DSDE Lesezirkel Remastered I - Blumen für Algernon

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    • DSDE Lesezirkel Remastered I - Blumen für Algernon

      Nun denn, liebe Freunde, lasst uns lesen.

      Ich bin inzwischen so halb durch, ich lese immer beim Bahnfahren. Ich schreib zum Start mal ein bisschen spoilerarmes zum Anfang des Buches.

      Uplifting ist in Science Fiction die Idee, dass man die Intelligenz oder sogar das Bewusstsein von Lebewesen durch Eingriffe und Behandlungen massiv steigern kann. Bei Arthur C. Clarke gibts zum Beispiel Schimpansen, die man auf einen IQ von 60 gebracht hat, damit sie Hausmeisterjobs übernehmen (und in der deutschen Übersetzung der Rama Bücher Simps heißen). So ein Verfahren könnte man natürlich auch auf Menschen anwenden und geht dann in Transhumanismus über. Auch da gibt es bei Clarke ein Beispiel in Childhoods End. In Star Trek Deep Space Nine ist Julian Bashir ein manipulierter Mensch, dessen mentale Fähigkeiten optimiert wurden. In Stargate spielen die Antiker an sich und den Menschen rum. Das Thema ist also durchaus vielseitig in Science Fiction vertreten.

      Ich lese sehr viel Science Fiction für die Arbeit und habe mir das Buch ausgesucht, weil es so klang als wäre es genau die Art von Science Fiction, die ich mag und die auf Arbeit nützlich ist um spannende Diskussionen zu starten. Ein Konzept wird genommen und sehr isoliert in einem nicht zu weit angelegtem Rahmen durchgespielt. Für und Wider, Konsequenzen. Noch lieber aber habe ich, wenn diese Gedankenspiele so geschrieben sind, dass ich in dem stark überzeichneten SciFi Konzept, Elemente unserer Wirklichkeit entdecken kann und es zum Weiterdenken einlädt.

      In Blumen für Algernon erleben wir so einen Prozess aus der Sicht des Betroffenen, während es passiert, in der Form von Tagebucheinträgen. Es gibt irgendwann mal ein ganz klein wenig Technobabble, aber nur um etwas anderes zu zeigen. Der ganze Fokus von dem Buch ist die persönliche Entwicklung des Hauptcharakters Charlie und wie er versucht mit seinem neu erlangtem Bewusstsein umzugehen. Die Art und Weise, wie das beschrieben wird, ist für mich bisher sehr eindrücklich und nachvollziehbar und ich sehe sehr sehr viele Parallelen zum Erwachsenwerden und Weiterentwickeln der eigenen Persönlichkeit für uns. Ich musste schon paar mal an diesen Post hier denken.
      The verdict is not the end
      It is only the beginning
      Strong will shall keep spreading
    • Bestellung getätigt.
      Wird aber bestimmt nächste Woche bis Start.
      Hater prallen ab an der Karbonschicht wie der Regen.
      Mann, ich setz mich auf den Thron und geb ein Fick dabei auf Jeden.
      Und roll weiter auf Chrom bis sie dann nicht mehr mit mir reden.
      Keine Bitch und kein Stress zieht mich runter wie ein Dämon,
      Ich blend sie alle weg mit ultraviolettem Xenon.
    • Buch ist nicht in der Public Domain. Da es allerdings oft als Lehrmaterial dient findet man es recht häufig in (online-) Bibliotheken.

      archive.org/details/isbn_9780606305730/mode/2up
      Hazelnut, Mystify, Cuttlefish, Lark, Lurk, Robert, Anglican, Pheromone, Halter top, Marmalade, Hardware, Laser, Pepper, Release, Kneecap, Falafel, Period, Chaste, Chased, Leggings, Wool, Sweater, Heartbeat, Heartbeat, Heart, Beat, Heart, Beat, Beat, Beat, Beat, Beat.
    • Bin durch. Das Buch hat mich immer wieder wirklich aufgewühlt. Das Ende fand ich sehr gut und passend. Sehr strange, dass Verleger das ursprünglich ändern wollten.
      The verdict is not the end
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    • So die ersten paar Seiten wurden gereaded.
      Spoiler anzeigen

      Ich fand es anfangs sehr leseflusshemmend, wie alles "falsch" geschrieben war.
      Bei manchen Wörtern musste ich 1-2 mal drüberlesen, bis ich gerafft hab welches Wort gemeint ist, aber so als Stilmittel kann ich das schon akzeptieren bzw. finde es passend.
      Jedenfalls interessanter Einstieg, öffnet schon viel an Spekulationsspielraum und lässt die Gedanken abschweifen in "was wäre wenn"-Szenarien.
      Ich weiß nicht, ob das vielleicht schon foreshadowing war, oder evtl. ein Denkfehler, aber in dem Abschnitt, wo Charlie erfährt, dass seine Krankenschwester ausgetauscht wurde, gibt es keine große Überschrift, also hat kein Einsammeln der Berichte, inkl. dem, in dem er berichtet, was Hilda so von sich gibt, stattgefunden haben dürfen.
      Vielleicht klärt sich das ja im späteren Verlauf noch auf, bin jedenfalls am Haken und werde weiterlesen 8)
      [emote_horse] [emote_troll] og wa alles [emote_troll] [emote_horse]
    • Weiß noch nicht so recht was ich von dem Buch halten soll. Das Thema knüpft bei mir an persönliche Erfahrungen an, da ich jemanden kenne der ungefähr auf dem selben geistigem Stand ist wie Charlie am Anfang des Buches. Ein paar von den Schilderungen holen mich deshalb wahrscheinlich auch besonders ab.

      Progress Report 11 (etwa erste Hälfte des Buches)
      Vor allem wie andere Leute seine Behinderung nutzen um sich über ihn lustig zu machen und sich selbst dadurch aufzuwerten. Das hat mich schon sehr an echte Erfahrungen erinnert und war auch ähnlich schmerzhaft zu lesen wie es ist sowas in echt zu erfahren. Das Gedankenspiel mal durchzugehen, wie es wäre wenn so eine Person auf einmal klug wird finde ich also schon interessant. Dass viele Menschen in Charlies Umfeld darüber nicht froh sind und sich eher dadurch bedroht fühlen hat mich jetzt nicht überrascht und kommt mir glaubwürdig vor.

      Allerdings finde ich den Schreibstil leider etwas zu kitschig. In den meisten Situationen scheint mir zu stark durch, welche emotionale Reaktion der Autor beim Leser bezwecken will. Manches finde ich auch schlicht unglaubwürdig. Zum Beispiel, dass Charlies Kollegen sich ständig unbemerkt über ihn lustig machen und er das später erst über reines Erinnern versteht. Meiner Erfahrung nach bekommen geistig behinderte Menschen schon sehr gut mit, wenn sie ausgelacht werden. Sie verstehen vielleicht nicht warum, aber Leute die sowas ständig mit einem machen fälschlicherweise als Freunde wahrzunehmen hat denke ich wenig mit mangelnder Intelligenz zu tun.

      Insgesamt finde ich die Darstellung von Charlie bisher also leider zu plump und unterkomplex. Ich fürchte, dass mich die zweite Hälfte des Buches deshalb nicht wirklich überzeugen wird.
    • langbutter schrieb:

      Progress Report 11 (etwa erste Hälfte des Buches)
      Vor allem wie andere Leute seine Behinderung nutzen um sich über ihn lustig zu machen und sich selbst dadurch aufzuwerten. Das hat mich schon sehr an echte Erfahrungen erinnert und war auch ähnlich schmerzhaft zu lesen wie es ist sowas in echt zu erfahren. Das Gedankenspiel mal durchzugehen, wie es wäre wenn so eine Person auf einmal klug wird finde ich also schon interessant. Dass viele Menschen in Charlies Umfeld darüber nicht froh sind und sich eher dadurch bedroht fühlen hat mich jetzt nicht überrascht und kommt mir glaubwürdig vor.


      Allerdings finde ich den Schreibstil leider etwas zu kitschig. In den meisten Situationen scheint mir zu stark durch, welche emotionale Reaktion der Autor beim Leser bezwecken will. Manches finde ich auch schlicht unglaubwürdig. Zum Beispiel, dass Charlies Kollegen sich ständig unbemerkt über ihn lustig machen und er das später erst über reines Erinnern versteht. Meiner Erfahrung nach bekommen geistig behinderte Menschen schon sehr gut mit, wenn sie ausgelacht werden. Sie verstehen vielleicht nicht warum, aber Leute die sowas ständig mit einem machen fälschlicherweise als Freunde wahrzunehmen hat denke ich wenig mit mangelnder Intelligenz zu tun.

      Insgesamt finde ich die Darstellung von Charlie bisher also leider zu plump und unterkomplex. Ich fürchte, dass mich die zweite Hälfte des Buches deshalb nicht wirklich überzeugen wird.

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      Ich fand zumindest, dass der Pre OP Charlie zu wenig Exposition hatte. Suspension of disbelief fällt mir bei so SciFi Geschichten zunächst aber immer erst mal sehr leicht. In der zweiten Hälfte ist die Entwicklung ähnlich überzeichnet. Er wird ja nicht nur schlau, sondern gleich gigaschlau.

      Finde aber, dass es für die Entstehungszeit (1959-66) einen doch respektvollen und angemessenen Ton hat. Zum Vergleich, ich hab vor kurzem auch Einer flog übers Kuckucksnest (1962) gelesen. Das ist auch empathisch geschrieben, aber fachlich schon an einigen Stellen schwierig. Ich bin jetzt nicht verwundert, dass das Stereotyp des unschuldigen Einfaltspinsels (analog zum edlen Wilden) noch deutliche Spuren hinterlässt. Interessant wäre es natürlich, das in ein moderneres Setting mit aktuellen Erkenntnissen zu setzen. Vieles in dem Buch, vor allem eben die Erinnerungen, passt glaube ich nicht mehr zu unserem aktuellen Verständnis. Die Message, dass er jedoch auch schon vorher eine Person war, ist meiner Meinung nach zeitlos.

      Finde es trotzdem stimulierend und spannend, wie Charlie mit der Veränderung umgeht, wie sein Umfeld reagiert, wie er alles immer wieder neu bewertet und einordnet. Die Erinnerungsepisoden erinnern mich da schon eher an das Bewältigen von Vergangenheit an sich. Ich habe oft Momente, wo ich mich Wort für Wort an irgendwelche lang vergangene Sachen erinnere und dann damit umgehen muss, dass ich mich gerade zufällig daran erinnert habe. Damit, dass ich irgendwie diese Person bin, aber irgendwie auch nicht.

      Ich glaube im Buch ist es ziemlich cut&dried, dass es keine lückenlose Kontinuität zur eigenen Vergangenheit gibt. Es ist ein bisschen, als würde man jeden Morgen aufwachen und müsste von neuem damit umgehen, dass es ein gestern gab. Viel viel spannender, als den Intelligenz-Aspekt im Buch finde ich den des Bewusstseins. In vielerlei Hinsicht, ist es gar nicht so sehr die Intelligenz, die ihn so krass verändert, sondern sein wachsendes Bewusstsein.
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    • Ich stimme @langbutter zu.
      Der Grad der geistigen Einschränkung von Charly ist sehr diffus. Er ist nicht in der Lage ein Brötchen zu formen, kann aber Botengänge machen, sprich Adressen finden sowie Hausmeisterarbeiten selbständig verrichten, als auch lesen und schreiben? Ich finde seine Unfähigkeit soziale Zusammenhänge zu verstehen unglaubwürdig. Mag sein, dass das auf das alter des Buches zurückzuführen ist, aber Charly erscheint mir am Anfang nicht kognitiv eingeschränkt, sondern einfach stumpf.
      Ich bin gespannt, wie der Autor dem Leser das Gefühl von überragender Intelligenz vermitteln will. Wie will er etwas beschreiben, was nur die Allerwenigsten kennen, ohne Klischees zu bedienen?
      Ich hab so ein bisschen Dostojewski vibes und fühle mich an "der Idiot" erinnert.
      Aber trotz aller Kritik liest es sich flüssig und leicht und ich bin gespannt auf den Rest.
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      Und roll weiter auf Chrom bis sie dann nicht mehr mit mir reden.
      Keine Bitch und kein Stress zieht mich runter wie ein Dämon,
      Ich blend sie alle weg mit ultraviolettem Xenon.
    • Ich würde sagen, dass es bei der Darstellung der beiden Extreme jeweils weniger drauf ankommt, wie plausibel die mechanics sind, sondern wie das Verhältnis zu den Mitmenschen dadurch bestimmt ist. Auch wenn es da, wie @langbutter sagt, auch etwas hakt. Ist eher so ein power dynamics thing.

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      das mit dem Verarschen war schon sehr konstruiert, aber das mit dem heimliche Geschäfte abwickeln fand ich wiederum sehr passend.
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    • Hatte dieses Wochenende Zeit und hab das Buch deshalb durch.
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      Es war ein guter read. Ich habe zum Schluss sogar so etwas wie Rührung verspürt. Das Ende ist doch sehr versöhnlich.
      Ich habe irgendwie mit einer Art Twist gerechnet, bezüglich der Beziehung zu seiner Schwester und der Abschiebung durch die Mutter. Missbrauch oder ein Zwischenfall sexueller Natur wird jedoch nur für möglich erklärt, aber nicht ausbuchstabiert. Ich vermute, das Buch hätte eine ganz Andere Härte, wenn es Heute geschrieben würde.
      Irgendwie hätte ich mir auch die Konfrontation mit der Mutter gewünscht. Diese wird durch ihre Senilität aber umschifft.
      Trotzdem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben.
      Danke für den Tipp. @Zagdil Ich hatte dieses Werk nicht auf dem Schirm.
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      Ich blend sie alle weg mit ultraviolettem Xenon.