Der "war ein interessanter Artikel" Thread

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    • Die Transfers für 200 Millionen Euro. Die Klubs in Investorenhand, als Ergänzung fürs Portfolio oder als PR-Abteilung für Energydrinks. Die Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Mit 48 Teams. Die Champions League als Closed Shop. Den Menschenhandel mit Talenten im Kindesalter. Die Despoten-Kuschelei. Die Doping-Heuchelei. "Die Mannschaft". Die Stakeholder. Die Überwachung in den Stadien. Die Repressionen gegen Fans. Die Spieltagszerklüftung. Die alles erdrückende Präsenz in den Medien. Die Präpotenz.
      Witzig, habe Fußball tatsächlich nie anders wahrgenommen und konnte daher die Beschwerden über Kommerzialisierung nie verstehen, weil er das für mich schon lange war.

      Interessant mal diese Perspektive zu lesen :)
    • m-u-h schrieb:

      n-tv.de/sport/fussball/Es-reic…ball-article20618843.html

      Ein Abrechnung des Autors mit den kommerziellen Auswüchsen des modernen Fußballs. Guter Read.
      ich zitiere:

      "Der große Bluff des Kapitalismus ist die Behauptung, die Gier des Einzelnen sei letztlich gut für alle. Das schlägt drei Fliegen mit einer Klappe: Es setzt diejenigen ins Recht, die mit allen Mitteln dem Profit hinterherjagen. Es macht diejenigen zu Idioten, die es nicht tun. Und es holt die Mitläufer ins Boot, die gar nicht unbedingt profitieren, es aber glauben."

      also wenn das selbst im fußballjournalismus angekommen ist ?_?
      Ne marche pas devant moi, je ne te suivrai peut-être pas.
      Ne marche pas derrière moi, je ne te guiderai peut-être pas.
      Marche à côté de moi et sois simplement mon amie. - Albert Camus
      Sundry's Gameblog! NEUER POST: Hunt: Showdown
    • Finde den Artikel auch interessant und stimme ihm weitestgehend zu. Ich finde es aber schade, dass kein Unterschied zwischen dem Abblocken jeder Kommunikation und Deplatforming gemacht wurde. Am Anfang des Artikels wird beispielhaft angeführt, wie die AfD nicht in Debatten eingeladen wird oder wie Studenten den Auftritt von rechtspopulistischen Politkern in einer Universität blockiert haben. Das liest sich wie ein Anprangern dieses Verhaltens. Bei der Beschreibung des Gesprächs des Autors mit einem Neonazi hat es sich für mich dann so gelesen als würde damit versucht werden gerade diese vorher genannten Blockaden zu kritisieren. Wenn man mit einem Menschen der sich selbst Nationalsozialist nennt überraschend gut sprechen kann, dann sollte man mit der AfD oder der Front National auch reden können.

      Das sind aber nicht dieselben Dinge. Die Angeführten Beispiele für Deplatforming waren keine privaten Gespräche unter vier Augen, sondern öffentliche Debatten im Fernsehen oder in einem Hörsaal (wahrscheinlich mit Medienpräsenz). In so einer Situation gibt es nicht nur zu bedenken, dass man selbst mit einer anderen Meinungen in Kontakt kommt, sondern auch, dass die andere Person die Plattform nutzt um ihre Ansichten zu verbreiten. Bei der Frage ob man mit einem Björn Hocke vor einer Kamera sprechen möchte geht es eben nicht nur darum sich seinen Argumenten zu stellen, sondern auch um die Tatsache, dass er dadurch die Möglichkeit bekommt eine große Anzahl an Menschen mit seiner Rhetorik zu erreichen.

      Ein passender Vergleich für dieses Dilemma ist es eben nicht sich in einem Restaurant mit einem Neonazi zu treffen und dann darüber zu berichten. Hier hat man ja Kontrolle darüber welche seiner Aussagen in welcher Form in den Artikel kommen und kann damit die Gefahr von emotional aufgeladenen Rhetoriktricks umgehen. Eine akkurate Analogie wäre es meiner Meinung nach gewesen diesem Neonazi anzubieten ebenfalls einen Artikel für die Zeit zu schreiben und diesen dann ungefiltert zu veröffentlichen. Ich denke dazu wäre der Autor aber nicht bereit und genau das zeigt denke ich den Unterschied zwischen der Situation in der Pariser Universität und dem angeführten Gespräch mit einem Nazi auf. Der Autor scheut die Diskussion mit Sven dem Neonazi nicht, aber das heißt noch lange nicht, dass er bereit ist ihm eine Plattform zu bieten auf der er seine Ansichten nach eigenem Gutdünken präsentieren kann.

      Natürlich ist es wichtig sich mit einem gegenüberliegenden Meinungen auseinanderzusetzen und mit Leuten zu sprechen die diese vertreten. Ich finde es beispielsweise auch schade, dass Frau aus der Grünen Jugend mit keinem AfDler sprechen will und würde ihr empfehlen das mal zu versuchen. Aber ich kann auch verstehen warum sie das vielleicht nicht vor einer Kamera machen will. Deplatforming ist eben nicht dasselbe wie Zensur und nur weil ich nicht bereit bin einem (vermeintlichen) Nazi ein Mikrofon in die Hand zu geben, heißt es nicht dass ich intolerant bin und kritische Auseinandersetzungen scheue.
    • Du hast also Angst davor, dass öffentliche Debatten mit Andersmeinenden geführt werden? Es ist doch genau essentiell wichtig, dass solche Debatten öffentlich geführt werden, damit Leute sehen wie abstrus und unfundiert manche Aussagen sind.
    • Nein, ich habe keine Angst davor dass Debatten geführt werden, sondern dass diese Debatten missbraucht werden um auf einer emotionalen Ebene Gedankengut zu transportieren, das ich für gefährlich halte. Natürlich ist es wichtig aufzuzeigen, dass solche Ideen unfundiert sind, das muss aber nicht zwangsläufig in einer Debatte geschehen die live übertragen wird. Interpersonelle Kommunikation läuft nicht nur auf der sachliche Ebene ab, sondern auch Dinge wie Wortwahl, Betonung, Verhalten oder das Selbstbewusstsein des Sprechers haben einen Einfluss darauf wie effektiv seine Botschaft übermittelt wird. Nur weil ich ein Argument sachlich korrekt widerlege, heißt das nicht dass jeder Zuhörer dadurch am Ende meiner Meinung ist. Ich biete einem Nazi in einer öffentlichen Debatte eben nicht nur die Möglichkeit seine Ideologie faktisch zu untermauern, sondern auch sie durch Stilmittel zu verbreiten.

      Man muss da natürlich unterscheiden und irgendwie einschätzen ab wann die Gefahr die von solchen Fehlleitungsversuchen den Mehrwert einer konstruktiv geführten Debatte überwiegen. Man sollte selbstverständlich auch öffentliche Debatten mit Andersdenkenden führen, sofern eben gewährleistet ist, dass dies auf einer sachlichen Ebene geschieht. Sollte man aber starken Anlass zur Annahme haben, dass die Gegenseite gar nicht an einem konstruktiven Diskurs interessiert ist und die Plattform lieber dazu nutzen will ihre Ideologie an der Diskussion "vorbeizuschleusen", dann ist es denke ich legitim den Diskurs gar nicht erst zu suchen und die Argumente der Gegenseite auf eine andere Art und Weise zu entkräften.
    • Fande den Artikel genial und hab ihn gleich mal weiter geteilt, danke dafür Bighead! Finde btw. auch, dass man AfD Leute gerne in Talkshows einladen soll, die zerlegen sich regelmäßig selbst bzw. haben mit ihren Argumenten keine Chance. Genauso bei Diskussionen vor Studenten, warum sollte man den Menschen mit der anderen Meinung keine Bühne bieten, um dort dann aufzuzeigen, wo sie falsch liegen? Finde das daher schon ok, wobei alles seine Grenzen kennen muss. Die ziehst, Blutgarten, vermutlich einfach früher als ich.

      Wichtig ist zudem, dass man mal aus seiner Blase raus kommt. Ich kann das sehr gut, weil ich aus einem sehr konservativem Beamtenumfeld bin, mit meinem Dotasourceumfeld, was großenteils sehr stark links ist. Daher kenne ich beide Seiten und kann diese Nachvollziehen. Ich glaube, im Real Life fehlt einem manchmal der Gesprächspartner, den man respektiert, der aber eine komplett andere Meinung vertritt. Und manche Leute begeben sich leider freiwillig in eine Blase, aber auch mit denen kann man immerhin versuchen zu reden, wie der Artikel gut aufzeigt.


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    • Also dass die AfD sich regelmäßig selbst zerlegt finde ich aber eine gewagte Aussage. Das ist vielleicht deine Wahrnehmung, aber ich denke mal das ist zu großen Teilen dadurch beeinflusst, dass du für deren Argumente sowieso nicht empfänglich bist und ihnen von vornherein widersprichst. Menschen die einen anderen politischen Hintergrund haben als du sehen das vielleicht anders. Wenn das alles so einfach und eindeutig wäre, wie erklärst du dir dann, dass die AfD stetig Zulauf bekommt und immer mehr Wählerstimmen bekommt? Wenn das argumentative Widerlegen ihrer Standpunkte ausreichen würde um sie zu "zerlegen", dann müsste der Zulauf den die Partei bekommt ja immer stärker schwinden, je häufiger sie in Diskussionsrunden eingeladen wird.

      Ein ähnliches Beispiel ist die Präsidentschaftskampagne von Donald Trump. Da wurde der Zuspruch für Trump auch immer stärker, um so intensiver über ihn berichtet wurde. Es ist nun mal so, dass Menschen ihre politischen Überzeugungen meistens nicht über rein rationale Abwägung erlangen, sondern dass das hauptsächlich eine Frage der Sympathie ist. Wenn ein Trump sich vor die Kamera stellt und weite Teile der Bevölkerung emotional ansprechen kann, dann ist es vollkommen egal wie intensiv er nachträglich von Kritikern widerlegt wird. Wenn die Menschen einmal emotional an eine Idee oder eine Person gebunden sind und sich damit identifizieren, dann sind sie irgendwann für rein sachliche Gegenargumente nicht mehr so leicht empfänglich.
    • Puh, ich erinnere mich da ein Deutschlandfahnen, die in Talkshows mitgebracht werden, an wütende Abgänge mitten in Talkshows, und den charismatischen AfD-Politiker, der wie ein z. B. Bosbach von der CDU die Leute bei sowas mitnimmt, den musst du mir auch noch nennen. (oder begnadete Redner wie Lindner, der viel scheiße erzählt, aber einfach reden kann)

      Den Zulauf bekommt die AfD meiner Ansicht nach durch das Versagen der aktuellen Politik. Probleme mit den Flüchtlingen (bei der Anzahl im Verhältnis zu unseren Möglichkeiten ist das echt schwach), mit der Rente, so Dinge wie jetzt im Hambacher Forst, wie die Maaßen-Affäre, Streits wegen jeder Kleinigkeit, an denen fast die Koalition aka die Regierung zerbricht etc. Die AfD ist nur deshalb stark, weil die anderen gerade schwach sind. Das sie selbst keine Lösungen und Ideen bringt, ist da leider irrelevant. Außerdem genau so Aktionen wie Studentenproteste, wenn die AfD in einer Uni sprechen will (gabs auch in Deutschland), wenn die AfD einen Versammlungsort sucht die entsprechenden Maßnahmen dagegen, und wenn sie doch einen Ort gefunden haben, Demos gegen den Parteitag. Sowas muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, bei keiner anderen Partei käme man da nur auf die Idee! Dann die kleinen Dinge, hier am Samstag in Kassel wurde der AfD-Wahlkampfstand z. B. von 4 Polizisten in Kampfmontur beschützt. Die AfD kommt immer wieder in die emotionale Opferrolle. Oft drängt sie da selbst rein, keine Frage, aber es gab auch schon genug Aktionen, wo sie es eben tatsächlich war.

      Ich will die AfD mit diesen Argumenten übrigens auf keinen Fall verteidigen. Du hast nur gefragt, warum sie so erfolgreich sind. Zudem kann man ihnen leider eins nicht absprechen: Sie haben den politischen Diskurs verändert. Siehe krasse Polemik im Wahlkampf der CSU, auch eigentlich überall. Die Fronten verhärten sich, und die AfD schafft es teilweise, sich als einzige "Alternative" zu dem "Einheitsparteienbrei" darzustellen. Das ist natürlich Quatsch, aber auf der emotionalen Ebene läuft es drauf hinaus. Daher, behandelt sie einfach wie alle anderen, sachlich und objektiv, dann fällt ihnen die offensichtliche Hetze vor die Füße, wenn sie sich nicht mehr als Opfer darstellen können.

      Edit: Ansonsten noch, wie auch im Artikel eingangs: Mit den Leuten reden, auf sie zugehen, Gemeinsamkeiten und Gegensätze herausstellen. Einfach mal sagen, ja liebe AfD/lieber Afdler, du hast recht, mit dem Flüchtlingsstrom ab 2015 ist alles nicht so toll gelaufen. Es werden und wurden Dinge versäumt, die Lage ist nicht perfekt. Aber euer Ansatz ist auch nicht richtig, diese Leute sind hier und wir müssen mit ihnen umgehen. Wir versuchen schon unser bestes, macht doch auch mal einen guten Vorschlag anstatt nur nach Abschiebung zu schreien. Konstruktiver Dialog, indem man dem anderen auch mal recht gibt, wenn er in einem von 100 Punkten nicht ganz falsch liegt, sowas baut eine Basis der Verständigung auf.


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    • Wie gesagt, ich denke auch dass es wichtig ist einen Diskurs zu führen und z.B. der AfD auch auf sachlicher Ebene entgegenzutreten. Ich denke halt nur, dass das allein eben nicht ausreicht. Sachlichkeit ist anstrengend und kostet Zeit und Energie. Emotionale Manipulation und Demagogie dagegen sind einfach und man kann damit in kürzerer Zeit deutlich mehr Menschen ansprechen und für sich gewinnen. Wenn man sich nur auf ersteres konzentriert ohne letzteres einzuschränken, dann wird man im Laufe der Zeit weniger Menschen überzeugen können als die Gegenseite. Du sagst ja selbst, dass die AfD Zulauf bekommt, obwohl ihre Argumente unsinnig sind und sie nur über die emotionale Ebene punkten können. Dennoch bekommen sie ja stetig mehr Stimmen, Sachlichkeit ist also offensichtlich nicht das einzige das zählt. Wenn man sich mit so etwas auseinandersetzen will, dann muss man dafür sorgen, dass sowohl der sachliche als auch der emotionale Diskurs gleichberechtigt geführt wird und das eine nicht vom anderen überschattet wird. Dafür ist aber nicht jede Form von Diskurs geeignet und man muss aufpassen welche Plattformen man für welche Diskussionen nutzt.
    • Stefanovic schrieb:

      Interview mit Berliner Architketen der mal richtig tacheles redet

      tagesspiegel.de/weltspiegel/so…e-vergessen/23065550.html
      Doch mit der Frage, was ein Menschenleben kostet, ersticken Sie jede Diskussion um angemessene Sicherheitsvorschriften im Keim.

      architekt, lol

      weiß schon warum ich den beim 1. mal nicht angeklickt habe
      twitch.tv/all4hm

      "Du greifst nach den Sternen, ich greif' nach dem Sideboard."
    • Auf der einen Seite hat er Recht dass man sich nicht in Bullshit Regularien verrennen sollte, aber seine Rhetorik stellt ja das alles im Kern in Frage. Er sagt immer erst auf Nachfrage "jaja Schrebergärten sind schon auch wichtig". Finde es mega geil dass Berlin soviel Luft zwischen den Wohngebieten hat, in Aachen ist alles völlig zugebaut. In Maßen kann man natürlich immer über sinnvolle Lockerungen nachdenken, aber seine Position klingt eher als ob er eigentlich noch viel mehr lockern will, aber mit einem kleinen Schritt die Leute dafür anwärmen.
      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • The future is (almost) now old man!

      zeit.de/wissen/gesundheit/2018…g-biotech/komplettansicht

      Wäre so nice wenn es da nen richtingen Durchbruch gäbe,

      mfg
      coruscant
      Kommentar zur Krise xyz:
      Ich hatte mich schon gefragt welche nächste Sau durch's Dorf getrieben
      wird. Was wohl als nächstes kommt. Klimawandel oder vielleicht doch
      wieder Terrorismus ...

      Das der Mond auf die Erde stützt, DASS wäre mal was wirlich neues und
      sicher auch extrem verheerend. Alternativ tut es auch ein großer
      Meteorit.

      Ich kann es mir in Gedanken schon vorstellen. An Schweinegrippe
      erkrankt und vom Meteoriten erschlagen als der Kofferbomber gerade
      einen Block entfernt war ...

      Ja, das sind wahrhaft düstere Zeiten. Ich mach erst mal ein Bier auf ... Das ewige Leben wird sowieso keiner haben.

      Hier gehts lang zu Rätseln der gehobenen Schwierigkeitsklasse!