Libyen anyone?

    • Libyen anyone?

      Was haltet ihr von der Haltung unserer Bundesregierung, sich nicht an einem militärischen Einsatz in/gegen Libyen zu beteiligen?

      Zwar gibt es aus deutscher Sicht tatsächlich gute Gründe, auf einen solchen militärischen Einsatz zu verzichten, aber ist es nicht gegenüber der libyschen Bevölkerung unverantwortlich, sich derartig aus der Verantwortung zu schleichen?
      "Die Kanzlerin betonte zwar, dass man Libyen auch anders helfen könne, nannte jedoch keine konkreten Maßnahmen." (sinngemäß aus dem Kölner Stadt Anzeiger)

      Die deutsche Regierung fürchtet sich vor einem militärischen Einsatz, da man nach wie vor den blutigen und verlustreichen Konflikt in Afghanistan vor Augen hat, in welchen die Bundeswehr seit nunmehr 9 Jahren verwickelt ist und dessen Ende bis heute aller westlichen Bemühungen zum Trotz nicht absehbar ist. Jedoch kann man im Falle Libyens kaum von einem "Zweiten Afghanistan" ausgehen, da ungleich bessere Voraussetzungen gegeben sind. Zunächst wäre da die offensichtlich günstigere Lage Libyens aus europäischer Sicht zu nennen. Libyen lässt sich ohne Probleme in kürzester Zeit von Süditalien aus erreichen, während Afghanistan ca. 5000 Kilometer entfernt am Hindukusch liegt. Weiterhin hat man sowohl die Unterstützung der Vereinten Nationen auf seiner Seite als auch die der Arabischen Liga, dessen Mitglied im Weltsicherheitsrat, der Libanon, an der Ausarbeitung der Resolution aktiv beteiligt war. Darüber hinaus gibt es in Libyen bereits eine Widerstandsbewegung gegen die Machthaber, sodass die politische Neuordnung nicht auf den Schultern der westlichen Kriegsparteien liegt, sondern auf denen der libyschen Rebellen.

      Laut unserem verehrten Außenminister habe man sich zur UN-Resolution lediglich enthalten, da man auf keinen Fall an einem militärischen Einsatz beteiligt werden wolle. Was??
      Man spricht also nicht seine Unterstützung aus, weil man fürchtet militärisch in die Verantwortung genommen zu werden, obwohl besagte UN-Resolution den Einsatz von Bodentruppen noch nicht einmal vorsieht, während gleichzeitig unsere wichtigsten Verbündeten, nämlich Frankreich, Großbritannien und die USA, sich in einer Führungsrolle der Anti-Gaddafi Koalition befinden?
      Nicht nur, dass man durch reine Zustimmung noch nicht einmal seine Bereitschaft zu militärischer Unterstützung ausgedrückt hätte, man stellt sich hiermit auf eine Stufe mit Ländern wie China und Russland, die vorsichtig formuliert gerne einmal ihre eigenen Interessen z. B. über die Einhaltung der Menschenrechte stellen, welche in Libyen erwiesenermaßen von Gaddafi rücksichtslos gebrochen wurden und deren Einhaltung sowohl in der UN-Charta als auch im _Deutschen Grundgesetz_ oberste Priorität haben. Gerade Deutschland, das die vielbeschworene "historische Verantwortung" innehat, sollte sich doch für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen oder etwa nicht?
      Gleichzeitig schickt man durch jene Enthaltung ein falsches Signal an die arabischen Länder, sodass man im Nachhinein womöglich als Gaddafi-Freund gilt, der noch letzte Woche in einem RTL-Interview ausdrückliches Lob für die deutsche Außenpolitik fand. LOB von einem Despoten, der mit Waffengewalt sein eigenes Volk niederknüppelt. Sollte man daher nicht erst recht aktiv an dessen Sturz beteiligt sein?

      Nein, unsere schwarz-gelbe Regierung, die früher so gerne gegen die Außenpolitik von Rot-Grün gewettert hat, u. a. gegen einen _weitaus_ fragwürdigeren (Nicht-)Einsatz im Irak, entzieht sich der Verantwortung, die nicht zu tragen das deutsche Ansehen in der Welt empfindlich schmälern könnte und die gerade aus deutscher Sicht zu tragen eigentlich selbstverständlich wäre. Die Sensibilität dieser Frage wiederum zeigt sich in den Reaktionen der Opposition. Während die Linke die deutsche Nichtbeteiligung lobt, haben die Grünen scharfe Kritik geäußert, wohingegen die SPD tatsächlich gespaltener Ansicht ist. Landtagswahlen inc unso..

      Grad noch gelesen, dass Gaddafi sich über seine Waffenstillstandsbekundungen hinweg gesetzt hat und jetzt Bengasi angreift. Wer jetzt noch irgendwelchen Glauben an diesen Irren hat, dem ist nicht mehr zu helfen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von boobold ()

    • Ich weiß gar nicht, was du dich so echauffierst. Die Resolution ist doch durch und die Franzmänner sind ganz wild darauf, Gaddafi Bomben auf den Kopf zu schmeißen. -> Problem solved

      Ich war von Anfang gegen einen militärischen Einsatz, am Ende heißt es doch bloß wieder "der Böse Westen hat..." bei Großteilen der manipulierten Bevölkerung der Staaten im Orient. Selbst mit UN-Resolution würden uns da Leute ans Bein pinkeln :S
    • Ich war von Anfang gegen einen militärischen Einsatz, am Ende heißt es doch bloß wieder "der Böse Westen hat..." bei Großteilen der manipulierten Bevölkerung der Staaten im Orient. Selbst mit UN-Resolution würden uns da Leute ans Bein pinkeln :S


      Nur blöd dass die Arabische Liga selbst auf eine Flug freie Zone über Libyen gedrängt hat und einige Länder schon ihre Unterstützung bekundet haben.
    • Akkarin schrieb:

      Nur blöd dass die Arabische Liga selbst auf eine Flug freie Zone über Libyen gedrängt hat und einige Länder schon ihre Unterstützung bekundet haben.

      Glaubst du das ändert etwas??
      Die meisten Regierungen der arabischen Staaten stehen den Amis sowieso wesentlich näher als sie öffentlich zugeben. Wenn die nur Ahmadinedschad und Atombombe hören haben die schon die Hose voll.
      Das ändert aber nichts daran, das Großteile (bzw. die Mehrheit) der Bevölkerung dieser Staaten Amerika-kritisch bis feindlich eingestellt ist.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von JimKnopf ()

    • Ich finds nur... kurios... dass man hier zögert. Als bekannt wurde, dass in Afghanistan die Taliban das Heft in der Hand haben, ist man sofort einmarschiert. Als den Amis - natürlich formell - aufgefallen ist, dass im Irak ein fieser Despot an der Macht ist, dem man noch Massenvernichtungswaffen zuschrieb, ist man ebenfalls sofort einmarschiert. Beide Invasionen geschahen, weil man offiziell sagte, den Menschen die Demokratie und Freiheit bringen zu wollen
      In Libyen IST ein irrer Diktator an der Macht, der KEINE Massenvernichtungswaffen hat, der aber gegen sein eigenes Volk Krieg führt - welches sich die westliche Intervention WÜNSCHT, weil es tatsächlich die Demokratisierung WILL - und hier zögert man weil man wegen der völkerrechtlichen Legitimation unsicher ist.

      wtf?
      It is our suffering that brings us together. It is not love. Love does not obey the mind, and turns to hate when forced. The bond that binds us is beyond choice. We are brothers. We are brothers in what we share. In pain, which each of us must suffer alone, in hunger, in poverty, in hope, we know our brotherhood. We know it, because we have had to learn it. We know that there is no help for us but from one another, that no hand will save us if we do not reach out our hand. And the hand that you reach out is empty, as mine is. You have nothing. You possess nothing. You own nothing. You are free. All you have is what you are, and what you give.
    • corruptas schrieb:

      Ich finds nur... kurios... dass man hier zögert. Als bekannt wurde, dass in Afghanistan die Taliban das Heft in der Hand haben, ist man sofort einmarschiert. Als den Amis - natürlich formell - aufgefallen ist, dass im Irak ein fieser Despot an der Macht ist, dem man noch Massenvernichtungswaffen zuschrieb, ist man ebenfalls sofort einmarschiert. Beide Invasionen geschahen, weil man offiziell sagte, den Menschen die Demokratie und Freiheit bringen zu wollen
      In Libyen IST ein irrer Diktator an der Macht, der KEINE Massenvernichtungswaffen hat, der aber gegen sein eigenes Volk Krieg führt - welches sich die westliche Intervention WÜNSCHT, weil es tatsächlich die Demokratisierung WILL - und hier zögert man weil man wegen der völkerrechtlichen Legitimation unsicher ist.

      wtf?
      Nice Meme

    • spiegelonline hat das verhalten unserer bundesregierung schön mit den worten "jein-politik" umschrieben.
      das bild, dass die bundesregierung in letzter zeit abliefert ist das reinste disaster. das ist eine politik geprägt von populismus, wirtschaftsinteressen und vor allem machtgier, aber ohne jede klare richtung.
      ich habe angela merkel eigentlich immer für eine gute kanzlerin gehalten, aber das lag wohl hauptsächlich daran, dass sie versucht die bevölkerung zu blenden, indem sie es jedem recht macht durch geringe zugeständnisse, die eigentlich bloß so lange halten müssen bis die nächste wahl ansteht. es ist exakt das gleiche, wie die jetztige diskussion um die atomkraft - ein paar vorläufig abschalten bis sich der mob beruhigt hat.
      in meinen augen fällt diese maskerade jetzt, da es an kritische probleme geht, wo man sich dafür oder dagegen entscheiden muss aber nicht so ein wischiwaschi. merkels größte angst ist eine entscheidung zu treffen, weil sie befürchtet es könnte ihr zum verhängnis werden - lieber garnichts machen als das falsche. so lange sie der opposition und den medien keinen aufhänger bietet, der zum wahlkampfthema werden könnte ist alles in ordnung. doch wie gesagt ewig kann man so ein spiel nicht treiben - merkel ist in meinen augen durchschaut und das wird sich auch schon bald in wahlergebnissen rächen.
      man muss sich keine illusionen machen, nur weil es heute keine "könige" mehr gibt und unsere herrscher "frei" gewählt werden heißt dass nicht, dass es sich bei diesen nicht um absolut machtgierige menschen handeln kann und eben das unterstelle ich frau merkel: absolute machtfixiertheit ohne eine klare politsche linie.
    • Ich finde es ein wenig seltsam, dass vielen Leute erst in letzter Zeit auffällt, dass die Merkel ne machtgierige Opportunistin ist.
      Guckt hier noch jemand Neues aus der Anstalt? Priol und Co. machen sich seit JAHREN drüber lustig

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von JimKnopf () aus folgendem Grund: fu typo

    • muss hier corruptas mal rautieren...ich finde es auch schon eigenartig.das volk möchte demokratische strukturen, es ist bereit für eine veränderung und somit wäre die sache wahrscheinlich mit einem eingriff in wenigen wochen erledigt..genau das dachte man sicher in afghanistan wohl auch, jedoch spielte da der "kleine" faktor Volk nicht mit, denn wie man sieht klappts da nicht so ganz...was die regierung jetzt macht ist imo einfach angstgehabe, da man einfach lieber garnichts macht als ein "2. afghanistan" zu schaffen..
    • feigheit. mit etwas anderem lässt sich die deutsche haltung nicht beschreiben.
      aber dass merkel nicht die eier dazu hat (höhö), farbe zu bekennen wie es sarkozy getan hat, war ja zu erwarten.
      libyen wird garantiert nicht zum 2. afghanistan. im gegensatz zu afghanistan geht in libyen die revolution primär von
      der örtlichen bevölkerung aus, die auch schon um internationale unterstützung gebeten hat.
      feige, schwach und erbärmlich, mehr kann ich zum verhalten unserer regierung in diesem fall nicht sagen.
    • Zagdil schrieb:

      Wen interesssiert denn der Hühnerstall Bundesregierung noch? KNUT IST TOT!!!

      It is our suffering that brings us together. It is not love. Love does not obey the mind, and turns to hate when forced. The bond that binds us is beyond choice. We are brothers. We are brothers in what we share. In pain, which each of us must suffer alone, in hunger, in poverty, in hope, we know our brotherhood. We know it, because we have had to learn it. We know that there is no help for us but from one another, that no hand will save us if we do not reach out our hand. And the hand that you reach out is empty, as mine is. You have nothing. You possess nothing. You own nothing. You are free. All you have is what you are, and what you give.
    • Joschka Fischer musste sich noch auf einem Grünem Parteitag mit einem Farbbeutel beschmeissen lassen, weil er den NATO Einsatz im Kosovo gestützt hat (übrigens ohne UN-Resulotion), der einen Völkermord verhindert hat. Die Eier hat der Guido halt einfach nicht, der sich in seiner Rolle als Chef-Pazifist gefällt. Die CDU hat eh eine Abneigung gegen Wutbürger/Berufsdemonstranten und großen Respekt vor Gaddafi der nicht nur lächerliche Wasserwerfer auffährt, sondern sogar Panzer. Angie war zwar für den Irakkrieg, aber ist sehr flexibel bei ihren Überzeugungen, wie sich gerade auch in der Atomfrage zeigt. Die Haltung unserer Regierung ist also nicht wirklich überraschend und rundet ihre bis jetzt eh schon desaströse Bilanz weiter ab.
      Dieser Beitrag wurde bezahlt vom George Soros Zentrum für politische Agitation
    • Hier mal ein ziemlich reißerischer blogeintrag den ich gefunden habe. Gehört offensichtlich zu einem Gadafi anhänger. Ich selbst distanzier mich hier natürlich aber ist schon mal ganz interessant, es mal aus dem blickwinkel der gadafi-seite zu sehen.
      hoffstrizz.com/2010/05/gaddafis-green-book.html
      bin übrigens übers bild drauf gestoßen. wollte wissen was es damit auf sich hat und tiney.com hat mich dann zu dem blog geführt.
    • Die Realität hat den Wunsch nach nur wenigen Stunden überholt. Statt einer Flugverbotszone führt der Westen einen Krieg aus der Luft. Die Arabische Liga kritisiert das bereits. Damit wirkt die Meinung eines ehemaligen Kriegstreibers Generals, dieser Krieg werde keine Anti-westliche Stimmung provozieren, schon wieder überholt. Die Arabische Liga wollte das womöglich so, ein echtes Interesse an dem Sturz eines Diktators wird wohl niemand erwartet haben. Die Luftangriffe waren vorher überschaubar, strategisch wichtiger sind die Bodentruppen.

      Ich fürchte die zustimmung der meisten Deutschen basiert auf der Annahme man könnte hier einen sauberen und schnellen Einsatz fahrn. Flugzeuge abschießen, den Luftraum überwachen und dann alles an die demokratischen Vorzeigerebellen übergeben. Was ich bisher über die Rebellen weiß ist ziemlich wenig, angeblich sind ein paar ehemalige Vertraute Gadaffis dabei. Wofür die stehen weiß ich nicht. Von daher erwarte ich zivile Opfer, längerfristige Angriffsbemühungen und am Ende einen Staat der ohne Langjährige Besatzungen nicht weit von einem Bürgerkrieg entfernt sein wird.

      Wenn Westerwelle eine deutsche Beteiligung am Krieg ablehnt, dann stimme ich ihm zu. Wie der Bruch mit den Verbündeten zu bewerten ist wird sich zeigen, Steigbügelhalter der amerikanischen Kriegstreiber (nukular weapons) zu sein hat aber auch nicht mit Moral oder Verantwortung zu tun.
    • Caturday schrieb:

      Hier mal ein ziemlich reißerischer blogeintrag den ich gefunden habe. Gehört offensichtlich zu einem Gadafi anhänger. Ich selbst distanzier mich hier natürlich aber ist schon mal ganz interessant, es mal aus dem blickwinkel der gadafi-seite zu sehen.
      hoffstrizz.com/2010/05/gaddafis-green-book.html
      bin übrigens übers bild drauf gestoßen. wollte wissen was es damit auf sich hat und tiney.com hat mich dann zu dem blog geführt.
      zitat:
      Gaddafi also declared jihad on Switzerland earlier this year in response to that country's banning the construction of minarets, saying "Any Muslim in any part of the world who works with Switzerland is an apostate, is against (the Prophet) Mohammad, and God and the Koran," and also that "The masses of Muslims must go to all airports in the Islamic world and prevent any Swiss plane landing, to all harbours and prevent any Swiss ships docking, inspect all shops and markets to stop any Swiss goods being sold."
      I also hate the Swiss and am 100% in favor of holy war against them.

      habs nur überflogen, der absatz is mir ins auge gesprungen... gg...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ReWahn ()

    • spiegel.de/politik/ausland/0,1518,752031,00.html
      zeit.de/politik/ausland/2011-0…uftschlaege-bomben?page=2

      (Auch) darauf stützt sich meine Bewertung der Sache. Ob eine reine Flugverbotszone überhaupt einen Einfluss auf den Konflikt genommen hätte, war schon vorher bezweifelt worden. Das die Arabische Liga aber das genau das gefordert hat, war für mich eben ein Indiz dafür, dass es hier primär um die beruhigung des eigenen inneren Volkszorns ging.
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