Der "war ein interessanter Artikel" Thread

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • boobold schrieb:

      Mittelschicht: Viel Arbeit, wenig Geld

      Members Only
      Sie besitzen leider nicht die notwendigen Zugriffsrechte, um den Inhalt von „Members Only“ sehen zu können.

      faz.net/aktuell/finanzen/comme…000-euro-an-17297565.html

      Irgendwie in dem Zusammenhang. Auch wenn erstmal "nur" für Neukunden, denke aber das wird alles noch weiter ausgeweitet, auch bei anderen Banken.
      Ich habe irgendwie den Eindruck, dass alles unternommen wird um die Bürger dazu zu bringen, ihr Geld am besten gleich nach dem sie es erhalten haben wieder rauszuballern. Außer Aktien zu Kaufen fällt mir nichts ein, was man zum Sparen machen kann und das eben mit Risiko. Irgendwo in der Hoffnung sich vielleicht eines Tages Eigentum leisten zu können. Fühlt sich jedenfalls nicht so gut an.
    • Rosencohl schrieb:

      boobold schrieb:

      Mittelschicht: Viel Arbeit, wenig Geld

      Members Only
      Sie besitzen leider nicht die notwendigen Zugriffsrechte, um den Inhalt von „Members Only“ sehen zu können.

      faz.net/aktuell/finanzen/comme…000-euro-an-17297565.html
      Irgendwie in dem Zusammenhang. Auch wenn erstmal "nur" für Neukunden, denke aber das wird alles noch weiter ausgeweitet, auch bei anderen Banken.
      Ich habe irgendwie den Eindruck, dass alles unternommen wird um die Bürger dazu zu bringen, ihr Geld am besten gleich nach dem sie es erhalten haben wieder rauszuballern. Außer Aktien zu Kaufen fällt mir nichts ein, was man zum Sparen machen kann und das eben mit Risiko. Irgendwo in der Hoffnung sich vielleicht eines Tages Eigentum leisten zu können. Fühlt sich jedenfalls nicht so gut an.
      Hier entlang.

      Ist, wie dir diverse User hier bestätigen können, keineswegs nur ein Meme, auch wenn es von außen sicherlich so aussehen mag.

      Beitrag von südländer ()

      Dieser Beitrag wurde von ramius gelöscht ().
    • Mir ist schon klar, dass eine höhere Rendite auch mit zunehmendem Risiko zu verstehen ist. Es gab Zeiten wo die Zinsen über der Inflation lagen, oft natürlich darunter.
      Ich würde es halt insgesamt ganz cool finden, wenn der Wert des Geldes halt wenigstens erhalten bliebe, wenn man nichts damit macht. Das ist natürlich Wunschdenken.
    • Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht was wirtschaftlich groß anders ist als früher, meine Eltern haben halt mit Anfang 20 geheiratet voll gearbeitet beide, wurden noch von ihren Eltern beim Hausbau unterstützt. Heute fangen die Leute mit mit Ende 20 an Zukunft zu planen oft als singles und klar ist Eigentum teuer geworden, aber der Lebensentwurf hat sich mmn krasser gewandelt als die Wirtschaft
      "There comes a moment when creation ceases to be tragic, it is simply taken seriously. Then the person deals with hope, but hope is not his task. His task is to turn away from excuses."
    • Rosencohl schrieb:

      Mir ist schon klar, dass eine höhere Rendite auch mit zunehmendem Risiko zu verstehen ist. Es gab Zeiten wo die Zinsen über der Inflation lagen, oft natürlich darunter.
      Ich würde es halt insgesamt ganz cool finden, wenn der Wert des Geldes halt wenigstens erhalten bliebe, wenn man nichts damit macht. Das ist natürlich Wunschdenken.

      Stefanovic schrieb:

      Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht was wirtschaftlich groß anders ist als früher, meine Eltern haben halt mit Anfang 20 geheiratet voll gearbeitet beide, wurden noch von ihren Eltern beim Hausbau unterstützt. Heute fangen die Leute mit mit Ende 20 an Zukunft zu planen oft als singles und klar ist Eigentum teuer geworden, aber der Lebensentwurf hat sich mmn krasser gewandelt als die Wirtschaft
      Die Schulden der Mitgliedsstaaten steigen, weil Parteien (früher meistens linke inzwischen leider auch konservative) jegliche Disziplin nachhaltig zu wirtschaften längst aufgegeben haben. Weil immer offensichtlicher wird, dass bei "normalen" Zinssätzen diese Schulden nie und nimmer bedient werden können, setzt die EZB/Weltbank die Zinsen auf einem unnatürlich niedrigen Niveau fest und fängt an Geld zu drucken. Entsprechend führt das in die Inflation, die auch deutlich höher liegen müsste, als es offiziell angegeben wird. Habe neulich in einem alten Schulbuch zu dem Thema eine Speisekarte vor der Euro Einführung gesehen. Da gab es noch Pizza für irgendwie 4,60 DM.
      Darauf reagieren die Menschen natürlich und bewegen ihr Geld in andere Wertanlagen, was dann zu höheren Preisen an der Börse, für Immobilien und Mieten, Kryptos, Gold etc. führt.
      Wirtschaftliche Grundmechanismen lassen sich nämlich - oh Überraschung - nicht außer Kraft setzen. Entweder man passt sich entsprechend an, wenn man die Lage erkennt und bewegt sein Geld von seinem Bankkonto in andere assets oder man setzt sich mal endlich für eine Politik ein, die nicht ständig mehr Geld ausgibt, als sie einnimmt.
      Gleichzeitig wäre natürlich auch eine Entmachtung der EZB/Weltbank, die einfach mal ZInsen politisch genehm festlegen kann, äußerst wünschenswert.

      handelsblatt.com/politik/deuts…e-gemessene/26241610.html (Link zum Thema Inflation)
    • @Alex-
      Sorry brudi aber das ist unsinn. Niedrige Zinssätze haben nichts mit der Staatsverschuldung zu tun und können auch nicht beliebig von der fed oder ezb gesetzt werden (auch wenn sie das den leuten glaubhaft vermitteln wollen) die weltbank hat damit rein gar nichts zu tun, wtf. Staatsschulden sind nicht wie schulden einer schwäbischen hausfrau und müssen abbezahlt werden, es darf nur die schuldenlast, also schulden*zinssatz ausser kontrolle geraten (nochmal, der zinssatz wird von zentralbanken beeinflusst, aber nicht direkt gesetzt)

      Fakt ist, dass Zinssätze langfristig schon am sinken sind, seit jahrhunderten. Lies mal was Ökonomen dazu schreiben und nicht irgendwelche hobby Verschwörer, stichwort ist savings glut/decline of long term interest rates.

      Es ist immer noch aktuelles forschungsthema, aber Gründe sind unter anderem, alter der Gesellschaft, globalisierung der Finanzmärkte, mangel an innovationen/investitionen, geringes produktivitätswachstum. Das sind FUNDAMENTALE faktoren, welche langfristige(!) Zinssätze beeinflussen. Da können die zentralbanken nur wenig gegen machen.
      Die zentralbanken setzen ja nicht die Zinssätze in der gesamten wirtschaft, wenn ich dir geld leihe, bestimme ich zu welchem zinssatz ich dazu bereit bin, nicht die ezb.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von devilchen ()

    • devilchen schrieb:

      @Alex-
      Sorry brudi aber das ist unsinn. Niedrige Zinssätze haben nichts mit der Staatsverschuldung zu tun und können auch nicht beliebig von der fed oder ezb gesetzt werden (auch wenn sie das den leuten glaubhaft vermitteln wollen) die weltbank hat damit rein gar nichts zu tun, wtf. Staatsschulden sind nicht wie schulden einer schwäbischen hausfrau und müssen abbezahlt werden, es darf nur die schuldenlast, also schulden*zinssatz ausser kontrolle geraten (nochmal, der zinssatz wird von zentralbanken beeinflusst, aber nicht direkt gesetzt)

      Fakt ist, dass Zinssätze langfristig schon am sinken sind, seit jahrhunderten. Lies mal was Ökonomen dazu schreiben und nicht irgendwelche hobby Verschwörer, stichwort ist savings glut/decline of long term interest rates.

      Es ist immer noch aktuelles forschungsthema, aber Gründe sind unter anderem, alter der Gesellschaft, globalisierung der Finanzmärkte, mangel an innovationen/investitionen, geringes produktivitätswachstum. Das sind FUNDAMENTALE faktoren, welche langfristige(!) Zinssätze beeinflussen. Da können die zentralbanken nur wenig gegen machen.
      Die zentralbanken setzen ja nicht die Zinssätze in der gesamten wirtschaft, wenn ich dir geld leihe, bestimme ich zu welchem zinssatz ich dazu bereit bin, nicht die ezb.
      sorry das mit der Weltbank stimmt natürlich - habe es mit der Fed verwechselt gehabt.
      Dass es noch andere Faktoren dafür gibt, will ich gar nicht bestreiten, aber dass die Staatsverschuldung nichts damit zu tun hat, ist trotzdem Unsinn.
      Es gibt und gab großen politischen Druck, die aktuellen Raten so niedrig zu halten. So gab es Anfang der 1980er Jahre beispielsweise auch ein deutliches Steigen der Zinsen bis hin zu 15%.
      Und natürlich bestimmen die Zentralbanken durch ihre Zinssetzung die gesamte Wirtschaft, wer sonst hat auch die Macht, die Menge an FIAT zu bestimmen.
      Danke trotzdem für deinen Post, ich habe davon ausgehend mal ein bisschen guten Morgen research gemacht und bin dabei auf zwei relativ interessante Artikel gestoßen.

      econreview.berkeley.edu/the-lo…of-global-interest-rates/
      nytimes.com/2020/05/15/busines…sting-interest-rates.html
    • Alex- schrieb:

      devilchen schrieb:

      @Alex-
      Sorry brudi aber das ist unsinn. Niedrige Zinssätze haben nichts mit der Staatsverschuldung zu tun und können auch nicht beliebig von der fed oder ezb gesetzt werden (auch wenn sie das den leuten glaubhaft vermitteln wollen) die weltbank hat damit rein gar nichts zu tun, wtf. Staatsschulden sind nicht wie schulden einer schwäbischen hausfrau und müssen abbezahlt werden, es darf nur die schuldenlast, also schulden*zinssatz ausser kontrolle geraten (nochmal, der zinssatz wird von zentralbanken beeinflusst, aber nicht direkt gesetzt)

      Fakt ist, dass Zinssätze langfristig schon am sinken sind, seit jahrhunderten. Lies mal was Ökonomen dazu schreiben und nicht irgendwelche hobby Verschwörer, stichwort ist savings glut/decline of long term interest rates.

      Es ist immer noch aktuelles forschungsthema, aber Gründe sind unter anderem, alter der Gesellschaft, globalisierung der Finanzmärkte, mangel an innovationen/investitionen, geringes produktivitätswachstum. Das sind FUNDAMENTALE faktoren, welche langfristige(!) Zinssätze beeinflussen. Da können die zentralbanken nur wenig gegen machen.
      Die zentralbanken setzen ja nicht die Zinssätze in der gesamten wirtschaft, wenn ich dir geld leihe, bestimme ich zu welchem zinssatz ich dazu bereit bin, nicht die ezb.
      sorry das mit der Weltbank stimmt natürlich - habe es mit der Fed verwechselt gehabt.Dass es noch andere Faktoren dafür gibt, will ich gar nicht bestreiten, aber dass die Staatsverschuldung nichts damit zu tun hat, ist trotzdem Unsinn.
      Es gibt und gab großen politischen Druck, die aktuellen Raten so niedrig zu halten. So gab es Anfang der 1980er Jahre beispielsweise auch ein deutliches Steigen der Zinsen bis hin zu 15%.
      Und natürlich bestimmen die Zentralbanken durch ihre Zinssetzung die gesamte Wirtschaft, wer sonst hat auch die Macht, die Menge an FIAT zu bestimmen.
      Danke trotzdem für deinen Post, ich habe davon ausgehend mal ein bisschen guten Morgen research gemacht und bin dabei auf zwei relativ interessante Artikel gestoßen.

      econreview.berkeley.edu/the-lo…of-global-interest-rates/
      nytimes.com/2020/05/15/busines…sting-interest-rates.html
      das steigen der fed zinsen in den 80ern bis auf 20% war eine reaktion auf die ölkrise und daraus folgende starke inflation. Wenn du grade starke inflation hast, zB in argentinien, wirst du keine kredite vergeben die real negativ für dich sind, deswegen gewinnen bei inflation ja gerade die leute die VOR der inflation kredite abgeschlossen haben, dh sich geld zu alten zinskonditionen geliehen haben um damit assets zu kaufen. Dh wenn inflation da ist, steigt auch der marktzinssatz. Klar versuchen die zentralbanken das zu beeinflussen, aber sie brauchen dazu auch immer andere marktteilnehmer die zu diesen konditionen mit der fed interagieren!

      Die menge an fiatgeld im umlauf ist entscheidend, die fed kann dem geschäftsbanken nur anreize setzen mehr geld zu verleihen, aber sie hat keinen einfluss darauf was sie damit machen. Wenn das geld nich in der Realwirtschaft ankommt, gibt es auch keine inflation. Genau das war das problem in europa bei der eurokrise. geld kommt bei den leuten nicht an, weil geldpolitik nur begrenzt einfluss darauf hat, und die eu/einzelstaaten/schäuble lieber Austeritätspolitik betreiben als den leuten geld zu geben. Die Griechen bedanken sich.

      Die zinsen werden erst wieder steigen, wenn es glaubhafte inflationserwartungen gibt, derzeit könnte das durch das grosse stimulus + infrastrukturprogramm in den USA passieren. Allerdings ist die arbeitslosigkeit da drüben noch sehr hoch, also finde ich das argument der fed, dass inflation transitory ist, noch einleuchtend.
      Auf der anderen seite stehen mikrochips Engpässe und hohe rohstoffpreise, aber da stell ich mir durchaus vor, dass die auch nur vorübergehend sind.

      Tldr: fed hat einfluss auf kurzfristige Zinsen in begrenzter weise, auf langfristige Zinssätze eher nicht.

      papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3485734

      Hier noch ein Interessanter artikel zu den Zinssätzen der letzten jahrhunderte.
    • Dumbaz schrieb:

      berthub.eu/articles/posts/5g-elephant-in-the-room/

      Huawei aus den europäischen 5G Core Netzen raushalten und warum es eine sinnlose Diskussion ist, beziehungsweise am Problem vorbei diskutiert. Bewegt sich dann hin zum eigentlichen Problem: dem massiven Brain Drain, in der EU gibt es quasi niemanden mehr, der IT/TK beherrscht.
      Wenn wir gerade bei 5G sind:


      youtube.com/watch?v=FBsP-bmDLOo

      mfg
      coruscant
      Kommentar zur Krise xyz:
      Ich hatte mich schon gefragt welche nächste Sau durch's Dorf getrieben
      wird. Was wohl als nächstes kommt. Klimawandel oder vielleicht doch
      wieder Terrorismus ...

      Das der Mond auf die Erde stützt, DASS wäre mal was wirlich neues und
      sicher auch extrem verheerend. Alternativ tut es auch ein großer
      Meteorit.

      Ich kann es mir in Gedanken schon vorstellen. An Schweinegrippe
      erkrankt und vom Meteoriten erschlagen als der Kofferbomber gerade
      einen Block entfernt war ...

      Ja, das sind wahrhaft düstere Zeiten. Ich mach erst mal ein Bier auf ... Das ewige Leben wird sowieso keiner haben.

      Hier gehts lang zu Rätseln der gehobenen Schwierigkeitsklasse!
    • Dumbaz schrieb:

      berthub.eu/articles/posts/5g-elephant-in-the-room/

      Huawei aus den europäischen 5G Core Netzen raushalten und warum es eine sinnlose Diskussion ist, beziehungsweise am Problem vorbei diskutiert. Bewegt sich dann hin zum eigentlichen Problem: dem massiven Brain Drain, in der EU gibt es quasi niemanden mehr, der IT/TK beherrscht.
      relatiert: Huawei hatte 2009 freien Zugang zu KPNs (niederländischer Anbieter) Mobilfunknetz und konnte so sogar den Premierminister abhören. Angeblich wurde die Möglichkeit aber nicht ausgenutzt

      nltimes.nl/2021/04/17/huawei-a…mobile-network-kpn-report
      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • Entscheidungen: Die Angst, das Falsche zu wollen




      Die Welt der unbeschränkten Möglichkeiten überfordert uns oft. Was die Forschung dazu weiß, welche Ziele glücklich machen. Und wie wir nachhaltige Entscheidungen treffen.


      Spoiler anzeigen


      Warum lesen Sie diesen Text? Hoffentlich nicht, weil jemand mit einer Pistole hinter Ihnen steht oder Sie als Hausaufgabe alles durcharbeiten müssen. Sie lesen diesen Text, weil Sie ihn lesen wollen.

      Vielleicht erhoffen Sie sich ein paar Denkanstöße oder praktische Tipps. Vielleicht suchen Sie Gesprächsstoff für die nächste virtuelle Party. Vielleicht möchten Sie sich einen Moment von der Arbeit ablenken.



      Egal, was der ausschlaggebende Grund ist: Man könnte behaupten, dass Sie diese Zeilen lesen, weil Sie sich irgendetwas Gutes von ihnen versprechen. Weil Sie, wie die meisten Menschen, nach einem guten Leben streben.

      Es gibt Menschen, denen es wichtiger ist, dass andere ein gutes Leben leben. Sie reisen als Ärztinnen in Krisengebiete oder pflegen rund um die Uhr einen kranken Angehörigen. Diese Menschen tun im Sinne Immanuel Kants das Richtige, das Gute.

      Kant ging davon aus, dass jeder Mensch grundsätzlich gut sein will. In einer solchen Sicht kann man sich über seine eigenen Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle hinwegsetzen. Man will, was gut ist, und tut es, um des Guten willen.

      Wir wollen aus uns selbst heraus

      Neurobiologen wie Gerhard Roth von der Universität Bremen sehen das anders. "Was wir wollen, hängt von unserer Persönlichkeit und von unserer Erfahrung ab", sagt Roth.

      Wenn wir einen SUV fahren wollen, dann nicht, weil wir im Kant'schen Sinne meinen, dass es richtig ist, einen SUV zu fahren. Sondern weil der Nachbar einen fährt oder weil wir es für das sicherste Auto halten. "Wir können Gründe für unsere Entscheidungen angeben und diese Gründe stammen aus uns selbst", sagt Roth.


      Warum sind Sie heute
      Morgen aufgestanden? Möglicherweise hatten Sie einen Termin oder Sie
      mussten Ihre Kinder zur Schule bringen oder Sie konnten nicht mehr
      schlafen.

      Es kann auch sein, dass Sie es einfach gewohnt sind, morgens das Bett zu verlassen. "Etwa 90 Prozent unserer Entscheidungsprozesse laufen automatisiert ab", sagt Hirnforscher Roth. Und zwar in den unteren Etagen unseres Gehirns, den Basalganglien.

      Unser Gehirn strebt danach, Entscheidungsprozesse zu standardisieren, weil es sie weniger anstrengend macht. So müssen wir zum Beispiel im Auto nicht jedes Mal gezielt schalten wollen, wir tun es reflexartig. Zumindest, wenn wir ein bisschen Routine haben. Anders sieht es aus, wenn der Gang klemmt. "Sobald es einen Widerstand gibt, die Dinge nicht automatisiert ablaufen, kommt der Wille ins Spiel", sagt Roth. Die Großhirnrinde meldet sich und wir denken aktiv darüber nach, dass wir schalten wollen. Den Gang einzulegen wird dann zu einer bewussten Entscheidung.



      Andere Entscheidungen, die wir bewusst treffen (müssen), sind zum Beispiel die Wahl eines neuen Autos, eines Studiengangs oder auch eines Urlaubsziels. Wir müssen abwägen zwischen unseren Erfahrungen, Gefühlen und rationalen Gründen wie Geld. Nicht immer ist das Ergebnis klar. Das Problem ist, meint Roth, dass wir meist zu viele gute Alternativen haben. Forscher nennen das den Too-much-choice-Effekt, die Auswahl ist zu groß. In einem Experiment US-amerikanischer Psychologen konnte die eine Hälfte der Probanden aus 30 Schokoladensorten eine Tafel wählen, die sie essen durfte. Die andere Hälfte bekam nur sechs zur Auswahl.

      Das Ergebnis: Wer aus mehr Sorten wählen konnte, bewertete den Geschmack der Schokolade später schlechter und bedauerte öfter seine Wahl. "Am besten entscheiden wir, wenn wir zwei, maximal drei Auswahlmöglichkeiten haben", sagt Neurobiologe Roth.

      Er meint, dass wir deshalb selbst gedanklich alle Varianten eliminieren müssten, die überhaupt nicht infrage kommen, und zwar so lange, bis nur noch zwei bis drei über sind. "So machen das auch große Entscheider wie Angela Merkel", sagt Roth.



      Was der Einzelne wollen soll

      All die Möglichkeiten, die wir heute in der individuellen Gestaltung unseres Lebens haben, sind eine große Errungenschaft. Für viele bedeuten sie eine Freiheit, die andere früher nicht hatten. Gleichzeitig gibt es moralische Leitplanken, die wir als Gesellschaft aufgestellt haben, weil sie uns ein gutes Zusammenleben ermöglichen. Dank derer wissen wir ungefähr, was wir wollen sollen, beziehungsweise, was wir nicht wollen sollen.

      Die Frage, was der Einzelne wollen soll, damit er ein gutes Leben führen kann, ist dagegen deutlich schwieriger zu beantworten. Die Philosophin Dagmar Borchers von der Universität Bremen betrachtet die Frage nach dem guten Leben als den roten Faden, der sich durch die Geschichte der Philosophie zieht.




      Gibt es objektive Kriterien für ein gutes Leben?

      Aristoteles hat mit seiner Nikomachischen Ethik versucht, objektiv zu bestimmen, was ein gutes Leben ausmacht. Für den antiken Philosophen gehörten zum Beispiel Freundschaft und Gerechtigkeit dazu. Einen jüngeren Vorschlag liefert die US-amerikanische Philosophin Martha Nussbaum. Sie hat eine "Liste der Fähigkeiten" entwickelt, die ihrer Ansicht nach für ein gutes Leben notwendig sind. Dazu gehört zum Beispiel, ein Verhältnis zu Tieren, Pflanzen und zur natürlichen Umwelt aufzubauen. Außerdem: zu lachen, zu spielen und sich zu erholen.

      Auch wenn sowohl Aristoteles als auch Nussbaum den Anspruch haben, objektive Kriterien für ein gutes Leben aufzustellen – empirisch ist die Frage "Was soll ich wollen?" (mit dem Nachsatz: um gut leben zu können) kaum beantwortbar. Es gibt jedoch Studien, aus denen sich ableiten lässt, mit welchen Lebensentscheidungen viele Menschen zufrieden sind. Der Soziologe Martin Schröder von der Universität Marburg hat zum Beispiel die Daten des Sozio-oekonomischen Panels ausgewertet, bei dem seit 1984 etwa 85.000 Menschen in Deutschland befragt wurden. Ein Ergebnis Schröders: Sogenannte Nullsummenspiele machen die meisten Menschen unzufrieden. Das sind Situationen, in denen der Gewinn eines Menschen für den anderen einen Verlust bedeutet. Beispiel: Sie werden befördert, Ihr Kollege nicht. "Es hat sich gezeigt, dass Menschen, die besser sein wollen als andere, generell unzufriedener sind als Menschen, die sich Ziele setzen, bei denen – wenn sie sie erreichen – andere nicht verlieren", sagt Schröder.



      Das gilt zum Beispiel für Motive wie "Ich möchte eine gute Beziehung führen" oder "Ich möchte, dass es meiner Familie gut geht". Schröder sagt: "Wenn Sie beispielsweise wollen, dass es Ihrer Familie gut geht, bedeutet das nicht automatisch, dass es einer anderen schlecht geht." Der Soziologe hat in seinen Analysen herausgefunden, dass Menschen, die soziale Kontakte pflegen – sei es in der Familie, im Verein oder auch in der Kirche – zufriedener sind als solche, die sich nur um sich selbst drehen. Dass Gemeinsamkeit ein Wert ist, nach dem es sich zu leben lohnt, belegen auch zwei bekannte Langzeitstudien der Harvard University, die Grant Study (Harvard University Press: Vaillant et al., 2010) und die Glueck Study (Harvard University: Waldinger et al., seit 1938).

      Warum wir bereits wissen, was wir wollen

      Die erwähnten Nullsummenspiele sind für unsere Psyche vor allem deswegen so verheerend, weil sie kein Ende nehmen. Es gibt immer jemanden, der höher, weiter, schneller, größer ist als wir selbst.

      Trotzdem ist der Mensch darauf gepolt, sich auf diese Spielchen einzulassen. Evolution besteht zu einem gewissen Teil daraus, sich mit anderen zu vergleichen, zu konkurrieren und durchzusetzen.

      Die Schwierige am eigenen Willen ist, zu unterscheiden, was man selbst will und was andere wollen oder was man scheinbar zu wollen hat. Wollen Sie heiraten, weil Sie Ihren Partner oder Ihre Partnerin achten und ehren wollen, in guten und schlechten Tagen, bis der Tod Sie trennt? Oder wollen Sie heiraten, weil alle in Ihrem Freundeskreis oder in Ihrer Familie es so gemacht haben? Oder weil Sie einfach eine große Party schmeißen wollen?

      Es gibt Ärzte, Anwältinnen, Lehrer, denen die Musik im Blut liegt oder die begabte Physikerinnen geworden wären, die sich aber für ihren Beruf entschieden haben, weil ihre Eltern es so wollten oder weil andere erwartet haben, dass sie sich so entscheiden.

      Neurobiologe Gerhard Roth rät, sich bei wichtigen Fragen wie "Was soll ich studieren?" oder "Welches Auto soll ich kaufen?" bis zu einen Monat Zeit zu lassen. Und zwar nicht, um nonstop abzuwägen. "In dieser Zeit sollte man nicht darüber nachdenken und dann, wenn der Tag gekommen ist, ad hoc entscheiden."

      Denn Sie spüren in den meisten Fällen sehr genau, was Sie wollen, bevor Sie es aussprechen. Manche nennen es Intuition, andere Bauchgefühl. Ein Indikator könne sein, wie gelassen man damit umgehen kann, wenn andere sich für einen Weg entschieden haben, den man auch hätte gehen können, es aber nicht getan hat, sagt Philosophin Dagmar Borchers.

      Ein Beispiel: Ein Bekannter arbeitet nur noch drei Tage die Woche, weil er mehr Zeit für seine Familie haben möchte. Sie dagegen ackern durch, manchmal auch am Wochenende. "Wenn Sie das irgendwie wurmt, sollten Sie sich fragen, warum das so ist", sagt Borchers.

      Möglicherweise leben Sie nicht (mehr) nach Ihren Werten und Zielen. Denn diese müssen wir immer wieder hinterfragen und updaten. In unterschiedlichen Phasen des Lebens wollen wir unterschiedliche Dinge. Als Kind hatten Sie sehr wahrscheinlich einen anderen Traumberuf als heute.

      "Wir können nicht am Anfang unseres Lebens einmal einen Plan machen, was wir wollen, und ihn dann nicht mehr ändern", sagt Borchers. Durch die Konflikte und Krisen, die wir erleben, müssen wir ständig nach- und auch neu justieren. Wollen ist ein dynamischer Prozess.

      Warum wir Angst haben, uns falsch zu entscheiden
      Dagmar
      Borchers hat als Professorin die Erfahrung gemacht, dass viele junge
      Menschen Angst davor haben, einen falschen Weg einzuschlagen. "Sie
      meinen, dass man es richtig oder falsch machen kann. Und dass es ganz
      schlimm ist, etwas falsch zu machen." Dabei lässt sich in den wenigsten
      Fällen sagen, ob eine Entscheidung objektiv falsch ist oder nicht.
      Laut Hirnforscher Gerhard Roth haben wir dann Angst, uns zu entscheiden, wenn wir die Konsequenzen nicht abschätzen können. "Unsicherheiten sind für unser Gehirn das Schlimmste, weil es damit nicht umgehen kann", sagt Roth.

      Angenommen, Sie planen im Herbst einen Urlaub in Spanien. Sie wissen aber nicht, wie stark die Region, in die Sie reisen, bis zu Ihrer Ankunft von Corona betroffen sein wird. "Das ängstigt Sie sehr wahrscheinlich mehr, als wenn Sie wissen, wie wahrscheinlich es ist, dass Sie sich vor Ort anstecken", sagt Roth. Risiken lassen sich kalkulieren, mit ihnen kann unser Gehirn umgehen – mit Unsicherheiten nicht.

      Trotzdem gibt es natürlich Entscheidungen, die sich später als objektiv falsch herausstellen. Zum Beispiel eine finanzielle Fehlinvestition. "Viele Entscheidungen lassen sich heute allerdings revidieren, ohne dass es sich langfristig negativ auf unser Leben auswirkt", sagt Philosophin Borchers.
      Der Pädagoge und
      Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau meinte, dass unsere Freiheit nicht
      darin besteht, dass wir tun können, was wir wollen. Sondern darin, dass
      wir nicht tun müssen, was wir nicht wollen. Wie gesagt: Sie wollten
      diesen Text lesen.

      Beitrag von Alex- ()

      Dieser Beitrag wurde von THC-Veraechter aus folgendem Grund gelöscht: Doppelpost ().