Organspenden - Rekordtief in Deutschland

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    • Glaube wenn du hirntot bist, biste schon ne Leiche in Deutschland. AFAIR sogar das einzige Kriterium dafür, dass du tatsächlich dead bist.

      stardust* schrieb:

      Wurde ja auch abgeschafft.
      Ausgesetzt eher.

      Aber gibt ja auch so Fälle, dass an deinem Körper ohne explizite Einwilligung medizinische Maßnahmen vorgenommen werden. zB wenn du nicht ansprechbar in der Notaufnahme landest oder so.
      Ich finds ja schon okay, wenn man bewusst über seinen Körper entscheiden darf. Aber da Leute auch einfach faul sind, fände ich opt-out besser als opt-in. Du hast ja so oder so die Wahl, nur gibts bei opt-out ziemlich sicher mehr Organe
    • ich sehe es so: ein Punkt, gegen eine Organspende zu sein ist, dass man davon ausgeht, beim festgestellten hirntot noch Schmerzen spüren zu können. Ich für mich habe beschlossen, dass mir das zum jetzigen Zeitpunkt egal ist und ich durch dieses mögliche Opfer Karmapunkte für meine Reinkarnation sammel
      „Wissenschaft ist wie Sex. Manchmal kommt etwas Sinnvolles dabei raus, das ist aber nicht der Grund, warum wir es tun.“

      Richard P. Feynman
    • Man kann schon Organe von Leichen verwenden, nur keine toten Organe.
      Aber da Hirntod rechtlich und medizinisch dem Tod entspricht, ist der Spender der Organe in jedem Fall tot und damit laut meiner Definition eine Leiche (= der Körper einer verstorbenen Person, bei dem der körperliche Zusammenhang noch nicht durch die Verwesung völlig aufgehoben ist. Quelle)
    • Sehe ich ähnlich, wenn der Körper von der Verwesung völlig aufgehoben ist, bleiben ja auch nur noch die Knochen. Ein Mensch, bei dem keine Hirnaktivität mehr messbar ist, der jedoch noch durch Maschinen am Leben gehalten wird und ernährt werden kann etc. ist meiner Definition nach halt noch kein Leichnam sondern "nur" hirntot. Gibt ja auch Angehörige die einen solchen noch regelmäßig besuchen, ihn streicheln und mit ihm sprechen etc. auch wenn er das nicht mehr bewusst wahrnehmen kann. Kann mir das da leider nicht so einfach machen.
    • stardust* schrieb:

      Sehe ich ähnlich, wenn der Körper von der Verwesung völlig aufgehoben ist, bleiben ja auch nur noch die Knochen. Ein Mensch, bei dem keine Hirnaktivität mehr messbar ist, der jedoch noch durch Maschinen am Leben gehalten wird und ernährt werden kann etc. ist meiner Definition nach halt noch kein Leichnam sondern "nur" hirntot. Gibt ja auch Angehörige die einen solchen noch regelmäßig besuchen, ihn streicheln und mit ihm sprechen etc. auch wenn er das nicht mehr bewusst wahrnehmen kann. Kann mir das da leider nicht so einfach machen.
      Ich glaube nicht, dass wir unter Hirntod das Gleiche verstehen. Hirntod bedeutet nicht, dass keine Hirnaktivität gemessen werden kann, sondern eine irreversible Hirnstammschädigung, dessen Feststellung einem strikten Protokoll folgt. Diese Personen haben keinerlei Hirnstammreflexe mehr, wozu neben dem eventuell bekannten Beispiel der fehlenden Reaktion der Pupillen auf Licht auch das Ausfallen des Atemzentrums gehört.
      Diese Personen haben zwar ein noch schlagendes Herz, sind aber in keiner Weise lebensfähig, da die Kontrolle sämtlicher Organsysteme ausfällt (Weitstellung der Gefäße -> Minderdurchblutung von Organen und Organversagen; Ausfallen der hormonellen Regelungen -> extremer Wasser- und Elektrolytverlust über die Niere, Verlust der Körpertemperaturregelung usw...).
      Ich verstehe ja dein Problem (und das eines jeden Angehörigen) zu akzeptieren, dass eine Person, die noch warm ist und scheinbar atmet, tot sein soll. Faktisch ist der Hirntod aber (wie vorhin schon geschrieben) eine rechtliche und medizinische Feststellung des Todes ohne Hoffnung auf jegliche Zustandsbesserung, weshalb mich dein "Nein."-Post von letzter Seite etwas irritiert hat. Der klang nämlich nach objektiver Beurteilung und nicht nach deiner Meinung.
    • Meinen schon dasselbe nur finde ich derzeit kaum die Worte, da ich damit beschäftigt bin, nicht zu sterben. Wollte auch eben mit einem Freund auf Englisch chatten und war mir leider nicht möglich, da mir der ganze Wortschatz weggebrochen ist.
    • Möchte abschließend nur noch sagen, dass es nicht so rüberkommen soll, dass ich Contra Organspende wäre, schließlich spende ich selbst, nur habe ich mir dazu in der Vergangenheit so einige Gedanken gemacht und auch einige Diskussionsrunden zu dem Thema geschaut, ebenfalls die mehrstündige Debatte dazu im Bundestag und kann seither das Thema nicht mehr nur einseitig betrachten. Finde es auch immer sehr nice, andere Blickwinkel einzuwerfen um den Diskurs voranzutreiben und hat ja nun auch ein paar gute Antworten generiert. Kann leider aktuell die Gedanken nicht zutage bringen, da ich mich seit Anfang der Woche in einer permanenten scheinbar gegen Opipramol resistenten Panikattacke befinde und mein Denken massiv eingeschränkt ist. Komme aber eventuell irgendwann nochmal auf das Thema zurück. Mir geht es dabei lediglich um die Widerspruchslösung, da ich glaube, dass es da eventuell bessere Alternativen gäbe. Wäre ja beispielsweise schon mal ein Anfang, wenn die Ärzte/Arztpraxen eng mit der BZgA zusammenarbeiten würden und man vor dem Aufenthalt im Wartezimmer gefragt wird, ob man vielleicht Infomaterial zur Organspende durchlesen möchte und dann vor Ort direkt einen solchen Ausweis beantragen kann. Ich denke nämlich, dass das Hauptproblem das ist, dass sich die wenigsten Menschen regelmäßig mit dem Tod auseinandersetzen und einfach einen reminder brauchen, ohne by default Spender sein zu müssen.
    • Ist das eigentlich usus, dass man zusammen mit seinem perso einen organspende Ausweis bekommt, oder ist das nur in meinen Dorf so gewesen?
      "I'd only suggest that you try to understand other people. Try to learn empathy"
    • Cloud schrieb:

      Was ist denn die islamische Sicht zu Organspenden? @LerYy
      Würdest du nach deinem Ableben deine Leber einem Alkholiker-Kuffar überlassen?
      Da spielen besonders zwei Regulungen eine Rolle:

      1. Im Islam ist Selbstmord/Mord verboten
      2. Im Islam zählt eine "Hirntote" Person nicht als Tod (Herz schlägt noch), das Herz ist das wichtigste Organ im Islam.

      Einer Person Blut/Stammzellen zu spenden ist also kein Problem, solange man selber dadurch nicht sterben würde. Genauso kann man eine Niere spenden, wenn man dadurch jemand anderem das Leben rettet oder es gibt ja auch Teilleber spenden.

      Da bei einer Organtransplatation die darüber hinaus geht diese nur von Hirntoten Patienten entnommen werden können (nach meinem Wissensstand), ist dies im Islam nicht erlaubt. Da man ja den Hirntoten, töten würde.
    • Und wer soll für den "Mord" bestraft werden? Der gehirntote Organspende-Verweigerer ist ja schon tot :rolleyes:


      Guten Morgen an muh, sleepy, proudbavarian, seren, incognito, zinnsoldat, qory, juff, sic, banez-, arrow^gunz, cloud, zenarius, Tobi und den rest des DS-Stammtischs
    • LerYy schrieb:

      Cloud schrieb:

      Was ist denn die islamische Sicht zu Organspenden? @LerYy
      Würdest du nach deinem Ableben deine Leber einem Alkholiker-Kuffar überlassen?
      Da spielen besonders zwei Regulungen eine Rolle:
      1. Im Islam ist Selbstmord/Mord verboten
      2. Im Islam zählt eine "Hirntote" Person nicht als Tod (Herz schlägt noch), das Herz ist das wichtigste Organ im Islam.

      Einer Person Blut/Stammzellen zu spenden ist also kein Problem, solange man selber dadurch nicht sterben würde. Genauso kann man eine Niere spenden, wenn man dadurch jemand anderem das Leben rettet oder es gibt ja auch Teilleber spenden.

      Da bei einer Organtransplatation die darüber hinaus geht diese nur von Hirntoten Patienten entnommen werden können (nach meinem Wissensstand), ist dies im Islam nicht erlaubt. Da man ja den Hirntoten, töten würde.
      Und wie siehst du das? Die Möglichkeit Menschen ziemlich endlos am "Leben" zu erhalten ist historisch gesehen brandneu und berührt damit nur sehr bedingt die Thematik Suizid. Dem gegenüber steht die Möglichkeit nach seinem sicheren Tod mitunter mehreren Menschen das Leben zu retten oder ihre Lebensqualität massivst zu verbessern. Das würde ich als hochgradig christlich bezeichnen, gibt es dafür im Islam keine Punkte?
    • Um ehrlich zu sein, habe ich mich noch gar nicht um einen Organspenderausweis etc gekümmert, hauptsächlich aus Faulheit/Bequemlichkeit und die Organspende-Frage hatte bis jetzt noch keine Dringlichkeit für mich und wurde entsprechend nur mit einem "why not?" beanwortet.
      Persönlich gesehen spricht für mich vieles dafür, dass nach meinem Tod meine Organe ihren Dienst für wen anders aufnehmen, und sehr wenig dagegen, da ich postmortem nicht auf diese angewiesen bin (aus Gründen icksdeh, Relgion, sonstige Lebensprinzipien etc.)

      Irgendwann wurde vom wem das Recht auf körperliche Unversehrtheit angesprochen oder zumindest name-dropped, finde ich sehr wichtig, dass jeder über seinen Körper nach dem Tod selber entscheiden kann. Aber würde lügen, wenn ich sage, dass mich die Meinung meines engsten Umfelds (Familie, genauer Eltern, religiöse Mutter) in dieser Angelegenheit nicht beeinflusst.

      Denn ich verstehe, dass diesen Personen meine körperliche Unversehrtheit wichtig ist, vllt. nicht unbedingt meiner Willen wegen, aber zumindest um ihren Trauer/Kummer/Gewissen zu lindern (und nicht unnötig zu mehren). Und wenn ich dann über diesen Aspekt nachdenke, kann ich auch einen Schritt ehrlicher sein und sagen, dass mir der "Seelenheil" dieser Menschen - die ich kenne und liebe - wichtiger ist als mögliche organ recipients und der Seelenheil derer Angehörigen. Ob das ethisch gesehen so cool ist oder nicht, müsste man auch mal erörtern.

      Das wäre wirklich der größte Grund der für mich (in meinem spezifischen Fall) dagegen spricht und werde das dann entsprechend klären müssen mit jedem engen Familienmitglied; bevor ich zur Organspende für mich ja sage, was jetzt schon sehr ätzend und unangenehm klingt und sehr stark meine Faulheit/Bequemlichkeit und Avoidance Verhalten nährt.

      Wollte diese Perspektive nur mal oberflächlich angesprochen haben.
      Wurde gemacht.