Einfach glücklich sein - Ursprung und Einflüsse

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    • Einfach glücklich sein - Ursprung und Einflüsse

      Stefanovic schrieb:

      Kyuzo schrieb:

      Es geht mir gar nicht um die rechtsstaatliche Verfolgung, es geht mir um die generell voranschreitende Ja-und-Amen Schaf Mentalität.
      Hauptsache nicht auffallen, hauptsache kein Querulant sein. Ich erwarte einfach irgendwie mehr als diesea generelle Verständnis für solche wirklichen Unwichtigkeiten.
      Versuche morgen mal auszuführen, bin schon auf dem Weg in die drunkness.
      Borussia und so.
      Peace and Love,
      Kyuzo
      Glaube mittlerweile das hat einfach nur was mit comfort zone zu tun, wir sind halt kinder einer ökonomisch priviligierten Generation, die schon für nichts mehr kämpfen musste. Anders als ihre Eltern und deren Elterngeneration, die auf Grund der Vergangenheit und der Umstände viel politischer aufwuchsen.Genauso wie die Methoden zur Manipulierung des einfachen Mannes besser werden, werden die Methoden zur Aufklärung besser, ist ja nicht nur der Staat, der sich moderner Mittel bedienen kann (zum Thema sheeple). Leider ist der Mensch ein ignorantes Wesen und wird sich erst kratzen, wenn es juckt, scheinbar tut es das noch nicht genug und da es das schon lange nicht mehr wirklich tat befinden wir uns in einer Phase der Lethargie. Ist aber sowieso nur Standpunkt gelaber, kann auch sein, dass ich mich total irre, aber was willste machen. Indizien für mich sind, dass eigentlich nur die Alten, die den Schrecken vorangegangener Generationen in sich aufgesogen haben noch wirklich Welle machen (Albrecht Müller, Lafontain, der Franzacke der "Empört euch!" geschrieben hat).
      Ich weiß nicht ob das so ganz richtig ist. Die Erklärung klingt schlüssig, aber ich bin mir nicht sicher ob die Realität das zahlenmäßig widerspiegelt. Schau dir AStAs und Co. überall in Deutschland an. Was das Forum im Speziellen angeht ist es aber tatsächlich etwas verwunderlich, dass trotz unserer Demographie so gut wie niemand wirklich politisch aktiv ist. Noch erstaunlicher ist es imo übrigens, wie wenig links wir insgesamt sind. Das war vor fünf Jahren gefühlt noch ganz anders.

      Aber nochmal speziell zu dem @Kyuzo Rant:
      Die Einstellung in Bezug auf Aktionismus, egal in welcher Form, ist imo eine grundlegende Glaubensfrage. Und damit meine ich nicht das Abwägen zwischen Kosten und Nutzen, sondern die Frage nach dem generellen Sinn des Ganzen. Und da kann ich für mich persönlich nur sagen, dass ich bereits skeptisch bin, ob ich überhaupt irgendwas Bedeutsames bewegen kann. Und selbst wenn ich das könnte, glaube ich nicht, dass das ein zielbringender Weg ist. Wir können noch so viele Ungerechtigkeiten und Probleme aus der Welt schaffen, es wird trotzdem immer noch unendlich viele weitere geben. Ich glaube nicht daran, dass man die Welt "retten" kann. Menschen werden immer leiden. Und "Fortschritt", ob politisch, humanitär, wissenschaftlich oder wie auch immer, ändert daran herzlich wenig. Die Leute in Deutschland sind auch nicht glücklicher als irgendwelche Buschneger in Afrika. Der Lebensstandard ist hier natürlich tausendfach höher und unser Leiden spielt sich in der Regel auf anderen Ebenen ab, aber das macht für den leidenden Menschen keinerlei Unterschied. Und vor allem macht es für ihn keinen Unterschied, ob ich entsetzt bin über sein Leiden oder nicht. Für mich selber dagegen macht es einen Riesenunterschied. Wenn ich ständig im Kopf habe, was alles Schlimmes auf der Welt passiert, verliere ich den Blick für die schönen Dinge im Leben. Wenn ich mich für etwas politisch einsetze und dabei mit dafür verantwortlich bin, dass die Gräben zwischen mir und denen mit einer entgegengesetzten Einstellung immer größer werden, schaffe ich womöglich mehr Negativität, als dass ich sie verhindere.
      Und warum das alles? Weil ich denke, ich weiß besser, was richtig für die Welt ist. Meine politische Einstellung ist richtig. Die anderen sind falsch. Die Probleme auf der Welt existieren, weil die Falschen das Sagen haben. Wenn ich das Sagen hätte, wäre alles super.

      Sorry, da hab ich mich evtl. ein bisschen zu sehr reingesteigert, aber ich lass es mal stehen. Ich bin auch sicherlich nicht dagegen, Gutes für andere zu tun, ganz im Gegenteil. Aber worauf ich hinaus will ist Folgendes: selbst wenn ich mein ganzes Leben dem Aktivismus widme und die Lebensqualität von Zehntausenden von Leuten steigere, glaube ich nicht daran, dass ich damit die Welt unbedingt zu einem glücklicheren Ort gemacht habe, vor allem wenn ich selber dabei immer nur daran gedacht habe, was es noch alles Schlimmes gibt, was man verändern müsste.
      Ich war eben ne Stunde Fahrradfahren. Ich hab extra die räudigsten Waldwege genommen, weil es Frühling ist und die Natur wunderschön anzusehen ist. Und was hab ich davon wahrgenommen? So gut wie gar nichts, weil ich über die Posts hier und meine eigene Einstellung dazu nachgedacht habe. Und jetzt rate mal, in welchen Zeitabschnitten ich glücklicher war. In denen, in welchen ich am grübeln war oder in denen, in welchen ich die Pflanzen, die Sonne, die Gerüche, die Landschaft und meinen sich bewegenden Körper wahrgenommen habe.

      Und bevor jetzt die Einwände kommen, wie egoistisch ich doch bin und wie problematisch es wäre, wenn alle so denken würden wie ich: Überhaupt nicht problematisch wäre das. Wir würden dann zwar in Höhlen oder Baumhäusern wohnen, unsere Lebenserwartung wäre halb so hoch und wir könnten nicht mal lesen und schreiben, aber da niemand darin ein Problem sehen würde, wären wir im Gegensatz zu unserer heutigen Realität alle glücklich. Und darauf kommt es an.

      "The best way to fix the world is to fix yourself first" oder so ähnlich.

      Hippie out, und sorry für den Derail.

      Edit by ramius: Thema umbenannt

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ramius ()

    • roflgrins schrieb:

      Aber worauf ich hinaus will ist Folgendes: selbst wenn ich mein ganzes Leben dem Aktivismus widme und die Lebensqualität von Zehntausenden von Leuten steigere, glaube ich nicht daran, dass ich damit die Welt unbedingt zu einem glücklicheren Ort gemacht habe, vor allem wenn ich selber dabei immer nur daran gedacht habe, was es noch alles Schlimmes gibt, was man verändern müsste.
      Ich weiß nicht, ob das tatsächlich deine Einstellung ist, aber ich finde das schon sehr pessimistisch. Vielleicht solltest du von dem Gedankengang "ich muss die Welt zu einem besseren Ort machen" weg, hin zu "Jeder Tag, an dem ich einen anderen Menschen glücklicher gemacht habe, war ein guter".
      Es ist nämlich nicht nur vollkommen unrealistisch, dass irgendein Individuum jemals die Welt signifikant verändern wird, es ist auch, wie du schon sagst ungesund.

      "Only a fool thinks he can solve the worlds problems"
      "Yeah, but you gotta try, don't you?"
    • Guter Punkt, sehr wichtig. Klar kann ich Menschen glücklicher machen. Oder zumindest bilde ich es mir ein. Und zwar durch direkten Kontakt, durch direkte Gespräche, durch direkte Handlungen. Ich weiß auch, dass ich da viel mehr machen könnte als ich es tue und das ist einer der wenigen Punkte, bei denen ich ein schlechtes Gewissen habe.

      Aber in großem Rahmen, durch Veränderung von gesellschaftlichen und politischen Systemen? Da fehlt mir wie gesagt der Glaube.
    • Ist wie mit der Evolution. Das Geschehen im Kleinen kann man beobachten und nachvollziehen. An die großen Dimensionen kann man glauben.
      The verdict is not the end
      It is only the beginning
      Strong will shall keep spreading
    • roflgrins schrieb:

      Und bevor jetzt die Einwände kommen, wie egoistisch ich doch bin und wie problematisch es wäre, wenn alle so denken würden wie ich: Überhaupt nicht problematisch wäre das. Wir würden dann zwar in Höhlen oder Baumhäusern wohnen, unsere Lebenserwartung wäre halb so hoch und wir könnten nicht mal lesen und schreiben, aber da niemand darin ein Problem sehen würde, wären wir im Gegensatz zu unserer heutigen Realität alle glücklich. Und darauf kommt es an.
      das fasst ganz gut zusammen warum ich euch hippies nicht ernst nehmen kann.
      literally nichts hindert euch daran euch bereits jetzt aus der zivilisation zu verabschieden und den rest eures daseins in höhlen und baumhäusern zu verbringen. trotzdem macht es niemand, einfach weil der "wir wären alle glücklich" part nichts als verblendete heuchelei ist.

      WE GON TAKE OVER THE WORLD
      WHILE THESE HATERS GETTIN MAD
    • nice, zagdil. genau daran hab ich auch nach rubelgrynz' post gedacht.
      rubelgrynz, das ist ein schöner post und gut geschrieben. aber ich fühle, dass dein denken a priori viel zu sehr von einem revolutionellen umwurf geprägt ist (was im zeitalter des heutigen pluralismus unmöglich ist). daher dein unmut?
      nicht revolution, sondern evolution. das war einst mitunter der geistige einfall unseres werten Goethe.
      die evolution ist perfide; man merkt sie nur als nachfolger eines lebewesens, bei wem es mal schief gelaufen ist. sie ist zu langsam, um sie erfahren oder anwenden zu können. sie ist zu flüchtig, um sie in der gewöhnlichen lebenszeit beschwören zu können. das sind die kosten dafür, dass sie verlässlicher ist als jede revolution.
      nimm die evolution als metapher für einen gesunden lebensstil. alles was du machst, machst du mit weitsicht. das hält jede verdrossenheit von dir fern.
      du kannst als spritziger, junger mann der halben welt den kopf waschen. werd universitätsdozent und sei politisch, das mögen junge menschen. schreib ein buch oder einen internetblog. fahr mit dem fahrrad rum und lächle die leute an. lass dich auf dialoge ein und lobe gutes. du wirst allerdings sehr selten den direkten effekt deines einflusses spüren, wie bei der evolution. lass dich aber nicht entmutigen!
      oder werd' satiriker! ob böhmermanns gedicht was aufzeigt oder nicht ist doch so unwichtig geworden. aber mit gewissheit: er hat ein weiteres kapitel des türkei-bashings aufgeschlagen.
      Spalten statt versöhnen! das traurige mantra unserer Zeit. Alles Leid des Menschen kommt vom Menschen.
    • "Und bevor jetzt die Einwände kommen, wie egoistisch ich doch bin und wie problematisch es wäre, wenn alle so denken würden wie ich: Überhaupt nicht problematisch wäre das. Wir würden dann zwar in Höhlen oder Baumhäusern wohnen, unsere Lebenserwartung wäre halb so hoch und wir könnten nicht mal lesen und schreiben, aber da niemand darin ein Problem sehen würde, wären wir im Gegensatz zu unserer heutigen Realität alle glücklich. Und darauf kommt es an."


      Und genau an diesem punkt calle ich massiven bullshit.
      Wo genau ist man bitte glücklich, wenn man mit 7 jahren elendig an durchfall verreckt oder mit 11 an ner lebensmittevergiftung stirbst.
      Nur weil manche leuten in unserer priveligierten gesellschaft zu pussy geworden sind, um sich nen bisschen für ihr subjektives glück anzustrengen (es fliegt einem dann doch nicht ganze jede gebratene taube vom nichtstun ins maul) heißt das doch nicht, dass gestiegene lebenserwartung und der damit einhergehende lebensqualität kein fortschritt an sich sind. Glücklich sein ist 1) bis zu nem gewissen maße ne einstellungssache und 2) fast immer nur dann möglich, wenn sein eigenes leben nicht permanent bedroht ist.


      zu dem ganzen aktivismus ding mal nen zitat aus lions feuchtwangers "erfolg"

      "Ich für meinen Teil glaube, das einzige Mittel die Welt zu verändern, ist sie zu erklären. Erklärt man sie plausibel, so ändert man sie auf stille Art, durch fortwirkende Vernunft. Sie mit Gewalt zu ändern, versuchen nur diejenigen, die sie nicht plausibel erklären können. Diese lauten versuche halten nicht vor, ich glaube mehr an die leisen. Große Reiche vergehen, ein gutes Buch bleibt. Ich glaube an gutbeschriebenes Papier mehr an als Maschinengewehre."


      Ist auch meine Meinung zu dem ganzen demonstrationszeug und ähnlichem. Als Lehrer oder als halbwegs gebildete politische Person kann ich durch sanftes überzeugem meiner Meinung nach viel mehr bewegen als durch diese laute rumgeschreie in den Medien, anti afd social media rants oder linke parolen auf demos schreien.




      soviel erstmal dazu muss jetzt dota spielen


      achja zum topic hat augstein eigentlich alles gesagt.
    • lol roflg kann dich jetzt nicht mehr ernst nehmen, soll ich dein post so verstehen, dass kein neger mit dir tauschen wollte, bzw. es keinen unterschied machte wenn er deinen pain vollständig getten würde? Der ganze Hunger, die Verfolgung usw. lenken von deinen philosophischen Problemen ab 8/8 würde auch nicht tauschen wollen

      Ich calle bullshit und die Folge wo Sokka Schwertkampf lernt ist tight
      "There comes a moment when creation ceases to be tragic, it is simply taken seriously. Then the person deals with hope, but hope is not his task. His task is to turn away from excuses."
    • Stefanovic schrieb:

      lol roflg kann dich jetzt nicht mehr ernst nehmen, soll ich dein post so verstehen, dass kein neger mit dir tauschen wollte, bzw. es keinen unterschied machte wenn er deinen pain vollständig getten würde? Der ganze Hunger, die Verfolgung usw. lenken von deinen philosophischen Problemen ab 8/8 würde auch nicht tauschen wollen
      kommt halt drauf an was du gewöhnt bist
      wenn du dein leben lang in so ner scheisse gelebt hast kannst du locker genau so glücklich sein wie jemand in europa mit erste welt problemen
    • Nein ich denke man kann zumindest tendenziell empirisch nachweisen, gesetzt dem Fall, dass dann beide Parteien wirklich ein vollständiges Verständnis für das Leben der anderen hätten, dass dem nicht so ist.

      Klar könnt ihr jetzt callen, kann man aber nicht, da dein Szenario vom "vollen Verständnis" genauso bullshit ist, macht es aber nicht weniger wahr
      "There comes a moment when creation ceases to be tragic, it is simply taken seriously. Then the person deals with hope, but hope is not his task. His task is to turn away from excuses."
    • Lol, ich wusste das tendenziell die falsche Vokabel ist. Ein Verhältnis von 100 zu 1 ist nicht tendenziell (100 zu 1 ist auch nur ein Beispiel), Hunger kann man sich nicht aussuchen, bzw. nichts dran ändern ohne zum Savage zu werden. Eine erste Welt Schwuchtel kann sich das vielleicht auch nicht aussuchen, aber hat doch deutlich mehr Chancen keine mehr zu sein. Hier mal Dave Chappelle der ungefähr in die Kerbe schlägt link (ab 1:30, zieht es euch ganz rein sind 2 minuten, Kontext ist nice für den Jokus)

      no offense, verzeiht mir die wortwahl wurde aber gerade massiv gebaitet (emotional)
      "There comes a moment when creation ceases to be tragic, it is simply taken seriously. Then the person deals with hope, but hope is not his task. His task is to turn away from excuses."
    • none taken

      aber kann man glück bzw unglück messen?
      nimm ne random massiv depressive person aus deutschland und stell sie nem hungerndem kind gegenüber: wem geht es _SUBJEKTIV_ schlechter?
      kann man nicht beurteilen weil keine der beiden personen die erfahrungen des anderen hat, und ich kanns schon mal gar nicht beurteilen weil ich ein lucky motherfucker bin
    • dankpotato schrieb:

      none taken

      aber kann man glück bzw unglück messen?
      nimm ne random massiv depressive person aus deutschland und stell sie nem hungerndem kind gegenüber: wem geht es _SUBJEKTIV_ schlechter?
      kann man nicht beurteilen weil keine der beiden personen die erfahrungen des anderen hat, und ich kanns schon mal gar nicht beurteilen weil ich ein lucky motherfucker bin
      Setz doch mal eine random massiv depressive Person mit 3. Welt Leben gegenüber einer Person, die depressiv ist in der 1. Welt. Was ist das denn für ein beschissener Äpfel und Birnen Vergleich? Roflg ist doch nicht depressiv, oder hab ich was verpasst? Ist jetzt auch nicht so Ernst gemeint, an dieser Stelle, will ich die Diskussion zumindest nicht weiterführen. Wir müssen doch vom 0815 Durchschnittsmenschen ausgehen oder nicht, sonst macht das ganze doch gar keinen Sinn oder glaubst du wir streiten darüber, ob ein Kleinkind, dass täglich sexuell in Deutschland missbraucht wird nicht schlecht dran ist?

      ICH CALLE BULLSHIT

      Spoiler anzeigen
      BULLSHIIIIIIEEEEET


      Sorry, für permanente Edits, gehe jetzt duschen um ein bisschen nachzudenken oder geht es dir noch darum, dass man sich nicht heinversetzen kann? Doch das kann ich, vielleicht nicht zu 100% aber zumindest "tendenziell"!

      Mag euch doch alle
      "There comes a moment when creation ceases to be tragic, it is simply taken seriously. Then the person deals with hope, but hope is not his task. His task is to turn away from excuses."