Metroid - Other M (Spoiler)

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Metroid - Other M (Spoiler)

      Wollte mal rumfragen, wer sich schon alles das Spiel geholt hat. Also ich für meinen Teil habe es gerade durchgespielt und mache mich nun auf die Suche nach alle Suit-Erweiterungen.

      SPOILER AHEAD!

      Also mir hat das Spiel recht gut gefallen, genau so stelle ich mir ein heute ein (quasi) 2D-Metroid vor, auch wenn dies das erste Sidescrolling Metroid seit über acht Jahren ist. Ich kann mir allerdings sehr gut vorstellen, dass sich die Geister an diesem Spiel scheiden werden und manchen die Story vielleicht nicht ganz zusagt. Schöne Überraschungen gab es vor allem bei den Endgegnern: Sehr nice fand ich, dass sich das komischen weiße Küken später als Ridley herausstellt (wtf) und sehr atmosphärisch war vor allem die Stelle, an der man plötzlich erst an die Decke gezogen wurde und später dann bei erhöhter Gravitation weiterlief. Metroidfans wussten da schon im Vorraus: Hier taucht Nightmare (bekannt aus Metroid Fusion) auf. Und als der letzte Endgegner stellt sich niemand Geringerer als eine Queen Metroid heraus! Das war auf jeden Fall eine gelungene Überraschung, denn den letzten Auftritt hatte eine Queen Metroid vor fast zwanzig Jahren, bis dato hatte man sie eigentlich nur in schwarz-weiß auf dem Gameboy gesehen.

      Die Story überschlägt sich ziemlich, hier könnte für manch einen vielleicht ein Knackpunkt am Spiel liegen. So ziemlich jedes ScienceFiction-Clishee wird erfüllt und vieles erinnert auch sehr (manchmal vielleicht zu sehr) an ältere Metroid-Spiele. Die Metroids glaubte man immerhin nach Super Metroid ausgerottet, allerdings hat die Föderation aus der DNA des Baby-Metroids Klone erschaffen. Genau dies stellte sich bereits im Laufe der Handlung von Metroid Fusion heraus und am Ende wurden eben diese Metroids ebenfalls restlos vernichtet (und dabei spielt Metroid Fusion NACH Other M). Ansonsten haben wir wieder eine Forschungsstation, in der Umgebungen simuliert werden, um verschiedenste Lebensformen zu untersuchen und was der Grund dafür ist, weshalb es so viele verschiedene Kreaturen auf einer Weltraumstation gibt. Ach ja, die B.S.L. aus Metroid Fusion steht dem mal wieder in nichts nach. Und wie bereits angedeutet, wurde sogar Nightmare übernommen, aber das ist eher nebensächlich. Was haben wir sonst für Gegner? Geklonte Metroids? Klar. Oh, Ridley wurde auch mal wieder geklont (zugegeben diesmal unabsichtlich und nicht von Weltraumpiraten). Naja, immerhin gibts dieses mal keinen bösen Klon von Samus.

      Technisch ist dieses Spiel wohl bei Weitem das schönste Spiel, das je auf einer Nintendo-Konsole erschienen ist. Alles wirkt besser und vor allem lebendiger als in Metroid Prime 3 Corruption und dennoch gibt es fast gar keine Ladezeiten während des Spiels (keine Türen, die erst nach einer Weile aufgehen). Ja ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass Other M noch besser aussieht als Super Mario Galaxy 1&2, ich war echt beeindruckt wozu die Wii, welche ja oft als grafisch schwächste Konsole auf dem Markt abgestempelt wird, doch fähig ist. Musikuntermalung gibt es dieses mal kaum, allerdings fügt sich dies wunderbar in die Atmosphäre des Spiels ein. Oft sind Samus' Schritte das einzige, was man hört, dafür bemerkt man aber auch jeden sich nähernden Gegner.

      Besonders beeindruckt hat mich allerdings, wie geschickt mit NPCs umgegangen wird. Metroidspiele sind generell darauf ausgelegt, dass der Spieler alleine Welten erkundet. Samus war schon immer ein einsamer Kämpfer. Dadurch fühlten sich vor allem spätere Spiele oft etwas aufgesetzt an, wenn beispielsweise Samus alleine von der Föderation beauftragt wird, mehrere Planeten von einer gigantischen Phazon-Verseuchung durch Leviathane zu befreien und nebenbei noch den Heimatplaneten der Weltraumpiraten zu infiltrieren. In Other M jedoch gibt es ganz selten ein paar Stellen, an denen man Soldaten auf seiner Seite hat, hier handelt es sich zwar meist um einzelne Kämpfe, dennoch wirkt dies nicht aufgesetzt. Die meiste Zeit ist man dann trotzdem alleine unterwegs und dies ist von der Story her immer völlig schlüssig. Somit geht das Flair der älteren Metroids hier nicht verloren und trotzdem finden ausreichend Interaktionen mit NPCs statt.

      Enttäuschend allerdings wird für die meisten Metroidfans die Tatsache gewesen sein, dass Backtracking bis zum Abschließen der Haupthandlung immer fast unmöglich ist. Das ganze spielt sich tatsächlich noch linearer als Metroid Fusion, welches den meisten Fans bereits zu linear war. Und wir reden hier nicht von einem Hinweis-System wie in der Metroid Prime Trilogy, hier wird der Spieler teilweise buchstäblich an der Hand gehalten und von einem Saveroom in den nächsten geführt. Dies führt leider auch dazu, dass das Spiel relativ schnell durchzuzocken ist, obwohl es in punkto Umfang den anderen Metroid-Spielen sicherlich in nichts nachsteht.


      Also ich würde dem Spiel als Schulnote eine gute 2+ geben. Es hat die Serie in eine längst überfällige Richtung gelenkt und dabei viele gute Ideen mitgebracht. Ein Metroid wie dieses habe ich mir schon lange gewünscht und das Warten hat sich gelohnt. Ich werde bestimmt noch viele schöne Stunden damit verbringen.



      So das waren erstmal meine Meinungen zu dem Spiel zwei Tage nach Release. Abschließend noch eine kleine Bitte: Wenn ihr etwas über das 100%-Ende zum Spiel schreiben wollt (sofern es eines gibt), kündigt dies vorher an oder packt es gleich in einen Spoiler. Ich bin noch nicht soweit, dass ich alle Suit-Erweiterungen mein Eigen nennen kann ;)
      T
      R
      I
      G
      G
      E
      R
      E
      D
    • Sorry wenn ich das jetzt nochmal ausgrabe, aber nachdem ich mir nochmal in aller Ruhe ein Bild von dem Spiel gemacht habe und mir verschiedenste Kritiken durchgelesen habe, wollte ich jetzt noch einmal meine Meinung kundtun. Im folgenden ein Zitat zu der N-Zone als Auszug einer Antwort auf Kritik an den Meinungen der Redakteure zu Other M (31.8.2010):
      Die ersten internationalen Wertungen stehen fest. Die Kritiken reichen von zerschellenden 63% (US-Fachmagazin Game Informer) bis hin zu 90% (Wired, eine Mischung aus Technikzeitschrift und Reportagenmagazin). Kein Wii-Spiel der jüngsten Zeit scheint konroverser diskutiert als dieses...
      Laut gamerankings.com kommt es übrigens auf durchschnittliche 80.67%, natürlich wie gesagt mit sehr "gestreuten" Wertungen. Damit ist es was die Metroid-Spiele angeht nur noch vor dem originalen Metroid, Metroid Prime Pinball und Metroid 2 - Return of Samus. Trotzdem ist über 80% natürlich keineswegs negativ, durch diesen Vergleich zeigt sich lediglich die Qualität der Spielreihe an sich.

      Nun aber zum Hauptgrund meines Posts hier, es geht nämlich um folgende heftig diskutierte Zwischensequenz:

      Manche sehen hierdrin einen großen Widerspruch zum Charakter Samus Arans, viele sehen ihr Bild in dieser Szene sogar total zerstört. Mir persönlich fiel an dieser Sequenz überhaupt nichts negativ auf, bis ich die Diskussionen im Internet (nach dem Durchspielen) angeschaut habe. Für mich hat das nämlich alles perfekten Sinn gemacht. Viele argumentieren hier einfach mit der Tatsache, dass Emotionen in früheren Spielen nicht oder kaum darstellbar waren, wobei man da bei der Metroid Prime Trilogy sicher drüber streiten kann. Aber gehen wir die Szene doch einfach mal von vorne bis hinten durch:

      Direkt nach dem Auftauchen von Ridley schreckt Samus zurück, und das ist mehr als verständlich. Immerhin sind die Weltraumpiraten zu diesem Zeitpunkt komplett ausgerottet, wer also sollte schon wieder einen Klon von Ridley erschaffen? Durch Ridleys auftauchen hier wird seine Rolle als immer wiederkehrender Erzfeind von Samus abermals unterstrichen. Und ich glaube kaum, dass ich hier zuviel in die Szene hinein interpretiere - siehe Samus' direkte Reaktion "Ridley?" sowie ein etwas späteres Zitat "It can't be!".

      Es folgt eine kurze Rückblende auf die Ereignisse des Mangas <Klick>. An dieser Stelle wurde Samus' Mutter von Ridley getötet. Eine derartige Rückblende gab es bisher ebenfalls noch nie in einem Metroid, doch auch hier sehe ich einen logischen Grund: Samus' sehr naher Freund Anthony Higgs läuft Gefahr, genau so wie Samus' Mutter von Ridley getötet zu werden. Im Laufe der Story von Other M wird erkenntlich, dass Anthony Higgs neben Adam Malchovich vermutlich Samus' engster Freund war. Und genau aus diesem Grund wurde die Rückblende gewählt.

      Anschließend bleibt Samus wie gelähmt stehen und gibt Ridley somit eine leichte Gelegenheit, sie anzugreifen. An dieser Stelle kommt neben den oben genannten Stressfaktoren noch ein dritter hinzu: In genau dieser Szene wird Adam, welcher ja permanent mit Samus in Funkverbindung steht, von James Pierce, dem "Deleter" (kurz zuvor dachte Samus noch, Anthony wäre der Deleter) angegriffen und nach einem Schuss kriegt sie keine Antwort mehr von Adam. Den Schuss muss Samus zweifelsohne mitgehört haben, denn nach dem Kampf gegen Ridley sagt sie selbst, dass sie es "bereute, auch nur für einen Augenblick gedacht zu haben, Anthony wäre der Killer". Adam wird darüber hinaus während der Story von Samus wörtlich als "Vaterfigur" bezeichnet. In diesem Augenblick konnte Samus nur davon ausgehen, dass Adam getötet wurde; womit so ziemlich alle Personen, die Samus nahestehen, hier in Gefahr sind.

      Ich weiß, dass viele das Bild einer unabhängigen und coolen Kopfgeldjägerin im Kopf haben, aber ganz ehrlich könnte meines Erachtens nach selbst der kühnste Mensch der Welt in einer solchen Situation nicht ruhig bleiben und genau dies sollte das Spiel doch darstellen: Ein Einblick in Samus' Gefühle. Somit war die Wahl, Samus in ein derartiges Szenario zu werfen doch nicht verkehrt, zumal das ganze Spiel ja auf eine tiefe Story ausgelegt war.

      Abschließend möchte ich noch anmerken, dass Metroid früher oder später in dieser Richtung gehen MUSSTE. Die Metroid Prime Trilogy ist abgeschlossen, viele haben sich wieder ein Spiel gewünscht, welches sich eher an den 2D-Teilen orientiert (also kein Ego-Adventure). Samus' Vergangenheit war schon immer ein Thema, das jede Menge Fragen aufwarf. Dieses Spiel hat, obwohl es zeitlich an Super Metroid anschloss, die Lücke zwischen dem Manga und dem originalen Metroid geschlossen. Dieses Spiel war eine logische Konsequenz der Serie und viele ziehen das gesamte Spiel alleine aufgrund der ungewöhnlich erzählten Story herunter. In meinen Augen haben gerade die Leute von Team Ninja das nicht verdient. Sie haben gute Arbeit geleistet und Metroid in eine längst überfällige Richtung gelenkt.


      Ihr dürft hier gerne euren Senf dazugeben, wenn ihr das ganze immernoch anders seht (hi giles) aber mir werdet ihr das Spiel ganz bestimmt nicht miesreden können. In diesem Sinne - ich werde mir jetzt noch ein wenig weiter die Zähne am hohen Schwierigkeitsgrad "Schwer" ausbeißen.
      T
      R
      I
      G
      G
      E
      R
      E
      D