs sind so um die 35-40. Etwa 3/4 sind verheiratet bzw. kurz davor, etwa die Hälfte hat Kinder. Alle stehen mit beiden Beinen fest im Berufsleben, haben Haus oder Wohung etc. Trotzdem treffen wir uns noch immer jedes Jahr, einmal im Winter, einmal im Sommer, für 2 Wochen im Volksheim in Ybbs und tragen unsere traditionelle 2 wöchige LAN-Party aus. Wir gucken Filme, saufen, haben einfach unseren Spaß 2 Wochen lang. Das Ganze findet seit etwa 15 Jahren statt und verändert hat sich eigentlich nur eine Sache: Wo früher billigstes Dosenbier im Kühlschrank stand, stehen jetzt gute Biere aus der Flasche und wo früher Jim Beam oder Jack Daniels stand stehen jetzt erlesene Single Malts in Reih und Glied. Für Wein gilt das selbe, ich bin zu alt für nen Kater aufgrund von schlechten Wein. Jedenfalls sei hier vielleicht ein Zitat gebracht:

      "Wir hören nicht auf zu spielen weil wir alt werden, wir werden alt weil wir aufhören zu spielen!" Ich hoffe wirklich, ich werde niemals alt...
      Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt. ~Albert Einstein~
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