Einfach glücklich sein - Ursprung und Einflüsse

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    • Es geht nicht darum nach "mehr" zu streben im materiellen Sinn z.B.
      Maximales Glück ist doch von Mensch zu Mensch verschieden
      Für mich ist es manchmal auch maximales Glück ne Woche zu lowlifen, nicht vor die Tür zu gehen und abzunerden. Das ist der Weg des geringsten Widerstands, ich bin in meiner Comfortbubble und care um nichts. Das ist dann aber trotzdem Streben nach maximalem Glück.
    • Laurie Penny auf ZEIT.de schrieb:

      Die Wellness-Ideologie begegnet diesem sozialen Wandel in zwei wesentlichen Punkten. Erstens überzeugt sie uns davon, dass es kein wirtschaftliches Problem ist, wenn wir krank, traurig und erschöpft sind. Es gibt so gesehen keine strukturelle Ungleichheit. Individuen haben sich falsch angepasst, und das erfordert eine individuelle Antwort. Wenn du dich miserabel oder verärgert fühlst, weil dein Leben ein ständiger Kampf gegen Armut und Vorurteile ist, dann bist du das Problem. Die Gesellschaft ist nicht verrückt oder kaputt: Du bist es.
      Ganz interessanter Artikel zu dem rosaroten Wellness-Gedudel, dass nur man selbst die einzige Quelle jeglichen Unglücks in seinem Leben sein kann etc. pp.
      and combined with this image of what we should be doing there comes the inability to read or appreciate anybody who does something entirely different.
      MATLOK siGNAtuRtriGGer
    • also die große message kommt da jetzt nicht bei rum, aber ein paar kernthesen wären halt:
      - glücklich sein als Art gesellschaftlicher Pflicht (zunehmend auch beim Arbeitgeber) -> ist man es nicht, liegt es natürlich exklusiv an einem selbst
      - einfach deine innere Mitte finden und alle Probleme lösen sich in Luft auf -> xd
      - jeder versucht irgend nur für sich selbst sein Seelenhei, Chi, w/e zu finden -> kollektiver Aspekt wird stark vernachlässigt, ist aber ebenfalls sehr wichtig


      Laurie Penny schrieb:

      Es gibt so gesehen keine strukturelle Ungleichheit. Individuen haben sich falsch angepasst, und das erfordert eine individuelle Antwort. Wenn du dich miserabel oder verärgert fühlst, weil dein Leben ein ständiger Kampf gegen Armut und Vorurteile ist, dann bist du das Problem. Die Gesellschaft ist nicht verrückt oder kaputt: Du bist es.
      Zweitens hindert sie uns daran, eine breitere, kollektive Reaktion auf Armut, Ungerechtigkeit und die kriselnde Arbeitswelt zu finden.
      den Absatz fande ich eigentlich auch recht gut.


      Alles, was du brauchst, um dein Leben zu ändern, sind ein paar Mantras und ein Terminkalender. Ähnlich beruhigend war einmal der Gedanke: Die Entbehrungen dieser Existenz werden eines Tages im Himmel belohnt.
      auch den hier. Man muss natürlich sagen, dass gerade ich oder gefühlt auch ein Großteil des Forums Menschen sind, bei denen sowas eben sehr gut helfen kann. Familiärer Rückhalt, relativ entspannte finanzielle Situation etc.
      @PEPDESZORNS Meinung würde mich da mal interessieren, da ich glaube, er ist hier am deepesten im Selbstreflektion und self-improvement game drin.

      Bin Grad am Handy deswegen nicht wirklich ausführlich
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      MATLOK siGNAtuRtriGGer
    • myplaren schrieb:

      - glücklich sein als Art gesellschaftlicher Pflicht (zunehmend auch beim Arbeitgeber) -> ist man es nicht, liegt es natürlich exklusiv an einem selbst
      Naja wenn man sich von der Gesellschaft Pflichten aufdrücken lässt ist das im Endeffekt n Abwägen von Kosten / Nutzen. und viele Pflichten welche die "Gesellschaft" uns in Deutschland aufdrückt kann man auch getrost vernachlässigen wenn man mit den Konsequenzen davon klar kommt.

      myplaren schrieb:

      - einfach deine innere Mitte finden und alle Probleme lösen sich in Luft auf -> xd
      Von der Quintessenz her unterschreibe ich das sofort.
      ich denke aber dass viele Menschen welche durch welche Techniken auch immer versuchen diesen Zustand zu erreichen erst mal von Grund auf ihr Motivations- und Wertesystem überdenken müssten.
      Was ich damit meine:
      Du kannst nicht 40 Stunden die Woche Arbeiten gehen zu nem Job den du hasst um Geld zu verdienen damit du dir einen Wagen leisten kannst mit dem du deinen Nachbar beeindrucken möchtest (überspitzt formuliert) und am Sonntag dann n paar Stunden meditieren, Yoga machen und grüne Smoothies schlürfen um deinen Geist von dem bösen Kapitalismus zu säubern.
      Wer mit seinem Leben unzufrieden ist kann es ändern (ich rede hier bewusst von Menschen die hier in Deutschland oder vergleichbaren Umständen leben, bitte jetzt nicht argumentieren dass irgendein Dude in Syrien nichts für die Situation kann in der er gerade steckt das ist mir schon klar), der limitierende Faktor ist der eigene Geist.


      myplaren schrieb:

      - jeder versucht irgend nur für sich selbst sein Seelenhei, Chi, w/e zu finden -> kollektiver Aspekt wird stark vernachlässigt, ist aber ebenfalls sehr wichtig
      Sehe ich anders. Ich würde mein persönliches Seelenheil immer über alles stellen, alles andere wäre unlogisch und selbstzerstörerisch.


      zitat ^^ schrieb:

      Wenn du dich miserabel oder verärgert fühlst, weil dein Leben ein ständiger Kampf gegen Armut und Vorurteile ist, dann bist du das Problem. Die Gesellschaft ist nicht verrückt oder kaputt: Du bist es.
      Warum muss man sich da zwischen zwei Sachen entscheiden? Finde die Aussage eh unlogisch: Wenn die "Gesellschaft" (hasse dieses Wort eh aber wäre Derail) sich aus Individuen zusammensetzt die zu 99.999% in irgend einer Weise kaputt sind (und das sind sie meiner Meinung nach), wie soll diese Gesellschaft dann insgesamt nicht "kaputt" sein?
      Noch ein Punkt: Armut ist relativ.



      zitatxd schrieb:

      Alles, was du brauchst, um dein Leben zu ändern, sind ein paar Mantras und ein Terminkalender. Ähnlich beruhigend war einmal der Gedanke: Die Entbehrungen dieser Existenz werden eines Tages im Himmel belohnt.
      Ist halt Bullshit, was man braucht ist eine Katharsis des eigenen Selbst um nach und nach mit allen Komplexen aufzuräumen die man sich bis zum jetzigen Zeitpunkt angeeignet hat. Das kann durch Lehrer oder generell Input von außen einfacher werden aber im Endeffekt ist es ein Prozess der im Inneren stattfindet. Du kannst 1000 mal zum Yoga gehen, wenn deine Motivation dazu nur vorgeschoben ist wird es nichts bringen.

      edit: ajo, vielleicht verschieben ^^

      Edit by ramius: Verschoben von Outrages Weltgeschehen zur Diskussion ums glücklich sein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ramius ()

    • dankpotato schrieb:

      myplaren schrieb:

      - glücklich sein als Art gesellschaftlicher Pflicht (zunehmend auch beim Arbeitgeber) -> ist man es nicht, liegt es natürlich exklusiv an einem selbst
      Naja wenn man sich von der Gesellschaft Pflichten aufdrücken lässt ist das im Endeffekt n Abwägen von Kosten / Nutzen. und viele Pflichten welche die "Gesellschaft" uns in Deutschland aufdrückt kann man auch getrost vernachlässigen wenn man mit den Konsequenzen davon klar kommt.
      Wollte das nicht als riesige Seelenlast darstellen. Aber ich finde es schon fragwürdig, dass eine so "intime" Angelegenheit wie die eigene seelische/emotionale Verfassung in eine gesellschaftliche Norm gezwängt wird.

      myplaren schrieb:

      - einfach deine innere Mitte finden und alle Probleme lösen sich in Luft auf -> xd
      Von der Quintessenz her unterschreibe ich das sofort.ich denke aber dass viele Menschen welche durch welche Techniken auch immer versuchen diesen Zustand zu erreichen erst mal von Grund auf ihr Motivations- und Wertesystem überdenken müssten.
      Was ich damit meine:
      Du kannst nicht 40 Stunden die Woche Arbeiten gehen zu nem Job den du hasst um Geld zu verdienen damit du dir einen Wagen leisten kannst mit dem du deinen Nachbar beeindrucken möchtest (überspitzt formuliert) und am Sonntag dann n paar Stunden meditieren, Yoga machen und grüne Smoothies schlürfen um deinen Geist von dem bösen Kapitalismus zu säubern.
      Wer mit seinem Leben unzufrieden ist kann es ändern (ich rede hier bewusst von Menschen die hier in Deutschland oder vergleichbaren Umständen leben, bitte jetzt nicht argumentieren dass irgendein Dude in Syrien nichts für die Situation kann in der er gerade steckt das ist mir schon klar), der limitierende Faktor ist der eigene Geist.
      Hatte es schon kurz angerissen und vielleicht kriege ich es nochmal besser formuliert: Ich glaube nicht, dass das was in dem Artikel steht, direkte Relevanz für Menschen wie dich, mich etc. haben. Wir leben unterm Strich gut und das Bewusstsein, dass Selbstreflexion für einer erfüllte Existenz wichtig oder geradezu notwendig ist, ist auch vorhanden. Desweiteren sagt der Artikel ja auch gar nicht, dass es generell schlecht ist, sich mit diesen Dingen zu beschäftigen oder dass es prinzipiell nichts bringt.

      Um mal bei einem Beispiel "aus dem Leben" zu bleiben: Du bist 'ne alleinerziehende Mutter (meinetwegen auch ein Vater mit X Unterhaltsverpflichtungen, auf jeden Fall eine belastende finanzielle Situation, der man sich nicht einfach entziehen kann durch geringeren Lebensstandard oder sowas). Deine Eltern unterstützen dich so gut es geht, aber viel kommt dabei nicht rum. Du hast irgendwie 2-3 Teilzeitjobs, 40h+ insgesamt, um für dich und deine Kinder/finanziellen Verpflichtungen sorgen zu können.
      Psychischer und finanzieller Stress en masse, körperliche Belastung auch hoch. Das muss auch nicht in D-Land sein, solche Verhältnisse gibt es auch in Europa zuhauf und Richtung Ostblock auch nochmal deutlich weniger komfortabel als hier.

      Würdest du sagen, dass dabei der limitierende Faktor, der eigene Geist ist? Und zu sagen "Ach ja, das kapitalistische System nervt mich, ich werd' Backpacker" - was man als stabiler Deutscher mit guten Englisch-Skillz etc. vielleicht noch pullen kann - wird dann eher zum "Ajo, erstmal auf der Straße leben".


      Auch hier: Etwas "Seelen-Wellness" kann vielleicht schon für die Einzelperson positive Effekte erzielen.
      Führt aber dazu und das ist auch eigentlich einer der großen Kritikpunkte in dem Artikel, dass:
      a) "nur" das Einzelschicksal gelindert wird. Und dabei wird es auch nicht zwingend besser, kann auch einfach Painkiller-Syndrom sein.

      "Es gibt einen Grund, warum die Wohlfühlpraktiken so gut strukturiert sind wie Kulte (tu dies und du wirst gerettet; tu dies und du bist sicher): Sie sind ein Glaubensritual. Marx' Metapher von Religion als Opium des Volkes wurde oft missverstanden. Zu seiner Zeit war Opium keine Droge, sondern ein Schmerzmittel. Eine Linderung, wenn der Kampf ums Überleben unerträglich wurde."

      b) Die strukturellen Probleme werden eben nicht gelöst. Und wenn jeder nur damit beschäftigt ist, sich selbst ne Abkühlung zu verschaffen, können auch keine Strukturen/Bewegungen entstehen, die eben das angehen wollen.

      Kurzer Einschub: Ich glaube an dem Begriff "Wohlfühlpraktiken" sieht man schon, wo vielleicht auch dein Verständnis von dem Thema und das der Autorin auseinander gehen. Beziehungsweise, dass ihr/wir nicht mal zwingend über das selbe redet/reden.


      Hier geht es dann auch mit dem nächsten Absatz weiter.



      myplaren schrieb:

      - jeder versucht irgend nur für sich selbst sein Seelenheil, Chi, w/e zu finden -> kollektiver Aspekt wird stark vernachlässigt, ist aber ebenfalls sehr wichtig
      Sehe ich anders. Ich würde mein persönliches Seelenheil immer über alles stellen, alles andere wäre unlogisch und selbstzerstörerisch.
      Seelenheil ist hier glaube ich schon ein Begriff, der sehr auf den "Kern" des eigenen Seins abzielt, oder? Wenn du ihn irgendwie stark anders definierst, fehlt evt. etwas Bezug. Habe den Begriff da generell etwas ungünstig gewählt glaube ich.
      ich bin da insofern bei dir, dass man klar eine gute/intensive Beziehung zu sich selbst haben sollte. Aber wenn das dann auch insoweit geht, dass man für sich selbst auf ewig die höchste Instanz ist, wird mir der Gedanke doch schon reichlich fremd. Klar, das Credo "für eine höhere Sache" zu kämpfen/daraufhin zu arbeiten wurde, wird aktuell und wird auch in Zukunft immer wieder missbraucht werden. Trotzdem möchte ich nicht in einer Welt leben, in der Selbstzweck die größte Ideologie ist. (Habe hier glaube ich dein eigentliches Statement auch etwas überstrapaziert, aber geht auch nicht darum, deine Perspektive zu diffamieren, sondern einfach generell ein Verständnis herzustellen. Ob das dabei behilflich ist, ist eine andere Sache.)



      Aber es soll hier ja um den kollektiven Aspekt gehen. Da finde ich auch das Zitat mit dem Opium für's Volk wieder relativ mächtig. Habe das unter a) und b) auch schon kurz angerissen. Wenn es einfach strukturelle Probleme gibt, jeder aber nur dazu beschäftigt ist, sich selbst zu "heilen" ist das einfach nur eine symptomatische Behandlung im Extremfall. Und die Ursachen für die Probleme bestehen aber weiter oder werden noch schlimmer. Gleichzeitig ist die "Gesellschaft" (ist ein schwieriges Wort, hast du recht, aber hast du ein besseres?) aber "gelähmt" weil jeder nur darauf fokussiert ist, die Situation für sich selbst erträglich zu machen.


      Da muss auch wieder bei dem Problem differenziert werden, ob es ein intrinsisches ist oder ob es wirklich konkret an externen Einflüssen (den strukturellen Problemen) liegt. Bei ersterem würde ich nämlich auch sagen, dass die "persönliche Katharsis", von der du sprichst, oberstes Ziel sein sollte.


      zitat ^^ schrieb:

      Wenn du dich miserabel oder verärgert fühlst, weil dein Leben ein ständiger Kampf gegen Armut und Vorurteile ist, dann bist du das Problem. Die Gesellschaft ist nicht verrückt oder kaputt: Du bist es.
      Warum muss man sich da zwischen zwei Sachen entscheiden? Finde die Aussage eh unlogisch: Wenn die "Gesellschaft" (hasse dieses Wort eh aber wäre Derail) sich aus Individuen zusammensetzt die zu 99.999% in irgend einer Weise kaputt sind (und das sind sie meiner Meinung nach), wie soll diese Gesellschaft dann insgesamt nicht "kaputt" sein?Noch ein Punkt: Armut ist relativ.


      Noch ein Punkt: Kommt drauf an. Sorry für's Meme. Aber wenn die Schiene gefahren wird (hört sich abwertend an, ist nicht so gemeint^^), dass der eigene Geist Schloss und Schlüssel bei der ganzen Chose darstellt, muss man Probleme wie Armut dann auch als absolut annehmen. Klar, geht es einem querschnittsgelähmten Attentatsopfer objektiv (kann man streiten, ob man hier nur medizinisch hinschreiben möchte, der kann trotzdem mehr Spaß im Leben haben, als viele andere) schlechter, als einem Random Penner in Deutschland. Ob das dem Random Penner im Moment weiterhilft, kann ich als wohlbehütetes Bürgerkind hier nicht beantworten.

      zitatxd schrieb:

      Alles, was du brauchst, um dein Leben zu ändern, sind ein paar Mantras und ein Terminkalender. Ähnlich beruhigend war einmal der Gedanke: Die Entbehrungen dieser Existenz werden eines Tages im Himmel belohnt.
      Ist halt Bullshit, was man braucht ist eine Katharsis des eigenen Selbst um nach und nach mit allen Komplexen aufzuräumen die man sich bis zum jetzigen Zeitpunkt angeeignet hat. Das kann durch Lehrer oder generell Input von außen einfacher werden aber im Endeffekt ist es ein Prozess der im Inneren stattfindet. Du kannst 1000 mal zum Yoga gehen, wenn deine Motivation dazu nur vorgeschoben ist wird es nichts bringen.

      Ich glaube es geht der Autorin auch nicht darum, jedem der irgendwie mit sich selbst unzufrieden ist, die heilige Absolution zu erteilen oder die Verantwortung für sich selbst zu entziehen. Die Sache ist halt generell nicht so Schwarz-Weiß. Die Motivation hinter dem Artikel (meiner Ansicht nach) ist einfach, ein Gegengewicht zu der Sichtweise (beziehungsweise eine nähere Beleuchtung dieser), dass man alleine exklusiv für sein eigenes (Un)Glücklichsein verantwortlich ist. Dass man, wenn man lange genug über die eigene Existenz fachsimpelt, von jeglichen Sorgen dieser Welt befreit ist und den geistlichen Garten Eden erreicht.

      edit: ajo, vielleicht verschieben ^^

      Edit by ramius: Verschoben von Outrages Weltgeschehen zur Diskussion ums glücklich sein.
      and combined with this image of what we should be doing there comes the inability to read or appreciate anybody who does something entirely different.
      MATLOK siGNAtuRtriGGer
    • tl;dr am Ende


      Zu roflgrins:
      Du solltest noch bedenken, dass du viel Zeit gehabt hast, in der du auch nachdenken konntest. Die Zeit hast du eventuell damals nicht gehabt, was deine Aussage etwas unglaubwürdiger macht. Ich würde sagen man braucht schon eine etwas längere vor allem ruhige Zeit um sich weiterzuentwickeln. Im Wesentlichen stimme ich allerdings allen deinen Aussagen zu, auch der Buschswapaussage. Ich habe natürlich nicht die Zahlen im Kopf, aber alles was einen instakillt oder relativ schnell ist natürlich sehr unangenehm an Schmerzen, geht aber auch schnell vorbei. Speziallfälle an Krankheiten müsste man mit Speziallfällen von heute abgleichen und was damals mit diesen Leuten geschehen ist.


      Ich würde ja schon sagen, dass roflgrins und ich uns in einer Sonderposition befinden, da wir beide eine Art "disconnect" erlebt haben. Bei roflgrins weiß ich die Ursache nicht oder ob es überhaupt eine gegeben hat. Bei mir lag es wahrscheinlich daran, dass ich in meiner Kindheit nicht auf die anderen Leute klar kam und deswegen immer alleine gechillt habe, deswegen wurde ich sehr abgestumpft im Bezug auf Warten und auch generell emotional. Habe zum Beispiel einmal auf int_übt 3 Stunden vor einem Konzert gewartet, bis er geschrieben hat, dass er eingeschlafen ist, das hat mich zum Beispiel überhaupt nicht gestört. Anderes Beispiel wäre z.B. wenn man seinen Bus verpasst und 30 Minuten warten muss, ist mir auch öfter passiert, auch einmal bei -10 Grad, war aber auch nicht so schlimm.
      Das sind halt harmlose Beispiele, wenn die euch schon triggern, seid ihr noch nichtmal auf dem State. Härtere Sachen wäre halt 6 Monate ohne Strom leben oder nur eine Mahlzeit am Tag oder permanent 600€ GEZ-Schulden haben.
      Und das wären ja für euch Schmerzen, würde ich denken. Für mich aber überhaupt nicht, weil ich sie nicht als solche anerkenne. Hat auch Nachteile (motiviert einen null etwas dagegen zu tun) aber eben auch Vorteile.

      Den Meditationsstand, den roflgrins beschreibt, würde ich bei mir eher als gechillt denn als zufrieden betrachten. Zagdil hats eigentlich schon ganz gut erkannt, wenn man viel Scheiße durchgemacht hat (kann auch selbst erzwungen sein, wie Auslandsreise nach nicht-first-world-Land) dann juckt einen echt nichts mehr. Könnte mich nie mehr über irgendwas wie Schulden Sorgen machen, generell muss ich alles extrem belächeln, ich rege mich nur noch zum Spaß auf (schon serious aber macht Spaß). Fühle mich eigentlich wie ein 65-jähriger der sein Leben schon hinter sich hat und niemandem mehr etwas beweisen muss, habe aber logischeweise noch viel vor.

      Um nochmal auf roflgrins' Eingangspost einzugehen:
      Für mich ist mich selbst verbessern oder Welt verbessern sehr straightforward. Es wird viel zu sehr abstrahiert. Der Mensch ist nunmal fehlerhaft, man kann ihn nicht zwingen etwas objektiv richtiges zu machen. Viele von euch würden z.B. sagen, dass es @Ranavalona /dynamit dieter richtig gut tun würde, zur Dotalan zu kommen. Er würde von den Leuten integriert werden, literal 0 Arbeit von ihm aber _mindestens_ geringen Nutzen. Manchen Leuten ist das auch noch weit tiefenpsychologischer bewusst bzw. man weiß noch wieviel mehr das es extrem viel bringt, aber solange er es nicht möchte, kann man es nicht ändern.
      Genauso verhält es sich mit der Menschheit, du wirst es wohl nicht schaffen, dass China die Meinungsfreiheit einführt. Aber man kriegt locker andere Sachen hin, um "die Menschheit" erstmal im Kleinen glücklicher zu machen. Wie Nippl- schonmal in seinem "getting things done" - Guide (nicht der echte Name) gesagt hat, wenn man sich direkt die größten Ziele steckt, demotiviert das extrem. Dass man nichts verändern kann sehe ich als eine Art Ausrede an, auf sehr viel große Veränderung wird man wohl nicht kommen, besonders wenn man kein Hurensohn ist der sich von der Lobby bestechen lässt etc. aber es geht immer was.
      Kack Thema für manche, aber gutes Beispiel: Vegetarier/Veganer, ich hätte halt nie drüber nachgedacht, esse schon seit immer 4-5 mal Fleisch die Woche, kenne auch nur zwei Veganer, aber die ganze Publicity durch Werbung, Aktionen und vielleicht auch Memes darüber hat sich halt einfach was bewegt, da kann man nichts sagen. Überlegt einfach mal wie eure Oma reagiert wenn ihr sagt, sie soll euch kein Fleisch kochen oder sogar vegan, totales Unverständnis, heutzutage kennt das jeder und gibt auch viele Leute die das überdenken, mich eingeschlossen, steht auf meiner to-do-Liste. Würde auch niemals die Kraft von kleinen Gruppen unterschätzen, sobald ein paar Leute sehen, dass da was geht, sind die Leute viel offener für diese neue Herangehensweise, besonders in Deutschland.

      Auch bei persönlicher Entwicklung bin ich mir stets bewusst, wer ich bin. Das muss man erstmal akzeptieren, auch wenn man schlechte Eigenschaften hat. Mit sich selber zufrieden sein. Mein Ansatz ist dann was ich verbessern kann und möchte festzustellen. Und dabei dann nicht zu sagen, dass ich mega der Lauch bin oder 8 Semester ohne Prüfung studiere und das scheiße ist, sondern einfach akzeptieren und es dann angehen. Mir macht auch fast alles irgendwie Spaß, rein weil man etwas macht. Lernen, Zimmer aufräumen, einkaufen. Kann auch vom meditieren kommen, keine Ahnung. Aber man wird sich extrem bewusst, was man da macht. Stellt euch einfach vor, wie ihr mit einem Lappen über einen staubigen Tisch wischt, der dann sauber wird. Oder das angenehme Kribbeln im Hirn, wenn man eine längere Zeit lernt, dass man Kapitel gelernt hat und sich dann das Wissen bildlich vorstellt. Es ist nicht so, dass mich das glücklich macht, aber ich bin schon in einer Art Kindermodus und mache das sehr entspannt und schon gerne.

      Um meine und andere Denkweisen mal bildlich darzustellen:

      So fühlt sich für mich halt meine Generation an, irgendwie leidenschaftslos und faul. Gibt natürlich auch ein paar Ausnahmen.
      Ich bewege mich zwar auch erst seit kurzem etwas nach oben, dafür erscheinen mir irgendwie keine Probleme mehr, nur noch Lösungen. Werde auch nicht an meine Ziele kommen, aber das ist auch vollkommen ok. Ich bin mit jedem momentanen Zustand vollkommen zufrieden, weiß aber auch, dass ich vieles noch ändern muss. Das verschafft mir eine ganz andere Sichtweise auf die Vorangehensweise von Fortschritt: Im Moment zufrieden, aber "Moment + 1" wird angestrebt und erfüllt. Danach ist eben Moment + 1 der neue Moment. Deswegen ist es auch ok wenn es Freunden von mir schlecht geht, was mich früher immer hart gestört hat. Jetzt wird es akzeptiert und eine Lösung gesucht, falls gerade keine Lösung da ist, wird abgewartet bis sich eine ergibt oder man mehr Erfahrung hat. DIe eigene Unzufriedenheit ist nur ganz gering und wird nur erzeugt um die Richtung im Kopf zu behalten und sich dahin zu bewegen.
      Ich gette auch nicht die Leute, die sich zwar nach irgendwas "größerem" sehnen (um die Welt reisen, offener werden, mehr Party) aber nichts dafür tun und dann unzufrieden sind. Entweder man macht es wie roflgrins und ist mit seinem basic Life zufrieden oder man macht den twoplay und strebt was an und arbeitet dafür und ist deswegen zufrieden, weil man darauf hinarbeitet. Ich glaube viele Leute sind da einfach stuck. Wenn ihr nicht der Typ für Weltveränderungen, Karriere oder krass im Sozialen seid, dann wisst ihr doch auch, dass ihr euch im jetzigen Zustand wohlfühlt und solltet zufrieden sein. Falls ihr es nicht wisst, probiert es aus. Habe bei mir schon erlebt wie ich Sachen probiert habe, die nicht meins waren (random Leute auf einer random Party ansprechen) und mir danach mein eigenes Verhalten sehr viel angenehmer war, weil ich mir viel sicherer war, dass es das Richtige für mich ist.

      Meine Motivation liegt aber auch daran, andere glücklich zu machen. Das ging über viele Stufen der Erkenntnis, dass man nicht allen Leuten helfen kann, dass man nicht eine halbe Stunde das richtige sagen kann, sondern zwei, drei Sätze viel besser sind und demjenigen viel weiter helfen (aber man muss sie halt kennen), dass derjenige dich akzeptieren muss als vetrauenswürdig/cool/ernst zu nehmen, also muss man selber ein nicer Mensch sein.
      Im Endeffekt kommt man wohl zu dem Punkt, an dem man selbst so zufrieden ist, dass man seine ganze freie Energie darauf verwenden kann, andere glücklich zu machen. Und das macht einen auch glücklich, genauso wie andere Erfüllungen, nur dass man damit den Glücklichkeitskreis auf andere erweitert und die Welt ein bisschen glücklicher macht. Das ist mein Lebensinhalt: Selbst so zufrieden werden, dass man überschüssige Energie produziert um sie auf andere zu projizieren.


      sorry viel zu viel geschrieben xd aber kenne leider noch nicht die essenzsätze dieser aussagen

      tl;dr:
      -roflgrins hatte Zeit zum Überlegen und ist jetzt deswegen so entspannt, vielleicht nicht gegeben vor 5000 Jahren
      -twoplay ist geistig
      -wer oft seine comfort zone verlässt oder viel schlimmes durchmacht, den stört sehr wenig
      -man kann nicht die "Welt" verbessern, nur kleine Dinge, die aber in der Masse zu Veränderung führen (Beispiel Vegetarier/Veganer hat sich krass verbreitet)
      -Fehler akzeptieren und danach gucken, was man denn verbessern kann und nicht versuchen es perfekt zu machen, das geht fast nie im Bezug auf den Menschen
      -mit sich selbst zufrieden sein und von da aus langsam nach oben streben, zufrieden sein und mit leichter Unzufriedenheit nach oben drücken, wo man hin möchte
      -entweder mit einem chilligen Life zufrieden sein oder nach einem schwierig zu erreichendem streben, aber sich nicht aufregen dass man das jeweils andere nicht hat
      -wenn man sich nicht sicher ist, ob man mit dem momentanen Zustand zufrieden ist, neue ausprobieren und dann merken was der richtige ist
      -Gesellschaft ist größtenteils leidenschaftslos und faul, damit aber unzufrieden
      -mein Antrieb ist es, Leute glücklich zu machen, nicht Geld oder Erfolg
    • myp schrieb:

      Wollte das nicht als riesige Seelenlast darstellen. Aber ich finde es schon fragwürdig, dass eine so "intime" Angelegenheit wie die eigene seelische/emotionale Verfassung in eine gesellschaftliche Norm gezwängt wird.
      Wie gesagt, warum lässt man sich denn in diese Norm zwingen? Wer zwingt einen? Und was sind die Konsequenzen wenn ich dem nicht nachkomme?
      Wenn es keine Konsequenzen gibt ist es auch kein Zwang.


      myp schrieb:

      Würdest du sagen, dass dabei der limitierende Faktor, der eigene Geist
      ist? Und zu sagen "Ach ja, das kapitalistische System nervt mich, ich
      werd' Backpacker" - was man als stabiler Deutscher mit guten
      Englisch-Skillz etc. vielleicht noch pullen kann - wird dann eher zum
      "Ajo, erstmal auf der Straße leben".
      Ja, gerade in solchen Fällen. Je beschissener die Umstände sind desto wichtiger ist es Kontrolle über seinen Geist zu haben. Wenn du ein komplett sorgenfreies Leben hast brauchst du diese Kontrolle nicht zwingend weil du dich mit diversen Gimmicks (Geld, Liebe, Anerkennung whatever) ablenken kannst. Wenn du nichts davon hast und auch keine Chance hast irgendeine Verbesserung zu erzielen wäre das Beste was du machen kannst so viel Kontrolle über deinen Geist zu erlangen dass dir die äußeren Umstände egal sind.
      Das Problem dabei ist, dass man wenn man in so einer Situation ist erst ein mal genug Kraft aufwenden muss um den erwünschten Geisteszustand zu erreichen, ein Grund mehr sich in Zeiten wo es einem gut geht damit zu beschäftigen.

      Bei der These dass diese ganze Wellness Geschichte eher ein Schmerzmittel als ne Lösung ist geh ich mit, die Schlüsse die man daraus imo ziehen sollte sind allerdings das Problem bei der Wurzel anzugehen und das hat nun mal nichts mit der Gesellschaft zu tun sondern ist jedes Menschen höchstindividueller Struggle.





      Spoiler anzeigen

      myplaren schrieb:

      Seelenheil ist hier glaube ich schon ein
      Begriff, der sehr auf den "Kern" des eigenen Seins abzielt, oder? Wenn
      du ihn irgendwie stark anders definierst, fehlt evt. etwas Bezug. Habe
      den Begriff da generell etwas ungünstig gewählt glaube ich.
      ich bin da insofern bei dir, dass man klar eine gute/intensive Beziehung
      zu sich selbst haben sollte. Aber wenn das dann auch insoweit geht,
      dass man für sich selbst auf ewig die höchste Instanz ist, wird mir der
      Gedanke doch schon reichlich fremd. Klar, das Credo "für eine höhere
      Sache" zu kämpfen/daraufhin zu arbeiten wurde, wird aktuell und wird
      auch in Zukunft immer wieder missbraucht werden. Trotzdem möchte ich
      nicht in einer Welt leben, in der Selbstzweck die größte Ideologie ist.
      (Habe hier glaube ich dein eigentliches Statement auch etwas
      überstrapaziert, aber geht auch nicht darum, deine Perspektive zu
      diffamieren, sondern einfach generell ein Verständnis herzustellen. Ob
      das dabei behilflich ist, ist eine andere Sache.)



      Aber es soll hier ja um den kollektiven
      Aspekt gehen. Da finde ich auch das Zitat mit dem Opium für's Volk
      wieder relativ mächtig. Habe das unter a) und b) auch schon kurz
      angerissen. Wenn es einfach strukturelle Probleme gibt, jeder aber nur
      dazu beschäftigt ist, sich selbst zu "heilen" ist das einfach nur eine
      symptomatische Behandlung im Extremfall. Und die Ursachen für die
      Probleme bestehen aber weiter oder werden noch schlimmer. Gleichzeitig
      ist die "Gesellschaft" (ist ein schwieriges Wort, hast du recht, aber
      hast du ein besseres?) aber "gelähmt" weil jeder nur darauf fokussiert
      ist, die Situation für sich selbst erträglich zu machen.



      Da muss auch wieder bei dem Problem differenziert werden, ob es ein
      intrinsisches ist oder ob es wirklich konkret an externen Einflüssen
      (den strukturellen Problemen) liegt. Bei ersterem würde ich
      nämlich auch sagen, dass die "persönliche Katharsis", von der du
      sprichst, oberstes Ziel sein sollte.


      Mit Seelenheil meinte ich nichts anderes als glücklich sein, ganz banal.

      myplaren schrieb:

      Trotzdem möchte ichnicht in einer Welt leben, in der Selbstzweck die größte Ideologie ist.
      Tust du das nicht? Jeder lebt um sich glücklich zu machen und ich kann mir keine Situation vorstellen in der ein Mensch nicht für seinen Selbstzweck handelt. Ich definiere Selbstzweck als etwas was mir (vermeintlich) hilft mich glücklich zu machen. Jede Aktion die ich ausführe basiert darauf, sonst würde ich sie ja nicht ausführen.
      Der springende Punkt dabei ist dass Selbstzweck einen vermeintlich glücklich macht, absolut kann man das ja nie wissen.
      Selbstzweck kann dabei aber alles sein, wenn Person x in nem Flüchtlingsheim aushilft und Person y zündet das Flüchtlingsheim an haben beide im Kern so gehandelt weil sie dachten die Aktion würde sie glücklicher machen.



      myplaren schrieb:


      Gleichzeitig
      ist die "Gesellschaft" (ist ein schwieriges Wort, hast du recht, aber
      hast du ein besseres?) aber "gelähmt" weil jeder nur darauf fokussiert
      ist, die Situation für sich selbst erträglich zu machen.
      Ja, ich denke aber nicht dass sich so etwas jemals ändern wird. Komplexe entwickelt man sobald man auf die Welt kommt. Man kann nicht sicherstellen dass alle Eltern auf der ganzen Welt voller Liebe für ihre Kinder sind, das ist schlicht utopisch. Selbst wenn man in einer liebevollen Umgebung aufwächst passieren Unfälle welche Menschen fürs Leben psychisch beeinträchtigen, das kann man nicht verhindern.




      myplaren schrieb:

      Klar, geht es einem querschnittsgelähmten Attentatsopfer objektiv (kann man streiten, ob man hier nur medizinisch hinschreiben möchte, der kann trotzdem mehr Spaß im Leben haben, als viele andere) schlechter, als einem Random Penner in Deutschland.
      Wie oben schon angerissen: je beschissener deine Umstände desto wichtiger dass du deinen Geist unter Kontrolle hast und dein Ego überwindest.
    • Ich würde dir da bei nichts direkt widersprechen wollen, aber ein Punkt (mMn der wichtigste) ist immer noch offen:

      Das der Grund für die angenommene Unglücklichkeit eben nicht intrinsisch an den Menschen selbst liegt, sondern an, jetzt mal ultra polemisch, "sozialer Ungerechtigkeit" in welcher Form auch immer liegen kann (wie gesagt, gibt natürlich auch selbst geschaffene, da geh ich dann auch großflächig mit dir d'accord). Und dass an dieser eben prinzipiell erstmal nichts geändert wird, wenn man so auf sich selbst fokussiert ist. Manchmal ist dein Leben halt scheiße, weil die Arbeitsbedingungen in deinem Land für'n Arsch sind, auf Menschenrechte ein Fick gegeben wird oder (auf nem kleineren Maßstab) du im Betrieb mega geknechtet wirst. Aber gerade da finde ich den Ansatz zu sagen, man muss nur an sich selbst und seiner Perspektive arbeiten, vielleicht verlockend, aber nicht zielführend. Die Umstände ändern sich ja nicht, nur weil man selbst seelisch damit klar kommt oder vielleicht einfach sein Leben ändert (aka abhaut). Aber das ist finde ich auch keine coole Perspektive. "Ajo, hier gibts trouble, hau ich halt ab." Vor allem da das auch nicht immer ohne weiteres geht.

      Und genau da ist es dann halt wichtig, dass man sich eben nicht nur auf sich selbst konzentriert, weil man alleine halt nur sehr selten was bewirken kann (Person X über die wir hier exemplarisch reden, ist wohl im seltensten Fall ein Ölmogul oder dergleichen). Solche externen Probleme identifizieren und wenn möglich geschlossen in einer "Interessengemeinschaft" angehen, finde ich einen deutlich besseren Ansatz.

      Ist natürlich alles komplementär. Wenn man sein ganzes Leben sich nur permanent irgendeiner Sache verknechtet, einfach weil man es gewöhnt ist, "für" irgendetwas zu kämpfen/arbeiten und sich selbst und seine eigenen wahren Bedürfnisse und Probleme dabei aus den Augen verliert, ist das natürlich auch suboptimal.

      dankpotato schrieb:

      Tust du das nicht? Jeder lebt um sich glücklich zu machen und ich kann mir keine Situation vorstellen in der ein Mensch nicht für seinen Selbstzweck handelt. Ich definiere Selbstzweck als etwas was mir (vermeintlich) hilft mich glücklich zu machen. Jede Aktion die ich ausführe basiert darauf, sonst würde ich sie ja nicht ausführen.
      Der springende Punkt dabei ist dass Selbstzweck einen vermeintlich glücklich macht, absolut kann man das ja nie wissen.
      Selbstzweck kann dabei aber alles sein, wenn Person x in nem Flüchtlingsheim aushilft und Person y zündet das Flüchtlingsheim an haben beide im Kern so gehandelt weil sie dachten die Aktion würde sie glücklicher machen.
      Bei dem Punkt war ich auch an die Diskussion erinnert, die ja glaube ich sogar in dem Faden hier stattfand, wollte auch in die Richtung, die du aufgezeigt hast, darauf eingehen, habe es dann einfach vergessen. (lol)
      and combined with this image of what we should be doing there comes the inability to read or appreciate anybody who does something entirely different.
      MATLOK siGNAtuRtriGGer
    • Kommt drauf an^^

      Nehmen wir 2 Geisteszustände:
      1. Ich bin komplett mit mir im Reinen und glücklich, dafür gibts überall Krieg und Zerstörung und was weiss ich auf der Welt.
      2. Es gibt den Weltfrieden, alle sind glücklich ausser mir, denn ich bin hochgradig depressiv.

      Ich würde _IMMER_ den ersten Fall nehmen, das mag für manche moralisch fragwürdig klingen aber Moral ist im Endeffekt eben doch nur ein Konstrukt was sich der Mensch ausgedacht hat.
    • Das ist aber schon ends hypothetisch (noch^^)

      Stelle es mir schwierig vor, in der Welt von 1) auch nur entfernt glücklich zu sein.
      ( ist witzig, weil es schon Krieg und Zerstörung auf vielen Teilen dieser Welt gibt und ich trotzdem halbwegs glücklich bin)

      Gette die Message, aber sonst bringt das Beispiel nicht allzu viel, finde ich.
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      MATLOK siGNAtuRtriGGer
    • Finde ich schon, denn von diesem Extremszenario kann ich ableiten wie ich mich im Alltag verhalten sollte um glücklich zu sein. Für mich heisst das: erst muss ich dafür sorgen dass ich selber glücklich bin, dann kann ich mich um den rest kümmern.
    • Ist glaube ich ein klassisches "Agree to (partially) disagree" ^^

      Fände aber Input zu dem Thema von ein paar anderen noch ganz interessant.
      Oder sind wir schon soweit gederailt, dass ich mir einfach die vorherigen Seiten durchlesen sollte :fresse:
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      MATLOK siGNAtuRtriGGer
    • Prinzipiell natürlich sehr gerne.
      Bin mir aber nicht sicher, wie viel produktive Reibungsfläche bei dem Thema noch steckt (zwischen uns zwei Süßen).
      Können wir aber ja herausfinden [emote_bts_lina]
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      MATLOK siGNAtuRtriGGer
    • würde easy depri werden, um euch alle glücklich zu machen [emote_smile]



      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats
    • Soll nicht eingebildet sein, aber auch hier empfinde ich, dass der Ansatz der humanistischen Psychologie passend ist, hatte diese Antwort schon mal verfasst und nehme sie mal als Grundlage zur aktuellen Diskussion mit rein.

      Xephas schrieb:

      insgesamt erinnert mich die ganze Diskussion an die humanistische Psycholgie vor allem an Abraham Maslow These, die Maslowische Bedürfnis Pyramide, welche versucht zu skizzieren, wie ein Mensch seine Bedürfnisse einordnet und was dieser brauch um sich wohl zu fühlen und in der Salutogenese eine wichtige Rolle spielt um Tendenzen erstmal einzuordnen.

      Wikipedia Maslowische Pyramide

      ...
      Ich finde es ist logisch, dass ich durch mein Handeln und mein Empfinden, bzw das verarbeiten von diesen Impulsen, verantwortlich für mich bin.
      Ob ich zufrieden oder glücklich bin mit der momentanen Situation, dass entscheide ich auch auf eine Gewissen weise selber. Ist die eigene Erwartungshaltung hoch bzw. das Bedürfnis hoch, drückt der Misserfolg sehr wahrscheinlich meine Stimmung. Dem kann ich selber entgegenwirken indem ich mich selber motiviere im nach hinein, muss man aber trainieren.

      Ab einen Bestimmten Punkt bin ich aber der Meinung, dass man ohne Hilfe andere seine Bedürfnisse nicht erreichen kann.

      "Wenn ich das Ziel habe eine Frau zu haben und mit dieser 3 Kinder zu zeugen, dann brauch ich nun mal den Gegenpart,"
      es gibt also Grenzen.

      Die Frage ist für mich, wie realistisch sind diese Grenzen mit Hilfe andere zu erreichen?

      Und hier setzt für mich erst der Artikel "der Zeit" an,
      sich Gedanken machen, was ist realistisch für mich zu erreichen, was ist unrealistisch, dort abzuwägen was die Gesellschaft von mir und was ich von dieser realistisch erwarten kann und wo ich einfach die Messlatte runter legen muss um zufrieden/glücklich zu sein.

      LG

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Xephas ()

    • Schätze mal, dass hier einige auch etwas zu hart mit sich selber umgehen. Man darf im Leben auch mal etwas versemmeln oder ein Ziel nicht erreichen. Deshalb darf man aber trotzdem ein zufriedenes und glückliches Leben führen. Realistische Ziele setzen hilft, Gelegenheiten nützen hilft, sich manchmal aufraffen und longterm zufriedener sein hilft. Es hilft auch, Erfahrungen zu sammeln und mal auf die Schnauze zu fliegen.

      Was nicht hilft: Lethargie und sich mit Kacksituationen zufrieden geben.
      Ab aufs Velo:

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