Outrages Weltgeschehen-Thread

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    • erstmal danke für den beitrag
      kenne sonst niemanden der in einer geschlossenen arbeitet persönlich, deswegen nutze ich die chance mal für eine halbwegs relatete frage an einen insider (ganz ohne offensive)
      gibt es einen logischen grund den ich übersehe (weil mir fällt keiner ein) dafür akut suizidgefährdete patienten in eine geschlossene einzuweisen?

      edit: abgesehen von geldmangel in den kliniken
    • Kanns aus meiner Sicht berichten:
      Hab mich spät Abends einliefern lassen. Ähnlich wie im Krankenhaus landet man da halt in der "Notaufnahme". Und dann hab ich 4-5 Tage auf einen Platz auf ner offenen Station gewartet.

      Also je nachdem wie du das siehst, könnte man es auf Geldmangel schieben.
      The verdict is not the end
      It is only the beginning
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    • @till:
      Kein in der Klinik tätiger Assistenzarzt denkt bei der Aufnahme daran dass er der Klinik Geld bringen muss. Mit dem finanziellen Aspekt hat der Assistent nämlich rein gar nichts zu tun, das beginnt erst wenn man Leitungsaufgaben hat (also Oberarzt und Chefarzt). Was den Assistenten bei der Aufnahme tatsächlich beschäftigt ist zuerst mal die Frage, ob der Patient jetzt aufgenommen werden muss. Wenn ja ist die zweite Frage: Braucht der Patient eine geschlossene Station? Du hast geschrieben akut suizidgefährdet - das ist für unsere Frage noch zu ungenau. Wir müssen ja wissen ob der Patient noch so viel Kontrolle über die Lage hat dass er sich nicht auf der offenen Station (wo nachts nur eine Schwester ist, er allein ist und erstmal alles mit aufs Zimmer nehmen darf) im Badezimmer mit einem Klinikhandtuch aufhängt. Wenn man sich da unsicher ist kann gibt es keine Frage, dass der Patient auf die Geschlossene muss.

      So schwere Suizidalität geht über die normale Lebenskrise und auch die "normale" Depression hinaus, darum ist das für viele vielleicht schwer vorstellbar, aber soetwas gibt es. Das wäre ein fachlicher Grund den Patienten auf die Geschlossene zu nehmen, wo in der Nachtschicht zwei bis drei Pfleger sind und die somit auch mal jemanden stark gefährdetes überwachen können.


      Wenn man dem Patienten dagegen vertraut, dass er sowas nicht macht, stellt sich die Frage wo es ein freies Bett gibt dass man belegen kann. Das ist in deutschen Kliniken aufgrund von Dienstanweisungen oftmals nur die Geschlossene - damit ist man als Klinik juristisch etwas sicherer, denn wenn sich jemand auf einer offenen Station doch was antut und hinterher der Staatsanwalt in der Klinik steht, wird es Fragen geben warum der unbekannte Patient nicht erstmal auf die Geschlossene aufgenommen wurde.

      Außerdem sind spontane Aufnahmen auf der offenen Station idR nicht gern gesehen weil die mit Warteliste aufnehmen und für jeden der spontan über die Notaufnahme kam einer von der Warteliste wieder für unbestimmte Zeit warten muss. In der Regel ist es für eine Klinik auch kein großes Problem, eine offene Station angemessen auszubelegen, also ist da oft auch einfach kein Bett frei.
    • Glomerulonephritis schrieb:

      1. Die Betten füllen sich auf der Akutpsychiatrie in der Regel von selbst, es sei denn der Landeskrankenhausplan ist in deinem Zuständigkeitsgebiet ungewöhnlich großzügig ausgelegt. Das Problem besteht eher darin, die Station nicht überzubelegen.


      Ist mir bewusst, ich habe auch nicht von der Notaufnahme gesprochen, sondern offenen Stationen in die man freiwillig marschiert. Das man sich für die geschlossene nicht bewirbt, ist wohl logisch, oder?


      2. Es gibt relativ wenig akutpsychiatrische Probleme, die man verantwortungsvoll erstmal ohne Medikamente angehen kann. Wenn man nicht gleich alles aufnimmt was der Rettungsdienst ankarrt eigentlich nur suizidale Krisen bei Persönlichkeitsstörungen.

      Jopp, meiner Erfahrung nach wird dort aber auch Medikation gegeben. Zumindest war es bei mir so und ich war nicht suizidal, was die Ärzte mir auch schnell abgekauft haben.


      3. "Gesund" ist eine große Forderung, und das nicht nur wenn der Ausgangszustand "schizophren" war. Wann ist denn z.B. ein Alkoholiker "gesund"? Wenn er ein Jahr trocken war?
      Die allermeisten psychiatrischen Probleme lösen sich frühestens (!) innerhalb von Monaten, und lassen sich demnach auf der Akutstation nicht zuende behandeln, weil die sonst relativ rasch volllaufen würde (siehe oben). Der Sinn der Akutpsychiatrie ist demnach, den Patienten so weit zu stabilisieren, dass er auf einer anderen Station oder ambulant weiter behandelt werden kann. Dass da viele Leute nicht geheilt entlassen sondern weiterverlegt werden ist grundsätzlich working as intended. Wenn das Haus insgesamt gut läuft, würde man von der geschlossenen auf eine offene Abteilung weiterverlegen, das klappt aber aus Bettenmangel auf den offenen Stationen oftmals nicht.

      Ja, habe auch soweit ich das sehe nichts anderes behauptet. Ich denke ich habe wohl am Thema vorbei geredet oder es nicht deutlich genug gemacht, mir ging es nicht um Akutpsychiatrie, mit der habe ich, zum Glück, zu wenig Erfahrung als das ich mir da groß ein Urteil bilden kann. Ich weiß das dort Therapie fast nur aus Medikation und Stabilisierung besteht, weil die Menschen dort meist überhaupt keine anderen Ansätze zulassen können.


      4. Um aufzuklären was da bei den Medikamenten "im Hintergrund läuft" - sicherlich vieles, aber das konkrete Problem ist, dass die Krankenhausapotheke nicht einen Wirkstoff von 10 Herstellern einkauft. Demnach hat die Station eben nicht Saroten am Lager, sondern Amineurin - ist beides Amitriptylin, nur mit anderen Trägerstoffen in der Tablette. Nebenwirkungen durch den identischen Wirkstoff von einem anderen Hersteller sind zwar möglich, aber sehr ungewöhnlich, denn - muss ja der selbe Wirkstoff drin sein. Was sich unterscheiden darf ist das "Beiwerk", das den Wirkstoff in der Pille begleitet, das beeinflusst typischerweise aber nur die Kinetik, also wie lange das Medikament im Patienten bleibt und wie schnell es an- und abflutet. Das ist immer relevant bei Opiaten (Wirkdauer kann sich je nach Hersteller um mehrere Stunden unterschieden), bei Psychopharmaka gibt es erfahrungsgemäß aber derartigen Unterschiede nur in Einzelfällen.


      Das war mir nicht bewusst. Damit hat sich mein diesbezüglicher Punkt auch eigentlich erledigt.



      5. Es gibt für jedes Bundesland unabhängige Patientenbeschwerdestellen und eine Psychiatrie-Besuchskommission unter Mitwirkung von Patientenvertretern, die jährlich jede Klinik besucht. Das könnte man sicher noch intensivieren.


      Dies ist vielen Menschen jedoch nicht bewusst, ich habe Menschen gesehen die sich gerne beschwert hätten, jedoch nicht wussten an wen sie sich wenden sollten, außer an die Person die sie, in ihren Augen, "falsch" behandelt hat. Manche haben sich an ihre Krankenkasse gewendet, und selbst die gibt scheinbar keine Auskunft über Beschwerdestellen. Beim Pflegeteam braucht man meiner Erfahrung nach gar nicht ankommen, die halten sich da raus, was ich auch verstehen kann.





      In der geschlossenen in der ich war, hat das Pflegerteam den ganzen Tag in ihrem Kasten gehockt, die haben nicht mal zwischendurch geschaut ob da einer beim Frühstück wieder auf die Wand eingestochen hat, der Hermann wieder die Hosen voll hatte oder der Dimitri auf die wie auch immer sie hieß losgegangen ist - bis mal jemand nach Hilfe geschrien hat, dann wurde fix fixiert und das ganze Spiel tagein tagaus. Einmal wurde der Fernseher abmontiert, die Pfleger haben auf Meldung eines Patienten nichtmal nachgeschaut was damit passiert ist. Vielleicht war diese Station auch ein Einzelfall, weiß ich nicht, war jedenfalls hart an der Grenze was dort abging. Auch wenn Gefahr bestand, ich nehme mir jetzt mal raus das so zu beurteilen, wurde die Patientin nicht von der anderen getrennt (Zimmer) und ihre Sorge wurde abgetan. Sowohl Patienten als auch Besuch wurde nicht ordentlich untersucht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Toppa ()

    • Islamwissenschaftler Mathias Rohe von der Universität Erlangen-Nürnberg schrieb:

      „Es stimmt, dass wir bislang keinen Überblick haben, wie viele informelle Mehrehen es hierzulande gibt.“ Es seien aber „sicherlich nicht nur Einzelfälle“. Er findet: „Es ist wichtig und legitim, dass wir unsere Prinzipien hochhalten. Wir müssen deutlich machen, dass wir die Mehrehe ablehnen.“

      Rohe paar Zeilen später schrieb:

      „Am wichtigsten ist, dass wir in Einzelfällen kluge Entscheidungen treffen.“
      nicht sicher in wie weit Herr Rohe jetzt ein trusty mate ist..

      Hab im vorbeigehen heute irgendwo das hier aufgeschnappt und nochmal nachgelesen auf Welt.de

      Ist schon echt krass, wie unsere Politiker sich immer gegenseitig eins auswischen bzw ein Bein stellen.

      Finde es eigentlich sehr erschreckend, dass es keine genauen Zahlen zu dem Thema gibt - der Alman hat es doch sonst so mit Zahlen

      luke schrieb:

      ALLE 18 jährigen außer betrayus sind scheiße

    • ist gegen gott



      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats
    • Aro schrieb:

      Was wäre überhaupt das Problem an einer Mehrehe, wenn 3 oder mehr Menschen sich lieben?
      imo ist daran ja erstmal nichts verwerfliches. ist aber meiner Meinung nach ein echt langer Rattenschwanz den das ganze Thema Ehe hinter sich herzieht

      basically also das was Cloud schon gesagt hat

      luke schrieb:

      ALLE 18 jährigen außer betrayus sind scheiße

    • Glomerulonephritis schrieb:

      Wir müssen ja wissen ob der Patient noch so viel Kontrolle über die Lage hat dass er sich nicht auf der offenen Station (wo nachts nur eine Schwester ist, er allein ist und erstmal alles mit aufs Zimmer nehmen darf) im Badezimmer mit einem Klinikhandtuch aufhängt. Wenn man sich da unsicher ist kann gibt es keine Frage, dass der Patient auf die Geschlossene muss.
      Aber verschlimmert sich nicht durch die Einweisung in eine Geschlossene (und den damit einhergehenden Kontrollverlust bzw die oftmals traumatischen Erfahrungen die man als Patient in einer Geschlossenen fast zwangsläufig macht) die Situation des Patienten?
      Wäre es nicht wesentlich sinnvoller eine weitere Differenzierung bei Patienten zu machen, zum einen Menschen welche akut gefährdet sind selbstverletzendes Verhalten zu zeigen und zum anderen Menschen welche nicht mehr registrieren können was real ist und was nicht?

      edit: also die Frage rührt daher dass ich Erfahrungsberichte aus Patientensicht mit genau dieser Problematik kenne: suizidversuch überlebt -> in geschlossene eingewiesen werden weil noch als suizidgefährdet eingestuft -> noch instabilerer zustand als vorher
    • @Toppa:
      In dem Fall ist es schon richtig dass eine offene Station einigermaßen belegt sein muss, damit sie sich trägt. Das kann man aber weniger der Klinik anlasten als der kapitalistischen Ausrichtung des Gesundheitswesens an sich. Wie viele offene Betten die Klinik vorhält und wie voll die sein sollen wird aber eine bis zwei Hierarchieebenen über dem aufnehmenden Arzt entschieden, der wie gesagt eher andere Dinge im Sinn hat als wie er die Station voll kriegt.


      Deinen eigenen Fall kenne ich natürlich nicht und würde ihn hier auch nicht auswalzen wollen. Wer tatsächlich nicht suizidal ist und keine Medikamente möchte, braucht aber grundsätzlich wirklich nicht auf eine geschlossene Station (außer er ist eine Gefahr für andere).

      Mein Ziel war, mal von innen zu erklären, warum in der Psychiatrie gewisse Dinge so laufen wie sie laufen, und dass das Konzept an sich sinnvoll sein kann. Dass es trotzdem Stationen gibt auf deinen schlechte Versorgung stattfindet, so wie du das beschreibst, glaube ich dir sofort.


      @till:
      Das Kriterium für die geschlossene Station ist in beiden Fällen: Hat der Patient die Kontrolle über sein Handeln so weit verloren dass er sich oder andere unmittelbar in Gefahr bringt?
      Wenn wir die Frage mit Ja beantworten, ist es erstmal egal, ob das daran liegt dass der Patient sich vom Nachbarn verstrahlt fühlt und deshalb seit zwölf Tagen in seiner Wohnung im Zelt übernachtet, das er innen mit Alufolie ausgekleidet hat (exakt so gesehen) oder daran dass er einschießende drängende Suizidgedanken hat und sich nicht bremsen kann.
      In beiden Fällen wäre es fahrlässig, wenn der Patient jederzeit rein- und rausgehen könnte und nachts praktisch allein ist, wie das auf offenen Stationen eben ist.


      Es gibt Störungsbilder, bei denen regelmäßig akute Suizidalität vorliegt, die aber schwer vortraumatisiert sind und darum mit stationären Aufenthalten grundsätzlich eher schlechter werden - erst recht auf der Geschlossenen. Das nennen wir dann Borderline-Störung und da hat man dann die Wahl, was man in Kauf nimmt - den Patienten tendenziell neu traumatisieren indem er auf der Geschlossenen überwacht wird, bis die Krise überstanden ist, oder die Suizidgefahr in Kauf nehmen wenn man diese Patienten nicht so engmaschig überwacht.


      Du kannst dir vorstellen dass Ärzte an ihrer Berufserlaubnis hängen und sich darum normalerweise für die geschlossene Aufnahme entscheiden, denn ein stattgehabter Selbstmord in der Psychiatrie führt regelmäßig zu einem Strafverfahren. Es gibt Versorgungskonzepte die ein bisschen beides verbinden, z.B. die elektiv geschlossene Station (die Tür *kann* abgeschlossen werden, ist aber offen wenn die anwesenden Patienten absprachefähig sind, und engmaschige pflegerische Betreuung für alle Gefährdeten), das ist aber längst nicht überall verfügbar und möglich. Und auch da hängt es davon ab, wie akut die Suizidgefährdung wirklich ist. Wenn sie wirklich schlimm sein sollte, muss man auch da die Tür zumachen und eine ständige Beobachtung durch Pfleger sicherstellen - alle offeneren Konzepte setzen voraus dass der Patient sich ein Stück weit einlassen kann und einschätzbar ist.
    • Glomerulonephritis schrieb:

      Es gibt Störungsbilder, bei denen regelmäßig akute Suizidalität vorliegt, die aber schwer vortraumatisiert sind und darum mit stationären Aufenthalten grundsätzlich eher schlechter werden - erst recht auf der Geschlossenen. Das nennen wir dann Borderline-Störung und da hat man dann die Wahl, was man in Kauf nimmt - den Patienten tendenziell neu traumatisieren indem er auf der Geschlossenen überwacht wird, bis die Krise überstanden ist, oder die Suizidgefahr in Kauf nehmen wenn man diese Patienten nicht so engmaschig überwacht.


      Du kannst dir vorstellen dass Ärzte an ihrer Berufserlaubnis hängen und sich darum normalerweise für die geschlossene Aufnahme entscheiden, denn ein stattgehabter Selbstmord in der Psychiatrie führt regelmäßig zu einem Strafverfahren. Es gibt Versorgungskonzepte die ein bisschen beides verbinden, z.B. die elektiv geschlossene Station (die Tür *kann* abgeschlossen werden, ist aber offen wenn die anwesenden Patienten absprachefähig sind, und engmaschige pflegerische Betreuung für alle Gefährdeten), das ist aber längst nicht überall verfügbar und möglich. Und auch da hängt es davon ab, wie akut die Suizidgefährdung wirklich ist. Wenn sie wirklich schlimm sein sollte, muss man auch da die Tür zumachen und eine ständige Beobachtung durch Pfleger sicherstellen - alle offeneren Konzepte setzen voraus dass der Patient sich ein Stück weit einlassen kann und einschätzbar ist.
      Meine Frage zielte eigentlich darauf ab ob es einen Grund (außer finanzielle Aspekte) gibt warum es nicht für verschiedene Patiententypen seperate geschlossene Unterabteilungen gibt.
      Also wenn Finanzierung der Grund ist ist ja auch okay, dann hab ich ja die Antwort auf meine Frage da kannst du ja auch nichts für dass es am Geld scheitert, wäre ja in der Branche jetzt nichts neues [emote_bts_lina]
    • Gibt noch einen weiteren Grund: Gewisse psychische Störungen können sich gegenseitig verstärken. Magersüchtige tendieren z.B. dazu sich gegenseitig zu motivieren noch weiter Gewicht zu verlieren. Gilt ähnlich auch für andere Süchte.
      Des Weiteren ist es natürlich auch ein infrastrukturelles Problem. Du willst ja nicht deinen akuten Selbstgefährder oder jemanden mit akuter Psychose 100 km in die nächstgelegene spezielle Einrichtung dafür karren müssen.


      Toppa schrieb:

      Glomerulonephritis schrieb:



      2. Es gibt relativ wenig akutpsychiatrische Probleme, die man verantwortungsvoll erstmal ohne Medikamente angehen kann. Wenn man nicht gleich alles aufnimmt was der Rettungsdienst ankarrt eigentlich nur suizidale Krisen bei Persönlichkeitsstörungen.

      Jopp, meiner Erfahrung nach wird dort aber auch Medikation gegeben. Zumindest war es bei mir so und ich war nicht suizidal, was die Ärzte mir auch schnell abgekauft haben.



      In dem Fall impliziert das ja aber noch nicht, dass eine Medikamentengabe falsch war. Nur weil viele Erkältungen ohne "ernsthafte" Medikation heilen, heißt das noch lange nicht, dass Medikation unter Umständen nicht indiziert ist.
      Ich will damit nicht deine Sicht der Dinge relativieren, aber ich wünsche mir wie eingangs erwähnt etwas mehr Differenzierung wie u.A. @Fas und @Glomerulonephritis schon ausgeführt hatten.


      till schrieb:

      edit: also die Frage rührt daher dass ich Erfahrungsberichte aus Patientensicht mit genau dieser Problematik kenne: suizidversuch überlebt -> in geschlossene eingewiesen werden weil noch als suizidgefährdet eingestuft -> noch instabilerer zustand als vorher
      Das ist übrigens auch in der klinischen Medizin gar nicht so unüblich. Durch die ungewohnte Umgebung durchlaufen viele Patienten erstmal eine Zustandsverschlechterung. Aber man darf in der Diskussion auch nicht vergessen, dass ein Patient die Klinik nicht gesund verlässt, sondern lediglich im Gesundungsprozess. Dass wir in der Psychiatrie genau hier Probleme bei der Definition haben, hat ja Fas schon angeführt.
    • Glomerulonephritis schrieb:

      Das kann man aber weniger der Klinik anlasten als der kapitalistischen Ausrichtung des Gesundheitswesens an sich.
      Und genau das ist mein Problem damit, das ist eben auch der Punkt warum Ärzte angehalten sind auf eine bestimmte Weise zu therapieren, auch wenn sie natürlich letztendlich die Entscheidung fällen. Gibt dann noch so schöne Sachen wie z. Bsp. die Fallpauschale.

      @l0sth0pe
      Ich bin undifferenziert weil ich solche Missstände in drei psychiatrischen Einrichtungen selbst miterlebt habe. Mir geht es auch weniger darum ob der Patient mit falschen Erwartungen dort antanzt (passiert täglich) und deswegen unzufrieden ist, sondern darum ob Patienten mehr Schutz brauchen vor einem System das viele Fehler hat.
    • Toppa schrieb:

      Glomerulonephritis schrieb:

      Das kann man aber weniger der Klinik anlasten als der kapitalistischen Ausrichtung des Gesundheitswesens an sich.
      Und genau das ist mein Problem damit, das ist eben auch der Punkt warum Ärzte angehalten sind auf eine bestimmte Weise zu therapieren, auch wenn sie natürlich letztendlich die Entscheidung fällen. Gibt dann noch so schöne Sachen wie z. Bsp. die Fallpauschale.
      @l0sth0pe
      Ich bin undifferenziert weil ich solche Missstände in drei psychiatrischen Einrichtungen selbst miterlebt habe. Mir geht es auch weniger darum ob der Patient mit falschen Erwartungen dort antanzt (passiert täglich) und deswegen unzufrieden ist, sondern darum ob Patienten mehr Schutz brauchen vor einem System das viele Fehler hat.
      Du haust jetzt aber schon Einiges durcheinander. Habe literal noch _nie_ erlebt, dass Ärzte angehalten sind auf eine bestimmte Weise zu therapieren. Sicherich gibt es eine gewisse Routine, die von Haus zu Haus unterschiedlich ist, aber die resultiert eher daraus, dass die lehrenden (Ober-/Chef-)Ärzte gewisse Therapieschemata als wirkungsvoll ansehen und lehren/auf die Einhaltung derer achten. Aber dass ein Zwang bestünde habe ich persönlich noch nicht erlebt und ich habe schon einige Kliniken und Stationen von Innen gesehen. (Sicherlich gibt es irgendwo einen Skandal, in dem genau das passiert ist und das ist selbstredend purer Ausverkauf und skandalös, aber ich empfinde das als Einzelfall, gemessen an dem, was ich bisher gesehen habe.)

      Fallpauschale ist wieder eine ganz andere Baustelle und hat mit der medikamentösen/ Psychotherapie nur bedingt etwas zu tun. Die Fallpauschale bezieht sich eher auf weitere Kosten, wohingegen spezielle Therapien auch einzeln bezahlt werden. Dass das System Kacke ist, weil es den individuellen Heilungsprozess ignoriert, brauchen wir hier nicht diskutieren, aber die unter einen Hut zu stecken, wirkt einfach nur wie ein Rant deinerseits, der verständlich, aber der Diskussion nicht zuträglich ist.

      Ich bin ganz bei dir, dass diese Missstände real sind und der Patientenumgang besonders in der Psychiatrie teils komplett daneben ist. Aber einerseits wird dagegen schon vorgegangen, indem immer mehr Einschränkungen von Persönlichkeitsrechten im Rahmen der medizinischen Behandlung richterlich abgesegnet werden müssen und ich komme nochmal zu dem Punkt zurück, dass immens schwierig ist qualifiziertes Personal für genau diese Entscheidung zu finden oder auch nur auszubilden. Wenn es mir als Arzt nicht immer möglich ist, die Entscheidung eines Kollegen nachzuvollziehen, wie soll das eine fachfremde Person beurteilen können. Und das Ganze dann noch in der Psychiatrie, die, da subjektiv, wie bereits ausgeführt, wo unterschiedliche Ärzte bei gleichen Patienten unterschiedliche Ausprägungen feststellen können und damit auch andere diagnostische und therapeutische Urteile fällen.
      Wie gesagt, mir fehlt da ein Ansatz, der eine wirklich objektive Instanz, die sowohl medizinischen Notwendigkeit, als auch menschlichen Umgang und Patientenrechte unter einen Hut bringt.

      Trotzdem, tut es mir natürlich für dich und alle anderen leid, dass du diese negativen Erfahrungen machen musstest und dementsprechend nicht die Hilfe kriegen konntest/kannst, die du brauchst, weil hier die Fehler mit der mentalen Gesundheit von Leuten gemacht werden :/
    • Der Irre vom Bosporus wieder gut am abmemen.

      Bin Mal gespannt, ob das bei derart fadenscheinigen Gründen und gutem Support so ziemlich aller Oppositionsparteien für Imamoglu nicht doch auch innenpolitisch ein Schuss in den eigenen Sack wird.

      Wie schätzt ihr das ein? Ist das westlich mediale Verfärbung, oder ist die Ablehnung in der Türkei wirklich deutlich gewachsen/die Unterstützung für Erdogan schwächer geworden?
      "Nimm das Messer runter! Als ich ihre Stimme imitierte, war es 1 Jokus."
      - Johannes der Echte

      "Diesen Künstler feier ich extrem! Er spielt ein sehr unkonventionelles Banjo."
      - Fas
    • @l0sth0pe

      "Vier Wochen sind hier das Maximum", war das letzte Argument der Oberärztin die mir "schwere Depression" diagnostiziert hatte. Aus dem Argument geht ja schon hervor das es keine individuelle Entscheidung ist, sondern unabhängig der Diagnose systematischen Bestand hat. Ich habe danach auch Nebenwirkungen bekommen, war völlig falsch dosiert und hatte noch keine weitere Betreuung. Eine Patientin die kurz vor meinem Eintreffen mit selber Argumentation entlassen wurde, hat sich angeblich, laut Mitpatienten, Tage darauf das Leben genommen. Wenn deren (Mitpatienten) Berichte stimmen, haben selbst die erkannt das die junge Frau völlig am Ende ist und schon fast auf eine geschlossene Station gehörte. Das die Ärzte dort das nicht erkannt haben sollen will ich mir einfach nicht vorstellen. Ich will damit nicht sagen Ärzte equals shit und die geben keinen Fick auf Patienten, so einfach mach ich mir das auch nicht. Ich will damit nur ein Beispiel eines Verbandes nennen der, aufgrund Regulation, vielleicht zu viel benefit of the doubt in die Stabilität von Patienten gibt.
    • Düsseldorfer CDU-Fraktionsvize fordert Parkgebühren für Fahrräder
      Mal wieder ein dämlicher Vorschlag aus den Reihen von Cdu/Csu
      (Zum Glück halten aber selbst einige seiner Parteikollegen seine Idee für bescheuert)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kola_mit_Ice ()

      - I actually love that about being a millennial, TBH. People can call us snowflakes and overly sensitive and high maintenance all they want. But I enjoy the fact that our generation and younger is VERY loud about the fact that we won't work garbage jobs, enduring garbage treatment, for garbage pay, under garbage bosses, with garbage benefits just for the "privilege" of working. Companies are making more money than ever. You've filled you Beverly Hills swimming pools with cash for years, and now you're crying that you "don't have the budget" to pay people what they're worth or give them good working conditions. Now people are calling nonsense. Good.

      Beitrag von Oster ()

      Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: zu obvious, trotzdem maximaler topkek der Vorschlag ().
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