Dumbaz schrieb:
Wenn mehr Geld ausgegeben wird, egal auf welcher Ebene, dann ist das gut für die Konjunktur. Das wars, das ist das Rezept.
Aber es ist für den Staat und die Wirtschaft unterm Strich nur dann gut, wenn der Konsum die Nachteile (die Ausgaben des Staates) amortisiert. Wenn die Investitionen nicht im gleichen Maße konjunkturbelebend wirken, wie die Ausgabe hoch sind, macht man unterm Strich Minus.
Und dabei muss man auch bedenken, was das Geld an Zins kostet und wo es ggf. anderweitig gebraucht werden könnte.
Außerdem weißt du ja gar nicht, wo die Konjunktur stattfindet. Wenn ein deutsches Unternehmen in ein Verfahren investiert, deren positive Effekte sich im Ausland bemerkbar machen, ist das Geld zwar da, aber es hat am Ende ein Anderer. Einfach nur MEHR zu produzieren, auf eigene Kosten aber zugunsten Dritter, kann ja nicht der Sinn sein. Es soll ja Deutschland nutzen.
Und es geht ja hier auch um Opportunitätskosten:
Ein Fonds sorgt für Konjunktur, aber kurzfristig und man weiß nicht, wo sich Ergebnisse bemerkbar machen. Besser Bedingungen sorgen für Konjunktur, aber dauerhaft und systematisch. Warum solltest du die relativ schlechtere Lösung, selbst wenn sie Vorteile hat, also der relativ besseren vorziehen?
Dumbaz schrieb:
Beispiel Mindestlohn: Wenn du mit deinem Mindestlohnjob gerade so über die Runden gekommen bist und der jetzt erhöht wird gehst du an deinen Investitionsstau. Neuer Fernseher, neues Smartphone, der schicke Tisch der im Antiquariat an der Ecke schon so oft bewundert wurde.
Wenn du als Unternehmen unkompliziert aus dem staatlichen Topf nochmal 10k € bekommen kannst läufst du los und machst vielleicht doch die Investition in die Erneuerung der Anlage, die du dringend brauchst.
-Mindestlöhne nutzen sozial den schwächsten Arbeitern. Diese haben aber auch ohne Mindestlohn keine Kaufzurückhaltung, weil sie kaufen MÜSSEN. Sie brauchen essen, Miete etc. Je ärmer du bist, desto weniger kannst du sparen. Also die schwächsten konsumieren, gerade dann, wenn es keinen Mindestlohn gibt, ohnehin fast 100% von ihrem Einkommen, weil sie keine Wahl haben. Und zudem kaufen sie, je ärmer sie sind, umso eher inferiore Güter, umso weniger normale Güter.
Und wenn sie dann wieder Geld kriegen, werden einige von denen auch wieder was sparen, also steigt die Sparquote an.
Und vor allem ist das nur eine Umverteilung, das gezahlte Geld fehlt ja dem Arbeitgeber dann, folglich kauft der Privatmann evt. wieder mehr, die betriebliche Konjunktur aber sinkt.
Hat außerdem mit dem Fonds-Vorschlag nichts zu tun.
Dumbaz schrieb:
kein Konsum also schlecht für die Konjunktur und dein Lohn wird jetzt noch wahrscheinlicher mit Bürgerinnengeld aufgestockt (aktuell >800k Menschen, 20 fucking % aller Beziehenden)
Dumbaz schrieb:
Sparen im Kapitalismus = bad
Ich empfehle dazu mal Peter Bofingers Einführung in die VWL oder Hans-Werner Sinn "die große Geldvermehrung" oder ähnliche Werke, weil ich dir unterstelle, dass du dich mit Makroökonomie einfach weniger beschäftigst als ich, weil du hier Pauschalisierungen äußerst, die längst nicht so zwingend anzunehmen sind, wie von dir postuliert.