Dota-Teams und deren Fans

Aro · 5. Februar 2015, 00:01

Habe eben einen Artikel von Hotbid über die "Fankultur" in DotA gelesen und warum es so eine eigentlich nicht gibt.

Hat mich speziell nach letztem TI wirklich am meisten gestört. Ein bisschen Loyalität zu Teams und Fans wäre schon schön. Zur Zeit kann ich halt nicht so richtig für irgendein Team cheeren. Statt Mouse, Fnatic oder Navi hat man jetzt halt ein Team mit den besten Spielern aus 3 Teams. Gönn ihnen auch vorallem bzw nur wegen Kuro mass Erfolg. Aber da ist auch wieder das "Problem". Man freut sich eher für einzelne Spieler, als für deren Teams. Meistens eben besonders auffällige wie EE, Notail, Kuro, RTZ etc.
Ne gute Lösung für das Problem (falls es das überhaupt für einen ist, gibt sicherlich einige, die es so wie es jetzt ist gut finden) wüsste ich jetzt auch nicht.

Zur Zeit bin ich wohl Underground Hype NiP Fan, wenn ich mich entscheiden müsste..

(nicht zum melden) · 5. Februar 2015, 00:04

Wie solls auch anders sein, wenn alle Teams maximal vier einhalb Jahre alt sind und Spieler mehrmals im Jahr wechseln. Zu Kultur gehört immer auch Zeit.

Mxslrd- · 5. Februar 2015, 01:00

Finde ich persönlich auch gut so, dass es in dem Sinne keine Fangemeinde wie in non-eSport Sportarten gibt.
Gibt nichts schlimmeres als Menschen, die vom kollektiven Wir (-> sie und ihr favourisiertes Team) sprechen - das sind die gleichen Menschen, die ihre Haustiere auch als ihre "Kinder" ansehen.

Es hat aber auch damit zu tun, dass man über diese größere werdende Internet- und Streamkultur die Spieler weniger als Teil eines Teams, sondern aus einzelne Persönlichkeiten kennenlernt. Zumal es wie gesagt dumm ist, für ein Team zu cheeren, wenn Spieler womöglich alle 4 Monate das Team wechseln, u.a. das Team plötzlich aus unsymphaten besteht. Stell dir vor, das beliebte 2012er Na'vi wird nächstes Jahr das equivalent zu Bayern. Yee.

Besonders bei dota hat diese ganze Geschichte um Teams/Organisationen/Namen noch keine 100% Notwendigkeit. Team Secret, Big God und quasi jedes neue Mixed Team (Meepwn'd, zuvor auch Tinker) haben gezeigt, dass man keinem großen Namen angehörig sein muss, um an Turnieren teilzunehmen. Momentan bietet Teamorganisationen einem dota Team wenig, abgesehen von Prestige und regelmäßige Entlohnung.
Sollte man alleine von Turniersiegen (Preisgeld) auskommen könnten, braucht man diese Teams einfach nicht, da Online Turniere bequemlich von daheim aus spielbar sind und die Offline Turniere sehr entgegenkommend sind (Einladung verbunden oftmals mit Reisekosten und Unterkunft).

Selbst Valve hat gezeigt, dass es in der dota Szene schwer ist Teamorganisationen als ganze Einheit anzusehen. Bekannter Fall: ex-fnatic.Era, hier speziell wurde betont, dass International Einladungen nicht an Teamorganisationen geht, sondern an die einzelnen Spieler.

Liskon · 5. Februar 2015, 05:19

Hat imo auch damit zu tun, dass halt relativ wenig Spieler (im Vergleich zu zB Fußball) in einem Team sind, da sticht ein einzelner schneller besonders heraus. Puppey, (damals) Dendi, S4, EE, Kuro bei Mouz etc. NaVi hat auch unglaublich viel von ihrem Reiz verloren seit dem Abgang von Puppey und Kuro, haben mittlerweile imo nur noch Dendi als großen Sympathieträger (+vll noch Funn1k) und wenn der dann auch mau spielt wirds halt eng.

Finde die Entwicklung gut, finde es auch besser wenn für Spieler gecheerd wird als für einzelne Teams.

Rouven1 · 5. Februar 2015, 08:03

"Fankultur" im Fussball (oder jeder anderen Sportart) ist totaler Krebs.
Sobald leute mit "wir haben gewonnen" ankommen oder mit komplett an den Haaren herbeigezogene Begründungen für Niederlagen kommen ("die Bosse wollen nicht, dass wir meister werden." "Die Schiedsrichter sind immer gegen uns"...) krieg ich nen Anfall.

Bin ech froh, dass es sowas in dota in der Form kaum gibt. So feiern die Leute halt gutes dota und nicht eine Mannschaft, die zufällig weiss-blau trägt, weil sie von denen das höchste Gehalt kriegen.

Normal McNormalson · 5. Februar 2015, 08:39

Dieses ganze "wir sind Weltmeister" usw getue kommt doch auch nur von ~~Fußballfans~~ Bauern und da solche Leute in der Regel nicht im Internet sondern vorm Fernseher abhängen oder ihren Schwengel in Kuhärsche schieben brauchen wir sowas bei Dota nicht zu befürchten keine Sorge.

mallelalle · 5. Februar 2015, 08:43

Nicht sicher, immerhin trägt einer der Caster gerade ein T-Shirt unter seinem Sakko.

ctrl · 6. Februar 2015, 21:10

ohne fankultur hätten fussballspiele ca 90% weniger zuschauer
champions league würden sich die leute noch geben, aber vor allem niedrigere ligen und mannschaften die nicht welt- oder landesspitze sind würden total in der bedeutungslosigkeit versinken.

ordentliche fankultur wäre extrem förderlich für die langfristige entwicklung von dota, ist aber im moment reines wunschdenken.
zum einen sind die mannschaften dafür einfach zu instabil - teams lösen sich regelmässig auf, neue teams werden gebildet und von sponsoren gesigned, und mit jedem reshuffle wird die fanbasis aufgemischt.
zum anderen existiert bei den meisten teams kein echter bezugspunkt für fans. sportmannschaften sind regional gebunden - vereine sind an einem ort angesiedelt, die spieler des vereins trainieren an diesem ort, die spiele des vereins werden an diesem ort ausgetragen. damit hat der verein selbst bei ranzig schlechter performance eine gewisse fanbasis sicher, weil die leute einfach ihre lokale szene supporten wollen.
ansatzweise sieht man das bei manchen anlässen ja auch in dota. US fans rasten beim TI total aus wenn amerikanische mannschaften auf der bühne sind. NaVi auf starladder sorgen auch immer für stimmung ohne ende beim CIS publikum. hier im forum wurde damals mouz bei jedem event gefeiert ohne ende - einfach weil man zu den spielern und damit zum team bezug hatte. selbst heute gibts hier noch leute die jedes goomba game schauen und mitfiebern.

reine 'fans' in dem sinne gibts bei dota fast gar nicht. fast jeder der competitive dota verfolgt spielt auch selber dota - leute die nicht selbst spielen (oder mal gespielt haben) haben absolut null interesse daran, und das einzige was daran was ändern könnte wäre eine funktionierende fankultur. wenn es ein regionales team gibt das man anfeuern und supporten kann, dann wird das ganze spektakel für einen haufen leute auf einen schlag um ein vielfaches interessanter.