So ich habe mal nen etwas längeren Artikel geschrieben und habe beschlossen ihn hier einfach mal reinzustellen.
Meinungen und Kritik zu der in dem Artikel gezeigten Meinung sind erwünscht und das Verhältnis zu meiner Mutter ist auch nicht gut als dürft ihr die auch gerne beleidigen, wenn euch danach ist.
Ich werde später noch ein bisschen was zu dem Artikel spoilern bzw. meine "richtige" Meinung zu der Thematik schreiben aber ich will erstmal die Reaktionen auf die hier niedergeschriebene Meinung abwarten.
Er ist relativ lang also tldr gefahr.
Demokratie? Schluss damit! (Ein mittelmäßig ernst gemeinter Artikel)
Das demokratische System ist tot. Hat versagt, ausgedient ist schlichtweg gescheitert. Das Experiment Volkssouveränität muss jetzt beendet werden. Die Menschheit als Masse ist schlicht nicht in der Lage sich selbst zu regieren - unfähig, unwissend, manipulierbar, egoistisch, kurzsichtig schlicht dumm um dauerhaft erfolgreich und vor allem verantwortungsbewusst für das Wohl der Welt und der Menschen zu sorgen.
Für unser eigenes Wohl müssen wir die Demokratie abschaffen!
Die Verfehlungen der Demokratie sind ebenso deutlich wie aktuell. Beispiele gefällig? Gerne. In Italien duldet man einen offensichtlich korrupten, sexistischen Schürzenjäger als politisches Oberhaupt gegen den mehrere Verfahren laufen unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Bilanzfälschung, Veruntreuung und Schmiergeldzahlungen, während in den USA dank der ständig stärker werdenden Tea-Party Bewegung öffentlich bekennende Schwulenhasser, Rassisten, religiöse Fanatiker - Menschen die Evolutionslehre für eine Lüge und Masturbation für eine Sünde halten in hohe politische Ämter gewählt werden. Auch hierzulande sieht es keinesfalls besser aus. Seit Sarazzin darf Eugenik wieder öffentlich diskutiert werden, die "Integrationsdebatte" lädt jeden Stammtischler dazu ein seine medial anerzogene Islamphobie endlich in die Welt hinaus zu tragen - angetrieben von Arroganz und Halbwissen eines eitlen Bundesvorstandes und unterstützt von der Polemik und Propaganda auf Seite 1 der meist verkauften Zeitung in Deutschland und illustriert in farbenfrohen beängstigenden Bildern, die lauthals vom Scheitern des Multikulti künden.
In der Schweiz ist man sogar schon einen Schritt weiter. Hier hat man ganz einfach und legal via Volksentscheid (Ja Demokratie machts möglich!) das Recht auf Religionsgleichheit per Mehrheit mit Füßen getreten und Minarette verboten. Irrationale Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Islamphobie dürfen so politisch korrekt Minderheiten und Andersartige ausgrenzen und Menschenrechte nichtig machen.
Das Ideal von dem Volk als höchste Macht die über sich selbst der gerechte Richter sein will funktioniert in der heutigen Welt einfach nicht mehr. Jedenfalls nicht in solchen Maße wie es noch tolerierbar wäre. Ohnehin scheint der Mensch langsam aber sicher der Politik müßig zu werden; ja will gar nicht mehr der Richter sein - ist am politischen Geschehen am Gedeihen des Landes dermaßen uninteressiert, dass er sich den Gang zur Urne schon spart. Womöglich stört es die meisten nicht einmal, wenn sie entmachtet würden, wenn Demokratie aufhört. Die Chinesen da drüben meckern ja auch nicht - schließlich haben sie einen wirtschaftlichen Aufschwung von dem westliche Demokratien nur träumen können und das ganz ohne die idealistische Idee die Geschicke des Landes vom Willen der törichten Allgemeinheit lenken zu lassen.
Und selbst wenn ein Land noch ausreichend politisches Engagement zeigt, wie es beispielsweise in Frankreich der Fall ist, so äußert sich dieses nicht etwa in wohl überlegtem Handeln, was zum Wohle der Allgemeinheit führt sondern vielmehr in blutigen öffentlichen Sachbeschädigungen, die als Demonstrationen bezeichnet werden und dabei die Infrastruktur des Landes tagelang lahmlegen, weil die Demonstranten aus purem Egoismus heraus gegen eine wirtschaftlich und gesellschaftlich notwendige Rentenreform auf die Straße gehen. Hier wird doch deutlich, dass trotz dem Willen der politischen Artikulation in manchen Ländern, die Masse eben nicht in der Lage ist dauerhaft vernünftige Entscheidungen zu treffen. Die unvollständige obige Fallbeispielliste ist hierfür hoffentlich Beweis genug.
Politik ist nicht für Jedermann/frau!
Früher war es viel einfacher geregelt. Es gab einen König oder einen Fürsten, der hatte ein paar Berater und der machte dann eben die Politik. Die ganze Sache war vererbbar, sodass schon der junge Sohn von Anfang an auf seinen späteren Job vorbereitet werden konnte. So war gewährgeleistet, dass der Herrscher zwar immer noch beeinflussbar und fehlbar wie jeder Mensch eben, aber man konnte wenigstens davon ausgehen, dass er etwas von Außenpolitik und Wirtschaft verstand. Politik bzw. Politiker ist ein Handwerk wie jeder andere Beruf auch. Und der muss erst einmal erlernt werden, ebenso wie der Bäcker, Arzt oder Kfz Mechaniker. Niemand würde sich von einem Bäcker am Herzen operieren lassen, schließlich gibt es Ärzte und die kennen sich damit besser aus. Das klingt logisch und vernünftig. Aber wieso lassen wir dann eine Menschenmasse an Laien die eben im Großen und Ganzen soviel Ahnung von Wirtschaft, Umweltschutz Außen- und Innenpolitik hat wie unser Bäcker von Herz Operationen als Gemeinschaft über das Wohlergehen des Landes ja sogar der Welt entscheiden? Ist es nicht sogar der Gipfel der Unvernunft einen Haufen ahnungsloser zum Bestimmer über alles zu machen? In einer Welt die ständig komplizierter und komplexer wird, schneller und lauter, vernetzter und digitaler? Wir können nicht mal unseren neuen HD Fernseher selbst einstellen - wie kann man dann davon ausgehen, dass wir die komplizierte Welt der Politik verstehen, wenn doch das Verstehen derselben nun einmal notwendig ist, um zum Gelingen des demokratischen Systems beizutragen?
Kann der gemeine Mensch, der lieber DSDS schaut oder das oben bereits erwähnte Boulevardblatt liest kann dieser Mensch vollkommen unbesorgt seines niedrigen Intellekts wegen noch Wächter über alle sein?
Nein natürlich kann er es nicht. Vor allem DARF er es nicht. Welcher geltungssüchtige Narr kam überhaupt auf den absurden Gedanken es zu versuchen? Genauso wie die Vernunft es verbietet unseren Bäcker in den Operationssaal zu lassen sollte sie auch dem Durchschnittsbürger verbieten Politik zu machen.
Aber lieber Autor dieses Artikels werden Sie nun vermutlich zurecht einwerfen. Es gibt doch nicht nur Trottel, sondern auch viele großartige Menschen man denke da an Künstler, Idealisten und Weltverbesserer große und kleine, die aufopferungsbereit und freiwillig Kinder in der dritten Welt füttern oder mit alten Leuten im Heim spazieren gehen. Die wunderschöne Lieder und Texte dichten und so das Herz berühren und zum Guten anregen wollen oder voller Elan für Umweltschutz und Toleranz zwischen Kulturen eintreten. Eben all jene, für die es ein Teil ihrer Lebens ist auf ihre ganz eigene Weise für eine bessere Welt zu sorgen; genau das, was Politik in ihrer ursprünglichsten Bedeutung auch zum Ziele hat nämlich die Welt so zu gestalten und sie zum bestmöglichen Ort für eine große Gemeinschaft an Lebewesen zu machen. Ich liebe diese Welt und auch diese Menschen wie hoffentlich viele andere dies auch tun aber mich dünkt die bittere Überzeugung, dass diese Menschen in der Unterzahl sind. Und selbst wenn sie es nicht wären so bliebe immer noch die Frage offen, ob der Wille zu helfen und zu gestalten ausreichend ist, um für das Handwerk Politik qualifiziert zu sein, denn auch der Ersthelfer beim Verkehrsunfall kann trotz bestem Willen zu helfen verdammt viel falsch machen.
Die Demokratie ist abhängig von der Vernunft der Bevölkerung, von der Grundüberzeugung eines aufgeklärten Menschen, der die Bedürfnisse und Nöte der Allgemeinheit erkennt und nach besten Wissen und Gewissen fair und gerecht handelt und hierfür seine eigenen Interessen „for the greater good“ unterordnet . Doch Rousseaus Idee von der Volonté générale funktioniert in der Praxis leider viel zu häufig nicht. Vernunft ist nicht der Maßstab der Masse wenn es um Entscheidungen geht. Vielmehr haben ein Übermaß an Konsum und Medien für Abstumpfung, Gleichgültigkeit und Verdummung gesorgt. Die notwendige gesellschaftliche Diskussion, die zur vernünftigen Lösungsfindung eines komplexen Problems wie Integration geführt werden müsste existiert in dieser Form schlicht und ergreifend nicht. Hinzu kommt die kleinbürgerliche Charakterschwäche sich in eine Thematik einzuarbeiten, bevor man über sie urteilt. Zu differenzieren, abzuwägen einfach nachzudenken, sich selbst zu hinterfragen. Dies ist bisweilen schwierig aber ohne jede Frage notwendig. Doch der Mensch träumt lieber weiter den Traum einer einfachen Welt, in der es einfache Wahrheiten und einfache Lösungen für politische Probleme jeder Art gibt. Er lebt lieber in einer falschen Behaglichkeit, dass man es doch „einfach so und so“ machen könne und dann sei das schon rechtens so. Die schwierige Welt einfach erklären zu wollen und dafür etwas entschieden falsches zu tun nämlich sacrificium intellectus, ein Opfer des Intellekts zu bringen, was die schwierige Welt so weit und verfälscht vereinfacht, dass die Fragen mit einfachen aber womöglich falschen Lösungen beantwortet werden können ist der Hauptfehler der Masse, weil es in der Folge dazu führt, dass Parteien und Poltiker die unbequeme aber notwendige und richtige Politik machen bei Wahlen weniger Chancen haben als jene die eine populäre und bequeme Linie einschlagen. Steuersenkungen lassen sich eben deutlich urneneffektiver verkaufen als Steuererhöhungen. Das große Problem hierbei ist die akute Abhängigkeit der politischen Entscheidungsträgern von der großen unwissenden manipulierbaren Masse, was Populismus und überzogenen Versprechungen durch Politikern Tür und Tor öffnet und die Vernunft bei dem Kampf um die Gunst der Wähler dabei auf der Strecke bleibt bzw. nicht gewählt wird.
Und aus diesem Grund hat das demokratische System in der heutigen Form mit dem Volk als höchstem Souverän ausgedient.
„We don't need your hypocrisy
Execute real democracy.
Post-industrial society
The unthinking majority“
Serj Tankian
Entmachtet das Volk aber kastriert es nicht!
Wie könnte also eine andere Form der Regierung aussehen? Was funktioniert in der Praxis besser? Welches System sorgt letztendlich für ein Maximum an Verantwortungsbewusstsein und Vernunft? Und vor allem wie kann eine kompetente Einmischung des Volkes erreichen, die notwendig für die Legitimation des Systems und die Distanz zu einer Diktatur ist?
Eine Idee wäre jedem einzelnen Bürger die kostenfreie Möglichkeit einzuräumen eine Wahllizenz zu erwerben, welche zum Urnengang berechtigt. Hierfür müsste eine bestimmte Stundenzahl in Kursen zu den Themen politische/soziale/gesellschaftliche/wirtschaftliche Bildung erreicht werden. Die Kurse können ab 18 Jahren belegt werden und die Stundenzahl sollte recht hoch angesiedelt sein, um der Komplexität des Themas sowie der großen Wählerverantwortung gerecht zu werden. Sobald die Lizenz erworben ist muss zur Aufrechterhaltung noch einmal im Monat an einer Informations- und Diskussionsveranstaltung teilgenommen werden, welche sich mit aktuellen politischen Problemen und Themen beschäftigt. Unerlässlich hierbei ist eine Neutralität seitens der Dozenten, weshalb zwar durchaus auch diskutiert werden kann aber das Vorstellen verschiedener Argumente und Positionen gibt, damit Meinungsvielfalt nicht zur Rarität verkommt. Somit wäre es möglich Stand- und Einkommens unabhängig jedem Bürger die Möglichkeit zu geben die Kompetenz zu erwerben, die zur politischen Willensartikulation berechtigt. Niemand würde gezwungen oder genötigt werden eine Stimme abzugeben, was den Bauernfängern unter den Politikern das Leben deutlich schwerer macht und jede abgegebene Stimme kann zumindest Grundsatzwissen über die politischen Probleme nachweisen, was extreme Parteien schwächen würde und für mehr Vernunft sowohl unter den Wählern als auch den Politikern sorgen würde. Dann wäre der Weg tatsächlich frei für ein System, was Demokratie mit Vernunft und Verantwortung vereint.
Meinungen und Kritik zu der in dem Artikel gezeigten Meinung sind erwünscht und das Verhältnis zu meiner Mutter ist auch nicht gut als dürft ihr die auch gerne beleidigen, wenn euch danach ist.
Ich werde später noch ein bisschen was zu dem Artikel spoilern bzw. meine "richtige" Meinung zu der Thematik schreiben aber ich will erstmal die Reaktionen auf die hier niedergeschriebene Meinung abwarten.
Er ist relativ lang also tldr gefahr.
Demokratie? Schluss damit! (Ein mittelmäßig ernst gemeinter Artikel)
Das demokratische System ist tot. Hat versagt, ausgedient ist schlichtweg gescheitert. Das Experiment Volkssouveränität muss jetzt beendet werden. Die Menschheit als Masse ist schlicht nicht in der Lage sich selbst zu regieren - unfähig, unwissend, manipulierbar, egoistisch, kurzsichtig schlicht dumm um dauerhaft erfolgreich und vor allem verantwortungsbewusst für das Wohl der Welt und der Menschen zu sorgen.
Für unser eigenes Wohl müssen wir die Demokratie abschaffen!
Die Verfehlungen der Demokratie sind ebenso deutlich wie aktuell. Beispiele gefällig? Gerne. In Italien duldet man einen offensichtlich korrupten, sexistischen Schürzenjäger als politisches Oberhaupt gegen den mehrere Verfahren laufen unter anderem wegen Steuerhinterziehung, Bilanzfälschung, Veruntreuung und Schmiergeldzahlungen, während in den USA dank der ständig stärker werdenden Tea-Party Bewegung öffentlich bekennende Schwulenhasser, Rassisten, religiöse Fanatiker - Menschen die Evolutionslehre für eine Lüge und Masturbation für eine Sünde halten in hohe politische Ämter gewählt werden. Auch hierzulande sieht es keinesfalls besser aus. Seit Sarazzin darf Eugenik wieder öffentlich diskutiert werden, die "Integrationsdebatte" lädt jeden Stammtischler dazu ein seine medial anerzogene Islamphobie endlich in die Welt hinaus zu tragen - angetrieben von Arroganz und Halbwissen eines eitlen Bundesvorstandes und unterstützt von der Polemik und Propaganda auf Seite 1 der meist verkauften Zeitung in Deutschland und illustriert in farbenfrohen beängstigenden Bildern, die lauthals vom Scheitern des Multikulti künden.
In der Schweiz ist man sogar schon einen Schritt weiter. Hier hat man ganz einfach und legal via Volksentscheid (Ja Demokratie machts möglich!) das Recht auf Religionsgleichheit per Mehrheit mit Füßen getreten und Minarette verboten. Irrationale Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Islamphobie dürfen so politisch korrekt Minderheiten und Andersartige ausgrenzen und Menschenrechte nichtig machen.
Das Ideal von dem Volk als höchste Macht die über sich selbst der gerechte Richter sein will funktioniert in der heutigen Welt einfach nicht mehr. Jedenfalls nicht in solchen Maße wie es noch tolerierbar wäre. Ohnehin scheint der Mensch langsam aber sicher der Politik müßig zu werden; ja will gar nicht mehr der Richter sein - ist am politischen Geschehen am Gedeihen des Landes dermaßen uninteressiert, dass er sich den Gang zur Urne schon spart. Womöglich stört es die meisten nicht einmal, wenn sie entmachtet würden, wenn Demokratie aufhört. Die Chinesen da drüben meckern ja auch nicht - schließlich haben sie einen wirtschaftlichen Aufschwung von dem westliche Demokratien nur träumen können und das ganz ohne die idealistische Idee die Geschicke des Landes vom Willen der törichten Allgemeinheit lenken zu lassen.
Und selbst wenn ein Land noch ausreichend politisches Engagement zeigt, wie es beispielsweise in Frankreich der Fall ist, so äußert sich dieses nicht etwa in wohl überlegtem Handeln, was zum Wohle der Allgemeinheit führt sondern vielmehr in blutigen öffentlichen Sachbeschädigungen, die als Demonstrationen bezeichnet werden und dabei die Infrastruktur des Landes tagelang lahmlegen, weil die Demonstranten aus purem Egoismus heraus gegen eine wirtschaftlich und gesellschaftlich notwendige Rentenreform auf die Straße gehen. Hier wird doch deutlich, dass trotz dem Willen der politischen Artikulation in manchen Ländern, die Masse eben nicht in der Lage ist dauerhaft vernünftige Entscheidungen zu treffen. Die unvollständige obige Fallbeispielliste ist hierfür hoffentlich Beweis genug.
Politik ist nicht für Jedermann/frau!
Früher war es viel einfacher geregelt. Es gab einen König oder einen Fürsten, der hatte ein paar Berater und der machte dann eben die Politik. Die ganze Sache war vererbbar, sodass schon der junge Sohn von Anfang an auf seinen späteren Job vorbereitet werden konnte. So war gewährgeleistet, dass der Herrscher zwar immer noch beeinflussbar und fehlbar wie jeder Mensch eben, aber man konnte wenigstens davon ausgehen, dass er etwas von Außenpolitik und Wirtschaft verstand. Politik bzw. Politiker ist ein Handwerk wie jeder andere Beruf auch. Und der muss erst einmal erlernt werden, ebenso wie der Bäcker, Arzt oder Kfz Mechaniker. Niemand würde sich von einem Bäcker am Herzen operieren lassen, schließlich gibt es Ärzte und die kennen sich damit besser aus. Das klingt logisch und vernünftig. Aber wieso lassen wir dann eine Menschenmasse an Laien die eben im Großen und Ganzen soviel Ahnung von Wirtschaft, Umweltschutz Außen- und Innenpolitik hat wie unser Bäcker von Herz Operationen als Gemeinschaft über das Wohlergehen des Landes ja sogar der Welt entscheiden? Ist es nicht sogar der Gipfel der Unvernunft einen Haufen ahnungsloser zum Bestimmer über alles zu machen? In einer Welt die ständig komplizierter und komplexer wird, schneller und lauter, vernetzter und digitaler? Wir können nicht mal unseren neuen HD Fernseher selbst einstellen - wie kann man dann davon ausgehen, dass wir die komplizierte Welt der Politik verstehen, wenn doch das Verstehen derselben nun einmal notwendig ist, um zum Gelingen des demokratischen Systems beizutragen?
Kann der gemeine Mensch, der lieber DSDS schaut oder das oben bereits erwähnte Boulevardblatt liest kann dieser Mensch vollkommen unbesorgt seines niedrigen Intellekts wegen noch Wächter über alle sein?
Nein natürlich kann er es nicht. Vor allem DARF er es nicht. Welcher geltungssüchtige Narr kam überhaupt auf den absurden Gedanken es zu versuchen? Genauso wie die Vernunft es verbietet unseren Bäcker in den Operationssaal zu lassen sollte sie auch dem Durchschnittsbürger verbieten Politik zu machen.
Aber lieber Autor dieses Artikels werden Sie nun vermutlich zurecht einwerfen. Es gibt doch nicht nur Trottel, sondern auch viele großartige Menschen man denke da an Künstler, Idealisten und Weltverbesserer große und kleine, die aufopferungsbereit und freiwillig Kinder in der dritten Welt füttern oder mit alten Leuten im Heim spazieren gehen. Die wunderschöne Lieder und Texte dichten und so das Herz berühren und zum Guten anregen wollen oder voller Elan für Umweltschutz und Toleranz zwischen Kulturen eintreten. Eben all jene, für die es ein Teil ihrer Lebens ist auf ihre ganz eigene Weise für eine bessere Welt zu sorgen; genau das, was Politik in ihrer ursprünglichsten Bedeutung auch zum Ziele hat nämlich die Welt so zu gestalten und sie zum bestmöglichen Ort für eine große Gemeinschaft an Lebewesen zu machen. Ich liebe diese Welt und auch diese Menschen wie hoffentlich viele andere dies auch tun aber mich dünkt die bittere Überzeugung, dass diese Menschen in der Unterzahl sind. Und selbst wenn sie es nicht wären so bliebe immer noch die Frage offen, ob der Wille zu helfen und zu gestalten ausreichend ist, um für das Handwerk Politik qualifiziert zu sein, denn auch der Ersthelfer beim Verkehrsunfall kann trotz bestem Willen zu helfen verdammt viel falsch machen.
Die Demokratie ist abhängig von der Vernunft der Bevölkerung, von der Grundüberzeugung eines aufgeklärten Menschen, der die Bedürfnisse und Nöte der Allgemeinheit erkennt und nach besten Wissen und Gewissen fair und gerecht handelt und hierfür seine eigenen Interessen „for the greater good“ unterordnet . Doch Rousseaus Idee von der Volonté générale funktioniert in der Praxis leider viel zu häufig nicht. Vernunft ist nicht der Maßstab der Masse wenn es um Entscheidungen geht. Vielmehr haben ein Übermaß an Konsum und Medien für Abstumpfung, Gleichgültigkeit und Verdummung gesorgt. Die notwendige gesellschaftliche Diskussion, die zur vernünftigen Lösungsfindung eines komplexen Problems wie Integration geführt werden müsste existiert in dieser Form schlicht und ergreifend nicht. Hinzu kommt die kleinbürgerliche Charakterschwäche sich in eine Thematik einzuarbeiten, bevor man über sie urteilt. Zu differenzieren, abzuwägen einfach nachzudenken, sich selbst zu hinterfragen. Dies ist bisweilen schwierig aber ohne jede Frage notwendig. Doch der Mensch träumt lieber weiter den Traum einer einfachen Welt, in der es einfache Wahrheiten und einfache Lösungen für politische Probleme jeder Art gibt. Er lebt lieber in einer falschen Behaglichkeit, dass man es doch „einfach so und so“ machen könne und dann sei das schon rechtens so. Die schwierige Welt einfach erklären zu wollen und dafür etwas entschieden falsches zu tun nämlich sacrificium intellectus, ein Opfer des Intellekts zu bringen, was die schwierige Welt so weit und verfälscht vereinfacht, dass die Fragen mit einfachen aber womöglich falschen Lösungen beantwortet werden können ist der Hauptfehler der Masse, weil es in der Folge dazu führt, dass Parteien und Poltiker die unbequeme aber notwendige und richtige Politik machen bei Wahlen weniger Chancen haben als jene die eine populäre und bequeme Linie einschlagen. Steuersenkungen lassen sich eben deutlich urneneffektiver verkaufen als Steuererhöhungen. Das große Problem hierbei ist die akute Abhängigkeit der politischen Entscheidungsträgern von der großen unwissenden manipulierbaren Masse, was Populismus und überzogenen Versprechungen durch Politikern Tür und Tor öffnet und die Vernunft bei dem Kampf um die Gunst der Wähler dabei auf der Strecke bleibt bzw. nicht gewählt wird.
Und aus diesem Grund hat das demokratische System in der heutigen Form mit dem Volk als höchstem Souverän ausgedient.
„We don't need your hypocrisy
Execute real democracy.
Post-industrial society
The unthinking majority“
Serj Tankian
Entmachtet das Volk aber kastriert es nicht!
Wie könnte also eine andere Form der Regierung aussehen? Was funktioniert in der Praxis besser? Welches System sorgt letztendlich für ein Maximum an Verantwortungsbewusstsein und Vernunft? Und vor allem wie kann eine kompetente Einmischung des Volkes erreichen, die notwendig für die Legitimation des Systems und die Distanz zu einer Diktatur ist?
Eine Idee wäre jedem einzelnen Bürger die kostenfreie Möglichkeit einzuräumen eine Wahllizenz zu erwerben, welche zum Urnengang berechtigt. Hierfür müsste eine bestimmte Stundenzahl in Kursen zu den Themen politische/soziale/gesellschaftliche/wirtschaftliche Bildung erreicht werden. Die Kurse können ab 18 Jahren belegt werden und die Stundenzahl sollte recht hoch angesiedelt sein, um der Komplexität des Themas sowie der großen Wählerverantwortung gerecht zu werden. Sobald die Lizenz erworben ist muss zur Aufrechterhaltung noch einmal im Monat an einer Informations- und Diskussionsveranstaltung teilgenommen werden, welche sich mit aktuellen politischen Problemen und Themen beschäftigt. Unerlässlich hierbei ist eine Neutralität seitens der Dozenten, weshalb zwar durchaus auch diskutiert werden kann aber das Vorstellen verschiedener Argumente und Positionen gibt, damit Meinungsvielfalt nicht zur Rarität verkommt. Somit wäre es möglich Stand- und Einkommens unabhängig jedem Bürger die Möglichkeit zu geben die Kompetenz zu erwerben, die zur politischen Willensartikulation berechtigt. Niemand würde gezwungen oder genötigt werden eine Stimme abzugeben, was den Bauernfängern unter den Politikern das Leben deutlich schwerer macht und jede abgegebene Stimme kann zumindest Grundsatzwissen über die politischen Probleme nachweisen, was extreme Parteien schwächen würde und für mehr Vernunft sowohl unter den Wählern als auch den Politikern sorgen würde. Dann wäre der Weg tatsächlich frei für ein System, was Demokratie mit Vernunft und Verantwortung vereint.
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