Einfach glücklich sein - Ursprung und Einflüsse

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    • Wir reden hier von zwei grundsätzlich unterschiedlichen Sorten Glück.

      Die eine Sorte ist die Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis, sei es ein Kriegsende, eine Jobzusage, das Erlegen eines Tiers im Dschungel, etc. Darüber wurde hier jetzt viel Richtiges gesagt, aber grundsätzlich gilt in meinen Augen, dass man sich selber keinen Gefallen tut, wenn man versucht, glücklich zu sein, indem man eine möglichst lückenlose Aneinanderreihung von solchen Glücksmomenten anstrebt. Denn diese Glücksmomente sind immer vergänglich und wie @roterbaron schon sagte wird man nie zu einem Zustand gelangen, in welchem es keine weiteren Ziele mehr anzustreben gibt.
      Jetzt könnte man sich fragen, was denn daran so schlimm ist. Dann gibt es halt keinen perfekten Zustand, aber irgendwelche Ziele muss ich mir doch setzen damit ich vorankomme. Nun, zum Einen gibt es da das Problem, welches die Kurzstory von @SagaN9ne ganz gut zeigt. Nämlich die Überschätzung des Glücks, welches einem das angestrebte Ziel einbringt und die dann eintretende Enttäuschung, wenn man sein Ziel erreicht hat und feststellt, dass man sich doch nicht so toll fühlt wie man es sich zuvor ausgemalt hatte. Und zum Anderen, was noch viel wichtiger ist, führt ein Streben nach solchen Glücksmomenten häufig dazu, dass man auf dem Weg zu einem angestrebten Ziel überhaupt nicht glücklich ist, aber man sein Leiden damit rechtfertigt, dass sich die Plagerei schon auszahlen wird wenn man irgendwann am Ziel angelangt ist. Weil dann bist du fast nie glücklich. Du hast zwar immer die glückliche Zukunft im Auge, aber du lebst nie in der Zukunft. Du lebst immer nur in der Gegenwart. Und solange du dein Glück vom Erreichen eines Ziels abhängig machst, bist du in der Gegenwart nicht glücklich, solange dieses Ziel noch nicht erreicht ist.

      Ich weiß nicht ob das verständlich war, falls nicht bitte nachfragen. Aber jetzt kommen wir erstmal zur zweiten Sorte Glück, die einen Ausweg aus dem ganzen Dilemma aufzeigt. Wir haben gesehen, dass Glück immer temporär ist, wenn wir es von äußeren Gegebenheiten abhängig machen. Wir haben die Nachteile davon gesehen. Aber glücklicherweise sind wir nicht dazu gezwungen, unser Glück nur im Erreichen von Zielen zu suchen. Wir haben viel mehr Macht über unser Glück, als uns bewusst ist. Wir denken, wir brauchen einen Grund, um glücklich zu sein. Aber das stimmt nicht. Unser Grundzustand ist Glück. Und zwar nicht Glück im Sinne von euphorischen Glücksmomenten, sondern im Sinne von permanenter innerer Ruhe und Zufriedenheit. Und dieses Glück ist tief drinnen in jedem Einzelnen von uns. Aber wir spüren es nicht, weil es überlagert wurde von allen möglichen Überzeugungen, Konzepten, Philosophien, Idealen, etc. die uns alle weismachen wollen, dass uns irgendetwas Äußeres fehlt und wir deswegen unglücklich sind. Um also zu diesem Glück zu finden, müssen wir uns von alldem lossagen um zu erkennen, dass wir in jedem einzelnen Moment bedingungslos glücklich sein können. Das geht natürlich nicht von jetzt auf gleich, sondern ist in der Regel ein langer Lernprozess. Aber jeder von uns hat das Potential, zu diesem Glück zu finden.

      Um ein praktisches Beispiel zu geben: Setz dich mal zehn Minuten lang ins Grüne. Lächle. Ohne Grund, einfach so. Denk an nichts. Schau dir stattdessen einfach an was du empfindest, ohne Wertung. Das Gefühl des Grases, auf dem du sitzt. Die Schönheit der Pflanzen um dich herum. Die Gerüche dieser Pflanzen. Der Vogelgesang. Der Die Sonne und der blaue Himmel oder alternativ die Wolken über dir. Und jetzt sag mir, wie du in dieser Zeit unglücklich sein kannst. Warum du nach irgendeinem Ziel streben musst, wenn doch die Perfektion schon da ist.
      Und dann merke außerdem, wie es dazukommen kann, dass du doch aus diesem glücklichen Zustand herauskommst. Z.B. indem du plötzlich an deinen nervigen Termin in der Arbeit morgen denken musst. Oder daran, dass du gerne mal wieder in Urlaub fahren würdest, aber dein scheiß Chef dir zu wenig Geld bezahlt. Oder wie am Wochenende dein Fußballverein wegen nem Abseitstor verloren hat. Oder oder oder.
      Irgendwann merkst du, dass dich all deine Gedanken immer vom Jetzt wegbringen. Sie handeln immer von einer potentiellen Zukunft, von der Vergangenheit oder von irgendwelchen Traumwelten. Und die Gedanken zeigen dir Dinge auf, die erstrebenswert wären. Oder gegen welche du starke Abneigungen hast und sie deswegen gerne verhindern würdest. Und allen gemein ist, dass sie die eben noch dagewesene innere Ruhe zunichte machen. Also entschließt du dich, deinen Gedanken nicht mehr so viel Macht über dich zu geben, indem du dir bewusst wirst, was sie in dir bewirken. Nach und nach ziehen sie dich immer weniger runter. Du merkst es schneller, wenn du mal wieder in Gedanken verloren warst und kommst schneller zu deiner inneren Ruhe wieder zurück. Irgendwann merkst du, dass du nicht alleine irgendwo hocken musst um diese innere Ruhe zu spüren. Du merkst, dass die Arbeit weniger nervig ist, wenn du nicht mit dem Gedanken "Gott ist das alles wieder kacke heute" an sie ran gehst, sondern wenn du sie so nimmst, wie sie nun mal ist. Egal in welche räudige Situation du reinkommst, du weißt, dass alles gut ist, so wie es gerade ist. Denn es gibt nur dieses eine Jetzt. Und du hast die Wahl darüber, ob dieses Jetzt für dich ein glückliches oder ein unglückliches ist. Niemand sonst.

      Shalom.
    • Ich mag deinen Beitrag und glaube, dass da viel Wahrheit drinsteckt bzgl. der Reflektion, wie sehr wir unsere eigenen Wahrnehmungen durch emotionale Grundeinstellungen und kognitive Überzeugungen filtern und verändern.

      roflgrins schrieb:

      Setz dich mal zehn Minuten lang ins Grüne. Lächle. Ohne Grund, einfach so. Denk an nichts. Schau dir stattdessen einfach an was du empfindest, ohne Wertung. Das Gefühl des Grases, auf dem du sitzt. Die Schönheit der Pflanzen um dich herum. Die Gerüche dieser Pflanzen. Der Vogelgesang. Der Die Sonne und der blaue Himmel oder alternativ die Wolken über dir. Und jetzt sag mir, wie du in dieser Zeit unglücklich sein kannst. Warum du nach irgendeinem Ziel streben musst, wenn doch die Perfektion schon da ist.
      Hier musst ich aber schmunzeln. "Schau's dir einfach ohne Wertung an. Die Schönheit der Blumen, die Perfektion um dich herum."

      Ich glaube auch nicht, dass unser Grundzustand Glück ist. Warum sollte das so sein? Wurden wir so erschaffen? Woher weißt du das, wenn du selbst davon noch weit entfernt bist, diesen Zustand immer zu haben? Warum kann "Glücklichsein" nicht ein Zustand unter mehreren sein, ein emotionaler Zustand neben anderen möglichen Grundzuständen wie Furcht, Wut, Langeweile etc.?
    • la* dowN schrieb:

      Ich glaube auch nicht, dass unser Grundzustand Glück ist. Warum sollte das so sein? Wurden wir so erschaffen? Woher weißt du das, wenn du selbst davon noch weit entfernt bist, diesen Zustand immer zu haben? Warum kann "Glücklichsein" nicht ein Zustand unter mehreren sein, ein emotionaler Zustand neben anderen möglichen Grundzuständen wie Furcht, Wut, Langeweile etc.?
      stichwort ist nicht wissen sondern glauben bzw. wünschen.
      du kannst gegenüber deiner existenz auch furcht oder langeweile empfinden, aber du kannst sie auch als geschenk ansehen und dich ihrer erfreuen, zu jeder zeit in der du in der lage bist alles weltliche, das diese glücklichkeit überschattet, auszublenden.
    • Klar kann man sich das wünschen/so denken, und das ist sicherlich ein guter Ausgangspunkt. Roflg sagt aber explizit, dass unser Grundzustand Glück ist und das nur überlagert wurde von all dem anderen Schmu, und dass man daher nur ruhig werden und in sich gehen muss, um das (ruhige) Glück wiederzufinden.

      Und das bezweifel ich.
    • Kyuzo schrieb:

      Um etwas zu verändern muss man keine Macht haben.
      Ich kann ganz einfach das Leben meiner Mitmenschen verändern, wenn ich Ihnen positiv begegne. Mach ich meine Mitmenschen durch michselbst besser, tragen die die Laterne weiter.
      Es muss ja nicht immer gleich die ganze Welt sein, die es zu verändern gibt.
      Es reicht vielleicht auch, wenn man Pfadfinder-Style jeden Tag versucht IRGENDETWAS besser zu machen, um das Leben für sich und seine Mitmenschen besser macht.
      Und vielleicht komme ich irgendwann dann dahin, dass ich in der Position bin, mehr zu erreichen. Aber bis dahin kann ich doch in meinem begrenzten Umfeld versuchen, Veränderungen zu erwirken.
      jo klar, im kleinen/persönlichen ist das ne korrekte sache. hast du völlig recht.

      roflgrins hatte halt explizit nach politischem aktivismus gefragt. das sind für mich sachen wie
      >demonstrationen aller art (zb pegida)
      >'bewegungen' wie occupy wall street (xD)
      >random flyer verteilen, plakate kleben, slogans an wände sprühen (in fast jeder stadt sind die wände voll mit antifa geschmiere)
      >den politischen gegner ärgern und seine veranstaltungen stören (zb wenn pussy riot nen orthodoxen gottesdienst crashen)
      >random randale (zb jedes jahr am 1. mai in hamburg)

      darauf war meine antwort bezogen

      WE GON TAKE OVER THE WORLD
      WHILE THESE HATERS GETTIN MAD
    • Grundzustand glücklich ist doch der einzige logische Weg.
      Schon im Hinblick auf die Evolution.
      Denke von Grund auf depressive Lebewesen haben es eher schwer sich fortzupflanzen. Das funktioniert doch einfach nicht.
      "I'd only suggest that you try to understand other people. Try to learn empathy"
    • Ersteres
      Glück verhält sich zu Unglück wie Schatten zu Licht
      Und das ist ne ziemlich gute Sache, weil man eben nicht permanent weiterarbeiten muss sobald man den gewünschten Zustand erreicht hat um ihn zu halten weil der Grundzustand ohne jegliche Anstrengungen gehalten werden kann wenn man seinen Geist im Griff hat.

      edit:
      das klingt alles sehr absolut was ich hier schreibe.
      beziehe das logischerweise nur auf mich und meine erfahrungen, muss nicht sein dass das bei allen so ist aber irgendne diskussionsgrundlage muss man haben.
    • dankpotato schrieb:

      Und das ist ne ziemlich gute Sache, weil man eben nicht permanent weiterarbeiten muss sobald man den gewünschten Zustand erreicht hat um ihn zu halten weil der Grundzustand ohne jegliche Anstrengungen gehalten werden kann wenn man seinen Geist im Griff hat.
      Das ist dann aber überhaupt gar nicht der Grundzustand, weil du praktisch dein ganzes Leben darauf hinarbeitest glücklich zu sein. Ist natürlich überhaupt relativ unsinnig von einem "Grundzutand" zu reden, weil den niemand definieren oder feststellen kann, aber das ist ja anscheinend, was roflgrins impliziert.

      Der Mensch hat m.E. keinen Grundzustand, und wenn dann ist dieser kaum mit emotionsgeladenen Begriffen wie glücklich oder ungücklich ausdrückbar, weil diese auch einfach stimmungsabhängig sind.
    • Sehe ich ähnlich, viele nennen es vlt nicht direkt glücklich, aber 'zufrieden', was irgendwie auf das gleiche hinaus läuft.
      "I'd only suggest that you try to understand other people. Try to learn empathy"
    • luke schrieb:

      dankpotato schrieb:

      Und das ist ne ziemlich gute Sache, weil man eben nicht permanent weiterarbeiten muss sobald man den gewünschten Zustand erreicht hat um ihn zu halten weil der Grundzustand ohne jegliche Anstrengungen gehalten werden kann wenn man seinen Geist im Griff hat.
      Das ist dann aber überhaupt gar nicht der Grundzustand, weil du praktisch dein ganzes Leben darauf hinarbeitest glücklich zu sein. Ist natürlich überhaupt relativ unsinnig von einem "Grundzutand" zu reden, weil den niemand definieren oder feststellen kann, aber das ist ja anscheinend, was roflgrins impliziert.
      Der Mensch hat m.E. keinen Grundzustand, und wenn dann ist dieser kaum mit emotionsgeladenen Begriffen wie glücklich oder ungücklich ausdrückbar, weil diese auch einfach stimmungsabhängig sind.
      Natürlich ist das der Grundzustand
      Wenn nichts auf mich einwirkt bin ich glücklich, also ist das der Grundzustand. Ich arbeite eben nicht darauf hin glücklich zu sein sondern nicht unglücklich zu sein.
    • dankpotato schrieb:

      Wenn nichts auf mich einwirkt bin ich glücklich, also ist das der Grundzustand.
      Roflgrins bezieht das ja auf alle Menschen, insofern wiederspreche ich dir. Ich nehme an du gehst nur von deiner eigenen Person aus, die an deine Erfahrungen und deine Umwelt gekoppelt ist. Das gilt aber nicht für jedermann, insofern ist der Grundzustand des Menschen nicht Glück, nur der Grundzutsand von dankpotato.
    • Du bist der Meinung, dass der Grundzustand Glück ist. Ich denke, dass es mehrere Grundzustände gibt, neben Glück z.B. auch Langeweile oder Indifferenz oder Furcht oder vielleicht sogar Konzentration auf eine Aufgabe. Und dass die sich immer abwechseln, abhängig davon, was so passiert und was das Gehirn so ausschüttet.

      Wenn du jetzt alles außer Glück als Problem definierst, das dem Glück im Weg steht (sofern man nicht glücklich und das andere zugleich sein kann), dann sagst du zwar, dass Glück der Grundzustand ist, aber du zeigst es nicht. Es ist dann einfach deine Definition - jeder andere Grundzustand ist dann ein Problem für dich, einfach durch die Definition (und ein Problem kann ja schlecht etwas Grundlegendes sein, nicht wahr?).

      Ich frage danach, woher dieser Glaube kommt (dass Glück das zugrunde liegende ist). Was spricht für dich dafür? Warum ist nur Glück die Basis und nicht auch andere emotionale Zustände?
    • luke schrieb:

      Roflgrins bezieht das ja auf alle Menschen, insofern wiederspreche ich dir. Ich nehme an du gehst nur von deiner eigenen Person aus, die an deine Erfahrungen und deine Umwelt gekoppelt ist. Das gilt aber nicht für jedermann, insofern ist der Grundzustand des Menschen nicht Glück, nur der Grundzutsand von dankpotato.
      Roflg geht auch erstmal von seiner Person aus und bezieht sich von da aus auf andere, das mache ich (und jeder andere der über so ein Thema spricht) genau so.


      la* dowN schrieb:

      Ich frage danach, woher dieser Glaube kommt (dass Glück das zugrunde liegende ist). Was spricht für dich dafür? Warum ist nur Glück die Basis und nicht auch andere emotionale Zustände?
      Ganz einfach: Meditation. Sobald du in State bist bist du Glücklich, kann man natürlich immer nur im Nachhinein sagen weil in dem Moment denkst du ja nicht. Ich kann mir aber keine anderen Gegebenheiten vorstellen in denen ich eher von einem Grundzustand reden würde als bei so etwas, und da ich zu dem Zeitpunkt glücklich bin (mit glücklich meine ich übrigens nicht dass ich völlig eskaliere sondern einfach dass es mir gut geht und ich gerne in diesem Zustand bleiben möchte) nehme ich das als meinen Grundzustand an.
    • Du frägst zwar nicht mich, aber gehst ja auch nicht auf meine Antwort ein.

      Was hältst du denn von der Theorie, dass es biologisch gesehen einfach Sinn macht das Lebewesen glücklich zu designen, da so die Paarungs- und Fortpflanzungswahrscheinlichkeit am größten ist. Das ist ja schließlich der Instinkt, den ein jeder in sich trägt. (Bei uns Menschen mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt).

      Andersrum gefragt:
      Woher kommt dein Glaube, dass Glück (und seine Formen) nicht der Grundzustand sein sollte. Wo soll denn da der Sinn dahinter stehen?
      "I'd only suggest that you try to understand other people. Try to learn empathy"
    • Finde die Theorie nicht sonderlich gut. Ich könnte auch ne alternative Theorie entwerfen, die Lebewesen als Mängelwesen definiert, die immer wieder einer Erfüllung nachjagen und diese Erfüllung temporär im Orgasmus finden (unter anderem), wodurch sichergestellt ist, dass diese Lebewesen immer wieder ficken werden. (- Wohingegen die Lebewesen bei deiner Evolution ja schon glücklich sind, warum brauchen sie dann noch Sex? -) Meine Theorie macht ebenfalls Sinn. Ist das ein Zeichen dafür, dass sie richtig ist? Zumindest kein starkes.

      Es ist gar nicht so schwer, alle möglichen Theorien so zu biegen, dass sie "evolutionstechnisch Sinn machen", grob betrachtet. Ob sie dann auch wirklich Sinn machen, ist meist ne viel kompliziertere Frage. Können wir gerne auch diskutieren, finde ich spannend.

      Warum Glück nicht der Grundzustand ist? Ich erfahr das Leben einfach nicht so. Ich bin mal glücklich und mal nicht. Ich bin manchmal entspannt und manchmal angespannt. Manchmal relaxt und manchmal nervös, manchmal zuversichtlich und manchmal sorge ich mich. Manchmal habe ich krasse Glücksmomente und manchmal bin ich tieftraurig. Und es gibt Zeiten, viele sogar, in denen solche Beschreibungen gar nicht zutreffen, weil ich abgelenkt und konzentriert bin, oder weil ich einfach indifferent bin. Dass ich angespannt und nervös bin, hat immer seine Gründe, aber ebenso hat es seine Gründe wenn ich relaxt und entspannt bin - und zwar nicht nur einfach durch einen Mangel an nervös-machenden Dingen, sondern durch die aktive Gegenwart von Menschen, die ich liebe, einer Umgebung, die ich kenne und der ich vertraue, Beschäftigungen, denen ich gerne nachgehe etc. pp.

      Warum sollte ich also den einen Zustand als mehr basic als die anderen betrachten?

      Außerdem kenne ich die Langeweile - die oft dann entsteht, wenn ich mich von allen Dingen zurückziehe. Wenn ich also alleine in meinem Zimmer bin und mich auf nichts konzentriere und nichts mache, wird mir schnell - langweilig. Und das geht jedem so, da bin ich sicher. Wie kann aber Langeweile (und nicht Glück) entstehen, wenn ich mich all den Dingen entsage, die mich nervös/ängstlich machen? Btw denke ich auch nicht, dass die Langeweile ein Grundzustand ist, von dem ich mich ablenken müsste. Nach deiner Logik wär das aber so. Also gehe ich nicht mal mit der Logik konform.

      Meditation ist für mich daher auch kein Grundzustand. Meditation ist etwas aktives. Was immer man dabei unternimmt, man konzentriert sich. Sehr. Auf sich, auf die Atmung, auf die Musik, auf die Ruhe, whatever. Man braucht Konzentration. Man kann da raus gerissen werden. Es ist eine Tätigkeit. Man generiert - Glück.

      Hinzu kommt schließlich, dass hier schon mehrfach erwähnt wurde, wie häufig man Glück erst im Nachhinein feststellen kann - während man etwas tut und sich konzentriert (spielt, meditiert, arbeitet, jagt, redet) weiß man oft nicht, wie es einem geht, erst hinterher denkt man "mann war das geil". Das macht mich misstrauisch - vielleicht bedeutet das, dass Glück der Grundzustand ist, von dem man sich mal wieder abgelenkt hat und den man daher nicht sehen konnte. Das ist eure Deutung. Vielleicht bedeutet das aber auch, dass ich häufig dazu neige, die Dinge in meiner Erinnerung schöner und runder und besser darzustellen, als sie waren, und auch besser, als ich meine momentane Lage (der Langeweile, der Schmerzen) empfinde. Denn in solch negativen Lagen erinner ich mich meistens zurück, wenn mich nicht grad ein Geruch oder ein vertrauter Anblick zur Nostalgie reizt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von la* dowN ()

    • la* dowN schrieb:

      Ich mag deinen Beitrag und glaube, dass da viel Wahrheit drinsteckt bzgl. der Reflektion, wie sehr wir unsere eigenen Wahrnehmungen durch emotionale Grundeinstellungen und kognitive Überzeugungen filtern und verändern.

      roflgrins schrieb:

      Setz dich mal zehn Minuten lang ins Grüne. Lächle. Ohne Grund, einfach so. Denk an nichts. Schau dir stattdessen einfach an was du empfindest, ohne Wertung. Das Gefühl des Grases, auf dem du sitzt. Die Schönheit der Pflanzen um dich herum. Die Gerüche dieser Pflanzen. Der Vogelgesang. Der Die Sonne und der blaue Himmel oder alternativ die Wolken über dir. Und jetzt sag mir, wie du in dieser Zeit unglücklich sein kannst. Warum du nach irgendeinem Ziel streben musst, wenn doch die Perfektion schon da ist.
      Hier musst ich aber schmunzeln. "Schau's dir einfach ohne Wertung an. Die Schönheit der Blumen, die Perfektion um dich herum."
      Hast Recht, da hab ich mir selbst widersprochen. Ich hoffe man konnte trotzdem verstehen was gemeint war.

      Zur Diskussion:
      Für mich ist das Glück als innere Ruhe nicht auf der gleichen Ebene wie andere Emotionen. Es ist etwas Tiefergehendes, welches man gleichzeitig mit "normalen" Emotionen empfinden kann. Also ich kann gleichzeitig permanentes Glück sowie ein temporäres euphorisches Glücksgefühl empfinden. Genau so wie ich gleichzeitig glücklich sein kann während ich Trauer, Angst oder Schmerzen empfinde. Und ich glaube, dass dieses Glück mein Grundzustand ist, weil es als einziges konstant immer da ist. Ich bin mir (noch?) nicht jederzeit darüber bewusst, dass es da ist, das ist korrekt, aber ich kann jederzeit dahin zurückkehren, unabhängig von den äußeren Umständen. Und zwar komme ich nicht dahin, indem ich irgendetwas Bestimmtes mache, sondern ganz im Gegenteil. Ich komme dahin, indem ich aufhöre zu machen. Indem ich erkenne, dass ich nichts suchen muss, sondern dass das, was ich suche, bereits da ist, schon immer da war und auch immer da sein wird. Ich muss nichts ändern. Ich brauche einfach nur zu sein.

      Natürlich kann ich nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass das bei allen Menschen genau so ist. Aber ich weiß, dass sehr viele genau die gleiche Erfahrung gemacht haben wie ich. Ich kann mir außerdem keinen anderen Grundzustand vorstellen. Um mal deine Vorschläge abzuarbeiten: Langeweile beinhaltet ja schon den Gedanken, dass das, was ich gerade mache, mir nicht gut genug ist. Furcht entsteht durch die Vorstellung eines negativen Szenarios, welches in Zukunft eintreten könnte. Indifferenz ist interessant. Vielleicht könnte man das Glück, von dem ich spreche, sogar als Indifferenz bezeichnen. Denn im Prinzip entsteht das Gefühl ja dadurch, dass ich aufhöre, zu differenzieren. Konzentration schließlich ist sicherlich kein Grundzustand, denn sie erfordert ganz viel Arbeit während der Grundzustand etwas Müheloses ist. Konzentration ist für mich gewissermaßen sogar ein Gegenpol zu innerer Ruhe, in dem Sinne, dass ich mich wenn ich mich richtig auf etwas Kompliziertes konzentriere, also nicht z.B. auf den Atem in der Meditation, sondern auf ne Klausur, auf ne Runde Dota oder Basketball, o.ä., ich vollkommen von dieser Tätigkeit erfasst bin und überhaupt keine innere Ruhe empfinde. Aber auch das wird sich evtl. noch irgendwann ändern.

      Ich weiß aber auch nicht ob es überhaupt hilft, das ganze so in Worte zu fassen. Ich will dich auch nicht davon überzeugen, dass ich Recht habe oder so. Ich kann dir nur empfehlen, selber auszuprobieren, was übrig bleibt, wenn du dich mal kurz von allem lossagst. Wenn du die Gedanken Gedanken sein lässt, die Emotionen Emotionen, die Sinneseindrücke Sinneseindrücke, während du einfach nur da bist und beobachtest.


      Edit: Hoppla, hätte mal refreshen sollen. Hab deinen letzten Post noch nicht gelesen, eventuell kommt also noch ein weiteres Edit.

      Edit2: Auf den größten Teil deines Posts habe ich glaube ich schon eine Antwort gegeben, indem ich das Glück, von dem wir geredet haben, von anderen Emotionen abgegrenzt habe. Vielleicht erklärt das ja was.
      Und dann nochmal zur Sache Meditation/Konzentration: Die Konzentration ist nur ein Hilfsmittel. Sie hilft dir dabei, zu merken, was alles Verrücktes in deinem Kopf abgeht, indem sie dir ein bestimmtes Objekt als Ausgangspunkt gibt, sodass du es klar erkennen kannst, wenn du mal wieder in Gedanken versunken bist. Wenn du inneres Glück empfindest, ist das zwar auch Meditation, aber eine Meditation ohne Konzentrationsobjekt. Du bist dir also währenddessen nicht darüber bewusst, dass du gerade am atmen bist o.ä., sondern du bist dir darüber bewusst, dass du bewusst bist. Hilft dir zwar vermutlich auch nicht wirklich weiter, aber es ist wichtig, einen Unterschied zwischen Meditation und Konzentration zu erkennen. Andernfalls wäre das Empfinden des inneren Glücks ja doch etwas Aktives.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von mallegrins ()

    • Findest du das Zufriedenheit, was ähnlich gleich starkes ist wie glücklich sein, ich tue mich damit sehr schwer?

      Ich sehe, was du schreibst als Kompromis an und glücklich sein als optimale Lösung für eine Zeit, als Belohnung, als Antrieb, denn man mal erreicht, der aber auch wieder senkt und nur zu Zufriedenheit übergeht.



      Irgenwie hatte bei mir das Forum eine Downzeit, das folgende bezieht sich eher zu den Post nach Aro:



      Ich glaube schon, dass es sinnvoll ist, dass der Mensch sich was erarbeiten muss um glücklich zu sein, sonst würde er doch kein Antrieb haben, wenn alles so ok ist wie es ist,

      Fortpflanzung warum sollte ich?
      Brauch kein Männchen/ Weibchen bin glücklich mit der Situation... ist auch irgendwie doof oder nicht?
      Ich denke man brauch nicht viel, aber bisschen muss man schon tun, Mutter Natur will ja auch das wir uns vermehren oder nicht?
      Natürlich müssen diese Reize ausgesetzt werden, wenn man sich isoliert und/ oder den Reiz unterdrückt, dann kann man mit der Situation zufrieden sein, aber auf Dauer glücklich ist meiner Meinung nach was anderes.

      Der EMP (Evolvierter psychologischer Mechanismus) ist ja auch in uns, der biologisch/ psychologisch mit einwirkt, wenn wir attraktiv finden und wenn nicht. Einige Streits haben bestimmt ihre Grundlage auf seinen eigenen Verlangen, dass man eine Frau begehrt, aber nicht der einzige ums Rennen ist und um die Gunst kämpft bzw natürlich andersrum auch,

      dass spielt ja auch irgendwie noch mit ein oder seht ihr das anders um glücklich zu sein?

      Ich finde mit unseren Bewußtsein und diesen Urinstinkten sind wir nicht von Grund auf glücklich, sondern leben wie früher auch immer bisschen im Wettstreit um diesen Zustand zu erreichen.

      LG