Coronavirus

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    • Ich hasse Schlager UND dicke-Hose-deutsch-Rap. Und es geht mir unendlich auf die Sacknaht, dass ich mich dieser penetranten Omnipräsenz nicht entziehen kann. Nicht einmal in einer Pandemie, nicht einmal hier.


      btt: Nach dem Saarland hat jetzt auch Hessen das >50er-Bingo gewonnen und ist vollständig rot angelaufen. NRW war lange vorne, doch der Kreis Soest zeigt starkes gegenpressing. Weitere Teilnehmer dieses beschämenden Wettrennens sind BaWü, Bayern, sowie Sachsen und RLP. Letztere Beiden haben allerdings die Asse Pirmasens und Leipzig in ihren Ärmeln, die gallier-gleich dem Ozean aus hell und dunkelrot heroisch trotzen.

      Qualle vong RKI her
      Eine Mutter kann nicht helfen, bei so vielen lockeren Schrauben.
    • Mal eine ganz andere Frage (falls nicht zu privat):

      Ist eigentlich irgendjemand von euch in der "Kulturschaffenden Branche" also im engeren Sinne Theater/Film, Musiker, DJ, Komiker, Künstler, Event-Veranstalter, Disko-Betreiber (sowie alles was da ggf. dranhängt, Beleuchter, Ausstatter, freie Fotografen usw.) oder hat Einblicke, was die gerade so machen (vor allem finanziell). Mich wundert ehrlich gesagt schon wie die Gastro überlebt, aber bei denen gibt es ja teilweise 0-Einnahmen bei erheblichen laufenden Kosten.

      Was macht man, wenn man dazu gehört, gerade?
    • Bezüglich Gastro kann ich sagen dass Essen außer Haus ja ohnehin sehr rentabel ist wegen verringertem Steuersatz - je nach Etablissement wird das also sehr unterschiedliche Auswirkungen haben. Wohlgemerkt fällt Catering NICHT unter Essen außer Haus.

      Hotels sind schwierig - die dürfen ja (wie schon zuvor) für Geschäftsreisende offen bleiben, müssen dann aber oft auch Verpflegung anbieten (zumindest Frühstück und Abendessen). Der Personalaufwand ist also nach wie vor da.
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    • Kolibri schrieb:

      Mal eine ganz andere Frage (falls nicht zu privat):

      Ist eigentlich irgendjemand von euch in der "Kulturschaffenden Branche" also im engeren Sinne Theater/Film, Musiker, DJ, Komiker, Künstler, Event-Veranstalter, Disko-Betreiber (sowie alles was da ggf. dranhängt, Beleuchter, Ausstatter, freie Fotografen usw.) oder hat Einblicke, was die gerade so machen (vor allem finanziell). Mich wundert ehrlich gesagt schon wie die Gastro überlebt, aber bei denen gibt es ja teilweise 0-Einnahmen bei erheblichen laufenden Kosten.

      Was macht man, wenn man dazu gehört, gerade?
      Die einfache Antwort ist einfach nichts. Zumindest bei vielen nichts was Geld bringt. Je jünger und weniger gefestigt man in der Branche ist/Publikum hat, desto schwieriger ist es und desto größer ist meistens der struggle der Leute.
      Ich selber bin zwar kein Künstler, aber mein Vater ist ja zu großen Teilen in der "Kulturschaffenden Branche" tätig. Persönlich hat mein Vater großes Glück gehabt, bzw. konnte umdisponieren.
      Zum Thema Wattwanderungen: Erster Lockdown war vor der Saison und der zweite Lockdown startet jetzt genau die Woche nach Saisonende für meinen Vater. In der Zwischenzeit hat er komplett von der Führung von Jugendgruppen(Klassenfahrten etc.) die sonst 90% seiner Wattwanderungen ausmachen auf private Wanderungen umgestellt(Verhältnis war dann 10% Jugendgruppen und 90% privat). Das ging halt, weil er Freunde hat die ihm dabei geholfen haben und er allgemein bekannt ist. Fernsehauftritte und die Stellung als "bester Wattführer" auf Borkum haben ihm das quasi ermöglicht. So konnte er da den Verdienstausfall nicht ganz, aber zumindest okayish ausgleichen.
      Was die Musik angeht sind halt (fast) alle Konzerte und Auftritte dieses Jahr ausgefallen. Es gab einmal ein Wochende mit zwei Auftritten auf einer Bühne draußen mit Sitzplätzen(wesentlich weniger Zuschauer und geringere Gage als gewöhnlich) und ein paar kleinere Sachen. Da gibt es einfach keinen Ersatz. Seine Konzertreihe die immer in der Weihnachtszeit von Ende November bis Anfang/Mitte Januar geht fällt zumindest zu großen teilen, vielleicht aber auch ganz aus. Da fehlen dann einfach hohe Summen im Beutel am Ende des Jahres. Es bleiben dann "Projekte" wie das Mutmacherding von meinem Vater Anfang des Jahres. Das gibt zwar kein Geld, aber man kann immerhin Musik an die Leute bringen und vielleicht Werbung für seine Sachen machen, wenn solche Veranstaltungen wieder stattfinden. Und man muss immer bedenken, dass mein Vater bzw. meine Familie durch die Ferienwohnungen und die Wattwanderungen eben noch mehrere Standbeine hat. Vieler seiner Kollegen sind einfach Arbeitslos und haben Anfang des Jahres Hartz-4 anmelden müssen. Und das zieht sich komplett durch die Branche durch. Man denkt oft immer an die "großen", aber es gibt unheimlich viele kleinere Läden die sonst Equipment ausleihen und unzählige Soloselbständige, die halt einfach kleine Nichenaufgaben übernehmen, die komplett keine Arbeit hatten.
      Das schlimme ist... Es ist ja kein Ende in Sicht! Alle hoffen jetzt nach den News darauf das im Dezember wieder aufgemacht wird und das Weihnachts- und Neujahrgeschäft mitgenommen werden kann(nicht aus Gier, sondern weil das Geld bei vielen am Ende der Saison jetzt echt knapper ist als gedacht/nicht vorhanden ist) und dann befinden wir uns wieder in der Endlosschleife und packen uns im Februar an den Kopf warum die Zahlen wieder steigen. Bei den "Kulturschaffenden" und der Tourismusbranche werden auf jeden Fall viele nen harten kalten Winter erleben, den Gürtel enger schnallen und hoffen das man das ganze bis nächstes Jahr aussitzen kann...
    • Kolibri schrieb:

      Mal eine ganz andere Frage (falls nicht zu privat):

      Ist eigentlich irgendjemand von euch in der "Kulturschaffenden Branche" also im engeren Sinne Theater/Film, Musiker, DJ, Komiker, Künstler, Event-Veranstalter, Disko-Betreiber (sowie alles was da ggf. dranhängt, Beleuchter, Ausstatter, freie Fotografen usw.) oder hat Einblicke, was die gerade so machen (vor allem finanziell). Mich wundert ehrlich gesagt schon wie die Gastro überlebt, aber bei denen gibt es ja teilweise 0-Einnahmen bei erheblichen laufenden Kosten.

      Was macht man, wenn man dazu gehört, gerade?
      Branche ist heftig gefickt.
      Mein Kulturclub hat aus Vereinszweckgründen weiter Konzerte für maximal 30 Leute angeboten, was selbst bei unserem ehrenamtlichen Modell und trotz Mitnahme mehrerer Hilfstöpfe >250€ Verlust pro Veranstaltung bedeutet.

      Künstler müssen sich heftig überlegen was geht, einer unserer "stammgigs" kommt aus dem Kölner Raum, der hat im Sommer in seinem eigenen Garten paar Konzerte gespielt und ist seit letzter Woche auf Minitour, die aber de facto kaum mehr als die Tourkosten wieder reinbringt. Er selbst hat das Glück, einigermaßen Puffer zu haben und außerdem auch produzieren zu können, also atm hauptsächlich Studioarbeit und Work for hire für andere Künstler. Bei seinen Bandkollegen sieht's deutlich weniger rosig aus.

      Ganz übel isses für die Nachtclubs. Da ist ja de facto für ne komplette Branche >1 Jahr Berufsverbot. Hatte dazu am Montag mit Chef und unserer kulturpolitischen Sprecherin nen Krisentermin. Förderprogramme sind größtenteils von Leuten geschrieben, die keine Ahnung haben (Stichwort: Künstler dürfen Fördergelder nur für "Betriebsausgaben" nutzen, die bei soloselbstständigen oft quasi 0 sind, aber nicht für so Nebensächlichkeiten wie zB Miete).

      Da werden im kommenden Jahr, wenn's theoretisch wieder losgeht, einige Leute ein böses Erwachen haben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rob ()

      "Nimm das Messer runter! Als ich ihre Stimme imitierte, war es 1 Jokus."
      - Johannes der Echte

      "Diesen Künstler feier ich extrem! Er spielt ein sehr unkonventionelles Banjo."
      - Fas
    • Kolibri schrieb:

      Mal eine ganz andere Frage (falls nicht zu privat):

      Ist eigentlich irgendjemand von euch in der "Kulturschaffenden Branche" also im engeren Sinne Theater/Film, Musiker, DJ, Komiker, Künstler, Event-Veranstalter, Disko-Betreiber (sowie alles was da ggf. dranhängt, Beleuchter, Ausstatter, freie Fotografen usw.) oder hat Einblicke, was die gerade so machen (vor allem finanziell). Mich wundert ehrlich gesagt schon wie die Gastro überlebt, aber bei denen gibt es ja teilweise 0-Einnahmen bei erheblichen laufenden Kosten.

      Was macht man, wenn man dazu gehört, gerade?
      Kollege als Veranstaltungstechniker ist seit Mitte März arbeitslos. Also schon noch angestellt aber nix zu tun. Die ersten zwei Wochen hat der noch das ganze Equipment in Ordnung gebracht aber irgendwann gibt's nix mehr zu löten. Die gehen auch regelmäßig demostrieren aber die Branche hat quasi keine Lobby und hat schon viele Opfer gehabt und werden wohl eher mehr. Für Veranstalter (Festivals z.B.) ähnlich. Gutscheinlösung hin oder her wird das auch nochmal hart für die. Vorallem weil ja eigentlich schon längst die Planungen für 2021 losgehen müssten.
      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.
    • Rosencohl schrieb:

      Man kann Grundsicherung/Arbeitslosengeld II/Hart IV beantragen bzw. Kurzarbeit für die Mitarbeiter anmelden
      Auch wenn der Betrieb formell noch besteht und technisch gesehen noch Einnahmen hat (wenn auch zu geringe, weil nur zb 1x Auftritt im Jahr statt 200 und halbierte Zahl an zahlenden Kunden)?

      Ich denke nicht, dass es in Deutschland möglich ist, gleichzeitig Chef eines laufenden Betriebs und Arbeitslos gemeldeter zu sein????

      Auch wenn man so wenig zu tun hat, dass man "de facto" arbeitslos ist, ist das glaube ich rechtlich nicht möglich, solange man nicht "dicht gemacht hat" und das wird ja niemand tun, der im Grunde Mitarbeiter und Unternehmen halten will, um nach Corona weiterzumachen...
    • Das Problem mit 100% Kurzarbeit ist, dass du halt nur 60% vom Gehalt oder so bekommst. Und in der Branche machst du n nicht geringen Teil deines Gehalts mit Überstunden. Das fällt jetzt weg. Er persönlich hat keine Familie zu versorgen und wohnt im Eigentum. Da geht das. Aber den Luxus hat nicht jeder.
      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.
    • Kolibri schrieb:

      Rosencohl schrieb:

      Man kann Grundsicherung/Arbeitslosengeld II/Hart IV beantragen bzw. Kurzarbeit für die Mitarbeiter anmelden
      Auch wenn der Betrieb formell noch besteht und technisch gesehen noch Einnahmen hat (wenn auch zu geringe, weil nur zb 1x Auftritt im Jahr statt 200 und halbierte Zahl an zahlenden Kunden)?
      Ich denke nicht, dass es in Deutschland möglich ist, gleichzeitig Chef eines laufenden Betriebs und Arbeitslos gemeldeter zu sein????

      Auch wenn man so wenig zu tun hat, dass man "de facto" arbeitslos ist, ist das glaube ich rechtlich nicht möglich, solange man nicht "dicht gemacht hat" und das wird ja niemand tun, der im Grunde Mitarbeiter und Unternehmen halten will, um nach Corona weiterzumachen...
      Soweit ich weiß können die Chefs selbst keine Kurzarbeit für sich selbst beantragen, da gibt es irgendeine andere Regelung. Im Moment ist es so, dass wenn mehr als 10% der Beschäftigten vom Arbeitsausfall betroffen sind, kann man Kurzarbeit beantragen. Wenn ein Betrieb mehrere Betriebsabteilungen hat z.B. jetzt Mitarbeiter die Auftritte haben und Mitarbeiter die Merchandise verkaufen, kann auch für die "Betriebsabteilung Band" Kurzarbeit angemeldet werden und die im Merchandise arbeiten "ganz normal" weiter.
      Das Kurzarbeitergeld soll ja ermöglichen solche Krisenphasen zu überstehen und die Mitarbeiter nicht entlassen zu müssen. Sonst müsste man ja danach wieder neue einlernen/einstellen, das soll verhindert werden.

      Die Menschen in der Veranstaltungsbranche/Gastronomie verdienen leider oft echt wenig, Trinkgeld etc. fällt ja auch aus. Wenn jetzt aber jemand in Kurzarbeit ist und mit den 60% viel zu wenig bekommt, kann er "aufstockende Leistungen" beantragen. Also wird sein Gehalt angerechnet und er bekommt Anteilig Arbeitslosengeld II, soweit ich weiß. Müsste ich im einzelnen nochmal nachgucken.