Kernwaffen, Nato und Vodka: Was bringt die Zukunft?

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    • Atomwaffen sind eine Abschreckungswaffe. Sollte Russland sich weiter daran machen, Länder zu destabilisieren kann mit einer Eskalation des Konflikts gedroht werden. Ohne Atomwaffen wäre das lächerlich, da Polens Armee keine Chance hätte und es ja ein Angriffskrieg wäre.

      Letztlich wird eine klare Rote Linie etabliert. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, wird es tatsächlich ernst und die Vergangenheit hat gezeigt, dass Russland sich relativ rational verhält.


      @Der_Busfahrer.

      Deswegen wäre die "Ausweisung" nuklearer Sprengköpfe ja auch so fatal. Es würde ein Zeichen gegen die Bündnisbereitschaft setzen. Das ist ja die Crux an der Geschichte. Der Osten Europas vertraut uns jetzt schon nicht, warum sollten wir ihnen mit einer Aktion wie diesem Vorpreschen noch mehr Gründe geben uns zu misstrauen.
      'Maturity,' father had slowly begun,'
      Is knowing you're wrong and accepting it, son.
      There's prudence in pausing with patience and joy -
      And hearing the wisdom in others, my boy.
      'A person's perspective,' he said with a smile,
      'Is plain if you walk in their shoes for a while.
      And if you can do it - if maybe you do -
      You might understand, and agree that it's true.'
      I followed his reasons, and nodded, polite;
      Perhaps that was logic - perhaps he was right.
      Perhaps there was truth in his claim all along...
      'I'm twenty,' I countered: 'I'm right, and you're wrong.'
    • warum wir dadurch die Bündnissbereitschaft in frage gestellt?

      Traurig, dass überhaupt diskutiert werden muss ob wir den den Krieg ziehen wenn Estland angegriffen wird. Wenn man in einem Bündnis ist dann steht man zusammen. Wer dem anderen nicht glaubt, dass das der Fall sein wird (Türkei beispielsweise) hat in dem Bündnis nix verloren. Die deutsche Politik ist ausserdem nicht dafür zuständig, dass Polen sich besser fühlt ausserdem würden die Polen wie schon angesprochen bestimmt gerne die amerikanischen Atomwaffen auf ihrem Boden stationieren. Ist ja eher ein "plus" an gefühlter Sicherheit für die Polen (gegen Dtl und gegen Russland)

      Bei einem Angriif der Russen auf nicht-Bündnisspartner (Ukraine u.a.) muss man sich halt einigen was und ob man was macht. Ein Angriff auf ein EU oder Nato land (finnland beispielsweise ist nicht in der Nato sowie österreich afaik, dass macht die Umsetzung einer EU-armee auch nochmal schwieriger) steht das halt nicht zur debatte sondern dann gibts von beiden seiten ins gesicht deshalb ist dieses Angriffsscenario surreal und keine ernsthafte Bedrohung. Man sollte eher dazu übergehen Russland in die europäische (Aussen)politik einzubinden.
    • Crytash schrieb:

      Atomwaffen sind eine Abschreckungswaffe. Sollte Russland sich weiter daran machen, Länder zu destabilisieren kann mit einer Eskalation des Konflikts gedroht werden. Ohne Atomwaffen wäre das lächerlich, da Polens Armee keine Chance hätte und es ja ein Angriffskrieg wäre.

      Letztlich wird eine klare Rote Linie etabliert. Wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt, wird es tatsächlich ernst und die Vergangenheit hat gezeigt, dass Russland sich relativ rational verhält.


      @Der_Busfahrer.

      Deswegen wäre die "Ausweisung" nuklearer Sprengköpfe ja auch so fatal. Es würde ein Zeichen gegen die Bündnisbereitschaft setzen. Das ist ja die Crux an der Geschichte. Der Osten Europas vertraut uns jetzt schon nicht, warum sollten wir ihnen mit einer Aktion wie diesem Vorpreschen noch mehr Gründe geben uns zu misstrauen.
      Was ich meinte: Stand heute sind für die großen Nationen Atomwaffen eine rein fiktionale Drohung, mit Ihnen kann nie ein Konflikt eskaliert werden, nur ein für alle mal alle Konflikte beendet. Somit ist die Drohung genauso lächerlich, rote Linien werden ja bekanntlich gerne verschoben, wenn es realpolitisch opportun ist.
      FREE Hat
    • doppelpost: Gedankenexperiment
      Ukraine ist in der Nato, Russland tut, was es getan hat.
      Nato schickt Soldatem etc, Russland besetzt die Krim und es pendelt sich etwa so ein wie jetzt

      An welchen Punkt hätten wir dann den nuklearen Erstschlag ausführen sollen?

      Richtig, gar nicht.
      FREE Hat
    • Atomwaffen sind keine fiktionale Drohung. In dem Moment indem man nicht bereit ist, sie einzusetzen kannst du dir das Geld sparen sie überhaupt zu bauen.

      Wenn die Ukraine in der Nato gewesen wäre, so hätte das Ganze in der Tat so nicht statt gefunden. Was wiederum zeigt warum ein solches Bündnis so wichtig ist.

      @roterbaron

      Wenn es so egal wäre, warum setzt Russland denn dann Finnland unter Druck, nicht der Nato beizutreten?
      Die Einbindung einer klaren Diktatur in unsere Politik, die menschenrechtlich unterster Bodensatz ist, dessen Foltermethoden brutal und wo die freie Meinungsäußerung so mit Füßen getreten wird, würde eine ganze Schar von Diktatoren ermutigen noch weiter in die Autoritäre Ecke zu gehen, was man ja auf EU- Ebene schon sieht. Nachsichtigkeit bzw. Appeasement gegenüber autoritären System und Regierungen kann auch einfach nach hinten los gehen. Ob Polen oder Ungarn, beide Länder haben enorm von der EU profitiert und sind trotzdem Unruhestifter.
      Klar, mit Spech fängt man Mäuse, aber wir benutzten unglaublich viel Speck und Russland hat sich in dem Moment vermeintlicher Stärke eben doch wieder gegen den Westen gestellt.

      Wie viel Geld floss nach Russland für die Wiedervereinigung. Massive Summen! Wirtschaftlich ist man so sehr auf sie zugegangen und doch wird man wieder und wieder von Russland enttäuscht.

      Die Schwäche des Westens hat zu einer Entdemokratisierung auf der Welt geführt. Das Aufkommen des Hindu-Nationalismus, sowie anderer autoritärer Regierungen im mittleren Osten, China dem südasiatischen Raum und Südamerika zeigt, dass wir nach zwei Jahrzehnten des relativen Friedens auf eine Zeit zusteuern, die nicht progressiv ist.

      Wie viele von euch haben schon von den so genannten Kuhmorden gehört? Wie viele von den Lagern für Homosexuelle in Tschetschenien? Ich will gar nicht von den Unruhen in Venezuela reden, wo beide Lager sich auf den Straßen lynchen.

      In dieser Zeit Schwäche zeigen halte ich einfach für grob fahrlässig. Es ist ja schon peinlich wie die Bundeswehr durch Ausfälle und fehlender Breitschaft in die internationalen Schlagzeilen kam. Ich sage nicht, dass wir wie die USA 15%+ des Budgets (3,3 % gdp) aufwärts ausgeben müssen, aber wir mit unseren ~10% (1,2% gdp) sind einfach nicht wirklich Respekt einflößend.

      Ja, wir werden/müssen das bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts anpassen um in den Bestimmungen der Nato zu entsprechen, aber ich hoffe ich konnte darlegen, wo die Probleme, die der Liebe SPD- Kanzler-Kandidat da schaffen würde, für konservative Menschen liegen.


      Natürlich verstehe ich auch dass man anderer Meinung kann. Ganz gewiss gibt es hierzu eine wunderbare Meinungsvielfalt, aber ich kann nur noch einmal bekräftigen wie abstrus sich dieses Vorstoß für einem Menschen der konservativeren Sorte anhört.
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      And hearing the wisdom in others, my boy.
      'A person's perspective,' he said with a smile,
      'Is plain if you walk in their shoes for a while.
      And if you can do it - if maybe you do -
      You might understand, and agree that it's true.'
      I followed his reasons, and nodded, polite;
      Perhaps that was logic - perhaps he was right.
      Perhaps there was truth in his claim all along...
      'I'm twenty,' I countered: 'I'm right, and you're wrong.'
    • Crytash schrieb:

      Die Schwäche des Westens hat zu einer Entdemokratisierung auf der Welt geführt. Das Aufkommen des Hindu-Nationalismus, sowie anderer autoritärer Regierungen im mittleren Osten, China dem südasiatischen Raum und Südamerika zeigt, dass wir nach zwei Jahrzehnten des relativen Friedens auf eine Zeit zusteuern, die nicht progressiv ist.

      Wie viele von euch haben schon von den so genannten Kuhmorden gehört? Wie viele von den Lagern für Homosexuelle in Tschetschenien? Ich will gar nicht von den Unruhen in Venezuela reden, wo beide Lager sich auf den Straßen lynchen.

      In dieser Zeit Schwäche zeigen halte ich einfach für grob fahrlässig. Es ist ja schon peinlich wie die Bundeswehr durch Ausfälle und fehlender Breitschaft in die internationalen Schlagzeilen kam. Ich sage nicht, dass wir wie die USA 15%+ des Budgets (3,3 % gdp) aufwärts ausgeben müssen, aber wir mit unseren ~10% (1,2% gdp) sind einfach nicht wirklich Respekt einflößend.
      Du redest als würden menschenrechtsverletzungen und gewalt zunehmen was aber nicht stimmt. Die gewalt nimmt schon lange und es wird immer besser. Lass dich nicht so von den Medien berauschen.
    • auf was basieren eigentlich so eure militär-strategisch-politschen Gedanken?

      Eher so Age of Empires oder eher so Civilisation?


      dass wir nach zwei Jahrzehnten des relativen Friedens auf eine Zeit zusteuern, die nicht progressiv ist.

      Welche zwei Jahrzehnte des relativen Friedens??
      Es sind vielleicht zwei jahrzehnte des relativen Friedens hier bei uns vor der Haustür. Aber das wars dann auch schon.


      ***Edit.

      Danke blaeh, es gibt zum Glück immer einen, der sich inhaltlich nicht mit dem Inhalt auseinandersetzt und dafür ganz genau auf den Text achtet. Danke dir.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Kyuzo ()



      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln

      Beitrag von Bläh ()

      Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
    • @Crytash Homosexuelle werden aber in Russland nicht nur verfolgt, weil Putin das will, sondern weil die Bevölkerung mehrheitlich dafür ist. Ebenso werden Frauen in Afghanistan gesteinigt, weil die Gesellschaft das so will. Erdogan, Kaczynski und Orban sind ja auch demokratisch gewählt worden und wenn nicht die Mehrheit, steht wenigstens ein großer Anteil hinter deren Politik. Im Westen waren ja auch alle traurig, als in Ägypten nicht von heute auf morgen die Kultur auf westlich umgeschwenkt ist und tatsächlich die Muslimbrüder gewählt wurden.

      Diese Denkweisen müssen (müssen, weil ich unser Wertesystem als besser ansehe) aber aus den Gesellschaften selbst heraus geändert werden, wie die exportierten Demokratien um Irak und Afghanistan funktionieren, sieht man ja hinlänglich. Die Weimarer Republik ist auch unter anderem daran gescheitert, dass viele nicht so richtig Bock drauf hatten. Wenn sie in der Türkei jetzt einen starken Führer suchen, ist das vielmehr ein Versagen unsererseits, die Vorzüge der Demokratie zu demonstrieren. Wer vermeintlich abgehängt wird durch die Globalisierung oder mit dem durch internationalen Austausch importierten neuen Werten nicht zurecht kommt, versucht sich eben abzukapseln und auf alten Wegen zu wandeln. Arguably hat ein autoritärer Staat ja auch außenpolitisch mehr Kraft, weil er sich nicht durch lästige Wahlen, Volksbegehren, Opposition und dergleichen einschränken lassen muss, sondern im Eigeninteresse handeln kann (zwar dem der herrschenden Elite, nicht der Gesamtbevölkerung, aber das geschieht ja erst durch Machtmissbrauch). Erfolgreiche Länder wie Deutschland brauchen keine geeinte Außenfront und können sich deshalb eine Demokratie leisten, vermeintlich abgehängte oder auch einfach ehrgeizige Länder (Russland, Türkei) hingegen suchen ihr Heil in mehr Autorität.

      Deshalb würde ich dir zustimmen, dass Schwäche des Westens zur Entdemokratisierung geführt hat, aber vielmehr die "Schwäche", dem Rest der Welt nicht mehr zwanghaft unser Gesellschaftsbild vorzuschreiben im Gegenzug für erhöhten Handel und Investitionen, also die Schwäche, mehr Geld verdienen zu wollen. Das zusätzliche Geld teilen sich aber die Investoren auf unserer Seite und zum Großteil die kleine Oberschicht in den Empfängerstaaten. Wenn der durchschnittliche Russe den gleichen Lebensstandard wie wir hätte, würde er sich nicht in panslawischen Fantasien verwirklichen wollen, sondern brav wie hierzulande einen Bausparvertrag abschließen. Auch in Deutschland sind doch (wenigstens bis zur Flüchtlingskrise) die meisten Nazis aus den wirtschaftlich unerfolgreichen Gegenden wie Ostvorpommern oder Dortmund. Wenn man sich nicht über sein Auto, seine Urlaubsziele oder seine Markenkleidung identifizieren kann, halten eben Nation, Religion oder sexuelle Orientierung her.

      Klar kann man Wirtschaftssanktionen hier und dort aussprechen, aber eine harte Hand führt doch nur zu immer weiteren Eskalationen. Stattdessen sollte man lieber noch intensivere Handelsbeziehungen aufbauen, sodass beide Seiten nur verlieren können, wenn diese durch Krieg oder so bedroht werden, und wie auch immer das umzusetzen wäre darauf achten, dass mehr von den Profiten bei den Armen ankommen, damit sie kein Ventil zum Ablassen ihres Frusts benötigen. Wäre auch mein Lösungsansatz für die Flüchtlingsprobleme (Leute bleiben zuhause weil sie auch dort leben können) und Überbevölkerung (mehr Geld => mehr Zeit für Bildung => weniger Kinder; mehr Geld=> keine Notwendigkeit sich im Alter von Kindern durchcarrien zu lassen) :wave:
      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • Blaeh schrieb:

      Kyuzo schrieb:

      Welche zwei Jahrzehnte des relativen Friedens??
      Es sind vielleicht zwei jahre des relativen Friedens hier bei uns vor der Haustür. Aber das wars dann auch schon.
      Ahh vor 2 jahren der krieg vor deutschland. never forget

      Es ist obvious, dass das "zwei Jahre" natürlich auch für "zwei Jahrzehnte" stehen muss und mir hier das Grundwort abhanden gekommen ist.


      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln
    • Blaeh schrieb:

      Crytash schrieb:

      Die Schwäche des Westens hat zu einer Entdemokratisierung auf der Welt geführt. Das Aufkommen des Hindu-Nationalismus, sowie anderer autoritärer Regierungen im mittleren Osten, China dem südasiatischen Raum und Südamerika zeigt, dass wir nach zwei Jahrzehnten des relativen Friedens auf eine Zeit zusteuern, die nicht progressiv ist.

      Wie viele von euch haben schon von den so genannten Kuhmorden gehört? Wie viele von den Lagern für Homosexuelle in Tschetschenien? Ich will gar nicht von den Unruhen in Venezuela reden, wo beide Lager sich auf den Straßen lynchen.

      In dieser Zeit Schwäche zeigen halte ich einfach für grob fahrlässig. Es ist ja schon peinlich wie die Bundeswehr durch Ausfälle und fehlender Breitschaft in die internationalen Schlagzeilen kam. Ich sage nicht, dass wir wie die USA 15%+ des Budgets (3,3 % gdp) aufwärts ausgeben müssen, aber wir mit unseren ~10% (1,2% gdp) sind einfach nicht wirklich Respekt einflößend.
      Du redest als würden menschenrechtsverletzungen und gewalt zunehmen was aber nicht stimmt. Die gewalt nimmt schon lange und es wird immer besser. Lass dich nicht so von den Medien berauschen.
      amnesty.org/en/latest/research…nal-annual-report-201617/

      Amnesty sieht das anders und ich muss sagen, dass ich ihnen zustimme. Während die Anzahl der Toten durch Kriege und andere Konflikte zurück ging, haben Menschenrechte schon lange nicht mehr so gelitten wie in den letzten Monaten.


      Kyuzo schrieb:

      auf was basieren eigentlich so eure militär-strategisch-politschen Gedanken?

      Eher so Age of Empires oder eher so Civilisation?


      dass wir nach zwei Jahrzehnten des relativen Friedens auf eine Zeit zusteuern, die nicht progressiv ist.
      Welche zwei Jahrzehnte des relativen Friedens??
      Es sind vielleicht zwei jahrzehnte des relativen Friedens hier bei uns vor der Haustür. Aber das wars dann auch schon.


      ***Edit.

      Danke blaeh, es gibt zum Glück immer einen, der sich inhaltlich nicht mit dem Inhalt auseinandersetzt und dafür ganz genau auf den Text achtet. Danke dir.

      Eigentlich auf keinem Spiel.

      Relativer Frieden in dem Sinn, dass wir tatsächlich weniger Tote durch Kriege haben.
      hsrgroup.org/docs/Publications…eport_2013_140226_Web.pdf

      Seite 22 illustriert was ich meine. Wir leben in friedfertigen, aber zutiefst menschenrechtsverletzenden Zeiten. Wobei die Zahl auch wieder etwas anstieg.


      Bighead schrieb:

      @Crytash Homosexuelle werden aber in Russland nicht nur verfolgt, weil Putin das will, sondern weil die Bevölkerung mehrheitlich dafür ist. Ebenso werden Frauen in Afghanistan gesteinigt, weil die Gesellschaft das so will. Erdogan, Kaczynski und Orban sind ja auch demokratisch gewählt worden und wenn nicht die Mehrheit, steht wenigstens ein großer Anteil hinter deren Politik. Im Westen waren ja auch alle traurig, als in Ägypten nicht von heute auf morgen die Kultur auf westlich umgeschwenkt ist und tatsächlich die Muslimbrüder gewählt wurden.

      Diese Denkweisen müssen (müssen, weil ich unser Wertesystem als besser ansehe) aber aus den Gesellschaften selbst heraus geändert werden, wie die exportierten Demokratien um Irak und Afghanistan funktionieren, sieht man ja hinlänglich. Die Weimarer Republik ist auch unter anderem daran gescheitert, dass viele nicht so richtig Bock drauf hatten. Wenn sie in der Türkei jetzt einen starken Führer suchen, ist das vielmehr ein Versagen unsererseits, die Vorzüge der Demokratie zu demonstrieren. Wer vermeintlich abgehängt wird durch die Globalisierung oder mit dem durch internationalen Austausch importierten neuen Werten nicht zurecht kommt, versucht sich eben abzukapseln und auf alten Wegen zu wandeln. Arguably hat ein autoritärer Staat ja auch außenpolitisch mehr Kraft, weil er sich nicht durch lästige Wahlen, Volksbegehren, Opposition und dergleichen einschränken lassen muss, sondern im Eigeninteresse handeln kann (zwar dem der herrschenden Elite, nicht der Gesamtbevölkerung, aber das geschieht ja erst durch Machtmissbrauch). Erfolgreiche Länder wie Deutschland brauchen keine geeinte Außenfront und können sich deshalb eine Demokratie leisten, vermeintlich abgehängte oder auch einfach ehrgeizige Länder (Russland, Türkei) hingegen suchen ihr Heil in mehr Autorität.

      Deshalb würde ich dir zustimmen, dass Schwäche des Westens zur Entdemokratisierung geführt hat, aber vielmehr die "Schwäche", dem Rest der Welt nicht mehr zwanghaft unser Gesellschaftsbild vorzuschreiben im Gegenzug für erhöhten Handel und Investitionen, also die Schwäche, mehr Geld verdienen zu wollen. Das zusätzliche Geld teilen sich aber die Investoren auf unserer Seite und zum Großteil die kleine Oberschicht in den Empfängerstaaten. Wenn der durchschnittliche Russe den gleichen Lebensstandard wie wir hätte, würde er sich nicht in panslawischen Fantasien verwirklichen wollen, sondern brav wie hierzulande einen Bausparvertrag abschließen. Auch in Deutschland sind doch (wenigstens bis zur Flüchtlingskrise) die meisten Nazis aus den wirtschaftlich unerfolgreichen Gegenden wie Ostvorpommern oder Dortmund. Wenn man sich nicht über sein Auto, seine Urlaubsziele oder seine Markenkleidung identifizieren kann, halten eben Nation, Religion oder sexuelle Orientierung her.

      Klar kann man Wirtschaftssanktionen hier und dort aussprechen, aber eine harte Hand führt doch nur zu immer weiteren Eskalationen. Stattdessen sollte man lieber noch intensivere Handelsbeziehungen aufbauen, sodass beide Seiten nur verlieren können, wenn diese durch Krieg oder so bedroht werden, und wie auch immer das umzusetzen wäre darauf achten, dass mehr von den Profiten bei den Armen ankommen, damit sie kein Ventil zum Ablassen ihres Frusts benötigen. Wäre auch mein Lösungsansatz für die Flüchtlingsprobleme (Leute bleiben zuhause weil sie auch dort leben können) und Überbevölkerung (mehr Geld => mehr Zeit für Bildung => weniger Kinder; mehr Geld=> keine Notwendigkeit sich im Alter von Kindern durchcarrien zu lassen) :wave:

      Ein intrinsischer Wunsch nach Veränderung kann sich nur entwickeln, wenn positive wie negative Anreize geschaffen werden, denn die derzeitigen Gesellschaftlichen Systeme werden nicht auf absehbarer Zeit davon profitieren demokratische Züge anzunehmen.

      Im Gegenteil scheint es eher so, als würde der Kapitalismus gerade autoritäre Systeme bevorzugen. Das ist natürlich Unsinn, da Kapitalismus im Zuge des Globalismus einfach genau das macht, was er soll, nämlich Millionen und Abermillionen aus der Armut holen. Es ist ja nicht die Schuld des Kapitalismus, dass die ärmeren Leute in der dritten Welt so sehr vom Boom in ihren Staaten profitieren.

      Nichtsdestotrotz, ist dies das Bild das man sieht. Der "verweichlichte" Westen kommt kaum voran, während Nationen wie China und Indian, die beide unglaublich autoritär wurden/sind, unbeirrbar voranschreiten.

      Um dies allerdings in einen historischen Kontext zu stellen - und hier gehe ich nun direkt auf dich ein - ist der Export der Demokratie in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sehr wohl gelungen. Deutschland und Japans Demokratien sind Exporte und viele andere Staaten sind genauso das Produkt solcher Anstrengungen. Ja, es hat nicht immer funktioniert und gerade im letzten Jahrzehnt ist vieles schief gegangen, aber sich als Deutscher hinzustellen und zu sagen, dass dies nicht funktionieren würde, halte ich für falsch.

      Eine Passive Haltung kann zu enttäuschten Aktivisten in den autoritären Ländern führen. Sie sind auf unsere Hilfe angewiesen und ich kann die Kurden schon wieder heulen sehen, wenn sich die Türkei und der Iran treffen und sich gegen einen separaten kurdischen Staat aussprechen.
      Aus deren Sicht verraten wir sie nun zum x-ten mal und das Gleiche gilt für russische Aktivisten.
      Nicht das Maß an Einflussnahme, sondern das Resultat muss der ausschlagende Punkt sein und wenn wir weniger Demokratie und Menschenrechte haben als vor ein paar Jahren, dann ist dies aus meiner Sicht nicht zu begrüßen. Das Prinzip Hoffnung kann ja wohl kaum eine Alternative darstellen.

      Und um hier wieder auf deinen Punkt des Kapitalismus und des Globalismus zu kommen, es interessiert einen Russen relativ wenig, da er durch Staatspropaganda hört wie schlecht es dem Westen doch geht. Wie verweichlicht er ist, während man als Russe (oder auch Chinese) so große Fortschritte gemacht hat im letzten Jahrzehnt.
      Wenn ich mit der Freundin meines Bruders (eine Deutschrussin) darüber diskutiere, wie der Teil ihrer Familie in Russland tickt, dann ist der wichtigste Punkt, dass sie eben nicht so werden wollen wie wir.

      Es fehlt eine geteilte Wirklichkeit auf der Basis man die Welten autoritärer Länder und der unseren Vergleicht. Das ist auch vollkommen normal, aber diese Realitäten driften immer weiter auseinander.

      Ich sage nicht, dass man auch softpower nutzen sollte, aber was hat denn all die softpower genutzt als Russland in der Krim einmarschierte? Bildung ist super, aber wir brauchen Lösungen für heute. Nicht für die nächsten Generation und wenn wir ehrlich sind, dann ist doch die Wahl Trumps selbst eine kleine Absage an daran was die Bildung leisten kann und was nicht.

      Venezuela wäre ein anderes beispiel. Was wurde dort für Geld für die Ärmsten ausgegeben. Was wurde dort vom Staat investiert. Das Resultat heute ist eine autoritäre Diktatur die sich einen feuchten Kehricht darum schert was der Westen denkt.

      Bildung ist kein Allheilmittel das zur Demokratie führt und ja, ich stimme dir zu, dass unsere Werte denen der anderen in den meisten Punkten überlegen ist, doch da sprichst du ein großes Wort gelassen aus. Da stoßt man in manchen Kreisen schon auf Widerstand.

      Zuckerbrot und Peitsche sollten beides Mittel sein, um die Ziele zu erreichen die man sich setzt. Und wir haben viel Zuckerbrot ausgegeben, während das Resultat eher unterdurchschnittlich ist.
      'Maturity,' father had slowly begun,'
      Is knowing you're wrong and accepting it, son.
      There's prudence in pausing with patience and joy -
      And hearing the wisdom in others, my boy.
      'A person's perspective,' he said with a smile,
      'Is plain if you walk in their shoes for a while.
      And if you can do it - if maybe you do -
      You might understand, and agree that it's true.'
      I followed his reasons, and nodded, polite;
      Perhaps that was logic - perhaps he was right.
      Perhaps there was truth in his claim all along...
      'I'm twenty,' I countered: 'I'm right, and you're wrong.'
    • Wenn wir in einer friedlichen Zukunft leben wollen, dann ist der Demokratisierungsprozess der Welt ein Garant für Frieden. Wie du besser weißt als viele Andere hier, ist sich die Wissenschaft da ziemlich einig.
      'Maturity,' father had slowly begun,'
      Is knowing you're wrong and accepting it, son.
      There's prudence in pausing with patience and joy -
      And hearing the wisdom in others, my boy.
      'A person's perspective,' he said with a smile,
      'Is plain if you walk in their shoes for a while.
      And if you can do it - if maybe you do -
      You might understand, and agree that it's true.'
      I followed his reasons, and nodded, polite;
      Perhaps that was logic - perhaps he was right.
      Perhaps there was truth in his claim all along...
      'I'm twenty,' I countered: 'I'm right, and you're wrong.'
    • Eigentlich ist das Problem, dass es Demokratien und Autokratien gleichzeitig gibt. Autokratien kommen miteinander auch ganz gut aus, analog zum demokratischen Frieden, der auch noch nicht abschließend begründet ist btw, obschon empirisch belegbar.

      Da ich aber biased Richtung Demokratie bin, stimme ich generell zu, dass mehr Demokratien besser sind. Das funktioniert imo aber besser durch politische und wirtschaftliche Kooperation und Reformen.