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Kyuzo schrieb:
Ist halt auch einfach, als weißer Mann der Wohlstandsgesellschaft konservativ eingestellt zu sein.
Man muss sich um nichts kümmern, wenn alles schön so bleibt wie ist. Wenn man sich dann noch glaubhaft selbst überzeugen kann, man habe keine Privilegien, lebt es sich dann auch noch mit gutem Gewissen.
DerGerd schrieb:
als linker wirken intentionen von anderen linken also nicer auf dich? wow, was eine überraschung.
möchtest du das weiter ausführen? also deine antworten auf diese fragen teilen?roflgrins schrieb:
Ist so nicht korrekt. Vor fünf Jahren habe ich hier z.B. noch vor der großen Gefahr der Political Correctness gewarnt: Political Correctness und Co.DerGerd schrieb:
als linker wirken intentionen von anderen linken also nicer auf dich? wow, was eine überraschung.
Im Grunde ist das glaub ich auch durchaus verständlich. Ich denke jeder von uns hat spätestens ab dem Grundschulalter dauernd Witze über Minderheiten erzählt bekommen und die meisten haben vermutlich auch irgendwann selber mitgemacht. Rumhitlern war später in meinem Umfeld auch nicht gerade eine Einzelerscheinung. Und dann wird man als junger Edgelord auf einmal damit konfrontiert, dass andere Leute es tatsächlich nicht so geil finden, wenn man sich andauernd auf ihre Kosten amüsiert. Dabei meint man es doch wirklich nicht böse. Ist dann eben deren Problem, wenn die sich direkt von allem triggern lassen.
Bei mir hat das Umdenken erst angefangen, als ich mir die Anti-Feminism Communities mal genauer angeschaut habe, um noch mehr über getriggerte Snowflakes lachen zu können. Die offizielle Begründung der Haltung, von wegen Free Speech und Grundpfeiler der Demokratie und 1984 lässt grüßen, etc., fand ich nämlich durchaus valide. Allerdings habe ich mit der Zeit mehr und mehr den Eindruck bekommen, dass das für die meisten Leute eigentlich nur ein Vorwand war. Dafür war der Overlap zu tatsächlichen Rassisten, Sexisten, Antisemiten und Co. durchaus beachtlich. Und die meisten Anti-Feministen schienen mir ehrlich gesagt ähnlich schnell getriggert zu sein wie ihre Widersacher und Free Speech war auf einmal gar nicht mehr so wichtig wenn es um Aussagen ging, die ihnen nicht in den Kram passten.
Also hab ich angefangen zu zweifeln und dann doch irgendwann versucht, die Gegenseite ein wenig besser zu verstehen. Warum war ich z.B. so getriggert von Begriffen wie White Privilege? Warum war es mir so wichtig, "politisch unkorrekte" Witze machen zu dürfen? Was würde ich verlieren, wenn ich mich auf die Feministenpositionen einlassen würde? War es mir wirklich so wichtig, Wort x statt Wort y zu benutzen weil ich es ja früher auch immer benutzt habe, als dass ich eben einfach doch Wort y verwende und dadurch nicht noch mehr zur Ausgrenzung von Leuten einer entsprechenden Minderheit beitrage?
Spoiler anzeigen Gendern muss ich mir erst noch angewöhnen und ich glaube es wäre für die aktuelle Diskussion auch nicht gerade förderlich, sorry @Nicht-Männer
Naja, es hat sich für mich nicht besonders angenehm angefühlt, so angeklagt zu werden. Ich finde auch nach wie vor, dass es nicht besonders förderlich ist, diesen Begriff anklagend zu benutzen, wenn man an einem ernsthaften Dialog interessiert ist. Vermutlich sogar noch weniger förderlich als andauernd "es gibt keinen Sexismus gegen Männer" zu skandieren. Ich kann zwar auch verstehen, warum man es vielleicht gerade als PoC doch tut, aber man hört jemand anderem nun mal eher zu, wenn man sich nicht direkt beschuldigt fühlt. Und ich glaube wir Weißen sind da besonders dünnhäutig, weil wir eben im Normalfall nie wegen unserer Hautfarbe "angegriffen" werden. Denn eigentlich ist es ja gar kein wirklicher Angriff. Als Weißer genieße ich unbestreitbar diverse Vorteile gegenüber PoC. Nur kommen diese mir erstmal überhaupt nicht vor wie Privilegien, denn ich kenne ja nur meine eigene Perspektive und die kommt mir dementsprechend komplett "normal" vor. Und die Hindernisse, die jemand mit anderer Hautfarbe erlebt, sind mir entweder komplett fremd oder ich habe nie groß darüber nachgedacht, was sie für Implikationen auf sein gesamtes Leben haben.roflgrins schrieb:
Warum war ich z.B. so getriggert von Begriffen wie White Privilege?
Ich glaube das ist hauptsächlich Sozialisierung/Gewohnheit. Wenn ich mein ganzes Leben lang politisch unkorrekte Witze gemacht habe und der Großteil meines Umfelds auch, dann möchte ich mir nicht auf einmal den Mund verbieten lassen. Es dauert dann auch ne Weile, bis ich überhaupt mal zur Reflexion bereit bin und die negativen Konsequenzen meiner Worte einsehe. Gerade wenn ich es tatsächlich immer nur als Witz gemeint habe und mich für total tolerant halte. Aber eigentlich:roflgrins schrieb:
Warum war es mir so wichtig, "politisch unkorrekte" Witze machen zu dürfen?
So gut wie nichts. Humor auf Kosten von Minderheiten ist zum Glück nicht wirklich lebensnotwendig. Vielleicht will ich es erst nicht wahrhaben, und gebe dann Sachen von mir wie "wenn sie jetzt schon anfangen, mir zu sagen, welche Witze ich machen darf und welche nicht, wer weiß was dann als nächstes kommt". Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, glaube ich selber nicht daran, dass ich gerade wirklich irgendwelche wichtigen Meinungsfreiheitsrechte verteidige. Ich würde nur gerne einfach so weitermachen wie bisher, ohne mir groß Gedanken darüber machen zu müssen.roflgrins schrieb:
Was würde ich verlieren, wenn ich mich auf die Feministenpositionen einlassen würde?
Im Prinzip ist die Abwägung dann doch relativ einfach. Ich gehe schließlich kein besonders großes Opfer ein, wenn ich einfach meine Wörter anders wähle oder nicht mehr Witze auf Kosten von Minderheiten mache. Klar, vieles fühlt sich erstmal ungewohnt an. Ich werde auch weiterhin immer mal wieder unbewusst in alte Muster fallen, denn so schnell ändern sich solche gefestigten Gewohnheiten nicht. Aber der Nutzen, bzw. um genauer zu sein der ausbleibende Schaden, scheint mir diese kleinen Unbequemlichkeiten definitiv wert zu sein.roflgrins schrieb:
War es mir wirklich so wichtig, Wort x statt Wort y zu benutzen weil ich es ja früher auch immer benutzt habe, als dass ich eben einfach doch Wort y verwende und dadurch nicht noch mehr zur Ausgrenzung von Leuten einer entsprechenden Minderheit beitrage?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von mallegrins ()
Der_Busfahrer. schrieb:
Ich glaube wenn Weißen nicht nur klar wird, dass ihr Privileg existiert, sondern der wahre Feind an der Spitze der Pyramide sitzt, und nicht einen halben Quader weiter unten, dann hat man auch gar kein Problem mehr seine Privilegien aufzugeben.
"If you can convince the lowest white man he's better than the best colored man, he won't notice you're picking his pocket. Hell, give him somebody to look down on, and he'll empty his pockets for you."
Der_Busfahrer. schrieb:
Ich glaube wenn Weißen nicht nur klar wird, dass ihr Privileg existiert, sondern der wahre Feind an der Spitze der Pyramide sitzt, und nicht einen halben Quader weiter unten, dann hat man auch gar kein Problem mehr seine Privilegien aufzugeben.
Der_Busfahrer. schrieb:
Bis sich mal wieder eine Bewegung findet, die das wahre Problem erkennt, mache ich es mir weiter in meinem Privileg gemütlich
LerYy schrieb:
2022 wirds nochmal wilder.
Der Begriff an sich triggert mich nicht. mich triggert das dieser begriff in politischen diskussionen mit der absicht benutzt wird den anderen zu denunzieren. ich sehe es genauso wie alex als er meinte ein argument sollte für sich alleine stehen und nicht von wem es kommt. wenn meine argumente nicht gültig sind aufgrund meiner hautfarbe und das kein rassismus ist dann ist wirklich alles vorbei in dem diskurs. ich kann nichts für das "white privilege" von dem ich selbst nachdem ich es 100x in diskussionen gelesen und gegoogled hab immernoch nicht weiß was GENAU es ist.roflgrins schrieb:
Warum war ich z.B. so getriggert von Begriffen wie White Privilege?
weil es eben doch um die redefreiheit geht. natürlich kann ich damit leben politisch unkorrekte witze zu lassen. aber glaubst du wirklich das es damit aufhört? es geht weiter mit der frage ob ottos humor rassistisch ist. es geht damit weiter das serien, filme, schriftsteller, kunstwerke, parodien etcetc öffentlich denunziert und angegriffen werden. das passiert jetzt schon. das eigentliche problem ist doch das es keine logische einteilung oder abgrenzung zwischen "diskriminierend" und "nicht diskriminerend" gibt sondern das nur subjektive wahrnehmungen sind. wenn du anfängst mit dieser begründung zu zensieren kann keiner sagen wieviel man mit der gleichen argumentation noch zensieren kann. wenn jemand ernsthaft glaubt das ottos filme rassistisches gedankengut in der gesellschaft fördert nur weil es humoristisch thematisiert wird lebt meiner meinung nach komplett an der realität vorbei.roflgrins schrieb:
Warum war es mir so wichtig, "politisch unkorrekte" Witze machen zu dürfen?
das hab ich mich noch nie gefragt. was genau meinst du mit darauf einlassen? versuchen es empathisch zu verstehen? sollte man wahrscheinlich bei jeder diskussion unabhängig vom thema.roflgrins schrieb:
Was würde ich verlieren, wenn ich mich auf die Feministenpositionen einlassen würde?
es ist mir nicht so wichtig welches wort ich benutze, stimmt. ich bezweifel aber das leute tatsächlich durch die sprache ausgegrenzt werden und sexismus durch das generische maskulinem gefördert wird. (diskussion hierzu gibts ja schon im sexismusthread, bitte nicht hier fortsetzen)roflgrins schrieb:
War es mir wirklich so wichtig, Wort x statt Wort y zu benutzen weil ich es ja früher auch immer benutzt habe, als dass ich eben einfach doch Wort y verwende und dadurch nicht noch mehr zur Ausgrenzung von Leuten einer entsprechenden Minderheit beitrage?
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von DerGerd ()
DerGerd schrieb:
es ist mir nicht so wichtig welches wort ich benutze, stimmt. ich bezweifel aber das leute tatsächlich durch die sprache ausgegrenzt werden und sexismus durch das generische maskulinem gefördert wird.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von DESTRUCTIVE. ()
DerGerd schrieb:
wer in deutschland darf den aufgrund seiner hautfarbe sich nicht frei bewegen, arbeiten, einkaufen spielen und frei reden?
Der_Busfahrer. schrieb:
Die Frage ist nicht ob, sondern wo.DerGerd schrieb:
wer in deutschland darf den aufgrund seiner hautfarbe sich nicht frei bewegen, arbeiten, einkaufen spielen und frei reden?
DerGerd schrieb:
ich verstehe das ich als mann nicht nachvollziehen kann wie es sich als frau anfühlt mit dieser sprache aufzuwachsen aber was hat das mit meiner hautfarbe zu tun?
Bafta Sarbo schrieb:
F: Dies wird aber eher unter der Kategorie »Ausländerfeindschaft« thematisiert, nicht unter Rassismus...
A: Weil der vorherrschende Rassismus-Begriff sehr verengt ist und sich auf Hautfarben bezieht. Hier findet wieder die Verkehrung statt: Es wird davon ausgegangen, dass es körperliche Unterschiede braucht, die dann die Ursache für Rassismus sind. Und nicht umgekehrt: dass es soziale Unterschiede sind, die dann über Zufälligkeiten wie Hautfarbe erklärt werden oder über »Ethnie« - ein Begriff, der es erlaubt, weiterhin über Rassen sprechen zu können, ohne »Rasse« sagen zu müssen. Im Prinzip ist es für Rassismus aber gleichgültig, welches Merkmal zur Unterscheidung der Menschen herangezogen wird. Das wechselt, je nach sozialem Verhältnis, das hergestellt oder legitimiert werden soll – mal mit »faulen Schwarzen«, dann mit »faulen Griechen« oder »faulen Muslimen«, und die Klage über »faule Ostdeutsche« gab es auch schon. Es ist bemerkenswert, wie sehr der Diskurs über die »Jammer-Ossis« in den frühen neunziger Jahren den heutigen rassistischen Diskursen ähnelt.
F: Ist Rassismus also kein falsches Vorurteil?
A: Rassismus ist zwar falsch, aber im Rassismus taucht eine soziale Realität auf, sonst könnte er gar nicht so dauerhaft existieren. Und diese soziale Realität müsste man bekämpfen. Natürlich ist es rassistisch, zu sagen »Alle Schwarzen dealen mit Drogen«. Es ist aber auch wahr, dass überproportional viele schwarze Menschen dazu gezwungen sind, mit Drogenverkauf ihr Geld zu verdienen, weil sie arm und illegalisiert sind und auf dem normalen Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sind.