Nachdem ich längere Zeit total den Hypu hatte mal "richtig" zu wandern (was für mich bedeutete: Wildcamping, mehrere Tage unterwegs sein und bisschen aktiv zu sein und dann abends zur Ruhe kommen irgendwo im nirgendwo und somit aktive Entschleunigung) und mir eh per Kleinanzeigen ein passendes Zelt für Bikepacking geholt hatte, habe ich irgendwann den @lubold gefragt, ob er Bock hätte. Ich hatte schon einige Routen auf komoot rausgesucht und für uns dann nach seinem "ja" den Rothaarsteig im Sauerland erkohren. Wir hatten leider nur zwei Tage Zeit und hatten uns für das Stück "Brilon -> Willingen" entschieden. Dann sind wir natürlich mit der Bahn angefahren und hatten daher dann logischerweise eine Stunde Auftenthalt in Schwerte, wo wir unseren ersten Umstieg verpassten. Das für den Tag gemeldete Wetter war auch bloß okay und wir raideten erstmal den Schwerter Rewe um uns einzudecken und gingen dann zurück zum Zug Richtung Brilon.



Dann hieß es es gäbe Schwierigkeiten als wir im Bahnhof von Bestwig waren und so entschieden wir uns nach einigem Hin und Her dann dafür einfach loszulaufen, weil wir bereits ewig in der Bahnhölle gewesen waren und wirklich keine Lust hatten nun noch das Schienenersatzverkehrfegefeuer zu betreten. Ich habe dann das erste Mal in meinem Leben komoot genutzt und bin auch ein wirklich beschissener Navigator gewesen. Grundsätzlich habe ich so 30m NACH jeder Kreuzung dann gesagt "Oh, da hätten wir links gemüsst" oder sowas, aber das wurde besser je weiter außerhalb wir waren. Zum einen gab es einfach weniger Kreuzungen und zum anderen habe ich dazugelernt :3 Aber bevor ich ein guter Navigator wurde, hatte ich uns schon in die erste Sackgasse geführt was zu einer kleinen Eincremepause samt Kletterpartie führte. Und so verließen wir den Klostergarten und damit auch die Stadt Bestwig und machten uns auf in die Berge in Richtung Ostwig/Bigge.



Es gab auch direkt ein Kneipbecken (Wassertretbecken), aber ich dachte mir, dass wir besser ein späteres nutzen solten, wo wir schon warmgelaufen sind. Das sind diese Becken in denen man so rumstapft um den Kreislauf anzuregen. Statuen von Sebastian Anton Kneip gab es auch überall ^^ Bonusanmerkung: Wegen Schlafrhythmus seitens Jan und Verspätung seitens der Bahn sind wir auch erst so 14:20 Uhr losgelaufen :3

Unterwegs trafen wir auf die Überreste alter Kulturen von riesigen Wesen beim Aufstieg und beim Abstieg auf der anderen Seite sinnierten wir darüber wie wenig Menschen wohl diesen Pfad nehmen würden, Denn der war derart verwuchert, dass regelmäßiger Verkehr beinahe ausgeschlossen war. Nach Circa 6km machten wir eine erste Pause und meine kleinen Zehen meckerten auch schon. Ich hatte einfach meine alten Wanderschuhe angezogen und die waren noch aus Tagen in denen ich keine Einlagen tragen musste. Aber either way hatten wir eine gute Zeit bis hier nur kurz einmal das Regencape an- und ausgezogen und noch viel Blödsinn gebrabbelt.





Den Regen hatten wir dann ganz gut auf unsere Ankunft in Ostwig/Bigge getimed und sind dort in einem Biergarten eingekehrt und haben ihn ausgesessen. Ostwig/Bigge unterschied sich fundamental von anderen Orten wie etwa Volkmarsen, was ich vor allem daran festmachte, dass ich dieses Turm an meinen Analysten weitergab und diese Antwort bekam.




Nach Ostwig/Bigge ging es dann einen steilen Pfad zu einer kleinen Bergkapelle hinauf mit danken Wegsteinen und einer pretty nicen Aussicht. Der Abschnitt war, ähnlich wie der verwucherte, ziemlich kacke zu laufen, aber hatte eine gute Länge. Fühlte sich danach wie eine kleine Zwischenchallenge und gute Story an und nicht nervig und kacke. Nach kurzem Verschnaufen liefen wir weiter und hielten erst wieder am wilden Rharbarber. Und da wir erst recht spät los sind, wurde es auch langsam aber sicher Zeit sich Gedanken über einen Schlafplatz zu machen. Ich schaute also auf komoot hatte ich dann einen kleinen Trekkingplatz in der Nähe gefunden und ich dachte, dass der auf einem random Montag schon frei sein wird. War er aber natürlich nicht und so bauten wir unser Zelt dann somewhat in der Nähe auf und machten den Anfängerfehler es nicht ordentlich auszurichten und hatten Schieflage. Außerdem war mein Schlafsack WAY zu dünn und Jans "Isomatte" war auch nicht besser, weswegen wir beide ziemlich beschissen schliefen. Vorher aßen wir allerdings noch was Warmes.



Am nächsten Tag ging es dann an den Abstieg und da meine Schuhe wirklich drückten und die beiden kleinen Zehen sich lauthals beschwerten (und wir ja auch noch zurückbahnen mussten) entschieden wir uns nicht mehr nach Willingen zu gehen, was den Rückweg wieder mit Schienenersatzverkehr und Co belastet hätte, sondern sind dann nach Bruchhausen abgestiegen und von dort Bus gefahren zurück nach Bestwig. An der Stelle noch ein mad shoutout für die Bruchausenser Steine. Das sind einfach dicke Steine, die da rumstanden und es sah und sieht auf Fotos so unfassbar lame und kacke aus und klingt auch so dumm. Aber irl sind die schon echt groß und impressive und dank.



Die Rückfahrt mit der Bahn war dann auch noch mal absoluter Pain. An der Stelle ein fettes Anti-Shoutout an den einen Doofkopf der am Bahnhof in Hamm (wor wir natürlich wieder eine Stunde unfreiwilligen Aufenthalt hatten) lautstark seinen kack Diebstahl in irgendeiner Parfümerie in Münster plant und dann in den gleichen Zug wie wir steigt und da dann seine Freundin und deren Bruder (oder so) zu (ihre Worte) mobben in dem er bspw. deren Hänge in den Mülleimer klemmt und Co ^^

Aber alles in allem war es ein pretty schöner Ausflug und so Natur ist schon ein toller Ort zum Existieren und reden und ich war auch ein wenig Stolz und zufrieden am Ende. Es gab einige Learnings und probably laufen wir morgen nochmal los, wenn auch nur von der Haustür irgendwo hin ^^

Hier noch die Komootroute (zumindest teilweise :3). Außerdem bleibt mir abschließend wohl zu sagen: Gibt niemals auf. Der große Win ist nur einen Spin entfernt. Nur einen Kilometer mehr. Bleibt am Ball und
Never Give Up!!1