Outrages Weltgeschehen-Thread

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    • Hier ist eine Liste von Reformen und wichtigen Ereignissen, die während der 16-jährigen Regierungszeit von Angela Merkel in Deutschland stattgefunden haben:
      • 2005: Einführung der Agenda 2010 (Arbeitsmarktreformen, Sozialreformen)
      • 2007: Gesundheitsreform
      • 2011: Beschluss der Energiewende
      • 2011: "Fiskalpakt"
      • 2013: Einführung des "Mindestlohns"
      • 2013: "Gezielte Förderung der Erwerbstätigkeit" (Einführung der "Arbeitslosengeld II-Reform")
      • 2015-2016: Flüchtlingskrise und entsprechende Maßnahmen
      • 2016: "Ehe für alle"
      • 2017: Einführung der "Mietpreisbremse"
      • 2019: Rentenreform
      • 2020: Maßnahmen in Bezug auf COVID-19 Pandemie
      • 2021: Impfstrategie und Lockerungen
      Es gibt noch weitere Reformen und Maßnahmen die unter der Merkel-Regierung stattgefunden haben. Dies ist jedoch eine Auswahl der wichtigsten mit Jahresangaben.

      Während der Regierungszeit von Gerhard Schröder, die von 1998 bis 2005 andauerte, gab es ebenfalls eine Reihe von wichtigen Reformen in Deutschland. Die bekanntesten und umfangreichsten Reformen, die Schröder durchführte, sind das Reformpaket "Agenda 2010", das unter anderem Arbeitsmarktreformen und Sozialreformen umfasste. Diese Reformen, die von Schröder eingeleitet wurden, wurden unter Angela Merkel fortgeführt.

      Agenda 2010 und seine Reformen, die z.B die Einführung der Arbeitslosengeld II (Hartz IV), die Einführung von One-Euro-Jobs, die Ausweitung der Leiharbeit und die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre, etc beinhaltete, haben das deutsche Sozialsystem in tiefgreifender Weise verändert und führten auch zu einer größeren Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt und damit auch zu einer höheren Arbeitslosigkeit in Deutschland.

      Angela Merkel hat diese Reformen fortgeführt und weitere eingeführt wie z.B die Rentenreform und Energiewende, die ich bereits erwähnt habe.

      Es ist jedoch schwer zu sagen, ob es unter Schröder "mehr" Reformen gab als unter Merkel, da es darauf ankommt, welche Aspekte man betrachtet und welche Art von Reformen man berücksichtigt. Beide Regierungen haben umfangreiche Reformen durchgeführt, die tiefgreifende Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft hatten.
    • Schwere Zeiten produzieren starke Menschen und leichte Zeiten schwache Menschen. wir leben schon zu lange in unserer Wohlstandsbubble.

      Die letzten Jahre(Jahrzente) wurde nur im Kreis disskutiert und meistens über Belanglose Dinge sei es in Medien oder Politik. Ab ca. 2000 rum mit dem Euro hat die Kaufkraft der Menschen rapide Nachgelassen. Große Firmen wurde immer stärker, der Mittelstand immer schwächer, mit dem Zeitalter des Internets und dessen besonders starke Wirkung auf unser Mindset (sei es positiv oder negativ) vorallem auf junge Menschen haben wir eine rasante Entwicklung hin zu einem künstlichen Produkt des Individums Mensch festgestellt.

      Es gibt nicht mehr den Mann und die Frau. Das ursprüngliche klassische Familienbild was ohnehin schon im Schwanken war wurde entgültig vernichtet. 2030 werden über 50% aller Frauen über 30 keine Kinder haben und nicht verheiratet sein, denkt einfach mal nach was das demographisch für eine Bedeutung hat. Eine gesunde Familie ist aber das wichtigste was seit Jahrhunderten eine funktionierende Gesellschaft ausmacht. Das dies immer mehr in die Brüche geht ist ein kollektives versagen. Dies hängt auch mit dem starken feministischen Drang der seit Jahren herrscht und das maskuline immer mehr verteufelt. Dies wird endgültig zum Untergang des momentan herrschenden Systems führen.

      Echte Probleme wie das z.B. die starken 60er und 70er Jahrgänge die nächsten Jahre in Rente gehen wurden völlig vernachlässigt. Diese Geburtenstarke Jahrgänge tragen aber natürlich eine Mitschuld an der Misere in der wir alle stecken.

      Da mit Corona und direkt danach Ukraine Krieg mit den verbundenen Aspekten wie die künstlich generierte Energiekrise wurde unsere bubble stark ins Schwanken gebracht und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis sie platzt und das ganze Kartenhaus in sich zusammenbricht. Solche starken Schwankungen in einer Gesellschaft sind auch der perfektr Nährboden für extreme Ansichten wie der Nationalsozialismus. Europa wird suma sumarum zu einem rechten Hotspot die kommenden Jahre sollte sich nicht drastisch was ändern, was in unserer Politik und medialen Landschaft unmöglich ist.
    • boobold schrieb:

      b) Energiewende ist also unrealisierbarer Unsinn? Krankenhausreform? Abtreibungsparagraf? (4)9€-Ticket? Ein allgemeines Verständnis von Gesellschaft und Familie, das ins 21. Jahrhundert passt?

      Es gibt ja wirklich noch einiges zu bemängeln, aber im letzten Jahr wurde mehr Wandel angestoßen, als in den beiden Legislaturperioden davor zusammen und wenn auch nur noch die Hälfte der Vorhaben des Koalitionsvertrags umgesetzt wird, wird das eine bessere Politik gewesen sein, als unter Merkel, Laschet, Söder und Merz auch nur denkbar wäre.

      Das macht Sinn, aber ich sehe hier keinen Bezug zum ersten Post, den hatte ich so verstanden, dass insbesondere die Art der Opposition kritisiert würde. Ich finde, dass sich die Parteien in Opposition überwiegend gleich und konstant verhalten (immer geht es nicht weit genug, nicht schnell genug, alles wäre einfach, alle anderen sind inkompetent).

      Das heißt auch nicht, dass ich mir solche Sprüche zu eigen mache, aber es ist nunmal erkennbar eine funktionierende Strategie: Man weiß selber wie schwer es ist, aber wenn nunmal gerade die anderen dran sind, ist halt meckern und auf Fehler und Schwächen zeigen sehr leicht und erfolgreich, darum macht es jetzt die CDU recht massiv und vorher eben die damalige Opposition.
      Wagenknecht und die AFD kennen sowieso nur dieses Muster, aber bei den anderen hängt es schon mit der Natur des Opposition seins ganz stark zusammen.


      roterbaron schrieb:

      Obv. hat die SPD bei 12/16 Jahren mitgemacht aber ne Leitung/Richtung war schon nicht vorhanden. Viele Krisen hat Merkel ok gemanaged (Banken, Euro, Flüchtlinge) klar hätte man da sehr (wirklich sehr) viel besser machen können aber im internationalen Vergleich war sie schon im oberen Drittel.
      Das stimmt, das Stichwort ist hier halt "Krisen" und jetzt ja auch. Da muss man da Erwartung irgendwo auch runterschrauben.

      Insbesondere ist leider aber auch schon in den Programmen jetzt dieses "eher auf Sicht fahren als wirklich was reformieren" immer stärker verankert, wenn man sich ältere Wahlkämpfe anguckt, ging es häufig um "was erleben ihre Kinder in 30 Jahren hier, wie ist die Rente für sie als Azubi" (ich übertreib bisschen, aber sinngemäß), heute ist es halt eher "wir gucken mal, was wir bis Ende der Legislatur haltbar kriegen", dass sowas dann weniger nachhaltig und langfristig ist, ist ja klar.

      roterbaron schrieb:

      Insbesondere bei FDP und Grünen hab ich das Gefühl, dass die in vielen Bereichen "wissen" wo sie hin wollen und eher an der Umsetzung scheitern (wobei sie da noch deutlich mehr Zeit verdient haben bevor man das als scheitern bezeichnen sollte).
      Stimme ich ebenfalls zu, allerdings ist hier problematisch, dass gerade diese beiden oft in GANZ verschiedene Richtungen wollen.
    • die Familie ist die stabilste kleinste Gemeinschaft die der Mensch bilden kann. Wenn du nun viele solcher Familien an einem Ort hast bildet sich daraus eine größere Gemeinschaft Dorf bzw. sogar eine Stadt. Ein Land mit mehreren solcher Dörfer und Städte ist ein stabiles und gesundes Land.

      Es löst sehr viele heutzutage herrschende Probleme, die es in so einer Gesellschaft nahezu garnicht mehr geben würde. Ein Beispiel ist der Umgang mit alten Menschen in unserer Gesellschaft und die einzelnen psyschichen/Mentalen Probleme die viele hier erleben. Allein hier im Forum sind doch schon etliche in Therapie gegangen oder wollen es noch/konnten nicht (und das ist auch nicht verwerfliches). Was mich nur traurig macht ist der Umstand, dass unere Gesellschaft überhaupt solche Probleme bekommt.
    • Im Prinzip ist es möglich, sich eine Gesellschaft vorzustellen, die nicht auf die traditionelle Kernfamilienstruktur angewiesen ist, aber sie würde sich sehr von den Gesellschaften unterscheiden, die wir derzeit in der Welt sehen.
      Familien haben im Laufe der menschlichen Geschichte und in verschiedenen Kulturen eine wichtige Rolle als primäre Einheit der sozialen Organisation gespielt. Sie sind die primäre Quelle der emotionalen und praktischen Unterstützung für Individuen und haben eine entscheidende Rolle bei der Sozialisation und Entwicklung von Kindern gespielt.
      Wenn die Gesellschaft die traditionelle Familienstruktur nicht hat, wären andere Mittel zur Bereitstellung der Grundbedürfnisse und des Wohlergehens der Individuen erforderlich. Beispielsweise gemeinschaftliches Wohnen, staatlich betriebene Kinderbetreuung und Pflege alter Menschen und alternative Formen der sozialen Organisation. Es ist jedoch auch wichtig zu beachten, dass es auch schwierig wäre, die emotionalen und sozialen Vorteile zu ersetzen, die Familien bieten, wie zum Beispiel das Gefühl der Identität und Zugehörigkeit, eine Quelle der Intimität und Unterstützung und ein Gefühl der Kontinuität im Laufe der Zeit.
      Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Begriff der Familie nicht nur auf biologische Verwandte beschränkt ist und in der modernen Gesellschaft auf Freunde, gewählte Familien und ähnliches ausgedehnt wurde. Der Begriff der Familie ist subjektiv und hat sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kulturen verändert und wird sich weiter verändern und an die Bedürfnisse der Gesellschaft anpassen.

      Spoiler anzeigen
      MfG
      ChatGPT
    • Cloud schrieb:

      Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Begriff der Familie nicht nur auf biologische Verwandte beschränkt ist und in der modernen Gesellschaft auf Freunde, gewählte Familien und ähnliches ausgedehnt wurde. Der Begriff der Familie ist subjektiv und hat sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kulturen verändert und wird sich weiter verändern und an die Bedürfnisse der Gesellschaft anpassen.
      Imho der springende Punkt.

      Dotasource z.B. erfüllt (remotely) gleich mehrere Funktionen einer Familie für mich und wahrscheinlich auch für viele andere hier. Und das ohne, dass es dafür des Konstrukts der Ehe oder gemeinsamen Kindern bedarf.

      Es bräuchte einfach viel mehr solcher sozialen Netze, die uns auffangen, wenn wir uns einsam fühlen. Familie ist dabei für viele vielleicht das naheliegendste, muss aber wirklich nicht das einzige sein.
    • boobold schrieb:

      Cloud schrieb:

      Es ist auch wichtig zu beachten, dass der Begriff der Familie nicht nur auf biologische Verwandte beschränkt ist und in der modernen Gesellschaft auf Freunde, gewählte Familien und ähnliches ausgedehnt wurde. Der Begriff der Familie ist subjektiv und hat sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kulturen verändert und wird sich weiter verändern und an die Bedürfnisse der Gesellschaft anpassen.
      Imho der springende Punkt.
      Dotasource z.B. erfüllt (remotely) gleich mehrere Funktionen einer Familie für mich und wahrscheinlich auch für viele andere hier. Und das ohne, dass es dafür des Konstrukts der Ehe oder gemeinsamen Kindern bedarf.

      Es bräuchte einfach viel mehr solcher sozialen Netze, die uns auffangen, wenn wir uns einsam fühlen. Familie ist dabei für viele vielleicht das naheliegendste, muss aber wirklich nicht das einzige sein.
      Die Verbindlichkeit zur Unterstützung ist halt bei (Bluts-)verwandten stärker ausgeprägt als bei gewählten Familien (jedenfalls in meiner Wahrnehmung, ist aber denke ich auch ein kulturelles/anerzogenes Ding).
      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"
    • Familien sind auch wenn sie manchmal nicht gut funktionieren (und in diesen Zeiten immer öfter) eine stärkere und "natürlichere" (man wächst darin auf, es gibt eine gemeinsame Wurzel usw) Bindung, während so etwas wie Dotasource (so nice es auch ist), oder einfach ein starkes soziales Netz erst entstehen muss und für manche Menschen auch gar nicht erst entsteht. Es gibt viele vereinsamte Menschen die über ein mangelndes soziales Netz klagen. + das was shrodo sagt, ich denke das ist nicht nur ein kulturelles Ding sondern ein menschliches Ding, vielleicht sogar ein DNA-Ding.


      Ansonsten hat Lery recht. Die Familie ist das soziale Kernelement, der Grundbaustein und ist (gefühlt) zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit am zerfallen
    • Ich glaub alles was über Eltern-Kind Bindung hinausgeht ist in erster Linie Erziehung/Kultur. Zum einen, weil man viel hört von Leuten die unter der fehlenden Anerkennung ihrer Eltern leiden, anders als zB Anerkennung durch Geschwister oder Großeltern. Und zweitens kennen viele ja nichtmal alle ihre Cousin:en, geschweige denn die erweiterte Familie. Daher halte ich das schon für sehr konstruiert, obwohl man ja tendenziell ähnlicher aufwächst wie Cousin:en wenn die jeweiligen Eltern gleich aufgewachsen sind.
      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • An dieser Stelle ein bisschen schamlose Werbung für einen thematisch sehr passenden Verein, in dem ich mich seit neuestem ehrenamtlich engagiere: Freunde alter Menschen.

      Junge Menschen vereinbaren mit Menschen Ü75 flexibel gestaltbare Besuchspartnerschaften und tun so etwas gegen Isolation und Einsamkeit im Alter. In Deutschland bis dato in Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt möglich.

      Gerne und oft teilen oder mitmachen. :)
    • Zum Thema Familie sehe ich folgende Probleme:

      -"Alternative" Familien sind Realität und müssen Anerkennung/Akzeptanz finden.

      -Gleichzeitig/hingegen ist die Kernfamilie ein aus rein Gesamtgesellschaftlicher Sicht/Wirtschaft/Staat ein besseres Modell. Wenn jeder Single alleine wohnt, der alleinerziehende Elternteil Job/Betreuung/Schulaufgaben/Privates kaum unter den Hut kriegt, wenn eine ökonomische Sicherheit größerer Gruppen als Auffangnetz fehlt, wenn Ansprechpartner unklar sind, wenn Leute keine Kinder mehr gemeinsam haben wollen, dann sind das schon objektive Nachteile.
      Das Modell Kernfamilie (mal weiter, mal enger) ist ja nicht ohne Grund in der Menschheitsgeschichte so universell verbreitet und auch heute noch der Traum aller Konservativen (wer anfechten möchte, bitte mal jedes 2 Land in Europa und die dortigen Parteien aktuell anschauen)

      -"Blut ist dicker als Wasser" und ich sehe schon auch das "gemeinsame" Aufwachsen/Herkunft sowie die biologische Verwandtschaft als Kriterium besonderer Enge. Nur eines, neben anderen, man kann auch Cousins haben, die man null kennt oder vom biologischen Vater verlassen worden sein oder zerstritten, man kann auch mit fremden lange und innige Bindungen haben, auch wirtschaftlich, aber das man ein Verwandter von jemandem ist oder seit der Geburt den Lebenslauf teilt ist schon was besonderes.
      Natürlich ist daran auch vieles konstruiert, aber es ist trotzdem da: Juristisch (Unterhalt, Verwandt oder verschwägert etc.), als "Tabu" bzw. Maßstab seitens Dritter ("er kehrt der Familie den Rücken, wie kann er nur"), als Wunsch nach Normalität (Adoptivkinder, die ihre biologischen Eltern kennen möchten, wie es "andere Kinder" auch hatten), sowie auch als Orientierung ("wo komme ich her, wer bin ich"). Menschen die diese Frage nicht beantworten können, sind häufig sehr unglücklich, es scheint irgendwo doch auch ein Grundbedürfnis zu sein, über gewisse biographische Sachverhalte Gewissheit zu haben.

      -Es läuft aber auch darauf hinaus, dass es hier ja real Verwirklicht keine 2 Extrempole gibt, sondern jede nur denkbare Mischung dazwischen.
      Ich kenne Leute, die würden sagen "Meine Eltern sind mir komplett egal, bin tief zerstritten, bin aber beruflich stark aufgestellt und autonom, also mir egal".
      mein syrischer Bekannter meinte mal zu mir, in Syrien wäre es für viele genau umgekehrt: "Wenn ich für Autonomie und Berufserfolg die Familie verlassen würde, wäre das extrem niederschmetternd und auch kaum sozial akzeptiert, das geht quasi gar nicht, aber ich würde das auch nie so entscheiden".

      Das Kernproblem ist halt, dass wir nicht DAS EINE Modell haben können, wo man sagt "Alles biologische komplett egal" oder das wo man sagt "Die Verwandtschaft sollte der Kompass Nr 1. im Leben sein", sondern quasi alles von-bis. Und daran kann man dann Wohnen, Wirtschaft, Bildung, Recht kaum anpassen, weil es ja in sich schon widersprüchliche Philosophien sind.
    • Bighead schrieb:

      Ich glaub alles was über Eltern-Kind Bindung hinausgeht ist in erster Linie Erziehung/Kultur. Zum einen, weil man viel hört von Leuten die unter der fehlenden Anerkennung ihrer Eltern leiden, anders als zB Anerkennung durch Geschwister oder Großeltern. Und zweitens kennen viele ja nichtmal alle ihre Cousin:en, geschweige denn die erweiterte Familie. Daher halte ich das schon für sehr konstruiert, obwohl man ja tendenziell ähnlicher aufwächst wie Cousin:en wenn die jeweiligen Eltern gleich aufgewachsen sind.
      Der biologische Mechanismus, der bestimmt, wie stark eine Bindung zu Verwandten aufgebaut wird, basiert auf dem Konzept der Verwandtenselektion. Diese ist die Summe des direkten reproduktiven Erfolgs einer Person und der Auswirkungen ihrer Handlungen auf den reproduktiven Erfolg ihrer Verwandten. Die Theorie der Verwandtenselektion besagt, dass Individuen eher Verhaltensweisen zeigen, die ihren Verwandten nutzen, da diese Verhaltensweisen die Gesamtreproduktionsrate ihrer Gene erhöhen. Dies ist die Grundlage der Verwandtenselektion, bei der Merkmale ausgewählt werden, die dem reproduktiven Erfolg von Verwandten des Organismus nutzen. Die Stärke der Bindung zwischen Verwandten wird durch den Grad der genetischen Verwandtschaft zwischen den Individuen und der Menge an inclusive Fitness beeinflusst, die aus dem Interagieren mit ihnen gewonnen werden kann.
    • blutgarten schrieb:

      . Die Theorie der Verwandtenselektion besagt, dass Individuen eher Verhaltensweisen zeigen, die ihren Verwandten nutzen, da diese Verhaltensweisen die Gesamtreproduktionsrate ihrer Gene erhöhen. Dies ist die Grundlage der Verwandtenselektion, bei der Merkmale ausgewählt werden, die dem reproduktiven Erfolg von Verwandten des Organismus nutzen
      Das ist eine mir bekannte sehr schlüssige Theorie, die bedingt den Altruismus im Tierreich erklärt.
      Die Anwendbarkeit auf Menschen sehe ich aber nur sehr bedingt:

      -Tiere haben auch andere instinktive Verhaltensweisen, über die sich der Mensch hinwegsetzen kann, weil er Entscheidungen nicht nur instinktiv, sondern auch bewusst/planhaft trifft ("kurz Kippen holen und verschwinden")

      -Bei der Verwandtenselektion muss man natürlich beachten, dass einerseits der Nähegrad eine Rolle spielt (auch bei Tieren, wobei er bei Menschen aber nicht immer klar ist, zum Beispiel bei "Postboten-Kindern der Affäre", d.h. ich kümmere mich natürlich nur um Leute, denen ich auch Verwandtschaft zuschreibe). Andererseits spielen beim Menschen natürlich unzählige Lebenswelt Aspekte eine Rolle (Wohnort, Job) die hier Unterschiede dabei schaffen, wie sehr Unterstützung überhaupt nötig und möglich ist. Insbesondere noch Kulturpraktiken (z.B. Könige, die unbedingt männliche Erben großziehen wollen etc.)


      -Umgekehrt hat der Mensch natürlich auch Gründe neben der Biologie/Instinkt, Nähe zu Verwandten zu halten (fianzielle Absicherung, man hat gemeinsam Dinge erlebt, vertraut sich auch durch Wissen über das Gegenüber was man von kleinauf kennt, man fühlt sich moralisch verpflichtet, zu helfen etc.)

      -Der Mensch kann, im Gegensatz zum Tier auch hier sehr stark auf Reziprozität, hoffen, daher ist Altruismus bei Menschen allgemein sehr schwer zu beurteilen. Ich las kürzlich (Autor: Armin Falk, irgendwas über Moral, "besserer Mensch sein" oder so, Siedler Verlag), dass in Studien nachgewiesen wurde, dass aber bei Menschen beides eine Rolle spielt:
      Hilfe wegen Erwartung von Gegenleistung bei Bekannten UND Hilfe bei Wildfremden, die man nie wiedersieht, aus reiner moralischer Verpflichtung. Es wird vermutet dies hängt mit der Tatsache zusammen, dass Menschen als Gesamtheit, als Art, Vorteile vom beharren auf diesem Prinzip haben. D.h. es hat TEILS was mit den Genen einzelner zu tun ("der engere Kreis soll gestützt werden") aber auch mit übergeordnetem Nutzen (die ganze Art hilft sich, was dann aber der Gen-weitergabe einzelner eher nichts nützt, da ja stärkere an schwächere Abgeben. Diese beiden Muster sind also entgegengesetzt in ihrem Prinzip, aber beide nützlich im richtigen Maße).


      Bei Interesse für spezielle biologische Fortpflanzungs- und Hilfseffekte empfehle ich auch (falls noch nicht bekannt):
      Handicap-Prinzip, Aposematismus, Flaschenhals-Effekt, sowie generell auch Rezessiv-Dominante Erbgänge, da gibt es zu allem interessante Artikel auch bei Wikipedia (hab dazu letztes Jahr sehr viel gelesen).

      Ansonsten bei Menschen noch interessant "Ahnenschwund" in Adelshäusern wo Verwandte geheiratet wurden
      und
      "Schlüsselarten" (ob es dazu was gibt, weiß ich nicht, lese dazu aktuell ein Buch zum Klima- und Artenschutz aus 2022 dazu und es scheint ein sehr neues Forschungsgebiet zu sein, was hohe Klima-Relevanz besitzt. Es geht darum, dass nivht jede Art gleichviel Wert für das umgebende Ökosystem hat und man Artenschwund verhindern möchte, indem man sich insbesondere auf die konzentriert, die andere "mit in den Abgrund reißen würden", wenn diese die Temperatur-anfälligsten sind, ist das natürlich auch ein spezielles Klima-Problem)

      Nur bedingt related, aber wo wir gerade bei den biologischen Mechanismen des Arterhalts sind...es hat ja mit "Verwandtschaft" mittelbar zu tun...
    • blutgarten schrieb:

      ...

      Agenda 2010 und seine Reformen, die z.B die Einführung der Arbeitslosengeld II (Hartz IV), die Einführung von One-Euro-Jobs, die Ausweitung der Leiharbeit und die Erhöhung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre, etc beinhaltete, haben das deutsche Sozialsystem in tiefgreifender Weise verändert und führten auch zu einer größeren Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt und damit auch zu einer höheren Arbeitslosigkeit in Deutschland.

      ...
      citation missing please revise and resubmit

      hat arguably zu nem höheren niedriglohnsektor geführt und zu geringerer arbeitslosigkeit. ob man das jetzt gut oder schlecht findet.

      zur familiendiskussion: ich finde das super interessant. in asien hat man da ja noch deutlich andere gesellschaftliche vorstellungen von familie und familiäre beziehungen. es ist zB ganz üblich in singapur, dass die kinder ihren eltern geld überweisen sobald sie anfangen zu arbeiten, irrelevant ob die eltern das geld brauchen oder nicht. teilweise ist das symbolisch, teilweise ähnlich wie einfache mietzahlungen weil sie noch zu hause wohnen (weil private housing fucking unbezahlbar geworden ist und man für public housing verheiratet oder ü 35 sein muss).

      die grösste konsequenz die das imo hat ist das vollkommene fehlen eines sozialstaates, weil das alles durch die familien aufgefangen werden soll. ist in china auch ähnlich, korea und japan glaube ich auch zu nem bestimmten grad (correct me if im wrong). das führt zu riesiger ungleichheit, einfach weil viele familien nicht die notwendigen ressourcen haben das wirklich auszugleichen. wenn du deinen job verlierst kriegst du kein arbeitslosengeld, entweder hat deine familie rücklagen, oder du musst kriegen was du bekommen kannst. während corona ist die anzahl an taxi/grabfahrern/food delivery (sea-uber quasi) massiv gestiegen. angenehmerweise wird natürlich nicht publiziert wieviele singapurer in armut leben, die letzte studie ist schon 10 jahre her oder so. (schätzungen sind bei um die 20-25%, in einem der reichsten länder der welt)
      scheisse ist das natürlich für diejenigen die keine familien haben, oder einfach in disfunktionalen familien sind, davon gibts ja auch genug.

      ich bin auf jedenfall froh, dass es in deutschland ein funktionierendes sozialsystem gibt und man nicht nur auf die familie angewiesen ist. familien werden nicht verschwinden, aber ich finde jede familie sollte selber aussuchen können wie sie leben möchten und nicht irgendwelche traditionellen familienbilder aufgedrückt bekommen. andersherum bedeutet das natürlich auch, dass es vollkommen in ordnung ist wenn man selber in der "traditionellen" familie leben möchte. auf teufel komm raus auf die familie angewiesen zu sein ist schön wenn es den familien gut geht, aber wenn man in einer disfunktionalen familie ist, ist das denke ich richtig scheisse.
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