Lehr- und Pädagogikecke

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    • Heph schrieb:

      weil Noten ordinale Größen sind, also dort kein sinnvoller Abstandsbegriff definiert ist. Es müsste ja der Abstand zwischen einem Genügend und Nicht Genügend gleich groß sein wie von Sehr Gut zu Gut. Das kann man nicht argumentieren und somit dürfen eig keine Größen wie arithm. Mittel / Varianz berechnet werden.
      Das ist der statistische Grund meiner Anmerkung.
      In der Oberstufe und an der Universität ist es andersrum: Hier erhält man Punkte für eine Leistung, deren Abstände äquidistant sind (wohl angemerkt sei an der Stelle, dass die Verteilung der Punkte auf die vollbrachte Leistung NICHT äquidistant ist: Der Übergang von 14 zu 15 Punkten ist viel kleiner als der Übergang von 0 bis 1 Punkt), folglich überhaupt ein Abstand wohldefiniert ist, sodass man Durchschnitte bilden kann. Intervallen werden dann Noten zugeordnet.
      In der Unterstufe tritt aber meistens kein Punktesystem auf, hier werden Noten verbal definiert und einem Symbol als Bezeichnung zugeordnet (wie gesagt, s. §48 SchulG NRW). Hier sind übrigens KEINE TENDENZEN formuliert (also + oder -), weshalb solche Tendenzen auch nicht auf Zeugnissen in der Schule stehen dürfen (zumindest in NRW). Die Angabe von Tendenzen ist somit - weil Klassenarbeiten durch die Vorgaben standardisierte Leistungstests sind oder sein sollen - meines Erachtens und der Meinung einiger meiner Fachleiter, NICHT ZULÄSSIG. Tendenzen sollen vielmehr als FÖRDEREMPFEHLUNG angesehen werden und folglich dürfte man sie auf rechnerischer Ebene gar nicht berücksichtigen (Was im shrodo-Post glaube ich auch nicht getan wurde). Tendenzen werden in der Praxis meist erst hinterher mitberücksichtigt, soll heißen, sie sind ein pädagogisches Instrument der Notengebung. Dies sollte unbedingt berücksichtigt werden, dass die Notengebung auch immer eine pädagogische Aufgabe hat (gerade, wenn ein Schüler zwischen zwei Noten steht, werden diese auch in der Praxis immer mit einbezogen und abgewogen, s. unten dazu mehr).
      Noch etwas zur Durchschnittsbildung:

      Grimm schrieb:

      Yarox schrieb:

      Das "darf" war mehr ein moralischer Appell, nicht stumpf alles in die Excel Tabelle zu knallen und die spuckt mir dann die Noten der Kinder aus. Das wird denen nämlich häufig nicht gerecht.
      Also für mich als Schüler wäre es maximal unverständlich, wenn ich das Jahr über 10 Noten erhalte und im Schnitt dann eine 2 habe, aber eine 3 im Zeugnis erhalte.Genau dafür sind doch mündliche Noten / Mitarbeits Noten gedacht, um eben auch das Verhalten etc. zu bewerten, oder nicht?

      Matlok schrieb:

      Ich nehme mal das Fach Englisch als Beispiel.

      Mündliche Leistungen setzen sich aus vielen Dingen zusammen, aber ich mache mir auch nach fast jeder Stunde Notizen.

      Schriftlich: Vokabeltest zählt 1/4 Klassenarbeit. Im Umkehrschluss zählt eine Klassenarbeit vier mal mehr als ein Vokabeltest.

      Schüler shrodi schreibt drei Vokabeltests mit den Noten 3-, 2+ und 2. Die zwei Klassenarbeiten zum Halbjahr waren eine 4 und eine 3. Schriftliche Note setzt sich folgt zusammen:

      3,25*1 + 1,75*1 + 2*1 + (4*4) + (3*4) = 35

      35 / 11 =

      3,18


      Die Summe teile ich durch 11, da die Vokabeltests die Wertigkeit 1 und die KAs die Wertigkeit 4 haben. 1 + 1 + 1 + 4 + 4 = 11. Die schriftliche Endnote sieht eher wie eine 3- aus.


      Nun schauen wir uns mal shrodis mündliche Leistungen an: Da sieht es schon besser aus. Zusammengezählt hat er hier eine 2-. Schauen wir uns mal shrodis Halbjahresnote an.
      Verteilung schriftlich/mündlich ist bei mir 60% / 40% :


      3,18 * 0,6 + 2,25 * 0,4 =

      1,908 + 0,9 =

      2,808




      Also Note eher eine 3+. Kann dir aber gerne die Tabelle schicken, falls du interessiert @shrodo
      Insofern der Durchschnitt eine 2,0 wäre, gäbe es tatsächlich keinen Grund, dir nicht die Note 2 zu geben. Aber, wie oben angemerkt, gibt es keine Tendenzen im Gesetz. Nun, was passiert, wenn der Durchschnitt Nachkommastellen hat? Beispiel: 2,3.
      Dieser Schüler scheint zunächst mal schlechter als 2 zu stehen, aber deutlich besser als 3. Häufig wird also die Note mit Tendenz 2- gegeben. Unter der Berücksichtigung, dass es laut Gesetz keine Tendenzen gibt, stellt sich also jetzt die Frage: Bekommt der Schüler eine 2 oder eine 3 auf dem Zeugnis?
      Betrachten wir die DEFINITIONEN der einzelnen Noten, so scheint klar zu sein, dass der Schüler die Voraussetzungen zu einer 2 nicht vollends erfüllt (Da kein Durchschnitt von 2.0), d. h. die Voraussetzungen, die 2 zu geben, nicht erfüllt sind, wohl aber die der Note 3. Folglich bekommt der Schüler die Note 3. Es wäre hier also rein pädagogisches Ermessen, wenn dem Schüler trotzdem eine 2 gegeben wird (Zum Beispiel, um besonderes Engagement zu würdigen, zu motivieren usf.). Diese pädagogische Freiheit hat der Lehrer per Gesetz. Pädagogisches Ermessen soll vernünftig sein und kann sehr wohl in beide Richtungen gehen, daher, um es nochmal zu sagen: "Noten dürfen nicht berechnet werden". Damit scheidet nämlich ein solches Moment aus, vor allem dann, wenn Durchschnitte in irgendeiner Form "gerundet" werden, damit es auf eine Note ohne Tendenz passend gemacht wird. Streng genommen kann natürlich trotzdem Vernunft angewandt werden, das rechnerische Ergebnis reflektiert werden, bloß seien wir ehrlich, solche Excel-Tabellen sollen den Arbeitsaufwand reduzieren und Aufgaben der Lehrkraft abnehmen (so wie jedes Computerprogramm dem Anwender Aufgaben abnehmen soll). Ich bezweifle sehr stark, dass in den Phasen, in denen eine Lehrkraft für 8 Kurse Noten eintragen muss, für jeden Schüler nach einer Berechnung tatsächlich das Resultat der Berechnung reflektiert wird.

      devilchen schrieb:

      Heph schrieb:

      weil Noten ordinale Größen sind, also dort kein sinnvoller Abstandsbegriff definiert ist. Es müsste ja der Abstand zwischen einem Genügend und Nicht Genügend gleich groß sein wie von Sehr Gut zu Gut. Das kann man nicht argumentieren und somit dürfen eig keine Größen wie arithm. Mittel / Varianz berechnet werden.
      Aber genau das macht man doch wenn man sagt: sehr gut = 1 und gut = 2. Oder steht das so im Gesetz? Oder ist das Auslegungssache? Ich garantiere Dir, dass jeder Schüler/normale Mensch und vermutlich auch die meisten Lehrer Noten nicht als ordinale Skala verstehen, sondern kardinal... und zumindestens intuitiv das so machen (siehe Matlok) und dann nach Bauchgefühl runden.
      Edit: an der Uni wurden zum Beispiel Noten immer kardinal betrachtet, ansonsten kann man auch keinen gewichteten Notendurchschnitt errechnen
      Edit2: Also ich verstehe worauf du hinauswillst, aber denke in der Praxis ist es einfach nicht so
      Nicht alles, was in der Praxis läuft, ist a) rechtens und b) theoretisch legitimiert. Vieles ist blinder Pragmatismus. Die Universität hat es zudem meißt einfacher, hier wird nicht sowas wie "Teamfähigkeit" oder "Motivation" bewertet. Mal abgesehen davon, dass ich keine Messinstrumente kenne, mit denen man das äußerlich messen kann um objektiv Noten zu geben, wüsste ich nicht mal, wie so eine Zuordnung aussehen sollte. Daher ist Notengebung eh immer lehrerabhängig und subjektiv und daher ist es auch so wichtig, dass Lehrer ihren Schülern ihre Leistungsbewertung transparent machen, sodass diese wissen, wie die Note zustande kommt, sprich: Die Frage "Was wird von mir erwartet?" sollte jeder Schüler beantworten können. Faktisch jede Schule in NRW hat mittlerweile Leistungsbewertungskonzepte, die auf den Schulhomepages transparent gemacht werden, allgemein als auch fachspezifisch. Das ist vom Ministerium so vorgeschrieben.

      Matlok schrieb:

      Grimm schrieb:

      Yarox schrieb:

      Das "darf" war mehr ein moralischer Appell, nicht stumpf alles in die Excel Tabelle zu knallen und die spuckt mir dann die Noten der Kinder aus. Das wird denen nämlich häufig nicht gerecht.
      Also für mich als Schüler wäre es maximal unverständlich, wenn ich das Jahr über 10 Noten erhalte und im Schnitt dann eine 2 habe, aber eine 3 im Zeugnis erhalte.Genau dafür sind doch mündliche Noten / Mitarbeits Noten gedacht, um eben auch das Verhalten etc. zu bewerten, oder nicht?
      Ich verstehe schon was yarox meint und ich setze es bei mir nur im positiven Sinne ein. Wenn rein rechnerisch ein Schüler mit ach und krach eine 3 bekommen würde, ich aber sehe, dass er sich kontinuierlich verbessert hat, immer seine Hausaufgaben gemacht hat und sich bemüht, dann drücke ich ihm schonmal die bessere Note rein. Wir Lehrer haben da einen Ermessungsspielraum. Dennoch rechne ich meine Noten zusammen. Und steht jemand fest auf einer 4, dann kann ich ihm auch keine 3 oder 5 geben.
      Das ist ja genau das, was ich meine: Mit Vernunft an Zahlen herangehen, gerade dann, wenn Ausreißer am Start sind, die beeinflussen den Durchschnitt sehr stark, und bei bloß 6 gegebenen Noten pro Halbjahr durchaus zu stark.


      Praktischer Tipp, auch an Shrodo: Lass die Excel Tabelle sowohl Durchschnitt als auch Median berechnen. Sollten die auf die gleiche Note kommen, siehe es als Legitimation an, diese Note zu geben. Bei Ungleichheit sollte im pädagogischen Ermessen abgewogen werden, welche Note vergeben wird.

      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • Yarox schrieb:

      Diese pädagogische Freiheit hat der Lehrer per Gesetz. Pädagogisches Ermessen soll vernünftig sein und kann sehr wohl in beide Richtungen gehen, daher, um es nochmal zu sagen: "Noten dürfen nicht berechnet werden".
      Verstehe ich noch immer nicht.
      Bei mir war in der Grundschule, Gymnasium, Realschule und Berufsschule immer klar, welche Note auf welche Arbeit wieviel Gewichtung hat und wie das dann in die Jahresendnote einfließt. bei x,4 wurde dann halt abgerundet und bei x,5+ aufgerundet.
      Da gab es keine willkürlichen Faktoren die im Ermessen des Lehrers lagen (nach der Notegebung wohlgemerkt, mündliche Noten, Mitarbeitsnoten etc. sind natürlich im Ermessen der Lehrer). Hätte mich wohl auch heftig abgefuckt wenn da willkürlich Noten vergeben werden und für mich völlig undurchsichtig ist wie sich meine Jahresendnote zusammensetzt. Schreibst du ja auch hier:

      Yarox schrieb:

      daher ist es auch so wichtig, dass Lehrer ihren Schülern ihre Leistungsbewertung transparent machen, sodass diese wissen, wie die Note zustande kommt
      Argumentierst dann aber, dass der Lehrer völlig undurchsichtig im Eigenermessen random Noten vergeben kann. Glaube ich hab deinen Post wahrscheinlich einfach völlig falsch verstanden..
    • Von Hinten nach Vorne:
      Lehrer muss selbst natürlich Kriterien anlegen, um sowas wie Motivation durch Noten abzubilden. Wenn Motivation 10% der SoMi Note ausmachen soll, dann muss ich für mich selbst vorher formulieren, woran ich überhaupt die Motivation erkenne. Diese Kriterien kann ich transparent machen (und an diese sollte ich mich natürlich dann auch halten).

      Lehrer teilen doch eh immer nur Noten mit Tendenzen mit, sprich z. B. 1-, 2-, 3-, 3-, 2-, 1-, und keine Noten mit Kommata. "Kommanoten" tauchen ausschließlich bei Berechnungen auf, vornehmlich der Durchschnittsbildung. Mal ganz davon abgesehen, dass viele Lehrer in den Notizen gar keine Noten eintragen, sondern mit 3 Smilies arbeiten, so wird also wieder mehr "Bachgefühl", wie ihr es nennt, bei der Projektion von Smilies zu Noten mit Tendenzen angewandt. Du sagst also, wenn er dir obiges genannt hat, dann wäre eine 1- das gleiche wie 1,3 und eine 1,7 sowas wie eine 2+. Diese Setzung hat der Lehrer erstmal gemacht und dir mit Sicherheit NICHT transparent gemacht. Obiger Durchschnitt wäre dann 2,3, sprich 2-, ohne Tendenz also eine 2. Dabei werden die Voraussetzungen wie oben genannt für eine 2 aber nicht erfüllt, müsste eine 3 eigentlich sein, wenn man Kommanoten denn dann auch sinnvoll zur Anwendung bringen will. Eine 2.3 ist eben größer als 2.0. Nimmt man stattdessen den Median der tendenzenbereinigten Noten : 1, 1, 2, 2, 3, 3 so ist dieser eine 2.

      Bei 6 Noten wird eh aus den mittleren Noten der Durchschnitt gebildet und dann sollte stets aufgerundet werden, wenn man es formal-korrekt rechnerisch denn machen will:
      1,1,1,2,3,3 hat den Median 3/2 = 1,5. Spricht also für die Note 2.

      Zusatz: Hätte er vor der Durchschnittsbildung die Noten tendenzenbereinigt, also 1,2,3,3,2,1 genutzt, so wäre auch der Durchschnitt = 2. Tendenzen sind rechtlich nicht in der Notengebung legitimiert und obiges Beispiel zeigt, dass solche Mathematisierungen durchaus unterschiede in der Notengebung ausmachen können.

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      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • Yarox schrieb:

      Lehrer teilen doch eh immer nur Noten mit Tendenzen mit, sprich z. B. 1-, 2-, 3-, 3-, 2-, 1-, und keine Noten mit Kommata.
      Richtig, kam aber selten vor und hatte auch erstmal keinen Einfluss auf die Notenbildung fürs Zeugnis.
      Das wurde (zumindest wurde es uns immer so erzählt) nur berücksichtigt, wenn die Note sehr knapp ist (also bei x,4 oder x,5 steht) und wenn man dann 3x ne Note mit + hat wurde halt die bessere Note genommen, etc.
    • Und bei Gleichstand?
      1-, 1-, 1-, 2+, 2+, 2+?
      + und - heben sich mit dieser Strategie auf. Und dann? Der Durchschnitt ist 1,5. Gibst du jetzt eine 1 oder eine 2? Du setzt, weil 3x das + vorkam, jetzt die Note 1.
      Was machst du aber hiermit?
      1, 1-, 1-, 2, 2+, 2+.
      + und - heben sich wieder auf. Durchschnitt bleibt 1,5. Gibst du jetzt die 2, weil nur 2x ein + da steht?
      Das scheint mir wirkliche Willkür zu sein. Vor allem, weil der Schüler ein sehr gut ohne Tendenz erreicht hatte, also in einer Phase besonders leistungsstark war. Klingt folglich ja mehr wie eine Bestrafung, sehr gut gewesen zu sein.

      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • dunno, kam bei uns halt eher so 1-2 pro Jahr vor, dass jemand mal n + oder - bekommt und nicht bei jeder einzelnen Note (gab auch Lehrer die sowas gar nicht gemacht haben)

      Denke aber dass in beiden Fällen eine 2 die richtige Antwort wäre
    • Finde ich z.B. nicht, interpretieren wir mal wild rum (+ Analyse der Notenentwicklung).
      Im ersten Beispiel startet der Schüler noch sehr gut ins Jahr und wird dann schlechter, sodass er die 1- nicht mehr halten kann. Er ist am Ende des Schuljahres ein guter Schüler mit positiver Tendenz und hat sich da auch über einen längeren Zeitraum = 3x 2+ gehalten.
      Entwicklung also: Von "oben" nach "unten" -> Stabilität dort

      Im zweiten Beispiel startet der Schüler sehr gut ins Jahr, kann das Niveau jedoch nicht mehr halten. Im letzten Drittel zeigt sich aber, dass er sich wieder verbessert und der Lehrer vermutet, dass der Leistungsabfall familiäre Gründe hat; der Klassenlehrer hat da was angedeutet auf der letzten Konferenz, aber nichts genaueres gesagt. (Willkommen Zusatzinformationen, sowas ist aber praktische Realität). Dafür spricht auch, dass der Schüler bereits erfolgreich an Mathematikwettbewerben teilgenommen hat und im letzten Halbjahr konstant 1 stand.
      Entwicklung also: Von "oben" nach "unten" nach "oben" -> Unten könnte ein Ausreißer gewesen sein, weshalb auch immer.


      Leider soll auch die Leistungsentwicklung mitberücksichtigt werden :)


      Ich bin eher geneigt, Schüler des Beispiels 1 eine Note 2 zu geben und Schüler des Beispiels 2 die Note 1.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Yarox ()


      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • Yarox schrieb:

      Im letzten Drittel zeigt sich aber, dass er sich wieder verbessert und der Lehrer vermutet, dass der Leistungsabfall familiäre Gründe hat; der Klassenlehrer hat da was angedeutet auf der letzten Konferenz, aber nichts genaueres gesagt.
      Finde es crazy, dass du meinst solche Metainformationen in den Benotungen verwenden zu wollen (siehe deinen Schluss-satz).

      Aus einem Kommentar, der aus der Kette: Schüler (--> Eltern) ---> Lehrer ---> Du entsteht, willst du die Benotung um ne Stufe schieben?
      Da hab ich mehr Angst vor deinem confirmation Bias der dir sagt: "Na das deckt sich mit dem was ich wahrnehme, also wirds jetzt so umgesetzt." Als davor, dass du mit purer Mathe nur kalt bewertest, aber vielleicht richtiger liegst.

      Unabhängiges Bewerten kann niemand von Lehrern erwarten oder verlangen btw. Aber stößst mir schon unangenehm auf, wie du das so schilderst.
    • yarox schildert, dass er individuell und mit einem gewissem professionellen selbstbewusstsein leistungsbewertung durch variablen einsatz von bezugsnormen durchführt.

      de.wikipedia.org/wiki/Bezugsnorm

      der wunsch nach komplett objektivierter leistungsbeurteilung ist unrealistisch und trotzdem nachvollziehbar. pädagogisches personal wie lehrkräfte können sich nicht von einflüssen entkoppeln, sie müssen jedoch in der lage
      sein ihre eigenen kriterien und maßstäbe zu challengen. beispiele wie in yarox letztem post werden sehr gern genutzt, um darzulegen wie bescheuert noten als indikatoren für jegliche bemessung (hier natürlich im schulischen kontext sind).

      selbiges ist auch in der schulpädagogik mannigfaltig adressiert und wird auch in der praxis schon durchaus diverser gemacht (ich hatte bis zur vierten klasse nur eine schriftliche beurteilung z.B.). alternative schulformen verzichten häufig zu einem großen teil der schullaufbahn auch komplett auf noten usw.

      ich ramble.
      Leben so.
    • Naja, meinte jetzt Schulnote und nicht Abiturnote. Aber bis auf Abschlussjahre sind Noten halt schon ein meme und bestanden/nicht bestanden mit erreichter Punktzahl dazu, damit man weiß, wie gut man war, würde vollkommen reichen.
      "I'd only suggest that you try to understand other people. Try to learn empathy"
    • Aro schrieb:

      Noten in Schule doch egal, solange besser als 4
      Noten sind ein (gesetzter) Ausdruck der Rückmeldung des Leistungsstandes, d. h. der Rückmeldung der Entwicklung des Schülers.
      - Es ist Pflicht eines Erziehenden, auf diese Aufmerksam zu machen, und die Erziehenden haben die Verantwortung, verantwortungsbewusst diese Rückmeldung zu gestalten. Individuell UND kriterienorientiert UND im Vergleich innerhalb ihrer sozialen Wirklichkeit (Danke @ninjo für deine distanzierte, wissenschaftsbasierte Analyse in Hinblick auf die Bezugsnormen)
      - Heranwachsende haben ein Recht darauf, eine Leistungsbeurteilung zu erhalten; eben weil sie noch nicht öffentlich-agierende Bürger sind, keine gesellschaftliche Verantwortung haben, und auf dies vorbereitet werden müssen (Welcome Hannah Arendt: youtube.com/watch?v=nOTl1Wp8-ME), und damit ihre eigene Entwicklung beobachten und mitgestalten können.

      Von außen betrachtet mögen "Noten in der Schule doch egal [sein]" Aussagen zeigen, wie weit man eigene Erfahrung (der Vergangenheit) ausblenden kann. Für die Mehrzahl der Schüler selbst spielen Noten eine wichtige Rolle (Egal, wie fragwürdig die Intentionen sind).
      Ich wollte auch eben fast noch hinzufügen, dass ich generell gegen Leistungsbemessung in Form von Noten bin; dies hat @ninjo auch sehr schön in seiner Analyse zumindest indirekt diagnostiziert.

      Leistungsbeurteilungen (z. B. in Form von Noten) einer Institution sind immer Türöffner für die nächsthöhere Institution. Sei es Ausbildung oder Studium. @Xephas Post zeigts ja auch ganz gut. Wie man das System insgesamt bewertet - mitsamt seiner Konkretisierung durch Noten - , bleibt von obiger Betrachtung ganz unabhängig.

      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • So, zuallererst: Examen bestanden!

      Nachdem am Vortag meines Examens ich die Meldung erhalten hatte, dass sich meine Prüfungskommission personell geändert hat und eine Person mich jetzt mitprüft, die Englisch und Sozialwissenschaften als Fächer hat (und damit eher weniger Ahnung von Mathematik und Informatik hatte, was man später auch gemerkt hat), dachte ich zuerst, dass das eher positiv sich auswirken wird. Normalerweise setzt sich eine Prüfungskommission zusammen aus 3 Personen (1x Schulleitung, extern; 1x Fachleiter, eigens gewählt (bei mir mein Informatik-Fachleiter); 1x Fachleiter, extern (fremdbestimmt gewählt für das andere Fach, bei mir also Mathematik). Die Schulleitung hat in meinem Fall die Mathematik-Fachleiter-Rolle mit übernommen, weil er auch Mathematik als Fach hat.

      Informatik entsprach voll umfänglich meinen Erwartungen.
      Kolloquium auch, wobei richtige Hurensohnfragen dabei waren, dementsprechend holprig habe ich geantwortet - da hätte ich souveräner sein können. Ich war aber absolut 0 auf das Kolloquium vorbereitet und auf diese Fragen hätte ich mich auch eher random vorbereiten können.
      Mathematik ist Selbsteinschätzung und -wahrnehmung als auch in der Vornote des Seminars und der Schule absolut divergent zu dem, was ich am Ende für eine Note bekommen habe und es ist für mich absolut nicht nachvollziehbar. Dem Schulleiter muss das wohl gar nicht gefallen haben, leider maximal intransparent alles. Buschfunk wird aber hoffentlich delivern.
      Dementsprechend war ich gestern was enttäuscht, aber insgesamt habe ich auch dank meiner Vornoten ein gutes Examen gemacht (leider nicht mehr die 1 vor dem Komma verteidigt). Aber "mit meinen Fächern musst du dir eh keine Sorgen machen" / Geschmäckle bleibt trotzdem nach dem gestrigen Tag dabei.
      In 3 Wochen ist das offizielle Bewerbungsgespräch auf die Planstelle, auf die ich mich beworben habe. 2 inoffizielle Gespräche gabs schon, die Schulleitung kennt mich seit 3 Jahren, mein Mathematik-Fachleiter ist an der Schule tätig; seine Beurteilung wiegt hoffentlich mehr als meine Examensnote in Mathematik und ich bin zuversichtlich, dass ich bereits zum 1.5., d. h. direkt nach meinem Referendariat eine Planstelle habe. In der Bezirksregierung Köln gibt es zum 1.5. gerade mal ~8 Stellen an Gymnasien, die ausgeschrieben wurden. Sollte das nicht klappen und sie wider erwarten den anderen nehmen, dann denke ich, dass ich spätestens nach den Sommerferien eine Planstelle habe und dafür initiativ an Schulen in Bonn bewerbe, die für mich in Frage kämen.

      Mehr Ref Reflexion möglich, falls gewollt.

      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • Erstes Auswahlgespräch direkt eingetütet.
      Ab dem 15.05. bin ich Vollzeit beschäftigt an einem Gymnasium als Beamter auf Probe :bluecool:

      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • Matlok schrieb:

      Dicke Gratulierung. Das wäre ich auch gerne. War bei zwei Bewerbungsgesprächen. Zusage kommt dann eventuell nächste Woche, Absagen wiederum gehen nicht raus. Hart bescheuert.
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      Matlok schrieb:

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      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
    • An Grundschule könnte ich sofort für A12. An GMS könnte ich auch sofort für A13. Will ich aber nicht.

      Das da oben ist eher die Ausnahme. Normalerweise sind die meisten meiner Schüler eher das Gegenteil.
    • Die Olle von teachers diary hat an einer GMS nach 2 Jahren aus dem Referendariat OStR sich gegönnt. Keine festgefahrenen Strukturen. Viele junge Lehrer. Was spricht für dich gegen GMS?

      Heinrich von Kleist schrieb:

      [...] [D]u hast an mir getan, [...] was in Kräften [...] eines Menschen stand, um mich zu retten: Die Wahrheit ist, daß mich auf Erden nicht zu helfen war.
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