Organspenden - Rekordtief in Deutschland

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    • Walnuss (die Echte) schrieb:

      Aber wie rechtlich bindend ist so ein Organspendeausweis eigentlich? Wird da ne Unterschrift vor Ort augenscheinlich verglichen und das wars? Was ist wenn kein Perso mit drin ist?

      Bezweifle ja, dass der Organspendeausweis oder jegliche andere Dokumente in deinem Briefbeutel irgendwie rechtlich bindend sein können.
      Ist eher ausschlaggebend für die Indentifikation und Suche in der Spender Datenbank (und es muss dann vor Ort nicht eine Unterschrift verglichen werden, wenn eine Kopie des Einwilliungsschreibens besteht).


      An der Stelle bin auch gespannt, ob es irgendwann relevant wird wann man eingewilligt hat:
      wie viel Aussagekraft hat eine 10/20/30 Jahre alte Einwilligung zum Zeitpunkt des Todes?
      Der Standpunkt des vermutlichen Spenders kann sich über die Jahre geändert haben,
      ein unverheirateter anfang 20er Mann wird womöglich anders übers Leben/Ableben denken als der 40-zig jährige Familienvater.
      Aber er hat sich nicht jedes 2-3 Jahre mit dem eigenen Tod auseinandergesetzt und man müsste alle paar Jahre mal nachhaken, wie er darüber noch denkt und okay damit ist weiterhin registriert zu bleiben.

      Sorry, wenn ich damit ein wenig abschweife
    • greystar_ schrieb:

      Der_Busfahrer. schrieb:

      "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden zwar verboten, aber bevor ich nun doch sterbe nehme ich lieber was. Geben ist aber trotzdem nicht drin."
      Wer sagt denn, dass dieser Mensch nicht vielleicht danach eine kathartische Erfahrung hat und diesen Standpunkt (in der neu gewonnenen Lebenszeit) überdenkt? Bzw danach ein anderer Mensch ist?
      Aber davon abgesehen, ich finde man begibt sich auf ganz dünnes moralisch-ethisches Eis, wenn man ersteinmal damit anfängt, Menschen in "Klassen" einzuteilen und zu bevorzugen. Bzw (indirekt) damit zu sagen, dieses Leben ist lebenswerter/besser.
      Selbst wenn wenn es ersteinmal "nur" die "Organspende-erhalten"-worthiness ist.
      Einziger Weg ist imo, gar nicht erst damit anzufangen und zu sagen, dass jedes Leben ersteinmal gleichwertig ist.

      Finde auch, dass eine Einteilung in Klassen ein total falscher Ansatz ist und diesem menschlichen Akt der Organspende seine Humanität raubt.

      Dem möchte ich aber trotzdem entgegen halten, dass in der Medizin die Gleichwertigkeit des Lebens, so sehr Grundsatz ist, gerade in dem Bereich der Organspende ja sehr auf die Probe gestellt wird. Die Lebensqualität und -dauer wird ja knallhart nach medizinischen und menschlichen Aspekten bestimmt und darauf basierend wird entscheiden, wer das Organ bekommt. Im Großen und Ganzen ist das vermutlich die sinnvollste aller Lösungen, eine gleichwertige Behandlung ist es aber keinesfalls.

      Eigene Erfahrungen habe ich bis jetzt nur gemacht, indem ich Hirntote weiter am Leben gehalten habe. Einen Transplantationspatienten habe ich noch nicht begleitet, ebenso wenig wie ich jemals ein Angehörigengespräch über dieses Thema führen musste. Ich denke auch, dass das zusammen mit dem Mitteilen fataler Prognosen zu dem mit Abstand härtesten Aspekt der Patientenkommunikation gehört.
    • dota23 streamer schrieb:

      Anderes Beispiel:
      Eine hoch kriminelle Person stirbt, aber möchte nach dem Tod "etwas Gutes tun" und spendet seine Organe.
      Damit wäret ihr wohl d'accord, aber nicht damit, dass wer anders hoch kriminelles der Empfänger eines dieser Organe wird?
      Oder hat dieser als Krimineller gar kein Recht darauf eines dieser Organe zu kriegen, ach was,
      eigentlich sollte der Spender (ebenso kriminell) kein Recht dazu haben zu entscheiden, was mit seinen Organen passiert?
      Der Vergleich hinkt doch vorne und hinten.

      Es geht explizit und ausschließlich um das Kriterium der Organspendebereitschaft, nicht um Religionszugehörigkeit oder sonst etwas (auch wenn da zweifellos Korrelationen bestehen mögen). Jegliche andere "Klasseneinteilung" wie in deinem konstruierten Beispiel wäre selbstverständlich inakzeptabel.

      Bei exakt gleichen medizinischen Voraussetzungen, die ja ohnehin _IMMER_ Vorrang gegenüber Organspendebereitschaft haben müssen, wäre alles andere als eine Vergabe an den Spender eine Ohrfeige für ihn und seine Angehörigen.
    • dota23 streamer schrieb:

      Der_Busfahrer. schrieb:

      Ja aber was denn nun
      Entweder das Individuum sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden verboten. Also spende ich nichts, und gebe ich nichts." Finde ich zwar dumm, aber damit kann ich leben.
      Oder es sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden zwar verboten, aber bevor ich nun doch sterbe nehme ich lieber was. Geben ist aber trotzdem nicht drin." Das wäre für mich dann nicht nur ne 180 Grad-Drehung was die eigenen Werte betrifft, sondern auch noch ein ziemlicher Hurensohnmove
      Dann lassen wir es einfach mal so als Hurensohmove stehen. Ist verständlich.Sehe auch ein, warum es diese "Organspende nur an Organspender"- Fraktion gibt:
      Es wird eine Benachteiligung darin gesehen, dass das Angebot an verfügbaren Organen durch Nicht-Spender kleiner wird, aber gleichzeitig diese Personengruppe einen Teil der Nachfrage weiterhin bildet.
      Im Gegenzug dafür verlangt ihr eben eine Benachteiligung dieser Personengruppe oder - über die Blume gesagt - dass zumindest die Pro-Spenden Gruppe prioritisiert wird.
      Seht ihr darin wirklich kein Problem? Und ganz ehrlich, glaube von einem medizinischen Standpunkt aus ist es ziemlich egal ob es ein Hurensohnmove ist oder nicht.

      Anderes Beispiel:
      Eine hoch kriminelle Person stirbt, aber möchte nach dem Tod "etwas Gutes tun" und spendet seine Organe.
      Damit wäret ihr wohl d'accord, aber nicht damit, dass wer anders hoch kriminelles der Empfänger eines dieser Organe wird?
      Oder hat dieser als Krimineller gar kein Recht darauf eines dieser Organe zu kriegen, ach was,
      eigentlich sollte der Spender (ebenso kriminell) kein Recht dazu haben zu entscheiden, was mit seinen Organen passiert?
      Nö, ein Problem wäre es, wenn ich Personen aufgrund von Umständen ausschliessen würde, für die sie nicht verantwortlich sind.
      Zum Beispiel weil sie aufgrund einer Krankheit nicht als Spender in Frage kommen und deshalb keine Organe erhalten dürften. Aber Wenn Jemand entscheidet, keine Organe spenden zu wollen, dann sollte das vermerkt werden und diese Person sollte entsprechend auch keine Organe mehr erhalten. Ausgenommen natürlich, zielgerichtete Lebendspenden.
      Ansonsten würde ich jetzt gerne aufhören Beiträge zu bezahlen, aber falls ich arbeitslos werde, möchte ich trotzdem gerne ALG beziehen. So funktioniert das einfach nicht.
      Niemand sollte gezwungen werden, aber Jeder sollte sich der Konsequenzen bewusst sein und diese auch tragen müssen. Ich persönlich habe bis jetzt keinen Grund gehört, der für mich eine Verweigerung der Organspende in irgend einer rationalen Weise rechtfertigt. Und wenn sich Jemand an verstaubte Dogmen klammern will, darf er das gerne tun. Aber dann darf er bei der Kadaverbörse auch nicht mitspielen.
      Hater prallen ab an der Karbonschicht wie der Regen.
      Mann, ich setz mich auf den Thron und geb ein Fick dabei auf Jeden.
      Und roll weiter auf Chrom bis sie dann nicht mehr mit mir reden.
      Keine Bitch und kein Stress zieht mich runter wie ein Dämon,
      Ich blend sie alle weg mit ultraviolettem Xenon.
    • Greulich schrieb:

      dota23 streamer schrieb:

      Der_Busfahrer. schrieb:

      Ja aber was denn nun
      Entweder das Individuum sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden verboten. Also spende ich nichts, und gebe ich nichts." Finde ich zwar dumm, aber damit kann ich leben.
      Oder es sagt sich "Naja, von meiner Weltanschauung her ist Organspenden zwar verboten, aber bevor ich nun doch sterbe nehme ich lieber was. Geben ist aber trotzdem nicht drin." Das wäre für mich dann nicht nur ne 180 Grad-Drehung was die eigenen Werte betrifft, sondern auch noch ein ziemlicher Hurensohnmove
      Dann lassen wir es einfach mal so als Hurensohmove stehen. Ist verständlich.Sehe auch ein, warum es diese "Organspende nur an Organspender"- Fraktion gibt:Es wird eine Benachteiligung darin gesehen, dass das Angebot an verfügbaren Organen durch Nicht-Spender kleiner wird, aber gleichzeitig diese Personengruppe einen Teil der Nachfrage weiterhin bildet.
      Im Gegenzug dafür verlangt ihr eben eine Benachteiligung dieser Personengruppe oder - über die Blume gesagt - dass zumindest die Pro-Spenden Gruppe prioritisiert wird.
      Seht ihr darin wirklich kein Problem? Und ganz ehrlich, glaube von einem medizinischen Standpunkt aus ist es ziemlich egal ob es ein Hurensohnmove ist oder nicht.

      Anderes Beispiel:
      Eine hoch kriminelle Person stirbt, aber möchte nach dem Tod "etwas Gutes tun" und spendet seine Organe.
      Damit wäret ihr wohl d'accord, aber nicht damit, dass wer anders hoch kriminelles der Empfänger eines dieser Organe wird?
      Oder hat dieser als Krimineller gar kein Recht darauf eines dieser Organe zu kriegen, ach was,
      eigentlich sollte der Spender (ebenso kriminell) kein Recht dazu haben zu entscheiden, was mit seinen Organen passiert?
      Und wenn sich Jemand an verstaubte Dogmen klammern will, darf er das gerne tun. Aber dann darf er bei der Kadaverbörse auch nicht mitspielen.

      Bei uns greift da halt der Artikel 3 im Grundgesetz und denke nicht, dass es sich damit vereinbaren lässt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von mallelalle ()

    • Kyuzo schrieb:

      Jo Greulich, ab jetzt gilt unsere Rechtsauffassung auch für dich.

      Die Steuernachzahlung für die letzten 20 Jahre stelle ich dir direkt zu.
      Oder nach spanischem Recht einfach Steuern massiv hinterziehen, das Ganze auch noch eingestehen und dann 19 Mio EUR zahlen an den Staat und sich somit freikaufen.

      Und das bei nem Jahresgehalt von einem Vielfachen der 19 Mio.

      Könnte grad echt kotzen.

      greystar_ schrieb:

      dotasource ist wie eine große familie

      zugegebenermaßen

      eine ziemlich behinderte familie.
    • Dabei handelt es sich auch eher um meine persönliche Meinung, ich behaupte nicht, das man dass so durchführen kann.
      Ist in meinen Augen das gleiche wie bei der Sterbehilfe. Dem Menschen sollte allgemein mehr Recht auf eine freie Entscheidung zugebilligt werden.
      Allerdings mit allen Konsequenzen. Wenns sein muss, halt eine Warteliste, bei der zuerst Spender berücksichtigt werden und wenn genug übrig bleibt, kriegt halt auch der Spendenverweigerer noch etwas Fleisch.
      Hater prallen ab an der Karbonschicht wie der Regen.
      Mann, ich setz mich auf den Thron und geb ein Fick dabei auf Jeden.
      Und roll weiter auf Chrom bis sie dann nicht mehr mit mir reden.
      Keine Bitch und kein Stress zieht mich runter wie ein Dämon,
      Ich blend sie alle weg mit ultraviolettem Xenon.
    • Wenn nur noch Leute die Organe auch selbst spenden würden, wie stellt ihr euch die Umsetzung vor? Sollten nur Leute auf die Spenderliste dürfen, die auch spenden können? Und, um ebenfalls mal Devil's Advocate zu spielen, wie wäre es mit Leuten, die sich nachdem sie wissen, dass sie eine Transplantation brauchen, einen Ausweis zulegen?
      Ginge es dann nach Zeit, die der Ausweis vorliegt? Und falls dem so wäre, wäre das nicht ein Todesurteil für Kinder und junge Leute, die von einem Organ potentiell noch die meiste Lebensqualität zu erwarten hätten?
    • Es geht nicht um medizinische Gründe des Nichtspendens.
      Und das Ziel ist ja, dass sich Leute registrieren. Wenn die Person danach dann wieder raus geht ist das zwar schade, aber ich hab mal die Hoffnung es gibt einen Netgain von potentiellen Spendern

      Wenn es zum absoluten Tie aus medizinischen Punkten und beide als Spender registriert kommt (was für sich schon heftig unrealistisch ist), dann zieh meinetwegen die Zeit als eingetragener Spender heran

      In der Praxis wäre die ganze Idee von wegen Priorität für Spender wahrscheinlich ohnehin ziemlich egal. Es geht doch nur darum mehr Leute zum Spenden zu bringen. Altruismus alleine reicht wohl nicht, sonst wären ja alle bereits freiwillig registriert
    • l0sth0pe schrieb:

      Wenn nur noch Leute die Organe auch selbst spenden würden, wie stellt ihr euch die Umsetzung vor? Sollten nur Leute auf die Spenderliste dürfen, die auch spenden können? Und, um ebenfalls mal Devil's Advocate zu spielen, wie wäre es mit Leuten, die sich nachdem sie wissen, dass sie eine Transplantation brauchen, einen Ausweis zulegen?
      Ginge es dann nach Zeit, die der Ausweis vorliegt? Und falls dem so wäre, wäre das nicht ein Todesurteil für Kinder und junge Leute, die von einem Organ potentiell noch die meiste Lebensqualität zu erwarten hätten?
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    • ardet4 schrieb:

      l0sth0pe schrieb:

      Wenn nur noch Leute die Organe auch selbst spenden würden, wie stellt ihr euch die Umsetzung vor? Sollten nur Leute auf die Spenderliste dürfen, die auch spenden können? Und, um ebenfalls mal Devil's Advocate zu spielen, wie wäre es mit Leuten, die sich nachdem sie wissen, dass sie eine Transplantation brauchen, einen Ausweis zulegen?
      Ginge es dann nach Zeit, die der Ausweis vorliegt? Und falls dem so wäre, wäre das nicht ein Todesurteil für Kinder und junge Leute, die von einem Organ potentiell noch die meiste Lebensqualität zu erwarten hätten?
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      Das wäre als Momentaufnahme ja sicherlich möglich, löst aber das Problem der nachkommenden Generationen nicht. Leute, die noch volljährig werden, wären dann ja per se benachteiligt, sollte das Registrierungsdatum eine Rolle bei der Vergabe spielen. Woraus logisch folgt, dass je älter der Mensch, umso höher die Chance auf ein Spenderorgan, was medizinisch natürlich voller Unfug ist.
    • Ich hab ja nicht gesagt, dass der die Organe bekommt, der am längsten als Spender registriert war. Mir ging es um Registrierungsdatum verglichen mit dem Zeitpunkt der Diagnose. Ist aber generell ein ziemliches nicht-Problem imo - den größten Einfluss hätte die opt out Regelung.