Outrages Weltgeschehen-Thread

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    • Weil wir letztes Wochenende kurz drüber geredet haben, will ich hier noch mal nachhaken.

      Alex- schrieb:

      Deutschland ist übrigens das beste Beispiel dafür, dass dieser Weg erfolgreich sein kann, aber dazu mussten Hitler und die Nazis auch erst militärisch komplett besiegt werden und bedingungslos kapitulieren.

      Alex- schrieb:

      Man kann aus der Geschichte lernen und die deutsche Geschichte zeigt, dass ein Wandel hin zur Demokratie möglich ist, wenn man wenige Jahre zuvor noch Millionen in Konzentrationslagern abgeschlachtet und einen Weltkrieg begonnen hat
      Bist du dir sicher, dass man hier sinnvolle Vergleiche ziehen kann? Mal ganz davon abgesehen, dass der Ausgangspunkt hier ein Krieg auf Augenhöhe ist und kein seit einem halben Jahrhundert nicht endender Konflikt zwischen vollkommen ungleichen Teilnehmern. Deutschland ist nicht so entscheidend besiegt worden, dass plötzlich alle aufgehört haben Nazis zu sein. Selbst die Entnazifizierung wurde innerhalb kürzester Zeit praktisch fallen gelassen, nachdem man anfangs medienwirksam hingerichtet hat. Mitläufer Adenauer war Kanzler einer von Nazis durchsetzen Regierung. 4 Amtsperioden lang. In einer Koalition mit einer Wehrmachtspartei. Natürlich, wer hätte denn den ganzen Beamtenapparat auch neu aus der Luft zaubern können. Hier im Forum haben wir Tauben im Gras und auch Ansichten eines Clowns gelesen. Die Nachkriegsgesellschaft war sich doch sehr bewusst, dass es sich mit den Besatzern ganz gut arrangieren lässt. Aus der Geschichte lernen. Was für ein Witz. Aus der Geschichte lernen würde zum Beispiel heißen, dass man Leute nicht alle paar Jahre wieder umsiedelt und zusammentreibt. Die Sudeten wurden vertrieben und dann waren sie halt in den neuen akzeptierten Grenzen. Hätte das funktioniert, wenn man die noch mal 30 Jahre lang wieder und wieder zwangsumgesiedelt* hätte? Stattdessen gabs Marshallplan und Persilscheine für die Verbrecher. Denkt das ruhig zu Ende, es ist absurd die aktuelle Situation damit zu vergleichen. Die Deutschen haben sich trotz Besatzung hegen und pflegen lassen.

      Ich will diese Tangente auch gar nicht weiter breittreten. Aber ich hoffe es ist klar, dass ich das Heranziehen Nachkriegsdeutschlands als Rechtfertigung für das Vorgehen für mindestens doppelzüngig, wenn nicht sogar geschichtsverdrehend halte.

      *Die Sudeten waren übrigens im neuen Deutschland alles andere als Willkommen. Gab damals auch schon Antiflüchtlingsdemos. Aber bei braunen Menschen blendet man irgendwie aus, dass die auch ihre Heimatorte verlieren und plötzlich gezwungen werden mit Fremden zusammenzuleben, nur weil sie zur gleichen Ethnie/Religion gehören.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Zagdil ()

      The verdict is not the end
      It is only the beginning
      Strong will shall keep spreading
    • Bekomme hier in Berlin ja auf den Straßen einiges mit, aber gerade wieder ein Highlight. Der ca. 50-jährige Spätiverkäufer erklärt ca. 10-jährigen Kindern, dass in Coca-Cola Schweineblut drinnen ist und man das nicht trinken soll. Darauf meint ein Mädchen, dass sie eh nur Apfelsaft und Eistee mag. Seine Antwort: Apfelsaft ist auch nicht gut, das gehört den jüdischen Firmen. 8o Wenn es wenigstens der Eistee gewesen wäre :(
      „Die meisten bekommen eine Meinung, wie man einen Schnupfen bekommt: durch Ansteckung.“
      Axel von Ambesser
    • War jemand mal dort in den letzten gefühlt 5 Jahren? Ist absolut krank und hat selbst meine Werte zwidchendurch zum wanken gebracht. Warte noch immer auf ne Antwort, bisher war es leider immer "mit denen reden wir nicht", "das ist doch lächerlich" oder "das kommt doch eh nur bei den dummen an". Aber zum Glück verkündet Markus Söder mittlerweile wie gut Bratwurst schmeckt. #politischer Kampf
      „Die meisten bekommen eine Meinung, wie man einen Schnupfen bekommt: durch Ansteckung.“
      Axel von Ambesser
    • Weil es mir JETZT kacke geht und ich will, dass jemand dafür büßt!
      Unter 100 Menschen liebe ich Einen, unter 100 Hunden 99...
      Knowing the difference between the easy way and the right way

      Spoiler anzeigen

      Wir fliegen immer höher
      hier sind wir frei
      Wir sind bereit unsren Weg zu gehen
      hier oben kann uns nichts geschehn!!!
      Die Erde bebt denn unser Kampf ist noch nicht vorbei
      Doch unser Wunsch wird irgendwann in Erfüllung gehn

      Siehst du wie das Eis zerbricht
      kannst du das Feuer sehn?
      Wir müssen den Kampf bestehn
      Unsere Welt wird sonst irgendwann unter gehn

      Chala - Head - Chala
      Gib niemals auf ich weiß das Feuer brennt in dir
      bald hast du dein Ziel erreicht

      Chala - Head - Chala
      Öffne dein Herz du hast die Macht alles zu tun
      ich weiß du kannst es schaffen

      Chala - Head - Chala
      Spürst du die Kraft die tief in deiner Selle wohnt
      sie führt dich zu den Dragonballs

      Chala - Head - Chala
      Dein Traum wird irgendwann wahr doch der Weg
      ist noch so weieieieieeit


      And sometimes you have to go back,
      To know just where you have been
      But were old enough to know that
      What has been will be again (and again)

      And the bravest of faces are the ones where we fake it
      And the roles that we play

      Nothing matters when the pain is all but gone
      When you are finally awake
      Despite the overwhelming odds tomorrow came
      And when they see you crack a smile
      And you decide to stay awhile
      You'll be ready then to laugh again


    • Der_Busfahrer. schrieb:

      Einfach Osten an Russland verkaufen da wollen sie ja eh hin.
      Auch wenn wenigstens Du, Busfahrer, das sicherlich polemisch sagst, möchte ich nochmal betonen wie sehr mich als in den Osten Zugezogener dieser Fokus auf das Wahlverhalten in den neuen Bundesländern nervt. Für mich ist glasklar, dass hier die Wessis mit dem ausgestreckten Zeigenfinger auf die "Problem-Ossis" zeigen, um sich nicht mit ihrem eigenen rechtsextremen Potential auseinander zu setzen. Es ist eine einfache Antwort auf die berechtigte Unruhe, die die hohe Zustimmung zu AfD und Co. auslöst.

      Leider finde ich keine Zahlen zu den absolut abgegebenen Stimmen, aber 32% in Sachsen bei 4 Mio Einwohnern und 16% bei 11 Mio Einwohnern in Bawü ergibt ganz grob vergleichbar viele AfD Stimmen in den beiden Bundesländern. Anders als oft dargestellt wohnen die ganzen Nazi-Enabler also nicht nur im Osten, sie sind überall ein Problem.
      Außerdem wird beim "rechter Osten" Narrativ immer ausgeblendet, dass selbst 30% AfD Stimmen gleichzeitig bedeutet, dass immer noch 70% (die absolute Mehrheit) sich für die Demokratie ausspricht.

      Bei Landtagswahlen kann der Prozentsatz natürlich wichtig für die tatsächlich gewählte Regierung werden, aber bei der EU Wahl wird ja nur die Gesamtbevölkerung repräsentiert. "Der Osten", der grade mal 15% der deutschen Bevölkerung ausmacht, ist da nicht ausschlaggebend für den deutschlandweiten Wahlerfolg der AfD.

      Wenn ich dann Tweets lese dass Münster weniger als 5% AfD Stimmen "geschafft" hat krieg ich das kalte Kotzen. Dass in einer wohlhabenden Heile-Welt-Stadt die AfD keinen Blumentopf kriegt mag auf den ersten Blick beruhigen, aber zeigt auch ein arroganted moralisches Überlegenheitsgehabe. Im größeren Stil sieht man das dann wenn der wohlhabendere Westen Deutschlands auf die "blöden Ossis" schaut, die vermeintlich die AfD groß machen.

      Dass die Bundesregierungen seit 1990 es trotz unseres absurden Wohlstands nicht geschafft hat, Antworten auf die Strukturschwäche vieler ostdeutscher Regionen zu finden lässt nichts Gutes für die Zukunft erahnen. Mit unserer Demographie und der überfälligen aber ausgesessenen Rentenreform, nötigen Investitionen in Katastrophenschutz, Investitionen in kaputtgesparte Infrastruktur, Investitionen in unsere Verteidigungsfähigkeit gegen konventionelle Kriege (Russland) und "weichere" Bedrohungen (Hackangriffe, Kontrolle kritischer Infrastruktur) und idealerweise Investitionen in eine nachhaltige Umgestaltung unserer Wirtschaft haben wir große finanzielle Herausforderungen vor uns. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir als Gesellschaft im Angesicht all dessen nicht den Wohlstand erhalten können, den wir in den letzten 30 insgesamt fetten Jahren hatten. Die Ergebnisse in den strukturschwachen Regionen sind dann nur ein Vorgeschmack auf das, was in nicht ferner Zukunft in weiten Teilen Deutschlands passieren könnte, wenn rechtsextreme Propaganda auf den Nährboden der Perspektivloskeit fällt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bighead ()

      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • Und genau darum ist die Schuldenbremse die größte denkbare Hypothek für Deutschland und Merkels wichtigstes und desaströsestes Erbe. Peer Steinbrück hat natürlich auch ein Shoutout verdient, genau wie Schäuble, Scholz und Lindner, die ihm als Finanzminister folgten.

      Die im europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt vorgeschriebenen sog. "Maastricht-Kriterien" begrenzen das jährliche Haushaltsdefizit (Neuverschuldung) auf 3% des BIP und den staatlichen Schuldenstand auf 60% des BIP.

      Fun Fact: Beide Kriterien sind checks notes vollkommen willkürlich gewählt und entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage.

      Deutschland (DEUTSCHLAND.mp3) unterbietet das seit Einführung der Schuldenbremse selbstredend nochmal um einen Faktor von ~8,5 und gönnt sich eine maximale Neuverschuldung von 0,35% pro Jahr.

      Politik und Medien haben der Bevölkerung jahrzehntelang erfolgreich eingeimpft, dass Schulden schlecht seien, Geld ein knappes Gut sei und der Staat mit dem wenigen Geld, das ihm die hart arbeitenden Steuerzahler:innen geben, besonders sorgsam umgehen müsse (Stichwort schwäbische Hausfrau).

      Das genaue Gegenteil ist der Fall. Geld ist das einzige Gut, das überhaupt nicht knapp ist, im Gegensatz zu Waren und Dienstleistungen. Sofern politischer Wille vorhanden wäre, könnte der Staat (oder über Umwege die EZB) morgen über Anleihen neue Schulden aufnehmen und so Geld in Umlauf bringen. In theoretisch unbegrenzter Höhe und ganz bestimmt nicht knapp.

      Schulden müssen gleichzeitig überhaupt nichts schlimmes sein. Die Staatsschuldenquoten z.B. in den USA (120+%) und Japan (250+%) überschreiten die Maastricht-Kriterien um ein vielfaches ohne signifikante Beeinträchtigungen der Lebensqualität oder des Funktionieren des Staates insgesamt. Solange die Gläubiger:innen die Gewissheit haben, dass der Staat die Zinsen auf seine Schulden bedienen kann, spielt die Höhe dieser Schulden de facto keine Rolle.

      Und dass der Staat gerade nicht wie die metaphorische schwäbische Hausfrau in schlechten Zeiten sparen sollte, erleben wir seit über 4 Jahren am eigenen Leibe. Man stelle sich nur die Auswirkungen der Pandemie vor, hätte Deutschland die Schuldenbremse penibel eingehalten.

      tl;dr: Die Schuldenbremse ist neoliberale Propaganda. Sie ist wissenschaftlich in keinster Weise haltbar, erfüllt keinen realen Nutzen und trägt signifikant zum Erstarken der Rechten in Deutschland bei.
    • Spoiler anzeigen

      boobold schrieb:

      Und genau darum ist die Schuldenbremse die größte denkbare Hypothek für Deutschland und Merkels wichtigstes und desaströsestes Erbe. Peer Steinbrück hat natürlich auch ein Shoutout verdient, genau wie Schäuble, Scholz und Lindner, die ihm als Finanzminister folgten.
      Die im europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt vorgeschriebenen sog. "Maastricht-Kriterien" begrenzen das jährliche Haushaltsdefizit (Neuverschuldung) auf 3% des BIP und den staatlichen Schuldenstand auf 60% des BIP.

      Fun Fact: Beide Kriterien sind checks notes vollkommen willkürlich gewählt und entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage.

      Deutschland (DEUTSCHLAND.mp3) unterbietet das seit Einführung der Schuldenbremse selbstredend nochmal um einen Faktor von ~8,5 und gönnt sich eine maximale Neuverschuldung von 0,35% pro Jahr.

      Politik und Medien haben der Bevölkerung jahrzehntelang erfolgreich eingeimpft, dass Schulden schlecht seien, Geld ein knappes Gut sei und der Staat mit dem wenigen Geld, das ihm die hart arbeitenden Steuerzahler:innen geben, besonders sorgsam umgehen müsse (Stichwort schwäbische Hausfrau).

      Das genaue Gegenteil ist der Fall. Geld ist das einzige Gut, das überhaupt nicht knapp ist, im Gegensatz zu Waren und Dienstleistungen. Sofern politischer Wille vorhanden wäre, könnte der Staat (oder über Umwege die EZB) morgen über Anleihen neue Schulden aufnehmen und so Geld in Umlauf bringen. In theoretisch unbegrenzter Höhe und ganz bestimmt nicht knapp.

      Schulden müssen gleichzeitig überhaupt nichts schlimmes sein. Die Staatsschuldenquoten z.B. in den USA (120+%) und Japan (250+%) überschreiten die Maastricht-Kriterien um ein vielfaches ohne signifikante Beeinträchtigungen der Lebensqualität oder des Funktionieren des Staates insgesamt. Solange die Gläubiger:innen die Gewissheit haben, dass der Staat die Zinsen auf seine Schulden bedienen kann, spielt die Höhe dieser Schulden de facto keine Rolle.

      Und dass der Staat gerade nicht wie die metaphorische schwäbische Hausfrau in schlechten Zeiten sparen sollte, erleben wir seit über 4 Jahren am eigenen Leibe. Man stelle sich nur die Auswirkungen der Pandemie vor, hätte Deutschland die Schuldenbremse penibel eingehalten.

      tl;dr: Die Schuldenbremse ist neoliberale Propaganda. Sie ist wissenschaftlich in keinster Weise haltbar, erfüllt keinen realen Nutzen und trägt signifikant zum Erstarken der Rechten in Deutschland bei.

      Ernstgemeinte Frage, weil Wirtschaft für mich ein wirklich undurchsichtiges Konstrukt ist: Was genau ändert mehr (oder weniger) Geld (im Umlauf oder auch generell)? Davon gibt es ja erst mal auch nicht mehr Waren oder Dienstleistungen mit eben jenem zu kaufen.


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      Bighead schrieb:

      Der_Busfahrer. schrieb:

      Einfach Osten an Russland verkaufen da wollen sie ja eh hin.
      Auch wenn wenigstens Du, Busfahrer, das sicherlich polemisch sagst, möchte ich nochmal betonen wie sehr mich als in den Osten Zugezogener dieser Fokus auf das Wahlverhalten in den neuen Bundesländern nervt. Für mich ist glasklar, dass hier die Wessis mit dem ausgestreckten Zeigenfinger auf die "Problem-Ossis" zeigen, um sich nicht mit ihrem eigenen rechtsextremen Potential auseinander zu setzen. Es ist eine einfache Antwort auf die berechtigte Unruhe, die die hohe Zustimmung zu AfD und Co. auslöst.
      Leider finde ich keine Zahlen zu den absolut abgegebenen Stimmen, aber 32% in Sachsen bei 4 Mio Einwohnern und 16% bei 11 Mio Einwohnern in Bawü ergibt ganz grob vergleichbar viele AfD Stimmen in den beiden Bundesländern. Anders als oft dargestellt wohnen die ganzen Nazi-Enabler also nicht nur im Osten, sie sind überall ein Problem.
      Außerdem wird beim "rechter Osten" Narrativ immer ausgeblendet, dass selbst 30% AfD Stimmen gleichzeitig bedeutet, dass immer noch 70% (die absolute Mehrheit) sich für die Demokratie ausspricht.

      Bei Landtagswahlen kann der Prozentsatz natürlich wichtig für die tatsächlich gewählte Regierung werden, aber bei der EU Wahl wird ja nur die Gesamtbevölkerung repräsentiert. "Der Osten", der grade mal 15% der deutschen Bevölkerung ausmacht, ist da nicht ausschlaggebend für den deutschlandweiten Wahlerfolg der AfD.

      Wenn ich dann Tweets lese dass Münster weniger als 5% AfD Stimmen "geschafft" hat krieg ich das kalte Kotzen. Dass in einer wohlhabenden Heile-Welt-Stadt die AfD keinen Blumentopf kriegt mag auf den ersten Blick beruhigen, aber zeigt auch ein arroganted moralisches Überlegenheitsgehabe. Im größeren Stil sieht man das dann wenn der wohlhabendere Westen Deutschlands auf die "blöden Ossis" schaut, die vermeintlich die AfD groß machen.

      Dass die Bundesregierungen seit 1990 es trotz unseres absurden Wohlstands nicht geschafft hat, Antworten auf die Strukturschwäche vieler ostdeutscher Regionen zu finden lässt nichts Gutes für die Zukunft erahnen. Mit unserer Demographie und der überfälligen aber ausgesessenen Rentenreform, nötigen Investitionen in Katastrophenschutz, Investitionen in kaputtgesparte Infrastruktur, Investitionen in unsere Verteidigungsfähigkeit gegen konventionelle Kriege (Russland) und "weichere" Bedrohungen (Hackangriffe, Kontrolle kritischer Infrastruktur) und idealerweise Investitionen in eine nachhaltige Umgestaltung unserer Wirtschaft haben wir große finanzielle Herausforderungen vor uns. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass wir als Gesellschaft im Angesicht all dessen nicht den Wohlstand erhalten können, den wir in den letzten 30 insgesamt fetten Jahren hatten. Die Ergebnisse in den strukturschwachen Regionen sind dann nur ein Vorgeschmack auf das, was in nicht ferner Zukunft in weiten Teilen Deutschlands passieren könnte, wenn rechtsextreme Propaganda auf den Nährboden der Perspektivloskeit fällt.


      Ich hatte schon angefangen, einen langen Post zu tippen, aber irgendwie war mir das zu anstrengend.
      tl;dr: Ich finde 15% (oder was auch immer die Zahl ist) AfD-Wähler in meiner näheren Umgebung schon sehr erschreckend, aber 37% halt noch viel schlimmer. Und für das Europawahlergebnis mögen jetzt absolute Wählerzahlen relevanter sein als Prozente, für mein Empfinden aber definitiv nicht. Ich hatte meiste Zeit meines Lebens keine Meinung irgendeiner Art über "dEn OsTeN", aber ich merke richtig, wie unter anderem solche Wahlergebnisbilder eine richtige Abneigung gegenüber Orten und Menschen in mir induzieren, an denen ich nie war bzw. die ich überhaupt nicht kenne. Finde das schon irgendwo beknackt, falsch und auch irgendwie gruselig, aber naja, mal Butter bei die Fische: Wie geil kann es da schon sein, wenn mehr als jede:r Dritte Nazis wählt?

      Aber als Münster-Mitte-Bewohner spucke ich natürlich ohnehin auf alle hinab




      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats
    • Bighead schrieb:

      Dass die Bundesregierungen seit 1990 es trotz unseres absurden Wohlstands nicht geschafft hat, Antworten auf die Strukturschwäche vieler ostdeutscher Regionen zu finden lässt nichts Gutes für die Zukunft erahnen.
      Das ist tatsächlich der glaube ich wichtigste Punkt, der Rest strahlt dann aus.

      Ich bin zwischen West und Ost aufgewachsen. Natürlich hauptsächlich West, aber ich war und bin oft genug im Osten :2122: . Ich kann zumindest meine Eigenempirie für Jena und Umgebung sowie Erfurt darlegen.

      Wir müssen uns mal vor Augen führen, dass in nicht mal mehr zehn Jahren die Ostdeutschen Bundesländer so lange in der BRiD GmbH sind, wie die DDR existierte. Und trotzdem hat man es nicht geschafft, die strukturellen Unterschiede aufzuarbeiten. Es gibt natürlich immer irgendwo strukturschwache Regionen, aber im Osten ist das massiv und klar an der ehemaligen innerdeutschen Grenze erkennbar.

      Meine Familie aus der DDR (zumindest die älteren Generationen vor meiner) sind in einer Diktatur aufgewachsen. Meinungen über das System variieren etwas. Von Leuten die "rübergemacht" haben bis hin zu Apologeten gibt's da ein Spektrum, aber insgesamt war da keiner glücklich mit dem Regime.
      Die DDR hallt aber noch nach in den Köpfen, je älter die Leute sind. Diese Menschen haben es nicht so einfach, dem Staat zu vertrauen, und das wird natürlich auch weitergetragen.
      Und egal wie dysfunktional das Land war, es ist nicht so einfach seinen Staat auf einmal zu verlieren und dann zu sehen, wie nach der Wende auf einmal der Ausverkauf an den Klassenfeind beginnt.

      Der Stachel der Treuhand sitzt im Osten noch tief. Die Leute wussten natürlich alle wie es im Westen läuft und insbesondere die Jugend hat natürlich auch westliche Musik und Popkultur konsumiert. Nur als sie auf einmal freie Bürger waren, gingen reihenweise die Kombinate und die Industrie vor die Hunde. Jetzt bist du jung, frei und arbeitslos. Was machste da?

      Wer konnte und gebildet war hat sich in den Westen aufgemacht und sich eben dort niedergelassen und Arbeit gefunden. Das war schon ein massiver Exodus, je ländlicher die Herkunft desto massiver. Die Folge davon kann man glaube ich mit dem Begriff Baseballschläger-Jahre (Die ZEIT) sehr gut zusammenfassen.

      Seitdem hat sich fairerweise aber schon sehr, sehr viel zum besseren gewandelt. Sowohl was die Infrastruktur betrifft, ich erinnere mich an uralte Plattenbauten und Straßen aus Kopfsteinpflaster statt Asphalt, als auch was Jobs und Perspektiven für junge Menschen betrifft. Heute ziehen die Wessis in den Osten zum studieren, und der Wohnungsmarkt in Jena ist ähnlich katastrophal wie in beliebten westdeutschen Städten. Nicht schön mit den Mieten, aber nen ganz guter Indikator dass sich eben doch was tut.

      Nichtsdestotrotz gibt's noch immer diese, für mich, typischen Ronnys und Mandys. Es ist echt schwer zu beschreiben aber ich erkenne diese Leute sofort. Meine Oma nennt die Meckerliesen, weil sie nix anderes machen als über ihre Umstände und die Politik zu schimpfen. Die wünscht denen gerne mal ne Woche DDR um etwas Perspektive zu bekommen :1f636: .
      Ich will übrigens gar nicht sagen dass diese Leute alles Nazis sind oder nur den deutschen Ableger von Geeintes Russland wählen. Die Leute müssen nicht mal arm sein. Die sind ein Symptom der Ostdeutschland-Politik, weil sie sich missachtet, missverstanden, westbestimmt (Ich hab jetzt keine genaue Zahl oder Quelle, aber ein Großteil der politischen Elite im Osten kommt aus dem Westen) und auch einfach vergessen fühlen.
      Und das ist glaube ich auch irgendwo nicht nur gefühlt so, sondern auch tatsächlich.
      Die Leute wählen dann sicherlich keine Regierungspartei.

      Aber auch wenn es viele Ronnys und Mandys gibt, es gibt auch sehr sehr viele andere Menschen, die die Dinge weitaus differenzierter sehen und eben keine Nazis in die Parlamente schicken.

      So, das war jetzt genug Exkurs zur ostdeutschen Seele. Ab jetzt wird wieder gebasht. Immerhin wurde ich als kleines Kind auch als Wessi beschimpft von Erwachsenen Menschen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Der_Busfahrer. () aus folgendem Grund: Size 12 fix wann Ramius?

    • Wen habt ihr bei der Europawahl 24 gewählt? 48
      1.  
        Ich leide an einer schwerwiegenden geistigen Einschränkung, die es mir nicht erlaubt, nicht Buktus in einer Umfrage anzuklicken (17) 35%
      2.  
        Die Grünen (13) 27%
      3.  
        Volt (12) 25%
      4.  
        Sonstige (7) 15%
      5.  
        Die Partei (6) 13%
      6.  
        Die Linke (5) 10%
      7.  
        FDP (2) 4%
      8.  
        CDU/CSU (1) 2%
      9.  
        Bündnis Sahra Wagenknecht (1) 2%
      10.  
        AfD (0) 0%
      11.  
        SPD (0) 0%
      12.  
        Freie Wähler (0) 0%
      Anonyme Umfrage



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      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats
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