Vergewaltigungsvorwürfe gegen Rammstein

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    • easteregg schrieb:

      Aber ist doch auch super logisch dass sich keine Frau meldet und sich dieser Öffentlichkeit preisgibt
      Weil ja die Millionen Leute und zahlreichen Medienvertreter, gegenüber einige das im Internet dezidiert erzählt und die Vorwürfe erhoben hatten, so ein privater Raum sind ?


      easteregg schrieb:

      was eh nichts bringt weil es nicht bzw nur super schwer beweisbar und vll in einigen Fällen sowieso verjährt ist
      Ich erwarte auch nicht unbedingt, dass sich Leute/Frauen dort melden, die auch vorher geschwiegen hätten, das ist verständlich. Aber diejenigen, die im Internet/gegenüber großen Medien irgendwas bereits behauptet haben, sind schon öffentlich und belasten jmd. schwer und hätten hier ja die Möglichkeit, ihr Anklage amtlich und offiziell zu machen

      Wie wirkt das auf dich, wenn jemand dich massiv belastet und dann, wenn es näher rückt, dass es heißt "vor Gericht müssen Sie aber die Wahrheit sagen" auf einmal sagt "oh, nun will ich irgendwie nicht mehr, habe zwar ein Riesen Rummel ausgelöst, weil ich Aufarbeitung fordere, aber jetzt habe ich mir über Nacht überlegt, wie aussichtslos und unwichtig mir diese ganze Sache dann jetzt doch ist.."
      Wer etwas Brisantes behauptet, soll gefälligst dazu doch auch stehen, wenn es offiziell wird. Man kann doch mindestens erwarten, dass die bereits medial mit Namen gelisteten Vorwürfe von den Betreffenden andernorts nochmal wiederholt werden.


      Im Übrigen hatten gerade hier im Forum einige Personen stark mit der (angeblichen) Quantität der Fälle argumentiert, was mich schon seinerzeit extrem getriggert hatte. Da kaum häufig sowas wie "naja, aber wenn es 10 Leute sagen, muss es ja eher stimmen, als wenn es nur 2 sagen".
      Es wurde mehrfach von einigen Usern auf die Menge der Frauen hingewiesen, die sich geäußert habe. Implizierend, es sei ja eben nicht bloß dieser eine Fall, der ja durchaus kaum aufzuklären sei, sondern wohl eher Systematik zu vermuten, da der Vorwurf ja so zahlreich ankomme.

      Da ist es doch nun umso seltsamer, dass sich trotz offenbar erfolgter Bemühungen für den Prozess nun wirklich gar keine Person mehr findet, die immerhin das Verfahren in der Schwebe hält.

      Zumal sich ja auch umgekehrt Betroffene melden könnten, die keine Medienöffentlichkeit wollen und daher bisher geschwiegen hatten, aber beim Verfahren sich einbringen möchten. sozusagen "Dunkelziffer-Zeugen"



      Grimm schrieb:

      Ein eingestelltes Ermittlungsverfahren sagt überhaupt nichts über die (Un)schuld einer Person aus.
      Was würdest du denn dann zur Grundlage in den lebenspraktischen Fragen erheben (wie von @mpklaen angesprochen und von mir gerade oben zitiert, wenn jmd. so etwas zur Grundlage macht von Entscheidungen wie "solange es kein juristisches Ergebnis gibt, blockiere ich diesen Menschen).

      Wenn du Wert auf diese Differenzierung legst, ist das ja verständlich (wie du schon sagst, man kann freigesprochen und trotzdem schuldig sein).
      Aber wenn nun jmd. sagt "ich mache das am Gerichtsurteil fest, ob es Zusammenarbeit gibt", gibt es kein "halbschwanger", sondern nur "ich behandle die Person, als wäre nichts gewesen" oder "ich behandle die Person, als wäre etwas gewesen", wenn auch Letzteres in unterschiedlichem Grad bzw. Ausmaß. Aber das Erstere gibt es nicht "im Ausmaß", du kannst nicht "halb unverändert so weitermachen wie bisher".

      Und aus dieser Logik folgert doch: Man muss nun Lindemann so behandeln, dass kein Schuldspruch kam und kommt. Sprich, ihn zu canceln, mit dem Hinweis, es sei, weil er noch verurteilt werden könnte, zieht nicht mehr.
    • Jan schrieb:

      Wie ist dieser Satz gemeint? Auf mich wirkt der sehr schwierig
      Könntest du das begründen, warum der schwierig ist? (vielen Dank übrigens für die höfliche Formulierung, er wirke auf dich schwierig, nicht "er ist schwierig", ich interpretiere dich jetzt der Einfachheit halber verkürzt)

      Moralisch fragwürdig? Sachlich unverständlich?

      Gemeint ist folgendes;

      Die Anschuldigungen kamen von mehreren Personen (dass dieser Umstand häufig betont wurde, unabhängig von der "Schwere der Inhalte" und der Art, also auch völlig unterschiedliche Einzelschilderungen summiert und aufgerechnet wurden nach dem Motto "viele Leute sagen das ja schon", hatte mich schon ehedem sehr gestört).

      ..nun kommt aber offenbar nichtmal mehr soviel zusammen, dass es sich überhaupt lohnt, dem nachzugehen (das war gemeint mit "in der Schwebe halten", es geht also nicht darum, dass ich mir eine Verzögerung wünschen würde oder dergleichen, sondern dass es doch bezeichnend ist, wenn man nicht nur die Beweisbarkeit für problematisch hält (es könnte ja trotzdem den Indizienprozess bzw. auf Kronzeugen, widersprüchlichen Aussagen in die sich Beteiligte verstricken etc, usw..basierenden Prozess geben, sondern dass offenbar nichtmal mehr Vorwürfe aufrechterhalten wurden, sobald es hart auf hart kommt.

      Ich kenne die Bedingungen für eine Verfahrenseinstellung nicht, aber ich bin mir recht sicher (btw. entnehme das auch der von mir konsumierten Berichterstattung so), dass, hätten sich Zeugen mit schweren Vorwürfen zu einer Teilnahme am Verfahren gefunden und bereit erklärt, dieses auch stattgefunden hätte, Ob es dann zu einer Verurteilung gerecht hätte, oder ob man trotz erdrückender Eindrücke dann mangels Beweis den Angeklagten hätte davonkommen lassen müssen, ist ja eine in der Reihenfolge zweitrangige Geschichte.

      Es klang aber so, als wäre ein Verfahren, bei einer dezidierten, detailierten, schwer belastenden Schilderung seitens mindestens einer Zeugin in jedem Fall weitergeführt worden (vllt. gibt es ja Juristen hier)


      Aber ich frage ich, wie kann es sein, dass zuvor diese Schilderungen, teils recht detailliert (der Fall der 17-jährigen, den wir hier überaus intensiv hatten) und zudem in "vielen/mehreren Fällen", so im Forum und in den Medien, offenbar stets präsent waren, nun aber nicht mehr?

      (ich habe dazu selber eine mögliche Erklärung, nämlich dass den "Anklage-Erhebenden" erst jetzt bewusst wird, wie wenig intersubjektiv nachvollziehbar und prüfbar ihre First-Hand-Experience ist. Dem sollte man sich aber dann bewusst sein, bevor man rausposaunt, irgendwer hätte Schuld an irgendwas. Denn das kann genauso gut stimmen wie gelogen sein und die Bereitschaft zu einem Prozess setze ich von Opfern nicht voraus, anderes Thema, aber es gibt gute Gründe, Retraumatisierung, öffentliches Bekanntwerden etc., bei geringer Aussicht auf Genugtuung.

      Aber zumindest diejenigen die ihr Gesicht und ihre Story schon jetzt einem Millionenpublikum offengelegt haben, sollten dann auch den Anstand haben, sich am Prozess zu beteiligen und das dort anzugeben. Alles andere sehe ich als "Rückzieher und Distanzierung von den getätigten Aussagen". Sie tragen andernfalls eine Mitverantwortung daran, dass Täter weitermachen, dass Täter nicht bestraft werden, oder eben umgekehrt, dass Unschuldige vorverurteilt werden, ohne eine faire Chance auf haltbare Klärung des Sachverhalts zu haben.
    • Die Tagesschau schreibt relativ unaufgeregt im Vergleich zu dem was andere "Journalisten" so von sich geben: tagesschau.de/inland/staatsanwaltschaft-lindemann-100.html

      Ganz ehrlich: Wer in einem solchen Fall den Rechtsweg nicht sucht (und das ist völlig legitim, ich kann die möglichen Gründe nachvollziehen), der darf sich dann aber auch nicht über Unrecht beschweren. Wir haben kein besseres Mittel mit Tatvorwürfen umzugehen. Für mich ist der Fall dafür dann auch geklärt.

      Edit: Und ich sehe gerade einen Beitrag dazu von Udo Vetter, einem (zumindest von mir) sehr geschätzten Strafrechtsanwalt, der das natürlich viel besser ausdrückt als ich könnte: lawblog.de/archives/2023/08/30…taendnis-vom-rechtsstaat/

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      There are 10 types of people - those who understand binary, and those who don't.