Der "war ein interessanter Artikel" Thread

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    • Kyuzo schrieb:

      Ist halt auch einfach, als weißer Mann der Wohlstandsgesellschaft konservativ eingestellt zu sein.
      Man muss sich um nichts kümmern, wenn alles schön so bleibt wie ist. Wenn man sich dann noch glaubhaft selbst überzeugen kann, man habe keine Privilegien, lebt es sich dann auch noch mit gutem Gewissen.
      achja, der nächste grund warum ich, bevor ich mich überhaupt mit politischen richtungen differenziert auseinandergesetzt habe, der linken strömung schon sehr skeptisch gegenüberstand: bei diskussionen geht es selten um argumente sondern mehr um gefühle und moralische überlegenheit. uhhh für mich sind alle menschen gleich ich setz mich für alle menschen ein du nicht weil du weiss und mann bist deswegen bin ich dir moralisch überlegen und darf dich denunzieren. toll.
      Ich streame danke deutsche trap music und spiele nebenbei dota auf www.twitch.tv/pertzo
    • DerGerd schrieb:

      als linker wirken intentionen von anderen linken also nicer auf dich? wow, was eine überraschung.
      Ist so nicht korrekt. Vor fünf Jahren habe ich hier z.B. noch vor der großen Gefahr der Political Correctness gewarnt: Political Correctness und Co.

      Im Grunde ist das glaub ich auch durchaus verständlich. Ich denke jeder von uns hat spätestens ab dem Grundschulalter dauernd Witze über Minderheiten erzählt bekommen und die meisten haben vermutlich auch irgendwann selber mitgemacht. Rumhitlern war später in meinem Umfeld auch nicht gerade eine Einzelerscheinung. Und dann wird man als junger Edgelord auf einmal damit konfrontiert, dass andere Leute es tatsächlich nicht so geil finden, wenn man sich andauernd auf ihre Kosten amüsiert. Dabei meint man es doch wirklich nicht böse. Ist dann eben deren Problem, wenn die sich direkt von allem triggern lassen.

      Bei mir hat das Umdenken erst angefangen, als ich mir die Anti-Feminism Communities mal genauer angeschaut habe, um noch mehr über getriggerte Snowflakes lachen zu können. Die offizielle Begründung der Haltung, von wegen Free Speech und Grundpfeiler der Demokratie und 1984 lässt grüßen, etc., fand ich nämlich durchaus valide. Allerdings habe ich mit der Zeit mehr und mehr den Eindruck bekommen, dass das für die meisten Leute eigentlich nur ein Vorwand war. Dafür war der Overlap zu tatsächlichen Rassisten, Sexisten, Antisemiten und Co. durchaus beachtlich. Und die meisten Anti-Feministen schienen mir ehrlich gesagt ähnlich schnell getriggert zu sein wie ihre Widersacher und Free Speech war auf einmal gar nicht mehr so wichtig wenn es um Aussagen ging, die ihnen nicht in den Kram passten.

      Also hab ich angefangen zu zweifeln und dann doch irgendwann versucht, die Gegenseite ein wenig besser zu verstehen. Warum war ich z.B. so getriggert von Begriffen wie White Privilege? Warum war es mir so wichtig, "politisch unkorrekte" Witze machen zu dürfen? Was würde ich verlieren, wenn ich mich auf die Feministenpositionen einlassen würde? War es mir wirklich so wichtig, Wort x statt Wort y zu benutzen weil ich es ja früher auch immer benutzt habe, als dass ich eben einfach doch Wort y verwende und dadurch nicht noch mehr zur Ausgrenzung von Leuten einer entsprechenden Minderheit beitrage?

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      Gendern muss ich mir erst noch angewöhnen und ich glaube es wäre für die aktuelle Diskussion auch nicht gerade förderlich, sorry @Nicht-Männer
    • Ich finde es immer schwieriger mich mit dem linken Mainstream(tm) zu identifizieren. Vielleicht werde ich konservativer, aber eigentlich sehe ich mich nach wie vor als linksliberaler Mensch.

      Dabei finde ich die zu Grunde liegenden Ideen, die propagiert werden, gar nicht mal verkehrt. Sexismus, Rassismus und Kolonialismus haben und hatten nichts in unserer Gesellschaft verloren.

      Aber die Art und Weise, wie man das durchzusetzen versucht, finde ich alles andere als progressiv.

      Das geht los bei, im Prinzip komplette Bagatelle, der Entfernung von Community Folgen, weil sich bei einer DnD Runde einer als Drow verkleidet. Ist blackface nice? Nö. Ist aber die Folge geil und die Message (Suizid und Bullying bad) dahinter nice? Ja, absolut.
      Deswegen finde ich es absolut kacke da jetzt cancel culture drauf anzuwenden. Bin ich direkt negativ eingestellt, weil ich jetzt auf Netflix etwas nicht mehr sehen kann, was ich enjoye.

      Das geht dann weiter mit Kant, Hegel und Bismarck sind böse.
      Ja klar waren die nicht woke. Auch alle anderen großen Staatsmänner und Denker waren das nicht. Bei Platon durften auch nur Männer mit attischen Pass wählen.
      Das sind immer noch Menschen ihrer jeweiligen Zeit. Und wenn man sich mit ihnen befasst, ist es wichtig darauf hinzuweisen. Das negiert aber nicht ihre Errungenschaften. Die haben alle ihren Beitrag dazu geleistet, dass wir heute überhaupt über Sexismus und Rassismus reden können und reflektieren.
      Auch hier verstehe ich nicht, was das soll. Ich hatte noch nie ein Seminar, wo nicht darauf hingewiesen wurde, dass Person X nicht 100 Prozent super war, sondern auch für heute veraltete Vorstellungen hatte.

      Da schwappt etwas mit sehr viel Übereifer aus den USA rüber glaube ich. Das dortige Problem der Südstaaten-Statuen ist aber ein ganz anderes, weil dort viele Statuen erst später errichtet wurden als Antwort auf MLK und für die Erhaltung der Jim Crow Gesetze.
      Das ist ne ganz andere Dynamik.

      Und dann gibt es noch so Späße wie jüngst das Paritätsgesetz in Thüringen.
      Was zur Hölle hat man sich bei den linken Parteien dabei gedacht? Die haben sich einen Bärendienst mit einem im Vorfeld klar verfassungsfeindlichen Gesetz erwiesen. Das schlimmste ist die schlimmste AFD Landesgruppe konnte sich als Retter der Demokratie instrumentalisieren. Na Herzlichen Glückwunsch.

      Dabei ist auch hier die Idee nicht schlecht gewesen. Wenn 50 Prozent der Bevölkerung Frauen sind, sollten ja auch 50 Prozent Frauen in Parlamenten sitzen.
      Aber statt das von oben per Dekret zu entscheiden muss das von unten kommen. Keiner hindert SPD, Grüne und Linke daran die ersten 20 Listenplätze mit Frauen zu füllen. Kluge Parteien ziehen so vielleicht sogar Frauen an, die vorher bei der CDU das Kreuz gemacht haben.
      Und am Ende sollte es völlig egal sein ob da Mann oder Frau auf der Liste steht. Wichtig ist dass da die besten Köpfe stehen. Ich hab zumindest noch nie nach Geschlecht gewählt, sondern immer nach Partei. Die werden schon wissen wen sie ins Parlament entsenden wollen.

      Ich glaube das sind auch so die Dinge, die den Autor aus dem Artikel von Alex mit am meisten gestört haben.
      Zumindest mich stört es, wie Eingangs erwähnt.
      Ich finde den Diskurs zu moralisierend. Das ist für mich nicht mehr progressiv sondern geht in blinden Eifer über, weil man ja gut ist und besser sein muss. Das ist dann aber auch nicht mehr liberal, sondern einfach engstirnig auf der anderen Seite des politischen Spektrums.

      Wäre schön wenn im linken Mainstream (tm) wieder mehr über Umverteilung und soziale Reformen gesprochen werden würde.

      Vielleicht ist das eigentlich auch noch so. Aber zumindest bei den paar gepflückten Kirschen, die ich mir herausgesucht habe, entsteht der Eindruck die Reise geht woanders hin.
    • roflgrins schrieb:

      DerGerd schrieb:

      als linker wirken intentionen von anderen linken also nicer auf dich? wow, was eine überraschung.
      Ist so nicht korrekt. Vor fünf Jahren habe ich hier z.B. noch vor der großen Gefahr der Political Correctness gewarnt: Political Correctness und Co.
      Im Grunde ist das glaub ich auch durchaus verständlich. Ich denke jeder von uns hat spätestens ab dem Grundschulalter dauernd Witze über Minderheiten erzählt bekommen und die meisten haben vermutlich auch irgendwann selber mitgemacht. Rumhitlern war später in meinem Umfeld auch nicht gerade eine Einzelerscheinung. Und dann wird man als junger Edgelord auf einmal damit konfrontiert, dass andere Leute es tatsächlich nicht so geil finden, wenn man sich andauernd auf ihre Kosten amüsiert. Dabei meint man es doch wirklich nicht böse. Ist dann eben deren Problem, wenn die sich direkt von allem triggern lassen.

      Bei mir hat das Umdenken erst angefangen, als ich mir die Anti-Feminism Communities mal genauer angeschaut habe, um noch mehr über getriggerte Snowflakes lachen zu können. Die offizielle Begründung der Haltung, von wegen Free Speech und Grundpfeiler der Demokratie und 1984 lässt grüßen, etc., fand ich nämlich durchaus valide. Allerdings habe ich mit der Zeit mehr und mehr den Eindruck bekommen, dass das für die meisten Leute eigentlich nur ein Vorwand war. Dafür war der Overlap zu tatsächlichen Rassisten, Sexisten, Antisemiten und Co. durchaus beachtlich. Und die meisten Anti-Feministen schienen mir ehrlich gesagt ähnlich schnell getriggert zu sein wie ihre Widersacher und Free Speech war auf einmal gar nicht mehr so wichtig wenn es um Aussagen ging, die ihnen nicht in den Kram passten.

      Also hab ich angefangen zu zweifeln und dann doch irgendwann versucht, die Gegenseite ein wenig besser zu verstehen. Warum war ich z.B. so getriggert von Begriffen wie White Privilege? Warum war es mir so wichtig, "politisch unkorrekte" Witze machen zu dürfen? Was würde ich verlieren, wenn ich mich auf die Feministenpositionen einlassen würde? War es mir wirklich so wichtig, Wort x statt Wort y zu benutzen weil ich es ja früher auch immer benutzt habe, als dass ich eben einfach doch Wort y verwende und dadurch nicht noch mehr zur Ausgrenzung von Leuten einer entsprechenden Minderheit beitrage?

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      Gendern muss ich mir erst noch angewöhnen und ich glaube es wäre für die aktuelle Diskussion auch nicht gerade förderlich, sorry @Nicht-Männer

      möchtest du das weiter ausführen? also deine antworten auf diese fragen teilen?
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    • Na gut, aber nur wenn du dann auch deine eigenen Antworten auf die gleichen Fragen mit uns teilst.

      roflgrins schrieb:

      Warum war ich z.B. so getriggert von Begriffen wie White Privilege?
      Naja, es hat sich für mich nicht besonders angenehm angefühlt, so angeklagt zu werden. Ich finde auch nach wie vor, dass es nicht besonders förderlich ist, diesen Begriff anklagend zu benutzen, wenn man an einem ernsthaften Dialog interessiert ist. Vermutlich sogar noch weniger förderlich als andauernd "es gibt keinen Sexismus gegen Männer" zu skandieren. Ich kann zwar auch verstehen, warum man es vielleicht gerade als PoC doch tut, aber man hört jemand anderem nun mal eher zu, wenn man sich nicht direkt beschuldigt fühlt. Und ich glaube wir Weißen sind da besonders dünnhäutig, weil wir eben im Normalfall nie wegen unserer Hautfarbe "angegriffen" werden. Denn eigentlich ist es ja gar kein wirklicher Angriff. Als Weißer genieße ich unbestreitbar diverse Vorteile gegenüber PoC. Nur kommen diese mir erstmal überhaupt nicht vor wie Privilegien, denn ich kenne ja nur meine eigene Perspektive und die kommt mir dementsprechend komplett "normal" vor. Und die Hindernisse, die jemand mit anderer Hautfarbe erlebt, sind mir entweder komplett fremd oder ich habe nie groß darüber nachgedacht, was sie für Implikationen auf sein gesamtes Leben haben.

      Und um mal kurz ein wenig abzuschweifen und es noch weiter zu fassen als nur die Hautfarbe: für mich persönlich war es, als ich die Reflexion erstmal begonnen habe, ziemlich einfach zu sehen, wie extrem privilegiert ich bin. Obwohl ich ein komplett faules Stück Scheiße bin, das sein gesamtes Leben lang immer nur den Weg des geringsten Widerstandes eingeschlagen hat, befinde ich mich aktuell in einer äußerst komfortablen finanzielle Lage, welche viele anderen Leute niemals erreichen könnten, selbst wenn sie tausend Mal so engagiert wären wie ich. Ich hab halt einfach zu Beginn relativ gut gewürfelt. Daher finde ich es auch sehr wichtig, dass ein politisches System anerkennt, dass nicht reiche Leute einfach fleißig sind und arme Leute eben faul, sondern dass die Grundvoraussetzungen, in die ein Mensch hineingeboren wird, einen riesigen Einfluss auf sein Leben haben.


      roflgrins schrieb:

      Warum war es mir so wichtig, "politisch unkorrekte" Witze machen zu dürfen?
      Ich glaube das ist hauptsächlich Sozialisierung/Gewohnheit. Wenn ich mein ganzes Leben lang politisch unkorrekte Witze gemacht habe und der Großteil meines Umfelds auch, dann möchte ich mir nicht auf einmal den Mund verbieten lassen. Es dauert dann auch ne Weile, bis ich überhaupt mal zur Reflexion bereit bin und die negativen Konsequenzen meiner Worte einsehe. Gerade wenn ich es tatsächlich immer nur als Witz gemeint habe und mich für total tolerant halte. Aber eigentlich:


      roflgrins schrieb:

      Was würde ich verlieren, wenn ich mich auf die Feministenpositionen einlassen würde?
      So gut wie nichts. Humor auf Kosten von Minderheiten ist zum Glück nicht wirklich lebensnotwendig. Vielleicht will ich es erst nicht wahrhaben, und gebe dann Sachen von mir wie "wenn sie jetzt schon anfangen, mir zu sagen, welche Witze ich machen darf und welche nicht, wer weiß was dann als nächstes kommt". Aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, glaube ich selber nicht daran, dass ich gerade wirklich irgendwelche wichtigen Meinungsfreiheitsrechte verteidige. Ich würde nur gerne einfach so weitermachen wie bisher, ohne mir groß Gedanken darüber machen zu müssen.


      roflgrins schrieb:

      War es mir wirklich so wichtig, Wort x statt Wort y zu benutzen weil ich es ja früher auch immer benutzt habe, als dass ich eben einfach doch Wort y verwende und dadurch nicht noch mehr zur Ausgrenzung von Leuten einer entsprechenden Minderheit beitrage?
      Im Prinzip ist die Abwägung dann doch relativ einfach. Ich gehe schließlich kein besonders großes Opfer ein, wenn ich einfach meine Wörter anders wähle oder nicht mehr Witze auf Kosten von Minderheiten mache. Klar, vieles fühlt sich erstmal ungewohnt an. Ich werde auch weiterhin immer mal wieder unbewusst in alte Muster fallen, denn so schnell ändern sich solche gefestigten Gewohnheiten nicht. Aber der Nutzen, bzw. um genauer zu sein der ausbleibende Schaden, scheint mir diese kleinen Unbequemlichkeiten definitiv wert zu sein.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von mallegrins ()

    • Das einzige was mich am White Privilege stört ist, wie die Debatte aufgezogen wird.

      Ich will auf keinen Fall verneinen, dass White Privilege existiert. Als Nutznießer davon muss ich ja sogar froh darüber sein, dass es das gibt.

      Und hier sehe ich das Problem. Es soll etwas aufgegeben werden, wovon man profitiert. So wie die Debatte läuft, fühlt sich Ottonormal Weißhaut attackiert und will seine bequeme soziale Stellung nicht hergeben.

      Was dabei aber meiner Meinung nach viel zu oft außer acht gelassen wird, ist die Tatsache dass Ottonormal Weißhaut viel mehr gemeinsam hat mit Familie Ali, die drei Blocks weiter wohnt, als mit Familie Quandt im Villenviertel.

      Es geht am Ende um Verteilungsfragen. Egal ob nun monetär oder soziale Stellung.

      Ich glaube wenn Weißen nicht nur klar wird, dass ihr Privileg existiert, sondern der wahre Feind an der Spitze der Pyramide sitzt, und nicht einen halben Quader weiter unten, dann hat man auch gar kein Problem mehr seine Privilegien aufzugeben.
    • Der_Busfahrer. schrieb:

      Ich glaube wenn Weißen nicht nur klar wird, dass ihr Privileg existiert, sondern der wahre Feind an der Spitze der Pyramide sitzt, und nicht einen halben Quader weiter unten, dann hat man auch gar kein Problem mehr seine Privilegien aufzugeben.
      Absolut richtig, aber weil das nicht im Interesse ist der Quandts, Springers, Bertelsmänner, Trumps und wie sie alle heißen mögen, wird die Debatte bewusst nicht in diese Richtung geführt bzw. durch klassische Nebelkerzen wie Flüchtlings-/Einwanderungspolitik vergiftet.

      Oder um es mit Lyndon B. Johnson zu sagen:
      "If you can convince the lowest white man he's better than the best colored man, he won't notice you're picking his pocket. Hell, give him somebody to look down on, and he'll empty his pockets for you."
    • Der_Busfahrer. schrieb:

      Ich glaube wenn Weißen nicht nur klar wird, dass ihr Privileg existiert, sondern der wahre Feind an der Spitze der Pyramide sitzt, und nicht einen halben Quader weiter unten, dann hat man auch gar kein Problem mehr seine Privilegien aufzugeben.

      Nur noch max paar Jährchen insaAllah. :1f64f:

      2022 wirds nochmal wilder. Ein zurück lehnen gibt es nicht.
      Ich finds aber gut das ihr langsam versteht, dass diese weniger_relevanten! Themen eine Ablenkung des großen Ganzen sind, viele dies aber auch langsam merken und innerlich diesen Change spüren bzw. Merken, dass etwas passieren muss.

      Hier im Forum liegt aber noch meistens leider der Fokus auf den Nebelkerzen.
    • roflgrins schrieb:

      Warum war ich z.B. so getriggert von Begriffen wie White Privilege?
      Der Begriff an sich triggert mich nicht. mich triggert das dieser begriff in politischen diskussionen mit der absicht benutzt wird den anderen zu denunzieren. ich sehe es genauso wie alex als er meinte ein argument sollte für sich alleine stehen und nicht von wem es kommt. wenn meine argumente nicht gültig sind aufgrund meiner hautfarbe und das kein rassismus ist dann ist wirklich alles vorbei in dem diskurs. ich kann nichts für das "white privilege" von dem ich selbst nachdem ich es 100x in diskussionen gelesen und gegoogled hab immernoch nicht weiß was GENAU es ist.
      auszug aus wikipedia "These include cultural affirmations of one's own worth; presumed greater social status; and freedom to move, buy, work, play, and speak freely". wer in deutschland darf den aufgrund seiner hautfarbe sich nicht frei bewegen, arbeiten, einkaufen spielen und frei reden? cultural affirmation of ones own worth gibt es, wenn ich es richtig verstehe in jeder gesellschaft zur leitkultur. das hat nichts mit rassismus zu tun. weiter heißt es "The concept of white privilege also implies the right to assume the universality of one's own experiences, marking others as different or exceptional while perceiving oneself as normal.[7][8]" schon wieder etwas das absolut nichts mit der hautfarbe zu tun hat. das gibt es genauso in allen gesellschaften und ist normales menschliches denken. das hat nichts mit "white skin privilege" zu tun. wirst du in afrika genauso finden wie in mexiko oder saudi arabien. und selbst wenn man es umnennen und anpassen würde das es tatsächlich die menschen bezeichnet die es bezeichnen solln verstehe ich nicht was genau das prolem ist. jede gesellschaft hat eine 'leitkultur' aus der ein verständnis entsteht von dem was normal und dem was hohen wert hat. das sind natürlich in jeder gesellschaft andere sachen, aber willst du jetzt wirklich in jede gesellschaft gehen und jedem menschen dort sagen das das was er als normal sieht gar nicht normal ist weil alle menschen normal sind? verstehe weder das konzept des "white skin privilege" noch was leute die diesen begriff benutzen wirklich ausdrücken wollen außer "wegen deiner hautfarbe ist dein argument nichtig". ist exakt dasselbe was alcibar macht wenn sie die begriffe "white cis mann" benutzt, als ob es etwas wäre für das ich mich schämen sollte, oder etwas wäre das mir verständnis für gesellschaftliche zusammenhänge abspricht. ist einfach nur menschenfeindlich. ok doch der begriff an sich triggert mich habe ich jetzt festgestellt.

      roflgrins schrieb:

      Warum war es mir so wichtig, "politisch unkorrekte" Witze machen zu dürfen?
      weil es eben doch um die redefreiheit geht. natürlich kann ich damit leben politisch unkorrekte witze zu lassen. aber glaubst du wirklich das es damit aufhört? es geht weiter mit der frage ob ottos humor rassistisch ist. es geht damit weiter das serien, filme, schriftsteller, kunstwerke, parodien etcetc öffentlich denunziert und angegriffen werden. das passiert jetzt schon. das eigentliche problem ist doch das es keine logische einteilung oder abgrenzung zwischen "diskriminierend" und "nicht diskriminerend" gibt sondern das nur subjektive wahrnehmungen sind. wenn du anfängst mit dieser begründung zu zensieren kann keiner sagen wieviel man mit der gleichen argumentation noch zensieren kann. wenn jemand ernsthaft glaubt das ottos filme rassistisches gedankengut in der gesellschaft fördert nur weil es humoristisch thematisiert wird lebt meiner meinung nach komplett an der realität vorbei.


      roflgrins schrieb:

      Was würde ich verlieren, wenn ich mich auf die Feministenpositionen einlassen würde?
      das hab ich mich noch nie gefragt. was genau meinst du mit darauf einlassen? versuchen es empathisch zu verstehen? sollte man wahrscheinlich bei jeder diskussion unabhängig vom thema.


      roflgrins schrieb:

      War es mir wirklich so wichtig, Wort x statt Wort y zu benutzen weil ich es ja früher auch immer benutzt habe, als dass ich eben einfach doch Wort y verwende und dadurch nicht noch mehr zur Ausgrenzung von Leuten einer entsprechenden Minderheit beitrage?
      es ist mir nicht so wichtig welches wort ich benutze, stimmt. ich bezweifel aber das leute tatsächlich durch die sprache ausgegrenzt werden und sexismus durch das generische maskulinem gefördert wird. (diskussion hierzu gibts ja schon im sexismusthread, bitte nicht hier fortsetzen)

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von DerGerd ()

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    • DerGerd schrieb:

      es ist mir nicht so wichtig welches wort ich benutze, stimmt. ich bezweifel aber das leute tatsächlich durch die sprache ausgegrenzt werden und sexismus durch das generische maskulinem gefördert wird.
      Das ist ein Beispiel für White Priviledge (kein Joke).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von DESTRUCTIVE. ()

      世界一 皆の人気者
      それは彼女のこと
      アシュリー
    • und schwarze menschen können das nicht anzweifeln oder was? willst du das noch erläutern oder glaubst du wirklich du hast mir jetzt dabei geholfen das white privilege zu verstehen ? ich verstehe das ich als mann nicht nachvollziehen kann wie es sich als frau anfühlt mit dieser sprache aufzuwachsen aber was hat das mit meiner hautfarbe zu tun? meintest du male privilege? spricht mir das mannsein eine meinung über dieses thema ab?
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    • Der_Busfahrer. schrieb:

      DerGerd schrieb:

      wer in deutschland darf den aufgrund seiner hautfarbe sich nicht frei bewegen, arbeiten, einkaufen spielen und frei reden?
      Die Frage ist nicht ob, sondern wo.

      Läuft umgekehrt doch genau so.
      In der Hildesheimer Nordstadt denken sich deutsche Jugendliche irgendwelche Verwandten/Papas/Mütter mit Wurzeln in andere Ländern aus nur um nicht als "Deutsche Kartoffel" gehänselt zu werden.
      Grüße gehen auch raus an Malik der sagt ich sehe beim Basketball aus als wenn ich mehrere schwere körperliche Behinderungen hätte.
      White guys can dunk :(
      twoplay: "oben rego"
    • DerGerd schrieb:

      ich verstehe das ich als mann nicht nachvollziehen kann wie es sich als frau anfühlt mit dieser sprache aufzuwachsen aber was hat das mit meiner hautfarbe zu tun?
      Du drehst es dir aber auch so, wie es dir passt. Im Bezug auf PoC genießt du ein White Priviledge, weil du nicht ahnen kannst, was es ausmacht das Leben als PoC zu leben trotzdem sagst du, dass es ändern sinnfrei erscheint, weil es ja keinen angreifen kann (woher willst du das wissen bitte?).
      Bei Frauen hast du noch den Herrenjoker im Gepäck. Das ist aber ein anderes (und weiteres) Privileg, das du genießen darfst.

      Ich glaube tatsächlich, dass du dich fast schon mit Absicht so stutzig stellst, weil, wie Aaron schon beschrieb, es blöd ist einen Wandel der Art vorzunehmen. Es ist halt unbequem, den bisher gelebten Standard auch nur marginal anzupassen (vor allem wenn man irgendwas aufgibt und nichts bekommt).

      Erwartet ja auch keiner, dass du dich cucken lässt. Was aber cool wäre, wäre wenn du dir nicht rausnimmst, was andere Leute beleidigt und was nicht. Wenn viele Frauen/PoC (sry für das Zusammenschmeißen, aber geht in ne ähnliche Richtung) sagen, dass es kacke ist, dann kannst du ruhig glauben, dass da was dran sein wird. Warum sollten so viele unterschiedliche Leute lügen? Und dazu: Check Statistiken oder schau dich mal um, wie es in den oberen Schichten der Gesellschaft zugeht. Weißer Mann wird da am meisten vertreten sein. Das ist halt ein Fakt. Das kommt halt daher, dass diese Gruppe es immer leichter hatte im Leben vorwärts zu kommen.

      Also ka, kann White/Male Priviledge jetzt auch nicht 100% greifen, aber für mich ist es folgendes: Das Privileg sich keine Sorgen um das Standing anderer Menschengruppen machen zu müssen, weil man in genau der Gruppe ist, die 100% der Vorteile genießt und keine Nachteile mitbringt. Man ist halt ziemlich safe, weil man Charakteristiken mit den Leuten in den höchsten Riegen teilt. Das ist halt angeboren und nichts, wozu man irgendwas beitragen musste und das ist meiner Meinung nach schon eher unfair. Natürlich genieße ich auch das Privileg, ich weiß ja nicht wie es anders ist und ich muss sagen mein Leben läuft recht smooth für den wenigen Input, den ich leisten musste. Wäre cool wenn das für alle Menschen genauso verfügbar wäre. Oder zur Not cutte ich etwas (imo) irrelevantes bei mir ab, wenn dafür alle gleichgestellt sind.
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    • Einige scheinen hier Probleme mit absoluten basics zu haben, deswegen ein bißchen Nachhilfe in Einfacher Sprache:

      Bafta Sarbo schrieb:

      F: Dies wird aber eher unter der Kategorie »Ausländerfeindschaft« thematisiert, nicht unter Rassismus...

      A: Weil der vorherrschende Rassismus-Begriff sehr verengt ist und sich auf Hautfarben bezieht. Hier findet wieder die Verkehrung statt: Es wird davon ausgegangen, dass es körperliche Unterschiede braucht, die dann die Ursache für Rassismus sind. Und nicht umgekehrt: dass es soziale Unterschiede sind, die dann über Zufälligkeiten wie Hautfarbe erklärt werden oder über »Ethnie« - ein Begriff, der es erlaubt, weiterhin über Rassen sprechen zu können, ohne »Rasse« sagen zu müssen. Im Prinzip ist es für Rassismus aber gleichgültig, welches Merkmal zur Unterscheidung der Menschen herangezogen wird. Das wechselt, je nach sozialem Verhältnis, das hergestellt oder legitimiert werden soll – mal mit »faulen Schwarzen«, dann mit »faulen Griechen« oder »faulen Muslimen«, und die Klage über »faule Ostdeutsche« gab es auch schon. Es ist bemerkenswert, wie sehr der Diskurs über die »Jammer-Ossis« in den frühen neunziger Jahren den heutigen rassistischen Diskursen ähnelt.

      F: Ist Rassismus also kein falsches Vorurteil?

      A: Rassismus ist zwar falsch, aber im Rassismus taucht eine soziale Realität auf, sonst könnte er gar nicht so dauerhaft existieren. Und diese soziale Realität müsste man bekämpfen. Natürlich ist es rassistisch, zu sagen »Alle Schwarzen dealen mit Drogen«. Es ist aber auch wahr, dass überproportional viele schwarze Menschen dazu gezwungen sind, mit Drogenverkauf ihr Geld zu verdienen, weil sie arm und illegalisiert sind und auf dem normalen Arbeitsmarkt nicht vermittelbar sind.

      Rassismus, Sexismus, Kolonialismus, Faschismus, Imperialismus usw. sind nur Symptome der selben Krankheit: Die Klassenfrage. Niemand kann ein Anti-Rassist sein ohne Anti-Kapitalist zu sein.
      euer Lokalpatriotismus bleibt der kleine Bruder des Nationalsozialismus