Organspenden - Rekordtief in Deutschland

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    • stardust* schrieb:

      Da ohnehin weniger als 0.5% aller Verstorbenen für eine Spende infrage kommen und sich die Nachfrage nicht einmal decken lassen würde, wenn jeder einen Spenderausweis hätte, sollte man hier nicht noch unter arm, reich, Spender oder Nichtspender klassifizieren und bevorzugen.
      Aber gerade das wäre doch ein guter Grund, um überhaupt in Erwägung zu ziehen die Empfängerliste nach Spender/Nichtspender zu unterscheiden. Wenn es genug gäbe, müsste man das ja nicht machen. Finde es bei dem Thema auch immer ein wenig unglücklich, über X.X% zu kommen, weil jeder Extraspender mehreren Menschen das Leben retten könnte. Es kommt hier halt echt mehr auf absolute Zahlen an IMO.

      Das ist natürlich nicht moralisch einwandfrei, und man sollte nicht unterscheiden. Da bin ich ganz bei dir. Aber es gibt halt eh zu wenig, und da fände es ich persönlich schon nicer, wenn jemand im Fall des Falles EHER(!) meine Organe bekommt, der mir potentiell auch welche gespendet hätte.
      Und um auch noch mal ein klein wenig den Devils Advocat zu spielen: Je nach Weltanschauung habe ich aktuell ja keine Nachteile, einfach nicht zu spenden, aber eben alle Vorteile.

      Die beste Lösung für alle wäre natürlich einfach jeden Menschen ohne opt-out als Spender zu klassifizieren. Aber das wollen hier ja auch wieder ein paar nicht.
    • Greulich schrieb:

      Ich glaube nicht, dass man so Jemandem einen Vorwurf machen würde, wenn er die Organspende ablehnt.
      Würde ich aber.
      Stell dir mal vor, du hast einen vollen Feuerlöscher in der Hand, den du wegschmeißen musst. Und vor dir steht jemand der brennt. Du hast dann also 2 Optionen, entweder du benutzt den Feuerlöscher und schmeißt ihn dann weg und hilfst damit einer Person, oder du schmeißt den Feuerlöscher einfach weg, weil ... ? Und hier gibt es mMn einfach keinen wie auch immer gearteten Satz, den man dort einfügen kann.
      Das kann man nicht begründen, durch absolut nichts.

      Religion oder schlechte Gefühle, oder was weiß ich, alles schön und gut, aber ab dem Zeitpunkt wo man nicht spendet, schadet man einfach aktiv einer anderen Person.


      till schrieb:

      ausweis

      Oster schrieb:

      Ausweis
      Wird 1. nicht unbedingt benötigt (wichtiger ist hier das Gespräch mit den Angehörigen, die sich im Zweifelsfall entscheiden müssen), wobei es natürlich trotzdem gut ist einen zu haben. Und 2. kann man sich auch einen Ausweis einfach ausdrucken, ist ja kein offizielles Dokument.


      stardust* schrieb:

      Wer als Empfänger infrage kommt sollte immer ausschließlich unter medizinischen Gesichtspunkten entschieden werden
      Sehe ich auch so. :saint:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Grimm ()

    • Jetzt wirds etwas sehr theatralisch. Mit arm und reich hat das absolut nichts zu tun. Die überwältigende Nachfrage bewirkt genau das Gegenteil eurer Argumentation: man wird häufig ähnlich "wichtige" (meint medizinische Notwendigkeit, Alter) Empfänger haben, zwischen denen entschieden werden muss. Da ist das Kriterium imo absolut legitim.
      Ansonsten ist Angehörige zu belasten plötzlich nicht mehr so schlimm, wenn es nicht die eigenen sind?
    • till schrieb:

      fändest du es legitim wenn zwischen 2 medizinisch komplett identischen fällen derjenige bevorzugt werden würde der einen ausweis trägt?

      Auf die Gefahr hin dass das irgendwie zur Scheindebatte wird, weil die Chance darauf wohl verschwindend gering ist: Nein, fände ich nicht, da ich persönlich Menschen unabhängig von ihren Weltansichten und Lebensentwürfen gleichermaßen behandle und ihnen dieselben Chancen einräume. Das ist einfach fest in meinem Weltbild und meiner Moralvorstellung verankert. Mache da keinen Unterschied ob der Empfänger religiös, nicht religiös, Spender, Nichtspender Drogenabhängig, Familienvater/Mutter oder ledig etc war.
    • till schrieb:

      fändest du es legitim wenn zwischen 2 medizinisch komplett identischen fällen derjenige bevorzugt werden würde der einen ausweis trägt?
      Weiß nicht ob die Frage ausschließlich an stardust geht und ob du andere Meinungen sehen willst:

      Finde ich nicht legitim.
      Wir können den Gedanken ja auch weiter spinnen auf
      "Wer kriegt bei 2 medizinisch komplett identischen Fällen das Organ, wenn eben beide einen Ausweis haben?"
      Und dann findet man sich wieder dabei wieder andere Kriterien zu finden (siehe stardusts Post).
      Man muss rechtzeitig davor einen Schlussstrich machen und der ist mMn zu sehen in:

      Wer ist der dringendere Notfall, der das Organ jetzt braucht um sein Leben zu erhalten.
      Aber daran spielen weit aus komplexere Faktoren mit, wie Verfügbarkeit des Organs (Transport, Zeit/Distanz bis Recipient).


      Möchte an dieser Stelle betonen, dass ich persönlich vorhabe meine Organe nach dem Tod zu spenden,
      aber es eben auch wichtig ist zu verstehen, warum es auch Gründe gibt dagegen und von wem diese Gründe kommen.
      Wären wir nämlich alle pure rationale Tiere, dann wäre die Diskussion leicht:
      Keiner von uns kann nach dem Tod mit seinen Organen was anfangen. Weg damit. End of Discussion.

      Finde viele machen es sich zu leicht in ihrer Meinungsbildung/Diskussionskultur,
      weil wenn wir doch so rational sind zu verstehen, dass nach unserem Tod der einzige Nutzen unseres Kadavers ist ein Spender zu sein für andere /* sehe ich so
      warum kommen dann Ideen auf wie "will lieber nicht, dass meine Organe an Nicht-Spendern gehen" auf?

      Weil das ist eben nicht rational, sondern einfach nur "petty".
      Dann müssen wir nämlich über Handlungsmotive sprechen und da kann ich euch jetzt schon sagen, dass der Lebenserhalt anderer dann nicht der vorangehende Hauptgrund sein wird.
    • Mir persönlich geht es in erster Linie um Aufklärung, die mit potentieller Organspende nach dem Ableben auf die Familie zu kommt und sehe dort das Problem, warum Menschen dort nicht tätig werden oder auch den Wunsch des Verstorbenen ignorieren (bei Spendenausweis).

      Daher finde ich es wichtig auszusprechen, den Wunsch näher zu bringen und Kompromiss bei Widerstand evtl einzugehen, wenn man diese nachvollziehen kann. Sterben werden wir alle so oder so, aber die Verbliebenden müssen aufräumen, nicht der Verstorbene und daher sollte man diese auch vorbeireiten, dass es diesen intimen Wunsch gibt und einen dieser wichtig ist.

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      LG

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Xephas ()

    • also es ist dann eben ein abwägen imo, ist es wichtiger alle menschen gleich zu behandeln oder ist es wichtiger möglichst vielen menschen helfen zu können
      finde beides hat seine daseinsberechtigung
      am effektivsten wäre es trotzdem denk ich einfach mal mehr infoveranstaltungen bzw direktes auf leute zugehen (nicht penetrant oder so, sondern einfach ein mal im jahr vielleicht eine infobroschüre mit beigelegtem spendeausweis im briefkasten) zu fördern
    • Wer aus religiös-ideologischen Gründen keine Organe spenden will, kann sie aus selben Gründen auch eigentlich nicht erhalten können. Schluss sollte erkennbar sein.

      insofern ist die Diskussion eigentlich obsolet.


      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln
    • Kyuzo schrieb:

      Wer aus religiös-ideologischen Gründen keine Organe spenden will, kann sie aus selben Gründen auch eigentlich nicht erhalten können. Schluss sollte erkennbar sein.

      insofern ist die Diskussion eigentlich obsolet.
      Dir ist aber schon klar ,dass das völliger Blödsinn ist und nicht nur dem hippokratischen Eid eines jeden Arztes widerspricht, sondern auch rechtlich nicht haltbar ist oder?
      till the end
    • m-u-h schrieb:

      Dir ist aber schon klar ,dass das völliger Blödsinn ist und nicht nur dem hippokratischen Eid eines jeden Arztes widerspricht, sondern auch rechtlich nicht haltbar ist oder?

      Nochmal lesen. Ein Arzt ist doch gar nicht involviert.

      Wenn es mir religiös verboten ist, mein Heez zu spenden, dann ist es mir auch verboten, ein Herz zu empfangen.


      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln
    • Ja Zeugen Jehivas lehnen doch auch jegliche Bluttransfusion ab.

      Du kriegst ja nicht mir-nichts-dir-nichts ne neue Leber, wenn deine alte nichtmehr macht. Diebist doch im Krankenhaus nicht mal eben auf Lager?!


      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln
    • Das Problem das ich bei diesem group collective thinking immer habe ist dass man den Menschen dann nicht mehr als Individuum sieht sondern als Religiösen/einer Religion zugehörig und dann vorschnell eben solche Schlüsse zieht. Finde solche Entscheidungen zu individuell.
    • Ja aber was denn nun
      Entweder das Individuum sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden verboten. Also spende ich nichts, und gebe ich nichts." Finde ich zwar dumm, aber damit kann ich leben.
      Oder es sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden zwar verboten, aber bevor ich nun doch sterbe nehme ich lieber was. Geben ist aber trotzdem nicht drin." Das wäre für mich dann nicht nur ne 180 Grad-Drehung was die eigenen Werte betrifft, sondern auch noch ein ziemlicher Hurensohnmove
    • Der_Busfahrer. schrieb:

      Ja aber was denn nun
      Entweder das Individuum sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden verboten. Also spende ich nichts, und gebe ich nichts." Finde ich zwar dumm, aber damit kann ich leben.
      Oder es sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden zwar verboten, aber bevor ich nun doch sterbe nehme ich lieber was. Geben ist aber trotzdem nicht drin." Das wäre für mich dann nicht nur ne 180 Grad-Drehung was die eigenen Werte betrifft, sondern auch noch ein ziemlicher Hurensohnmove
      Dann lassen wir es einfach mal so als Hurensohmove stehen. Ist verständlich.
      Sehe auch ein, warum es diese "Organspende nur an Organspender"- Fraktion gibt:
      Es wird eine Benachteiligung darin gesehen, dass das Angebot an verfügbaren Organen durch Nicht-Spender kleiner wird, aber gleichzeitig diese Personengruppe einen Teil der Nachfrage weiterhin bildet.
      Im Gegenzug dafür verlangt ihr eben eine Benachteiligung dieser Personengruppe oder - über die Blume gesagt - dass zumindest die Pro-Spenden Gruppe prioritisiert wird.
      Seht ihr darin wirklich kein Problem? Und ganz ehrlich, glaube von einem medizinischen Standpunkt aus ist es ziemlich egal ob es ein Hurensohnmove ist oder nicht.

      Anderes Beispiel:
      Eine hoch kriminelle Person stirbt, aber möchte nach dem Tod "etwas Gutes tun" und spendet seine Organe.
      Damit wäret ihr wohl d'accord, aber nicht damit, dass wer anders hoch kriminelles der Empfänger eines dieser Organe wird?
      Oder hat dieser als Krimineller gar kein Recht darauf eines dieser Organe zu kriegen, ach was,
      eigentlich sollte der Spender (ebenso kriminell) kein Recht dazu haben zu entscheiden, was mit seinen Organen passiert?
    • Gibt sicher Religionen die dafür feste Vorschriften haben und auch Leute die eben nach diesen leben, anderseits kann man finde ich schlecht von dem Einen auf das Andere schließen und ihnen dadurch den individuellen Prozess verweigern indem man sagt "wenn man aus religiösen Gründen nicht geben kann, dann muss man auch nicht annehmen können." Klar ist das ein Kackmove, gibt sicher aber auch das Gegenteil das jemand aus religiösen Gründen kein Spenderorgan annehmen kann, jedoch kein Problem damit hat nach seinem Ableben Organe zur Spende bereitzustellen. Entscheidet jeder Mensch für sich und nicht alle Menschen innerhalb einer Glaubensgemeinschaft sind gleich und kommen zu den gleichen Schlüssen.
    • Der_Busfahrer. schrieb:

      "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden zwar verboten, aber bevor ich nun doch sterbe nehme ich lieber was. Geben ist aber trotzdem nicht drin."
      Wer sagt denn, dass dieser Mensch nicht vielleicht danach eine kathartische Erfahrung hat und diesen Standpunkt (in der neu gewonnenen Lebenszeit) überdenkt? Bzw danach ein anderer Mensch ist?

      Aber davon abgesehen, ich finde man begibt sich auf ganz dünnes moralisch-ethisches Eis, wenn man ersteinmal damit anfängt, Menschen in "Klassen" einzuteilen und zu bevorzugen. Bzw (indirekt) damit zu sagen, dieses Leben ist lebenswerter/besser.
      Selbst wenn wenn es ersteinmal "nur" die "Organspende-erhalten"-worthiness ist.
      Einziger Weg ist imo, gar nicht erst damit anzufangen und zu sagen, dass jedes Leben ersteinmal gleichwertig ist.
    • Ich hätte ne Frage zur Praxis. Hat eine Patientenverfügung erhebliche Nachteile gegenüber dem Spendeausweis? Ich könnte mir vorstellen, dass es Zeitprobleme geben könnte, die ein Ausweis im Geldbeutel nicht mit sich bringt. Aber wie rechtlich bindend ist so ein Organspendeausweis eigentlich? Wird da ne Unterschrift vor Ort augenscheinlich verglichen und das wars? Was ist wenn kein Perso mit drin ist?

      @UnsereÄrzte: Habt ihr damit schon mal persönlich Kontakt gehabt?

      Bin ja persönlich pro Spenden und contra Auweis (mit mir rumtragen). Aber falls sich da erhebliche Nachteile ergeben würden, würde ich mir da nochmal Gedanken zu machen.
      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.