Outrages Weltgeschehen-Thread

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      wolliver twist schrieb:

      Akkarin schrieb:

      Wenn man niedrigere Mieten will, muss mehr und dichter gebaut werden. Aber niemand will Hochhäuser und Sozialbauten
      Nö, stimmt so nicht. Selbst im völlig überhitzten Berliner Wohnungsmarkt gibt es noch massenhaft Leerstand und literally zehntausende illegale Ferienwohnungen (die trotz Zweckentfremdungsverbot nicht umfunktioniert werden). Dazu kommt strategischer Leerstand (wogegen es in HH und HB beispielsweise Gesetze gibt, siehe zum Beispiel ZZZ) um Abschreibungen für Steuervorteile zu nutzen. Es könnte auch actually funktionierende Mietpreisbremsen geben, die Politik wird extrem von Lobbyismus geprägt, siehe beispielsweise die Liste der Einladungen zum Mietengipfel - es braucht "einfach" ein Umdenken, ob Wohnen ein Spielfeld des Profits sein sollte. Und nein, das ist keine Systemfrage, sondern auch in einer kapitalistischen Demokratie absolut umsetzbar. Als Beispiel mal Wien:
      Wiener SPÖ-Wohnbausprecher, blockt ab: "Wohnen und Wohnbau sind öffentliche Aufgaben, Kommune und Staat sind dafür verantwortlich. Wenn man den sozialen Wohnbau privatisiert und dem Markt überlässt, bringt das kurzfristig Geld, ist aber schlimm für die Menschen." Stürzenbecher sagt, seine Partei werde die Zahnpasta nicht aus der Tube flutschen lassen, "zurück geht sie nur sehr schwierig". (...)
      Schon jetzt setzt die Stadt im Bemühen um neuen Wohnraum einerseits auf Nachverdichtung in innerstädtischen Vierteln, andererseits auf die Schaffung von Bauflächen. Es gibt Stadterweiterungsprojekte auf ehemaligen Bahnhofsarealen und in Bezirken, wo noch Platz ist, etwa Donaustadt und Floridsdorf jenseits der Donau. Wien steht aber weiterhin vor ähnlichen Herausforderungen wie viele deutsche Städte. Nur anders als dort sind den Wienern ihre früheren Entscheidungen hilfreich.
      Vergleichbare Flächen gibt es in allen Großstädten, in denen ich bisher war. Mit "geht halt nicht" kommste mir in der Wohnungspolitik nicht davon, gibt echt viele Stellschrauben.

      Gibt Schätzungen von 25000-42000 illegalen Ferienwohnungen alleine in Berlin, Wohnraum für 50k-100k Leute. Ich sehe das durchaus als Problem.
      we do not sow
    • wolliver twist schrieb:

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      wolliver twist schrieb:

      Akkarin schrieb:

      Wenn man niedrigere Mieten will, muss mehr und dichter gebaut werden. Aber niemand will Hochhäuser und Sozialbauten
      Nö, stimmt so nicht. Selbst im völlig überhitzten Berliner Wohnungsmarkt gibt es noch massenhaft Leerstand und literally zehntausende illegale Ferienwohnungen (die trotz Zweckentfremdungsverbot nicht umfunktioniert werden). Dazu kommt strategischer Leerstand (wogegen es in HH und HB beispielsweise Gesetze gibt, siehe zum Beispiel ZZZ) um Abschreibungen für Steuervorteile zu nutzen. Es könnte auch actually funktionierende Mietpreisbremsen geben, die Politik wird extrem von Lobbyismus geprägt, siehe beispielsweise die Liste der Einladungen zum Mietengipfel - es braucht "einfach" ein Umdenken, ob Wohnen ein Spielfeld des Profits sein sollte. Und nein, das ist keine Systemfrage, sondern auch in einer kapitalistischen Demokratie absolut umsetzbar. Als Beispiel mal Wien:
      Wiener SPÖ-Wohnbausprecher, blockt ab: "Wohnen und Wohnbau sind öffentliche Aufgaben, Kommune und Staat sind dafür verantwortlich. Wenn man den sozialen Wohnbau privatisiert und dem Markt überlässt, bringt das kurzfristig Geld, ist aber schlimm für die Menschen." Stürzenbecher sagt, seine Partei werde die Zahnpasta nicht aus der Tube flutschen lassen, "zurück geht sie nur sehr schwierig". (...)
      Schon jetzt setzt die Stadt im Bemühen um neuen Wohnraum einerseits auf Nachverdichtung in innerstädtischen Vierteln, andererseits auf die Schaffung von Bauflächen. Es gibt Stadterweiterungsprojekte auf ehemaligen Bahnhofsarealen und in Bezirken, wo noch Platz ist, etwa Donaustadt und Floridsdorf jenseits der Donau. Wien steht aber weiterhin vor ähnlichen Herausforderungen wie viele deutsche Städte. Nur anders als dort sind den Wienern ihre früheren Entscheidungen hilfreich.
      Vergleichbare Flächen gibt es in allen Großstädten, in denen ich bisher war. Mit "geht halt nicht" kommste mir in der Wohnungspolitik nicht davon, gibt echt viele Stellschrauben.
      Gibt Schätzungen von 25000-42000 illegalen Ferienwohnungen alleine in Berlin, Wohnraum für 50k-100k Leute. Ich sehe das durchaus als Problem.
      Eine Frage dazu: Wenn die ganzen illegalen Ferienwohnung nun an lokale Anwohner vermietet werden, heißt das, dass man als jemand der kurze Zeit vor Ort ist (Projektarbeit, Besuch von irgendwas, oder einfach Urlaub) keine Ferienwohnung mehr bekommt (also nichts zum übernachten hat) oder zumindest mit stark höheren Preisen rechnen muss?

      Das soll natürlich keine Wertung dahingehend sein, dass dann die armen Urlauber keine Ferienwohnungen mehr haben. Spontan würde ich sagen, dass es Priorität haben sollte, dass diejenigen, die dort ihren Lebensmittelpunkt haben, auch bezahlbaren Wohnraum vorfinden.

      Um meine Frage noch mal zu konkretisieren: Ist das hier eine Entscheidung "entweder oder" oder gibt es im Grunde genug Hotels und ähnliches für diejenigen, welche nicht in Berlin leben, sondern kürzer vor Ort sind, sodass die wegfallenden Ferienwohnungen nicht allzu stark ins Gewicht fallen?
    • Mit der "Einführung" (es kannten auf einmal viele Menschen) von Airbnb wurde Wohnraum zu billigen Ferienwohnungen umfunktioniert, während die Immobilien- und Mietpreise massiv gestiegen sind.
      Es gibt nach wie vor jede Menge legale Hotels/Hostels/Ferienwohnungen, die als solche angemeldet sind. Es geht auch nicht darum, dass ich nicht mein Zimmer für ein Wochenende vermieten darf, wenn ich zu meinen Eltern fahre. Sondern es geht darum, Wohnraum, der als solcher klassifiziert ist, auch als solchen zu nutzen.
      Im Zuge der Finanzkrise wurde unheimlich viel Wohnraum in deutschen Großstädten aufgekauft und als Geldanlage genutzt, die Kosten für diese Profite tragen eben Leute mit niedrigem Einkommen, die in 5 Jahren 300% Preissteigerung, Verdrängung und Zweckentfremdung ausbaden dürfen.
      we do not sow
    • wolliver twist schrieb:

      Mit der "Einführung" (es kannten auf einmal viele Menschen) von Airbnb wurde Wohnraum zu billigen Ferienwohnungen umfunktioniert, während die Immobilien- und Mietpreise massiv gestiegen sind.
      Es gibt nach wie vor jede Menge legale Hotels/Hostels/Ferienwohnungen, die als solche angemeldet sind. Es geht auch nicht darum, dass ich nicht mein Zimmer für ein Wochenende vermieten darf, wenn ich zu meinen Eltern fahre. Sondern es geht darum, Wohnraum, der als solcher klassifiziert ist, auch als solchen zu nutzen.
      Im Zuge der Finanzkrise wurde unheimlich viel Wohnraum in deutschen Großstädten aufgekauft und als Geldanlage genutzt, die Kosten für diese Profite tragen eben Leute mit niedrigem Einkommen, die in 5 Jahren 300% Preissteigerung, Verdrängung und Zweckentfremdung ausbaden dürfen.
      Ist so ein klassisches linkes Beispiel, von Dinge eindimensional betrachten.
      Jo, Airbnb vermietet Wohnraum an Touristen, häufig auf privater Untervermieterbasis.
      Jo, das wäre potentieller Wohnraum für Anwohner/Bewohner.

      Gleichzeitig lassen Touristen aber überdurchschnittlich viel Geld in der Stadt, weil man im Urlaub eben gerne in Restaurants, Museen, Bars, Clubs etc. geht, was sich dann wieder in mehr Umsatz/Gewinn für die locals niederschlägt.
      Gleichzeitig wird dadurch auch ein Anreiz geschafft, damit potentieller Vermieter noch mehr Wohnungen bauen, was offensichtlich gut für unser Angebot ungleich Nachfrage Problem ist.

      Kann natürlich auch gerne weiter mit Mietpreisbremsen und weiteren massiven regulatorischen Einschränkungen und Verboten für Vermieter kommen und sich dann fragen, warum eigentlich niemand mehr Wohnraum vermieten möchte.
    • Alex- schrieb:

      Gleichzeitig lassen Touristen aber überdurchschnittlich viel Geld in der Stadt, weil man im Urlaub eben gerne in Restaurants, Museen, Bars, Clubs etc. geht, was sich dann wieder in mehr Umsatz/Gewinn für die locals niederschlägt.
      Was für eine krass heftige Verkennung der Lage. Das ist seit jeher das Problem zu "rechtsliberaler Politik", genau diese Sichtweise die du vertrittst.

      Ein Beispiel: Ich bin Local, ich bin Besitzer eines der von dir angesprochen Angebote oder der Vermieter= Ich profitiere. Sind aber wahrscheinlich die wenigsten (wenn die überhaupt in der Stadt leben und nicht Investoren aus einer anderen Stadt oder gar von auswärts, USA etc., sind)

      Anderes Beispiel: Ich bin Local aber NICHT Besitzer der genannten Läden (und das wird die überwältigende Mehrheit sein, die vor allem direkt vor Ort wohnt): Ich bin u.A. Arbeiter, Büroangestellter, Student, Arbeitslos, freier Dienstleister, Selbstständiger, Angestellter im Einzelhandel, Handwerker, sonstige Fach- oder ungelernte Kraft im Produktions- und Dienstleistungssektor oder wohne/ arbeite auf dem Land im Umkreis. Dann habe ich: Völlig überteuerte Mieten, allgemeine starke Erhöhung des Drucks auf den Wohnungsmarkt, hohe Preise für Essen und Ausgehen, steigende Mieten für gewerbliche Flächen (könnte ja auch Touri-Angebot sein), ggf. auch Ärger mit Touristen, hohe Fluktuationen in meiner Nachbarschaft, evtl. Probleme dadurch, dass meine Nachbarn Urlauber sind (Lärm, Partys mit Sachbeschädigungen etc), steigende Preise für Aktivitäten, sowie eine Zunahme an "Markenläden" im Vergleich zu Anbietern des täglichen Bedarfs.

      Natürlich steigen dadurch die Steuereinnahmen (vorausgesetzt die werden ausreichend hoch überhaupt erhoben und auch in DER Stadt gezahlt). Aber das nützt einem Wohnungssuchenden oder Anwohner zunächst rein garnix und ich gehe schwer davon aus, dass auch mittelfristig die Ausgaben die Einnahmen weit übersteigen. Vielleicht nicht für die Stadt als juristische Person, aber die zahlt ja nicht alle ihre dadurch entstehenden Mehreinnahmen direkt an die direkt Betroffen wieder aus (wahrscheinlich eher garnix).

      Du unterstellst eine Art "Trickle-Down-Effekt", der einfach nicht (so stark) existiert, weil es keine Mechanismen gibt, die die Einnahmen wieder unter die "Geschädigten" Rückverteilen. Somit steigt vielleicht der Wohlstand, aber an der Stelle der Ladenbesitzer und nicht an der Stelle der Mieter (wie du ja offenbar zumindest indirekt erwartest, sonst könntest du deine Aussage ja nicht tätigen), was zwei völlig unterschiedliche soziale und/oder geographische Orte sein können.

      Alex- schrieb:

      Gleichzeitig wird dadurch auch ein Anreiz geschafft, damit potentieller Vermieter noch mehr Wohnungen bauen, was offensichtlich gut für unser Angebot ungleich Nachfrage Problem ist.
      Das ist natürlich richtig. Aber man muss einer Ausbeutung vorbeugen. Wohnungsbau muss sich lohnen, aber genau wie jedes andere Gewerbe hat niemand das Recht zu unermesslichem Reichtum zu kommen, nur dadurch, dass er in einer unfairen Machtposition startet. Vermieter und Investoren gibt es ja auch ohne extrem überhöhte Anreize, wenn vielleicht auch nicht so zügig. Aber wo ein Geschäft mit Gewinn und Bedarf ist, da tut sich auch was. Es gibt ja auch Bäcker wo ein Brot keine 5€ kostet. Wo es sich mehr lohnt, da gibt es natürlich mehr Anbieter das ist schon richtig, aber man muss ja auch andererseits sicherstellen, dass diese nicht die Not beim Bedarf ausnutzen, um sich persönlich völlig ohne jedes Verhältnis zu bereichern (und gerade beim Wohnen ist die Gefahr groß, wer will schon wohnungslos sein, Wohnungssuche häufig auch mit Stress verbunden, so dass die suchenden keine guten Überblick über den lokalen Markt haben etc.= leicht ausnutzbar). Zudem sind Wohnungen ein Geschäft dass aufgrund seiner hohen Investitionszeit,-Kosten, der Rechtslage und der Tatsache, dass sich Wohnungsbau gerade in größerem Stil finanziell lohnt eher eine Sache für Superreiche und Firmen. Es kann ja nicht mal eben so Privat jmd. ankommen und sagen "Ich löse jetzt das Wohnungsproblem". Und Superreiche und Firmen sind generell meist maximal am Gewinn orientiert und nicht am Gemeinwohl und schwer greifbar. Daher ist mit einer Ausbeutung geradezu zu rechnen. Wenn der Bäcker von nebenan überzogene Preise macht, ist er übermorgen weg, wenn jemand den Wohnungsmarkt missbraucht, ist das deutlich schwerer.

      Zudem kommt hinzu, dass deine Logik auch andersrum funktioniert: Wenn die Nachfrage extrem hoch ist und ich mit meiner Wohnung extrem Asche mache, warum soll ich dann bauen? Wenn ich baue, sinken ja mein eigenen Gewinne, weil der Preis fällt. Also baue ich halt nicht und lasse mir weiter den völlig überhöhten Preis zahlen. Der Konkurrent machts halt dann in der Nachbarstadt genauso und man lässt sich in Ruhe die Leute totbezahlen. Wer nicht kann, muss eben weichen. Warum den bauen, wenn ich auch ohne unternehmerisches Risiko verdienen kann?


      ramius schrieb:

      Eine Frage dazu: Wenn die ganzen illegalen Ferienwohnung nun an lokale Anwohner vermietet werden, heißt das, dass man als jemand der kurze Zeit vor Ort ist (Projektarbeit, Besuch von irgendwas, oder einfach Urlaub) keine Ferienwohnung mehr bekommt (also nichts zum übernachten hat) oder zumindest mit stark höheren Preisen rechnen muss?
      Die Ferienwohnungen werden doch an Feriengäste vermietet. Als Feriengast stehst du zum normalen Mieter ja nicht in Konkurrenz, Urlauber zahlen ja grundsätzlich mehr. Mit einem überhöhten Budget findet man immer was. Das Problem ist halt nur, dass das nicht über Zwischenmiete/Hotels passiert, sondern der "normale" Bewohner benachteiligt ist, wenn dafür Wohnraum drauf geht, bzw. zu Urlaubskonditionen angeboten wird, die über normalen Mietbedingungen selbstverständlich liegen und auch rechtlich anderen Bedingungen unterliegen. .
    • Kolibri schrieb:



      Zudem kommt hinzu, dass deine Logik auch andersrum funktioniert: Wenn die Nachfrage extrem hoch ist und ich mit meiner Wohnung extrem Asche mache, warum soll ich dann bauen? Wenn ich baue, sinken ja mein eigenen Gewinne, weil der Preis fällt. Also baue ich halt nicht und lasse mir weiter den völlig überhöhten Preis zahlen. Der Konkurrent machts halt dann in der Nachbarstadt genauso und man lässt sich in Ruhe die Leute totbezahlen. Wer nicht kann, muss eben weichen. Warum den bauen, wenn ich auch ohne unternehmerisches Risiko verdienen kann?
      What the fuck?
      Obviously baue ich dann weiter, weil ich damit den Preis nur minimalst senke und gleichzeitig mehr Gewinn mache?
      Ansonsten lese ich nur viel von irgendwelchen willkürlichen Begriffen wie "Ausbeutung" und "Superreiche"

      "Es kann ja nicht mal eben so Privat jmd. ankommen und sagen "Ich löse jetzt das Wohnungsproblem". Und Superreiche und Firmen sind generell meist maximal am Gewinn orientiert"

      Und genau so lösen sie ja das Problem. Weil sie Gewinn machen wollen und deshalb neue Wohnungen bei steigenden Mieten bauen. Das ist ja gerade die Schönheit des freien Handels.
    • Alex- schrieb:

      Und genau so lösen sie ja das Problem. Weil sie Gewinn machen wollen und deshalb neue Wohnungen bei steigenden Mieten bauen. Das ist ja gerade die Schönheit des freien Handels.
      Wenn sie bei steigenden Mieten bauen, wo ist denn die Lösung? Dann ist die Miete ja gestiegen. Und selbst wenn es nur ein kleiner Betrag war, in Großstädten passiert dieser Vorgang zig mal im Jahr.

      Eine gestiegene Miete ist doch genau das Problem und keine Lösung.

      Außerdem habe ich doch oben bereits geschrieben: Teilweise wird eben gerade NICHT gebaut, weil die Verknappung OHNE KOSTEN zur Gewinnmaximierung führt.

      Das du was mit Superreichen und Firmen gelesen hast ist richtig, bin mir aber nicht sicher, ob auch den Rest. Du lobst die Schönheit des freien Handels offenbar nur um des schönen Spruchs wegen, stimmig ist deine Aussage nicht.

      Wenn es so wäre, wie du schreibst, warum gibt es denn das Problem? Oder bestreitest du schon die Existenz als solches?

      HumanlyPuma schrieb:

      es ist doch recht einfach:
      die stadt definiert wohnraum, welcher dann zweckentfremdet wird durch gewerbliche freizeitvermietung.
      dieser wohnraum fehlt dann.

      habe ich irgendwas verkannt?
      Nein. Das ist genau das Problem, treffend beschrieben.
    • Alex- schrieb:

      Und genau so lösen sie ja das Problem. Weil sie Gewinn machen wollen und deshalb neue Wohnungen bei steigenden Mieten bauen. Das ist ja gerade die Schönheit des freien Handels.

      Hast du dir die Entwicklung der Mietpreise / des Wohnunsmarktes von Berlin, München, Heidelberg, .... , o.ä. mal angeguckt?
      Das mag auf dem Papier schön klingen, aber die Realität ist eine andere.

      Die Wohnungen, die dort gebaut werden, sind eben nicht für die Leute, die sie brauchen.
      Die Leute sind ganz einfach gesagt arm und können sich Mieten jenseits der 10€/m2 nicht leisten (plaktaiver Wert, keine Ahnung wo die Grenze ist)
      Aber für Bauunternehmer / Investoren ist es nicht lukrativ, Wohnungen zu bauen, die in dieses Mietniveau fallen.

      Und wehe jetzt du kommst mir mit „dann sollen die halt woanders hinziehen“, dann gibts PPs.


      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln
    • Kyuzo schrieb:

      Alex- schrieb:

      Und genau so lösen sie ja das Problem. Weil sie Gewinn machen wollen und deshalb neue Wohnungen bei steigenden Mieten bauen. Das ist ja gerade die Schönheit des freien Handels.
      Hast du dir die Entwicklung der Mietpreise / des Wohnunsmarktes von Berlin, München, Heidelberg, .... , o.ä. mal angeguckt?
      Das mag auf dem Papier schön klingen, aber die Realität ist eine andere.

      Die Wohnungen, die dort gebaut werden, sind eben nicht für die Leute, die sie brauchen.
      Die Leute sind ganz einfach gesagt arm und können sich Mieten jenseits der 10€/m2 nicht leisten (plaktaiver Wert, keine Ahnung wo die Grenze ist)
      Aber für Bauunternehmer / Investoren ist es nicht lukrativ, Wohnungen zu bauen, die in dieses Mietniveau fallen.

      Und wehe jetzt du kommst mir mit „dann sollen die halt woanders hinziehen“, dann gibts PPs.
      Nee natürlich sollte jeder ein ___Recht___ darauf haben bis an sein Lebensende bei niedriger Miete an einem Ort seiner Wahl leben zu können in einem Haus, was einem nicht gehört.
      Okay sorry es war ein langer Tag und ich sollte schlafen gehen. Eventuell habe ich am Wochenende etwas mehr Zeit, um das etwas sachlicher auszuführen.
    • Bin grad im Urlaub also nur ein paar kleine Anmerkungen, sorry for formatting, bin am Handy.

      Leerstehende Wohnungen sind Eigentumswohnungen, welche nicht vermietet werden und nicht vom Eigentümer benutzt werden. Ferienwohnungen zählen nicht dazu. Also mit Airbnb Zahlen zu kommen ist klassisches Thema verfehlt.
      In dem Artikel unten werden Leerstandsquoten von unter 1% in deutschen Großstädten genannt. Das ist extrem wenig. So wie ich Shrodo verstanden habe meinte er Immobilienspekulation als Problem. Also eine Immobilie zu kaufen um sie kurz danach mit Profit zu verkaufen, ohne sich gross um Verwaltung und Vermietung kümmern zu müssen. Darauf bezieht sich mein voriger Beitrag.
      immobilienmanager.de/wohnungsl…r-ruecklaeufig/150/59791/

      Ferienwohnungen sind ein anderes Thema über welches man diskutieren kann. Soweit ich das verstanden habe, haben viele Städte das schon verboten. Also Airbnb und Konsorten. Dann müssen die Städte halt ihre Gesetze und Regulierungen durchsetzen.

      Darüber, dass nur Superreiche und Konzerne ihre Profite maximieren muss man ja nicht sprechen. Jede erfolgreichr Firma versucht Profite zu erzielen, ob das die KfZ Werkstatt von nebenan ist oder ein grosser Baukonzern. Neubauwohnungen sind auch durch Regulierungen teurer geworden, vor allem durch Energieeffizientes bauen.

      Auch muss man betonen, dass hohe Immobilienpreise vor allem ein Problem in Ballungszentren ist. Auf dem Land stagnieren die Preise, bzw sinken teilweise noch. Die Preisentwicklung ist vor allem durch eine hohe Nachfrage (aus dem in und Ausland) verursacht, bei begrenztem Angebot (es wurden nicht genug Baugenehmigungen erteilt / bauen wird durch Regulierungen teurer).
      spiegel.de/wirtschaft/soziales…-wohnungen-a-1156062.html

      Tbh ich denke Airbnb und co sind da nur ein Tropfen auf nem heissen Stein. Es wird einfach zu wenig gebaut und Verdichtung der Innenstädte ist politisch nicht gewünscht.
    • Kyuzo schrieb:

      Aber für Bauunternehmer / Investoren ist es nicht lukrativ, Wohnungen zu bauen, die in dieses Mietniveau fallen.
      Da kann aber auch die Politik eingreifen, indem sie irgendwas dereguliert und damit die Kosten in eine Investition senken. Ist halt das Problem wenn man Energienachhaltigkeit hier und Brandschutzverordnung da so hoch schraubt, weil unsere reiche Gesellschaft sich sowas ja eigentlich erlauben könnte, aber sich dann wundert wenn Investoren dann nur noch in Gebäude mit höheren Gewinnmargen investieren. Versteh mich nicht falsch, ich find Regulierungen wichtig, aber ist doch hier einfache Mathematik. Selbst wenn du dann ne Mietpreisbremse draufsetzt, ändert das ja nur indirekt was daran dass es zu wenig Angebot für Wohnraum gibt. Weniger Wohnungen werden aufgemöbelt und dann teurer weitervermietet, sodass weniger Leute pro Fläche da wohnen können, oder es sich nur zugezogene Reiche leisten können (die btw genau so ein Recht auf Wohnraum haben wie die Omi die da seit 1940 gewohnt hat, auch wenn sie den moral Highground hat).

      Aber Gentrifizierung ist doch nur ein Grund für Wohnungsmangel, es ziehen ja nicht nur die bösen reichen Hipster in die Städte, sondern alle Menschen. Die Mietpreisbremse ändert imo also viel mehr die Symptome des Wohnungsmangels. Das ist ja kurzfristig auch gut, damit nicht noch mehr Leute random aus ihren Bezirken geschmissen werden, aber kann ja nicht als Erfolg gewertet werden. Viel mehr muss sich da mal ein Infrastrukturminister hinsetzen und überlegen, warum niemand normale Wohnungen bauen will, und wie man dagegen vorgehen kann, ohne die gut gemeinten Regulierungen zum Schutz von Mietern, Umwelt usw. zu sehr zu kompromittieren.

      devilchen schrieb:

      Verdichtung der Innenstädte ist politisch nicht gewünscht
      Also wenn etwas Lebensqualität erhöht, dann wie Berlin an vielen Stellen nicht zu dicht bebaut ist. Aachens mittelalterliche Innenstadt ist im Sommer so ein Moloch von Backstein, Beton und Asphalt, kein Windchen weht, ist nicht auszuhalten. In Berlin steht ja so schon hin und wieder die Luft, da muss man nicht dran arbeiten Grünflächen einzuschränken.

      Dann sollen sie lieber schauen, irgendeinen Transrapid von Potsdam oder welche nahe Stadt auch immer nach Berlin Zentrum zu legen, sodass die Metropolregion räumlich weiter nach außen wachsen kann, aber man zeitmäßig immer noch akzeptabel nah am Stadtkern dran ist.
      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • Bighead schrieb:

      Viel mehr muss sich da mal ein Infrastrukturminister hinsetzen und überlegen, warum niemand normale Wohnungen bauen will, und wie man dagegen vorgehen kann, ohne die gut gemeinten Regulierungen zum Schutz von Mietern, Umwelt usw. zu sehr zu kompromittieren.
      Deinen Post finde ich insgesamt gut, aber als kleine Ergänzung: Man könnte durchaus auch von staatlicher Seite "mehr bauen" in Form von günstigen Wohnungen/Sozialwohnungen oder indem man die Anforderungen und Auflagen für Investoren (die es ja teilweise schon gibt) erhöht.

      Das schreckt, wie du sagst schon in Bezug auf die Kosten bei Energie, Brandschutzverordnung etc. noch weiter ab natürlich, wenn du jetzt einem Investor sagst: "Wenn sie dieses und jenes bauen wollen, müssen sie aber zusätzlich mindestens X % günstigen Wohnraum auch stellen etc." Solche Forderungen gibt es ja teilweise schon.

      Trotzdem halte ich das, bzw. das vermehrte Bauen durch den Staat für richtig. Warum?

      -Der Staat tritt als Konkurrent und Regulator auf. Wenn Investoren sehen, dass der potentiell durch ihn bebaubare Raum schwindet, werden sie ggf. doch noch bauen, bevor sie vom Gewinn gänzlich ausgeschlossen werden.

      -Das Bauen entlastet für Betroffene die Situation (unabhängig vom Preis) durch Schaffung von Wohnraum wo keiner war.

      -Der Preis vergleichbarer Angebote fällt.

      -Es sorgt für eine Abnahme der sozialen Segregation.

      -Es entschleunigt Gentrifizierungsprozesse die zu rasant voranschreiten.

      -Es schafft für sozial schwache ZIELGERECHTE Angebote. Das hindert keinen Investor daran, dass mittlere, gehobene und Luxussegment zu bedienen. Es verhindert aber den Verkauf eines zu hohen Standards an Leute, die sich diesen nicht leisten können und eigentlich auch nicht wollen, aber müssen.

      Natürlich ändert das alles nichts daran, dass die Großstädte weiter wachsen bei begrenztem Raum der angeboten wird und letztlich der Preis eines (bzw. das Wichtigste) Kriterium ist um eine leider nunmal notwendige Selektion zu treffen, wer da auf Dauer wohnen bleiben kann. Wer in der Großstadt leben will muss sich zukünftig das Wohnen leisten können, als wäre es ein Hobby, für das man vie Geld zu zahlen bereit ist. Es kann halt nicht jeder da wohnen der gerne will. Das verstehe ich schon. Aber der (völlig) freie Markt reguliert es nicht. Der völlig freie Markt wildert da bloß. Ich will jetzt hier kein Plädoyer für den Sozialismus oder sonst irgendeinen Blödsinn halten. Aber ein bisschen staatliches Eingreifen ist denke ich notwendig, man sieht ja, dass es ohne nicht geht. Das bei steigender Nachfrage ein steigendes (bedarfsgerechtes!!!) Angebot folgt ist im Wohnungsmarkt ein Märchen. Es wird halt so hochpreisig verkauft wie möglich. Das entspricht also nicht 1zu1 der Nachfrage. Es muss nur deshalb funktionieren, weil Wohnung eben kein optionales oder luxuriöses Produkt ist, sondern jeder eine braucht. Das nutzt der Markt aus und schafft ganz bewusst semi-optimale Angebote.

      Ergo=Regulationsbedarf.

      Bin aber noch auf einen "Gegenpost" von Alex gespannt, der ja offenbar eine Position radikalster Marktoffenheit vertritt.
    • Bighead schrieb:

      Da kann aber auch die Politik eingreifen, indem sie irgendwas dereguliert und damit die Kosten in eine Investition senken. Ist halt das Problem wenn man Energienachhaltigkeit hier und Brandschutzverordnung da so hoch schraubt, weil unsere reiche Gesellschaft sich sowas ja eigentlich erlauben könnte, aber sich dann wundert wenn Investoren dann nur noch in Gebäude mit höheren Gewinnmargen investieren.

      Aber warum baut nicht einfach "die Politik" bzw. eine öffentliches Unternehmen? Und die von dir genannten Punkte machen das bauen auch nicht maßgeblich teurer (und Energienachhaltigkeit ist halt eine einfache KAPEX/OPEX Rechnung, die eher die (warm)miete unten lässt.
      Ich hab jetzt einmal das Berlin-Meta durchgespielt und hab das bei meiner Wohnungssuche hier in Frankfurt auch gesehen: Es ist einfach nicht bezahlbar. Und ich glaube ich kann mir sogar mehr Miete leisten, als dass es der durchschnittliche Arbeitnehmer in Frankfurt kann.

      Bighead schrieb:

      Aber Gentrifizierung ist doch nur ein Grund für Wohnungsmangel, es ziehen ja nicht nur die bösen reichen Hipster in die Städte, sondern alle Menschen. Die Mietpreisbremse ändert imo also viel mehr die Symptome des Wohnungsmangels. Das ist ja kurzfristig auch gut, damit nicht noch mehr Leute random aus ihren Bezirken geschmissen werden, aber kann ja nicht als Erfolg gewertet werden. Viel mehr muss sich da mal ein Infrastrukturminister hinsetzen und überlegen, warum niemand normale Wohnungen bauen will, und wie man dagegen vorgehen kann, ohne die gut gemeinten Regulierungen zum Schutz von Mietern, Umwelt usw. zu sehr zu kompromittieren.

      Geb ich dir vollkommen Recht. Aber welches signifikante Beispiel einer Maßnahme eines Ministers (jegweder Art) der letzten Jahre, die eben genau solche gesellschaftlichen Probleme angehen, kennst du denn?
      Mir fällt gerade wirklich kein einziges ein.

      Alex- schrieb:

      Nee natürlich sollte jeder ein ___Recht___ darauf haben bis an sein Lebensende bei niedriger Miete an einem Ort seiner Wahl leben zu können in einem Haus, was einem nicht gehört.
      Okay sorry es war ein langer Tag und ich sollte schlafen gehen. Eventuell habe ich am Wochenende etwas mehr Zeit, um das etwas sachlicher auszuführen.

      Ich verstehe das Prinzip von Angebot und Nachfrage, aber Gott sei Dank sind wir nicht im Hyper-Kapitalismus und Geld ist nicht alles.
      Am Beispiel Berlins mit seiner "lebendigen Kiezkultur" sieht man auch wunderschön, was durch Gentrification erreicht wird. Es bildet sich ein hochpreisiger Mietmarkt in "coolen" Gegenden. Diese Gegenden sind aber v.a. deswegen "cool", weil dort eben die Leute wohnen, die zur Kiezkultur beitragen. Diese Leute sind in der Regel aber nicht die, die zur Kiezkultur beitragen. Ergo müssen diese dem Preisdruck weichen; sind gezwungen umzuziehen, und der Kiez verliert das, was ihn überhaupt begehrt gemacht hat.
      Dann geht der Mist wieder von vorne woanders los.

      Ich weiß nicht in welchem Verständnis man hängen muss, um es als unproblematisch hinzunehmen, dass Leute, die Jahrzehnte lang an einem Ort gelebt haben, dort ihr komplettes soziales Netz aufgebaut haben und dort sozialisiert sind, aufgrund der beschriebenen Entwicklung gezwungen sind, dort wegzuziehen (und nocheinmal ganz deutlich: WENN man es sich überhaupt leisten kann, und nicht gezwungen ist, sich dadurch sogar zu verschulden).


      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln
    • Um mal noch einen anderen Punkt in die Diskussion zu bringen: Verkehrsanbindungen

      Wenn die Dörfer hier um München rum bessere Anbindung hätten (öpnv und Straßen), würden sicher einige gerne dort hin ziehen, um sich € zu sparen.

      @Akkarin
      Nachdem wir ja bisher eigentlich in keiner Stadt (außer Frankfurt ein bisschen) auch nur ansatzweise in die Höhe gebaut haben, würde ich behaupten, dass es noch reichlich Platz in deutschen Städten gibt
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