Wann kann eine demokratische Gesellschaft sich selbst radikal reformieren?

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    • Wann kann eine demokratische Gesellschaft sich selbst radikal reformieren?

      Wegen der Weltgeschehens-Diskussion bin ich in einen Schreibfluss verfallen und würde euch gerne meine folgende Ansicht zur Diskussion stellen:

      Ich glaube, dass einige Dinge in unserer Gesellschaft falsch laufen und die Mehrheit zufriedener wäre, nachdem Änderungen komplett umgesetzt und etabliert wären. Als Beispiel nenne ich mal lieber keins, nehmt euch ein radikales, für euch wünschenswertes aber derzeit kategorisch nicht durchsetzbares Programm zur Vorstellung.

      Die Lage in Deutschland sieht meiner Meinung nach so aus oder tat es bis vor dem Flüchtlingskram:
      Den Leuten geht es gut genug, um sich nicht zu interessieren. Sie sind zwar nicht glücklich, weil sie nicht schnell genug mehr Geld verdienen, aber eben auch nicht massiv unglücklich. Durch Brot und Spiele, was heutzutage Candy Crush, Fußball und Dschungel Camp sind, gibt es für die meisten genug unpolitische Gesprächsthemen.
      Ich glaube, dass in so einem eingelullten Zustand keine revolutionären Umbrüche stattfinden können. Nur wenn irgendwas von so großem Einfluss passiert, dass niemand mehr sagen kann "ja kann man nix machen", ist die Breite des Volks erst bereit, irgendwelche systematischen Änderungen zu fordern.
      Beispiele für einschneidende Ereignisse wären Krieg, Hungersnot, Massenarbeitslosigkeit, die jeden betreffen und zu denen jeder eine Meinung hat, die die Leute wachrütteln und sie auf die Straße bringen.
      Gleichzeitig verlieren die "Mächtigen", die kein Interesse an einem Kontrollverlust durch Reformen haben, in solchen Situationen ihren Einfluss, weil das Land im Ausnahmezustand ist und vieles nicht mehr seinen eingefahrenen Weg läuft. Vllt lesen und schauen die Menschen weniger Lügenpresse, kaufen keine Fernseher/Autos mehr oder vllt wird an der Börse nicht mehr gehandelt.

      Nur in so einer Situation sind die Leute hungrig auf eine schnelle, radikale Verbesserung ihrer Lage und werden das auch fordern, während die an der Macht sitzenden Widersacher gleichzeitig geschwächt sind. Die Probleme einer aufgewiegelten Masse, die dann auch schnell in die "falsche" Richtung Forderungen stellt, sind eine Nebenwirkung.

      edit: wirkt jetzt wahrscheinlich bisschen abgehackt, will eben nicht meine Änderungsideen diskutieren sondern die Vorraussetzungen, dass unsere Gesellschaft sich reformiert.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bighead ()

      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • Ohne Grund dürfte es wohl nicht zu starken Änderungen innerhalb kurzer Zeit kommen. Dafür sorgt wohl eine allgemein herrschende Trägheit. Allerdings denke ich, dass es nicht nur bei einer Katastrophe zu solchen Änderungen kommen kann, sondern auch bei anderen die Gesellschaft radikal verändernden Einflüssen: Beispielsweise massive wissenschaftliche Durchbrüche oder die Ankunft von (friedlichen) Außerirdischen.
    • Wir haben es doch vor nicht allzulanger Zeit in der Ukraine, in Griechenland und jetzt in England erlebt. In keinem der Länder ging eine Katastrophe dem "Umsturz" vorraus. Ein Großteil der Menschen war einfach unzufrieden mit ihrer Führung. In England und Griechenland fand es komplett innerhalb des Demokratischen Systems statt, in der Ukraine war dies nicht möglich, weil das korrupte System das Problem war.

      Aber wie es bei Demokratie halt so üblich ist, braucht man eine Mehrheit. Daher müssen die Probleme schon eine gewisse Tragweite haben und viele Menschen betreffen, was Katastrophen einschließt, aber eben auch andere Ursachen (Wirtschaft, Einwanderung, Korruption, ..) haben kann.
    • Korruption und Bestechung waren (und sind) ein fester Bestandteil der griechischen Gesellschaft. Wenn die Gesellschaft nun also die Ganze Führungsriege absägt und eine neue Unabhängige Partei wählt mit dem Ziel die Korruption zu bekämpfen, würde ich das schon als Wandel bezeichnen.

      In der Ukraine dasselbe, zusätzlich zur Abkehr von Russland, die ja sogar zur Spaltung der Gesellschaft geführt hat.

      England sicherlich das schwächste Beispiel, aber die europäische Zugehörigkeit ist auch dort Teil der Gesellschaft und hat man sich jetzt zumindest teilweise davon abgewendet.


      An was für radikale Änderungen hast du denn gedacht?
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