Lehr- und Pädagogikecke

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    • Was sagen unsere Pädagogen dazu? Ist es ein Thema, was einem im Studium oder Lehreralltag begegnet?

      Ein paar Punkte aus der Diskussionsrunde:
      - Nicht Smartphones und ähnliches sind Schuld, dass Kinder länger wach bleiben. Sie sind nicht wach, wegen dem womit sie sich beschäftigen, sondern sie beschäftigen sich mit diesen Dingen, weil sie noch wach sind
      - Die Schule beginnt zu früh für den natürlichen Schlafrhythmus. Allerdings ist es in unserer Gesellschaft schwer einen späteren Schulbeginn - gerade bei Grundschulen - durchzusetzen, weil immer häufiger beide Elternteile morgens früh zur Arbeit müssen
      - Studien zeigen, wenn die Schule 55 Minuten später anfängt, sind die Kinder im Schnitt nur 10 Minuten länger wach und schlafen tatsächlich 45 Minuten länger

      SWR2 Forum schrieb:

      Erschöpft, gereizt und depressiv

      Was Schlafmangel bei Jugendlichen anrichtet


      In Deutschland schlafen Neunt- und Zehntklässler im Schnitt nur sieben Stunden - viel zu wenig. Kein Wunder, dass sich die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler tagsüber erschöpft und müde fühlt. Doch trotz der gesundheitlichen Folgen werde das Thema immer noch zu wenig diskutiert, warnen Experten.

    • swr2-forum-20190218-was-schlafmangel-bei-jugendlichen-anrichtet.m



    • Audio herunterladen (40,56 MB | mp3)

      Es diskutieren:
      Dr. med. Barbara Schneider, Schlafmedizinerin am Kinderkrankenhaus St. Marien, Landshut
      Dr. Peter Spork, Neurobiologe und Wissenschaftsjournalist, Hamburg
      Dr. Hans-Günter Weeß, Psychologe und Leiter des Schlaflabors am Pfalzklinikum Klingenmünster
      Gesprächsleitung: Gregor Papsch
      In Deutschland schlafen Neunt- und Zehntklässler im Schnitt erst nach 23 Uhr ein und dann maximal nur sieben Stunden, denn am nächsten Morgen beginnt schon früh die Schule. Kein Wunder, dass sich die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler tagsüber erschöpft und müde fühlt.
      Zwei neue Studien belegen jetzt einen chronischen Schlafmangel bei Jugendlichen. Aber anders als die Themen "Bewegung" und "Ernährung" wird falsches Schlafverhalten von Kindern und Jugendlichen öffentlich kaum diskutiert. Dabei warnen Experten schon lange vor den Folgen: Unaufmerksamkeit, Konzentrationsprobleme, Übergewicht, eine schlechtere Immunabwehr bis hin zu ADHS-ähnlichen Symptomen.
      Warum finden Jugendliche immer weniger Schlaf? Wozu führt das in ihrem Alltag? Warum wird immer noch unterschätzt, wie wichtig Schlaf für Heranwachsende ist? Und lässt sich das lernen: genug und erholsam schlafen?

      Bücher zur Sendung:
      Hans-Günter Weeß, Die schlaflose Gesellschaft: Wege zu erholsamem Schlaf und mehr Leistungsvermögen, Schattauer
      Peter Spork, Wake up!: Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft, Taschenbuch dtv 2016, EUR 9,90
    • Tja, schwieriges Thema. Bei uns beginnt die Schule um 07:45 Uhr. Ich kenne allerdings Schulen, da beginnt der Tag schon um 07:30 Uhr. So oder so, müssen die Kinder weitaus früher aufstehen. Auch ich, da ich oft vor der ersten Stunde Materialien kopieren muss. Die Studie war mir auch schon bekannt, ich wüsste allerdings nicht, wie man das heutzutage rändern soll, weil die Arbeit (wie du es gesagt hast) oft auch für die Eltern so früh anfängt. Würde die Schule später anfangen, müsste man das Ende nach hinten rausschieben und bei G8 haben die Kids schon heute kaum noch am nachmittag Zeit.

      Ich persönlich wäre für eine nSchulanfang um 09:00 Uhr + G9. Aber bei so einem Vorschlag, würde unsere Kultusministerin einen Herzinfarkt bekommen.

      Beitrag von Doctor_Seltsam ()

      Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: ... ().
    • flyhigh schrieb:

      Früh Schule bereitet ja auch auf die entsprechenden Zeiten auf dem dem Arbeitsmarkt vor.
      mal abgesehen davon, dass Schule nicht auf den Arbeitsmarkt vorbereiten sollte, wer ist denn noch um 8 Uhr auf der Arbeit?
      Das verschiebt sich doch auch alles nach hinten und wird flexibler.
      Hätte mich schon gefreut, wenn ich erst um 9 Uhr Schule gehabt hätte. In der Grundschule musste ich ohnehin bis 16 oder 17 Uhr im Hort abgammeln und ab der 5. Klasse wärs doch auch egal ob man nun um 13 Uhr oder 14/15 Uhr aus der Schule rausgeht.

      Und wenn wir schon beim Punkt Hausaufgaben sind: Wie sinnvoll sind die eigentlich?
    • flyhigh schrieb:

      Ajo, wenn man die Kids frühzeitig ins Bett bringt bis zu einem gewissen Alter und klare Regeln für die Nutzung von Handys hat, dann ist das imo alles kein Thema.
      habe den relevanten lerchen-bias mal hervorgehoben. gibt halt nen haufen leute für die das nicht zutrifft und bei denen der gewöhnungseffekt eher ein coping als ein "umlernen" ist. warum also denen die welt schwer machen?

      kasuelles video, das ich diesbezüglich toll finde.


      edit:

      flyhigh schrieb:

      ....weder noch. Eltern lassen ihre Kids zu lange aufbleiben UND es ist ihnen scheissegal wieviel Zeit die Sprösslinge am Handy verbringen. (Pauschalisiert!) Wäre beides anders, gäbe es keinen Diskussionspunkt.
      wirklich? die diskussion wegen schulbeginn gibts ja wirklich seit jahrzehnten. daran sind auch die bösen eltern und handys schuld?
    • @flyhigh
      Die von dir genannten Punkte wurden quasi alle in der Diskussionsrunde ebenfalls angesprochen:

      Frühe Schlafens- bzw. ins-Bett-geh-Zeiten können zwar teilweise helfen, dass das Kind rein von der zur Verfügung stehenden Zeitspanne her die Möglichkeit hätte ausreichend Schlaf zu bekommen, allerdings sei der Körper gar nicht auf diese Zeiten (Melatoninausschüttung etc.) eingestellt. Zudem birgt das frühe ins Bett schicken nicht zwangsläufig den Erfolg, dass das Kind zeitig einschläft und qualitativ guten Schlaf hat. Zumal es bei den Kindern, genau wie bei den Erwachsenen, unterschiedliche Typen gibt und für einige passen die aktuellen Zeiten vielleicht gerade so, aber viele werden aufgrund ihrer biologischen Gegebenheiten benachteiligt. Bei älteren Jugendlichen liegt der natürliche Schlafrhythmus im Schnitt bei 0 - 9 Uhr. Das passt natürlich gar nicht in unsere gesamtgesellschaftlich viel früher beginnenden Tage.

      flyhigh schrieb:

      Zu dem hier: „- Nicht Smartphones und ähnliches sind Schuld, dass Kinder länger wach bleiben. Sie sind nicht wach, wegen dem womit sie sich beschäftigen, sondern sie beschäftigen sich mit diesen Dingen, weil sie noch wach sind
      ....weder noch. Eltern lassen ihre Kids zu lange aufbleiben UND es ist ihnen scheissegal wieviel Zeit die Sprösslinge am Handy verbringen. (Pauschalisiert!) Wäre beides anders, gäbe es keinen Diskussionspunkt.
      Dein "weder noch" entspricht laut den in der Diskussionsrunde vorgestellten Studien nicht der Wirklichkeit. Wenn die Kinder später raus müssen und daher ihrem natürlichen, von ihrem Körper individuell eingeforderten Schlafrhythmus folgen können, schlafen sie im Durchschnitt mehr. Würde das nur an den von dir genannten Punkten liegen, würden die Kindern nicht mehr schlafen, sondern so viel später schlafen gehen wie sie später aufstehen können.

      In Seattle wurde seit 2016 der Schulbeginn an den weiterführenden Schulen von 7:50 Uhr auf 8:45 Uhr verschoben. Das Ganze wurde wissenschaftliche begleitet. Die Schüler sind im Schnitt 10 Minuten später schlafen gegangen und 44 Minuten später aufgestanden, also 34 Minuten mehr Schlaf. In diesem Schuljahr haben sich in Seattle die Noten (4,5%) verbessert, der Krankenstand ist gesunken und Schüler aus sozial schwächeren Familien bzw. in ärmeren Stadtvierteln kamen pünktlicher zum Unterricht und blieben diesem seltener fern (es gab eine Angleichung im Vergleich zu den sozial besser gestellten Familien und Stadtvierteln).
    • Der_Busfahrer. schrieb:

      wer ist denn noch um 8 Uhr auf der Arbeit?
      1. Punkt volle Zustimmung, das ist aber Quatsch. Jegliches Handwerk, Schichtdienst, Industrie sehr viel was nicht Führungsposition ist. Abitur ist nicht der einzige Schulabschluss. Dass man da 12-jährige nicht drauf drillen muss/darf sollte klar sein.
      Dass Schlafrhythmen individuell und nur auf Kosten der (geistigen) Gesundheit angepasst werden können, muss hoffentlich in 2019 auch nicht mehr breit diskutiert werden.
      Daraus folgt dann nur noch die Möglichkeit, das gesellschaftlich umzusetzen als Diskussionsthema. Da kommt es dann auf die lokale Infrastruktur an, also welche Wege müssen Kinder machen, um in die Schule zu kommen. Da hapert es dann vermutlich am meisten, dazu kommen noch Helikoptereltern, bei denen die Kinder erst volljährig werden müssen, um alleine zur Schule zu dürfen.
      Noch etwas anekdotisches: der Vorort, aus dem etwa 20% der SuS meines Gymnasiums kamen, war circa 5km von der Schule entfernt, es kamen jeden Morgen Busse zu 4 Stationen (18k Leute im Dorf), viele sind die Strecke mit dem Fahrrad gefahren, alles gut geklappt.
      Etwa die gleiche Menge kam aber aus der Innenstadt, für die es keine gesonderten Schulbusse gab, sondern nur Linienbusse, die mehrere Schulen auf der Route hatten und daher oft überfüllt oder zu spät waren, zusätzlich war die Haltestelle gute 10-15 Minuten von der Schule entfernt. Das war einfach dann eine Geldfrage und wäre theoretisch einfach zu lösen, hat in der Praxis aber zu heftigen Stau und Stress durch Eltern geführt.
      we do not sow
    • wolliver twist schrieb:

      Jegliches Handwerk, Schichtdienst, Industrie sehr viel was nicht Führungsposition ist.
      Mag ja sein, aber der sekundäre Sektor fällt doch seit Jahren.
      destatis.de/DE/ZahlenFakten/In…rbeitsmarkt/lrerw013.html
      24 sekundär, 74 primär. Und unter Sekundär fallen doch Handwerk und Industrie, nicht?

      An den Schulzeiten hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert, an den Arbeitszeiten aber schon.
    • Der_Busfahrer. schrieb:

      wolliver twist schrieb:

      Jegliches Handwerk, Schichtdienst, Industrie sehr viel was nicht Führungsposition ist.
      Mag ja sein, aber der sekundäre Sektor fällt doch seit Jahren.destatis.de/DE/ZahlenFakten/In…rbeitsmarkt/lrerw013.html
      24 sekundär, 74 primär. Und unter Sekundär fallen doch Handwerk und Industrie, nicht?

      An den Schulzeiten hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert, an den Arbeitszeiten aber schon.
      Also so plakativ fragen und dann selber eine Quelle posten, laut der es ~12 Millionen sind (falls sämtliche aus dem tertiären nach und alle aus primären/sekundären vor 8 anfangen), ist dann doch bisschen sehr polemisch oder?
      we do not sow
    • Verstehe ehrlich nicht was du nun meinst. In absoluten Zahlen sinds trotzdem weniger Leute, die EHER früher auf Arbeit sein müssen.
      Und es sagt ja auch niemand, dass keine Betreuungsangebote, die ohnehin bereits existieren, ausgebaut werden müssen bevor man die Schule um 9 Uhr anfangen lässt.

      Wir reden hier ja auch lediglich über die Klassen 1 bis 6, die morgens noch von Eltern vor die Tür gesetzt werden müssen. Fühlte mich als Eule jedenfalls hart diskriminiert von der 1. Schulstunde
    • Grimm schrieb:

      ramius schrieb:

      und für einige passen die aktuellen Zeiten vielleicht gerade so
      qft, sehe da tbh keine Lösung, eine Gruppe wird immer benachteiligt
      Außer man unterteilt Klassen in früh/spät schichten? Dürfte aber die Stundenplanung nochmal deutlich verkomplizieren
      Nicht wirklich. Die die früher wach sind, können die Zeit ja auch nutzen wie sie wollen und gehen dann in die Schule. Solange die Anwesenheit in der Schule nicht mehr als 15h beträgt, gibt es da ja keine Konkurrenz/Konflikt.
      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.
    • Sehe ich nicht so, da die Zeit vor der Schule nicht so effektiv genutzt werden kann, da man zeitlich einfach eingeschränkt ist.

      Man kann z.B. keine Hausaufgaben in der Zeit machen, da man vorher nicht weiß wie lange man genau benötigt und dann riskiert sie ggf. nicht fertig zu bekommen. Auch Freunde treffen ist um die Zeit eher blöd.
      Eigentlich alle Aktivitäten, die etwas mehr oder unplanbar viel Zeit beanspruchen kannst du da nicht ausführen.
    • wolliver twist schrieb:

      Der_Busfahrer. schrieb:

      Verstehe ehrlich nicht was du nun meinst. In absoluten Zahlen sinds trotzdem weniger Leute, die EHER früher auf Arbeit sein müssen.
      Wer muss impliziert niemand muss, ich habe ein paar Beispiele aufgezählt, dass das Unfug ist, du hast diese mit einer Statistik bestätigt. Alles gut soweit :)
      rhetorische Frage kennste? Hättest ja auch direkt den nächsten Satz auch noch lesen können der das in Kontext setzt. Aber ist dann auch gut damit
    • Grimm schrieb:

      ramius schrieb:

      und für einige passen die aktuellen Zeiten vielleicht gerade so
      qft, sehe da tbh keine Lösung, eine Gruppe wird immer benachteiligt
      Außer man unterteilt Klassen in früh/spät schichten? Dürfte aber die Stundenplanung nochmal deutlich verkomplizieren
      Das stimmt so nicht ganz. Es wird nicht immer eine Gruppe benachteiligt oder zumindest nicht im gleichen Maße benachteiligt.
      Aktuell haben die Frühaufsteher ("Lerche") keinen oder weniger Nachteile durch den frühen Schulbeginn und die Spätaufsteher ("Eule") haben große Nachteile.

      Verlagere ich die Schulzeit nach hinten, haben die Lerchen gegebenenfalls vor der Schule Zeit über (könnten etwas von ihrer Nachmittagsaktivität also in den Morgen vor der Schule verlegen). Die Lerchen haben also keinen direkten Nachteil dadurch, wenn man die arbeitenden Eltern mal außen vor lässt. Es würde sich für sie lediglich die Routine am Morgen verändern, dass man nach dem Aufstehen nicht direkt in die Schule geht.

      Die Eulen hingegen können später aufstehen und gehen wie jetzt direkt in die Schule, sind aber ausgeschlafener.

      Für mich sieht es also danach aus, dass man beim frühen Schulbeginn einen großen, biologischen Nachteil für die Eulen hat und beim späten Schulbeginn einen gegebenenfalls sozialen Nachteil für die Lerchen, deren Tagesablauf sich dadurch ändert.

      Meine obige Argumentation bezieht sich nur auf die einzelnen Schüler, nicht wie ein späterer Schulbeginn gesamtgesellschaftlich umzusetzen ist.

      Edit:

      Grimm schrieb:

      Sehe ich nicht so, da die Zeit vor der Schule nicht so effektiv genutzt werden kann, da man zeitlich einfach eingeschränkt ist.

      Man kann z.B. keine Hausaufgaben in der Zeit machen, da man vorher nicht weiß wie lange man genau benötigt und dann riskiert sie ggf. nicht fertig zu bekommen. Auch Freunde treffen ist um die Zeit eher blöd.
      Eigentlich alle Aktivitäten, die etwas mehr oder unplanbar viel Zeit beanspruchen kannst du da nicht ausführen.

      Aufgrund der schlechten Verbindung im Zug ist mein Post jetzt zu spät, allerdings sehe ich trotzdem eine unterschiedliche starke Benachteiligung. Die einen werden aufgrund ihrer biologischen Veranlagung benachteiligt, die anderen dann lediglich im Management ihrer Aktivitäten. Das mag auch eine Benachteiligung sein, aber meines Erachtens die weniger schwerwiegende.
    • Grimm schrieb:

      Sehe ich nicht so, da die Zeit vor der Schule nicht so effektiv genutzt werden kann, da man zeitlich einfach eingeschränkt ist.

      Man kann z.B. keine Hausaufgaben in der Zeit machen, da man vorher nicht weiß wie lange man genau benötigt und dann riskiert sie ggf. nicht fertig zu bekommen. Auch Freunde treffen ist um die Zeit eher blöd.
      Eigentlich alle Aktivitäten, die etwas mehr oder unplanbar viel Zeit beanspruchen kannst du da nicht ausführen.
      Ja, stimme dir da zu. Aber wenn man das utilitaristisch sieht, ist ein ineffizienter Start in den Tag Mancher dennoch vertretbarer gegenüber nen "krankhaften" Start in den Tag. Und wenn du ne Stunde morgens zu viel hast, dann wirste die dennoch relativ sinnvoll gefüllt bekommen. (Joggen gehen, Putzen, Lesen, Musikunterricht, ...)
      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.