Go ne Schach?

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    • nicht mein dream outcome, aber war schon wirklich 1 banger turnier



      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats
    • Ich hab am Wochenende mein erstes OTB Turnier seit über 15 Jahren gespielt. 5 Spiele, Bedenkzeit 90 Minuten mit 30 Sekunden Increment.

      In der letzten Zeit hatte ich nicht mehr so wirklich Bock auf Blitz und nicht so richtig Zeit für Rapid oder ernsthaftes Schachtraining, daher war ich nicht gerade in Topform. Aus dem Grund war ich eigentlich ganz happy, dass das Teilnehmerfeld in zwei Gruppen eingeteilt wurde, unter und über 1700 DWZ. Ich bin immer noch bei 1356 DWZ weil die gerade abgeschlossene Saison noch nicht ausgewertet ist, aber sowohl diese als auch letzte Saison war meine Turnierleistung jeweils bei gut 1800, daher vermute ich mal, dass meine Spielstärke um den Dreh sein dürfte. Also durfte ich in dem Turnier schon auf ein paar Siege hoffen. Für die Top 3 gab es sogar ganz gutes Preisgeld, aber da muss schon einiges gut laufen, dass man bei 64 Teilnehmern am Ende dort landet, selbst wenn man sich unter den Favoriten wähnt. Aber zumindest für den ersten Platz in der Ratingrange 1300-1500 hab ich mir gute Chancen ausgemahlt.

      Freitagabend ging es dann also los.



      Das erste Spiel war fast ein wenig zu einfach. Evans Gambit, Figur gewonnen nach 12 Zügen, Spiel in unter einer Stunde vorbei. @Outrage hatte kurz vorbeigeschaut zum Zuschauen und nicht damit gerechnet, dass ich dann schon fast fertig sein würde mit meinem Spiel. Hab mich auch gewundert, als ich im Nachhinein gesehen habe, dass der Gegner doch 1550 DWZ hatte.



      Am Samstag ging es klassisch morgens um 9 weiter gegen den Second Seed mit 1650 DWZ. Das lief auch erstaunlich smooth. Ich hab zwar nicht direkt in der Eröffnung gewonnen, aber er hat recht früh nen Bauern durch ne einfache Tactic geblundert und dann à la Nepo mit seinem Läufer einen Bauern auf a7 genommen, den ich mit b6 bis zum Ende der Partie einsperrte.



      Nachmittags Spiel 3 gegen einen 1600er, mein zweites Schwarzspiel an dem Tag. Frech. Aber auch das lief wieder sehr rund, mit seinem Königsgambit hat er keine wirkliche Initiative bekommen und die Stellung war fast von Anfang an deutlich einfacher zu spielen für schwarz. Am Ende war seine Dame eingekerkert auf g1 und wurde von meinem Läufer auf d4 gefangen.



      Das lief bis dahin auf jeden Fall alles besser als ich es mit hätte erträumen können. So smoothe Graphen wie diese ersten drei sehe ich in meinen Spielen normalerweise nur sehr selten, nicht eine einzige Ungenauigkeit laut Lichess. Am Ende des Tages hatten nur noch drei andere Teilnehmer in meiner Gruppe ebenfalls 3 Punkte. Einer davon war der first Seed mit knapp 1700, aber die anderen waren beide siebzehnjährige Bengel komplett ohne Rating. Und ich dachte, ich wäre der Smurf gewesen.

      Also gut, erstes Smurf-Off am Sonntagmorgen. Er hat Accelerated Dragon gespielt, aber schien nicht so vertraut mit dem Maroczy Bind zu sein. Daher hatte ich wieder eine sehr komfortable Stellung aus der Eröffnung raus und im frühen Mittelspiel. Nachdem ich eine nicht so leicht zu sehende taktische Gelegenheit mehrfach verstreichen ließ, wurde es dann aber doch ein wenig vertrackter und er hatte zwischenzeitlich die Gelegenheit, zu equalizen. Die hat er aber nicht genutzt und dann war mein Angriff am Königsflügel auf einmal doch sehr schnell sehr stark.



      Im anderen Spitzenspiel hatte sich der andere ungeratete Bengel durchgesetzt und so kam es am Nachmittag zum finalen Smurf-Showdown um den Turniersieg. Wir beide mit 4/4 Punkten und nur ein anderer im Turnier hatte 3,5/4, sonst alle maximal 3/4. Nach meinen zwei Schwarz-Spielen am Samstag hatte ich nun das Glück, mein zweites Weiß-Spiel in Folge zu haben. Diese Ausgangslage hat mein Boy Linus als Anlass genommen, mir bereits vor dem Spiel ein schnelles Draw anzubieten. kek. Ich bin natürlich Ehrenmann und habe abgelehnt, also wurde der Turniersieg am Brett ausgefochten. Er kam auch durchaus prepared mit einer Kombination aus Monster Energy und Cola.

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      Im Sg5 Italian hat er eine Sideline mit frühem b5 gespielt, in der er eindeutig besser prepared war als ich und noch einige Züge lang weiter geblitzt hat, als ich schon ziemlich ins Thonken gekommen war. Dementsprechend hab ich mich erstmal ziemlich unter Druck gesetzt gefühlt, aber hab die Eröffnung trotzdem ganz gut gehandled und als er selber out of book war, war alles unter Kontrolle. Ungefähr zu dem Zeitpunkt ist obiges Bild entstanden. Die Lage verbesserte sich immer weiter für mich und ich war nach meinem 19. Zug sehr happy darüber, in einer komplizierten Stellung endlich die Initiative erlangt zu haben - als er sich auf einmal meinen Springer snackte, weil ich eine Tactic übersehen hatte. Argh. Ich dachte erst, ich wäre direkt komplett lost, aber ganz so schlimm war es zum Glück doch noch nicht. Die Figur bekam ich zurück und im Endeffekt hat er bei der Aktion was das Material angeht nur seinen in der Eröffnung gegambiteten Bauern zurückgewonnen, aber dafür hatte er nun trotzdem noch die aktivere Stellung und definitiv einen Vorteil. Ich konnte mich allerdings zurück kämpfen und kurz darauf waren wir in einem Schwerfigurenendspiel mit gleicher Bauernanzahl, in welchem seine Königsstellung ziemlich offen war. Das konnte ich ganz gut ausnutzen, habe selber wieder die Initiative ergreifen können und schließlich erst einen und kurz darauf einen zweiten Bauern gewinnen können. Er hat noch ein paar Tricks versucht, aber den Sieg hab ich mir nicht mehr nehmen lassen. Ich hatte den Eindruck, sehr viel Glück gehabt zu haben, dass ich den Blunder überlebt hatte, aber tatsächlich war sein Vorteil laut Stockfish nur minimal, nicht einmal -1. Und am Ende hatte dann wohl das Koffein langsam seine Wirkung verloren. Ich hab ihn noch nach seinem Online-Rating gefragt nach dem Spiel und er meinte 2200 chess.com Rapid. Da hab ich noch nie Rapid gespielt aber im Blitz bin ich dort nur bei 2050, also war er wahrscheinlich wirklich der stärkste Gegner im Feld gewesen.



      So konnte ich also tatsächlich den Turniersieg einfahren, am Ende sogar mit einem vollen Punkt Vorsprung auf den zweiten Platz. Dafür wurde ich dann auch noch mit 300€ Preisgeld belohnt. Alles in allem lief es also echt besser als ich jemals erwartet hätte. Nicht nur das Ergebnis, sondern bis auf den Blunder im letzten Spiel auch insgesamt meine Performance. Hat schon Bock gemacht, sollte ich vielleicht mal häufiger machen. Ich merke auf jeden Fall deutlich, wie sich mein Fokus von Blitz Richtung längere Spiele wandelt.

      Hier noch eine Study mit allen Spielen und meinen Kommentaren:

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      oke wa ales, jetzt ist @MCHEIDIBRAK wieder dran mit Turnierbericht.
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