Outrages Weltgeschehen-Thread

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    • @ardet4 schrieb:

      @Alex- wie stehst du eigentlich zur These dass Ungleichheit Wachstum hemmt und sich daraus ergebenden Implikationen? Z.b. Silke Van Dyk ea
      Also zunächst würde ich erst einmal ganz allgemein sagen, dass in jeder freien Gesellschaft Ungleichheit entsteht. Menschen sind unterschiedlich groß, alt, begabt/talentiert in verschiedenen Bereichen und treffen verschiedene Lebensentscheidungen. All diese Dinge führen dann natürlich dazu, dass ökonomische Ungleichheit entsteht (ich nehme mal stark an du redest hier von wirtschaftlicher Ungleichheit). Eine aktuell viel diskutierte Frage ist dann aber, ob eine sehr große Ungleichheit Wachstum hemmt und wie diese Ungleichheit geschichtet ist. Gibt da einige Untersuchungen z.B. von der OECD aber auch viele andere, auf die ich später noch eingehen werde.

      Zunächst einmal möchte ich aber feststellen, dass die Gegenthese nicht zutrifft, also das eine große Gleichheit in der Gesellschaft für eine gute wirtschaftliche Entwicklung sorgt. Die zahlreichen sozialistischen Experimente des 20ten Jahrhunderts sollten sowohl als Mahnmal für die ca. 100 Millionen Toten aber auch für die einhergehende wirtschaftliche Stagnation dienen, um zu sehen was passiert, wenn man das Besitzbürgertum enteignet und unter staatliche Verantwortung stellt. Es gibt dann zwar kaum mehr arm und reich in einer Gesellschaft (wenn man von der herrschenden Regierungskaste absieht), aber die wirtschaftliche Lage verschlimmert sich gleichzeitig auch so sehr, dass viele Menschen selbst unter lebensgefährlichen Bedingungen die Flucht aus diesen Ländern riskieren; Die Schussanlagen der DDR zielten nur in eine Richtung.

      Ob jetzt eine zu große Ungleichheit Wachstum bremst, ist eine gewisse "kommt drauf an" Frage. Wenn die Ungleichheit daraus besteht, dass für einen signifikanten Teil der Bevölkerung selbst die einfachsten Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden können (Essen, Trinken, Schlafen etc.), dann wird das auf jeden Fall die wirtschaftliche Entwicklung hemmen. Einerseits, weil es dann zwangsläufig zu einer Zunahme der Kriminalität kommt (frei nach Brecht "erst kommt das fressen, dann kommt die Moral") und andererseits daraus dann soziale Unruhen, Korruption und Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt folgen. Würde hier gerne die Bedürfnispyramide von Maslow als Maßstab nehmen:



      Wenn eine Gesellschaft nicht dafür sorgen kann, dass zumindest die unteren beiden und damit wichtigsten Bausteine der Pyramide erfüllt sind, zumindest für einen Großteil der Bevölkerung, dann ist sehr große Ungleichheit wachtumshemmend.


      Wenn man jetzt aber die westliche Welt als Maßstab nimmt, dann sind in den häufigsten Fällen die Grundbedürfnisse der Bevölkerung gedeckt und die Ungleichheit wächst dahingehend, dass die Reichsten der Gesellschaft ein größeres Vermögen aufbauen, als das früher der Fall war. Da es aber im Vergleich zu früher viel einfacher war lokale Grenzen zu überschreiten und Produkte weltweit zu vermarkten und zu verkaufen, sollte es keine Überraschung sein, dass die Unternehmen, welche die attraktivsten Produkte verkaufen auch deutlich mehr Reichtum anhäufen können als noch vor 50 Jahren.

      Einer der größten Vorteile eines kapitalistischen Systems ist zweifelsohne ja, dass ein Handel immer nur dann zustandekommt, wenn beide Parteien dem Austausch von Waren bzw. Geld freiwillig zustimmen. Wenn man jetzt mal einen Blick auf die top5 der reichsten Menschen der Welt schaut, fallen einem vielleicht ein paar Zusammenhänge auf. forbes.com/billionaires/list/
      Zunächst hat vermutlich schon fast jeder hier schon einmal bei Amazon bestellt, einen PC besessen, der irgendwie Windows drauf hatte oder einen facebook account. Vermutlich hat euch auch niemals jemand gezwungen Dinge über Amazon zu bestellen, oder einen windows PC oder facebook zu nutzen. Zuckerberg, Bezos und Gates sind also auch mit unserer Mithilfe so reich geworden, weil sie einfach ein Produkt entwickelt haben, was so attraktiv war, dass unzählige Menschen unbedingt besitzen wollten. Die Lebensqualität von Milliarden von Menschen wurde durch diese reichen Menschen verbessert (da sie ja nur dank ihrer guten Produkte reich wurden).

      Ein anderer vielleicht durchaus bemerkenswerter Punkt ist, dass keiner der top5 reich geboren wurde oder irgendwelche besonderen Privilegien im Leben hatte, die für den normalsterblichen Westeuropäer unerreichbar wären. Ein weiterer wichtigerer Punkt ist soziale Mobilität innerhalb einer Gesellschaft und hier haben sowohl unser Bildungssystem als auch die Wertevermittlung durch Familie, Freunde und Bekannte keinen sonderlich guten Job gemacht. Die Mobilität von unten nach oben ist nämlich durch Fleiß und Leistung durchaus möglich, aber es gibt eine Menge Hürden auf dem Weg dorthin (schlechte Freunde, prekäre familiäre Verhältnisse, zu viel Alkohol und Drogen und Internetmemes und ganz allgemein schlechte Lebensentscheidungen, wie Schulabbruch). Die Möglichkeiten aus der Armut heraus zu kommen sind gegeben, aber in einer freien Gesellschaft zu leben bedeutet eben auch, dass nicht jeder das gleiche Ergebnis erzielen wird). Der way to go wäre besonders gegenüber armutsgefährdeten Jugendlichen wäre eine Gesellschaft, die individuelle Verantwortlichkeit als Wert vermittelt und immer wieder erklärt, dass man mit harter Arbeit und Disziplin den Sprung von der Unter zur Mittelschicht schaffen kann. Stattdessen gibt es eine gewisse Verherrlichung von Drogen, Alkohol und Partylife, yolo, instant gratification und jederzeit verfügbarer Pornographie. Oder kurz die nächste einfach Ablenkung zur einfachen Triebbefriedigung ist immer griffbereit und mit ein paar Klicks oder Pillen zu erreichen.
      Wenn ich persönlich zurück schaue, was für einen Arbeitsethos meine Eltern und Großeltern besaßen, dann kann ich mich selbst nur schämen, denn davon kann sowohl ich als auch ein signifikanter Teil meiner Generation nur träumen. Ist aber ein anderes Thema, was seinen eigenen Post verdient hat.

      Zurück zum Ausgangsthema:
      Es gibt einige Studien, die darauf hindeuten, dass es einen Zusammenhang zwischen großer Ungleichheit und Wachstumshemmung gibt (oecd.org/social/inequality-and-poverty.htm) . Und es gibt auch einige Studien, die dem Ganzen widersprechen und auf andere Punkte hinweisen (wie z.B. Innovation), die bei größerer Ungleichheit eher entstehen können. wsj.com/articles/the-mythical-…nd-slow-growth-1434319942
      Und dann gibt es noch Analysen, die ganz generell erst mal darauf verweisen, dass es schwierig ist einen single issue Vergleich zu ziehen:
      caixabankresearch.com/en/how-d…ty-affect-economic-growth

      "Beyond the theoretical sphere, many authors have attempted to provide empirical evidence of inequality’s effects on economic growth. The findings are not always conclusive, however. This is due to the fact that it is difficult to isolate the impact of inequality on economic growth from the impact of other factors which may also be influential. In fact, this is the main criticism directed at empirical studies based on cross-country growth regressions and such studies are discussed below, so the findings need to be interpreted with due caution.2Broadly speaking, there is no single, universal mechanism behind the relationship between inequality and growth; in fact, this relationship may not always be the same. Nevertheless, a relatively generalised pattern can be observed depending on a country’s degree of development. When an economy is at an early stage of its development, the return from physical capital tends to be higher than the return provided by human capital and greater inequality can therefore trigger higher growth. However, as an economy achieves a more advanced stage of development, the return from physical capital tends to decrease while that from human capital tends to rise, so increases in inequality can negatively affect growth"

      Aber nehmen wir mal an die Frage wäre schon geklärt und es wäre wissenschaftlicher Konsens, dass zu viel Ungleichheit Wachstum bremst.
      Die zweite drängende Frage wäre dann "what to do about it"? und da gibt es halt wie immer in der Politik verschiedene Ansätze.

      qz.com/836927/is-income-inequality-always-a-bad-thing/



      "Assuming that inequality is a problem, how to address it? Progressives argue for more redistribution from rich to poor. But how this money is delivered and spent is crucial. Some share of the discontent isn’t purely economic, but social in nature. More money alone may not address those grievances, or promote labor mobility and greater community connections.
      A new book by Stanford historian Walter Scheidel (pdf) comes to a rather striking conclusion about the most successful ways to reduce inequality: “war, revolution, state failure and pestilence acted as the main equalizers of income and wealth both in the distant and the more recent past,” he writes. “We must ask whether fiscal policies that seek to curtail inequality are likely to succeed in the absence of these destructive forces, and what this suggests for the future of global inequality.”
      Less destructively, economist Tyler Cowen (pdf, p. 248) believes that business-friendly policies like reducing licensing regulations, promoting charter schools, and relaxing zoning rules would remove friction and boost income-generating opportunities for everyone, especially the poor. But these take a more classically liberal, free-market approach. If a by-product of rising inequality is support for protectionist politics, there is little chance that these sorts of policies will see the light of day."
    • News: dämlicher Serbe wird Millionär ohne zur Fotze zu werden
      "There comes a moment when creation ceases to be tragic, it is simply taken seriously. Then the person deals with hope, but hope is not his task. His task is to turn away from excuses."
    • elabora



      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats

      Beitrag von südländer ()

      Dieser Beitrag wurde von ramius gelöscht ().
    • TripperK schrieb:

      Nach weniger als 24h kein Thema mehr xd
      Panama Papers ergab auch keine Konsequenzen.
      Es geht munter weiter.
      1. ist das meiste halt nicht illegal
      2. muss das Material gesichtet werden, und es ist unendlich viel
      3. muss dann, falls es doch was illegales gibt, genug Material für die Staatsanwaltschaft da sein, um Klage zu erheben
      4. solange keine Schuld bewiesen ist, sind die Leute erstmal unschuldig


      Guten Morgen an muh, sleepy, proudbavarian, seren, incognito, zinnsoldat, qory, juff, sic, banez-, arrow^gunz, cloud, zenarius, Tobi und den rest des DS-Stammtischs
    • Hi2u schrieb:

      TripperK schrieb:

      Nach weniger als 24h kein Thema mehr xd
      Panama Papers ergab auch keine Konsequenzen.
      Es geht munter weiter.
      1. ist das meiste halt nicht illegal
      2. muss das Material gesichtet werden, und es ist unendlich viel
      3. muss dann, falls es doch was illegales gibt, genug Material für die Staatsanwaltschaft da sein, um Klage zu erheben
      4. solange keine Schuld bewiesen ist, sind die Leute erstmal unschuldig
      Das ist zwar Recht, dennoch hart wenn (wie es scheint) sehr viele Menschen nicht das Gefühl haben, dass solche Aktionen gerecht sind. Und sich dann bei der nächsten Wahl wieder wundern warum die nicht-Systemparteien Zulauf bekommen.
      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"
    • haha wat, wie sieht @Alex- denn da aus?

      1. Steueroasen sind Zufluchtsort für legales, versteuertes Geld
      Dann braucht man aber keine Steueroase? :thinking:

      2. Steueroasen schützen Vermögen vor autoritären Regimen
      Das gleiche Vermögen könnte ich aber auch in einer liberalen Demokratie anlegen?

      3. Steueroasen schützen vor Finanzministern
      Und genau deshalb gehören Steuerfluchtorte auch abgeschafft. Steuern sind doch keine Strafzahlungen an den Staat, sondern Beiträge für die Allgemeinheit.
    • Hätte bei dem Präsentationsstil ja eigentlich gedacht, dass sie ganz schön tief graben mussten, um jemanden zu finden, der bereit war, diesen Käse vor der Kamera aufzusagen. Aber anscheinend reichts damit zum Ressortleiter bei der Welt und Teamleiter bei der deutschen Financial Times.

      Puh.
      "Nimm das Messer runter! Als ich ihre Stimme imitierte, war es 1 Jokus."
      - Johannes der Echte

      "Diesen Künstler feier ich extrem! Er spielt ein sehr unkonventionelles Banjo."
      - Fas
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