Ist in der CDU was faul?

    • Ist in der CDU was faul?

      Was könnten Gründe für die Rücktritte gewesen sein? 41
      1.  
        Parteiinterne Konflikte (18) 44%
      2.  
        Job in der freien Wirtschaft (8) 20%
      3.  
        Keine Lust mehr/FrühRente (4) 10%
      4.  
        Regierungsinterne Konflikte (7) 17%
      5.  
        Anderes(bitte posten) (4) 10%
      Hi dotasource.de,

      in letzter Zeit treten ziemlich viele Politiker aus der CDU zurück. Habt ihr eine Idee, woran das liegen könnte?(z.B. Mehr Geld in der freien Wirtschaft)
      Würde mich über Theorien(bitte nicht zu abwegig) und konstruktive Diskussion freuen.

      CoConi
    • Frau an der spitze^^

      ernsthaft: ich glaub es liegt am zeitgeist. in der spd gabs ja auch ne zeit wo n paar gegangen sind/worden sind. denke das werden wir auch in andren parteien mehr sehen in den nächsten jahren.
      Ich bin nur hier weil Dotacontents!
    • Also kommt bei jedem drauf an. Ich denke Ole van Beust is in die Freie Wirtschaft gegangen weil er keine lust mehr auf Politik hatte.

      Koch hingegen ist in die freie Wirtschaft weil er keine chance mehr gesehen hat mit Merkel weiter aufzusteigen
    • Ich denke da spielt einfach alles zusammen.

      Merkel wäre gerne Kohl, stellt Machtpolitik über Ergebnisse und eliminiert durch Trickserei alle möglichen Konkurrenten (Wulff) oder versucht sie kleinzuhalten (Guttenberg), darüber hinaus kracht und bummst es momentan ja echt bei jedem Thema, siehe jüngst die Schulreform in Hamburg.

      Wäre ich CDU-Mitglied (gott bewahre..), hätte ich momentan auch keinen Bock mehr auf so einen Saftladen. Erinnert irgendwie an die SPD in der Endphase der Ära Schröder.
      4 PPs - Mark the leaver!

      <3 Dota-league.....
    • siehe auch den lieben Herrn zu Guttenberg... dem wurden auch schon die krallen gezogen. der hat sich bevor er in der position des verteidigungsministers bzw auch schon davon als wirtschaftsminister mehr getraut zu sagen...

      aber einmal bissl sich was trauen wird mit bösen worten bestraft.

      schade

      greystar_ schrieb:

      dotasource ist wie eine große familie

      zugegebenermaßen

      eine ziemlich behinderte familie.
    • Althaus...unser Skistar aus dem Osten. Nein, mal im Ernst. Das hat seine politische Karriere schon beendet. Vielleicht nicht unbedingt die Tatsache, daß er nicht unschuldig am Tod seiner Unfallgegnerin war, wohl aber, wie er sich nach seiner Genesung gegeben hat. Er hat sich da nicht glücklich verhalten - insbesondere in Sachen Einlassung mit dem Boulevard - und schließlich die Wahl verloren. Sein Rücktritt war konsequent und erwartbar. Seine Nachfolgerin, Frau...öhm...ja...ach ja, Lieberknecht, scheint froh zu sein, daß sie das Amt hat, großartig in Erscheinung getreten ist sie ja noch nicht. Oder hat irgendwer, der nicht aus Thüringen kommt, spontan ein Bild der Dame vor Augen? Ich schaue regelmäßig als seriöse zu bezeichnende Nachrichtensendungen, aber ich gebe zu, ich musste mir ein Bild von Ihr bei Wikipedia suchen. Dann habe ich mir gleich noch ein paar Videos bei Youtube angeschaut, viele sind das ja nicht. Mit ihrem Dialekt und ihrer weinerlich wirkenden Art zu reden kann sie bundespolitisch ohnehin nichts erreichen. Laaaangweilig.

      Oettinger...einen so furchtbar herausragenden Eindruck hat er auf mich nie gemacht. Das mag daran liegen, daß ich aus Norddeutschland komme und vom Wirken des Herrn Oettinger nicht weiter berührt wurde, vielleicht ist er aber auch wirklich so unbeholfen und hölzern (Stichwort "Filbinger war kein Nazi"-Erklärungen), wie er auf mich immer wirkte. Was er tut, mag er ja fachlich gut erledigen, aber er wirkt immer so...emotional unbeweglich. Stefan Mappus ist da etwas anders. Ich kann mir sein Gesicht jedenfalls mit deutlich mehr unterschiedlichen Ausdrücken vorstellen als das von Oettinger. Unter anderem mit einem Lächeln! Er gilt als sehr konservativ, könnte parteiintern der Nachfolger von Koch werden und hat schon einen kleinen Erfahrungsvorteil gegenüber den ganz ganz neuen CDU-Spitzenleuten, der CDU-Landesverband von BW ist ziemlich mitgliederstark. Vielleicht kann er sich mit Norbert Röttgen um Merkels Erbe streiten, vielleicht ist er aber auch schon früher als erwartet so weit, Merkel anzugreifen.

      Rüttgers...naja, es ist halt so, daß Spitzenkandidaten, wenn sie eine Wahl, bei der sie sich selbst als klare Favoriten betrachteten, verlieren, gern mal verschwinden. Sein Abgang sollte bundespolitisch keine großen Auswirkungen haben. Ich hatte immer den Eindruck, daß man in der CDU Herrn Rüttgers nicht so furchtbar ernstgenommen hat. Man hat seine Äußerungen, die eher zur SPD gepasst hätten, hingenommen, der besonderen Bevölkerungsstruktur in NRW wegen. Landespolitisch muß die CDU sich eben neu orientieren. Ein "neuer Rüttgers", der auch die Sozialschiene fährt, oder lieber ein eher konservatives Modell? Was auch immer es wird, wer die NRW-CDU hinter sich hat, sollte mittelfristig nicht unterschätzt werden, zumal die Koalition dort erst einmal ihre Stabilität beweisen muß und gute Profilierungsmöglichkeiten für Oppositionspolitiker bietet. Es wurde zwar ein harter Oppositionskurs angekündigt, aber hier und da mal mit der Regierung zu stimmen, wenn es offensichtlich sinnvolle Dinge sind...sowas kommt auch beim Wähler gut an.

      Koch...da ist mir noch immer nicht ganz klar, was sein Rückzug sollte. Vielleicht hatte er wirklich einfach keine Lust mehr und wollte mit weniger Arbeit mehr Geld verdienen. Letztlich hatte er sich aber mit seinen regelmäßigen Ausflügen zum rechten Rand für ein wirklich hohes Amt in der Bundespolitik nachhaltig disqualifiziert. Er war sicherlich ein unangenehmer Gegner für Merkel, aber Kanzler wäre er im Leben nicht geworden. Sein Nachfolger, der Herr Bouffier mag ja ein okayer Typ sein, aber ich traue ihm weder kurz- noch mittel- oder langfristig zu, in der CDU oder der Bundespolitik eine entscheidende Rolle zu spielen. Ich glaube auch, daß die politischen Probleme, in die er schon verwickelt war, ihm mehr schaden als zum Beispiel Stefan Mappus die seinen. Allein schon psychologisch. Herrn Bouffier schätze ich eher so ein, daß er zufrieden ist, nicht aus dem Amt gedrängt worden zu sein, nachdem er als Innenminister Hessens schon einige Böcker geschossen hat. Ministerpräsident Hessens - weiter kommt er nicht.

      Wulff...ja, da wird es interessant. Wulff war immer beliebt beim Wahlvolk. Als Gegenentwurf zu Schröder hat er gegen eben Jenen im Land keine Sonne gesehen, aber als Schröder weg war, hatte man sich in Niedersachsen schon so an den lieben Herrn Wulff gewöhnt, daß man lieber ihn als Siegmar Gabriel haben wollte. Warum auch nicht, er wirkt immer so jugendlich (im Vergleich zu anderen Politikern, nicht im Vergleich zu z.B. Bart Simpson), er sagt nie etwas, das irgendwem wehtut und jetzt hat er sowas wie eine Patchworkfamilie. Total modern! Einfach sehr beliebt der Gute. Warum zur Hölle ist er Bundespräsident geworden? Daß er danach Kanzler werden wird, halte ich für reichlich unwahrscheinlich, aber als Kanzler hätte er doch so viel mehr Macht! Vielleicht hat er sich auch gedacht, daß ein ruhigerer Job mit guter Bezahlung und großartiger Alterssicherung perfekt ist, um seine kleinsten Kinder aufwachsen zu sehen. Von dem halben Dutzend Ex- oder Baldexministerpräsidenten hätte ich nur ihm zugetraut, Kanzler zu werden, aber vielleicht mochte er auch Frau Merkel nicht wehtun und da er (im Gegensatz zu Merkel) schon einen potentiellen Nachfolger aufgebaut hatte, hat er dann halt zugestimmt, das Amt zu wechseln. McAllister muß sich erstmal profilieren, er wird, solange mit Wulff und von der Leyen zwei Niedersachsen in absoluten Spitzenämtern sitzen, bundespolitisch ohnehin keine Rolle spielen. Mal sehen, wie er sich macht. Er hat einen eigenwilligen, ruhigen Rede(n)stil, aber er ist rhetorisch kein hoffnungsloser Fall. Aus ihm kann durchaus mal was werden. Hausmacht aufbauen, je nach Zeit, die Merkel noch bleibt, gegen sie oder ihren Nachfolger stänkern, dann selbst in der Bundespolitik aufsteigen.

      Von Beust...für ihn hat es sich nicht ausgezahlt, immer den Mund zu halten und Merkel nie zu widersprechen. Letztlich hat sie ihn vergessen, ihn in Hamburg versauern lassen. Schwarz-grün wäre ohne ihn schwerlich zustandegekommen. Er machte auf mich einen schon fast normalen Eindruck. Also nicht so volksfremd, wie man vielen Politikern nachsagt, daß sie seien. Vielleicht liegt das einfach daran, daß man als Bürgermeister einer Stadt auf engem Raum mit vielen Menschen lebt und viel mit ihnen und ihren Problemen in Kontakt kommt. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber Henning Scherf in Bremen oder Willy Brandt oder Klaus Wowereit in Berlin hatten auch oft gute Sympathiewerte. Ahlhaus muß erstmal zeigen, was er für einer ist. Ein von Beust wird er kaum sein. So weltmännisch-elegant und trotzdem bodenständig...so einen müssen sie erstmal wieder finden. Von Beust hätte ich mir auch gut in der Budnespolitik vorstellen können, nun hat es eben nicht sein sollen. In Erinnerung bleiben werden mir jedenfalls gewisse Wahlplakate.



      Insgesamt muß man eben schauen, wie sich die CDU entwickelt, für eine große Bewegung muß aber meiner Meinung nach erstmal eine Niederlage bei einer Bundestagswahl her, dann kann der Neubeginn kommen.

      P.S.: Ich habe keine Ahnung von Politik, daß ich irgendwo gründlich falsch liege, kann durchaus sein. Das gilt für die Rück- ebenso wie für die Ausblicke.

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      "It's ok to contradict yourself unwittingly, it shows that you're a great genius able to hold several view points and talk yourself into circles. *flicks hair*" - asan