Die repräsentative Demokratie gilt heute als Synonym für Demokratie schlechthin. Doch was bedeutet Repräsentation? Im Grunde nur – die Vergegenwärtigung eines Abwesenden. Im Fall der Demokratie ist das der Souverän – das Volk. Vergegenwärtigt und vertreten, da nicht alle Bürger eines Flächen-staates gleichzeitig beraten und entscheiden können, durch Repräsentanten, die Gesetze schreiben und eine Regierung bilden. Die Mechanismen der Repräsentation sind vielfältig, nach Bernard Manin tra-gen jedoch alle repräsentativen Regierungssysteme folgende vier Merkmale: Die Regierenden werden in regelmäßigen Abständen durch die Wahl berufen. Die Entscheidungsfindung der Regierenden be-wahrt eine gewisse Unabhängigkeit vom politischen Willen der Wähler. Die Regierten können ihre Meinungen äußern und ihrem politischen Willen Ausdruck verleihen, ohne von den Regierenden kon-trolliert zu werden. Politische Entscheidungen werden durch öffentliche Diskussion geprüft.
In diesem Seminar soll durch die Lektüre des Klassikers von Bernard Manin und ergänzender Texte diese vier Merkmale eingehend betrachtet und die Grundlage für anregende Seminardebatten gelegt werden.