Der -Was mich heute glücklich gemacht hat- Thread

[...] Wisse, dass der selbstsichere, ausdauernde und vollkommene Weise jener ist, der sich unter allen Umständen und in jedem Augenblick richtig verhält
und der nicht Umstände und Augenblicke miteinander verwechselt. Das ist der Zustand des Muhammed (Friede und Segen seien auf ihm!). [...] Jeder Suchende
wird jedenfalls die Wirkung zu spüren bekommen, die die einzelnen Zustände auf ihn ausüben, und er wird spüren, wie die verschiedenen Welten eine
in die andere übergehen. Aber dann hat er noch die Entwicklung vor sich, die von diesem Zustand zu jenem führt, in dem die Göttliche Weisheit innerhalb der
äußeren Welt mit ihren üblichen Prinzipien erscheint. Sein Hinausragen über die gewohnte Ordnung wird sein Geheimnis werden. Doch wird er ständig von Ereignissen
begleitet, die außerhalb des Gewöhnlichen liegen. Ohne Unterlass wird er mit jedem Atemzug sagen:

,,Oh Herr, lass das Wissen in mir wachsen, während sich die himmlichen Sphären nach deinen Atemzügen bewegen."


(Bild von Signatur der Sphären)

Und er möge sich bemühen, dass jeder seiner Augenblicke ein Atemzug Gottes ist. Wenn der Einfluss dieses Augenblickes über ihn
kommt, dann wird er ihn empfangen. Er möge sich davor hüten, in [den Einfluss des Augenblickes] verliebt zu sein.
Aber er möge dieses Einflusses eingedenk sein. Denn das ist notwendig, wenn er sich als Lehrer betätigt. Die meisten
Scheichs kommen nur deshalb nicht als Lehrer in Frage, weil sie es versäumen, an das zu denken, was wir
hier nicht erwähnt haben, und weil sie keine Beziehung dazu haben.
Der Augenblick wird länger oder kürzer entsprechend dem Bewusstsein desjenigen, der ihn erlebt.
Es gibt Menschen, deren Augenblick eine Stunde, einen Tag, eine Woche, ein Jahr oder die ganze Lebenszeit umfasst.
Und zur Menschheit gehören auch solche, für die es keinen Augenblick gibt, denn wer aufmerksam auf jeden seiner
Atemzüge achtet, der hat die Stunden in seiner Gewalt, und alle längeren Zeiträume auch. Aber der, dessen Augenblick
das Bewusstsein der Stunden ist, der verliert die Atemzüge. Und der, dessen Augenblick die Tage sind, der verliert die Stunden.
Und der dessen Augenblick die Wochen sind, der verliert die Tage. Und der dessen Augenblick die Jahre sind, der verliert
die Monate. Und der, dessen Augenblick sein ganzes Leben ist, der verliert die Jahre. Und der, für den es keinen Augenblick gibt,
der hat gar keine Lebenszeit, und er verliert auch das Leben nach dem Tod. Seine tierische Art, den Willen zu gebrauchen (himma),
wird dort nicht fortgesetzt. Und wer sich selbst groß macht, der legt damit Zeugnis ab von der Beschränktheit seines
Augenblicks und von der Kleinheit seines Wissens.
Wer keinen Augenblick hat, der hat ihn nur so lange nicht, wie seine Krankheit andauert, so lange er von seiner tierischen
Natur regiert wird; denn das Tor zur unsichtbaren Welt und ihren Geheimnissen kann niemals für den geöffnet werden,
dessen Herz sich danach sehnt. Was das Tor des kontemplativen Wissens von Gott betrifft, so öffnet sich dieses
so lange nicht, wie das Herz seinen Blick auf irgendetwas in der sichtbaren oder in der unsichtbaren Welt gerichtet hat.[...]