Der Pflegethread

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    • good on you. schön zu lesen, dass du die sache gut runtergeregelt hast.

      trotzdem: der umstand, dass du überhaupt in so eine situation geraten kannst, ist verdammt traurig.
      du hast die situation in der pflege ja gut dargestellt. ich habe damals auf der alzheimer- und demenzstation meinen zivildienst gemacht.
      diese welt kennen soviele menschen nichtmal im ansatz. mir hat das damals den jugendlichen kopf ziemlich gerade gerückt. in vielerleit hinsicht.
      Leben so.
    • ninjo schrieb:

      [...]

      trotzdem: der umstand, dass du überhaupt in so eine situation geraten kannst, ist verdammt traurig.
      [...]
      du hast die situation in der pflege ja gut dargestellt.

      Sind ja zwei verschiedene paar Schuhe.
      Dass jeweilige, lokale Management und die (allgemeine) Situation der Pflege müssen ja nicht korrelieren.

      Da ist einer, der schafft, und seine Leistung (über(erfüllt, und dann ist da der andere, der versucht dieser armen Sau (no offense) noch weiter auszupressen.

      Und wenn er sich nicht wehren würde, und sogar mit juristischen Folgen droht, würden die einfach weiter machen.
      Nicht jeder ist aber in der Lage (aus diversen Gründen), den Mut zu haben, diesen Weg zu gehen und das Problem alleine anzugehen.


      Ich habe meinen Zivi im Altersheim gemacht, und da kriegt man ja ganz gut einen Einblick.
      Ich frage mich, was die eigentlich mit der ganzen Kohle machen, die von den Kassen und den Angehörigen kommt.
      Das Essen & Getränke wars nicht, das war Schulkantinen-Fraß.
      Die individuelle Betreuung kann es auch nicht sein, wenn (wie bei uns) im Spätdienst genau 1 Zivi und 1 Pflegefachkraft für 30 Bewohner vorhanden sind.
      Die Löhne können es auch nicht sein (jokes on me), denn als Pfleger verdient man nicht annähernd leistungsgerecht.


      HumanlyPuma schrieb:

      junge leg dir ne hantel ins büro oder geh kegeln
    • ninjo schrieb:

      good on you. schön zu lesen, dass du die sache gut runtergeregelt hast.

      trotzdem: der umstand, dass du überhaupt in so eine situation geraten kannst, ist verdammt traurig.
      du hast die situation in der pflege ja gut dargestellt. ich habe damals auf der alzheimer- und demenzstation meinen zivildienst gemacht.
      diese welt kennen soviele menschen nichtmal im ansatz. mir hat das damals den jugendlichen kopf ziemlich gerade gerückt. in vielerleit hinsicht.
      Eine Freundin ist Altenpflegerin. Ich habe sie mal gefragt, warum sie denn nicht einfach streiken. Ihre Antwort war das sie sich den Leuten verpflichtet fühlt und beim Streik würden die Heimbewohner ganz schnell "hops gehen".

      Kann den Standpunkt irgendwo nachvollziehen - nur wird sich damit mMn nichts ändern. Und eben gerade dieses möglich "hops gehen" ist doch so ein riesiges Druckmittel...

      mfg
      coruscant
      Kommentar zur Krise xyz:
      Ich hatte mich schon gefragt welche nächste Sau durch's Dorf getrieben
      wird. Was wohl als nächstes kommt. Klimawandel oder vielleicht doch
      wieder Terrorismus ...

      Das der Mond auf die Erde stützt, DASS wäre mal was wirlich neues und
      sicher auch extrem verheerend. Alternativ tut es auch ein großer
      Meteorit.

      Ich kann es mir in Gedanken schon vorstellen. An Schweinegrippe
      erkrankt und vom Meteoriten erschlagen als der Kofferbomber gerade
      einen Block entfernt war ...

      Ja, das sind wahrhaft düstere Zeiten. Ich mach erst mal ein Bier auf ... Das ewige Leben wird sowieso keiner haben.

      Hier gehts lang zu Rätseln der gehobenen Schwierigkeitsklasse!
    • Motivation für Masterarbeit regained. Da du länger als 8 Wochen krank warst, müssen die dir eigentlich auch n betriebliches Eingliederungsmanagement anbieten. Falls sie das nicht tun, hast du auf jeden Fall zusätzlich was rechtliches in der Hand, ist verpflichtend für Arbeitgeber.
      „Die meisten bekommen eine Meinung, wie man einen Schnupfen bekommt: durch Ansteckung.“
      Axel von Ambesser
    • Coruscant schrieb:

      ninjo schrieb:

      good on you. schön zu lesen, dass du die sache gut runtergeregelt hast.

      trotzdem: der umstand, dass du überhaupt in so eine situation geraten kannst, ist verdammt traurig.
      du hast die situation in der pflege ja gut dargestellt. ich habe damals auf der alzheimer- und demenzstation meinen zivildienst gemacht.
      diese welt kennen soviele menschen nichtmal im ansatz. mir hat das damals den jugendlichen kopf ziemlich gerade gerückt. in vielerleit hinsicht.
      Eine Freundin ist Altenpflegerin. Ich habe sie mal gefragt, warum sie denn nicht einfach streiken. Ihre Antwort war das sie sich den Leuten verpflichtet fühlt und beim Streik würden die Heimbewohner ganz schnell "hops gehen".
      Kann den Standpunkt irgendwo nachvollziehen - nur wird sich damit mMn nichts ändern. Und eben gerade dieses möglich "hops gehen" ist doch so ein riesiges Druckmittel...

      mfg
      coruscant
      qft
      Das ist der Hauptgrund, warum streiken im Gesundheitssystem so schwierig ist. Es ist ja kein Geheimnis, dass gerade Leute, die sich anderen Leuten verpflichtet fühlen/sich gerne um andere Menschen kümmern im Gesundheitssystem arbeiten. Es gibt genug Praktikanten/Zivis/Unausgebildete, die Überstunden schieben, weil das Personal nicht da ist und weil die Arbeit einfach getan werden muss. Dazu kommt, dass die Träger idR einen finanziell-pragmatischen Ansatz verfolgen und den menschlichen hintenanstellen oder sogar ausblenden. Das führt logischerweise dazu, dass von oben gepresst und von unten toleriert wird.
    • Kyuzo schrieb:

      ninjo schrieb:

      [...]

      trotzdem: der umstand, dass du überhaupt in so eine situation geraten kannst, ist verdammt traurig.
      [...]
      du hast die situation in der pflege ja gut dargestellt.
      Sind ja zwei verschiedene paar Schuhe.
      Dass jeweilige, lokale Management und die (allgemeine) Situation der Pflege müssen ja nicht korrelieren.

      Da ist einer, der schafft, und seine Leistung (über(erfüllt, und dann ist da der andere, der versucht dieser armen Sau (no offense) noch weiter auszupressen.

      Und wenn er sich nicht wehren würde, und sogar mit juristischen Folgen droht, würden die einfach weiter machen.
      Nicht jeder ist aber in der Lage (aus diversen Gründen), den Mut zu haben, diesen Weg zu gehen und das Problem alleine anzugehen.


      Ich habe meinen Zivi im Altersheim gemacht, und da kriegt man ja ganz gut einen Einblick.
      Ich frage mich, was die eigentlich mit der ganzen Kohle machen, die von den Kassen und den Angehörigen kommt.
      Das Essen & Getränke wars nicht, das war Schulkantinen-Fraß.
      Die individuelle Betreuung kann es auch nicht sein, wenn (wie bei uns) im Spätdienst genau 1 Zivi und 1 Pflegefachkraft für 30 Bewohner vorhanden sind.
      Die Löhne können es auch nicht sein (jokes on me), denn als Pfleger verdient man nicht annähernd leistungsgerecht.
      Personalkosten sind einfach extrem hoch bei sowas. Pflege heißt ja oftmals 24/7 auf jemanden aufpassen. Da sind 168 Stunden die Woche. Brauchst also alleine 4 Arbeitskräfte mit 40+ Stundenwoche. Dann kommen noch so Dinge wie Urlaub, Krankheit und Fortbildungen dazu. Dann noch Mitarbeiter für Reinigung, Verwaltung, Hausmeister etc. Grafik verdeutlicht das ganz gut. 70% machen Personalkosten aus.



      Spoiler anzeigen
      Richtige Antwort ist obv. Steuersenkung, schließlich handelt es sich bei den Personalkosten um Bruttozahlen. Dadurch bekommt man dann niedrige Gesamtkosten und höhere Gehälter.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Alex- ()

    • Interesse an Pflegethread? Da würde ich im Laufe der Arbeit bestimmt auch Mal n paar Texte und Quellen droppen. Wird auch die meisten irgendwie Mal betreffen, durch Angehörige oder irgendwann selbst
      „Die meisten bekommen eine Meinung, wie man einen Schnupfen bekommt: durch Ansteckung.“
      Axel von Ambesser
    • Sadden ॐ schrieb:

      Interesse an Pflegethread? Da würde ich im Laufe der Arbeit bestimmt auch Mal n paar Texte und Quellen droppen. Wird auch die meisten irgendwie Mal betreffen, durch Angehörige oder irgendwann selbst
      Da hätte ich Lust drauf.
      Denke, vielen ist da eigentlich kaum bewusst, auf welche Katastrophe wir da zusteuern.
      Sage zu oft zynisch Freunden, dass es bald humaner sein wird, die Omma einfach auf die Müllhalde zu kloppen als ins Heim zu stecken.
      Könnte also diversen Content in einem solchen Thread contributen...
    • Coruscant schrieb:

      ninjo schrieb:

      good on you. schön zu lesen, dass du die sache gut runtergeregelt hast.

      trotzdem: der umstand, dass du überhaupt in so eine situation geraten kannst, ist verdammt traurig.
      du hast die situation in der pflege ja gut dargestellt. ich habe damals auf der alzheimer- und demenzstation meinen zivildienst gemacht.
      diese welt kennen soviele menschen nichtmal im ansatz. mir hat das damals den jugendlichen kopf ziemlich gerade gerückt. in vielerleit hinsicht.
      Eine Freundin ist Altenpflegerin. Ich habe sie mal gefragt, warum sie denn nicht einfach streiken. Ihre Antwort war das sie sich den Leuten verpflichtet fühlt und beim Streik würden die Heimbewohner ganz schnell "hops gehen".
      Kann den Standpunkt irgendwo nachvollziehen - nur wird sich damit mMn nichts ändern. Und eben gerade dieses möglich "hops gehen" ist doch so ein riesiges Druckmittel...

      mfg
      coruscant
      This!
      Dieser Punkt triggert mich immer hart! Sehr viele meiner Kolleginnen haben die Verantwortlichkeiten nicht so recht verstanden. Meine Verantwortung ist es, meinen Dienst verantwortungsvoll und gewissenhaft zu absolvieren. Die ganze Struktur um meinen Dienst herum ist nicht mein Aufgabenbereich, absolut nicht meine Verantwortung. Diese liegt einzig und allein beim AG. Dieser hat die Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte zu schaffen...sprich genügend befähigtes Personal, ausreichende Abdeckung der Dienste, etc.
      Doch sehr viele Pflegekräfte spüren da eine enorme Verantwortung gegenüber den zu Pflegenden, welche über die Verantwortung während des eigenen Dienstes hinaus geht. Und genau das wird vom AG ausgenutzt!
      Habe ich selbst schon mehrfach erlebt.
      Meine PDL bei meinem vorherigen AG meinte kurz vor meiner Kündigung zu mir, dass ich doch bitte an die armen Menschen denken soll, welche ich jetzt einfach so im Stich lasse! Wie soll es denn für die Menschen ohne mich weitergehen, sie würden ja keine neuen Leute finden. Es wurde von ihr versucht, mein schlechtes Gewissen zu triggern, sie wollte auf meine guten Beziehungen zu den Menschen bauen, mich damit letztlich emotional zu erpressen. Leider klappt das bei Vielen.

      Inkompetentes Missmanagement sowie politisches Versagen wird in der Regel vom Pflegepersonal kompensiert. Das ist leider ein großes Problem. Würden die Pflegekräfte diese Kompensation nicht leisten, würden die Verantwortung und die Probleme endlich an die AGs weitergegeben werden, deren Aufgabe es dann wäre, sich hilferufend an die Politik zu wenden, damit diese dringend notwendige Maßnahmen einleiten. Doch da leider sehr viele Pflegekräfte eher ein unreflektiertes Hamsterrad-Leben führen, wird kaum Druck auf die AGs ausgeübt, weswegen dieser vorhandene Druck dann vor allem auf den PKs lastet. Die AGs sind zufrieden, der Laden läuft ja noch einigermaßen. (witzigerweise läuft der Laden teilweise sogar noch viel besser, da einfach der Personalschlüssel gesenkt wird. Wenn der AG nicht genügend Personal für 3 PKs im Frühdienst hat, dann werden eben nur noch 2 eingesetzt, was im Endeffekt niedrigere Personalkosten und damit höhere Gewinne zur Folge hat!) Die Politik ist zufrieden, die Versorgung wird ja von irgendwelchen Opfern aufrecht erhalten, keine Notwendigkeit für Reformen.

      Meiner Meinung nach müssten die PKs subventioniert werden. Ich schreibe ausdrücklich die PKs und nicht "die Pflege" oder "das Gesundheitssystem", weil Trickle-Down am Arsch! Plump mehr Geld in die Pflege zu pumpen würde Krankenhäuser und Pflegeheime freuen, bei den PKs würde nur ein Bruchteil davon ankommen.

      Welchen Ruf hat denn die Pflege?

      - Scheiße, Pisse und andere Körperflüssigkeiten (Standardspruch, wenn ich von meinem Beruf erzähle ist: "Boah, krass, also ich könnte das nicht/hätte da keinen Bock drauf!")
      - hohe psychische und physische Belastung
      - Schichtdienst
      - geringes Einkommen
      - schlechte Arbeitsbedinungen
      - ständiges Einspringen bei krank, dadurch keine Planungssicherheit für die Freizeit (ja, ich habe leider schon oft 2 Tage vorher gestrichenen Urlaubstagen gehört...wobei wir da auch wieder beim heftigen Opfertum sind!)


      Wer von den Millennials will sich das bitte geben?!
      Die einzigen beiden Faktoren, an denen man etwas ändern kann, sind das geringe Einkommen und die schlechten Arbeitsbedingungen, wobei die schlechten Arbeitsbedingungen ja oft eine Folge von Unterbesetzung sind. Deswegen müsste meiner Meinung nach am Faktor Einkommen gedreht werden, um dem Problem Herr zu werden.

      Oder man wartet noch 10-15 Jahre bis 50% der Arbeitenden eh durch Maschinen, Roboter und KI ersetzt wurden und zwangsverpflichtet diese in der Pflege. lel, hf

      Auf der Haben-Seite steht, dass man mit einem Telefonat einen neuen Job hat und auch mal seine Cheffin übelst anbrüllen kann, ohne gleich rauszufliegen. Ein Umstand, den es in vielen anderen Branchen wohl eher nicht gibt! :D

      Falls sich jemand fragt, wieso ich noch in der Pflege arbeite...letztlich exploite ich das System. Ich habe im Nachtdienst deutlich weniger Stress, weniger körperliche Belastung, kein Schichtwechsel, bekomme mehr Gehalt und kann Textwalls auf ds.de verfassen. Läuft.
    • Der Pflegethread

      Jo, lange hats gedauert, jetzt habe ich dann doch mal Zeit und (mehr oder weniger) Lust und versuche mal etwas zu liefern.
      Pflege hier, Pflege dort. Zumindest wenn man mit dem Gesundheitswesen zu tun hat, kann man sich vor dramatischen Schlagzeilen nicht retten. Da allerdings nicht nur ein Zweig brennt, sondern quasi der ganze Baum der Pflege (böse Zungen sagen vielleicht sogar der gesamte Wald des Gesundheitswesens), macht es Sinn, zunächst etwas zu Differenzieren. Ich versuche es sinnvoll zu splitten, dann müsst ihr, je nach Vorwissen, Mitteilungsdrang und Muße nicht alles lesen.
      Achtung: Ich habe keine Praxiserfahrung in der Pflege und einzig in der betrieblichen (psychischen) Gesundheitsförderung etwas Bezug zur Pflegebranche, werd mich aber in der Masterarbeit teilweise damit beschäftigen müssen. Daher auch gerne berichtigen und alle Angaben ohne Gewähr. Gerade für den Einstieg sind das alles nur Rechercheergebnisse und eigene Gedanken.

      Wat für Pflege?

      Definition und Berufszweige



      Unter dem Begriff "Pflege" kann sich wahrscheinlich jeder direkt etwas vorstellen, allerdings handelt es sich nur um einen Oberbegriff für verschiedene Berufs- bzw. Handlungsfelder. An einer allgemeingültigen Definition des Begriffs im professionellen Kontext hat sich daher der International Council of Nurses versucht:

      ICN schrieb:

      "Pflege umfasst die eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung, allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen, von Menschen aller Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppen und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen (Settings). Pflege schließt die Förderung der Gesundheit, Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen ein. Weitere Schlüsselaufgaben der Pflege sind Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse (Advocacy), Förderung einer sicheren Umgebung, Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik sowie im Management des Gesundheitswesens und in der Bildung."
      Natürlich kann die Versorgung auch durch Angehörige allein oder in Kooperation mit professionellen Pflegekräften erledigt werden. Zunächst aber der Fokus auf die professionelle Pflege, denn das war bisher sehr chaotisch. Es wurde bisher hauptsächlich unterschieden zwischen
      1. Altenpfleger/-in
      2. Gesundheits- und Krankenpfleger/-in
      3. Kinderkrankenpfleger/-in (häufig gemeinsam mit Punkt 2)
      4. (Heilerziehungspfleger).
      Das sind verschiedene Ausbildungen, zum Teil auch Studiengänge (mehr oder weniger praxisintegriert), deren Inhalte sich aber mehr oder weniger (teilweise auch einfach nach Bundesland oder Hochschule) unterscheiden.
      Das wurde allerdings bereits 2017 reformiert, ab 2020 gibt es eine generalistische Ausbildung (für die Punkte 1-3) zur Pflegefachkraft mit jeweiliger Spezialisierung (nein Spaß, natürlich heißt es "Pflegefachmann/Pflegefachfrau").
      Hier gehts zur Ausbildungs- und Prüfungsordnung, Zulassungsvoraussetzungen, spezifische Inhalte etc. gibts dort. Duale Studiengänge bleiben jedoch zusätzlich bestehen, neben dem Berufsabschluss kommt dann ein akademischer Grad hinzu (z.B. Pflegefachkraft und Bachelor of Science).





      Einen niedrigschwelligeren Zugang gibt es auch, ab Hauptschulabschluss ist eine Ausbildung als "Fachkraft für Pflegeassistenz (Steckbrief)" möglich, die bereits seit 2007 assistierende Tätigkeiten in Alten-, Gesundheits- und (Kinder)Krankenpflege zusammenfasst. Die Ausbildung dauert 2-3 Jahre und ist im Gegensatz zu oben nicht bundes- sondern landesrechtlich geregelt. Das macht richtig Laune, denn :

      Steckbrief schrieb:

      Während der schulischen Ausbildung erhält man keine Vergütung. An manchen Schulen fallen für die
      Ausbildung Kosten an, z.B. Schulgeld, Aufnahme- und Prüfungsgebühren.
      Rechtlich scheint das auch noch nicht ganz ausgereift. Ein Zitat aus der "Verordnung über personelle Anforderungen für Heime":

      §5 HeimPersV schrieb:

      § 5 Beschäftigte für betreuende Tätigkeiten
      (1) Betreuende Tätigkeiten dürfen nur durch Fachkräfte oder unter angemessener Beteiligung von Fachkräften wahrgenommen werden. Hierbei muß mindestens einer, bei mehr als 20 nicht pflegebedürftigen Bewohnern oder mehr als vier pflegebedürftigen Bewohnern mindestens jeder zweite weitere Beschäftigte eine Fachkraft sein. In Heimen mit pflegebedürftigen Bewohnern muß auch bei Nachtwachen mindestens eine Fachkraft ständig anwesend sein.
      (2) Von den Anforderungen des Absatzes 1 kann mit Zustimmung der zuständigen Behörde abgewichen werden, wenn dies für eine fachgerechte Betreuung der Heimbewohner erforderlich oder ausreichend ist.

      §6 HeimPersV schrieb:

      Fachkräfte im Sinne dieser Verordnung müssen eine Berufsausbildung abgeschlossen haben, die Kenntnisse und Fähigkeiten zur selbständigen und eigenverantwortlichen Wahrnehmung der von ihnen ausgeübten Funktion und Tätigkeit vermittelt. Altenpflegehelferinnen und Altenpflegehelfer, Krankenpflegehelferinnen und Krankenpflegehelfer sowie vergleichbare Hilfskräfte sind keine Fachkräfte im Sinne der Verordnung.
      ...-helfer wurden eigentlich laut meiner Recherche die Pflegeassistenten/-innen bis vor 2007 genannt, manchmal aber auch heute noch, ich denke es sind auch landesbezogene Unterschiede. Ich vermute, dass auch wenn der Name es vermuten lässt, "Fachkräfte für Pflegeassistenz" nicht zu den Fachkräften zählen und somit auch keine medizinischen Tätigkeiten ausüben dürfen. Auf gut deutsch, sie dürfen kochen, putzen und aufräumen. Das kann aber auch anders sein, das Gesetz ist mMn etwas schwammig an der kursiven Stelle, da Assistenz auch Uneigenverantwortlichkeit implizieren kann. Es müssen daher laut Gesetz immer auch vollqualifizierte Fachkräfte anwesend sein, sodass die Assistenten häufig nicht so viel Arbeit abnehmen können wie nötig. Oder man macht §5 Abs. 2 HeimPersV möglich 8o

      Das reicht natürlich nicht. Es gibt auch Hilfskräfte in allen Bereichen, die zwar Basisqualifikationen vorweisen müssen, jedoch nicht die o.g. Ausbildung(en) absolvieren. Qualifizierungskurse werden von verschiedenen Organisationen der Branche angeboten. Das schimpft sich dann etwa "Schwesternhelferin/ Pflegediensthelfer", "Pflegehilfskraft" oder (bestimmt aus Versehen) etwas irreführend "Pflegeausbildung für Pflegehelfer und Interessierte". Diese dürfen allerdings, wie auch die Pflegeassistenten/-innen keine medizinische Tätigkeiten ausüben und haben am Ende nicht mal einen Berufsabschluss. Die Kurse kosten auf den ersten Blick zwischen 600 und 850 Euro und haben auch einen leicht unterschiedlichen Umfang. Sieht für mich eher nach Sklavenarbeit für die man noch bezahlen muss aus. Oder Staatskasse in Form von Bildungsgutscheinen des Jobcenters melken, not sure. Was positives kann ich kaum entdecken, oder aber die Ausbildung zur "Fachkraft für Pflegeassistenz" ist sinnlos. Oder ich habs nicht verstanden.

      Mit Hinblick auf den immer wieder beklagten Fachkräftemangel und/durch die geringe Attraktivität des Pflegeberufs natürlich besonders toll, Geld für anstrengende Arbeit zu zahlen, am Ende eventuell nicht mal richtig eingesetzt zu werden und eine weitere Ausbildung aufnehmen zu müssen.

      Ziemlich kompliziert, ich denke dabei kann man es auch belassen.


      Neben diesen Tätigkeitsbreichen, gibt es natürlich verschiedene Orte, an denen sie erbracht werden. Man unterscheidet zwischen

      • ambulant (zuhause)
      • stationär (in einer dafür vorgesehenen Einrichtung)


      Das geht natürlich auch mit verschiedenen Anforderungen und Regularien einher, aber das müsste ich später ergänzen. Hab leider nicht geschafft fertig zu werden und muss jetzt los. Da ich den Entwurf speichern Button nicht mehr finde, gibts den Thread in halb fertig. Konkrete Wünsche zum Inhalt gerne, hab das Gefühl es war vielleicht etwas zu basic... Würde noch hinzufügen
      • Daten und Fakten übersichtlich
      • Akteure und Aufgaben
      • Finanzierung
      • Probleme und Lösungsansätze
      Bis dahin knall ich nochmal den Post von @Al-Capwne als Erfahrungsbericht hier rein und den Anfang von meinem Exposé, um zumindest ein paar Daten zum "Pflegenotstand" hierzulassen.
      Kann den Post leider durch MO nicht zitieren.
      Vielleicht wäre ein Mod z.B. @Zagdil @Kazuiii so lieb, den Post und die anschließende Diskussion rüberzuschieben? <3
      Sry für halbfertig und unformatiert unten, brudermusslos

      Pflegenotstand

      Spoiler anzeigen

      Die Pflegebranche stand zuletzt häufig im Mittelpunkt gesundheitspolitischer Debatten und wird auch in Zukunft ein relevantes Handlungsfeld im Gesundheitswesen bleiben. Bedingt durch den demografischen Wandel ist mit einer deutlich höheren Anzahl an pflegebedürftigen Personen zu rechnen (Kochskämper 2018). Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (DIP) konstatiert bereits für den Zeitabschnitt 1999 – 2015 ei-nen Anstieg der Anzahl an Pflegebedürftigen von fast 42 Prozent in Deutschland insgesamt, wenngleich starke Unterschiede zwischen den einzelnen Bundesländern bestehen (vgl. Isfort et al. 2018: 20). Auch auf Seiten der Beschäftigten wird sich das Altern der Gesellschaft be-merkbar machen: unter anderem durch eine geringere Anzahl an neuen Auszubildenden so-wie ein steigendes Durchschnittsalter der Beschäftigten und damit einhergehend längere krankheitsbedingte Ausfälle (Kliner et al. 2017: 20). Bereits jetzt bestehen Probleme in der Pflegebranche, von denen anzunehmen ist, dass sie durch diese gesellschaftlichen Entwick-lungen weiter verschärft werden.
      Insbesondere in der stationären Altenpflege mangelt es in allen Bundesländern an examinier-ten Fachkräften. Auf bundesweit 15.404 bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete offene Stellen gab es Ende 2017 nur 2.980 gemeldete arbeitslose Altenpfleger*innen. Dies geht ein-her mit einer überdurchschnittlich hohen Vakanzzeit von im Mittel 171 Tagen für jede zu be-setzende Stelle (Isfort et al. 2018: 32ff). Auch die Versorgung durch die besetzten Stellen ist nie vollständig gesichert. Der Grund hierfür ist der hohe Krankenstand in der Altenpflege. So-wohl bei branchenübergreifender Betrachtung als auch im Vergleich von Beschäftigten inner-halb des Gesundheitswesens, erreicht das Personal in Altenheimen eine der höchsten Raten an Arbeitsunfähigkeitstagen. Dies sowohl in Summe der absoluten Tage als auch pro einzel-nem Arbeitsunfähigkeitsfall (Kliner et al 2017: 23ff). Unter anderem ist das auf eine sehr hohe Prävalenz der psychischen Erkrankungen im Bereich der Altenpflege zurückzuführen, bei denen die Beschäftigten besonders lange ausfallen. Fast 19 Prozent der Fehltage sind hier im Vergleich zu etwa 14 Prozent bei den Beschäftigten insgesamt durch psychische Störungen bedingt (ebd.: 37).
      Die Folge ist eine durch die Unterbesetzung verstärkte Arbeitsintensivierung für die verblei-benden Pflegekräfte, einhergehend mit problematischen Arbeitszeiten/Überstunden, Arbeits-hetze und wenig Zeit pro Kontakt mit den Pflegebedürftigen. Hinzu kommt eine im Vergleich zu anderen Berufen relativ geringe Bezahlung (DGB & ver.di 2018). Diese Gesamtsituation sorgt dafür, dass die Altenpflege als Berufswahl wenig attraktiv erscheint, sowohl für potenzi-elle Auszubildende als auch für bereits Berufstätige. So liegt die durchschnittliche Verweildau-er einer ausgebildeten Altenpflegekraft nur bei 8,4 Jahren (Techniker 2019). Um der zu Be-ginn dargestellten Entwicklung Rechnung zu tragen, muss sowohl die Attraktivität des Berufs mit dem Ziel, neue Fachkräfte zu gewinnen, gesteigert als auch die Arbeitsfähigkeit der be-reits Beschäftigten erhalten werden. Als Instrument hierzu kann die betriebliche Gesundheits-förderung (BGF) genutzt werden. Denn trotz der genannten strukturellen Probleme und be-rufsbedingten Belastungen zeigen sich im Bereich der Altenpflege wichtige Ressourcen, die im Rahmen einer BGF aufgegriffen werden können: beispielsweise ein hoher subjektiver Sinngehalt und damit eine starke Identifikation mit dem Beruf, potentiell abwechslungsreiche Tätigkeiten mit persönlichem Handlungs- und Entscheidungsspielraum und die Zukunftssi-cherheit dieses Berufsfeldes (BMG 2017).


      betriebliche Gesundheitsförderung in der Pflege
      Spoiler anzeigen

      Betriebliche Gesundheitsförderung ist neben dem Arbeitsschutz und dem betrieblichen Ein-gliederungsmanagement (BEM) eine Dimension bzw. wichtige Säule, die der Verhinderung von Krankheiten und Unfällen sowie der Förderung der physischen und psychischen Ge-sundheit im beruflichen Setting dient. Sie grenzt sich durch verschiedene gesetzliche Veror-tung, Finanzierungsmodelle und Verpflichtungen der Akteure von den beiden anderen Säulen ab. Inhaltlich jedoch gibt es viele Überschneidungen, sodass eine stärkere Verzahnung im Rahmen eines umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) als Dachkon-zept, in dem Arbeitsschutz, BEM und BGF die drei wesentlichen Säulen bilden, Gegenstand aktueller Diskussionen ist (z.B. Kiesche 2013: 154).

      Dies klingt auch in der Luxemburger Deklaration des Europäischen Netzwerks zur betrieblichen Gesundheitsförderung an, laut welcher BGF „alle gemeinsamen Maßnahmen von Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz“ umfasst (ENWHP 2014). Die Handlungsfelder sind durch die inhaltlichen Überschneidungen nicht immer vollständig trennscharf voneinander abzugrenzen und insbesondere die Begriffe BGF und BGM werden häufig synonym verwendet (Faller 2018: 134). Im Gegensatz zu Arbeitsschutz und BEM handelt es sich bei BGF um ein für die Arbeitgeber freiwilliges Handlungsfeld und einen Bestandteil des BGM. Auch wenn die Inhalte sich häufig überschneiden, können die Begriffe nach derzeitigem justiziellem Kontext und dem Verständnis von BGM als Säulenmodell mit BGM als Bestandteil dessen nicht als Synonyme zueinander genutzt werden, wie in Abb. 1 veranschaulicht wird.

      Aufgrund der Komplexität, fokussiert diese Masterarbeit BGF (exklusive Arbeitsschutz und BEM) und deren rechtlichen Hintergrund sowie die praktische Ausgestaltung durch die Sozialversicherungsträger und Betriebe. Der Gestaltungsauftrag für die praktische Umsetzung von BGF liegt gemäß §20 bzw. §20b SGBV insbesondere bei der gesetzlichen Krankenversicherung:

      „Die Krankenkassen fördern mit Leistungen zur Gesundheitsförderung in Betrieben (betriebliche Gesundheitsförderung) insbesondere den Aufbau und die Stärkung gesundheitsförderlicher Strukturen. Hierzu erheben sie unter Beteiligung der Versicherten und der Verantwortlichen für den Betrieb sowie der Betriebsärzte und der Fachkräfte für Arbeitssicherheit die gesundheitliche Situation einschließlich ihrer Risiken und Potenziale und entwickeln Vorschläge zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation sowie zur Stärkung der gesundheitlichen Ressourcen und Fähigkeiten und unterstützen deren Umsetzung“ (§20b Abs. 1 SGB V).

      Zusätzlich werden die Unfallversicherungsträger und die für den Arbeitsschutz zuständigen Landesbehörden gesetzlich zur Zusammenarbeit mit den Krankenkassen verpflichtet (§20b Abs. 2 S. 1 SGB V). Auch die gesetzliche Rentenversicherung soll ebenfalls unterstützend einbezogen werden. Grundlage hierfür ist die nach §20d Abs. 2 S. 1 SGV erarbeitete Bundesrahmenempfehlung zur Umsetzung der nationalen Präventionsstrategie. Auch den Pflegekassen, die primär für die gesundheitliche Prävention bei den Pflegebedürftigen zuständig sind, kommen teilweise Aufgaben zur Unterstützung der Pflegekräfte zu, sodass im Endeffekt eine Vernetzung aller Sozialversicherungsträger vorhanden ist. Die inhaltlichen Schwerpunkte der Präventionsleistung werden durch die nationalen Gesundheitsziele definiert, die unter Mitwirkung von Bund, Ländern, gesetzlicher Kranken- und Rentenversicherung, privater Krankenversicherung, Ärzten und weiteren Leistungserbringern im Gesundheitswesen sowie Patientenvertretern und Selbsthilfegruppen entwickelt wurden (BMG 2018; §20 Abs. 3 SGB V).

      Seit In-Kraft-Treten des Pflegepersonalstärkungsgesetzes (PpSG) am 01. Januar 2019 müssen die Kassen für Leistungen der betrieblichen Gesundheitsförderung nach §20b SGB V für jeden ihrer Versicherten mindestens 3,15 Euro aufwenden. Die Erhöhung um einen Euro pro Versicherten im Vergleich zum Vorjahr soll vor allem für die Förderung der Gesundheit des Pflegepersonals verwendet werden, daher muss mindestens ein Euro pro Versicherten für BGF in Krankenhäusern, Vorsorge-, Rehabilitations- oder Pflegeeinrichtungen investiert werden (§20 Abs 6 SGB V). Dies kann beispielsweise durch finanzielle Bezuschussung von Gesundheitsförderungsmaßnahmen oder Beratungsangebote geschehen. Weitere durch das PpSG gestützte Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sind u.a. die Finanzierung zusätzlicher Pflegestellen, die Kofinanzierung von Digitalisierungsmaßnahmen, Förderung der Selbsthilfe und Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten sowie die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (vgl. BMG 2019a). Parallel dazu findet seit Juli 2018 die Konzertierte Aktion Pflege (KAP) statt, in der Akteure des Gesundheitswesens und der Pflege gemeinsam auf Initiative der Bundesministerien für Gesundheit, Arbeit und Familie nach Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Pflegekräften suchen (BMG 2019c).
      Die Gesundheit der Pflegekräfte ist erst in den letzten Dekaden in den Fokus gesundheitswissenschaftlicher Betrachtungen geraten. Noch 2005 konstatierten Glaser & Höge eine geringe Menge an „ernst zu nehmender arbeits- und gesundheitswissenschaftlicher Literatur (Glaser & Höge 2005: 8). Heute ist der schlechte Gesundheitsstatus der Pflegekräfte durch aktuelle empirische Erkenntnisse mehrfach belegt (z.B. Badura et al. 2018, Isfort et al. 2018, Jacobs et al. 2019). Ebenso klar sind die innerbetrieblichen Faktoren, die eine produktive und nachhaltige betriebliche Gesundheitsförderung stärken. Hierzu zählt etwa die Gestaltung von BGF in Form eines repetitiven Prozesses und die permanente Verankerung in der Unternehmenskultur als eigene Organisationseinheit, beispielsweise als Steuerungsgruppe mit Partizipation aller relevanten Akteure (z.B. Pieck 2017). Auch Hindernisse bei der Einführung und Aufrechterhaltung einer BGF wurden häufig erfasst und diskutiert, etwa der Mangel an Ressourcen und (insbesondere in der Pflege) der Vorrang des Tagesgeschäfts, aber auch die Unternehmensgröße (z.B. Bechmann et al. 2011). Eine aktuelle Studie des Instituts für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) beschäftigte sich ebenfalls mit der Frage nach fördernden und hemmenden Bedingungen bzw. „Umsetzungsbarrieren und Handlungsansätzen“ für betriebliche Gesundheitsförderung in der Pflege. Trotz gesichertem Wissen und einer Vielzahl an Handlungsempfehlungen wurden in der Praxis Umsetzungsdefizite ausgemacht, die auf subjektive Haltung, Betriebsorganisation und Rahmenbedingungen zurückgeführt werden (Hielscher et al 2019).



      dazugehörige Literatur


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      Badura, B.; Ducki, A.; Klose, J.; Meyer, M.; Schröder, H. (Hg.) (2018): Fehlzeiten-Report 2018. Sinn erleben – Arbeit und Gesundheit. Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft. Berlin: Springer.

      Bechmann, S.; Herdegen, R.; Jäckle, R.; Lück, P. (2011): Motive und Hemmnisse für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Umfrage und Empfehlungen.

      BGF-Koordinierungsstelle (2017): Ganzheitliches BGM. Von BGF zum BGM. Hg. v. Kooperationsgemeinschaft der kassenartenübergreifenden Umsetzung der BGF-Koordinierungsstellen. Online verfügbar unter bgf-koordinierungsstelle.de/bg…odell/ganzheitliches-bgm/, zuletzt aktualisiert am 14.09.2019.

      Bundesministerium für Gesundheit (2019c): Ergebnisse der Konzertierten Aktion Pflege. Online verfügbar unter bundesgesundheitsministerium.d…tierte-aktion-pflege.html, zuletzt geprüft am 11.09.2019.

      Bundesministerium für Gesundheit (2019a): Sofortprogramm Pflege. Online verfügbar unter bundesgesundheitsministerium.de/sofortprogramm-pflege.html, zuletzt geprüft am 10.06.2019.

      Bundesministerium für Gesundheit (2019b): Stellungnahmen zum Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals. Online verfügbar unter bundesgesundheitsministerium.d…lungnahmen-refe/ppsg.html, zuletzt aktualisiert am 14.09.2019.

      Bundesministerium für Gesundheit (2018): Gesundheitsziele. Online verfügbar unter bundesgesundheitsministerium.d…sundheitsziele.html#c1358, zuletzt aktualisiert am 25.09.2019.

      Bundesministerium für Gesundheit (2017): Gesundheitsförderung für Pflegekräfte: Wer pflegt die Pflege? In: Praxisseiten Pflege (6). Online verfügbar unter bundesgesundheitsministerium.d….0.2_Service_Material.pdf, zuletzt geprüft am 25.09.2019.

      European Network for Workplace Health Promotion (ENWHP) (2014): Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung. Berlin. Online verfügbar unter bkk-dachverband.de/fileadmin/p…xemburger_Deklaration.pdf, zuletzt geprüft am 03.09.2019.

      Faller, Gudrun (Hg.) (2017): Lehrbuch Betriebliche Gesundheitsförderung. 3. Aufl. Bern: Hogrefe Verlag.

      Faller, Gudrun (2018): Implementierung von Betrieblicher Gesundheitsförderung und Betrieblichem Gesundheitsmanagement – Bedingungen und Herausforderungen. In: Public Health Forum 26 (2), S. 134–137. DOI: 10.1515/pubhef-2018-0034.

      Glaser, J.; Höge, Th. (2005): Probleme und Lösungen in der Pflege aus Sicht der Arbeits- und Gesundheitswissenschaften. Berlin/Dortmund/Dresden. Online verfügbar unter d-nb.info/1010621394/34, zuletzt geprüft am 11.09.2019.

      Hielscher, V.; Kirchen-Peters, S.; Krupp, E. (2019): Betriebliche Gesundheitsförderung in der Pflege – Umsetzungsbarrieren und Handlungsansätze. In: Klaus Jacobs, Adelheid Kuhlmey, Stefan Greß, Jürgen Klauber und Antje Schwinger (Hg.): Pflege-Report 2019. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg.

      Institut DGB-Index Gute Arbeit; ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (2018): Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege. So beurteilen die Beschäftigten die Lage. Ergebnisse einer Sonderauswertung der Repräsentativumfragen zum DGB-Index Gute Arbeit. Berlin.

      Isfort, M.; Rottländer, R.; Weidner, F.; Gehlen, D., Hylla, J., Tucman, D. (2018): Pflege-Thermometer 2018. Eine bundesweite Befragung von Leitungskräften zur Situation der Pflege und Patientenversorgung in der stationären Langzeitpflege in Deutschland. Köln. Online verfügbar unter dip.de/fileadmin/data/pdf/proj…lege_Thermometer_2018.pdf, zuletzt geprüft am 02.09.2019.

      Jacobs, Klaus; Kuhlmey, Adelheid; Greß, Stefan; Klauber, Jürgen; Schwinger, Antje (Hg.) (2019): Pflege-Report 2019. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. Online verfügbar unter link.springer.com/content/pdf/…7%2F978-3-662-58935-9.pdf, zuletzt geprüft am 09.09.2019.

      Kiesche, Eberhard (2013): Betriebliches Gesundheitsmanagement. Betriebs- und Dienstvereinbarungen. Eine Analyse. Frankfurt am Main: Bund-Verlag. Online verfügbar unter boeckler.de/pdf/mbf_bvd_betrie…gesundheitsmanagement.pdf, zuletzt geprüft am 05.09.2019.

      Kliner, Karin; Rennert, Dirk; Richter, Matthias (Hg.) (2017): BKK Gesundheitsatlas 2017. Gesundheit und Arbeit - Blickpunkt Gesundheitswesen. BKK Dachverband. Berlin: MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft.

      Kochskämper; Susanna (2018): IW-Report 33/18. Die Entwicklung der Plegefallzahlen in den Bundesländern. Eine Simulation bis 2035. Hg. v. Institut der Deutschen Wirtschaft. Köln. Online verfügbar unter iwkoeln.de/fileadmin/user_uplo…2018_Pflegefallzahlen.pdf, zuletzt geprüft am 28.08.2019.

      Marx, G.; Wollny, A. (2009): Qualitative Sozialforschung – Ausgangspunkte und Ansätze für eine forschende Allgemeinmedizin. Teil 2: Qualitative Inhaltsanalyse vs. Grounded Theory. In: Zeitschrift für Allgemeinmedizin (11), S. 467–476, zuletzt geprüft am 16.06.2019.

      Pfannstiel, Mario A.; Mehlich, Harald (Hg.) (2016): Betriebliches Gesundheitsmanagement. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden. Online verfügbar unter link.springer.com/content/pdf/…7%2F978-3-658-11581-4.pdf, zuletzt geprüft am 11.09.2019.

      Pieck, N. (2017): Betriebliche Gesundheitsförderung umsetzen - ein Überblick. In: Gudrun Faller (Hg.): Lehrbuch Betriebliche Gesundheitsförderung. 3. Aufl. Bern: Hogrefe Verlag, S. 179–188.
      Techniker Krankenkasse (Hg.) (2019): Mehr für die Pflege. Online verfügbar unter tk.de/presse/themen/pflege/pfl…rsonal-staerkung--2042422, zuletzt geprüft am 02.09.2019.
      „Die meisten bekommen eine Meinung, wie man einen Schnupfen bekommt: durch Ansteckung.“
      Axel von Ambesser
    • Habe diesen Thread jetzt erst gesehen.

      @Sadden ॐ
      Ich möchte kritisch auf die BGF eingehen.
      An sich ein guter Punkt, allerdings sehe ich nicht, dass das der richtige Ansatz ist.
      Inwiefern hilft denn die BGF, wenn die Ursache der Problematik zu wenig Pflegekräfte in den Heimen/Krankenhäusern sind? Wie soll denn der Pflegenotstand mit den 4 Punkten Partizipation, Integration, Projektmanagement und Ganzheitlichkeit (Wikipedia) angegangen werden?
      Das die Krankenstände in der Pflege überdurchschnittlich hoch sind, ist aus meiner Sicht vor allem eine Folge von aus Personalmangel und Profitbestrebungen resultierenden Überbelastung. Ganz plakativ gesagt, entweder wird im Frühdienst die 3. Pflegekraft (PK) rausgenommen, weil es "zu teuer" für das Heim ist oder weil es die 3. PK schlicht nicht mehr gibt. In beiden Fällen ergibt sich eine enorme Mehrbelastung für die übriggebliebenen 2 PKs, woraus sich wiederum der überdurchschnittlich hohe Krankenstand erklären liese.
      Würden statt 2-3 PKs sogar 4 PKs im Dienst sein, würden viele richtig angesprochene Probleme (Arbeitshetze und wenig Zeit pro Kontakt mit den Pflegebedürftigen) nicht mehr existieren. Diese Rahmenbedingungen könnten wir als Gesellschaft umsetzen...wir müssten es nur wollen. Aber lieber nochmal den Wehretat erhöhen, yo!

      Warum also nicht das eigentliche Problem (Personmalmangel) angehen, statt die sich aus diesem eigentlichen Problem ergebenden Folgen (hoher Krankenstand) durch die BGF versuchen abzumildern? Denn selbst mit BGF wird es den 2 übriggebliebenen PKs nicht sonderlich toll gehen...das wäre zumindestens meine Vermutung!
      Aber gut möglich, dass ich das Konzept der BGF noch nicht ganz durchdrungen habe.

      Warum Geld in, aus meiner Sicht, bloße Symptombekämpfung investieren, wenn man es viel besser und gezielter in die PKs stecken könnte. Mehr Gehalt --> höhere Attraktivität --> mehr Personal --> bessere Arbeitsbedingungen --> sinkender Krankenstand. Okay, als PK bin ich da vll auch ein wenig biased, möglich! :D

      Natürlich müssten dazu auch bessere und verbindliche Personalschlüssel (welche bitte auch die Erkrankungen der zu Pflegenden, wie Demenz, in Betracht ziehen!!!) durchgesetzt werden.
    • Al-Capwne schrieb:




      Warum Geld in, aus meiner Sicht, bloße Symptombekämpfung investieren, wenn man es viel besser und gezielter in die PKs stecken könnte. Mehr Gehalt --> höhere Attraktivität --> mehr Personal --> bessere Arbeitsbedingungen --> sinkender Krankenstand. Okay, als PK bin ich da vll auch ein wenig biased, möglich! :D
      Weil dadurch die Leistungsträger (also Chefs und Shareholder) nicht reicher werden würden.
      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"