Angepinnt Der "Dinge die ihr einfach mal mitteilen wollt" Thread

Einmal bitte 5 gute Spieler im Forum umbenennen und mir die Screenshots zukommen lassen. Kannst du da was klären, für den edlen Zweck einer WISL1 @jomon?

Kein Problem, DotA 2 wird installiert. Ich habe glaube ich aufgehört kurz bevor dark Willow und pango rauskamen, was machen die so? Und wie bekommt man die neutralen Items und was machen die?

Lass es lieber bleiben, Roshan ist jetzt abwechselnd ganz oben links oder unten rechts auf der Map.

Hufeisentheorie confirmed

habe letztens 5 minuten dota stream geguckt, jemand hat roland gehauen, der ist dann irgendwann losgerannt aus der pit und in einen teleporter ans andere ende der map (war keine funmap)

kek

Ist so doch auch viel realistischer. Oder würdest du stehen bleiben und dich in deiner Ferienwohnung von 5 Typen mit komischen Hüten und Animenamen klatschen lassen?

Soll Leute geben die dafür extra nach Volkmarsen fahren

V2 ist live, extra für unser match abgedreht @iloveteamplay-

Den Text am Freitag in der Straßenbahn gelesen um dann 10 min später aufm Weinfest den "Hensel und Gretel"-Wein zu erspähen, weil das Weingut irgendwie Hensel heißt. Heftig den Mind geblasenq

Gutes Weingut

Möchte noch den Hinweis geben, dass die Brüder Grimm NICHT zum Auffressen rotkäppiger minderjähriger weiblicher Personen aufrufen, nur weil das in den publizierten Texten dargestellt ist.

Aussagekräftig KÖNNTE jedoch sein (bin kein Märchen Experte), dass es sich bei den Eltern streng genommen in einigen Versionen um einen biologischen Vater, aber demgegenüber eine Stief (!!!)Mutter handelt. Das wiederum muss man aber nicht zwingend als Plädoyer gegen Patchwork sehen (was damals rein aus wirtschaftlicher Existenznot gang und gäbe war), sondern könnte auch als Lehre verstehen:

-Grundsätzlich sollte man wachsam sein, allen gegenüber (das zeigt sich ja insbesondere auch bei dem Wolf)

-Auch FÜR Eltern ist eine Lehre enthalten (verstoße nicht deine Kinder, oder mach sonst was dummes, nur weil dein Partner sich flausen in den Kopf setzt und Druck auf dich macht, genau dies zu tun)

-Es zeigt ja dem Publikum, wie du ja auch feststellst, gerade durch dies Darstellung der Eltern als "Rabeneltern", was man EBEN GERADE NICHT als Lösung in der Not angehen sollte. Der Text gibt hier sozusagen ein "falsches Beispiel" um somit umso mehr an das eigentlich korrekte Verhalten zu ermahnen (eben nicht die Kinder aussetzen).

-Die (Stief)mutter ist auch nötig als handlungsmotivierendes Element (alleine würden sich die cleveren und ortskundigen Kinder ja nicht aussetzen/verlaufen, die Geschichte wäre ohne dies Konstruktion unlogisch).


Mir ist natürlich klar, dein Post war eher heiterer Natur, finde die Bemerkung aber trotzdem spannend...

Ich kenne ja von vielen Märchen so 80% der Story, aber bei manchen bin ich dann doch erstaunt, welche Rand-Informationen ich ausgeblendet habe (wie man mitunter sehen kann, wahrscheinlich aus kindlichem Selbstschutz...)

Jeder kennt die Story mit dem Mädchen und dem langen, goldenen Haar...aber wie ist sie da hin gekommen, was passiert danach? Und warum heißt sie Rapunzel?
Ja ganz einfach, hier exklusiv für Euch zusammengefasst.


Es gab einen Mann und eine Frau, die erwarteten ein Kind.
Duch das Küchenfenster sah die Frau im Nachbargarten Rapunzel (Feldsalat) stehen, und bekam Heißhunger (klar, haben Schwangere)
Da ist der Mann in den Nachbargarten und hat der Frau den Salat geklaut, den sie sich dann genüsslich reinzog.
Dann wollte sich davon mehr. Also ging der Mann wieder rüber und wollte den Salat mopsen.
ABER NEIN, der Garten gehörte - krass krass - einer Hexe, und die hat den Mann erwischt.
Also sagte die Hexe "Kein Problem Bruder, du kannst den Salat haben - aber nur, wenn ich das Kind von dir und deiner Frau dann bekomme.
Und der Mann so: Ja gar kein Problem Hexe, das ist ein guter Deal (WAS ZUM KUCKUCK).
Gesagt getan, der Mann kriegt den Salat, und als die Frau das Kind gebährt, kriegt es die Hexe. Und die Hexe nennt sie Rapunzel.
Also sperrt die Hexe das Mädchen in einen Turm ein
(jetzt kommt die Geschichte mit dem Haar und das kennen ja alle, deswegen lasse ich es weg).
Jedenfalls kommt dann der Prinz um sie zu retten, und weil die Hexe das spitz kriegt, sticht sie ihm die Augen aus und verbannt die Prinzessin an den Arsch der Welt (dann hätte sie sie ja auch gleich bei ihren ursprünglichen Eltern lassen können....meine Güte....)

Dann vergehen ein paar Jahre und das Mäde gründet da eine neue Familie und kriegt zwei Kinder.
Der Prinz streunt währenddessen durchs Land und sucht Rapunzel.
Und dann findet er sie...und sie weint vor Freude, daraufhin kann der Prinz wieder sehen (????) und sie reiten glücklich und zufrieden in das Schloss des Prinzen und heiraten und werden glücklich.
ENDE DER GESCHICHTE

Aber dass Rapunzel jetzt einen Mann und zwei Kinder einfach zurücklässt, und ohne ein Wort zu sagen einfach abdampft?
WAS IST DA DIE MORAL KOLIBRI WILL ICH WISSEN WAS IST DER TAKEAWAY FÜR DIE LESER

Der Mann kommt dann heim und seine Frau ist einfach weg und keiner weiß was los ist?
Sie wie bei Hawkeye nach Infinity War?!

Wenn sie nicht gestorben sind, leben Sie noch heute

Seriöser: Lies mal den Wikipedia-Artikel dazu, also zu "Rapunzel" (habe ich just soeben erstmalig auch). Die Interpretationen dort als "wild" zu bezeichnen ist aber noch sehr gelinde ausgedrückt.

(Auszüge bzw. verkürzte Wiedergabe verschiedener Deutungsansätze:
"Schwangere sollten auf Feldfrüchte-Konsum achten"
"Rapunzel und die Hexe stehen in Wahrheit/Abstrahiert für 2 Facetten derselben Person" (es wird verhandelt "wieviel loslassen ist erlaubt/wieviel Isolation ist hilfreich/kontraproduktiv)

Dazu kommt ein bisschen Freud "Der Prinz kann gegen die Ausbrüche von Rapunzels Über-ich nix unternehmen, umgekehrt kann (de Hexe) nicht verhindern, dass Rapunzel letztlich selbstständig wird"

(diese Deutung kann man wohl stark vereinfacht als "pubertierende werden irgendwann autonom" oder "Reisende soll man ziehen lassen" begreifen

-Die von dir beschriebene "verlassene Familie" scheint mir eine ausgeschmückte/verlängerte Version zu sein.
-Man muss bei Märchen natürlich die Gattung berücksichtigen: Das es oft (ausschließlich) ein Happy-End für die Protagonisten gibt, ist gattungsbedingt.
Kinder können dem vermutlich besser folgen als du, weil sie sich den Gedanken den du hast, gar nicht machen, sondern mit Spannung darauf warten OB (bzw, wenn sie schon etwas älter sind und schon wissen dass ein Happy-End kommt) WIE dieses erreicht wird.

Grundsätzlich muss man beachten: Die Stoffe im Märchen sind jahrhundertelang mündlich tradiert und existieren und zahlreichen verfremdeten/verfälschten/ausgeschmückten/verkürzten Fassungen. Dadurch macht nicht immer alles Sinn, einige Widersprüche sind, je nach Version, regelrecht zu erwarten. Die Autoren sind ja hier mehr Editoren, die nur den Stoff sammeln, denen ihnen der Volksmund erzählt.

Man muss trennen zwischen Stoff und Motiv (ein Stoff ist quasi die Geschichte, also Varianten von Rapunzel, ein Motiv dagegen ist eine einzelne Besonderheit, die theoretisch in unterschiedlichen Geschichten vorkommen kann, etwa: "Held besucht fremde Unterwasserwelt, trifft Meerjungfrau"
Bei Rapunzel sind die wachsenden, heruntergelassenen Haare (Laut Wikipedia) ein aus einer älteren, persischen Geschichte übernommenes Motiv. Die sind also quasi ein "fancy-Element, was die Geschichte besonders macht, aber nicht zwingend deutungsrelevant.
Man kann es natürlich in Verbindung bringen mit "Tochter wird isoliert, emanzipiert sich aber mit zunehmendem Alter, stellt Männerkontakt her", oder ähnlichen Ansätzen der "Isolations-Deutung"

Letztlich glaube ich bist du (bzw. ich und wir alle) da dann aber auch sehr geprägt durch eine übersättigte Gesellschaft, die ständig Geschichten und Moraldiskussionen ausgesetzt ist und in jedem Text auch eine Absicht und kohärente, stimmige Deutungspotentiale über den Unterhaltungswert hinaus finden will
...und über das simple, für sehr kleine Kinder als Message völlig hinreichende "wer lange für etwas kämpft und sich treu bleibt, überwindet am Ende die Hexe und findet sein Lebenstraum" hinweg interpretiert.
Das tun zwar die bei Wikipedia angeführten Psychoanalytiker auch, allerdings eher aus Perspektive der damaligen Erwachsenen ("wie kann man tiefenpsychologische Themen verhandeln, für die meine Gesellschaft keine anderen legitimen oder bekannten Medien und Formate hat- Texte über Pubertät/Isolation etc?")

Ich glaube, heute wird selbst bei komplexesten Texten, die mehrheitlich Unterhaltungscharakter haben, immer versucht, Einzelaspekte herauszupicken, was dann tatsächlich keinen Sinn macht (die Schlussfolgerung etwa: "Wer Rotkäppchen hört, hat jetzt panische Angst vor Wölfen/schneidet Wölfen den Bauch auf/ hält sich stets an den Jäger als Freund und Helfer" könnte ich mir heute durchaus als Argumente vorstellen, die irgendwelche Fernseh-Pädagogen bringen, während wahrscheinlich kein Kind jemals dauerhaft solche Wertehaltungen angenommen hat, nur wegen der Geschichte.

Man darf auch nicht übersehen, welchen Wert Märchen/Geschichten erzählen für Kinder auf einer abstrakteren/kollektiven Ebene, unabhängig der Einzelgeschichte "Rapunzel" haben kann:

-Verbessert Wortschatz
-regt die Fantasie an
-generiert sinnvolle Beschäftigung, Neues, Abwechslung (besser als "Kinder sitzen nur vor der Konsole")
-erhöht Interesse an Lesen, Bildung, Kultur, Büchern noch vor der Schulzeit
-eröffnet, dass die Welt nicht immer so war, wie in der Lebenswelt des Kindes (Märchen spielen in der Regel, schon der Entstehungszeit halber, Jahrhunderte vor unserer Gegenwart)
-stärkt die Bindung an die Eltern
-Die Eltern leben vor wie man "spannend vorließt". Generell lässt ja gerade auch einer verwirrende, brutale Geschichte den Eltern viel Thematisierungs-Anlässe, falls man die Geschichte wirklich zwingend zum überpädagogisieren nutzen möchte


Das du dich darüber aufregen kannst ist vllt. auch weniger eine direkte Folge der Textpotentiale, die etwas über den Text selbst aussagen, als vielmehr darüber, welche Sichtweisen und Ansprüche deine Generation mittlerweile entwickelt hat in einem Maße, dass man sie selbst auf jahrhundertealte Werke noch überträgt, wo völlig andere Erwartungen bestanden.

Man sollte sich da denke ich deshalb gar nicht zu detailiert an Einzelaspekten/Stories aufhängen, sondern die Märchen einfach als eine Art "vorschulischer Grundbildung für Textverständnis und Kreativität" begreifen, wenn man über die Unterhaltung zwingend etwas darin lesen möchte.
Tiefere Analysen gehen dann wirklich eher in die Richtung "wir betreiben Sozialforschung zu verborgenen Tabus und unausgelebten Sehnsüchten vergangener Zeiten"

In diesem Sinne wünsche ich dir und deiner Fam noch ganz viel Spaß damit!

angebissen.jpg

Ich gette ja auch die Interpreationen und Punkte so, ich will hier ja gar nicht fronten, und Grimms Märchen sind vielleicht in ihrer Ursprungsform nicht für Kinder gedacht gewesen, aber man erzählt ja Märchen Kindern.
Kein Erwachsener erzählt anderen Erwachsenen ein Märchen seit mindestens der Mitte des 20Jahrhunderts.
Dazu gibts die Märchen ja in so kleinen Büchlein, die extra für Kinder aufgemacht sind.
Aber die Kinder können das ja gar nicht verarbeiten und/oder die Metaebene-3000 dazu verstehen.

Und irgendwie ist es ja auch almanische Kultur, dass man Märchen liest und kennt.
Ein Erwachsener, der Rotkäppchen nicht kennt? Da geht aber die CSU aber ganz schnell auf die Brigade.

Was mich dabei for real interessieren würde: Ich bin als kleines Kind mit wirklich ordentlich Märchen gefüttert worden, aber alle in kinderfreundlich bunt illustrierten Büchern, in denen die Geschichten stark vereinfacht und auch massiv entschärft wurden. War dann ziemlich interessant, als ich so mit 12-14 irgendwann mal zufällig auf das dicke Märchenbuch meiner Oma gestoßen bin und da mal ein paar der Geschichten in der etwas härteren Variante gelesen habe. Macht ja durchaus nen Unterschied, ob "der süße Brei" nur lustig alles vollpladdert, weil die boomermutter mit der neuen topftechnologie überfordert ist, oder die Stadt und deren Einwohner literally in der Suppe ersaufen.

Gibt's die Probleme die du ansprichst auch in diesen eindeutig für Kinder ausgelegten Bilderbüchern? Hab da keine konkrete Erinnerung mehr, ich weiß nur noch, dass meine Kleinkinder-Märchenerfahrungen total positiv waren. Habe aber auch aufmerksame Pädagogeneltern(tm), die bestimmt gezielt ausgewählt haben.

Soll btw auf keinen Fall die kranken Prämissen diverser Märchen im original verleugnen. Lebende, anthropomorphe Tiere aufschneiden und ihnen Steine implantieren, damit sie in den Brunnen fallen und darin ertrinken? It doesn't get much more metal than that.

kinderliteratur wird doch fortlaufend an die zeitliche political correctness angepasst

habe mich als Hannoveraner natürlich ausführlicher mit den Göttinger Sieben befasst.
projekt-gutenberg.org/grimm/maerchen/index.html
da kann man paar knackige ältere Versionen lesen.

Dann warst du noch nie bei einem Schotterplatz-Autohändler oder im Bundestag

dieser hier war mein favorit als kind