Stefanovic schrieb:
Glaube mittlerweile das hat einfach nur was mit comfort zone zu tun, wir sind halt kinder einer ökonomisch priviligierten Generation, die schon für nichts mehr kämpfen musste. Anders als ihre Eltern und deren Elterngeneration, die auf Grund der Vergangenheit und der Umstände viel politischer aufwuchsen.Genauso wie die Methoden zur Manipulierung des einfachen Mannes besser werden, werden die Methoden zur Aufklärung besser, ist ja nicht nur der Staat, der sich moderner Mittel bedienen kann (zum Thema sheeple). Leider ist der Mensch ein ignorantes Wesen und wird sich erst kratzen, wenn es juckt, scheinbar tut es das noch nicht genug und da es das schon lange nicht mehr wirklich tat befinden wir uns in einer Phase der Lethargie. Ist aber sowieso nur Standpunkt gelaber, kann auch sein, dass ich mich total irre, aber was willste machen. Indizien für mich sind, dass eigentlich nur die Alten, die den Schrecken vorangegangener Generationen in sich aufgesogen haben noch wirklich Welle machen (Albrecht Müller, Lafontain, der Franzacke der "Empört euch!" geschrieben hat).Kyuzo schrieb:
Es geht mir gar nicht um die rechtsstaatliche Verfolgung, es geht mir um die generell voranschreitende Ja-und-Amen Schaf Mentalität.
Hauptsache nicht auffallen, hauptsache kein Querulant sein. Ich erwarte einfach irgendwie mehr als diesea generelle Verständnis für solche wirklichen Unwichtigkeiten.
Versuche morgen mal auszuführen, bin schon auf dem Weg in die drunkness.
Borussia und so.
Peace and Love,
Kyuzo
Aber nochmal speziell zu dem @Kyuzo Rant:
Die Einstellung in Bezug auf Aktionismus, egal in welcher Form, ist imo eine grundlegende Glaubensfrage. Und damit meine ich nicht das Abwägen zwischen Kosten und Nutzen, sondern die Frage nach dem generellen Sinn des Ganzen. Und da kann ich für mich persönlich nur sagen, dass ich bereits skeptisch bin, ob ich überhaupt irgendwas Bedeutsames bewegen kann. Und selbst wenn ich das könnte, glaube ich nicht, dass das ein zielbringender Weg ist. Wir können noch so viele Ungerechtigkeiten und Probleme aus der Welt schaffen, es wird trotzdem immer noch unendlich viele weitere geben. Ich glaube nicht daran, dass man die Welt "retten" kann. Menschen werden immer leiden. Und "Fortschritt", ob politisch, humanitär, wissenschaftlich oder wie auch immer, ändert daran herzlich wenig. Die Leute in Deutschland sind auch nicht glücklicher als irgendwelche Buschneger in Afrika. Der Lebensstandard ist hier natürlich tausendfach höher und unser Leiden spielt sich in der Regel auf anderen Ebenen ab, aber das macht für den leidenden Menschen keinerlei Unterschied. Und vor allem macht es für ihn keinen Unterschied, ob ich entsetzt bin über sein Leiden oder nicht. Für mich selber dagegen macht es einen Riesenunterschied. Wenn ich ständig im Kopf habe, was alles Schlimmes auf der Welt passiert, verliere ich den Blick für die schönen Dinge im Leben. Wenn ich mich für etwas politisch einsetze und dabei mit dafür verantwortlich bin, dass die Gräben zwischen mir und denen mit einer entgegengesetzten Einstellung immer größer werden, schaffe ich womöglich mehr Negativität, als dass ich sie verhindere.
Und warum das alles? Weil ich denke, ich weiß besser, was richtig für die Welt ist. Meine politische Einstellung ist richtig. Die anderen sind falsch. Die Probleme auf der Welt existieren, weil die Falschen das Sagen haben. Wenn ich das Sagen hätte, wäre alles super.
Sorry, da hab ich mich evtl. ein bisschen zu sehr reingesteigert, aber ich lass es mal stehen. Ich bin auch sicherlich nicht dagegen, Gutes für andere zu tun, ganz im Gegenteil. Aber worauf ich hinaus will ist Folgendes: selbst wenn ich mein ganzes Leben dem Aktivismus widme und die Lebensqualität von Zehntausenden von Leuten steigere, glaube ich nicht daran, dass ich damit die Welt unbedingt zu einem glücklicheren Ort gemacht habe, vor allem wenn ich selber dabei immer nur daran gedacht habe, was es noch alles Schlimmes gibt, was man verändern müsste.
Ich war eben ne Stunde Fahrradfahren. Ich hab extra die räudigsten Waldwege genommen, weil es Frühling ist und die Natur wunderschön anzusehen ist. Und was hab ich davon wahrgenommen? So gut wie gar nichts, weil ich über die Posts hier und meine eigene Einstellung dazu nachgedacht habe. Und jetzt rate mal, in welchen Zeitabschnitten ich glücklicher war. In denen, in welchen ich am grübeln war oder in denen, in welchen ich die Pflanzen, die Sonne, die Gerüche, die Landschaft und meinen sich bewegenden Körper wahrgenommen habe.
Und bevor jetzt die Einwände kommen, wie egoistisch ich doch bin und wie problematisch es wäre, wenn alle so denken würden wie ich: Überhaupt nicht problematisch wäre das. Wir würden dann zwar in Höhlen oder Baumhäusern wohnen, unsere Lebenserwartung wäre halb so hoch und wir könnten nicht mal lesen und schreiben, aber da niemand darin ein Problem sehen würde, wären wir im Gegensatz zu unserer heutigen Realität alle glücklich. Und darauf kommt es an.
"The best way to fix the world is to fix yourself first" oder so ähnlich.
Hippie out, und sorry für den Derail.
Edit by ramius: Thema umbenannt
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