DotA-Inside RPG I Kapitel V Hort der Drachen

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  • DotA-Inside RPG I Kapitel V Hort der Drachen

    Gyulkus blickte noch kurz gen Horizont bevor er ihm den Rücken zuwandt und in das Häuptlingszelt zurückging, wo bereits alle seine Gefährten versammelt waren. Er hatte wohl etwas zu lange den Horizont angestarrt, doch der anblick der nun fast untergehenden Sonne, der Sonne die er seit vier Tagen nicht mehr zu Gesicht bekam, war einfach wunderschön.
    Mit neuem Mut gefasst betrat er das Häuptlingszelt. Seine Gefährten sowie seine Brüder schauten zu ihm herauf.
    Er holte eine Hand voll des edelsten Tabaks, welches Dragon Rock zu bieten hatte, aus einem der Körbe die an den Querverstebungen des Zeltgerüstes hing, nahm die Friedenspfeife der Häuptlinge aus der Silbernen Schatulle, die über dem Lagerfeuer hängt, hervor, stopfte eine ungewöhnlich großzügige Portion Tabak hinein und zündete die Pfeife an.
    Dann setzte er sich hin um den Sitzkreis zu schließen, zog einmal tief an der Pfeife, bließ eine kleine, dichte, wohlduftende Wolke aus seinen Nüstern und sprach: "Ich danke Euch allen, dass Ihr bei der Verteidigung unserer Heimat geholfen habt. Und auch bin ich froh über die Kunde dass unsere kleine Gruppe nun von Euch, Medea, unterstützt wird. Wir bedauern zutiefst, dass Knuffel und Siuljik so schwer während der Schlacht verletzt wurden, und wir Häuptlinge haben beschlossen, Euch beide fürs erste hier auf Dragon Rock zurück zu lassen. Um ehrlich zu sein, wäret Ihr beiden in diesem Zustand eine viel zu schwere Last, und Medea kann Eure Rollen im Kampf sicherlich füllen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich habe lange und intensiv darüber nachgedacht, ich möchte Euren Stolz nicht verletzten, doch zum Wohle unserer Mission, müssen wir Prioritäten setzten."
    Gyulkus gab die Pfeife an Knuffel, welcher neben Siuljik saß und ein eher bedrückendes Gesicht machte.
    "Wir verstehen eure Entscheidung, Gyulkus", sagte Kuffel mit einer Spur Enttäuschung, die er nicht zurückhalten konnte und gab die Pfeife an den Goblin.
    "Wir verstehen *hust* *hust* *HUST* ... wir verstehen es. Doch sagt, müssen wir nicht sowieso auf Zheyt-Iahirije warten? Vielleicht sind wir bis dahin ja kuriert", sagte er bevor er die Pfeife an Rex weitergab.
    Rex: "So sehr wir uns wünschen, dass Ihr noch länger bleiben könntet, Ihr müsst früher abreisen als geplant, wie wir befürchten."
    Gyulkus schaute bedrückt ins Feuer. Yunon hatte also Recht ...
    Bevor die anderen nach dem Grund fragen konnten, ergriff Yunon die Pfeife und damit das Wort.
    "Wir haben unmittelbar nach der Schlacht dies hier in der Nähe des erschöpften Larten Crepsley gefunden", sagte er während er eine faustgroße schwarze Kugel hervorholte. Larten riss bei diesem Anblick die Augen auf, überrascht, dass er während dem Kampf das seltsame Artefakt verloren haben soll. "Nachdem wir etwas in den alten Schriften geforscht haben, sind wir uns sicher, dass dies eines der mächtigsten Artefakte dieser Welt ist", fuhr er fort, während die anderen aus der Gruppe verblüfft über das Artefakt staunten. "Die ist ein Auge des Phoenix, mit ihm lässt sich der legendäre Todesphoenix beschwören, dessen Beschwörungsort sich nur jenen offenbart, der im Besitz seiner drei Augen ist. Genaueres haben wir noch nicht über diese Legende herausgefunden, wir wissen nur, dass es noch ein ähnlich mächtiges, wenn nicht noch mächtigeres Wesen gibt, welches ebenfalls mit dessen drei Augen beschworen werden kann. Wir werden weiterforschen, und euch die Informationen so schnell wie möglich kommen lassen."
    Krekkus, der nun die Pfeife an sich nahm begann nun zu sprechen. "Da wir uns nun bestätigt fühlen, dass diese Artefakte an der Oberfläche erscheinen, müssen wir auch davon ausgehen, dass Eure Feinde, die Yuhôllji etwas über die Augen wissen und versuchen werden, sie sich anzueignen. Wie ihr seht befindet sich unsere Stadt nun im Wiederaufbau, und wir können es uns nicht leisten, dass dieses mächtige Artefakt noch mehr Feinde zu uns lockt. Darüberhinaus, müsst Ihr wohl oder übel ohne diesen Vampirfürsten aufbrechen, von dem vorhin die Rede war, um die Feinde daran zu hindern die Augen an sich zu bringen, falls sie es nicht schon getan haben sollten. Dies ist ein rein strategischer Aspekt, drum bitte ich Euch ruhig zu bleiben", sagte er mit einem kalten Unterton, worauf er die Pfeife an Nydon gab.
    "Ihr solltet in ungefähr sieben Tagen aufbrechen, es ist vielleicht früher als Ihr geplant hattet, doch bis dahin sollte die Kunde eures Vampirfürsten eigentlich gekommen sein. Sollte es nicht geschehen, so müsst Ihr trotzdem unverzüglich aufbrechen. Wir hoffen Ihr versteht uns", sagte der junge Häuptling und gab nun die Pfeife an Darion.
    "Mögen die Ahnen euch schützen, Brüder des Stammes!", sagte er mit seiner tiefen Stimme, welche andeutete, dass die Gefährten rund um Gyulkus nun jederzeit in Dragon Rock willkommen waren.
    Darion zog an der Pfeife und gab sie weiter, während die Sonne bereits fast völlig hinter dem Horizont versunken war und viele Echsenmenschen die Laternenfackeln außerhalb des Bergs anzündeten.

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  • Ihre Fingernägel krallten sich in das Eis und brachen sofort ab. Sie drehte sich auf den Bauch und versuchte in die andere Richtung zu krabbeln. Sie wurde nicht langsamer.

    Sie rutschte mit rasender Geschwindigkeit auf das Ende zu. Der Letzte Teil der Bahn war eine bizarre Sprungschanze. Auch ein weiterer, verzweifelter versuch sich abzubremsen half nichts.

    Die Schanze schleuderte Eliza in die Luft. Wild ruderte sie mit den Armen. Sie raste mit dem Rücken voran auf die Todesfalle zu und konnte nicht mehr entkommen.

    Ein leises Stöhnen drang aus Elizas Mund. Die Stacheln bohrten sich mit ungeheurerer Wucht in ihren Leib. Blut spritzte aus den Stellen, an denen sie aus der schwarzen Robe spießten.
    Nur kurz blieb sie in dieser Position. Die Schräglage der Eiszapfen ließ sie hinabgleiten.
    Einige Fetzen ihrer hingen an den Spitzen der Falle, als ihr regungsloser Körper den Abgrund hinabfiel.


    Déjà-vu.


    Eliza kreischte mit weit aufgerissenen Augen.
    Sie sah einen Himmel voller Sterne. Schneeflocken, die scheinbar in der Luft schwebten. Der Boden unter ihr näherte sich mit rasender Geschwindigkeit. Ihre Haare waren offen. Sie war Nackt Ihr Körper war blutüberströmt..
    Sie fiel

    Je näher der entscheidende Moment kam, desto langsamer wurde die Zeit.
    Sie sah den Aufprall von außen.

    Ihr Körper schlug mit einem dumpfen Knall auf den schneebedeckten Waldboden auf. Elizas Knochen brachen fast gleichzeitig. Ihr Leib bäumte sich kurz auf. Ihr Kopf grub sich in den Schnee. Dann rührte sie sich nicht mehr. Sie verlor ihr Bewusstsein.

    Eliza träumte.

    Sie lag auf dem Bauch in einem kleinen Raum. Roter Nebel schwebte in der Luft. Ein Albtraum? Sie konnte sich nicht bewegen. Sie fühlte ein Brennen auf ihrer Gesamten Haut. Ihre Augen öffneten sich. Sie und der Rest des Zimmers standen in Flammen.
    Die Starre, die auf ihr lag verschwand nicht. Sie versuchte sich herumzuwälzen. Das Feuer zu Ersticken, doch alles was sie schaffe war zu Schreien.



    Ein lautes Kreischen weckte sie. Ihr eigenes Kreischen. Sie war gelähmt. Die Wunden, welche die Stacheln ihr zugefügt hatten waren zu stark. Sie brachte Ruhe... Ihr Körper musste sich regenerieren.
  • Benam musterte den Menschen vor ihm mit merklicher Neugier. Was kann Zivot bloß vom solch einem behaarten Menschen wollen? Ich werde es wohl herausfinden müssen und dann werden beide dafür bezahlen mir auf die Nerven gegangen zu sein.
    ,,Nun, denn, Gaistor oder Nester oder wie auch immer. Geh dir mit Zivot etwas zum Essen und zum Anziehen besorgen, du fällst zu sehr auf. Ich gehe mich noch etwas vergnügen. Vor Sonnenuntergang treffen wir uns wieder hier."
    Ohne auf eine Antwort zu warten drehte Benam den Zwei den Rücken zu und ging wieder Richtung Stadtmitte.
    ,,Als wenn ein halbnackter Kerl neben einem gehörnten Dämon großartig auffallen würde...", murmelte Zivot und winkte Nestor ihm zu folgen.

    Mit einem lauten Knacken wurde der Kopf des Menschen an der Wand des Gebäudes zerschmettert. Benam ließ den jetzt leblosen Körper los und betrat durch die Tür direkt neben ihm die Taverne.
    Der Raum war gefüllt mit Zwergen, Menschen und Langohren, die ihm alle ihre Waffen entgegenstreckten. Nur eine Frau in der Mitte des Raumes saß weiterhin an ihrem Tisch und nippte an etwas,
    dass wie Wein aussah.
    Benam kam die Frau, die ihren Hut tief in ihr Gesicht gezogen hatte, seltsam bekannt vor. Plötzlich erinnerte er sich. Es war dieselbe Frau, die er zuvor an einer Wand lehnend und ihn beobachtend
    gesehen hatte. Diesmal würde sie nicht so schnell verschwinden, dafür würde er sorgen.
    Ich werde mich erstmal um diese Möchtegernhelden hier kümmern und mir dann ein paar Antworten holen.
    Ein stämmiger Mensch kam einen Schritt auf Benam zu, der in der Tür stehen geblieben war.
    ,,Jetzt haben wir dich Dämon... Geb lieber auf!", stotterte der Mensch mehr, als dass er ihm einen Befehl gab.
    Benam grinste nur und wollte gerade anfangen seinen Spaß zu haben, als Bewegung in die Reihen der Angreifer kam. Plötzlich schrieen die Leute auf als jemand in ihrer Mitte zu Eis erstarrte.
    Nur einen Augenblick später konnte Benam sehen wie an allen Leuten sich das Eis von ihren Beinen aus begann auszubreiten. Panisch versuchten sie das Eis mit ihren Waffen zu zertrümmern
    und zu fliehen. Doch das Element war stärker als ihre Waffen. Die letzten Schreie erstickten, als sich das Eis in ihrem Rachen ausbreitete und schließlich herrschte vollkommene Stille.
    Die Frau saß mitten zwischen den Gestalten und hatte sich nicht einen Millimeter weit bewegt, doch Benam konnte sehen wie von ihrem Fuß am Boden dünne Eisadern zu den jetzigen Skulpturen
    gingen.
    Langsam begann er auf die Frau zuzugehen, als die Skulpturen zu schmelzen begannen. Benam hielt inne und beobachtete wie sich eine große Wasserlache im Raum ausbreitete, die schließlich
    unter großer Hitze verdampfte.
    Benam wusste, dass die Frau scheinbar nicht auf einen Kampf mit ihm aus war. Diesen hätte sie sonst schon längst beginnen können und so ging er langsam zu ihrem Tisch und setzte sich ihr
    gegenüber. Der Hut verdeckte nun nur noch die Augen und Benam konnte ihre hübschen Gesichtszüge, die roten Lippen und die leicht geröteten Wangen erkennen. Etwas kam ihm seltsam
    bekannt vor an dieser Frau.
    ,,Wer bist du? Warum beobachtest du mich?"
    Die Lippen formten sich zu einem Lächeln: ,,Früher warst du aber nicht so neugierig gewesen. Du solltest dich schämen mich nicht wieder zu erkennen, Benam..."
    ,,Wer..?", Benam stoppte mitten im Satz als die Frau ihren Kopf zu ihm hob und er in ihre roten Augen blickte. Nie würde er diese Augen vergessen können. ,,Elle?"
    Elles Grinsen wurde breiter: ,,Anscheinend hat dein Gedächtnis doch nicht so sehr in diesem Schwert gelitten..."
    ,,Es ist ungefähr 200 Jahre her, als ich dich das letzte Mal gesehen habe... Du warst gerade mitten in deiner Ausbildung in der Hölle", Elle nickte ihm zu, ,,Dann habe ich die Hölle gegen den Willen
    des Teufels verlassen und bin hierher gekommen..." Elles Nicken hatte nun deutlich an Freundlichkeit verloren.
    Benam blickte direkt in ihre Augen: ,,Hat er dich geschickt, um mich zu töten?"
    ,,Ja."
    ,,Dann hast du es also tatsächlich geschafft eine Assassine zu werden... Meinen Glückwunsch. Welchen Rang bin ich denn dem Teufel wert?"
    ,,Sogar jetzt noch brauchst du deine Bestätigung, Benam... Natürlich den höchsten Rang oder hast du nicht gedacht, dass ich es so weit schaffen werde?"
    Nun war es an Benam zu grinsen: ,,Ich wusste in dir steckt einiges an Potential und es freut mich durchaus, dass du es soweit geschafft hast. Umso schwerer wird es mir fallen gegen dich kämpfen zu
    müssen..."
    ,,Das wirst du wahrscheinlich nicht müssen. Hätte ich es gewollt, wärest du schon längst tot. Es ist ja schon fast dreist von dir als Flüchtling aus der Hölle dem Teufel auch noch mächtige Seelen zu klauen
    und dann völlig offen auf der Welt herumzulaufen. Deine Spur ist einfacher zu verfolgen als die eines Riesen in einer Zwergenstadt. Aber ich bin hier um dir ein Angebot zu machen."
    Benam lachte laut auf: ,,DU willst MICH mit Leichtigkeit töten können? Bei aller Anerkennung deines Aufstiegs, aber du solltest dich nicht überschätzen."
    Benam vernahm auf einmal den Geruch von frischen Rosen in seiner Nase als er eine Kälte in seinem Nacken spürte. Er wollte sich umdrehen, doch sein Körper bewegte sich nicht. Er sah wie sich Elles Gestalt
    vor ihm auflöste und spürte wie ihre Finger über seinen Nacken strichen. Er versuchte aufzubrüllen, sich zu teleportieren, irgendetwas zu machen, doch sein Körper gehorchte ihm nicht. Sogar seine Gedanken
    schienen sich nur langsam zu formen.
    Er spürte ihre warmes Gesicht nah neben seinem, als sie ihm in sein Ohr flüsterte: ,,Keine Angst, mein Kleiner, deine Wirbelsäule ist nicht völlig gefroren, sie wird in ein paar Minuten wieder auftauen, aber so
    hörst du denke ich besser zu. Folgendes: Der Teufel ist ziemlich sauer auf dich, erst haust du ab und dann stiehlst du ihm auch noch fleißig die Seelen vieler starker Dämonen... Aber du bist nicht sein größtes
    Problem. Er macht dir also folgendes Angebot: Entweder du tötest seinen Bruder, den Urdämon Râ, oder du wirst sterben. Ob von mir oder einer anderen Assassine spielt dabei keine Rolle, du weißt du kannst
    uns nicht entkommen. Außerdem liegt es doch soweit ich weiß auch in deinem Interesse, wenn der Urdämon stirbt und du sein Artefakt bekommst oder etwa nicht? Du hast eine Woche Zeit, ab heute."
    Elle strich noch ein letztes Mal mit ihren Fingern über Benams Wagen und hinterließ dabei eine Spur verbrannte Haut, bevor sie die Taverne verließ.

    Elle hatte Recht behalten und wenige Minuten später konnte Benam sich wieder bewegen. Erst waren es nur seine Finger, dann kam nach und nach sein ganzer Körper wieder unter seine Kontrolle.
    Mit einem lauten Zornschrei sprang Benam auf und warf einen Tisch nach dem anderen Gegen die Wände.
    Nachdem er sich etwas beruhigt hatte und keine Einrichtungsgegenstände mehr übrig waren, entschied er sich.
    Ich muss Zivot und diesen pelzigen Menschen finden.
    Sie würden die Stadt noch heute in Richtung der Drachenberge verlassen. Er würde erst Râ töten und dann würde Elle seinen Zorn zu spüren bekommen.
  • Das letzte was Corwyn von der Versammlung mitbekam war das Husten Knuffels, als dieser einen tiefen Zug aus der Friedenspfeife nahm. Die tagelange Schlacht hat nun doch Auswirkungen hinterlassenund durch den gefüllten Magen überkam Corwyn nun während der Versammlung der Schlaf. Da er sich wie gewohnt in einer Ecke des Zeltes aufhielt, bemerkte niemand wie sein Kinn auf seine Brust sank und sich seine Augen langsam schlossen…

    Er sah nur Graublau. Die ganze Welt schien nur aus Graublau zu bestehen. Der Himmel, der Boden, sogar die Luft war durchzogen mit Graublau. „Wo bin ich hier?“ fragte Corwyn laut. „Was ist das für eine seltsame Welt?“ Corwyn schaute sich um, doch weit und breit war nichts anderes zu erkennen als endloses Graublau. „Hier muss doch noch jemand anderes sein…“ Mit diesen Worten schritt Corwyn los. Er wusste nicht wohin er ging, doch er ging einfach, seine Füße trugen in einfach geradeaus immer der Endlosigkeit dieses Ortes entgegen. Irgendwann hielt er einfach an. Corwyn schaute sich um. Wieder sah er nur endloses Graublau, keine Spur von etwas anderem. „Hier ist wirklich nichts…“ „Doch Corwyn, ICH bin hier und ich brauche deine Hilfe.“ „Was? Wer hat da gesprochen?“ Corwyn schaute sich um, doch niemand war zu sehen. „Ich Corwyn und ich brauche deine Hilfe.“ „Wer bist du? Und wie soll ich dir helfen? Ich kann dich noch nicht einmal sehen.“ „Aber ich bin doch hier.“
    Neben Corwyn stand eine junge Frau. Doch er hatte nicht das Gefühl, das sie wie aus dem Nichts auftauchte, sondern das sie schon immer da war. Die Frau trug einen schwarzen Hut, eine schwarze Hose, eine schwarze Bluse und ein rotes Hemd. Ihr Körper war sehr weiblich, doch keineswegs schwach. Ihre schwarzen Haare gingen ihr bis zur Schulter und ihre Augen waren so rot wie ihre Lippen. Corwyn betrachtete sie und er verlor sich in ihr. Sie war wunderschön.
    „Bitte Corwyn, hilf mir, nur du kannst mir helfen.“ Sie klang verzweifelt, aber sie wurde durch diesen Satz noch schöner – Corwyn würde ihr jeden Wunsch erfüllen. „Ich… Ich werde dir helfen, ich werde alles für dich tun. Ich…“ Doch weiter kam er nicht. Seine Kehle schnürte sich zu, er bekam keine Luft mehr, seine Hände fuhren zu seiner Kehle – gegen seinen Willen.
    Was passiert mit mir? Was geht hier vor sich.

    Corwyn bekam keine Luft mehr, seine Hände packten immer fester zu, er konnte nichts tun. Langsam wurde es immer dunkler um ihn, die Frau verschwand aus seinem Blickfeld und auch das allgegenwärtige Graublau verblasste…

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  • Elle ließ sich erschöpft in ihr Bett fallen. Sie hatte sich ein Zimmer in einem kleinen Gasthaus am Rande der Stadt genommen. Unten hörte sie die Gespräche der anderen Gäste, doch sie war mit ihren Gedanken immer noch bei der Begegnung mit Benam.
    Das lief wirklich besser als ich gedacht habe. Benam hat mich unterschätzt. Diese Gelegenheit wird er mir wohl aber kein 2. Mal geben, hach...
    Sie spürte wie langsam ihre Augen zufielen. Es war ein langer und anstrengender Tag für sie gewesen.
    Ein bisschen Schlaf wird mir wohl ganz gut tun...
    Langsam glitt sie in die Welt des Schlafes und der Träume hinüber.

    Sie spürte, dass sie glücklich war. Sie saß mit Dron in einer Taverne und sie lachten zusammen. Wie lange waren sie jetzt schon befreundet und doch hatten sie noch nie wirklich zusammen gelacht. Elle wusste, dass sie es geschafft hatte. Sie hatte sich von der Hölle losgesagt und war nun frei in dieser Welt. Endlich hatte sie es geschafft. Die Stimmung war ausgelassen in der Taverne, überall um sie herum prosteten ihnen Leute zu und lachten, tanzten und feierten.
    Elle wollte Dron gerade fragen, wie sie es geschafft hatte dem Teufel zu entkommen, als sich etwas veränderte. Das Lachen verebbte. Die Gestalten um sie herum verschwammen bis schließlich nur noch zwei übrig waren. Dron der vor ihr sagt und nicht mehr als ein dunkler Schatten an dem anderen Ende des Raumes, den sie nicht näher erkenne konnte.
    Plötzlich weiteten sich Dorns Augen vor Schrecken und Elle vernahm ein leises Kichern von dem Schatten an der Wand. Sie sah mit an wie sich Drons Hände langsam um seinen Hals bewegten und zupackten.
    Sie wollte aufspringen, sie wollte ihm helfen, sie wollte den Schatten vertreiben, doch sie konnte sich nicht rühren. Ihr Körper war wie festgewurzelt. Sie wusste, dass er es war. Sie wusste, was jetzt mit Dorn geschehen würde. Sie schloss die Augen, sie kniff sie zusammen bis sie ihr schmerzten. Doch trotzdem hörte sie noch das Geräusch, wie sich Dorns Schädel von seinem Hals löste und dann spürte sie etwas Warmes, Flüssiges an ihrer Wange. Sie wusste, dass es sein Blut war. Sie schrie auf und plötzlich konnte sie ihren Körper bewegen. Der Schatten war verschwunden und ohne sich nach Dorns Leiche umzusehen, rannte sie aus dem Gebäude.
    Sie rannte eine dunkle Gasse entlang voller grauer Gebäude ohne Türen und Fenster. Sie rannte und rannte ohne sich umsehen, als die Häuserfassaden zu einer graublauen Masse verschwammen und sie ein Kichern hinter sich hörte. Wie hat er mich bloß gefunden? War ich zu leichtsinnig? Wie kann das sein? Nein, nein, das kann, das darf alles nicht wahr sein!
    Das Kichern kam immer näher, doch Elle drehte sich nicht um, sie wusste, dass sie sterben würde, wenn sie es tat. Das Kichern hatte sie schon fast eingeholt, als sie ihre Augen schloss und das Geräusch verstummte.
    Sie hörte eine Stimme, eine Stimme, die etwas ihr merkwürdig vertrautes und anziehendes hatte. Langsam ging sie durch den graublauen Nebel und wusste, dass sie die Stimme erreichen musste. Sie wusste, dass sie dort Hilfe finden würde. Dann sah sie eine Gestalt vor sich. Es war eindeutig ein Mann mit einer schlanken, aber durchtrainierten Figur. Er war etwas größer als sie und irgendwoher, wusste sie, dass sein Name Corwyn war.
    ,,Hier ist wirklich nichts...", hörte Elle den Mann sagen.
    ,,Doch Corwyn, ICH bin hier und ich brauche deine Hilfe", die Worte kamen instinktiv aus Elles Mund. Sie wusste nicht warum sie sich einem völlig Fremden anvertraute, doch sie spürte, dass es das einzig richtige Wahr.
    ,,Was? Wer hat da gesprochen?", fragte Corwyn verwirrt und begann sich umzusehen.
    Sie konnte immer nur noch seine Umrisse erkennen, obwohl er direkt vor ihr stand. Was geht hier bloß vor?
    ,,Ich Corwyn und ich brauche deine Hilfe", ihre Stimme begann leicht zu zittern. Warum konnte er sie denn nicht sehen und warum war er für sie bloß ein Umriss?
    ,,Wer bist du? Und wie soll ich dir helfen? Ich kann dich noch nicht einmal sehen", gab Corwyn ihr als Antwort.
    ,,Aber ich bin doch hier", antwortete Elle ihm verzweifelt und berührte den Umriss leicht an der Schulter.
    Erschrocken wich sie etwas zurück, als der Mann nun deutlich vor ihr stand. Er war attraktiver als sie Gedacht hatte. Sein Gesicht wurde von zwei Ohren eingerahmt, die denen eines Elfen ähnelten, aber seine Züge waren längst nicht so arrogant und gläsern wie die der Elfen. Sein Gesicht war männlich und eine Narbe, die quer über eines seiner Augen lief, zeugte von seiner Kämpfernatur. Elle blickte ihm in die Augen und war für einen Moment fast erschrocken. Es waren dieselben roten Augen wie die ihren. Sie verlor sich in seinen Augen, die sie mit einem ebenso weichen Ton musterten wie sie es bei ihm tat. Ihre Augen trafen sich schließlich und es war ein Moment von Perfektion. Elles Herz begann zu rasen, während sie sich anblickten und sie spürte, wie sich ihre Wangen röteten.
    Sie wusste nun, dass sie sich ihm anvertrauen konnte, sie wusste, dass er alles für sie tun würde und sie würde alles für ihn tun.
    ,,Bitte Corwyn, hilf mir, nur du kannst mir helfen...", kam es ihr in einem verzweifelten Ton über die Lippen.
    Corwyn suchte nach Worten: ,,Ich.... ich werde dir helfen, ich werde alles für dich tun. Ich..." Doch dann brach er abrupt ab. Elle riss die Augen vor Entsetzen auf, als sie sah wie sich seine Hände langsam zu seinem Hals bewegten und dann sah sie ihn. Einen dunklen Schatten, der sich langsam hinter Corwyn aufbaute. Sie hörte wieder das Kichern, das aus dem Schatten drang und sie wollte schreien, sie wollte Corwyn helfen, sie wollte den Schatten zerschmettern. Doch wieder konnte sich nicht bewegen und wieder sah sie an, wie die eigenen Hände begannen den Hals zu würgen. Sie wollte die Augen schließen, sie würde es nicht ertragen, wenn sie ihn auch noch sterben sehen würde. Doch der Schatten ließ es diesmal nicht zu. Sie konnte ihre Augenlider nicht schließen, sie konnte ihre Augen nicht einmal von Corwyn wegbewegen. Sie sah mit an wie er anfing zu röcheln, wie ihm langsam die Luft ausging, wie er sie verzweifelt und voller Entsetzen anblickte.
    Sie sah mit an, wie Corwyns lebloser Körper vor ihr zu Boden sank, die Augen immer noch auf sie gerichtet. Sie spürte wie ein Meer von Tränen ihre Wangen hinunterlief. Nicht einmal er konnte ihre Tränen abhalten. Langsam kam der Schatten ihr immer näher, bis sich eine dunkle Hand nach ihr ausstreckte.


    Sie saß kerzengerade im Bett. Ihr Atem ging rasend schnell und ihr Herz fühlte sich an, als würde es jeden Moment zerbersten. Sie spürte wie eine Träne ihre Wange hinunterlief.
    Corwyn, hm? Nur ein schlechter Traum... sonst nichts... Ich träume in letzter Zeit oft schlecht. Muss wohl die Nervosität sein. Man hintergeht jawohl nicht alle Tage den Teufel...
    Die Träne erstarrte zu Eis, als sich Elle aufrichtete und ihr Zimmer verließ.
  • Du bist hier um zu töten.
    Du lebst um zu morden.
    Du liebst es zu verstümmeln.
    Aber….
    Du labst dich an den Schmerzen deiner Opfer.
    Du fühlst, dass dein Leben seinen Höhepunkt erreicht hat, wenn du die Trauer in den Augen der Verbliebenen siehst.
    Du musst töten!

    Aino stach zu und das Blut strömte über ihren Körper. Angestachelt bis zum Äußersten zerfetzte sie den Brustkorb ihres Opfers, riss die Innereien heraus und suhlte sich in seinem verstümmelten Körper.
    Ein Wimmern lies sie wieder zu Bewusstsein kommen. Ein kleines Mädchen, nicht älter als 4 Jahre drückte sich in die Ecke des Zimmers.
    „Papa“, brachte sie heraus.
    Ihr Gesicht war vor Entsetzen wie erstarrt, sie brachte es noch nichtmal fertig eine Träne zu vergießen.
    „Komm her meine Kleine, ich werde dir nichts tun.“
    „Papa“, stotterte sie noch einmal.
    Plötzlich sprang sie auf und rannte zur Tür, die Angst um ihr Leben stand ihr noch immer ins Gesicht geschrieben.
    „Töte!“
    Bevor die kleine Waise die Hälfte des Raumes durchschritten hatte, lag sie schon zuckend auf dem blutüberströmten Dielenboden.
    Warum tust du das immer.
    Ich tue rein gar nichts. Welche Hände sind blutüberströmt? Deine oder meine?
    Wieso tue ich nur immer so schreckliche Dinge?
    Weil du grausam, herzlos und ein Werkzeug des Bösen bist.
    Aino betrachtete noch einmal den Raum.
    Drei Menschen, eine Frau mittleren Alters, mit einem einstmals schönen Gesicht, welches nun jedoch bis zur Unkenntlichkeit zerschnitten war, neben ihr ein Mann, groß, muskulös mit breiten Händen, die Innereien im Raum zerstreut, sein Gesicht erstarrt während des Todesschreis und schlussendlich die Tochter, die merkwürdigerweise immer noch zuckte lies sie hier zurück.
    Wir sollten diese Stadt verlassen.
  • "Also, was willst du essen?", fragte Zivot ungewöhnlich freundlich.
    "Rinderhirn wäre gut, das habe ich schon lange nicht mehr gegessen!" antwortete Nestor mit den Gedanken schon längst beim Gericht.
    Ist ja widerlich! Wie kann man nur ein Gehirn essen?
    "Nun gut, folge mir, ich glaub in der Taverne am Stadtrand ist der Wirt noch am Leben. Hehe"; lachte Zivot in sich hinein.

    Als die beiden Menschen die Taverne betraten, richteten sich alle Augen auf die Eindringlinge Es waren schon Gerüchte herumgegangen über einen Menschen und einen gehörnten Dämon, die die Stadt verwüsteten. Doch da kein Dämon in Sicht war, atmeten die restlichen Gäste erleichtert auf.
    "Ich hab kein Geld bei mir"; flüsterte Nestor unsicher Zivot zu.
    "Das lass mal meine Sorge sein. Eine Portion Rinderhirn und 2 Krüge Bier!"; schrie Zivot den Wirt an.
    Der gab ein kurzes Nicken zur Bestätigung und verschwand in der Küche.
    "Also, wo kommst du her Nestor und was kannst du alles?" wollte Zivot neugierig wissen.
    "Kann ich dir nicht genau sagen, ich kann mich nicht mehr an viel erinnern… Nur noch daran, dass ich viel gereist bin und nie ein Zuhause hatte."
    "Ein Nomade also... so etwas ist selten heutzutage, wenn ich mich recht erinnere gab’s vor 400 Jahren sehr viel mehr Nomaden."
    "400 Jahre? Wie alt bist du denn? Du bist doch ein Mensch oder nicht?"
    "Es müssten 482 Jahre sein. Und ja, meine Eltern sind Menschen, nur was ICH genau bin, weiß ich nicht."
    Eine Kellnerin näherte sich nur zögernd den Beiden und legte die Bestellung auf den Tisch.
    "Wir müssen etwas an deiner Kleidung ändern, alle starren dich merkwürdig an. Sag mir welche Kleidung hier im Raum du gerne tragen würdest."
    Nestor zeigte, von der Frage etwas irritiert, auf einen Mann mit einem Ledermantel und einer Schlaghose.
    "Darum kümmern wir uns nach dem Essen, zuerst will ich dir ein paar Sachen erklären"; fing Zivot wieder an.
    "Es geht um mich oder? Der Grund weshalb du mich brauchst?"
    "Ja, wie soll ich anfangen... Mein Alter… Es hat einen Grund weshalb ich so alt geworden bin. Ich hatte die Fähigkeit alle Wunden zu heilen die mir zugefügt wurden, sogar ganze Körperteile sind mir nachgewachsen. Vor einigen Wochen habe ich dann bemerkt, dass ich besonders bin. Ich hatte die Macht Fähigkeiten von anderen Personen zu übernehmen. Doch dazu brauchte ich meine heilende Fähigkeit. Doch seitdem ich die eine fünfte Fähigkeit habe, kann ich mich nicht mehr heilen. Jetzt kommst du ins Spiel. Wenn ich neue Fähigkeiten klaue, dann musst du mich am Hinterkopf heilen damit ich nicht sterbe. Ich garantiere dir deine Sicherheit vor dem Dämon und ich werde dir helfen deine Vergangenheit zu erforschen. Du musst mir vertrauen, denn ich werde dasselbe tun müssen. Doch dieser Dämon, Benam, er ist gefährlich… Wir müssen ihn bald loswerden. Er weiß nicht, dass ich meine Fähigkeit verloren habe, und du wirst dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Sonst wird er uns beide töten. Ich hoffe wir haben uns verstanden. Und jetzt erzähl mir was du alles kannst."
    Plötzlich fing das Besteck am Tisch an zu schweben und in der Luft zu bleiben.
    "Telekinese?"; fragte Zivot überrascht.
    "Nicht ganz, ich kann mithilfe meiner Magie alles mögliche zum Levitieren bringen"; klärte ihn Nestor auf. "Wie du schon gesehen hast, kann ich mit meiner Magie auch Wunden heilen. Was ich auch kann, ist es Wunden zu entgiften. Dazu kommen noch andere Kleinigkeiten, die ich mit meiner Magie machen kann, die du wahrscheinlich früher oder später sehen wirst. Was ich noch gerne wissen würde... Was ist das Ziel eurer Reise?"; fuhr er fort.
    "Nunja, laut einer alten Legende gibt es sechs Artefakte. Die heißen Auge des Phoenix und Auge des Hüters, wer diese besitzt erhält eine unglaubliche Macht, die sich keine Person in der Welt vorstellen kann. Wir haben schon drei von den sechs Artefakten gefunden und in den Drachenbergen soll angeblich das vierte Stück sein.
    Jetzt wo du es sagst... ich habe noch einen weiteren Grund weshalb ich nach Macht strebe. Du kennst sicher Necropol oder? Vor Jahrhunderten griffen Truppen aus Necropol mein Dorf an, in dem ich mit meiner Familie lebte, sie brannten alles nieder. Meine Frau, meine Kinder, ja auch mich. Ich war zu schwach um sie zu beschützen, doch ich werde mich rächen. Wenn ich stark genug bin, werde ich die Stadt dem Erdboden gleich machen." Tränen liefen dem Menschen die Wange herunter.
    "Nunja, wie ich sehe hast du aufgegessen und ausgetrunken, also lass uns aufbrechen" fügte Zivot wieder gefasst und emotionslos hinzu.
    Nestor nickte nur fasziniert von der Geschichte und folge seinem neuen Gefährten. Als sie aufstanden und herausgehen wollten, stellte sich der Wirt ihnen in den Weg.
    "Ihr müsst erst einmal bezahlen", brummte der fette Mann.
    "Nein, wir haben kein Geld, aber ich mache dir einen Vorschlag." Zivot ging näher zum Wirt und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin fixierte er den Mann in Schlaghose und Mantel und schleuderte ihn mithilfe seiner Telekinese gegen die Decke. Unruhe wurde in der Taverne breit. Mit einer Hand hielt Zivot den Mann in der Luft und mit der anderen Zog er die Person aus ohne ihn auch nur anzufassen. Als die Kleidungsstücke auf dem Boden vor ihm lagen, ballte er seine Hand zur Faust und brach das Genick des Mannes.
    "Hier, zieh das an, wir gehen!", sagte Zivot zu Nestor.
    Ohne zu zögern tat Nestor was ihm befohlen wurde. Der Wirt stand mit benässter Hose im Raum und fiel auf die Knie, nachdem die Gefährlichen Eindringlinge die Taverne verlassen hatten.
  • Faran setzte die Friedenspfeife ab, und blickte sich um.
    Die Lizards bauen heutzutage ja ein besseres Kraut an als damals, das muss ein guter Jahrgang sein. - Würgchz, ich werde mich nie daran gewöhnen können, wie kann dir so etwas nur schmecken? – Ich weiß nicht, vielleicht hat sich der Geschmacksinn im Laufe der Zeit geändert? Wäre zumindest ein sehr interessantes Thema für eine Forschungsarbeit.
    Als er seine Gedanken schweifen ließ, und mit Gérak über den Geschmacksinn der Völker diskutierte, fiel sein Blick auf Corwyn, der in einer Ecke, mit dem Kopf auf der Brust lag, und sich kein bisschen bewegte. Schläft er? - Ich bin mir nicht sicher, finden wir es heraus!
    Faran streckte seinen Geist nach Géraks Anweisungen aus, und berührte jenen von Corwyn. Das, was ich nun mache, wird dir zwar in einem Kampf nicht nützlich sein, aber es kann sehr interessant sein.

    Bilder von graublauem Nebel begannen sich in Farans Kopf zu manifestieren, und er konnte Gefühle des Begehrens fühlen, so stark wie selbst Gérak sie noch nie gefühlt hatte. Sollte das so sein? - Nicht wirklich, es ist eigentlich unmöglich dass du auf diese Weise Bilder übermittelt bekommst, doch könnte der Nebel eine Art Schutzschild sein, der seinen Geist umgibt und ihn darin gefangen hält. – Gefangen? – Ja, das ist kein normaler Schlaf, eher eine Art von Trance, und in jene hat er sich sicherlich nicht freiwillig begeben. – Könnte es von dem Kraut herrühren? – Nein, Elfen sind gegen die berauschenden Wirkungen immun, und ein Halbelf sollte nicht mehr spüren, als wenn ein Hüne von Zwerg einen Krug Bier trinkt. – Oh, können wir ihn aufwecken? – Ich weiß nicht, warte noch einen Augenblick.
    Plötzlich spürte er eine aufkeimende Angst in Corwyn, gepaart mit starken Schmerzen. Faran betrachtete erstaunt, wie sich Corwyns Hände zu dem schlanken, sehnendurchzogenen Hals des Halbelfen, bewegten, und schlossen sich um die Kehle. Er wird doch nicht?
    Doch genau in diesem Moment tat Corwyn das, was Faran vermutet hatte: Er drückte zu.
    Was ist denn mit ihm los?! – Etwas hat von ihm Besitz ergriffen, etwas Dunkles, Böses. – Wir müssen ihm helfen, SCHNELL!
    Faran sprang auf und hastete auf Corwyn zu und berührte seine Stirn, worauf Gérak sämtliche Muskeln des Halbelfen erschlaffen ließ. Da keiner der umstehenden Corwyns seltsames Verhalten bemerkt hatte, blickten sie Faran erstaunt an, der sich mittlerweile darum kümmerte, Corwyn aufzuwecken. Auf herkömmlichem Wege geht’s es nicht! – Das habe ich mir bereits gedacht, wir müssen ihn nur davon abhalten, sich selbst etwas anzutun, man kann eine solche Trance nicht besonders lange aufrechterhalten. – Nun denn, ich denke wir sollten es geschafft haben, er kann sich schließlich nicht mehr bewegen. – Ich denke du hast Recht, es ist nicht besonders schwer Geistesflüche zu bekämpfen, sofern man etwas Ahnung hat, was man tut.

    Nach einer Weile, Faran kam es vor, als wären es Stunden gewesen, schlug Corwyn plötzlich die Augen auf und blickte erstaunt in die Runde.
  • Was ist geschehen?
    Wo bin ich???

    Wie ein Blitz schoss ihr die Erkenntnis in den Kopf, dass sie tot sein müsse. Ihre letzten Sekunden spielte sie immer wieder durch. Der Schmerz, in Stücke gerissen zu werden. die angst. die Ansgst vor dem nahenden Ende. Immer wieder...
    Ihre Geist drohte daran zu zerbrechen. Mit ihrer letzten Kraft klammerte sie sich an den letzten Funken Hoffnung in ihrem zitternden Körper den sie finden konnte, dass durch ihr Opfer zumindest viele andere gerettet werden konnten, die die Schlacht entscheiden sollten. Nicht nur den weltlichen Krieg, nein, auch den Krieg der in ihrem Inneren tobte wie ein tosender Sturm und sie in Stücke zu zerreissen drohte.
    Medea fühlte sich wie im Fieber. In einem Moment war ihr kalt, im nächsten konnte sie die sengende Hitze nicht ertragen, die sie an eine tagelange Reise durch eine trostlose Wüste erinnerte.
    Wenn das der Tod sei, dann war es wahrlich besser zu leben, anstatt als dürstender Getriebener durch die Wüste seiner trostlosen Gedanken wandern zu müssen, mit der flüchtigen Hoffnung eine Oase zu finden, dessen kühlendes, erfrischendes Wasser die quälenden Erinnerungen wegspült und ihr endlich Frieden gewähren mögen.

    Plötzlich schreckte sie aus ihren Gedanken auf und realisierte, dass sie sich in tiefster Dunkelheit befand. Vor Angst gelähmt konnte sie noch weniger einen klaren Gedanken fassen als zuvor. Ihr Atem stand still als sich
    ein Parr rot glühender Augen vor ihr öffnete und sie anstarrte. Die Pupillen waren lange schwarze Schlitze, während die feinen Adern des Augapfels noch röter leuchteten als die blutig leuchtende Iris.
    Medea war wie gebannt von diesem Paar Augen, sie versuchte den Blick abzuwenden, doch es wollte ihr nicht gelingen. Die tiefroten Augen hypnotisierten sie förmlich und schließlich ergab sie sich wieder den quälenden Fieberträumen die sie ins dunkle Reich ihrer zersplitterten Seele führten...
  • Larten nahm die Pfeife entgegen und zog kräftig daran. "Ein wirklich ausgezeichneter Tabak, auch wenn das Rauchen nicht in meiner Natur liegt, wirklich ausgezeichnet."
    Dieses Zeug ist ja noch widerlicher als das was wir geraucht haben, als wir hier ankamen. Es wird dringend Zeit, das wir von hier verschwinden. Und ich würde zu gerne erfahren, was diese kleine Kugel noch so alles kann, ausser eine Menge Ärger auf sich zu ziehen. Wenn ich die Macht doch nur richtig nutzen könnte...dann könnte ich endlich wieder zurück in meine Welt reisen. Nun gut, ich werde diese Weltrettungsaktion hier wohl noch zuende führen müssen. Doch diese Kugel...sie geht mir nicht aus dem Sinn.
    Larten reichte die Pfeife weiter und war so in die Kugel vertieft, dass er nicht bemerkte, was sich weiterhin in der Runde abspielte. Vielleicht interesierte es ihn auch einfach nur nicht.
  • Sie verließ das Haus so schnell wie möglich.
    Draußen war tiefste Nacht, dennoch viel es Aino, oder vielmehr Tomoe leicht sich zu orientieren.
    Beeil dich gefälligst. Ich werde nicht noch mal deine Probleme mit den Wachen regeln.
    Verzeih mir… ich-
    Sei ruhig und beeil dich endlich!
    Das Stadttor war bereits sichtbar, doch plötzlich war Ainos Körper wie festgefahren. Nicht einen Muskel konnte sie bewegen.
    K- keinen Schritt weiter! Da ist etwas.
    Ihre Augen huschten hin und her, trotzdem konnte sie nichts erkennen.
    Da änderte sich ihre Wahrnehmung und die tierischen Instinkte und Wahrnehmungen von Tomoe ließen sie eine Gestalt in den Schatten beobachten. Eine ungewöhnlich große Macht ging von ihr aus die ohne jeden Zweifel dämonischen Ursprunges war. Eine Kapuze bedeckte das Gesicht.
    Der Dämon näherte sich dem Tor, die Wachen schienen nichts zu merken, da sie gerade in einem Gespräch über eine beleibte Elfe waren. Ainos Körper spannte sich in Erwartung eines Gemetzels, welches unausweichlich schien, aufgrund der scheinbar grenzenlosen Macht des vermummten Dämons.
    Mit einem ruhigen Schritt verließ er die Schatten und schritt ohne zu zögern an den Soldaten vorbei um das Tor zu öffnen.
    „ Halt was macht ihr da! Kommt da weg!“, brüllte der eine und sprang mit dem Schwert in der Hand auf.
    „Hohl den alten Mann da weg Friedrich, er weiß es wohl nicht besser... Friedrich?“, der zweite Wachtposten stutze.
    „Was ist los mit dir? Warum sagst du nichts?“
    Langsam drehte Friedrich sich um, das Entsetzen und das Grauen vor dem was er durchlebte spiegelten sich in jeder einzigen Faser seines Gesichtes wieder.
    Der Dämon stand immer noch an dem Tor und zog es jetzt ein Stück weit auf, ein lautes Krachen und Knacken war zu hören als der Balken zur Verrieglung brach wie ein Streichholz.
    Nun war auch der zweite Wachtposten von einer plötzlichen Angst übermannt worden. Er lag auf dem Boden, wimmerte und rief mit erstickter, kaum wahrzunehmender Stimme nach Hilfe auch die Phrase „ Vergebt mir großer Dûl“, wiederholte er immer wieder. Flüsternd. Und dennoch war es in der ganzen Stadt zu hören.
    Faszinierend…wenn ich mir diese Macht aneignen könnte..
    Dûl riss das Tor nun vollends aus den Angeln. Nur der schnelle Reflex Tomoes ließ Aino rechtzeitig aus dem weg springen.
    Der Dämon fuhr herum, sie wagte es nicht sich zu bewegen, gar zu atmen. Ein amüsiertes Lächeln schien in dem vermeintlichen Gesicht Dûls erkennbar zu sein.
    „Geh nach Haue Mädchen und schätze dich glücklich. Denn ich habe jetzt keine Zeit mich um dich zu kümmern.“
    Er äußerte dies, mit einer Stimme die Aino alles um sie herum vergessen ließ, ja selbst die Anwesenheit Tomoes. Sie fühlte sich ihm ungewohnt fern.
    Kannst du ihn vernichten, oh großer Dûl? Kannst du mich von seiner Anwesenheit reinigen? Ich würde euch auf ewig dienen!
    Diese Bürde kann ich dir nicht abnehmen kleine Aino. Du musst sie tragen um eines Tages zu erkennen, worauf es in diesem Leben ankommt. Tomoe jedoch, wird das nie begreifen, er ist ganz und gar von Hass zerfressen.

    War das alles tatsächlich passiert? Aino fand sich an einer Hauswand liegend wieder. Das Tor war fest verschlossen, einzig die Wachen fehlten.
    „War das alles nur ein Traum?“, flüsterte sie und erschrak gleich darauf, über ihre eigene Stimme, die so frei von allen Einflüssen Tomoes klang.
    Sollte etwa-
    Beweg dich du verdammtes Gör! Er hat schon einen gewaltigen Vorsprung. Wir müssen und beeilen wenn wir Schritt halten wollen.
    Flink erhob sich Aino und verließ die Stadt. Sie war nicht überrascht oder gar traurig über die Anwesenheit Tomoes. Gab es überhaupt eine Zeit in der sie frei von ihm gewesen war? Und wen verfolgten sie eigentlich?
    Sie hatte die Begegnung mit Dûl bereits vergessen und jede Hoffnung oder gar Gedanken an Unabhängigkeit und Freiheit aufgegeben und vergessen.
  • Medeas Blick war immer noch auf die blutroten Augen vor ihr gerichtet, sie fühlte sich als würde die Schwerkraft sie unbarmherzig nach unten reißen und sie könne nicht ihre leuchtenden Schwingen ausbreiten und ihr entgegenwirken. Sie versuchte die Schwingen zu bewegen, doch das Gefühl in ihnen war verschwunden, doch wagte sie es nicht den Blick auf ihren Rücken zu richten. Die dämonischen Augen hatten sie vollends in ihren Bann gezogen und ließen sie nicht frei. Ihr Kopf pochte, sie hörte einen immer lauten werdenden Schwall von Stimmen, die sie nicht voneindander trennen konnte. Endlich überwand sie den Bann und schloss die Augen, ihr Kopf fühlte sich an als würde er in Stücke zerbrechen.
    Plötzlich versiegte der Strom an durcheinander rufenden Stimmen und sie hörte nur noch Rauschen. Langsam öffnete sie ihre Augen, die sich sofort auf den vor ihr fließenden Flusslauf richteten. Der klare Himmel über ihr schimmerte in den verschiedensten Farben. Sie selbst fand sich auf einer am Fluss entlang verlaufenden, grünen Wiese wieder. Sie stemmte die Hände in den Boden und richtete sich langsam auf zittrigen Beinen auf. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. Vom Durst getrieben humpelte sie in Richtung des Flusses, beugte sich über das schillernde Wasser und trank in schnellen Zügen, doch der Durst, der ihr ständiger Begleiter war, wollte sie nicht verlassen. Ihr Blick fiel auf das Wasser, besser gesagt, auf das Spiegelbild, dass sie vor sich sah. Die blutroten Augen, die ihr zuvor begegneten starrten sie an. Schreckerfüllt machte Medea einen Schritt zurück und wandte sich dem Wasser ab.
    Da-as... kann nicht ich sein, nein, dass kann nicht sein.
    Immer mehr Fragen tauchten auf...
    Bin ich jetzt endgültig verrückt geworden??
    Schnell schritt sie den Fluss entlang, die Schmerzen ignorierte sie. Nein, sie genoss die Schmerzen regelrecht.
    Jemand der Schmerzen hat kann nicht tot sein!
    Eine tröstliche Erkenntnis.
    "Medea", jemand rufte nach ihr. Wo kam das Geräusch her? Ich kann es nicht einschätzen...
    Wieder hörte sie den Ruf, er kam nicht aus dem nahen Wald... Er kam aus ihr.
    Was willst du...?
    Hör auf uns zu ignorieren, wir sind genauso ein Teil von dir wie du selbst!
    Nein, nein, ich bilde euch nur ein, ihr seid nicht real...
    Doch, dass sind wir und du wirst das früher oder später erkennen... dafür werde ich sorgen.

    Stille.
    Ihr Gang beschleunigte sich zusätzlich, die friedliche Umgebung machte ihr Angst. Realität oder Einbildung?
    Wie wahnsinning wiederholte sie diesen Satz, kam jedoch zu keinem Ergebnis.
    Wieder eine Stimme erklang, sie war höher als die vorherige.
    Wie kannst du uns nur leugnen??
    Ich kann nichts leugnen, was es nicht gibt...
    Wir sind real!
    Das kann nicht sein.

    Ein Schwall von Vorwürfen hagelte auf sie ein, hörte sich zumindest so an, zu viele Stimmen klangen durcheinander.
    Nun ging sie nicht mehr, sie rannte, rannte vor sich selbst davon...
  • Râs Diener hatten sich um ihn versammelt. Alle waren sie in schwarze Mäntel gehüllt, sodass man ihre Gesichter zum Großteil nicht sehen konnte. Hinten ihnen ragten die 6 Gipfel der Drachenberge in den Himmel.
    Layx hatte als einziger seine Kapuze zurückgeschlagen und redete wild auf Râ ein.
    ,,Warum sollten wir einen Neuen brauchen? Die drei Trottel hier sind doch wohl genug oder soll ich auf noch mehr aufpassen? Auch ich hab meine Grenzen, hahahahaha."
    Wôrgra schlug seine Kapuze zurück: ,,Wenn du willst, dann reiße ich dir deine Grenzen gerne ein, wenn du weiter so mit dem Meister redest!"
    ,,Was willst du Witzfigur denn, hahahaha, dich mit mir anlegen? Komm her und ich verpass dir die Tracht Prügel, die deine Mutter versäumt hat dir zu geben, hahahahahaha, falls du überhaupt eine Mutter hattest, hahahaha!"
    Metall umschloss Wôrgras Faust, die blitzschnell auf Layx zugeschossen kam. Doch eine andere Hand stoppte Wôrgras Faust. Dûls Hand war vorgeschnellt und hatte den Schlag aufgehoben, der ins Leere gegangen wäre, denn Layx war bereits zu einem Schatten geworden. Langsam formte sich Layx' Gestalt neu vor Wôrgra.
    ,,Schluss jetzt ihr beiden", sprach Teron unter seiner Kapuze.
    Râ fing an zu sprechen: ,,Nachdem uns leider einer unserer Brüder unglücklich -,,Trottelig...", murmelte Layx- verlassen hat, bin ich gezwungen seinen Platz neu zu vergeben, damit meine Pläne weiterhin so bestand haben können.
    Alle wandten sich wieder Râ zu, der das vorherige Geschehen mit einem Lächeln beobachtet hatte.
    Dúls Kapuze drehte sich als letzte zu Râ: ,,Wer ist es?"
    ,,Eine Person, die euch denke ich noch gut in Erinnerung sein wird..."
    Râ zeigte mit einem Arm auf einen Baum hinter dem eine merkwürdige Helligkeit zu bestehen schien. Langsam trat eine Gestalt hinter dem Baum und mit jedem Schritt, die die Gestalt auf sie zukam verstärkte sich das Licht in der Umgebung.
    Die Gestalt war eindeutig an der Wölbung in Brusthöhe als Frau zu identifizieren. Ihr gesamter Körper war so dunkel wie die Nacht und wirkte in dem sich verstärkendem Licht wie ein schwarzes Loch. Am Leib trug sie kein einziges Stück Kleidung. Selbst ihre Augen waren tiefschwarz und sie war nur durch die verstärkten Lichtverhältnisse deutlich zu erkennen zu der späten Abendstunde. Es schien als würde sie alle Dunkelheit in sich aufsaugen.
    Ein Lächeln umspielte Râs Lippen: ,,Falls ihr ihren Namen vergessen haben solltet vor lauter Starren, sie heißt immer noch Rika…"
    Tatsächlich starrten alle außer Dúl auf die Frau mit ihren langen Beinen und den perfekt wirkenden Körper.
    Dúls Kapuze drehte sich zu Râ: ,,Rika? Wurde sie nicht fast als Assassine entlassen, weil ihre Rate der unbeteiligten Opfer immens hoch war?"
    Rika war inzwischen an die Dämonen herangetreten und hatte so Dúls Bemerkung mitbekommen. Plötzlich wurde es dunkler und Rikas rechter Arm war in gleißendes Licht gehüllt, der sich gegen Dúl richtete.
    Alle bis auf Dúl und Râ wichen von ihr und der gewaltigen Hitze, die der Arm ausstrahlte zurück. Teron, Wôrgra und Layx bedeckten ihre Augen leicht, denn es war fast unmöglich noch direkt in ihre Richtung zu blicken ohne geblendet zu werden, als wenn man direkt in die Sonne schauen würde.
    Rika kam noch einen Schritt auf Dúl zu: ,,Pass lieber auf was du von dir gibst, sonst wirst du auch als unbeteiligtes Opfer enden."
    Râ spürte wie sich Dúls Aura Rika näherte: ,,Es ist genug. Heißt Rika willkommen und lasst euch gegenseitig am Leben, ich brauch euch alle bei bester Gesundheit."
    Die Hitze und das Licht verschwanden von Rikas Arm, der wieder völlig dunkel wurde. Das Licht der Umgebung verstärkte sich wieder. Alle hatten sich nun Râ zugewandt.
    ,,Wie sieht es aus, Teron?", fragte dieser in die Richtung seines Dieners.
    Das Auge der Gegenwart war aktiviert.
    ,,Sie sind dabei aufzubrechen, Meister, so gut wie alle."
    ,,So gut wie alle?"
    ,,Ein paar unbedeutende Gestalten scheinen zurückzubleiben, nichts von Bedeutung für eure Pläne."
    Râ lächelte: ,,Sehr gut. Jeder von euch wird sich auf einen der Berge begeben und nach einer Spur des Artefaktes suchen. Solltet ihr etwas finden, so werdet ihr mich sofort informieren. Sobald unsere Gäste eintreffen hat deren Ausschaltung und die Beschaffung ihrer Artefakte oberste Priorität. Habt ihr verstanden?"
    Es kamen keine Einwände oder Fragen. Râ entließ sie mit einem Winken und die Fünf machten sich auf den Weg.
    Er wartete noch einige Sekunden bis alle einige dutzende Meter entfernt waren, bevor er sprach: ,,Sag mir bitte nicht, dass mein Bruder euch geschickt hat um mich zu töten?"
    Râ drehte sich zu einer Baumreihe in seinem Rücken um, aus der nun Elle hervortrat. Ein Lächeln war unter ihrem Hut zu erkennen.
    ,,Nein, selbstverständlich nicht. Euer Brüder würde euch niemals so unterschätzen, Râ, das solltet ihr wissen."
    ,,Hah, ich traue diesem Narr alles zu. Er hat mich bereits viel zu sehr unterschätzt. Während er und unsere anderen Brüder die Hölle zu ihrem Trainings- und Schlachtfeld um den Thron des Teufels machten, habe ich mich dieser Welt zugewandt, um eine Macht zu formen, die die ihre bei weitem überbieten wird! Nun scheint er endlich die Gefahr, die von mir ausgeht erkannt zu haben, doch was er tut er? Er schickt Euch, Elle, in euren sicheren Tod."
    ,,Ich sagte bereits, dass ich nicht hier bin um euch zu töten. Mein Auftrag hier ist fast beendet, aber ich wollte abschließend dieses Spektakel hier nicht verpassen."
    ,,Das Spektakel, das ihr erwartet, wird nicht von langer Dauer sein. Mischt ihr euch ein, werde ich euch schneller zu meinem Bruder zurück schicken, als dass ihr ihn über euer Versagen informieren könnt."
    Râ drehte sich von ihr weg und machte sich seinerseits auf den Weg einen der Gipfel zu erklimmen.
    Elle seufzte auf, sie würde wohl eine andere Route finden müssen um zum Berg zu kommen.
    So schlecht wie dieser Kerl drauf war... Tausende Jahre alt und noch immer kein Benehmen einer Dame gegenüber, hach...
  • Medea hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren, ihr kam es vor als würde sie schon Stunden laufen, aber vielleicht waren es auch nur Minuten, sie wusste es nicht. Getrieben von ihrer Angst rannte sie immer weiter, eilte durch die immer surealer werdende Umgebung. Je weiter sie kam, desto bunter wurde die Welt um sie herum und desto stärker nahm sie ihre Sinne war, die Welt kam ihr um einiges intensiver - ja, sogar noch bedrohlicher - vor. Sie sah ein schillerndes Licht einige Entfernung vor ihr zwischen den bunten Bäumen durchblitzen und rannte auf es zu, das Licht wurde immer schwächer bis es schließlich von Dunkelheit umschlossen wurde und gänzlich verlöschte, doch Medea hat es die Richtung, aus der das Zeichen kam, förmlich ins Gehirn gebrannt. Sie stolperte über gelbe Wurzeln und sprang über Bäche, die in den verschiedensten Farbtönen schimmerten, doch traf sie kein anderes Lebewesen, noch nicht einmal das Summen von Insekten durchdrang die beänstigende Stille des Waldes.
    Wieder strahlte Licht zwischen den Stämmen der Bäume hervor. Geblendet ging sie langsam darauf zu und betrat eine kleine Lichtung. Hastig fiel ihr Blick auf das am Boden gemalte, riesige, in allen Farben schillernde Pentagramm, dass fast die gesamte Lichtung bedeckte und sprintete hinter den nächsten Baum, hinter dem sie neugierig die Lichtung weiter betrachtete. Nun vielen ihr 6 Personen auf, die sich an den Ecken des Pentagramms postiert hatten, die näheste hatte ihr den Rücken zugewandt und die anderen waren nur schwer zu erkennen.
    Da sie noch zu weit entfernt war um Einzelheiten zu erkennen, gelang es ihr nur zu erahnen, wie die Personen aussahen, die sich auf der Lichtung befanden.
    Zumindest sind es schon mal 6 Frauen, naja.. . vielleicht auch 5, bei der einen Gestalt ist das etwas schwer einzuordnen.
    An einer Ecke stehen zwei, hmm

    Du ignorierst uns zwar, aber wir sehen dich trotzdem Medea, schallte es von der mit dem schwarzen Minirock und roten Oberteil, die ihr immer noch den Rücken zugewandt hatte. Sie klang wie die Stimme, die ihr zuvor gedroht hatte, diesmal hörte sie sich eher genervt an. Jetzt komm schon raus, du bist nicht verrückt...zumindest nur ein bisschen.
    Vorsichtig wagte sie sich aus dem Versteck, jetzt konnte sie auch die anderen erkennen, die weiter von ihr entfernt waren. Die eine Gestalt, die sie vorher nicht eindeutig zuordnen konnte, stellte sich nach genauerer Beobachtung schließlich als weiblich heraus, obwohl sie wirklich ausgesprochen hässlich war. Anscheinend genoss sie das Essen etwas zu ausgiebig und war auch in anderer Hinsicht nicht mit Schöhnheit bedacht. Als der Blick auf das Gesicht fiel stockte ihr Atem. Dieses hässliche Stück sieht mir ähnlich?!?! Geschockt von dieser Erkenntnis betrachtete sie schließlich die anderen 5 Frauen.
    Die mit der genervten Stimme war ausgesprochen hübsch, ihr - im Gegensatz zu Medeas - schwarzes Haar war kurz, man könnte es sogar als jungenhaft beschreiben, doch passte es zu ihrer etwas agressiv wirkenden Erscheinung. An der nächsten Pentagrammspitze stand eine Frau in einem gletscherblauen, langen Kleid, das sich wie Wasser ständig veränderte und kleine Wellen warf. Sie hatte etwa schulterlange Haare und wirkte von der Ausstrahlung her etwas distanziert und schüchtern, jedoch sah sie auch in ihr eine ausgesprochene Ähnlichkeit im Gesicht, wie auch bei allen anderen Anwesenden, wenngleich diese nicht gar so beleidigend war wie bei der Hässlichen. Außerdem stand eine etwas verschwommene Gestalt an einer Seite des Pentagramms, die Körperzüge verwischten immer wieder und es sah aus als würde sie der Wind davontragen um sie jeden Moment wieder zusammenzusetzen. Es wirkte als ob sie zwar still stehen, aber in Wirklichkeit doch in Bewegung war. Medea ging etwas näher um die Luftgestalt besser sehen zu können und trat unweigerlich in die Mitte des Pentagramms. Es leuchtete auf.
    Jetzt konnte sie auch die graue Gestalt besser erkennen, sie hatte schwarze Tattoos über dem ganzen Körper verteilt, der nur von einem kurzen - für Medeas Geschmack etwas zu luftigen - Kleid bedeckt wurde. Schließlich betrachtete sie die zwei, die gemeinsam an einer Spitze standen.

    Sie sah sich selbst, ihre leuchtenden Schwingen aus purem Licht, das lange weiße Kleid.
    Und sie sah eine weitere Gestalt, die aus ihren Träumen, die sie noch mehr als eingebildet betrachtete, als alle anderen Gestalten auf der Lichtung. Die schwarzen, ledrigen, zerfetzten Flügel, das zerfetzte Kleid und die zerzausten, schwarzen Haare.
    Licht und Dunkelheit. Es sah so aus als wären sie eine Person, so verschieden und doch so ähnlich, die Gegensätze ließen sie nur noch ähnlicher wirken. Alle starrten sie an.
    Wer seid ihr und was wollt ihr?
    Das weisst du schon selbst, gesteh es dir endlich ein! Zustimmendes Raunen erfüllte die Lichtung.
    Nein, ich weiss es wirklich nicht
    Kennst du dich selbst so wenig, dass du dich nicht einmal erkennst?
    Natürlich kenn ich mich selbst, jeder kennt sich selbst... oder?
    Anscheinend nicht, meldete sich die Hässliche zu Wort. Igitt ....
    Jetzt sagt schon
    Hör auf uns als sureal anzusehen, wir sind genauso ein Teil von dir wie du von uns, sonst bleiben wir hier ewig in deinem Kopf hängen. Da hab ich ehrlich gesagt null Bock dauf, schrie die mit dem Minirock sichtlich genervt.
    Hm... selbst auf die Gefahr hin, ich werde jetzt komplett verückt, was hab ich schon noch zu verlieren, immerhin bin ich tot.

    Das Pentagramm begann zu pulsiern, die Luft war erfüllt von bunten Schleiern, die sich über die Linien erstreckten und die Sicht verdeckten. Medeas Kopf fühlte sich plötzlich frei an, so unwirklich all die Vorkommnise auch gewirkt hatten, jetzt waren sie klar und sie fühlte sich besser.

    Wieder war sie in kompletter Finsternis, doch jetzt wusste sie, dass es kein Traum war und sie sich nicht fürchten musste.
  • Nachdem die Versammlung vorbei war, verließ Gyulkus das Häuptlingszelt. Seine Gefährten taten es ihm gleich.
    Der Tumult um Corwyn war sicherlich Besorgniserregend, doch Faran, der dessen neuen Erfahrungen über sein zweites Ich mit den anderen teilte, versichterte, dass der Halbelf wohlauf wäre. In der Tat, Corwyn erwachte auch recht schnell wieder und es schien ihm wohl besser zu gehen, aber Gyulkus hätte schwören können, dass den Halbelfen etwas bedrückt hätte.
    Dieser nahm sich beim Verlassen des Zeltes gleich einen der Flaggenträger mit und meinte, er wolle sich die Schmiede anschauen und sich mit ein paar neuen Wurfgeschossen eindecken.
    "Ich empfehle Euch spezielle Wurfgeschosse von den Handwerksmeistern dort unten, Halbelf", rief Krekkus Corwyn entgegen, als er sich bereits auf den Weg machte, aber noch kurz einen Arm in die Höhe hob, um zu signalisieren, dass er Krekkus verstanden hatte.
    Danach wandte sich Krekkus zu Faran, während Gyulkus bereits in den Berg hinabstieg um eine Kantine aufzusuchen.
    "Euer Name ist Faran, richtig?", fragte er.
    "In der Tat, so heiße ich. Was verlangt Ihr von mir Häuptling Krekkus?"
    "Der Großhäuptling meinte, Ihr wäret uns noch etwas Schuldig."
    "Ich wüsste nicht, was ich euch schulden könnte. Außer Ihr meint mein Angebot, eure Stadt mit meinem Wissen als Architekt auszubauen. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich der hoheitliche Meisterarchitekt am Hofe des Königs in Al-Harûn bin, und wir Zwerge können denke ich ohne Scham von uns behaupten, das führende Volk in Sachen Architektur zu sein."
    "Nun, das kommt uns doch sehr gelegen, nach dem Angriff der Dämonen. Mich würde durchaus interessieren, wie genau Ihr uns helfen könnt", sagte Krekkus und nahm sein Fernrohr einem Lederbeutel, der um seine Hüfte hing. "Ich schätze die Zwerge sehr für ihr meisterhaftes handwerkliches Geschick und ihren Erfindungsgeist, ich bin mir sicher, dass Ihr uns bei sehr vielen Dingen helfen könntet."
    Daraufhin ging Krekkus in den Berg hinein während er dem Zweg noch ein paar Worte zurief. "Wenn Ihr Zeit habt, dann kommt in meine Gemächer innerhalb des Berges, unsere Flaggenträger werden Euch mit Leichtigkeit hinführen können. Ich erwarte Euch dort mit allen uns zur Verfügung stehenen Informationen."
    Faran blickte noch einen Moment lang Krekkus hinterher, dann er in das Häuptlingszelt zurück, wo er Medeas Körper, noch umspannt von einigen leuchtenden Fäden, jedoch bereits deutlich als Medea erkennbar, aufhob und auf seinen Armen nach draußen trug.
    Dort ließ er sich von einem Flaggenträger umgehend in ein Gasthaus führen, um den ruhenden Engel zu versorgen.
  • Larten wusste nichts mehr mit sich anzufangen.
    Was sollen wir noch hier, ein wenig ausgeruht sind wir jetzt. Wir sollten uns zu unserem nächsten Ziel begeben, dass ausharren hier bringt doch gar nichts. Ausserdem sehne ich mich dem Ende dieser Mission wirklich entgegen. Ich will in meine Welt zurück...
    Mit diese Gedanken machte Larten sich auf, Gyulkus zur Rede zu stellen und den schnellst möglichen Aufbruch zu besprechen.
  • Als Corwyn in der Schmiede ankam begegnete er direkt meheren elfischen Jägern, die in Dragon Rock zu arbeiten schienen. Er mied sofort ihre Blicke und suchte eine andere Halle der Schmiede auf.
    Kaum im nächsten Raum erblickte er eine ungeheure Ansammlung von Waffen. Verschiedenste Waffen, von Schwertern über Lanzen bishin zu Hellebarden und Streitäxten umgaben den Halbelfen. Drüben auf einem kleinen Podest lag ein kleiner Dolch, fast schon so klein wie ein Messer. Die Klinge hatte eine nahezu perfekte Stromlinienform. Corwyn nahm das Messer in die Hand, der Griff war glatt poliert, bei größerem Schwung würde ihm das Messer fast aus der Hand fliegen. Er schaute sich die Beschaffenheit der Klinge an, hauchdünn und doch von metallischer Härte geprägt, jedoch keines Falls spröde. Es war die perfekte Wurfwaffe.
    Aus einer hinteren Kammer kam ein Echsenmensch, er bewegte sich mit großen Schritten auf Corwyn zu und fragte: "Du hast Interesse an dieses Messer, Menschling?"
    "Ja," sagte Corwyn und fuhr fort. "Ich habe durchaus Interesse an diesem Messer, jedoch bräuchte ich mehr als nur dieses eine Exemplar. Habt Ihr noch mehr von diesen auf Lager?"
    Der Echsenmensch drehte sich ohne ein Wort um und verschwand hastig in die Kammer, aus der er gekommen war. Corwyn ließ er enträtselt in der Halle zurück, doch nach einigen Minuten betrat er erneut die Halle, in seinen Händen ein ganzes Dutzend dieser Messer.
    "Ich nehme sie alle!", sagte der Halbelf auffordernd. "Wie viel verlangt Ihr?"
    Der Lizard hob die Hand und streckte vier Finger aus. "Gold", sagte dieser monoton, woraufhin der Halbelf mit den Augen rollte und nach seiner Tasche griff.

    In Guylkus' Haus, seinem pritaven Sitz, wo er einfach nur er und nicht der Großhäuptling sein konnte, hing die Rüstung dieses Häuptlings auf einem hölzernen Kleiderständer. Das Schwert der Ahnen ruhte auf einem Sockel daneben.
    Gyulkus genoss die Stille in seinem Haus, ein großes Wohlgeformtes Haus, wie jedes andere Haus in den Berg gehauen. Er saß in einer leichten Leinenrobe gehüllt auf einem Hocker und schaute pfeiferauchend aus einem Fenster.
    Da sein Wohnsitz sehr weit oben im Berg, ja fast schon an der Höhlendecke angebracht war, hatte er einen enormen Überblick über die Haupthöhle, eine Kaverne in der größe einer großen Handelsstadt und angelegt in vielen verschiedenen Vierteln.
    Unerwarteterweise wurde die Idylle von einem Klopfen unterbrochen. "Gyulkus", hörte er Larten rufen, "seid Ihr daheim?"
    Der Lizard seufzte kurz, stand vom Hocker auf und bewegte sich zur Tür um diese zu öffnen.
    Larten betrat das Haus, von außen betrachtet nichts ungewöhnliches, jedoch war die Innenausstattung nicht mit einem solch naturverbundenen und (abgesehen von ihren Waffen- und Kriegssystemen) technologisch eher rückständigen Volk in Verbindung zu setzen.
    Der Eingangsbereich war eindeutig eine Art Flur welches in viele neue Räume mündete. Diese Räume waren ebenfalls für Lizards ungewöhnlich mit Schränken, Kommoden und Regalen mit Schrifen, Werken und Sammelstücken aus aller Welt ausgestattet.
    "Was führt Euch hierher Larten?", fragte Gyulkus während er dem Vampir eine Sitzgelegenheit anbot.
    Der Vampir antwortete sofort und direkt: "Gyulkus, so wie Ihr Eure Heimat schätzt, so schätze ich meine. Deshalb würde ich würde gerne schnellstens aufbrechen, damit ich wieder so schnell wie möglich in meine Welt zurückkehren kann. Eure Brüder sagten bereits dass wir ohnehin früher als geplant aufbrechen sollten. Was also hindert uns noch daran?"
    "Eure Forderung ist berechtigt Larten, ich habe erst kürzlich nähere Informationen zu unserem nächsten Reiseziel, den Drachenbergen erhalten. Krekkus hat mich außerdem darauf aufmerksam gemacht, dass Faran und Medea noch etwas länger hier bleiben werden, jedoch versichtere mir der Zwerg dass wir sie in Windeseile mit bestimmten 'Rückrufzaubern', so nannte er sie jedenfalls glaube ich, zu uns holen können."
    "Heißt das, dass wir aufbrechen können?", fragte Larten hoffnungsvoll.
    "In der Tat, wir haben sämtliche Vorkehrungen für unsere nächste Reise getroffen, ich habe bereits Flaggenträger entsandt, um unsere restlichen Gefährten holen zu lassen. In zwei Stunden solltet auch Ihr, Larten, reisefertig sein. Ich erwarte Euch alle am Haupttor." Mit diesen Worten schloss Gyulkus ab und schickte Larten fort.
    Daraufhin ging er in ein Nebenzimmer und packte seine Sachen. Nachdem er seine Rüstung anlegte und sein Schwert in die Halterung an der Rüstung einführte, nahm er seinen Reisebeutel und öffnete die Tür seines Hauses. Er blickte noch einmal zurück bevor er es verließ.

    Oben im Häuptlingszelt angekommen erwarteten ihn seine fünf Brüder bereits.
    "Ich hoffe, dass die Informationen, die wir aus den alten Schriften entnehmen konnten, sich euch als nützlich erweisen werden", sagte Yunon.
    "Es wird auf alle Fälle nicht schaden", entgegnete Gyulkus humorvoll und setzte sich in den Kreis, woraufhin Yunon wie üblich die Friedenspfeife umhergehen ließ.

    Eine knappe Stunde später stand Gyulkus unter dem neu errichteten Torbogen, nun mit noch mehr Federn als vorher geschmückt, während ein Halbelf, ein Vampir und ein Zwerg sowie ein Furbolg und ein Goblin am Tor erschienen.
    "Wo ist Medea?", fragte Gyulkus
    "Immer noch nicht erwacht", antwortete Faran etwas besorgt.
    "Und die Verhandlungen mit Krekkus?"
    "Wir haben bereits genaue Pläne für den Wiederaufbau entworfen. Es wird maximal acht Tage dauern, sofern meine Berechnungen korrekt sind. Hier ist die Spruchrolle von der ich sprach." Faran drückte Gyulkus eine versiegelte Spruchrolle aus Pergament in die Hand. "Damit könnt Ihr Medea und mich jederzeit zu euch Teleportieren, aber setzt diese mit Bedacht ein! Ich habe im Moment nur eine einzige Spruchrolle, die ich Euch nun anvertraue."
    "Gut, dann erwartet unseren Rückruf in etwa zehn tagen. Knuffel und Siuljik, ich weiß nicht wie sicher es sein wird, wenn ihr uns später folgen würdet, aber ob Ihr später zu uns stoßen wollt oder nicht, bleibt Euch überlassen. Mögen die Ahnen uns schützen!"
    Mit diesen Worten drehte er sich um und marschierte aus der Stadt, hinter ihm Corwyn und Larten, die sich zuvor noch von ihren Kameraden verabschiedeten.
    Unsere Gruppe ist beträchtlich kleiner geworden, ich hoffe nur, dass ich Faran und Medea so schnell wie möglich herholen kann, bevor wir die Drachenberge erreichen.

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  • Benam brach den Menschen mit einem lauten Knacken sein Genick und schleuderte den leblosen Körper gegen die nächste Wand.
    Der Mensch hatte ihm berichtet, dass zwei Gestalten, die der Beschreibung nach sehr Zivot und dem anderen behaarten Menschen entsprachen, vor kurzem für Unruhe in einer Taverne gesorgt hatten.
    Sie müssen sich hier noch irgendwo in der Nähe aufhalten...
    Benam teleportierte sich in die nächste Straße... nichts.
    Eine Straße weiter... nichts.
    Langsam verlor er die Geduld als er bei der nächsten Straße zwei Gestalten um die Ecke biegen sah. Schnell teleportierte er sich hinter die Gestalten und machte mit einem Räuspern auf sich aufmerksam.
    Nestor drehte sich ähnlich einem Tier ruckartig zu ihm um, während Zivot seine Stimme erkannte und sich langsam zu ihm drehte.
    ,,Was ist los, Benam, du siehst etwas gehetzt aus?!"
    ,,Wir verlassen die Stadt, sofort!", das letzte Wort schrie Benam fast, was Nestor leicht zusammenzucken ließ.
    Zivot blickte Benam fragend an: ,,Ich wollte eigentlich noch etwas zu essen für Nestor besorgen... Warum die plötzliche Eile?"
    ,,Ich habe mich genug amüsiert hier und bin diese Stadt leid. Wir brechen sofort zu den Drachenbergen auf. In sechs Tagen sollten wir sie erreicht haben."
    ,,Warum teleportierst du uns nicht einfach, das würde doch wesentlich schneller gehen..."
    ,,Ich erwarte auf starken Widerstand dort zu treffen, für den ich alle meine Kräfte brauchen werde. Also los jetzt!"
    Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, wandte sich Benam in Richtung des Stadttores. Nestor blickte noch einmal verständnislos Zivot an, doch dieser zuckte nur mit den Schultern und fing an Benam zu folgen.
    Nestor beeilte sich an Zivots Seite zu bleiben.

    Elle hatte das ganze aus dem Fenster eines nahen Hauses beobachtet. Sie stützte sich auf dem Fenstersims ab und grinste zufrieden. Sie würde lange vor Benam ankommen und die Zeit nutzen sich noch einmal mit Râ zu unterhalten. In einer Stichflamme verschwand ihre Gestalt.
  • Seit Gyulkus und der Rest weitergereist waren, fühlten sich Faran und Gérak zum ersten Mal seit Beginn der Reise frei, so frei, wie Vögel am Himmel, ohne das geringste Verlangen irgendwelchen Pflicht nachzugehen, und das zu tun, dass es einen zu tun verlangt. Obwohl, jeder Andere in Dragon Rock würde es als lästige Pflicht ansehen, die Stadt aufzubauen, nicht so Faran, er war ganz in seinem Element. Selbst Gérak, der mit architektonischem Denken eigentlich nichts anfangen konnte, wurde durch Farans Eifer angesteckt. Eifrig wuselte der kleine Zwerg durch die Gänge, und fertigte in seinem Kopf immer größere und gewagtere Pläne an. Die Lizards hatten ihn gefragt, ob es ihm nach Plänen der Stadt verlange, doch Faran hatte verneint und sich lieber auf den Weg gemacht. Kurz zuvor hatte er jedoch zum Erstaunen der Echsen sämtliche, ursprünglich als Bauarbeiter vorgesehene Männer auf andere Arbeiten verteilt, bis nur noch er übrig blieb. Genau so wollte er es. So und nicht anders. Keine unfähigen, unwissenden Arbeiter, die das ganze Projekt gefährden konnte.
    Schließlich brach Gérak eine Diskussion vom Zaun. Bist du dir sicher, dass du das alles alleine schaffst? – Vertrau mir, ich habe einen Plan. – Du weißt, dass du nicht in zwei Monaten soviel Energie aufbringen kannst, wie nötig ist? – Natürlich, vertrau mir einfach. – Nun gut…
    Es fiel Gérak alles andere als leicht, jemanden mit so viel weniger Erfahrung, als er selbst hatte, das Kommando zu überlassen, aber so sollte es eben sein.
    Schließlich, als Faran der Meinung war, seine Pläne wären nun perfekt, zumindest perfekt genug, um den Umständen zu entsprechen, ging er zu den Schamanen von Dragon Rock. Er war an ihrem Versammlungsraum zwar schon einige Male vorbeigelaufen, aber hatte ihn noch nie betreten, denn er konnte schließlich nicht ganz Dragon Rock neu erbauen, sondern musste seine Kräfte auf die beschädigten Stellen konzentrieren.
    Schwüle Dünste umgaben ihn, als er den Raum betrat. Schwere, purpurne Vorhänge und Baldachine verhüllten einzelne Abteilungen des Raumes. In jeder dieser Abteilungen gab es ein luxuriöses Bett, auf dem einer der siebzehn Großschamanen thronte, und für gewöhnlich auch, von unzähligen Dienern umringt, zu speisen pflegte. Suchend fiel sein Blick auf das hintere Ende des Raumes, wo er einen thronähnlichen Stuhl erblickte. Auf ihm saß Yunon, der oberste Schamane und Bruder von Gyulkus. Faran eilte, von neugierigen Blicken umgeben, geradewegs auf ihn zu, und verneigte sich tief.
    „Ahnenhäuptling Yunon, seid gegrüßt.“ „Was hat Euch denn hierher verschlagen, junger Zwerg?“ „Nun, ich suche die Hilfe der Schamanen von Dragon Rock.“ „Wie das? Inwiefern könnten unsere Dienste Euch von nützen sein?“ Faran blickte kurz zu Boden, und sammelte sich. „Wie Ihr wisst, hat mir Gyulkus auf meinen Wunsch die Aufgabe übertragen, die zerstörten Teile der Stadt neu aufzubauen, doch ich besitze nicht annähernd die Kräfte, um dies alleine zu bewerkstelligen.“ „Wie stellt ihr Euch das vor??? Wir sind Schamanen, mächtige Magie, wissende Echsen, aber keine Bauarbeiter.“ „Das verlange ich auch nicht von Euch, jedoch bedarf es mir Eurer magischen Kräfte. Ich habe mir alles genau überlegt, die Pläne sind bereits fertig.“ „Wie Ihr wissen solltet, sind Zwergenmagier die einzigen, die mit Hilfe von Magie Bauwerke entstehen lassen, dafür sind wir nicht geeignet.“ Und genau hier kommt Gérak ins Spiel: Mit seiner Hilfe werde ich Schriftrollen herstellen, für jeden Magier eine. Diese Schriftrollen werden jegliche bereitwillig dargebotene Magische Kraft aufsaugen, um ihre Befehle zu erfüllen. Ein einfaches Prinzip, wie ich finde, mit dem es mir gelingen würde, der Stadt in kürzester Zeit zu einer neuen Blüte zu verhelfen.“
    „Eine schöne Idee, doch hat sie leider einen Haken.“ „Und wie wäre dieser?“ „Nun, die Schamanen von Dragon Rock sind faul geworden. Dekadent. Verwöhnt. Und ich kann mich nicht gegen die Regeln stellen.“ „Was besagen diese Regeln? Nun, der Ahnenhäuptling entscheidet für die Schamanen, doch ich selbst kann keine Vorschläge liefern. Das obliegt den Großschamanen oder dem Großhäuptling.“ „ Welcher verhindert ist.“ „Richtig. Keiner der Großschamanen würde Eure Idee auch nur im Traum vorschlagen. Jedoch…“ „Jedoch was?“ „Erst kürzlich ist der alte Großschamane Garger verstorben, und sein Nachfolger steht noch nicht fest.“ „Wird er gewählt?“ „Nein im Gegenteil: der stärkere Bewerber gewinnt. Sein Nachfolger steht schon so gut wie fest, Krash´Nog, ein sehr talentierter Jüngling hat sich beworben, und keiner hat es bis jetzt gewagt, ihm die Stirn zu bieten. Vermutlich, weil sie auch alle keine Chance haben würden.“ „Und Ihr meint ich soll ihn herausfordern?“ „Ja, und Ihr müsst ihn nicht nur besiegen, Ihr müsst ihn demütigen, und sämtliche Gedanken der anderen daran, Euch herauszufordern, im Winde zerschlagen. Denn nur so kann ich Euch ernennen, ohne meine Position unnötig zu gefährden.“ „Nun denn, ich denke, das sollte ich schaffen. Wo finde ich Krash´Nog?“
    Anstatt Faran zu antworten, brüllte Yunon mit gewaltiger Stimme:“ KRASH´NOG! Ein Herausforderer erwartet dich!“
    Nur einen Atemzug später erschien ein kräftig gebauter Lizard aus der Menge, und verneigte sich vor Yunon.
    „Folgt mir.“, sprach der alte Yunon, und führte die Kontrahenten in den Raum der Kämpfe. Faran bestaunte die Wände, welche von Jahrhunderten von Duellen demoliert waren, Krater schmückten sie, und kaum eine Stelle war nicht rußgeschwärzt.
    Ohne mit der Wimper zu zucken stellte sich Krash´Nog in eines der zwei Pentagramme, die an verschiedenen Seiten des Raumes auf den Boden gezeichnet waren.
    Yunon bedeutete Faran sich in das andere zu stellen, und als jener dort angekommen war, rammte Yunon seinen Stab in den Boden.
    Sogleich schlossen sich die Eingangstüren, die aus einer Art Glas waren, aber mit Magie verstärkt wurden, um den Anforderungen einer Arena standzuhalten.
    Langsam begannen die Pentagramme zu leuchten, und auch der Stab des Ahnenhäuptlings begann in einem smaragdgrünen Schimmer zu erglühen.
    Als die Pentagramme die stärkste Leuchtkraft erreichten, fingen sie an zu pulsieren, und Yunon brüllte:“ KÄMPFT!“

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  • Schlagartig erlosch der pulsierende Schimmer der Pentagramme, und Faran ließ in Windeseile einen Schultzschild um sich entstehen, während er Krash’Nog beobachtete. Jener hatte nicht lange gefackelt und ließ Blitze in seinen Händen entstehen, die die ganze Arena in einen bläulichen Schimmer tauchten. Wir müssen ihn demütigen, hast du eine Idee? Gérak schwieg einen Augenblick, bevor er zu einem Entschluss kam. Lass uns Gott spielen. – Wie bitte? – Was denkst du warum meine Macht als unangefochten galt… Niemand vermochte es, mir in einem Duell auch nur ein Haar zu krümmen, und sämtliche Zauber wurden auf sie zurückgeschlagen. – Wie? – Sieh selbst.
    Faran versank in einer Flut aus Bildern und Geräuschen, und langsam manifestierte sich ein klares Bild vor ihm: Gérak, wie er einen anderen Magier im Duell gegenübersteht. Wie der andere Magier einen mächtigen Feuerball auf Gérak feuert. Wie der Feuerball an Gérak vorbei gleitet, einen Bogen um ihn macht und auf seinen Erschaffer zurücksaust. Das Schreckenserfüllte Gesicht des Magiers, als er in seinen eigenen Flammen aufgeht.
    Hast du es verstanden? – Nein, nicht wirklich. – Nun denn, es ist nicht schwer. Man braucht einzig und allein ein gutes Verständnis für Magie, sowie einen schwächeren Gegner. Du musst erkennen, welches Element er benützt, um so es auszukontern. – Wie? Und warum nur gegen schwächere Gegner? – Du musst die Grenzen des Elementes, das er benutzt erweitern, so erlangst du die Kontrolle über seinen Angriff, und kannst ihn wie deinen eigenen benutzen. Der einzige Haken, es verbraucht unglaublich viel Magie – Mehr als das zehnfache, der Menge, die du brauchst, um den Angriff mit einem Schild abzufangen. Dafür werden deine Gegner lernen dich zu fürchten. – Nun gut, zeig es mir.
    Plötzlich gab Krash’Nog einen lauten Schrei von sich, und schleuderte einen bläulichen Blitz auf Faran, der nur überwältigt davon war, wie schnell Gérak in Gedanken durchgegangen war, wie viel Energie dieser Angriff gekostet hatte, und dann zu dem Schluss kam, das der größte Teil der Kraft seines Gegner sich gerade im Begriff war zu verflüchtigten.

    Die Augen der Zuschauer weiteten sich, als plötzlich Krash’Nogs Blitzgeschoss, anstatt Faran zu treffen, einen Bogen um jenen machte, und dann gemächlich einige Runden um jenen drehte, bis Gérak der Meinung war, dass selbst der letzte begriffsstutzige Lizard bemerkt hatte, was vor sich ging. Dann streckte er seine Hand aus, und ließ das Geschoss knapp vor seinem Gegner in den Boden fahren. Jener wurde von der Druckwelle der darauf folgenden Explosion an die Wand geschleudert, und fiel bewusstlos zu Boden.

    Während Yunon langsam mit dem Kopf nickte, um ihm Beifall zu zollen, leuchteten Farans Pentagramm und der Stab des Ahnenhäuptlings grün auf.
    „Der Stab hat euch als Sieger anerkannt. Verlasst nun bitte die Arena.“, ließ die tiefe Stimme von Yunon verklingen.
    Die Türen öffneten sich, und als Faran aus der Arena trat, bildeten die Schamanen ehrfürchtig eine Gasse für ihn und verneigten sich.
    Yunon trat zu ihm und flüsterte ihm zu: „Der Diwan an der Ostseite ist ab sofort Eurer. Wenn ich Euch nun bitte niederlassen wollt, ich werde Euch gleich das Wort erteilen, dann könnt Ihr den Plan verkünden.

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