DSDE Lesezirkel - We Have Always Lived in the Castle

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    • DSDE Lesezirkel - We Have Always Lived in the Castle

      So,

      es waren zwar eigentlich ein paar Titel in der Diskussion, aber da ich auf keine davon Bock habe (auch die, die ich selber vorgeschlagen habe) und sonst ja auch niemand was macht, bestimme ich jetzt einfach ein Buch:

      Ich möchte gerne mit euch We Have Always Lived in the Castle von Shirley Jackson (1962) lesen. Das hab ich letztes Jahr schon zum ersten mal gelesen und fand es ganz wunderbar. Insbesondere als ich dann hinterher festgestellt habe, dass viele Menschen es ganz anders gelesen und interpretiert haben als ich. Mich würde also einerseits interessieren was das Buch bei euch für einen Eindruck hinterlässt. Andererseits möchte ich es auch selber nochmal lesen um zu überprüfen, ob sich meine anfänglicher Interpretationsansatz bei zweitem Hinschauen erhärtet, oder ob ich selber meine Meinung darüber ändere.

      Es handelt sich um die Geschichte zweier junger Frauen, die isoliert auf ihrem Familienanwesen leben nachdem der Großteil ihrer Verwandten auf mysteriöse Art und Weise gestorben ist. Sie führen ein zurückgezogenes Leben und versuchen so gut es geht Kontakt mit der Außenwelt zu vermeiden, werden im Laufe der Handlung aber immer mehr mit ihr konfrontiert. Thematisch wird mit übernatürlichen Elementen, psychischen Störungen und dem Verhältnis zwischen der Gesellschaft und eigentümlichen Außenseitern gespielt. Manchmal wird es als Gothic Horror kategorisiert, aber das finde ich wenig zutreffend. Gothic ist die Geschichte allemal, aber von Horror habe ich persönlich beim Lesen nicht so viel gemerkt. Ich kann verstehen wo das vielleicht herkommt, aber ich denke mal niemand muss sich sorgen machen deswegen Albträume zu bekommen. Es als Mystery zu bezeichnen ist denke ich treffender.

      Strukturell eignet sich das Buch ganz gut für gemeinsames Lesen: Meine Ausgabe hat nicht mal 150 Seiten und ist unterteilt in 10 Kapitel, die meist nicht länger als 20 Seiten sind. Ich habe es im englischen Original gelesen (wegen des Wortwitzes) und fands ganz gut verständlich. Die Sprache ist hier und da vielleicht ein bisschen aus der Mode gekommen, aber es ist auch nicht so antiquiert wie manch älterer Klassiker. Ihr könnts aber natürlich auch auf Deutsch lesen wenn ihr möchtet, ich denke mal das wird keinen nennenswerten Unterschied machen.

      Wie schon gesagt wirkt die Geschichte und ihre Charaktere auf verschiedene Leser teils sehr unterschiedlich und mich würde gerade interessieren, wie das bei euch ist. Ich würde deshalb darum bitten die gesamte Geschichte möglichst unverfälscht zu lesen. Das heißt:
      • Lest außer meiner kurzen Einleitung in diesem Beitrag keine weiteren Zusammenfassungen. Das beinhaltet auch etwaige Klappentexte oder Teaser auf der Buchrückseite. Irgendwie schaffen es die Herausgeber da immer (wenn auch noch so kleine) Spoiler einzubauen, und ein Mystery sollte man nun mal am Besten ungespoiled lesen.
      • Lest bitte auch keine Eindrücke von anderen Lesern hier in diesem Thread, bevor ihr das Buch zu Ende gelesen habt. Ihr könnt gerne wie gewohnt Zwischenstände in Spoiler-Tags posten, das würde mich sogar sehr interessieren. Nur das Lesen von Zwischenständen der anderen bitte vermeiden solange ihr nicht durch seid. Das Buch ist ja wie gesagt recht kurz, so lange müsst ihr das also gar nicht durchhalten.
      Würde mich freuen wenn sich paar Leute finden die mitlesen und hier ihre Eindrücke teilen. Mal sehen ob hier auch so unterschiedliche Perspektiven rauskommen, oder ob wir es alle auf die gleiche Art lesen werden. Ich würde euch mal ein, zwei Wochen Zeit lassen das Buch zu besorgen und mit dem Lesen anzufangen bevor ich selber meine ersten Gedanken dazu formuliere. Ihr müsst aber natürlich auf nichts warten und könnt gerne einfach loslegen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von langbutter ()

    • ich warte immer noch aufs Paket

      edit: hab die medimops Bestellung nie abgefeuert, wollte noch mehr Bücher für die Arbeit raussuchen und dann hab ich's vergessen/war krank

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zagdil ()

      The verdict is not the end
      It is only the beginning
      Strong will shall keep spreading
    • Hat doch ein bisschen länger gedauert bis ich soweit war. Hab vorher noch ein anderes Buch gelesen und das hat sich etwas hingezogen. Bin jetzt aber soweit und werd nächste Woche wohl anfangen. Ich schreib mal kurz meine Erinnerung aus dem ersten Lesen auf:

      Spoiler anzeigen

      Freundliche Erinnerung, dass ihr das nur lesen solltet wenn ihr das Buch fertig habt.

      Ich erinnere mich noch, dass ich direkt zu Beginn des Buches stark mit Merricat mitgefühlt habe. Diese Angst vor der Außenwelt und das Gefühl ständig angefeindet zu werden kenne ich selbst und deshalb war sie mir direkt sehr sympathisch. Dass sie schon direkt am Anfang des Buches Mordfantasien hat hab ich dann wohl irgendwie abgetan als nicht weiter besorgniserregende Kauzigkeit. Als dann klar wurde, dass sie ihre Familie vergiftet hat, hatte sie mich schon voll um den Finger gewickelt. Ich fands eher tragisch, dass ihr das passiert ist anstatt ihre Tat irgendwie zu verurteilen, obwohl sie ja die aktiv handelnde Person war. Aber sie war halt noch ein Kind und hat im Affekt etwas getan ohne die Konsequenzen richtig zu Ende zu denken. Dass ihr Widerstand gegen Charles dann dazu führt, dass sie das Haus anzündet und ihr Onkel dabei umkommt, war für mich dann nur eine tragische Fortführung des gleichen Unglücks. Am Ende des Buchs war ich froh, dass sie Constance hat und die beiden glücklich weiter zusammen leben können.

      Und dann war ich sehr irritiert, als ich merkte, dass andere Menschen das Buch als Horrorgeschichte über eine teuflische kleine Hexe lesen, die in heimtückischer Absicht ihre gesamte Familie kaltblütig ermordet und ihre einzige verbliebene Verwandte über eine Art Stockholmsyndrom an sich bindet. Faktisch ist das wohl so, aber beim Lesen hat es sich für mich überhaupt nicht so angefühlt. Deshalb wollt ichs nochmal lesen um zu schauen ob ich komplett daneben lag, oder ob man Merricat tatsächlich als das Opfer in der Geschichte lesen kann.

      Hat von euch schon wer angefangen? Wie findet ihr das Buch? Was haltet ihr von Merricat? Wie bewertet ihr die Beziehung zu Constance?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von langbutter ()

    • Samstagabend habe ich die letzte Seiten gelesen. Tatsächlich hatte ich ungefähr die erste Hälfte über zwei Wochen verteilt gelesen, doch es hat mich dann mehr und mehr gepackt und die zweite Hälfte konnte ich innerhalb von zwei Tagen schaffen.
      Ich bin komplett unwissend in das Buch rein. Weder Autor, Thema, Setting, Charaktere, noch irgendwelche einführenden Texte wie Klappentext waren mir bekannt. Selbst den Startpost von @langbutter habe ich nicht gelesen.

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      Als Mary in den ersten Sätzen von Werwölfen und dem death-cup (sic) mushroom schreibt, ging ich zuerst von einer Art Fantasy in Richtung Hexen und Hexerei aus. Auch die ablehnende Haltung der Dorfbewohner gegenüber den Blackwoods beförderte das sowie der rituelle Charakter von Marys Weg durch das Dorf und auch wiederkehrenden Gesprächsmustern:

      How are you?
      And Constance Blackwood?
      And how is he?

      Letztendlich glaubt Mary ja wirklich an solche mystischen Kräfte und da wir es aus ihrer Perspektive sehen, liegt es nahe das erst mal auch anzunehmen. Zumal ihre kindliche Art es nochmals glaubwürdiger macht, dass sie vielleicht fantasiert, aber uns als Leser nicht anlügt.

      In den nächsten Seiten wurde es für mich eher zu einem Krimi: Wer war der Mörder? Constance, Merricat oder doch Uncle Julian? Ist das Verhalten zwischen ihnen ehrlich oder gespielt? Ist ihr jeweils individuelles Verhalten echt?

      Als Charles dazukam und diese heile, aber wackelige Welt von Merricat ins Wanken gerät, wurde mehr und mehr für mich klar, dass sie einen verzerrten Blick auf die Dinge hat. Ob sie das Feuer und dessen Folgen so beabsichtigt hatte kann ich immer noch nicht sagen, aber zumindest war es zu diesem Zeitpunkt ein weiteres Indiz, dass mit ihr etwas ganz und gar nicht stimmt und man alles als Leser hinterfragen muss, da wir es ja aus ihrer Perspektive mitbekommen.

      Über den Rest habe ich mir bisher keine größeren Gedanken gemacht. Gefühlt, in ihrem kleinen Mikrokosmos, ein Happy End. Von außen betrachtet ist es das natürlich nicht, hat einen bitteren Beigeschmack.

      Das war jetzt mein erster, unbeeinflusster Eindruck vom Buch. Es hat Spaß gemacht es zu lesen, hat mich zur Mitte hin dann richtig gepackt. Die Länge war angenehm. Danke für die Auswahl und Empfehlung des Buchs. Ist das erste Mal, dass ich so ein Review für ein Buch schreibe.

      Jetzt lese ich mir mal noch ein paar andere Texte dazu durch, beginnend mit dem Beitrag von langbutter.
    • Ich bin bei Seite 70 ca.

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      War am Anfang etwas zäh, nimmt aber langsam Fahrt auf, finde es auch echt angenehm zu lesen.
      Ich bin mir immer noch nicht sicher an diesem Punkt ob Merricat ein Kind ist oder kognitiv eingeschränkt, oder beides.
      Constance behandelt sie etwas herablassend (nennt sie häufig “stupid” oder “lazy”), scheint sie aber insgesamt gut zu behandeln.
      Mein Kommissar Shrodinski Bauchgefühl sagt mir dass Merricat die halbe Familie vergiftet hat und Constance das weiß oder sie sogar angestiftet hat.
      Dieser Beitrag wurde bezahlt vom George Soros Zentrum für politische Agitation
    • Habe es jetzt fertig.

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      Wer lesen kann ist klar im Vorteil, steht ja schon auf der ersten Seite dass Merricat 18 Jahre alt ist.
      Ganz wie @langbutter habe ich die ganzen Gewaltfantasien von ihr am Anfang ziemlich abgetan, die waren ja nur gegen die Dorfbewohner gerichtet, die ja wirklich gemein ihr Gegenüber sind, so dass man das zumindest verstehen kann.
      Ihr komischer Mystizismus ist ja auch irgendwie niedlich, mit vergrabenen Gegenstände und Wörtern die sie schützen sollen usw. hat das ja eine kindliche, naive Komponenten.
      Mit Charles auftauchen hat es sich dann gedreht für mich, der ist zwar ein Geldgeiler Unsympath, aber die Reaktion bzw. die Gewaltfantasien von Merricat gehen dann doch zu weit.
      Sie ist auch nicht geistig behindert wie ich am Anfang gedacht hatte, sondern eigentlich ziemlich schlau oder zumindest mit einer sehr guten Beobachtungsgabe gesegnet.
      Psychische krank ist sie aber offensichtlich trotzdem und ihre Schwester Constance die das offensichtlich weiß sorgt leider nicht dafür dass sie professionelle Hilfe bekommt, sondern enabled sie eher, bzw. normalisiert ihr krankes Verhalten was darin gipfelt dass Merricat ihre eigene Familie fast komplett umbringt, mutmaßliche weil sie einmal ohne Dinner ins Bett geschickt wurde.
      Constance nimmt die Schuld dafür aber auf sich, bzw. hat hier ja auch zumindest eine Teilschuld (wusste sie sogar dass das Essen vergiftet war und hat es trotzdem gekocht bzw serviert? Liest sich für mich so).
      Dieser übertriebene Beschütztinstinkt bzw. die unendliche Gutmütigkeit von Constance verhindert dass Merricat ein Unrechtsbewusstsein entwickelt und daher hat sie weiter diese kranken Gewaltfantasien.
      Das sgipfelt dann am Ende darin, dass das Haus halb abbrennt und noch ein weiteres Familienmitglied stirbt.

      Für Merricat ist das aber ein Happy End, schließlich kann sie jetzt noch isolierter und völlig alleine mit ihrer Schwester leben, es gibt keinerlei Kontakt mehr zur Außenwelt abgesehen von Essen das den beiden immer wieder gebracht wird.
      Constance ist dadurch genauso isoliert von der Außenwelt wie es Merricat mit ihrer Krankheit schon immer war.

      Ist für mich eine tragische Geschichte bei der ein psychisch kranker Mensch nicht die Hilfe bekommt die er eigentlich benötigen würde und dadurch die komplette Familie ins Unglück stürzt bzw. tötet.
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    • @THC-Veraechter und alle die sich angesprochen fühlen: Was denkst du denn, wo Merricat ihre Gewaltphantasien her hat?

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      Du sagst sie sei psychisch krank, aber hat das eine Ursache? Wo kommt der Impuls her, aus einer Laune heraus Gift ins Familienessen zu packen? Und wieso macht sie es dann auch? Sie war da ja irgendwie 12 oder so (weiß es nicht mehr genau), da hat man ja eigentlich schon genug Verständnis davon was das für Konsequenzen hat. Meinst du die waren ihr bewusst und sie hat es so gewollt, oder war das nicht zu Ende gedacht?
    • Danke für die Empfehlung, wäre aber ein besseres Buch für den Sommer gewesen und nicht für wenn ich gerade aus nem Winterloch herauskomme. War schon ein beklemmendes Eintauchen in psychische Krankheit und Traumata. Musste es jetzt aber auch echt am Stück lesen, sonst wäre das bei dem Schreibstil niemals gegangen mit meinem Häppchenlesen.

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      Hatte irgendwann mal bei einer Szene mit Jonas und dann endlich als Charles mit der Katze statt mit Mary Katherine spricht den Eindruck, dass Mary Kate nicht echt ist. Hab das Buch ab dann im Verständnis gelesen, dass es nur 1 Frau im Haus gibt und die sich in Catherine und Mary Katherine aufspaltet. Weiß nicht final ob das Sinn ergeben hat, aber fand es so auf jeden Fall ein sehr starkes Buch, wie die zwei Selbsterhaltungstriebe in ihr zusammenarbeiten und sich an Situationen anpassen.

      Dieses komplett im eigenen Kopf gefangen sein konnte ich (wohl leider) schon irgendwie fühlen. Es passieren so viele Dinge nur in ihrem Kopf. Lässt auch drüber nachdenken, wie wenig Mitgefühl Leute bekommen, die scheinbar noch funktionieren. Hab das irl schon erlebt, das Menschen sich nach und nach mit dem Verfall arrangieren und dann einfach so auf dem Mond leben.
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    • langbutter schrieb:

      @THC-Veraechter und alle die sich angesprochen fühlen: Was denkst du denn, wo Merricat ihre Gewaltphantasien her hat?

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      Du sagst sie sei psychisch krank, aber hat das eine Ursache? Wo kommt der Impuls her, aus einer Laune heraus Gift ins Familienessen zu packen? Und wieso macht sie es dann auch? Sie war da ja irgendwie 12 oder so (weiß es nicht mehr genau), da hat man ja eigentlich schon genug Verständnis davon was das für Konsequenzen hat. Meinst du die waren ihr bewusst und sie hat es so gewollt, oder war das nicht zu Ende gedacht?

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      Ich denke der einzige Anhaltspunkt ist, dass Merricat ohne Essen zu Bett gehen musste und das andeutet, dass sie generell schlecht behandelt bis misshandelt und infolgedessen traumatisiert wurde. Spontan fällt mir nichts weiter ein, was nicht einfach nur Spekulation wäre. Vielleicht erinnert sich hier jemand an Stellen im Text die etwas mehr hergeben.

      Konsequenzen abschätzen ist so eine Sache bei Kindern, gerade wenn man davon ausgeht, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon psychisch neben der Spur war, möglicherweise aufgrund von traumatischen Erlebnissen. Kann sein, dass sie es soweit einschätzen konnte, dass die anderen sterben und sie und Constance dann zusammen ein gutes Leben leben können.

      Findet ihr es gut, dass man hier nicht mehr Hinweise bekommt? Oder wäre mehr schön gewesen?

      Jetzt mit etwas zeitlichem Abstand zum Lesen fände ich es gut ein komplettes Bild von der Geschichte zu haben, als gedanklicher Abschluss. Auf der anderen Seite hat es während dem Lesen und auch beim Abschließen des Buches keine Probleme bereitet, war auch reizvoll, dass das mysteriöse nicht (komplett) aufgelöst wurde.
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      Ich habe gerade ohne Vorwissen das Buch zu Ende gelesen und danach noch den Thread hier.

      ich war habe mich auch sehr von Merricat vereinnahmen lassen. In der ersten Hälfte des Buches wirkt sehr sympathisch auch wenn ich schon öfter den Verdacht hatte, dass sie für den tot ihrer Familie verantwortlich ist. Zu dem Zeitpunkt hätte ich aber erwartet, dass es dazu auch einen guten Grund hab. Am Ende denke ich auch, dass es vermutlich eher eine Kleinigkeit war (ohne Essen ins Bett?) , der in ihrer Welt eine sehr große Rolle gespielt hat.
      Für mich war sie eigentlich bis zum Ende irgendwie positiv. Aus ihrer Sicht hat ja alles Sinn gemacht und sie hat so gut mit ihrer Schwester, der Katze und auch dem Onkel harmoniert, dass ich es schön gefunden hätte, wenn sie einfach ungestört ihr Leben hätte führen können. Ich hatte viel Verständnis dafür, dass sie Charles wieder los haben wollte, und sie hat ihn ja auch nett gefragt. Viel mehr Möglichkeiten hatte sie nicht.

      Für den tot ihres Onkels würde ich sie nur bedingt verantwortlich machen. Mmn ist sie, so wie ihr Onkel, nicht zurechnungsfähig. So wie uch das verstanden habe, waren sie im Erdgeschossals das feuer ausbrach. Charles hätte sie da niemals allein lassen dürfen. Erst alle leute aus dem Haus und dann Hilfe rufen.

      Ich hatte auch teilweise gedacht, dass es darauf hinauslaufen könnte, dass sie und ihre Schwester eine Person sind. Sie wusste alles über Gifte und ihre Schwesterkocht gerne. Bin aber beim lesen fast immer von zwei Personenausgegangen.
      Teilweise hatte ich die Vermutung, dass es alles nur in ihrem Kopf abspielt.
      So richtig realistisch fand ich die letzten Kapitel auch nicht. Beim Feuer waren mir die Dorfbewohner zu böse und danach mit dem Essen geben wieder sehr nett. Hatte deswegen auch überlegt, dass sie durchgehend in einer Klinik ist und alles nur fantasiert.

      Ich fand an dem Buch besonders, dass man sich doch sehr gut in Marrycat vereinsetzen konnte und die Welt eines Verrückten plötzlich sehr stimmig und überzeugend war. Dadurch fand ich es beim Lesen eigentlich gar nicht schlimm, was sie schlummes gemacht hat. Für sie hat das alles Sinn ergeben und ihr Ziel war ja auch nur sich und ihre Schwester zu beschützen.

    • THC-Veraechter schrieb:

      Ich bin bei Seite 70 ca.

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      War am Anfang etwas zäh, nimmt aber langsam Fahrt auf, finde es auch echt angenehm zu lesen.
      Ich bin mir immer noch nicht sicher an diesem Punkt ob Merricat ein Kind ist oder kognitiv eingeschränkt, oder beides.
      Constance behandelt sie etwas herablassend (nennt sie häufig “stupid” oder “lazy”), scheint sie aber insgesamt gut zu behandeln.
      Mein Kommissar Shrodinski Bauchgefühl sagt mir dass Merricat die halbe Familie vergiftet hat und Constance das weiß oder sie sogar angestiftet hat.

      Bin jetzt mit Kapitel 7 durch.

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      gerade wurde vom Onkel gedropt, dass Marycat dead ist, hatte aber vorher schon dass Gefühl, dass die nicht real ist.

      Mein guess: Constance bildet sich Mary nur ein bzw ist das alles selbst weil irgendwie persönlichkeitsgestört nach dem mordvorfall.

      Charles ist ein geldgeiler Bastard der nur ausnutzt aber fast noch der normalste von der Truppe.

      Am Ende erwarte ich großen plottwist dass einer der chars oder aus der Familie im Asylum sitzt und sich das alles nur einbildet.

      Bin gespannt.

      Schreibstil gut, liest sich schnell und knackig aber weirdes Buch was sich nicht "gut" anfühlt.
      Hier sollte irgendwas mit Bierpong stehen :grinking:
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      Hat eure Version auch so ein Vorwort? Falls nein, bei mir wurde da erklärt, dass die Autorin selber in ein Dorf gezogen ist, in dem sie und ihre Familie eine Außenseiterrolle eingenommen haben. Sie hat damit auch gestruggled und psychische Probleme bekommen und laut dieser Interpretation hat sie in dem Buch ihre eigene Psyche quasi in Merricat und Constance aufgesplittet. Hab ich mir aber auch erst durchgelesen, nachdem ich mit dem Buch durch war.

      Dass tatsächlich nur eine einzelne Frau in dem Haus lebt, hab ich selber beim Lesen nicht ganz so interpretiert, aber würde definitiv auch Sinn ergeben. Was ich auf jeden Fall noch interessant fand und dazu passen würde, war, dass meiner Meinung nach nicht so richtig deutlich wurde, ob Constance tatsächlich nicht ihr Anwesen verlassen möchte oder ob das nicht vielleicht eher von Anfang an nur hauptsächlich durch Merricat so gepusht wurde.

      War auf jeden Fall ein interessanter und ziemlich flotter Read, gute Arbeit Herbert. Und zu ramius' Frage: dass man wenig Hinweise auf das frühere Leben und die möglichen Ursachen für Merricats Verhalten bekommt, trägt eigentlich ganz gut zum mysteriösen Gesamtbild bei, wie ich finde.
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      Fühle mich kinda bestätigt und mein Read bleibt folgender:

      Constance hat alle vergiftet aus undefinierten Gründen. OG Merricat ist wie der Onkel gecalled hat im Heim gestorben als noch Knast und Prozess für Connie war.

      Seit die rehi ist hat sie ne gespaltene Persönlichkeit und redet mit sich selbst als Merricat.

      Beerdigt sich quasi selbst im Haus nachdem der Purpose = der Überlebende Onkel weg ist und vegetiert vor sich hin.

      Spannendes Buch, Charles is der random Katalysator.

      Das Dorf ergibt für mich keinen größeren Sinn tbh. Freu mich drauf gleich die anderen Interpretationen hier zu lesen.
      Hier sollte irgendwas mit Bierpong stehen :grinking:
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      Ich glaube nicht dass du die Aussagen von Onkel Julian als 100% wahr ansehen kannst.

      Er ist ja offensichtlich dement, erkennt auch Charles nicht bzw. verwechselt ihn. Er kann auch nicht mehr richtig essen, ist inkontinent und beschäftigt sich nur noch mit seinen "papers" ohne dass da irgendetwas konstruktives rauskommt.
      Insofern würde ich die Aussage "Merricat ist tot" von ihm jetzt nicht unbedingt trauen.

      @Blutgarten: Ist eine gute Frage woher die psychische Erkrankung kommt, ich denke das geht nicht direkt aus der Geschicht hervor. Man könnte darüber spekulieren, ob sie viel zu isoliert aufgewachsen ist, offenbar haben sich die Castle Bewohner ja schon immer von dem Dorf abgegrenzt.

      Vielleicht daher auch der Titel "We always lived in the castle". So eine Burg ist ja nicht unbedingt ein Ort um Menschen willkommen zu heißen, sondern eher ein Ort der sich gut verteidigen lässt, an dem man sich abschotten kann, an dem man von der Umwelt autark ist. Mit allen Vor- und Nachteilen die das eben dann hat.
      Nicht auszuschließen dass dann die Burgbewohner etwas skurill bis vollkommen psychisch krank werden bei lang anhaltender Isolation.

      Dieser Beitrag wurde bezahlt vom George Soros Zentrum für politische Agitation
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