kanye und pusha alben hätten schon doppelte länge haben können, aber 60min+ inklusive skits und song fürn club song fürs radio song für die grils etc. ist omegawaste
[8:45 PM] WhineTraube: Ich gucke keine twitchhoes
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LerYy schrieb:
Shrodo es ist schon lange nichts mehr witzig wir sind im Krieg.
Prezident/Whiskeyrap schrieb:
Also mal im Ernst
Man muss ja zugeben: Während so einige schon daran gescheitert sind, sich bei den Lines über Jakob noch zu erinnern, dass das meiste Gesagte so eine Art indirekte Rede darstellt und nicht meine persönliche Meinung, hält Skinny das über weite Strecken vorbildlich auseinander. Sein interpretatorischer Clou, nach dem die Qualifizierung als "Gegenbild" sinnvoll nicht Perspektive des "richtig guten Menschen" sein k ö n n e, da diese es ja grade sei, sein "Gegenbild" für sein "Ebenbild" zu halten; ergo Perspektive der Erzählstimme bzw. eben meine sein m ü s s e, ergo ich selbst eine tiefgreifende qualitative Unterscheidung, ja geradezu dichotome Gegenüberstellung dunkler und nicht-dunkler Menschen einführen würde, ergo also eindeutig ein "lupenreiner Rassist" sei, ist, und das meine ich ganz ernst, die Sorte von intepretatorischer Chuzpé, mit der man beim literaturwissenschaftlichen Spiegelfechten Meriten sammeln kann.
So ganz zwingend ist das halt trotzdem nicht. Die Stelle ist schon so zu verstehen, dass sich "Gegenbild" und "Ebenbild" gleichermassen auf den edlen Wilden als Zerrbild beziehen. Der karikierte Zelot fühlt sich dem als natürlich und unverkrampft imaginierten "edlen Wilden" nahe und seinem hässlichen, spießigen, dunkeldeutschen Nächsten fremd. Da er aber tatsächlich selbst dieser hässliche, verkrampfte, spießige deutsche Kontrollfreak in Reinform ist, ist der Bau Savage, das Phantasieprodukt, dem er seine Fernstenliebe widmet, nicht sein Eben-, sondern sein Gegenbild. Und anders als als Zerrbilder und Phantasieprodukte kommen Flüchtlinge oder Fremde oder Dunkle und deren Güte in diesem Text überhaupt nicht vor.
Und zwar kommen sie deshalb nicht vor, weil es - erkennbar - überhaupt nicht um sie geht, sondern eben um das titelgebende Gutsein. Daher wäre, selbst wenn Skinnys sich letzlich an einem einzigen logischen Operator aufhängende Interpretation schlüssiger wäre, es immer noch absurd, diese zu einer "Kernaussage des Songs" aufblasen zu wollen. Man könnte, wäre man denn sauber an diesen Punkt gelangt, sich einfach fragen, ob sich der gute Präsi nicht einfach in der Formulierung vergriffen haben könnte. Oder den Präsi selbst, dessen eMail-Adresse und sogar Telefonnummer man ja noch eingespeichert haben sollte.
Was uns denn auch zur spannenden Preisfrage führt: Was soll das Ganze? Warum einen solch diffizilen interpretatorischen Aufwand betreiben, um dem bislang so ehrfürchtig behandelten Lieblingsrapper in dessen "kryptischen Duktus" gut versteckten Rassismus nachzuweisen? Warum überhaupt sollte dieser Rapper, wäre er denn Rassist und wollte dieses in seinem neuesten Song unbedingt der Welt kundtun, diesen überhaupt so gut verstecken, dass nur Skinny ihn findet? Wie kann Skinny glauben, irgendjemanden oder irgendetwas entlarvt zu haben?
Sein Chef Oliver fabuliert in der Kommentarspalte seines Magazins, dass Nazis öffentlich ja nie sagen würden, was sie wirklich meinen. Das mag stimmen bei rechten Politikern, wie ja überhaupt bei Politikern öffentliches Bekenntnis und tatsächliches Handeln im Regelfall auseinanderklaffen. In dem Fall machte es also Sinn, hinter die Fassade zu blicken. Bei Künstlern, die man nur durch ihre Kunst und gegebenfalls noch Paratexte dazu - Interviews, Kommentare so wie dieser hier - wahrnimmt, ist es zunächst mal unsinnig, noch eine tiefere, verborgene Schicht zu vermuten, in welcher sich eigentliche, sinistre Motive, Idologien und Charakterzüge ausmachen liessen. Wer das, weil er sich wie Oli trotz offenkundigem Halbanalphabetentum in das Arcanum schlecht verdauter postmoderner Theorien eingeführt glaubt, verfolgt wie Skinny und Oli, ist von den Tilman Knechtels und anderen Aluhutträgern dieser Welt nur noch durch den geringeren Entertainmentfaktor zu unterscheiden.
Und genau darum geht es mir. Ich mache mich nicht mit Aluhutträgern gemein, wie einige Spatzengehirne in Kommentarspalten behaupten. Genau umgekehrt geht es mir darum, dass weder der im Hause rap.de rumgereichte, halbverdaute Critical-Whiteness-Dünnsschiss noch z.B. die unter dem Hashtag metoo formierende Kollektivpsychose sich als paranoid-psychotischer Welterklärungsversuch groß von anderen, zu Recht belächelten Verschwörungstheorien unterscheiden lässt.
Trotzdem danke, ohne solche Reaktionen würden die Songs nicht funktionieren. Anbei nochmal ein Schaubild zur "Gegenbild"-Zeile.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von DerGerd ()
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