- es war bei der währungsunion vertraglich nie bedacht worden dass ein land mal in die situation kommen könnte, dass es austreten muss; entsprechend gibt es keine regulierte vorgehensweise, auch nicht für den fall dass man parallel noch eine nationale währung einführt um so einer krise herr zu werden - und einseitig verträge brechen trotz existenter (aber beschissener) verhandlungslösung wär jetzt nicht unbedingt etwas was griechenland sich leisten darf. tsipras kann nichts dafür dass nach guter alter kapitalistischer "die chance ist so klein, das passiert eh nicht"-manier nicht für den ernstfall geplant wurde. würdet ihr aktiv den präzedenzfall herbeiführen wollen der die integrität und stabilität der gesamten eurozone (und der EU) gefährdet?
- dazu kommt, dass das griechische volk im euro bleiben will und: tsipras hat versprochen dass er sein land durch verhandlungen da rausbringt, ohne den euro zu verlassen. kann ja sein dass ein wahlversprechen hierzulande niemanden davon abhalten würde, trotzdem eine krise im kompletten alleingang und unter missachtung von verträgen zu lösen, aber griechenland ist gerade ein krisenland und wenn es unter diesen umständen einen kompletten alleingang durchziehen würde, wäre der backlash innen- und außenpolitisch ziemlich unberechenbar. ungünstig wenn man stabilität herstellen will.
- das referendum war ein politisches manöver welches aufzeigen sollte, dass einerseits tsipras im sinne seines volkes verhandelt wenn er die bedingungen der troika ablehnt, und andererseits dass die troika, merkel und schäuble komplett am willen der griechen und ihrer regierung vorbeiverhandeln. die staatliche souveränität und demokratie griechenlands mit füßen treten sozusagen. ja, griechenland braucht dringend reformen, aber die will man tsipras nicht zugestehen, ohne dass er erst die von außen erzwungenen bedingungen akzeptiert.
also: tsipras nimmt die bedingungen trotz konträr ausgegangenem referendum an, um klarzumachen, dass er nichts dagegen tun kann ohne entweder international verträge zu brechen oder das vertrauen seiner wähler zu verraten (denn darauf liefe der abbruch der verhandlungen hinaus - wie man inzwischen wissen sollte wird nicht MIT griechenland verhandelt, sondern über dessen kopf hinweg, und schäuble/merkel geben den ton an). natürlich KÖNNTE er nichts unterschreiben, einfach die schulden für verschwunden erklären, eine parallelwährung einführen und so weiter. aber das wäre in der geschichte der eurozone das erste mal dass jemand das macht, und wenn tsipras damit erfolg hätte, würde es bestimmt nicht das letzte mal bleiben dass es passiert. theoretisch machbar, realpolitisch gesehen beschissen.
könnt ihr aber natürlich auch so sehen, dass er einfach mangels rückgrat einknickt und den arsch hinhält. werden ja sehen wie das alles ausgeht
edit: tsipras hat hier nicht nur einen weg gefunden, sein wort gegenüber den wählern zu halten, sondern bringt merkel dadurch auch noch in eine position, in der sie nicht sein will: zugzwang. die fortsetzung der austeritätspolitik, der rettungspakete, der ganzen geschichte kann nicht fruchten, es wird immer weitergehen, und tsipras lässt sie hier vollkommen auflaufen. sobald das maß voll ist muss sie es nämlich sein, die dann den tisch umwirft und griechenland entweder den schuldenschnitt gewährt (was einem politischen offenbarungseid der troika, merkels und schäubles gleichkäme - sie haben durch das erzwingen der austeritätspolitik in griechenland genau das zu verhindern gesucht und müssten nun den rückwärtsgang einlegen), oder den austritt aus der eurozone, der eu oder beidem einfordert, was so ca. die gesamte politische idee der EU zerstören würde. politisch gesehen halte ich das für ziemlich genial. und dafür hat tsipras nur varoufakis opfern müssen - einen ungeliebten minister, der sowieso nicht mehr wollte und an der ganzen sache nichts ändern konnte.
- dazu kommt, dass das griechische volk im euro bleiben will und: tsipras hat versprochen dass er sein land durch verhandlungen da rausbringt, ohne den euro zu verlassen. kann ja sein dass ein wahlversprechen hierzulande niemanden davon abhalten würde, trotzdem eine krise im kompletten alleingang und unter missachtung von verträgen zu lösen, aber griechenland ist gerade ein krisenland und wenn es unter diesen umständen einen kompletten alleingang durchziehen würde, wäre der backlash innen- und außenpolitisch ziemlich unberechenbar. ungünstig wenn man stabilität herstellen will.
- das referendum war ein politisches manöver welches aufzeigen sollte, dass einerseits tsipras im sinne seines volkes verhandelt wenn er die bedingungen der troika ablehnt, und andererseits dass die troika, merkel und schäuble komplett am willen der griechen und ihrer regierung vorbeiverhandeln. die staatliche souveränität und demokratie griechenlands mit füßen treten sozusagen. ja, griechenland braucht dringend reformen, aber die will man tsipras nicht zugestehen, ohne dass er erst die von außen erzwungenen bedingungen akzeptiert.
also: tsipras nimmt die bedingungen trotz konträr ausgegangenem referendum an, um klarzumachen, dass er nichts dagegen tun kann ohne entweder international verträge zu brechen oder das vertrauen seiner wähler zu verraten (denn darauf liefe der abbruch der verhandlungen hinaus - wie man inzwischen wissen sollte wird nicht MIT griechenland verhandelt, sondern über dessen kopf hinweg, und schäuble/merkel geben den ton an). natürlich KÖNNTE er nichts unterschreiben, einfach die schulden für verschwunden erklären, eine parallelwährung einführen und so weiter. aber das wäre in der geschichte der eurozone das erste mal dass jemand das macht, und wenn tsipras damit erfolg hätte, würde es bestimmt nicht das letzte mal bleiben dass es passiert. theoretisch machbar, realpolitisch gesehen beschissen.
könnt ihr aber natürlich auch so sehen, dass er einfach mangels rückgrat einknickt und den arsch hinhält. werden ja sehen wie das alles ausgeht
edit: tsipras hat hier nicht nur einen weg gefunden, sein wort gegenüber den wählern zu halten, sondern bringt merkel dadurch auch noch in eine position, in der sie nicht sein will: zugzwang. die fortsetzung der austeritätspolitik, der rettungspakete, der ganzen geschichte kann nicht fruchten, es wird immer weitergehen, und tsipras lässt sie hier vollkommen auflaufen. sobald das maß voll ist muss sie es nämlich sein, die dann den tisch umwirft und griechenland entweder den schuldenschnitt gewährt (was einem politischen offenbarungseid der troika, merkels und schäubles gleichkäme - sie haben durch das erzwingen der austeritätspolitik in griechenland genau das zu verhindern gesucht und müssten nun den rückwärtsgang einlegen), oder den austritt aus der eurozone, der eu oder beidem einfordert, was so ca. die gesamte politische idee der EU zerstören würde. politisch gesehen halte ich das für ziemlich genial. und dafür hat tsipras nur varoufakis opfern müssen - einen ungeliebten minister, der sowieso nicht mehr wollte und an der ganzen sache nichts ändern konnte.
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Marche à côté de moi et sois simplement mon amie. - Albert Camus
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